Benutzer:Heckerstampehl/Nordeuropäische Geschichte im Zeitalter von WWW und Web 2.0

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Generelles / Einstieg[Bearbeiten]

Nachfolgender Text erschien zuerst am 17. April auf NordicHistoryBlog.

Unter obigem Titel habe ich letzte Woche einen Kurs (Master-Studiengang Nordeuropa-Studien an der HU Berlin) gestartet. Der Kurs ist in gewisser Weise ein Experiment: Über das Thema gibt es in dieser Spezifik so gut wie keine Literatur, fachlich ist der Kurs eine nicht näher bestimmte Mischung aus Geschichtswissenschaft, Medienwissenschaft und Kulturwissenschaft, didaktisch baut er auf die starke Einbindung der Studierenden, wir lernen gemeinsam als Gruppe, manche haben EDV- und Web-Vorwissen, manche sind “normale User” und insgesamt ist es eine hochmotivierte, engagierte Gruppe. Nach zwei Terminen ist es zu früh für irgendwelche Bilanzen, daher hier eher ein Signal, dass ich froh bin, diesen Kurs in dieser offenen Form angegangen zu haben.

Erste Überlegungen der Studierenden kamen schon in der ersten Sitzung, die sie zu 90 % durch eigene Diskussion und eigene Moderation bestritten haben, zusammen. Es lief darauf hinaus, eine irgendwie geartete Seite zu schaffen, mit der “von Studis für Studis” über die fachlichen Inhalte des Kurses und deren Präsenz im Netz informiert werden soll. Spannend – ich hoffe, da kommt dann noch “added value” dabei heraus!

Momentan läuft eine Bestandsaufnahme von Web-Plattformen, die sich mit geschichtswissenschaftlichen Inhalten auseinandersetzen, erste Resultate wurden heute vorgestellt. Von Diskussionsforen über Fachportale wird es weiter um Blogs, Wikis, soziale Netzwerke, Video-Plattformen und Twitter gehen. Mal sehen, was uns noch so einfällt – wenn es noch Anregungen gibt…?

Sitzung am 24. April[Bearbeiten]

Ein notgedrungenes Experiment - Moderation des Kurses über Skype[Bearbeiten]

Pech gehabt: Ich habe mir am Wochenende den Fuß verknackst und sitze fußlahm zu Hause. Der Kurs hat sich so gut angelassen - da mag ich die Sitzung nicht ausfallen lassen...was tun? Mithilfe der Studierenden und eines Kollegen habe ich mich spontan am Montagabend entschlossen, die Sitzung am Dienstagvormittag per Skype zu moderieren. Es ist ohnehin ein Experteninterview mit Oliver Tacke angebahnt, das per Skype geführt werden soll, daher liegt der Gedanke nahe, mich selbst von zu Hause auf diesem Wege mit den Studierenden zu verbinden. Wir haben schon Institutsrats-Sitzungen mit Skype-Anbindung unserer Juniorprofessorin abgehalten, die damals in Elternzeit war - das klappte auch schon ganz gut. Trotz einiger kleiner Störungen, was den Ton betrifft, lief das Ganze nach einer kleinen Eingewöhung auch sehr gut - erstaunlich gut. Klar, die Interaktion mit der Gruppe ist nicht dieselbe, als wäre man selbst vor Ort. Und es zeigt sich, dass man vielleicht noch etwas in Equipment und Infrastruktur investieren müsste, um solche Kommunikationsformen noch komfortabler zu gestalten. Dank dieses "notgedrungenen Experimentes" konnte der Kurs aber nun schon inhaltlich weiter laufen und entfaltete nochmal eine neue Dynamik.--Heckerstampehl (Diskussion) 20:15, 24. Apr. 2012 (CEST)

