Kurs:Einführung in die mathematische Logik/8/Klausur mit Lösungen/latex

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%Daten zur Institution

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%Klausurdaten

\renewcommand{\klausurgebiet}{ }

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\renewcommand{\klausurdatum}{ . 20}

\klausurvorspann {\fachbereich} {\klausurdatum} {\dozent} {\klausurgebiet} {\klausurtyp}

%Daten für folgende Punktetabelle


\renewcommand{\aeins}{ 3 }

\renewcommand{\azwei}{ 3 }

\renewcommand{\adrei}{ 1 }

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\renewcommand{\azwanzig}{ }

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\renewcommand{\afuenfundzwanzig}{ }

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\punktetabellesechzehn

\klausurnote

\newpage


\setcounter{section}{0}





\inputaufgabeklausurloesung
{3}
{

Definiere die folgenden \zusatzklammer {kursiv gedruckten} {} {} Begriffe. \aufzaehlungsechs{Eine \stichwort {widersprüchliche} {} Ausdrucksmenge
\mathl{\Gamma \subseteq L^V}{} in der \definitionsverweis {Sprache der Aussagenlogik}{}{} zu einer Aussagenvariablenmenge $V$.

}{Die \stichwort {Produktmenge} {} aus zwei Mengen $L$ und $M$.

}{Die \stichwort {Ableitbarkeit} {} eines Ausdrucks $\alpha \in L^S$ im prädikatenlogischen Kalkül.

}{Die \stichwort {Repräsentierbarkeit} {} einer \definitionsverweis {Funktion}{}{} \maabbdisp {F} {\N^r} {\N^s } {} in einer Menge $\Gamma$ von \definitionsverweis {arithmetischen Ausdrücken}{}{.}

}{Das \definitionsverweis {modallogische}{}{} \stichwort {Möglichkeitsaxiom} {.}

}{Die \stichwort {Nachfolgermenge} {} in einem \definitionsverweis {gerichteten Graphen}{}{.} }

}
{

\aufzaehlungsechs{Die Ausdrucksmenge
\mathl{\Gamma}{} heißt widersprüchlich, wenn es einen Ausdruck
\mathl{\alpha \in L^V}{} mit \mathkor {} {\Gamma \vdash \alpha} {und} {\Gamma \vdash \neg \alpha} {} gibt. }{Man nennt die Menge
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ L \times M }
{ =} { { \left\{ (x,y) \mid x \in L,\, y \in M \right\} } }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} die Produktmenge der Mengen \mathkor {} {L} {und} {M} {.} }{Der Ausdruck
\mathl{\alpha}{} heißt ableitbar, wenn er sich aus den Grundtautologien, also \auflistungdrei{den aussagenlogischen syntaktischen Tautologien, }{den Gleichheitsaxiomen, }{der Existenzeinführung im Sukzedens, } durch sukzessive Anwendung der Ableitungsregeln \definitionsverweis {Modus ponens}{}{} und der \definitionsverweis {Existenzeinführung im Antezedens}{}{} erhalten lässt. }{Die Funktion $F$ heißt repräsentierbar in $\Gamma$, wenn es einen $L^{\rm Ar}$-Ausdruck $\psi$ in
\mathl{r+s}{} \definitionsverweis {freien Variablen}{}{} derart gibt, dass für alle
\mathl{(r+s)}{-}Tupel
\mathl{(n_1 , \ldots , n_{r+s}) \in \N^{r+s}}{} die folgenden Eigenschaften \aufzaehlungdrei{Wenn
\mathl{F(n_1, \ldots , n_{r}) =(n_{r+1} , \ldots , n_{r+s})}{,} so ist
\mathl{\Gamma \vdash \psi (n_1 , \ldots , n_{r+s})}{,} }{Wenn
\mathl{F(n_1, \ldots , n_{r}) \neq (n_{r+1} , \ldots , n_{r+s})}{,} so ist
\mathl{\Gamma \vdash \neg \psi (n_1 , \ldots , n_{r+s})}{,} }{
\mathl{\Gamma \vdash \exists ! x_{r+1} \ldots \exists ! x_{r+s} \psi (n_1 , \ldots , n_{r}, x_{r+1} , \ldots , x_{r+s})}{,} } gelten. }{Das \definitionsverweis {modallogische Axiomenschema}{}{}
\mathdisp {\Box \alpha \rightarrow \Diamond \alpha} { }
nennt man Möglichkeitsaxiom. }{Zu einer Teilmenge
\mathl{T \subseteq M}{} in einem \definitionsverweis {gerichteten Graphen}{}{}
\mathl{(M,R)}{} nennt man
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ \operatorname{Nachf} { \left( T \right) } }
{ =} { { \left\{ z \in M \mid \text{ es gibt } y \in T \text{ mit } yRz \right\} } }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} die Nachfolgermenge zu $T$. }


