Benutzer:Elisabeth Altmann

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Grundlagen des Sachunterrichts: Portfolio[Bearbeiten]

Seminar: Grundlagen des Sachunterrichts



Konzeptionen des Sachunterrichts[Bearbeiten]

Was ist eine Konzeption?[Bearbeiten]

Im Kurs beginnt nun ein neuer Themenabschnitt, in dem sämtliche Konzeptionen des Sachunterrichts besprochen werden. Zunächst wird der Begriff Konzeption definiert. Dabei ist darauf zu achten, Konzeption nicht mit Konzept zu verwechseln:


           Konzeption		       ǂ	                    Konzept

Orientierungsrahmen für praktisches Entwurf, Plan für eine konkrete Handeln in einem Handlungsfeld Aufgabe in diesem Handlungsfeld

Allgemeine Gestaltung und Entwurf konkrete SU-Stunde von SU-Stunden praxisnah Schwerpunkte zur Erleichterung der Entscheidung


Eichstätt, den 07.05.2008

Der Fachorientierte, bzw. wissenschaftsorientierte Ansatz[Bearbeiten]

Der Fachorientierte Ansatz entstand in den 1970er Jahren.Nach dem Sputnikschock startete die USA eine Bildungsoffensive. Als neues Leitthema in der Schule galt die Wissenschaftsorientierung.

Folgende Tendenzen entwickelten sich zu dieser Zeit[Bearbeiten]

• Die Inhalte orientierten sich eher an den Bedürfnissen der Sekundarstufe I und II. So entstand ein Fächerkanon

• Die Wissenschaftsorientierung passierte auf zwei Ebenen: sowohl inhaltlich, als auch methodisch

• es sollte ein strenger Wissenschaftsbezug gewährleistet sein, der bereits Kindern wissenschaftliche Erkenntnisse und Arbeitsweisen näher bringt

Kritiker bemängelten:[Bearbeiten]

Die Fächer haben nur wenig mit den universitären Wissenschaften zu tun, da die Einteilung in die einzelnen Fächer sehr grob durch geführt wurde und z.T. Inhaltliche Überschneidungen existieren der „Minifachunterricht“ führe zu zusammenhanglosem Einzelwissen der SU verliert sich in seinen Einzelfächern




Eichstätt, den 14.05.2008

Das struktur- bzw. konzeptorientierte Curriculum[Bearbeiten]

Herr Kratky übernahm die Stunde. Wir mussten uns den Inhalt über ein Stationentraining in Kleingruppen erarbeiten. 1.Station: Internetrecherche und Erstellung eines wiki-Eintrages zum SCIS 2.Station: Besprechung eines konzeptorientierten Lehrgangs (physikalischer/chemischer Lehrnbereich) von Kay Spreckelsen 3.Station: Kritische Betrachtung eines Unterrichtsbeispiels von Spreckelsen (1971): Materialeigenschaften fester Körper


Kennzeichen[Bearbeiten]

Bei diesem Ansatz orientiert sich der SU an Grundkonzepten, Schlüsselideen oder tragenden Begriffen der Wissenschaften. Er behandelt das, was für die Art und Weise der jeweiligen Disziplin grundlegend ist. Im Angesicht der enormen Menge an Wissen versucht dieser Ansatz die Stofffülle zu reduzieren, indem naturwissenschaftliche Inhalte auf einfache Grundmechanismen zurückgeführt werden. Das SCIS ist relativ erfahrungsoffen und rein begriffsorientiert.

theorethische Basis[Bearbeiten]

Forschungsergebnisse des Psychologen Bruner: Schlüsselbegriffe ermöglichen den Zugang zum Verständnis einer Wissenschaft. Sie wirken erfahrungserschließend und machen das Gelernte besser übertragungs- und speicherfähig. Das isolierteDetailwissen, das normalerweise in der Schule vermittelt wird, kann durch diese Schlüsselbegriffe geordnet werden.

wichtige Persönlichkeiten im Zusammenhang mit diesem Ansatz[Bearbeiten]

Proffesor für theorethische Physik: Karplus Entwickelte ab 1962 das "Science Curriculum Improvement Study (SCIS)", das an 19000 Grundschülern erprobt wurde. Spreckelsen übernahm diesen Ansatz und hat ihn für Deutschland adaptiert.

