Benutzer:O.tacke/Online-Marketing WS0910/Web 2.0

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Inhalt der Vorlesung[Bearbeiten]

Folgend die Zusammenfassung der Vorlesungsinhalte - noch unfertig!

Was gibt es so im "Web 2.0"?[Bearbeiten]

Bevor wir uns ansehen, was das oft zitierte "Web 2.0" überhaupt ist (oder sein soll) schauen wir uns zunächst an, welche Dienste/Instrumente man überhaupt darunter verstehen kann - und die Liste ist sicher nicht vollständig.

Wikis[Bearbeiten]

Wikis gehören zu den bekanntesten Anwendungen des sogenannten Web 2.0. Viele kennen allerdings nur die bekannteste Ausprägung von Wikis, die Wikipedia - und setzen sie fälschlicherweise mit Wikis gleich. Sie stellt allerdings nur einen Spezialfall dar, eine öffentliche Online-Enzyklopädie. Wikis können jedoch auch nicht frei zugänglich sein oder für andere Zwecke verwendet werden. Was macht also Wikis aus? Der Begriff "Wiki" stammt aus dem hawaiianischen und bedeutet "schnell". Er repräsentiert inzwischen Webseiten, die man nicht nur lesen, sondern auch gleich von Jedermann im Browser geändert werden können. Es wird dadurch möglich, dass im Prinzip beliebig viele Personen gemeinsam einen Text erstellen (Einbettung von Grafiken, Animationen oder Tonstücken ist möglich). Die Bedienung ist dabei recht einfach, so dass nur geringe Hürden zur Mitarbeit aufgestellt werden. Vereinfachend kommt hinzu, dass automatisch die Versionshistorie des Textes gespeichert wird. Es ist somit ersichtlich, wer zu welchen Zeitpunkt welche Änderung vorgenommen hat. Man hat so Zugriff auf alte Versionen und kann diese auch wieder herstellen. Dies ist bedeutend einfacher, als in einer großen Gruppe Textdokumente hin und her zu senden. Es entfallen organisatorische Regelungen um festzuhalten, wer gerade den aktuellsten Stand bearbeitet. Als Nachteil von Wikis wird oft Vandalismus angeführt, das heißt Seiten werden bewusst verunstaltet. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um dies zu umgehen:

  • Selbstheilung: Andere Besucher der Seite stellen den Vandalismus fest und beheben ihn - funktioniert auf stark frequentierten Seiten wie der Wikipedia ziemlich gut
  • Authentifizierung: Nur zuvor angemeldete (und identifizierte) Benutzer können (bestimmte) Seiten ändern - kann Vandalismus nicht verhindern, aber Ungebührliche können gesperrt werden
  • Moderation: Ein Moderator sichtet zunächst die Beiträge, bevor er sie freigibt - sicher, aber arbeitsintensiv und verzögernd

Vandalismus Vandalismus von Wikis wird allerdings auch von einigen Personen im "Marketing" gezielt eingesetzt: Suchmaschinen stufen Internetseiten typischerweise als bedeutsam ein, wenn viele andere Seiten darauf verweisen - solche "populären" Seiten erscheinen dann weiter oben in der Liste der Suchtreffer. Einige unseriöse Suchmaschinenoptimierer versuchen nun gezielt, in frei zugänglichen Wikis Links auf ihre eigenen Seiten unterzubringen, damit sie davon in Suchmaschinenergebnissen profitieren. Das kann so aussehen:

Wikis im Marketing Wikis können im Marketing zum Beispiel dafür verwendet werden, um gemeinsam mit Kunden, Lieferanten, usw. an neuen Produktideen zu arbeiten (vgl. Vorlesung zu Open Innovation). Sie können auch schlicht dazu verwendet werden, um durch gemeinsame Arbeit in Kontakt mit den Kunden zu bleiben, ihr Involvement zu erhöhen und so eine stärkere Bindung zu erzeugen. Microsoft benutzt beispielsweise das Channel 9 Wiki, um mit "Techies" auf der ganzen Welt in Kontakt zu kommen und mit ihnen zu diskutieren. Wikis erlauben also die gemeinsame Wissenskonstruktion mit verschiedenen Stakeholdern (Nutzung kollektiver Intelligenz) und sind einfach zu bedienen. Als Schwäche erweist sich jedoch, dass sie in der Regel nur gut funktionieren, wenn eine kritische Masse an Teilnehmern gegeben ist.