  • Klingt toll, vor allem dass die Studierenden darauf eingestiegen sind. Natürlich ist das ein trauriger Anlass...Mehr Komfort und Möglichkeiten (die man aber auch gleich erstmal üben muss im Unterschied zu Skype) bietet Adobe Connect (da hast Du als HU-Heini auch über das DFN Zugang umsonst drauf)—damit habe ich am 23.12. eine Sitzung gemacht, die sehr gut ankam. --msb 20:59, 24. Apr. 2012 (CEST)
    • Ich habe mich gleich mal für die Adobe Connect-Nutzung angemeldet und werde mir das mal näher anschauen. Als konsumierender Nutzer fand ich bisher daran toll, dass man auch Slides zeigen konnte, und dass, z.B. über e-teaching.org auch Konserven davon abrufbar waren. --Heckerstampehl (Diskussion) 21:02, 24. Apr. 2012 (CEST)

Sitzung am 8. Mai[Bearbeiten]

Von den Anfängen des WWW zum Web 2.0-Einsatz in der Wissenschaft[Bearbeiten]

Gast-Experte: Marcus Birkenkrahe (Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin)

Themenvorschläge, Fragen, Ideen für die Sitzung[Bearbeiten]

  • Marcus, mich interessiert schon länger, welche Rolle Du denn bei Deinem "historischen Moment" in Zusammenhang mit der Entwicklung des WWW gespielt hast...--Heckerstampehl (Diskussion) 13:01, 24. Apr. 2012 (CEST)
    • Lieber mündlich, macht mehr Spaß. Ist alles im "normalen Bereich", d.h. was heute extrem klingt, schien mir damals (während meiner Promotion) eher zwangsläufig. Obwohl ich schon sagen muss dass mir klar war, dass sich ein Paradigmenwechsel unter meinen Augen vollzieht...Hier ist ein Artefakt vom DESY vom Anfang 1994, das ich ausgegraben habe: mein WWW Diary. Da sieht man was in dem Jahr (1. WWW Konferenz) so los war. Schade: erinnere mich an keine der Konferenzen mehr...selbst Rom ist nur noch Nebel. Dafür lernte ich in Genf meine jetzige Frau kennen und (schnell) lieben...obwohl das mehr persönlich als historisch ist ;-) --msb 21:07, 24. Apr. 2012 (CEST)
  • Wie siehst Du persönlich die Entwicklung, die das WWW in wissenschaftlichen Zusammenhängen durchlaufen hat?--Heckerstampehl (Diskussion) 13:01, 24. Apr. 2012 (CEST)
    • Denke ich mal drüber nach bis zum Seminar. Spontan würde ich sagen: (fast) rundum positiv. Ohne dass Du "wissenschaftliche Zusammenhänge" qualifiziert hast; da fiele mir ein: Einfachheit zu Publizieren, Zugang zu Veröffentlichungen; wiss. Offenheit anderen gegenüber; Methodenvielfalt; Offenheit, Internationalität...interessant mal so zu überlegen, was eigentlich Wissenschaft heute und gestern ausmacht. Das WWW als Waffe der Wissenschaft war früher exklusiver, heute ist Wissenschaft im Sumpf der Informationen schwerer auszumachen. Spannende Frage!--msb 21:07, 24. Apr. 2012 (CEST)
  • "Wissenschaft als Startup" bei IKOSOM --msb 12:26, 6. Mai 2012 (CEST).
  • Gerade heftig diskutiert bei ZEIT ONLINE WISSEN: Open Science im Web 2.0 --Cspannagel (Diskussion) 15:39, 6. Mai 2012 (CEST)