}





\inputaufgabeklausurloesung
{3}
{

Formuliere die folgenden Sätze. \aufzaehlungdrei{Der Satz über die Vorgängereigenschaft in einem Peano-Halbring.}{Der \stichwort {Endlichkeitssatz} {} für die Prädikatenlogik.}{Die \stichwort {Unentscheidbarkeit der Arithmetik} {.}}

}
{

\aufzaehlungdrei{In einem \definitionsverweis {Peano-Halbring}{}{} $M$ gilt für jedes
\mathl{x \in M}{} die Eigenschaft: Entweder ist
\mathl{x=0}{} oder es gibt ein
\mathl{u \in M}{} mit
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x }
{ = }{u+1 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.}}{Es sei $S$ ein Symbolalphabet, $\Gamma$ eine Menge an $S$-Ausdrücken und $\alpha$ ein weiterer $S$-Ausdruck. Dann gilt
\mathl{\Gamma \vDash \alpha}{} genau dann, wenn es eine endliche Teilmenge
\mathl{\Gamma_e \subseteq \Gamma}{} gibt mit
\mathl{\Gamma_e \vDash \alpha}{.}}{Die Menge der wahren arithmetischen Ausdrücke \zusatzklammer {ohne freie Variablen} {} {} ist nicht $R$-\definitionsverweis {entscheidbar}{}{.}}


}





\inputaufgabeklausurloesung
{1}
{

In einer psychologischen Längsschnittstudie wird die Entwicklung von Einstellungen und Verhaltensweisen von Personen untersucht. Ein Fallbeispiel: Im Alter von $20$ Jahren geht Linda regelmäßig auf Demonstrationen, sie hilft im Eine-Welt-Laden mit, braut ökologisches Bier, kocht Bio-Gemüse und studiert manchmal Soziologie.

Welcher der folgenden Befunde ist nach 10 Jahren am unwahrscheinlichsten? \aufzaehlungdrei{Linda arbeitet für eine Versicherungsagentur. }{Linda engagiert sich bei Attac und arbeitet für eine Versicherungsagentur. }{Linda engagiert sich bei Attac. }

}
{

(2) ist am unwahrscheinlichsten. Dass zwei Ereignisse gleichzeitig eintreffen ist stets unwahrscheinlicher als die beiden einzelnen Ereignisse.


}





\inputaufgabeklausurloesung
{3}
{

Erläutere das Prinzip \stichwort {Beweis durch Widerspruch} {} für eine Aussage der Form \anfuehrung{Aus $A$ folgt $B$}{.}

}
{

Man möchte zeigen, dass aus einer Aussage $A$ eine weitere Aussage $B$ folgt. Beim Beweis durch Widerspruch nimmt man an, dass gleichzeitig $A$ und nicht $B$ gelten. Unter diesen Voraussetzungen zeigt man, dass sich ein Widerspruch ergibt. Dies bedeutet, dass $A$ und nicht $B$ nicht gleichzeitig gelten können, was eben die Implikation
\mathl{A \implies B}{} bedeutet.