Literaturangaben[Bearbeiten]

Feige, Bernd (2004): Der Sachunterricht und seine Konzeptionen. Klinkhardt. S.41

Ragaller, Sabine/Kammerl, Rudolf (2001): Sachunterricht. Auer Verlag. S. 68 ff

Kahlert S. 171


Eichstätt, den 21.o5.2008

situationsorientierter und exemplarisch-genetisch-sokratischer Sachunterricht[Bearbeiten]

Der exemplarisch-genetisch-sokratische Sachunterricht[Bearbeiten]

Plakat gentischer Sachunterricht

Der exemlarisch-genetsich-sokratische Ansatz ist eine aktuelle Konzeption des Sachunterrichts von Martin Wagenschein.

Ziel ist es den Stoff angemessen zu reduzieren. Die Kinder lernen ausgewählte, exemplarische Themen dafür vertieft. Betont wird auch die Wahlfreiheit der Kinder. Vor allem sollen Kinder lernen, durch bestimmte Methoden und Verfahren, Wissen zu erzeugen und Probleme zu erschließen.

Merkmale:

Rolle der Kinder: SU soll Kind und Wissenschaft gleichermaßen gerecht werden - Vorwissen und Erfahrungen der Kinder werden produktiv in den Lernprozess einbezogen - Kinder sollen weitgehend selbstständig lernen und soll subjektiv bedeutsam werden - Kinder sind nicht auf Belehrung angewiesen, sind selbst in der Lage naturwissenschaftliche Zusammenhänge zu verstehen - Hoher Stellenwert der schöpferischen Kräfte der Kinder - Vertrauen auf die Fähigkeiten des Kindes - Kinder verfolgen schon früh selbstständig wissenschaftliche Vorgehensweisen (z.B. Überprüfen der Wiederholbarkeit)


Rolle des Lehrers: Lehrer hat Helferfunktion, ist Moderator, ist gleichberechtigt - L gibt Impulse, Anregungen, stellt in Frage, ermutigt…


Methoden: Entdecken, Handeln und Gespräche sollen zu verstehendem Wissen führen - Ausgangspunkt für den Unterricht ist meist ein naturwissenschaftliches Phänomen - Gesprächsorientiert - „sokratisch“


Wissenschaftsverständnis: unelitär - aspekthaft-naturwissenschaftlich - pädagogisch-didaktisch: Wagenschein warnt vor „entpädagogisierender Wirkung“ eines reinen Fachstudiums für Lehrer  Integration von Pädagogik, Didaktik und Fachwissenschaft = „genetische Metamorphose“ kontinuitätsoptimistisch ausgerichtet (Kontinuitätsthese: kontinuierlicher Prozess des Verstehens)

gesellschaftlicher Kontext, pädagogisch-curriculare Aspekte gute Voraussetzungen für naturwissenschaftlichen SU nach „Sputnikschock“ und „Bildungskatastrophe“ ABER: Entstehung durch Grundlagen von Siegfried Thiel und weniger durch diese gesellschaftlichen Rahmenbedingungen - deutliche Abgrenzung von lernzielorientierten Konzepten (Speckelsen, Tütken) Vorgehensweise spielerischer, Kind steht im Mittelpunkt ohne die Sache zu vernachlässigen


Situationsorientierter Ansatz[Bearbeiten]

Plakat situationsorientierter Sachunterricht


Das situationsorientierte Curriculum im Sachunterricht

Entstehung[Bearbeiten]

- Bis 1960er Jahre: nur naturwissenschaftliche Entwürfe, keine Beiträge zu Sozialwissenschaften, Sozialkunde oder des sozialen Lernens - Suche nach sinnvollen Vorschulprogrammen - Jürgen Zimmermann entwickelt ein situationsorientiertes Curriculum

Ziele

- Kindern konkrete, auf Lebenssituationen bezogene Handlungsfähigkeit vermitteln - keine funktionale, sondern eine autonome Selbständigkeit wird angestrebt

Merkmale

Dreischritt:

1. Identifizierung und Analyse relevanter Lebenssituationen 2. Bestimmung von Qualifikationen zur Bewältigung der jeweiligen Situationen 3. Konstruktion von Curriculumelementen, mit deren Hilfe die entsprechenden Qualifikationen erarbeitet werden sollen