Blogs[Bearbeiten]

Der Begriff Blog ist ein Kunstwort aus Web und Log (englisch für Logbuch) und beschreibt eine Art öffentlich geführtes Tagebuch. Ein Blog kann allerdings auch einen thematischen Schwerpunkt haben: Es gibt zum Beispiel zahlreiche Blogs zu juristischen Themen, ich selbst führe ein Blog mit allerlei Themen.

Die aktuellsten Einträge bzw. Artikel in einem Blog stehen normalerweise oben. Diese können von Jedermann kommentiert werden, so dass häufig Diskussionen entstehen. Häufig greifen Blogger auch Artikel von anderen auf und verlinken sich untereinander (sogenannte Trackbacks). Es entsteht dadurch ein Geflecht aus Blogs, das man Blogosphäre nennt.

Blogs sind sehr einfach zu erstellen, zum Beispiel mittels der Software Wordpress. Diese kann man auf einem eigenen Server installieren, oder sich aber einfach auf der Website anmelden, und schon kann es losgehen. Neben Text lassen sich auch einfach und bequem Bilder oder Videos einbinden. Besonders interessant werden Blogs dadurch, dass Google sie bevorzugt indiziert, ihnen also einen höheren Stellenwert beimisst als "normalen" Seiten.

In den USA haben Blogs bisher einen stärkeren Einfluss als in Europa, insbesondere im Bereich des Journalismus. Eine sehr bekanntes Blog ist beispielsweise die Online-Zeitung Huffington Post. Aber auch in anderen Bereichen werden Blogs eingesetzt, zum Beispiel:

  • Frosta - Unternehmen: Blogpioniere im Unternehmensbereich, verschiedene Mitarbeiter berichten aus dem Unternehmen und diskutieren mit den Lesern/Kommentatoren
  • Barack Obama - Politik: Der Präsident der USA lässt hier bereits seit seiner Kandidatur Mitarbeiter berichten
  • Sun - Unternehmen: Der amtierende Chef des Unternehmens Sun bloggt selbst
  • TU Braunschweig - Hochschulen: Das Institut für Wirtschaftsinformatik bloggt Neuigkeiten und tauscht sich mit Studenten aus

Juristisch interessant könnte zum Beispiel die Frage sein, wer für Einträge haftet: Der Autor? Derjenige, der die Plattform bereitstellt (beispielsweise Wordpress)? Und wie sieht es bei Kommentaren von Außenstehenden aus? Als Blogger wird man neuerdings auch gerne abgemahnt. Auch das Telemediengesetzt kann in Deutschland relevant sein, wenn ein Blog geschäftsmäßig betrieben wird. Dann besteht unter anderem eine Pflicht zur Angabe eines Impressums.

Microblogs[Bearbeiten]

Microblogs sind eine Sonderform von Blogs, bei der ein Beitrag auf sehr kurze Nachrichten beschränkt ist. Der bekannteste Dienst Twitter erlaubt beispielsweise nur 140 Zeichen pro Beitrag. Halbwegs bekannt wurde Twitter am 15.01.2009, als ein Flugzeug im New Yorker Hudson River notwasserte. Der Twitterer Janis Krums war der erste, der davon berichtete und ein Foto ins Netz stelle - lange bevor die traditionellen Nachrichtendienste vor Ort waren. In Deutschland war Twitter kurzzeitig im Mai 2009 zur Wahl des Bundespräsidenten im Gespräch, da ein Wahlberechtigter das Ergebnis noch vor der offiziellen Verkündung twitterte.

In Nachrichtensendungen wie den Tagesthemen wird Twitter öfter als "SMS-Dienst für das Internet" bezeichnet. Dieser Vergleich hinkt allerdings. Zwar kann man sich auch per Twitter private Kurznachrichten zusenden lassen, in der Regel erscheinen alle Beiträge allerdings in einem öffentlichen Blog, auf dem die Einträge chronologisch sortiert zu sehen sind - zum Beispiel meine Tweets. Diese Nachrichten von anderen Leuten kann man abonnieren, so dass man auf einer "Timeline" stets deren aktuellste Meldungen erhält. Eine "Timeline" ist also eigentlich ein Blog, dass aus den Beiträgen vieler anderer besteht. In der Vorlesung fiel es vielen einfacher, sich etwas darunter vorzustellen, als ich den Begriff "Buschfunk" fallen ließ - die schlechte Kopie von Twitter durch StudiVZ.