}





\inputaufgabeklausurloesung
{3}
{

Es sei
\mathl{\Gamma \subseteq L^V}{} eine Ausdrucksmenge in der \definitionsverweis {Sprache der Aussagenlogik}{}{} über einer Aussagenvariablenmenge $V$ und es sei
\mathl{\alpha \in L^V}{.} Es gelte
\mathdisp {\Gamma \not \vdash \alpha} { . }
Zeige, dass dann
\mathdisp {\Gamma \cup \{ \neg \alpha \}} { }
\definitionsverweis {widerspruchsfrei}{}{} ist.

}
{

Nehmen wir an, dass
\mathl{\Gamma \cup \{\neg \alpha \}}{} widersprüchlich ist. Dann ist
\mathl{\Gamma \cup \{\neg \alpha \} \vdash \alpha}{,} da aus einer widersprüchlichen Menge alles ableitbar ist. Nach Aufgabe 4.9 (Einführung in die mathematische Logik (Osnabrück 2021)) ist dann
\mathl{\Gamma \vdash \neg \alpha \rightarrow \alpha}{.} Wegen der Tautologie
\mathl{\vdash \alpha \rightarrow \alpha}{} folgt mit der Fallunterscheidungsregel
\mathl{\Gamma \vdash \alpha}{.}


}





\inputaufgabeklausurloesung
{2}
{

Es sei ein \definitionsverweis {Symbolalphabet}{}{} $S$ einer \definitionsverweis {Sprache erster Stufe}{}{} gegeben, $\alpha \in L^S$ und $I$ eine \definitionsverweis {Interpretation}{}{} mit
\mathl{I \vDash \alpha}{.} Zeige durch ein Beispiel, dass daraus nicht im Allgemeinen die Gültigkeit
\mathl{I \vDash \alpha { \frac{ t_1 , \ldots , t_k }{ x_1 , \ldots , x_k } }}{} unter einer \definitionsverweis {Substitution}{}{} folgt.

}
{

Die Sprache enthalte Konstanten
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{c }
{ \neq }{d }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und es sei eine Interpretation mit
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{I(c) }
{ \neq }{I(d) }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} gegeben. Die Variable $x$ sei bei der Interpretation durch $I(c)$ belegt. Dann gilt
\mathl{I \vDash x=c}{.} Die Substitution
\mathl{{ \frac{ d }{ x } }}{} führt den Ausdruck
\mathl{x=c}{} in
\mathl{d=c}{} über, und dieser gilt nicht unter der Interpretation.


}





\inputaufgabeklausurloesung
{4}
{

Es sei
\mathl{(\N,0,^\prime)}{} ein \definitionsverweis {Dedekind-Peano-Modell}{}{} der natürlichen Zahlen. Zeige, dass die Addition durch die Bedingungen
\mathdisp {x + 0 =x \text { für alle } x \in \N \text{ und } x + y' = (x + y )' \text { für alle } x,y \in \N} { }
eindeutig bestimmt ist.

}
{

Die Addition erfüllt nach Lemma 12.6 (Einführung in die mathematische Logik (Osnabrück 2021))  (1, 2) diese Eigenschaften.

Es seien zwei Verknüpfungen \mathkor {} {+} {und} {*} {} auf $\N$ gegeben, die beide diese charakteristischen Eigenschaften erfüllen. Es ist zu zeigen, dass dann diese beiden Verknüpfungen überhaupt übereinstimmen. Wir müssen also die Gleichheit
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{x +y }
{ =} {x *y }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} für alle
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ x,y }
{ \in }{\N }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} beweisen. Dies machen wir durch Induktion über $y$ \zusatzklammer {für beliebige $x$} {} {.} Bei
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{y }
{ =} { 0 }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} ist wegen
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ x+0 }
{ =} { x }
{ =} { x*0 }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} die Aussage richtig. Es sei die Aussage nun für ein bestimmtes $y$ schon bewiesen. Dann ist mit der charakteristischen Eigenschaft und der Induktionsvoraussetzung
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ x+y^\prime }
{ =} { (x+y)^\prime }
{ =} { (x*y)^\prime }
{ =} { x * y^\prime }
{ } { }
} {}{}{.}