  • Irre Diskussion. Dein Interview gefiel mir gut, von vielen der Kommentare und den implizit dort vorgetragenen Meinungen, was Wissenschaft eigentlich ist und wozu sie da ist (Karriereleiter, Wettbewerbsveranstaltung, Profitcenter) bin ich schlichtweg schockiert — und jetzt auf das Debattieren mit den Studenten am Dienstag schon sehr gespannt. Denn die von Dir vorgetragene und in Deinen Wissensgebieten auch gelebte Haltung ist genau die, aus der das WWW überhaupt erst kam. Darüber beschwert sich heute niemand...--msb 17:12, 6. Mai 2012 (CEST)
  • Einige Punkte kamen in dem Interview auch zu kurz (insofern ist die z.T. "wirre" Diskussion auch nachvollziehbar). Letzte Woche habe ich einen Vortrag in Hamburg über Open Science gehalten, der seit heute online steht (danke an Michael Karbacher für die Aufzeichnung: Open Science 2.0 --Cspannagel (Diskussion) 08:48, 7. Mai 2012 (CEST)
  • Holla, da ging es ja wirklich hoch her...eine Frage, die unsere Studierenden auch betrifft: Wie funktioniert "open science" für Studierende - stellen sich da nicht ähnliche Probleme wie im Fall der Doktoranden? Ist open science für die Studis eine Ermutigung oder nicht eher verwirrend? --Heckerstampehl (Diskussion) 16:13, 7. Mai 2012 (CEST)
  • Ich denke, Open Science ist die Zukunft...sehen kann man das an vielen Orten. Nicht nur die Informationsräume werden zur Zeit neu strukturiert (die "Cloud"), sondern auch die Informationsflüsse und die Rollen entlang dieser Flüsse. Oder vielleicht ist der Übergang von der Zeit vor zu der Zeit nach der Eisenbahn als Massenverkehrs- und -Transportmittel ein besserer Vergleich, und was es mit den Landschaften, der Industrie, den Städten und den Menschen gemacht hat. Die Frage der Ausbreitungsgeschwindigkeit ist natürlich offen—vollzieht es sich parallel zur Hardwareentwicklung, zur politischen Entwicklung oder einfach nach Menschenaltern (Generationsübergang)...vermutlich (wie immer) als Mischung all dieser Faktoren, wobei die Hard- und Software als Beschleuniger agiert.--msb (Diskussion) 23:22, 7. Mai 2012 (CEST)
  • Das Thema Öffentliche Wissenschaft wurde am Mittwoch auch in Berlin auf der re:publica diskutiert - eine Videoaufzeichnung gibt's leider nicht, aber ein paar bunte Bildchen und einen kurzen Tonausschnitt aus der Diskussion. Die war insgesamt weniger kontrovers, was bei der Zielgruppe der Konferenz aber im Nachhinein nicht so verwundert. --O.tacke (Diskussion) 16:16, 7. Mai 2012 (CEST)
  • Ich hätte im Bezug auf unseren "Web 2.0 Kurs" noch einige Fragen zum Thema Wissenschaft im Web. Durch das Nutzen anderer Medien stelle ich mir eine gewisse Unübersichtlichkeit vor, wenn es später in einem Blog oder über Twitter über Wissenschaft gehen soll. Daher: Was gilt es bei Darstellungsformen für speziell Geschichtswissenschaft zu beachten, um Übersichtlichkeit und Kompetenz/Anspruch zu sichern? Wie kann man beispielsweise mit Quellen umgehen? Oder benötigt man diese überhaupt?