Oft werden bei Microblogs - wie bei normalen Blogs - Beiträge anderer kommentiert, häufig entstehen Diskussionen. Über eine Suchfunktion ist es auch möglich, sich Beiträge zu bestimmten Schlagworten anzeigen zu lassen. So kann man beispielsweise unmittelbar verfolgen, was Leute über bestimmte Fernsehsendungen denken, was vor Ort von Katastrophen geschieht - falls jemand von dort berichtet, usw. Das Medium ist sehr schnell, allerdings müssen sich Tatsachen häufig erst herauskristallisieren: Beim Amoklauf in Winnenden wurde beispielsweise auch von vielen Personen getwittert. Viele berichteten live von den Ereignissen, einige twitterten auch Blödsinn - die Wahrheit dringt erst nach und nach aus einer Wolke hervor.

Ob und wie Microblogs wie Twitter im Marketing sinnvoll genutzt werden können, ist noch unklar - das ist ein aktueller Forschungsbereich. Einige Unternehmen versenden lediglich Werbebotschaften - die natürlich kaum jemand freiwillig abonniert. Andere treten tatsächlich in Dialog mit Kunden/Studenten oder veranstalten interaktive Gewinnspiele (Beispiele: Cinemaxx oder TU Braunschweig, Institut für Wirtschaftsinformatik). Microblogs könnten also in der Kommunikationspolitik eingesetzt werden.

Microblogs können aber auch zu Marktforschungszwecken verwendet werden. Man kann ermitteln, was die Leute bewegt, wie sie auf bestimmte Dinge reagieren - und das sehr schnell! Angela Merkel hätte beispielweise "mit Knopf im Ohr" direkt von einem ihrer PR-Berater zugeflüstert bekommen können, was ihre Aussagen bei Wahlkampfauftritten im Fernsehen auslösen. So hätte sie gegebenenfalls unmittelbar reagieren und einige Dinge klarstellen können.

Weitere Dinge im Marketing sind denkbar, aber noch wenig erprobt.

Onlineplattformen für Soziale Netze[Bearbeiten]

Beim Begriff des "Sozialen Netzes" muss man bereits vorsichtig sein. Im Sinne Informatik sind damit Webseiten wie StudiVZ, Facebook, Xing, usw. gemeint, die verschiedene Möglichkeiten zum Austausch bieten. In den Sozialwissenschaften bezeichnen soziale Netze hingegen schlicht ein Netz aus Personen, die miteinander interagieren. Um diese beiden in Einklang zu bringen, verwenden wir den Term Onlineplattformen für Soziale Netze, wenn wir von StudiVZ und Co. sprechen. Dabei ist zu beachten, dass Bindungen auch sehr locker sein können. Der Austausch muss also weder regelmäßig noch intensiv sein. Dies unterscheides soziale Netze von den "Communities", die eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten mit fester Bindung darstellt.

Onlineplattformen für soziale Netze bieten in der Regel sehr viele Funktionen an, angefangen bei der Möglichkeit zum Versenden von Nachrichten, über das Führen von Fotoalben bin hin zur Terminplanung. Über offene Programmierschnittstellen lassen sie sich darüber hinaus teilweise auch um "beliebige" Funktionen erweitern, wie beispielsweise bei Facebook. Für das Marketing ist von Bedeutung, dass häufig ein Lock-In-Effekt auftritt. Sind Personen erst einmal Mitglied bei einer Plattform und hat dort einen (großen) Kreis an Kontakten, wird es schwierig, sie zum Wechsel zu einer anderen Plattform zu bewegen. Es könnte also offenbar von Vorteil sein, wenn man eine Führerstrategie verfolgt. So ist es nicht nur wahrscheinlicher, zügig eine kritische Masse zu erreichen, ab der sich das Netz trägt, sondern man kann die Teilnehmer gleichzeitig stärker binden.

Soziale Netze beherbergen eine sehr große Menge an persönlichen Informationen, die Unternehmen gerne nutzen würden, um ihre Kommunikationspolitik gezielter auszurichten. Der Datenschutz spielt aber hier eine überaus große Rolle!