}





\inputaufgabeklausurloesung
{4 (1+1+1+1)}
{

Es sei
\mathl{(M, \preccurlyeq)}{} eine nichtleere \definitionsverweis {geordnete Menge}{}{.} Wir betrachten die Relation $\prec$ auf $M$, die durch
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x }
{ \prec }{y }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{,} falls
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x }
{ \preccurlyeq }{y }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x }
{ \neq }{y }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} gilt, definiert ist. \aufzaehlungvier{Ist $\prec$ transitiv? }{Ist $\prec$ reflexiv? }{Charakterisiere, wann $\prec$ symmetrisch ist. }{Ist $\prec$ antisymmetrisch? }

}
{

\aufzaehlungvier{Sei
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x }
{ \prec }{y }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{y }
{ \prec }{z }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.} Das bedeutet
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x }
{ \preccurlyeq }{y }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{y }
{ \preccurlyeq }{z }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und somit ist wegen der Transitivität von $\preccurlyeq$ auch
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x }
{ \preccurlyeq }{z }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.} Wäre
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x }
{ = }{z }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{,} so wäre wegen der Antisymmetrie von $\preccurlyeq$ auch
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x }
{ = }{y }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{,} was den Voraussetzungen widerspricht. }{Die Relation $\prec$ ist nicht reflexiv, da
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x }
{ \prec }{y }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} die Verschiedenheit von \mathkor {} {x} {und} {y} {} beinhaltet. }{Die Relation $\prec$ ist nicht symmetrisch, außer wenn $\preccurlyeq$ die Identität ist. In diesem Fall ist nämlich $\prec$ die leere Relation, und diese ist symmetrisch. Wenn es hingegen ein Paar
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x }
{ \preccurlyeq }{y }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} mit
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x }
{ \neq }{y }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} gibt, so ist
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x }
{ \prec }{y }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{,} aber nicht umgekehrt. }{Die Relation $\prec$ ist antisymmetrisch. Sei
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x }
{ \prec }{y }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{y }
{ \prec }{x }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.} Dann ist insbesondere
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x }
{ \preccurlyeq }{y }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{y }
{ \preccurlyeq }{x }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und die Antisymmetrie der Ordnungsrelation impliziert
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x }
{ = }{y }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.} Doch dies ist ein Widerspruch zur Voraussetzung. D.h. die Voraussetzung in der Eigenschaft Antisymmetrie kann gar nicht erfüllt sein und daher ist die Antisymmetrie erfüllt. }


}





\inputaufgabeklausurloesung
{8}
{

Beweise den Satz von Henkin.

}
{

Es sei $M$ das konstruierte Modell zu $\Gamma$ und $I$ die zugehörige Interpretation mit der natürlichen Belegung für die Variablen. Wir zeigen die Äquivalenz
\mathdisp {\alpha \in \Gamma \text{ genau dann, wenn } I \vDash \alpha} { }
für alle Ausdrücke $\alpha$, durch Induktion über den \definitionsverweis {Rang}{}{} der Ausdrücke. Zum Induktionsanfang sei der Rang von $\alpha$ gleich $0$, also $\alpha$ \definitionsverweis {atomar}{}{.} D.h. $\alpha$ ist entweder von der Form \mathkor {} {s=t} {oder} {Rt_1 \ldots t_n} {.} Im ersten Fall ist
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{s = t }
{ \in }{ \Gamma }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} äquivalent zu
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{s }
{ \sim }{t }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} bzw.
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{[s] }
{ = }{[t] }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} in $M$. Dies ist nach Lemma 14.9 (Einführung in die mathematische Logik (Osnabrück 2021)) äquivalent zu
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{I(s) }
{ = }{I(t) }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und das bedeutet
\mathl{I \vDash s=t}{.}

Im zweiten Fall ist
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ Rt_1 \ldots t_n }
{ \in }{ \Gamma }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} \zusatzgs {nach Konstruktion von $M$ und $R^M$} {} äquivalent zu
\mathl{R^M([t_1] , \ldots , [t_n])}{,} und dies ist äquivalent zu
\mathl{I \vDash Rt_1 \ldots t_n}{.}

