Benutzer:Martina/Heterogenität

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Heterogenität als Dilemma für Bildungseinrichtungen (N. Wenning):

Einleitung:

- didaktisches Problem mit geschichtlicher Tradition
- in neuerer Zeit: institutionelles Problem, der Umgang mit sprachlich-kultureller Vielfalt 
  führt zu Diskriminierung
- durch Schulleistungstest auf internationaler Ebene ist das Thema weiter ins Blickfeld gerückt

Inhalte des Textes:

Heterogenität = ein altes Phänomen, die Kehrseite ist Homogenität, Heterogenität 
ist auch auf anderen Ebenen als Didaktik und Schulorganisation vorhanden, die 
diese wiederum beeinflussen

1. Die "Entdeckung" der Heterogenität

- verstärkte Wahrnehmung des Problems durch die alte Frage nach dem didaktischen Umgang 
  (Petersen, Montessori, Volksschule mit Einheitsklassen im 19. Jhdt.), die Frage nach 
  der besonderen Förderung bestimmter Gruppen (Migranten, Hochbegabte, ...)und durch 
  internationale Erfahrungen
- PISA, TIMMSS und IGLU gelten als Anlässe für die Wahrnehmung

2. Zum Begriff Heterogenität

- Synonyme: Differenz, Exklusion, Verschiedenheit, Ungleichheit, ... lösen verschiedene
  Diskussionen aus
- Heterogenität bedeutet im engeren Sinne: "verschiedene Geburt" (aus dem Griechischen)
                         im weiteren Sinne: ungleichartig, anders geartet, fremdstoffig 
                         (laut Duden)
- Heterogenität ist ein relativer Begriff, ein Zustand dessen Kriterium die Ungleichheit ist
- Heterogenität und Homogenität gehören zusammen, ihre Grundlage ist die  Vergleichbarkeit
- Synonyme für Homogenität: Integration, Inklusion, Einheitlichkeit, Gleichheit, ...
- die Begriffe beinhalten zugeschriebene Eigenschaften, die nicht objektiv sind und
  hergestellt werden
- die Begriffe sind nur zeitlich begrenzt gültig, es handelt sich um Zustandsbeschreibungen,
  durch Veränderungen kann Heterogenität bzw. Homogenität hergestellt werden, die Gleichheit 
  bzw. Ungleichheit bezieht sich auf einen bestimmten Maßstab und kann (durch ihn) hergestellt
  oder vergrößert werden
- Heterogenität ist also ein relativer Begriff, der zusammen mit dem Begriff der 
  Homogenität durch Vergleichsoperationen hergestellt wird und wandelbar ist


7. Bildungsinstitutionen - Heterogenität - Gesellschaft

Bildungseinrichtungen:
- Teil der Gesellschaft
- haben gesellschaftliche Funktion
Nationalstaatsidee:
- Staat als politische Organisation einer Nation
- auf dem Gebiet leben nur Mitglieder dieser Nation (gemeinsamt Kultur, Sprache, Geschichte,          ...)
Industriegesellschaft:
- Leistungsprinzip
- Chancengleichheit
Bildungseinrichtungen sind gesellschaftliche Apparate zur Verarbeitung von Heterogenität, 
aber gleichzeitig sollen sie in der modernen Gesellschaft durch Mündigkeit 
oder durch Entwicklung der individuellen Identität auch Heterogenität erzeugen.
Dadurch dass es in unserem Staat bürgerliche Gleichheit und in unserem Bildungswesen 
Chancengleichheit gibt, können verschiedene Sachverhalte, zb. ein Numerus clausus, durch 
verschiedene Abschlüsse und verschiedene Noten gerechtfertigt werden. 
Unser Bildungswesen hat also eine gesellschaftliche Funktion: die Selektion.
Wäre dies nicht mehr der Fall, so hätten andere gesellschaftliche Muster die Aufgabe
zu selektieren, was wahrscheinlich zu Ungerechtigkeit führen würde.

"Es ist eine Illusion, daß die Schulen einer Gesellschaft freier, demokratischer 
und menschlicher sein können als die gesellschaftlichen Lebenszusammenhänge, 
in die sie notwendig eingebettet sind." (Herrlitz u.a. 1993, S. 234)