Komplexe Mannigfaltigkeit/Funktorielle Eigenschaften des Tangentialraums/Textabschnitt
Zu einer holomorphen Abbildung
mit offen ist zu einem Punkt das totale Differential
die lineare Approximation der Abbildung in dem Punkt. Auf einer komplexen Mannigfaltigkeit kann man ebenfalls eine holomorphe Abbildung durch eine lineare Abbildung zwischen den Tangentialräumen approximieren.
Lemma
Es seien und komplexe Mannigfaltigkeiten und es sei
eine holomorphe Abbildung. Es sei und und es seien
zwei holomorphe Kurven mit einem offenen Ball und . Es seien und im Punkt tangential äquivalent.
Dann sind auch die Verknüpfungen und tangential äquivalent in .
Beweis
Aufgrund dieses Lemmas ist der folgende Begriff wohldefiniert.
Definition
Es seien und komplexe Mannigfaltigkeiten und es sei
eine holomorphe Abbildung. Es sei und . Dann nennt man die Abbildung
die zugehörige Tangentialabbildung im Punkt . Sie wird mit bezeichnet.
Lemma
Es seien und komplexe Mannigfaltigkeiten und es sei
eine holomorphe Abbildung. Es sei , und es sei
die zugehörige Tangentialabbildung. Dann gelten folgende Aussagen.
- Wenn und offene Teilmengen sind und die Tangentialräume mit den umgebenden komplexen Räumen identifiziert werden, so ist die Tangentialabbildung gleich dem totalen Differential .
- Wenn
mit und und
mit und Karten sind, so ist das Diagramm
kommutativ, wobei die vertikalen Abbildungen durch die Isomorphismen bzw. gegeben sind.
- ist -linear.
- Wenn eine weitere komplexe Mannigfaltigkeit,
und
eine weitere holomorphe Abbildung mit ist, so gilt
- Wenn eine biholomorphe Abbildung ist, dann ist ein Isomorphismus.
- Für eine
holomorphe Kurve
mit einem offenen Ball , und gilt im Tangentialraum die Gleichheit
Beweis
(1). Jeder Tangentialvektor wird repräsentiert durch einen affin-linearen Weg mit einem Vektor , so dass wir zwischen diesen Vektoren und den durch sie definierten Tangentialvektoren hin- und herwechseln können. Für den zusammengesetzten Weg gilt nach der Kettenregel
(2). Die Kettenregel angewendet auf (wobei man eventuell und durch kleinere offene Mengen ersetzen muss)
liefert
was gerade die Kommutativität des Diagramms ist.
(3). Die Aussage folgt aus (2) und der Linearität des
totalen Differentials.
(4). Durch Übergang zu Karten folgt dies aus (2) und der Kettenregel.
(5) folgt aus (4) angewendet auf die Umkehrabbildung .
(6). Das Element
ist als Tangentenvektor an einem Punkt
als der Weg zu interpretieren. Bei
ist dies der identische Weg. Daher ist