  • Geschichtswissenschaftler bin ich nicht, aber grundsätzlich gilt, dass das Werkzeug zum Werkstück passen sollte. Mit einer superduper Küchenmaschine kann wahrscheinlich mixen, häckseln, Teig kneten, Saft auspressen und was weiß ich noch alles. Wer eigentlich nur ab und zu mal selbst Creme-Suppe macht, der ist in der Tat mit einem Pürierstab wohl besser bedient. Quellen (wenn sie gebraucht werden oder wichtig erscheinen) lassen sich in Blogs etwa per [1]-Zitation ganz gut im Text einbinden, so dass sie den Lesefluss nicht stören, aber unten dem Interessierten die Herkunft anzeigen Einer meiner Versuche. --O.tacke (Diskussion) 20:20, 7. Mai 2012 (CEST)
  • Stimme O.tacke zu (bin auch kein Geschichtswiss.)—aber zugleich gibt es hier eine methodische Feedbackschleife, die für die Wissenschaft der Geschichte noch fundamentaler sein dürfte als für andere Gebiete: die Denk- und Dokumentierweisen und -Fähigkeiten (durch das Web) verändern sich ja zur Zeit massiv—viel mehr Leute nehmen am Geschichten-Machen und am Geschichten-Schreiben teil. Das betrifft nicht nur Gegenwartsgeschichte, sondern auch die Vergangenheit und die Art und Weise wie wir sie angucken. Dies sind aber nur Vermutung. Keine Vermutung ist, dass Quellen im wissenschaftlichen Web 2.0 sogar viel wichtiger sind als in der traditionellen Wissenschaft: wie Kevin Kelly (hier) gesagt hat, gibt es zu jedem Fakt sogleich einen Anti-Fakt, und zu jedem Experten wenigstens einen Anti-Experten, wodurch das Wissen "zerbrechlicher" würde, zumindest fühlt es sich für ihn so an, und ich weiß was er meint. Im globalen Web-Ringen um das Wissen sind Quellen und Verweise die wichtigste Waffe. --msb (Diskussion) 09:16, 8. Mai 2012 (CEST)
  • Und eine zweite Frage: Wie stelle ich sicher, dass die "Seite" oder unser zukünftiges "Angebot" wirklich wissenschaftlich genutzt wird um neue nützliche Antworten zu liefern? lg Charlotte
  • Geht die Frage in Richtung "Marketing" (Wie mache ich darauf aufmerksam) oder in Richtung "Vandalismus" (Was, wenn da nur Trolle antworten)? --O.tacke (Diskussion) 20:20, 7. Mai 2012 (CEST)
  • Das können Sie nicht sicher stellen, an der Situation ist aber nichts neu—auch früher was das schon eine Mischung aus Zufall, Vitamin B, Qualität und einem X Faktor. Im Gegenteil, obwohl die Menge der angebotenen Information natürlich viel höher ist als üblich, gibt es auch viel mehr mögliche Kanäle, um sie zu finden. Das "Marketing" von Wissenschaft (Science SEO) ist so ein rosa Elefant im Wohnzimmer: immer schon wichtig gewesen, aber es war unfein, darüber zu reden. Mit Web 2.0 kann man das jetzt offener tun --msb (Diskussion) 09:19, 8. Mai 2012 (CEST)