"Social Tagging"-Plattformen[Bearbeiten]

Der Begriff "taggen" bezeichnet das Verschlagworten von Dingen, beispielsweise von Fotos. Beim "social tagging" geschieht dies offen. Das heißt zum einen, dass keine Schlagwörter vorgegeben sind, sonden von jedem frei gewählt werden können. Zum anderen ist es möglich, dass mehrere Personen unabhängig voneinander dasselbe Objekt verschlagworten. Je nach Sichtweise der Person, können so unterschiedliche Assoziationen zu unterschiedlichen Schlagworten führen. Das Foto eines Sonnenuntergangs mag für einen Menschen "Romantik" bedeuten, für einen anderen vielleicht "Naturschauspiel", für wieder andere möglicherweise "Sternenbewegung".

Auf der Plattform delicious ist es beispielsweise möglich, seine Lesezeichensammlung von Webseiten öffentlich zu verwalten und mit Schlagworten zu versehen. Für Unternehmen bietet sich hier die Möglichkeit, Trends aufzuspüren - beliebte Lesezeichen werden auf der Startseite aufgeführt, ebenso die aktuellsten. Es lässt sich aber auch Marktforschung betreiben - Unternehmen können nachsehen, mit welchen Schlagworten ihre eigenen (oder auch fremde) Seiten versehen werden und können so herausbekommen, was Webnutzer damit verbinden. Sie können aber auch andersherum prüfen, ob bestimmte Begriffe mit ihnen in Verbindung gebracht werden. So lässt sich zum Beispiel der Erfolg von Werbekampagnen überprüfen. Es lässt sich aber anhand der Lesezeichen auch feststellen, welche Interessen eine Person möglicherweise verfolgt. Die vergebenen Schlagworte lassen sich in einer Schlagwortwolke darstellen, in der häufig benutzt Wörter stärker hervorgehoben werden, zum Beispiel für den Nutzer o.tacke.

"Media Sharing"-Plattformen[Bearbeiten]

Auf sogenannten "Media Sharing"-Plattformen lassen sich verschiedene Medien ablegen, der Öffentlichkeit zugänglich machen, kommentieren, usw. Der bekannteste Vertreter YouTube verdeutlicht eindrucksvoll Andersons Hypothese der Demokratiesierung der Produktion und des Vertriebs - es finden sich dort sehr viele Videos, die von Amateuren erstellt und veröffentlicht wurden. Dass Unternehmen einen großen Wert in solchen Plattformen vermuten, wird am Preis deutlich, den Google für YouTube zahlte: Die Plattform war gerade einmal 21 Monate alt und wurde für 1,65 Mrd. Dollar verkauft.

Unternehmen können YouTube beispielsweise dafür benutzen, um Kampagnen im viralen Marketing zu starten. Ein "pfiffiges" Video mit einer hintergründigen Werbebotschaft wird dabei eingestellt, das so gut ist, dass es die Nutzer verbreiten. Der Vorteil besteht in einem sehr geringen Verbreitungsaufwand für das Unternehmen, dafür ist eine Kontrolle der Verbreitung aber nicht möglich. Als Beispiel sei ein Video von Braunschweiger Studenten angeführt, dass witzig ist und allein durch einige gezielte "Anschubsmaßnahmen" so viele Zuschauer anzog, dass es zeitweise auf der Startseite von YouTube angezeigt wurde und inzwischen über 100.000 Besucher hatte.

Vereinzelt gibt es auch Videos, die einen Werbevorspann enthalten. Hiermit versucht Google, die immensen Ausgaben ein wenig zu kompensieren. Da die Spots (vermutlich) dynamisch geschaltet werden, besteht hier für Unternehmen die Möglichkeit, gezielt Kunden zu anzusprechen - denn Google verfügt über Kenntnisse der Nutzerprofile.

Podcasts[Bearbeiten]

Der Begriff Podcast ist ein Kunstwort aus iPod und Broadcast und bezeichnete ursprünglich Radiosendungen, die als mp3-Dateien vertrieben wurden und (unterwegs) auf mit entsprechenden Abspielgeräten gehört werden konnten - unabhängig von Sendezeiten. Inzwischen gibt es auch den Begriff Vidcasts (Videos) oder allgemein Mediacasts. Sie können auf "Media Sharing"-Plattformen angeboten werden, häufig gibt es aber spezielle Seiten, auf denen sie zu finden sind und auf denen es regelmäßig neue Beiträge gibt. Diese befassen sich dann in der Regel mit einem Spezialthema, zum Beispiel ComputerClub 2 mit Computerthemen. Vor und nach diesem speziellen Podcast wird beispielsweise Werbung gesendet - eine Marketing-Möglichkeit für Unternehmen. Der Vorteil ist, dass Hörer sich das Thema des Podcasts bewusst ausgesucht haben, emotional damit verbunden sind und daher eventuell empfänglicher für Werbung zu verwandten Themen sind. Natürlich können Firmen auch eigene Podcasts unterhalten, wie es Cisco macht.