Es sei nun die Aussage für alle Ausdrücke vom Rang $\leq r$ bewiesen und sei $\alpha$ ein Ausdruck vom Rang
\mathl{r+1}{.} Wir betrachten die mögliche Struktur von $\alpha$ gemäß Definition .. Bei
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ \alpha }
{ =} {\neg \beta }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} ergibt sich die Äquivalenz aus der Induktionsvoraussetzung \zusatzklammer {$\beta$ hat kleineren Rang als $\alpha$} {} {} und Lemma 14.6 (Einführung in die mathematische Logik (Osnabrück 2021))  (1). Bei
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ \alpha }
{ =} { \beta_1 \wedge \beta_2 }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} besitzen die beiden Bestandteile kleineren Rang als $\alpha$. Die Zugehörigkeit
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ \alpha }
{ \in }{\Gamma }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ist nach Lemma 14.6 (Einführung in die mathematische Logik (Osnabrück 2021))  (3) äquivalent zur gemeinsamen Zugehörigkeit
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ \beta_1, \beta_2 }
{ \in }{ \Gamma }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.} Nach Induktionsvoraussetzung bedeutet dies \mathkor {} {I \vDash \beta_1} {und} {I \vDash \beta_2} {.} Dies bedeutet wiederum
\mathl{I \vDash \beta_1 \wedge \beta_2}{} aufgrund der \definitionsverweis {Modellbeziehung}{}{.} Bei
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{\alpha }
{ =} {\exists x \beta }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} besitzt wieder $\beta$ einen kleineren Rang. Die Zugehörigkeit
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ \alpha }
{ \in }{ \Gamma }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ist aufgrund der Eigenschaft, Beispiele zu enthalten und aufgrund von Axiom 11.1 (Einführung in die mathematische Logik (Osnabrück 2021)) äquivalent zur Existenz eines Terms $t$ und der Zugehörigkeit
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ \beta \frac{t}{x} }
{ \in }{ \Gamma }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.} Die Substitution von $\beta$ nach
\mathl{\beta \frac{t}{x}}{} verändert nach Aufgabe 14.17 (Einführung in die mathematische Logik (Osnabrück 2021)) nicht den Rang. Wir können also auf
\mathl{\beta \frac{t}{x}}{} die Induktionsvoraussetzung anwenden und erhalten die Äquivalenz zu
\mathl{I \vDash \beta \frac{t}{x}}{.} Nach dem Substitutionslemma ist dies äquivalent zu
\mathl{I \frac{I(t)}{x} \vDash \beta}{} bzw.
\mathl{I \frac{[t]}{x} \vDash \beta}{} wegen Lemma 14.9 (Einführung in die mathematische Logik (Osnabrück 2021)). Dies ist äquivalent zu
\mathl{I \vDash \exists x \beta}{} aufgrund der \definitionsverweis {Modellbeziehung}{}{} und der Surjektivität der Termabbildung.


}





\inputaufgabeklausurloesung
{2}
{

Zeige, dass mit
\mathdisp {\vdash \alpha \rightarrow \beta} { }
auch
\mathdisp {\vdash \forall x \alpha \rightarrow \forall x \beta} { }
gilt.

}
{

Aus der ableitbaren Implikation
\mathdisp {\vdash \alpha \rightarrow \beta} { }
ergibt sich mittels der Alleinführung im Antezedens
\mathdisp {\vdash \forall x \alpha \rightarrow \alpha} { }
und dem Kettenschluss
\mathdisp {\vdash \forall x \alpha \rightarrow \beta} { }
und daraus mit der Alleinführung im Sukzedens, die anwendbar ist, da $x$ vorne und in
\mathl{\forall x \beta}{} gebunden ist,
\mathdisp {\vdash \forall x \alpha \rightarrow \forall x \beta} { . }


}





\inputaufgabeklausurloesung
{2}
{

Zeige
\mathdisp {\vdash \forall x { \left( \alpha \wedge \beta \right) } \rightarrow \forall x \alpha \wedge \forall x \beta} { . }