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  • Außer in den ersten Sitzungen dieses Seminars habe ich noch keine Erfahrungen mit dem wissenschaftlichen Gebrauch des Web 2.0 gemacht und daher als Studierende eher grundsätzliche Fragen für die morgige Sitzung: Wie Jan schon vermutet hat, interessiert mich die ganze Diskussion um Open Access bzw. dem von Christian Spannagel vorgeschlagenen Open Science. Als junge Studentin, gerade in Zeiten der vermehrten öffentlichen Diskussion über Plagiate etc. , habe ich Vorbehalte gegenüber einer Veröffentlichung meiner Ideen und Forschungsergebnisse im Netz. Daher kann ich die oben verlinkte Diskussion und Kritik der Leser nachvollziehen. Dennoch bin ich als Nutzerin von verschiedenen Web 2.0-Anwendungen auch davon überzeugt, dass der Austausch über diese Tools für die wissenschaftliche Arbeit von Vorteil sein kann. Gerne würde ich daher morgen eine Pro-Contra-Gegenüberstellung zum Thema führen und mehr Input bekommen, welche Chancen aber auch Schwierigkeiten hinter einer solchen Publikationsweise stehen. Dadurch erhoffe ich mir auch Anregungen, wie wir als Studierende selbst mit unseren Ideen umgehen können bzw. sollten.
    • Angst vor Plagiaten im Sinne von Ideenklau? Müssten nicht gerade dann Ideen so früh wie möglich publiziert werden - denn wenn ich Wert auf die Entdeckerschaft lege, kann ich dann ja viel besser nachweisen, dass die Idee von mir war. Oder Plagiate im Sinne von Verlockung zum Abschreiben? Kann man ja machen, aber wenn jemand Online-Quellen plagiiert, ist die Wahrscheinlichkeit seines Auffliegens ja noch größer als wenn er sich in Offline-Quellen bedient. --O.tacke (Diskussion) 20:27, 7. Mai 2012 (CEST)
  • Als nächsten Punkt interessiert mich Ihr Projekt zur virtuellen Lehre, Herr Birkenkrahe. Im Video stellen Sie ja schon kurz die HWR-Islands vor. Mich interessiert jetzt, wie wir uns die virtuelle Lehre genau vorstellen können: Bieten Sie jedes Semester virtuelle Seminare an? Was wird "besprochen"? Wie viele Studierende nehmen daran teil? Wie kommt diese Lehre überhaupt bei den Studierenden an? Was gab es am Anfang (oder immer noch) für Probleme bei der Umsetzung? Und gab es eine Einführung für die Studierende? Etwa was ist 2nd Life, was sind die „Spielregeln“ etc., also eine Art „Kursvorbereitung vor dem Kurs“?
Gute Fragen! Zu den Details des virtuellen Kurses in der 3D Welt gibt es einen Aufschrieb von mir und einer Studentin, die den Kurs begleitet hat—PDF hier—seitdem hat sich Einiges geändert, das ich morgen berichten kann. Außerdem können Sie sich meine wöchentliche Nachlese des gegenwärtigen Kurses angucken—auf Wikiversity. Letzthin haben wir das Instrument Rollenspiel viel mehr eingesetzt, mit schönem Erfolg.--msb (Diskussion) 19:39, 7. Mai 2012 (CEST)
  • Zudem interessiert mich, welche Rolle die Ausstattung der Bildungseinrichtung bzw. Hochschule bei der Umsetzung einer Lehre im Web spielt? Wie schon im ersten Beitrag von Jan angerissen kann ich mir vorstellen, dass ein bestimmter Standard an Equipment etc. gewährleistet sein muss/sollte, um die virtuelle Lehre erfolgreich durchzuführen? Was muss demnach passieren, das mehr solcher Kurse angeboten werden (können)?