Virtuelle Welten[Bearbeiten]

Virtuelle Welten - Online-Umgebungen, in denen man sich mit einer Figur bewegen und mit anderen interagieren konnte - waren um 2007 herum ein beliebtes Thema im Marketing. Große Unternehmen betrieben beispielsweise in Second Life eigene Residenzen. So konnte man bei Mercedes auf einer virtuellen Teststrecke Autos fahren, oder zur Unternehmensberatung Anderson Consulting Kontakt aufnehmen. Bei anderen durfte man gemeinsam mit anderen virtuelle Produkte umgestalten. Bei einigen, zum Beispiel Adidas, konnte man gegen reales Geld virtuelle Produkte kaufen und diese seinen künstlichen Spielfiguren anziehen. Es gab sogar virtuelle Gaststätten, in denen man virtuelles Markenbier kaufen konnte.

Inzwischen ist der "Hype" vergangen, und "Second Life" ist weitgehend verwaist - daher uninteressant für das Marketing oder seine ursprünglichen Absichten. Es wird aber gerade diskutiert, ob Second Life möglicherweise ein zweites Leben bevorsteht: Zweites Leben für 2nd Life?.

Ein anderes Beispiel für virtuelle Welten wäre "World of Warcraft" (kann man sich so vielleicht besser vorstellen), das allerdings im Gegensatz zu Second Life gewisse Ziele vorgibt und einen anderen Zweck verfolgt.

Das könnte das Web 2.0 sein[Bearbeiten]

Was ist jetzt aber dieses Web 2.0? Diese Frage stellte sich Tim O'Reilly Ende 2004 auf einer Konferenz und veröffentlichte 2005 einen Artikel, der auch "What is Web 2.0?" heißt. Er beschreibt darin, dass das Web 2.0 kein neues Phänomen sei, sondern lediglich die konsequente Weiterentwicklung der bestehenden Technik hin zum "Mitmach-Web", um Vielfältigkeit zu färdern und kollektive Intelligenz nutzbar machen zu können. Es gibt keine einheitliche Definition für das Web 2.0, viele umfassen aber diese beiden Aspekte:

  • Sozialisierung von Inhalten: Während es noch vor einigen Jahren vergleichsweise kompliziert war, selbst Inhalt ins Internet einzustellen, ist dies heute sehr einfach möglich. Die oben genannten Instrumente sind einfach zu bedienen und stehen jedermann offen. Desweiteren sind sie untereinander stark vernetzt, verknüpft und leben von der Interaktion der Nutzer untereinander.
  • Konsequente Nutzung von Technik: Viele technische Möglichkeiten wurden erweitert und miteinander verschmolzen. Durch hohe Bandbreite und geschickte Programmierung lassen sich heute beispielsweise Anwendungen entwerfen, die zwar (komplett) im Internet laufen, aber solchen auf dem heimischen Rechner zum Verwechseln ähnlich sind.

Diese beiden Dinge dürften der Kern des Web 2.0 sein. Oft wird er aber auch pauschal als "Werbe-Begriff" verwendet, alles mit dem Zusatz "2.0" tituliert, obwohl diese beiden Aspekte gar nicht berücksichtigt werden - aber es klingt so schön modern.

Das "Web 2.0" lässt sich vom alten "Web 1.0" zusätzlich durch sie Kommunikationsstrukturen im Online-Marketing unterscheiden. Zu den klassischen Kommunikationsmodellen zählt einerseits die 1:1-(Einweg)-Kommunikation: Ein Unternehmen überträgt einen Inhalt (seine Werbebotschaft) über ein Medium zum Kunden. Im klassischen Fall wären das beispielsweise persönliche Werbung per Post, im Onlinebereich gezielte Werbemails. Massenkommunikation ist ebenso denkbar, zum Beispiel der Versand von Newslettern. Schließlich gibt es die Abrufkommunikation: Ein Unternehmen stellt ebenfalls Inhalte in einem Medium zur Verfügung, der Kunde entscheidet aber, wann es diese abruft. Das Unternehmen betreibt möglicherweise eine Website und bietet Informationen zu seinen Produkten an, es schaltet Werbeanzeigen auf anderen Websites - aber der Kunde ruft diese aktiv ab.