Auswahl der Lebenssituationen

- Keine idealtypischen, formalen Situationen, sondern konkrete, aus der kindlichen Lebenswelt stammende Situationen - Eltern, Lehrer und Kinder sind an der Auswahl beteiligt - Vorschläge: lokalgeschichtliche Vorfälle, aktuelle Gegebenheiten mit lebensgeschichtlicher Bedeutsamkeit für die Kinder (z.B. Geburt, Tod, Trennung, Umzug), alltägliche Vorfälle (z.B. Krankenhaus, Verlaufen, Zubettgehen)

Methoden

- Projekt, Spiel - Didaktische Schleifen: wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse werden eingebunden


Wissenschaftsverständnis

- Scharfe Abgrenzung zu naturwissenschaftlichen Curricula - Wissenschaftsskeptisch, teilweise sogar anti-wissenschaftlich → Wissenschaft hat häufig nichts mit Lebenspraxis und Alltag zu tun

Kritik

- Keine der jeweiligen Situationen wird sich mit den anderen zur Deckung bringen lassen → Ort, Zeit und beteiligte Personen werden immer andere sein - Generalisierende didaktische Überformung → keine Authentizität - Inhaltliche Missgriffe → Problem der Angstauslösung, Themen sind oft nicht für Grundschulkinder relevant


Der vielperspektivische Sachunterricht[Bearbeiten]

1. Entstehungszusammenhang

Der vielperspektivische Sachunterricht geht auf Arbeiten von Walter Köhnlein (1990) zurück.

Vorläuferkonzeptionen waren das Komponentenmodell von Hartwig Fiege (1967) und der integrativ-mehrperspektivische Unterricht von 1975. Im vielperspektivischen Sachunterricht sollen eine Vermittlung zwischen Kind-,Sach- und Fachwissenschaft geschaffen werden und die Inhalte bestimmt werden.

Vertreter der Konzeption:

Walter Köhnlein → Dimensionen Joachim Kahlert → Didaktische Netze Helmut Schreier → Philosophieren mit Kindern


2. Ziele des vielperspektivischen Sachunterrichts

Die Konzeption will:

  1. das vielperspektivische Denken der Kinder fördern
  2. belastbares Sachwissen bei den Schülern entwickeln
  3. multidimensionale Sachzugänge eröffnen
  4. Pluralismus (Haltung, ähnlich der Vielperspektivität) entwickeln.


3. Inhalte

Das Kernstück des vielperspektivischen Sachunterrichts bilden neun inhaltliche Dimensionen, die sowohl auf fachliche Bezüge verweisen, als auch die lebensweltlichen Umstände der Kinder berücksichtigen.


Die neun Dimensionen sind:

  • die lebensweltliche Dimension (Kind und Heimat)
  • die historische Dimension (Kind und Geschichte)
  • die geographische Dimension (Kind und Landschaft)
  • die ökonomische Dimension (Kind und Wirtschaft)
  • die gesellschaftliche und politische Dimension (Kind und soziales Umfeld)
  • die physikalische und chemische Dimension (Kind und physische Welt)
  • die technische Dimension (Kind und konstruierte Welt)
  • die biologische Dimension (Kind und lebendige Welt)
  • die ökologische Dimension (Kind und Umwelt)


Neben den genannten Dimensionen gibt es drei weitere Anregungsfelder. Dazu gehören die von Hartmut von Hentig vorgeschlagenen 13 Grundsätze zur Gestaltung des alltäglichen Lebens, die epochaltypischen Schlüsselprobleme für den Sachunterricht von Wolfgang Klafki (z.B. die ökologische Frage) und die von Walter Köhnlein formulierten Funktionsziele des Sachunterrichts.


Weitere Ausprägungen des vielperspektivischen Sachunterrichts:

  1. Die didaktischen Netze von Joachim Kahlert (1994): den Dimensionen werden fachliche orientierte Perspektiven zugeordnet, woduchr übergreifende Wissensbestände beim Kind aufgebaut werden.
  2. Das Philosophieren mit Kindern von Helmut Schreier (1999): vier Schritte für das philosophische Gespräch (Präsentieren von Gegenständen/ Vorlesen einer Geschichte, Sammeln von Fragen der Schüler, Gemeinsames und begründetes Auswählen einer Frage und deren Besprechung, Zusammenfassung im Sinn einer wiederholten Vergegenwärtigung der Problemlage).
  3. Der Perspektivrahmen der Gesellschaft für Didaktik des Sachunterrichts (2001): die fünf fachlich bezogenen Perspektiven (sozial- und kulturwissenschaftlich, raumbezogen, naturbezogen, technisch und historisch) werden miteinander verzahnt und vernetzt, so dass an einem Lernzusammenhang mit den Kindern viele Perspektiven erarbeitet werden können.