Interessanterweise sind die Voraussetzungen viel geringer als man denken könnte...das hat uns auch überrascht.--msb (Diskussion) 19:39, 7. Mai 2012 (CEST)
  • Wenn noch Zeit bleibt, wäre es außerdem interessant, von Ihnen einen kurzen Ausblick zu bekommen. Wie kann/wird sich wissenschaftliches Arbeiten und die (virtuelle) Lehre in Zukunft mit/durch/aus die/den „neuen“ Medien entwickeln? Benutzer:dilleann 18:14, 07.Mai 2012 (CEST)
  • Ich würde darüber hinaus gern über unser geplantes Projekt sprechen: Vielleicht in einer Diskussion Möglichkeiten durchspielen und so eventuelle Probleme oder Vorteile für unsere Nutzung der verschiedenen Plattformen erkennen. Da für uns alle eine solche Nutzung des Web 2.0 neu ist, können wir Tipps gut gebrauchen. --Emarunde (Diskussion) 19:31, 7. Mai 2012 (CEST)
  • Eine allgemeinere Frage @ Herr Birkenkrahe: Ich habe mich immer als einen sehr aktiven Nutzer von Internet (mit alles was es zum anbieten hat) gesehen. Aber nachdem ich das Video über virtuelles Lernen gesehen habe, fragte ich mich sofort: ist das wirklich effektiv? Internet hat offensichtlich eine Menge Vorteile und Informationen zum Anbieten, die uns beim Lernen und Forschen helfen können. Meinen Sie aber nicht, dass alle diese interaktive Klassenzimmer, Avatare, Identitäten, Wiki-dies-und-das, Blog Entries und virtuellen Aktivitäten eine Ablenkung vom eigentlichen Prozess des Lernens sein könnten? Woher wissen wir, dass die Studenten tatsächlich etwas davon lernen? Ich sehe, wie das Internet beim Lernen hilfreich sein kann, weil ich es selbst häufig verwende. Ich bin aber nicht davon überzeugt, dass es tatsächlich besser als „traditionelle Methoden“ und „normale“ menschliche Interaktion sein könnte. (Und ich betone, dass ich hier nicht von Sonderfällen spreche, wie z.B. der Student ist krank oder im Ausland und deswegen kann nicht physisch in einem Klassenzimmer sein). Meinen Sie, dass interaktives Lernen mehr Vorteile als das traditionelle Lernen im Klassenzimmer hat? Könnte es eines Tages das traditionelle Lernen vollständig ersetzen? (Gosia J.)
  • Ob das "eines Tages" passieren wird, weiß ich nicht, aber jedenfalls ist das nicht unser Ziel an der HWR. Wir setzen virtuelle Klassenzimmer immer nur ein, wenn der Mehrwert erheblich ist. Dafür habe ich zwei Beispiele, die ich erläutern kann (das eine kennen Sie schon aus dem Video). Der Nachweis der Qualität bzw. Effektivität des Lernens ist nicht von dem Kontext oder dem Ziel abkoppelbar, muss also im Einzelnen diskutiert werden (was sehen Sie denn als das Hauptziel universitären Lernens an?). Meine Vermutung ist, dass bei virtueller Lehre Einiges gelernt wird, das man auch traditionell lernt, Einiges verloren geht, und dass es auch einen Bereich gibt, den man nur virtuell lernen kann. So ein mehrjähriges Experiment wie wir es machen bringt die Vor- und Nachteile sehr schön zum Vorschein! Um so ein Experiment kommt man aber vermutlich auch nicht herum...--msb (Diskussion) 09:27, 8. Mai 2012 (CEST)
  • ... (hier ist Platz für weitere Ideen und Fragen, liebe Teilnehmerinnen & Teilnehmer, liebe Mitdiskutierende!)
  • Die grundsätzlichen Fragen wurden ja bereits gestellt, noch etwas mehr allgemeines Input ist sicher hilfreich.