Im Web 2.0 findet nun eine Demokratisierung der Kommunikation statt: Nicht nur Unternehmen als Ganzes, sondern auch Mitarbeiter und Kunden stellen Inhalte ein und rufen diese ab. Es findet ein viel stärker Dialog zwischen viel mehr Partnern statt, als es zuvor möglich war. Das schafft neue Möglichkeiten, jedoch auch neue Umgangsformen und Praktiken, die er von allen erst zu erlernen gilt.

Die oben genannten Dienste des Web 2.0 lassen sich nun verschiedentlich in den Marketing-Mix integrieren. Hier seien nur einige Beispiele genannt: In sozialen Netzen könnte man mit Kunden diskutieren, um deren Zahlungsbereitschaft zu ermitteln (Preispolitik), in Wikis können gemeinsam Produktideen erstellt werden (Produktpolitik), mittels Blogs kann man Neuigkeiten berichten und gleichsam mit den Kunden darüber diskutieren (Kommunikationspolitik), usw.

Die neuen Dienste sind jedoch keine "Selbstläufer", man kann die althergebrachten Erfahrungen aus der "Web 1.0"- oder gar der Offline-Welt nicht einfach weiternutzen. Häufig fußen Dienste auf Netzeffekten, die eine kritische Masse voraussetzen, bevor sie überhaupt funktionieren. Ohne eine Vielzahl an Inhalten der Nutzer sind sie uninterressant und gehen ein - viele Mitglieder sind also wünschenswert. Da sich viele Dienste ähneln und es zu Lock-In-Effekten kommen kann, scheint es sinnvoll, die Zahl der Mitglieder möglichst schnell zu steigern. Andernfalls gräbt ein Konkurrent möglicherweise das Wasser ab. Aus diesem Grund wird häufig die "Follow The Free"-Strategie mit all ihren Vor- und Nachteilen verfolgt. Diese Strategie verbunden mit dem schnellen Wachstum kann jedoch auch Schattenseiten bergen: Beispiel YouTube. Das Abrufen der dort eingestellten Videos stellt hohe Anforderungen an die Server und erzeugt viel "Verkehrsaufkommen", das bezahlt werden muss. Je mehr Mitglieder nun gewonnen werden, desto mehr Serverkapazität und und Bandbreite müssen zur Verfügung gestellt werden. Die Kosten steigen weiter, werden aber kaum durch Einnahmen gedeckt. Und irgendwann hat jedes Wachstum seine Grenze...

Weitere Gefahren birgt der unüberlegte Einsatz von "Web 2.0"-Diensten dann, wenn man sie nicht versteht, wenn die Unternehmenskultur nicht passt. Firmen müssen lernen, dass sie die öffentliche Wahrnehmung ihrer Produkte und Dienstleistungen nicht mehr allein steuern können. Durch die Demokratisierung der Produktion und des Vertriebs kann jeder seine Meinung dem Weltpublikum zur Verfügung stellen. Die Unternehmen müssen also lernen, offen für Veränderungen zu sein und damit auch umzugehen. Wenn man eigentlich gar nichts mit dem Kunden zu tun haben möchte, sondern lediglich seine PR-Fassade ins Web 2.0 überträgt, wird man schnell unglaubwürdig. Werte wie Offenheit und Transparenz müssen gelebt werden - andernfalls sollte man als Unternehmen auf das Web 2.0 verzichten.

Beispiele[Bearbeiten]

Der Fall "Energieriese"[Bearbeiten]

Der Fall "Jako"[Bearbeiten]

Der Fall "Jack Wolfskin"[Bearbeiten]

Der Fall "United Airlines"[Bearbeiten]

Der Fall "Dooce"[Bearbeiten]

Kommentare der Studierenden[Bearbeiten]