4. Das Wissenschaftsverständnis

Das Wissenschaftsverständnis ist integrativ, multidimensional und wissenschaftsfreundlich. Es werden hauptsächlich Themen aus den naturwissenschaftlich-technischen und sozialwissenschaftlichen Fachbereichen behandelt. Dabei sollen die zwei Bereiche ineinander integriert werden. Es darf nicht zu einem Zerfall des Sachunterrichts in zwei Zweige kommen.

Der vielplerspektivische Sachunterricht vertritt die Grundauffassung des moderaten Konstruktivismus, wobei der Eigenanteil des Individuums am Lernprozess betont wird. Neben dieser eigentätigen Konstruktion wird aber auch die angeleitete Instruktion in sozialen Zusammenhängen zugelassen, was didaktische Fragestellungen erst ermöglicht.

Die Konzeption betont also das selbstgesteuerte Lernen, wobei versucht wird, instruktive und konstruktive Anteile in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen und das Kind zunehmend zur Eigentätigkeit zu befähigen.


5. Bewertung der Konzeption

Positiv:

  • das Kind und die Sache werden berücksichtigt
  • Verfachlichung wird versucht zu vermeiden
  • eine multidensionale Sicht der Dinge wird gefördert
  • die ganze inhaltliche Vielfalt eines Themas kann entfaltet werden
  • das selbstgesteuerte Lernen der Kinder wird betont


Moderne Konzeptionen des Sachunterrichts[Bearbeiten]

Projektorientierung[Bearbeiten]

Definition: Projektorientiertes Lernen ist eine wichtige Lernform des Heimat- und Sachunterrichts, die insbesondere die Erziehung zur Selbständigkeit unterstützt. Lehrer und Schüler planen und realisieren eine Unterrichtseinheit, bei der in Gruppen und häufig mit fächerübergreifender Perspektive ein gemeinsames Projekt entsteht.

Kennzeichen: Unter einem Projekt versteht man eine Form des Lernens, bei der Kinder und Lehrer gemeinsam ein Thema aufgreifen, das beide unmittelbar betrifft und fächerübergreifend ist. Schüler und Lehrer entwickeln einen Projektplan, den sie ausführen und die Ergebnisse dokumentieren. Im Rückblick wird das Projekt kritisch überdacht.

Ziele: - Förderung von selbständigem und selbstbestimmtem Lernen - Mitbestimmung und Solidarität - Enwicklung von soozial-kommunikativen Kompetenzen

Selbststeuerung[Bearbeiten]

Definition: In offenen Unterrichtskonzeptionen hat der Schüler die Chance zu selbstgesteuertem Lernen, zur Eigensteuerung in einer längeren Unterrichtsphase, in der er sich kreativ und produktiv handelnd mit dem Lerngegenstand auseinandersetzt.

Kennzeichen: - der Schüler bestimmt sein Lernen selbst - der Lehrer nimmt sich zurück -> verändertes Schüler- und Lehrerverhalten

Formen: - Wochenplanarbeit - Freiarbeit - Projektunterricht - Lernen an Stationen

Entdeckendes Lernen[Bearbeiten]

Definition: Das "forschend-entdeckende Lernen" ist eine wichtige Lernform im Heimat- und Sachunterricht, die die Erziehung zur Selbstständigkeit unterstützt. Die Schüler entwicklen Annahmen, überprüfen sie und finden möglichst selbstständig die angestrebten Kenntnisse heraus. (bayerischer Lehrplan 2000)

Problemorientiertes Lernen[Bearbeiten]

Definition: Problemorientiertes Lernen ist eine Lernform, die von Fragen ausgeht und über Lösungsplanungen zu Ergebnissen, Schlussfolgerungen sowie Anwendungen führt. (bayerischer Lehrplan 2000)