Ausblick: Zukunft der Offenen Wissenschaft[Bearbeiten]

Zukunft von Open Science: 4 scenarios
Danke für den tollen Empfang und das schöne Seminar! Hier ist nochmal mein Abschlussbild zur Vision der Zukunft unter Verwendung der Szenarientechnik (Bild rechts): abgebildet sind vier Szenarien, unterschieden durch die Achsen "Technologie" und "Openness" — T+/- steht für eine technologisch fortgeschrittene/rückschrittliche Welt, O+/- für eine offene Welt, was Teilen und Austausch anbetrifft. Im Szenario "Indiana Jones" wird Web 2.0 ignoriert; im Szenario "Open Science 2.0" wird das Web 2.0 benutzt—diese beiden Szenarien verwenden die Technologie des Netzes wie wir sie heute kennen. Im Szenario "Atavismen" wehrt sich die traditionelle Wissenschaft gegen die neuen Medien und neue Methoden während die Technologie sich lustig weiterentwickelt. Im Szenario "Avatare" haben wir es mit weiterentwickelter Technologie zu tun, die wegen der vorhandenen Offenheit breit genutzt wird—ein Beispiel ist Forschung, bei der dedizierte Suchmaschinen mit einem Forscher in einen Dialog treten können, um ihm zu helfen, sein Gebiet zu strukturieren...d.h. auf eine Weise werden die Systeme und das Netz selbst aktiv (ohne aber notwendigerweise eigene Intelligenz zu entwickeln—dieses Szenario setzt nicht KI voraus, sondern nur das semantische Web 3.0). --msb (Diskussion) 14:12, 8. Mai 2012 (CEST)
  • Wir haben zu danken! Es war ein angeregter Austausch, eine Art Web 2.0-roundtable, auch dank unseres weiteren Gasts Robert Zimmermann, Betreiber des Blogs Das umstrittene Gedächtnis, den wir für eine der künftigen Sitzungen evtl. nochmal als Gesprächspartner kapern wollen. Danke auch an die Kommentare hier und auf Twitter durch Christian Spannagel und Oliver Tacke. Danke an Marcus Birkenkrahe für die Einblicke und Ausblicke, wer mag, kann sich auch die Twitterwall anschauen, die jetzt keine riesigen Ausmaße annahm, aber für mich eine Art Notizblock mit den prägnantesten Statements wurde...--Heckerstampehl (Diskussion) 14:31, 8. Mai 2012 (CEST)
  • Ich verstehe die einzelnen Bereiche "Indiana Jones" usw. nicht ganz. :-) ... gibts dazu irgendwo Erläuterungen? :-) --Cspannagel (Diskussion) 17:46, 8. Mai 2012 (CEST)
  • In der Szenariotechnik werden den Szenarien üblicherweise Namen gegeben, die den Bedingungen des Szenarios entsprechen sollen—üblicherweise ist das aber ein (langwieriger) Gruppenprozess...hier nur auf die Schnelle von mir entschieden. Z.B. soll "Indiana Jones" für das Traditionelle stehen, das sich dem Neuen verschließt: im Film läuft Indiana Jones mit Peitsche und Hut wie ein Westernheld durch den Kugelregen...aber da ist auch irgendwie etwas Abenteuerliches dabei, wie beim isolierten Wissenschaftler, der sich allein den Elementen stellt...; "Atavismen" entspricht der Situation einer Wissenschaft, die sich dem Neuen verweigert—der Szenarienname ist wohl selbsterklärend. "Avatare" ist komplizierter—dabei dachte ich an die immersive Beziehung zwischen Avataren in virtuellen Welten, oder allgemeiner an unsere Online-Identitäten, die in der sozio-technischen Zukunft dieses Szenarios mit Maschinen interagieren um Forschung zu betreiben. Genügt Dir das erstmal? Wie gesagt, normalerweise ist so eine Szenariensammlung (= verschiedene Versionen der Zukunft) eine Gruppengeschichte, die viel Zeit erfordert und als Ausgangspunkt für weitere Betrachtungen dienen kann.--msb (Diskussion) 18:17, 8. Mai 2012 (CEST)