  • Ich habe heute morgen die Mail gelesen bezüglich der Vorträge. Die Methode Lernen durch Lehren finde ich grundsätzlich gut, jedoch find ich die Art wie damit umgegangen wird nicht gut. Es ist meiner Meinung nach nicht korrekt, dass die Leute die diese Vorträge halten Bonuspunkte bekommen, denn dann hätte man allen die Möglichkeit geben müssen einen solchen Vortrag zu halten, dass heißt man hätte am Anfang des Semesters bereits diese Vorträge ausschreiben müssen oder da sie ja eh mails schreiben, auch dazu im Vorfeld eine Mail schreiben können. Wenn man jetzt Freitag krank war oder wie auch immer, wird man um die Möglichkeit betrogen sich seine Note aufzubessern. Die Prüfungsleistung ist in Form einer Klausur abzuleisten und wenn sich der Dozent für eine andere Variante (Referat, Vortrag o.ä.) entscheidet, so muss man das so gestalten, dass eben alle dies machen, dann halt auch als Pflichtleistung, denn sonst entsteht eine Ungleichbehandlung und das wissen wir schon aus den ersten Semestern an der FH verstößt gegen das Grundgesetz. Also ich muss sagen, dass ich sehr enttäuscht bin über die Richtung, die diese Vorlesung einschlägt.
  • Sehr geehrter Herr Tacke, ich werde die Gestaltung Ihrer Vorlesung so nicht akzeptieren.Ich weiß es zu schätzen, dass Sie versuchen uns auf unterschiedliche Art und Weise das Thema Online Marketing, welches mich im übrigen sehr interessiert, näher zu bringen. Ich bin allerdings nicht bereit dafür zu "büßen", dass Sie nicht in der Lage waren die Gliederung Ihrer Vorlesung richtig zu gestalten, wenn Sie Vorträge vorsehen und den Termin dafür zu einem extrem späten Semestertermin verkünden, dürfen Sie sich nicht wundern, dass die Resonanz von freiwilligen nicht riesig ist. Dass Sie dann die wenigen "freiwilligen" pauschal belohnen wollen ist weder mit der Bachelor Prüfungsordnung noch mit dem Verständnis von mir und meinen Kommolitonen von Gerechtigkeit zu vereinbaren. Ich möchte Sie dringend dazu auffordern Ihre diesbezügliche Einstellung zu ändern, da sich ein Festhalten an dieser fragwürdigen Praxis sowohl in Evulationen niederschlagen wird als auch in Mails an den Fachschaftsrat, da der Großteil der Studenten mehr als empört über sie ist. Ich hoffe weiterhin auf eine abwechslungsreiche und faire Vorlesung bei Ihnen!
    • Da habe ich ja Wellen geschlagen, ich bitte um Entschuldigung. Gerne diskutiere ich das mit Ihnen.
1. Punkt: Die Übernahme einer LdL-Phase soll keinen Ersatz für die Klausur darstellen. Die Klausur muss nachwievor bestanden werden, es lassen sich jedoch einige Zusatzpunkte erwerben. Wenn dies Ihrer Prüfungsordnung widerspricht, ist das natürlich nicht möglich. An der TU wird es in einigen Veranstaltungen so praktiziert, dass für freiwillige aktive Beteiligung Zusatzpunkte für die Klausur vergeben werden. Möglicherweise bin ich da "Opfer" meiner Erfahrungen von anderswo. Wie gesagt, wenn Ihre Prüfungsordnung so etwas nicht gestattet, muss ich das streichen.
2. Punkt: Ungleichbehandlung. Nichts liegt mir ferner. Offenbar habe ich das bisher nicht ausreichend rüberbringen können. Es ist immer noch für alle möglich, ein Thema zu bearbeiten - ich habe schließlich noch einige übrig und eigene Vorschläge sind auch möglich. Zur Zusatzbepunktung, siehe Punkt 1. Wenn Ihre Prüfungsordnung so etwas nicht zulässt, muss ich das streichen. An LdL möchte ich aber dennoch festhalten, da ich die Methode für überaus effektiv halte. Sie lernen mehr. Dann mache ich es lieber verpflichtend für alle. Wenn es erlaubt ist, auch gerne pauschal mit einigen Zusatzpunkten für alle, schließlich haben Sie mehr Arbeit.
3. Punkt: Gliederung der Veranstaltung. Die Gliederung ist wahrscheinlich nicht das Problem - die ist hoffentlich nachvollziehbar: Einleitung, allgemeiner Teil, spezieller Teil, Abschluss. Ungünstig, und das habe ich bereits eingestanden, war mein später Entschluss, LdL einsetzen zu wollen. Mir erscheinen vier Wochen immer noch nicht zu wenig Zeit, um zu dritt 25 Minuten vorzubereiten, aber offenbar sehen Sie darin ein Problem. Darüber müssen wir in der Tat reden.
4. Punkt: Evaluationen/Fachschaftsrat. Die Evaluation ist genau dafür da: Um mich ehrlich zu bewerten. Wenn Sie nicht zufrieden sind, dokumentieren Sie es bitte auch genau so. Ehrlich. So habe ich am meisten davon. Aber nutzen Sie die Evaluation bitte nicht als "Druckmittel". Mails an den Fachschaftsrat stehen Ihnen natürlich ebenso frei, wenn Sie dies für notwendig erachten. Gut finde ich, dass Sie offenbar so viel Vertrauen in mich haben, dies vorher anzukündigen bzw. mit mir zu besprechen.
5. Fairness. Fairness ist ein sehr kontroverser Begriff, aber Ihren Ausführungen entnehme ich, dass Sie mich bisher nicht unbedingt als unfair wahrgenommen haben. Ich hoffe, diesem Bild auch weiterhin gerecht werden zu können.
Über eine möglichst breite Diskussion vor Freitag würde ich mich freuen, da ich Herrn Martin natürlich informieren muss, ob aus der Zuschaltung etwas wird. --O.tacke 14:18, 18. Nov. 2009 (CET)

