Wir betrachten wieder achsenparallele Quader
und Zerlegungen von
in Teilquader gemäß den Definitionen 1 und 2 aus §2. Für eine beliebige Menge
verstehen wir unter
und
wie üblich den offenen Kern, die abgeschlossene Hülle und den topologisches Rand von
.
- Eine Punktmenge heißt Jordansche Nullmenge genau dann, wenn es zu jedem eine endliche Anzahl von (achsenparallelen) Quadern derart gibt, dass die Überdeckungseigenschaft
- (1)
- und die Abschätzung des Gesamtinhalts
- (2)
- gültig sind.
- Wenn eine Nullmenge ist und gilt, dann ist auch eine Nullmenge.
- Wenn nun Jordansche Nullmengen sind, dann bildet auch deren Vereinigung eine Jordansche Nullmenge. Diese Eigenschaft bezeichnen wir als endliche Vereinigungs-Stabilität Jordanscher Nullmengen.
- Die Menge ist keine Jordansche Nullmenge. Diese bildet jedoch eine Lebesguesche Nullmenge, welche wir erst später untersuchen.
- Wenn die Funktion beschränkt und bis auf eine Jordansche Nullmenge stetig ist, dann ist über Riemann-integrierbar.
- Wenn eine beschränkte Funktion ist, die auf dem Komplement einer Jordanschen Nullmenge verschwindet, dann ist über Riemann-integrierbar und es gilt .
- Eine kompakte Punktmenge heißt Jordan-Bereich im , wenn die Menge ihrer Randpunkte eine Jordansche Nullmenge bildet.
- Es sei eine auf dem Jordan-Bereich stetige Funktion. Ferner sei ein Quader und wir setzen
- (14) .
- Wir erklären durch die Gleichung
- (15)
- das Riemann-Integral von über den Jordan-Bereich .
- Es seien nun Jordan-Bereiche im mit der Eigenschaft
- für alle mit .
- Weiter erklären wir deren Vereinigung . Wenn eine stetige Funktion darstellt, dann gilt die Identität
- (16) .
- Für einen Jordan-Bereich heißt
- (19)
- der Jordansche Inhalt von .
- Es sei ein Jordan-Bereich. Gegeben seien zwei stetige Funktionen
- mit für alle .
- Dann erklären wir einen Normalbereich über dem Jordanbereich durch
- (22) .
Satz 4 (Iterierte Integration über Normalbereiche)[Bearbeiten]
- Der Normalbereich über dem Jordanbereich aus Definition 5 bildet einen Jordanbereich im . Wenn die Funktion stetig ist, dann gilt die Identität der iterierten Integration
- (23) .
1.) Zunächst bildet eine Jordansche Nullmenge im , welche von einem Quader gemäß umfasst werde. Wie im Beweis von Satz 1 konstruieren wir zu vorgegebenem eine – von der Menge unabhängige – Zerlegung von . Diese besitze das Feinheitsmaß , wobei das gemeinsame Stetigkeitsmodul
- (24) für alle mit
der Grenzfunktionen angibt. Letztere Funktionen sind nämlich auf der kompakten Menge stetig – und somit dort auch gleichmäßig stetig. Wir setzen noch
- (25)
und wählen das Intervall . Dann erklären wir die -dimensionalen Quader
- (26) , falls gilt.
Weiter definieren wir wir die folgenden -dimensionalen Quader
- (27)
Nach Konstruktion gilt die Überdeckungseigenschaft
- (28)
Weiter schätzen wir den -dimensionalen Gesamtinhalt mittels (25) – (27) wie folgt ab:
- (29)
Da beliebig gewählt war, bildet wegen (28) und (29) eine Jordansche Nullmenge.
2.) Wir betrachten jetzt den Quader mit der Eigenschaft und erklären die Funktion
- .
Nach Teil 1.) ist die Funktion über integrierbar und Satz 11 in §3 über die iterierte Integration liefert
- (30)
q.e.d.