Sitzung am 15. Mai[Bearbeiten]

Von der Theorie zur Praxis - Die Gruppe formuliert ihren Plan für einen studentischen Fachblog[Bearbeiten]

  • Heute wurden die Pläne von den Studierenden konkretisiert. Ziel ist es, einen studentischen Fachblog zum Web 2.0-Einsatz in den Geisteswissenschaften im Allgemeinen und zu fachspezifischen Nutzungsmöglichkeiten für die Nordeuropa-Studien im Besonderen zu eröffnen. Einige Fragen, die sich dabei stellten:
    • Wie schneidet man die thematische Ausrichtung so zu, dass man etwas zu sagen hat...?
    • Welche Anforderungen gibt es an Blog-Beiträge hinsichtlich der Objektivität, des Sprachstils?
    • Wie kann man Audio, Video usw. sinnvoll einbeziehen, damit sie nicht reine Illustration sind?'
    • Wie lang sollte eigentlich ein Blog-Beitrag sein?
  • Zu all diesen Punkten gibt es (i.d.R.) auf Englisch viele Erfahrungen und Lesematerial ohne Ende. Das aber die Praxis deshalb insbesondere nicht ersetzen kann, weil es beim Blog ja (wieder anders als beim Buch) auf die Zuhörer = Mitmacher ankommt, die durch Kommentare, oder als Mitautoren das Produkt verändern. Auch hier wieder: Metapherwechsel. Ich habe vor längerem zu einigen dieser Punkte für meine bloggenden Studierenden einige Referenzen zusammengestellt, die vielleicht noch nützlich sind—mittlerweile gibt es sicherlich viel mehr auch auf Deutsch! Und die von mir erwähnte "Rubrik" enthält ebenfalls explizite Blog-Kriterien.--msb (Diskussion) 17:40, 15. Mai 2012 (CEST)
  • Im Mittelpunkt steht die Idee, eine Plattform von Studierenden für Studierende zu schaffen. Das finde ich sehr attraktiv, weil so ja auch ein Mehrwert über den reinen Erwerb von Studienpunkten entstehen könnte.
  • Facebook war ursprünglich so eine Plattform...das kann also weitergehen. Ich würde vermutlich selbst erstmal nach aktuellen guten Beispielen suchen, die es vielleicht in der 100 Millionen-Blog-Welt auch gibt...--msb (Diskussion) 08:16, 16. Mai 2012 (CEST)
  • Ein großes Thema und eigentlich nicht zu Ende geklärt war die Frage der Nachhaltigkeit. Einige sehen das mögliche Sterben des Blogs nach Ende der Vorlesungszeit pragmatisch. Die Frage wäre, ob man es schafft, durch die Anbindung des Blogs an das Institut oder besser noch: den Fachschaftsrat, das Projekt langlebiger werden zu lassen. Wie schafft man das?--Heckerstampehl (Diskussion) 15:00, 15. Mai 2012 (CEST)
    • Auf der diesjährigen re:publica gab es eine Session mit dem Titel "Wissenschaftliches Bloggen in Deutschland", das besonders die Geistes- und Sozialwissenschaften im Fokus hatte. Vielleicht findet ihr im Foliensatz zur Session noch Ansprechpartner und Anregungen, speziell unter den jeweiligen Punkten Das geht und Das geht nicht.--O.tacke (Diskussion) 17:05, 15. Mai 2012 (CEST)
  • Ich kann das Anliegen von Nachhaltigkeit gut verstehen, es passt aber wenig zur Blogosphäre, die von Aktualität lebt. Nachhaltigkeit zu fordern führt zur Vermischung von Blog- und Buch-Metapher. Kann man natürlich machen, sollte aber ein bewusster Schritt sein, der immer auf Kosten des Blogs geht. Da wird dann Energie abgezogen, um eine Dauer-Ressource zu errichten. Eine prozessuale Nachhaltigkeit im Sinne der Anbindung an Strukturen (von Studenten gepflegt) macht möglicherweise Sinn, man muss sich aber klar sein, dass die Übertragung an jegliche Institutionen die Blog-Autorenschaft ändert und damit die Identität des Blogs. Wie ein Herausgeberwechsel beim Buch. Meiner Erfahrung nach soll man sich bei Blogs nichts vormachen und das vielleicht nicht für den Moment, aber für die eigene Zeit betreiben, statt für die ferne Zukunft. Ich kaufe mir ja auch noch keine Grabstätte, obwohl ich gelegentlich an den Tod denke...--msb (Diskussion) 17:35, 15. Mai 2012 (CEST)

13. Juni[Bearbeiten]

Von der Theorie zur Praxis - der studentische Fachblog "Eisbrecher" geht online[Bearbeiten]

  • Gestern ging der Blog nach diversen Vorbereitungen online. Das hat alles dann doch noch etwas gedauert, aber nun steht Eisbrecher. Ein Projekt zu Nordeuropa-Studien im Web 2.0 mit den ersten fünf Beiträgen im Netz. Die Motivation der Studierenden ist groß - ich frage mich, ob das Entwickeln auch hätte schneller gehen können. Aber so ist das als Projekt langsam organisch gewachsen und nicht aufoktroyiert. Es gab eben eine sehr ausführliche Auseinandersetzung mit den verschiedenen Foren und Methoden und eine bewusste Entscheidung seitens der Studierenden für den Blog als Aktivitätsform. Jetzt sind wir alle gespannt, ob es bald erste Reaktionen gibt. Aber nun muss der Blog auch mit Leben gefüllt werden und neue Beiträge her. Das wurde jetzt auch schon mal angegangen. Spannend!