Kommentare des Dozenten[Bearbeiten]

Vorab[Bearbeiten]

In dieser Veranstaltung soll das Web 2.0 kennengelernt werden, und zwar in Form eines Streifzugs durch das Internet. Statt Inhalte theoretisch "wiederzukauen", werden wir uns verschiedene Instrumente live ansehen und dann gemeinsam herausarbeiten, was daran besonders ist und wo Chancen und Risiken im Online-Marketing liegen könnten. Verschiedene aktuelle Praxisbeispiele (auch mit rechtlichem Bezug) bringe ich mit. Vorab werden daher keine speziellen Unterlagen benötigt, sondern erst nachträglich je nach Verlauf der Veranstaltung erstellt.

Ziel soll es sein, einen Überblick über Dienste des Web 2.0 zu bekommen und die wichtigsten Dinge darüber zu kennen - wirklich verstehen wird man sie erst, wenn man sie in der Praxis nutzt.

Im Nachgang[Bearbeiten]

Sehr schön fiel mir auf, dass die Beteiligung von studentischer Seite gefühlt zunimmt. Die Veranstaltung gestaltete sich aber dennoch schwierig, fast wie erwartet. Es wurde angemerkt, dass beim "Streifzug" nicht klar werde, was wichtig ist und was nicht (für die Klausur). Da mir Mitdenken wichtiger ist als Mitschreiben, werde ich im Nachgang die wichtigen Punkte ausformulieren. Wichtig ist aber: In einer Vorlesung lässt sich nur die Breite eines Themengebiets aufzeigen - die Tiefe müssen Sie selbst erarbeiten. Die Chancen und Risiken von Web 2.0-Diensten können Sie beispielsweise nur vollends erfassen, wenn Sie sich selbst aktiv damit beschäftigen - selbst twittern, an einem Wiki mitwirken, usw.

Zweites Thema, das zum Schluss angesprochen wurde: Mein Vorhaben, Sie durch Lehren lernen zu lassen. Dass es Widerstand geben würde, hatte ich vermutet. Er fiel aber geringer aus, als ich es erwartet hatte. Die Methode selbst schien Sie weniger zu beunruhigen, vielmehr der erwartete Zeitaufwand. Mir erscheinen vier Wochen wirklich nicht wenig Zeit zu sein, um zu dritt 25 Minuten vorzubereiten - allerdings fällt der Zeitraum wohl bei einigen bereits in die Vorbereitungsphase für Klausuren im Januar. Als meinen Fehler sehe ich an, mein Vorhaben nicht bereits zu Beginn des Semesters angekündigt zu haben, denn dann hätten Sie entsprechend mehr Zeit zur Vorbereitung und Einstellung gehabt. Diejenigen, die sich (halb-)freiwillig ein Thema ausgesucht haben, werden daher pauschal Bonuspunkte für die Klausur erhalten. Auch wenn es allgemein falsch wäre, Sie extrinsisch für LdL zu motivieren, erscheint es mir in dieser speziellen Situation gerechtfertigt.

Links zur Vorlesung[Bearbeiten]