}
{

Es ist
\mathdisp {\vdash \alpha \wedge \beta \rightarrow \alpha} { }
aufgrund einer aussagenlogischen Tautologie. Nach Aufgabe 11.7 (Einführung in die mathematische Logik (Osnabrück 2021)) ergibt sich
\mathdisp {\vdash \forall x { \left( \alpha \wedge \beta \right) } \rightarrow \forall x \alpha} { }
und ebenso
\mathdisp {\vdash \forall x { \left( \alpha \wedge \beta \right) } \rightarrow \forall x \beta} { . }
Dies zusammengenommen ergibt
\mathdisp {\vdash \forall x { \left( \alpha \wedge \beta \right) } \rightarrow \forall x \alpha \wedge \forall x \beta} { . }


}





\inputaufgabeklausurloesung
{4}
{

Beweise den Isomorphiesatz für (zweitstufige) Dedekind-Peano-Modelle.

}
{

Aufgrund von Satz 12.2 (Einführung in die mathematische Logik (Osnabrück 2021)), angewendet auf $N_1$ und die Nachfolgerabbildung auf $N_2$, gibt es genau eine Abbildung \maabbdisp {\varphi} {N_1} {N_2 } {} mit den angegebenen Eigenschaften. Wenn man die Rollen vertauscht, so erhält man eine eindeutige Abbildung \maabbdisp {\psi} {N_2} {N_1 } {} mit den gleichen Eigenschaften. Wir betrachten nun die Verknüpfung \maabbdisp {\psi \circ \varphi} {N_1} {N_1 } {.} Diese erfüllt ebenfalls diese Eigenschaften. Da aber die Identität auf $N_1$ auch diese Eigenschaften erfüllt, folgt aus der Eindeutigkeitsaussage aus Satz 12.2 (Einführung in die mathematische Logik (Osnabrück 2021)), dass
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ \psi \circ \varphi }
{ = }{ \operatorname{Id}_{ N_1 } }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ist. Ebenso ist
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ \varphi \circ \psi }
{ = }{ \operatorname{Id}_{ N_2 } }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und somit sind \mathkor {} {\varphi} {und} {\psi} {} invers zueinander.


}





\inputaufgabeklausurloesung
{0}
{

}
{/Aufgabe/Lösung }





\inputaufgabeklausurloesung
{6 (4+2)}
{

Es sei
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ S }
{ =} { \{0,1,+,\cdot, \geq \} }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} das \definitionsverweis {Symbolalphabet}{}{} für einen \definitionsverweis {angeordneten Körper}{}{} und es sei $\R$ die $S$-\definitionsverweis {Struktur}{}{} mit der Standardinterpretation. \aufzaehlungzwei {Zeige, dass die Äquivalenzklassen zur \definitionsverweis {elementaren Äquivalenz}{}{} einelementig sind. } {Zeige, dass es für die Elemente im Allgemeinen keinen charakterisierenden Ausdruck gibt. }

}
{

\aufzaehlungzwei {Es seien
\mathl{r,s \in \R}{} verschiedene reelle Zahlen. Für müssen zeigen, dass es einen
\mathl{S}{-}Ausdruck in einer freien Variablen $x$ gibt, der gilt, wenn man $x$ durch $r$ interpretiert, aber nicht, wenn man ihn durch $s$ interpretiert. Ohne Einschränkung sei
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{r }
{ < }{s }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.} Wegen der Dichtheit der rationalen Zahlen $\Q$ in $\R$ gibt es eine rationale Zahl $q$ mit
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{r }
{ \leq} {q }
{ <} {s }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{.} Sei
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{q }
{ = }{ { \frac{ m }{ n } } }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.} Dann bedeuten diese Ungleichungen
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ nr }
{ \leq }{ m }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ ns }
{ > }{ m }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.} Somit ist der Ausdruck
\mathl{nx \leq m}{,} der durch
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ \alpha }
{ \defeq} {x + \cdots + x \leq 1 + \cdots + 1 }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} mit $n$ Summanden links und $m$ Summanden rechts realisiert wird, ein Ausdruck, der bei Interpretation von $x$ durch $r$ gilt, bei Interpretation durch $s$ aber nicht. } {Da das Symbolalphabet abzählbar ist, gibt es überhaupt nur abzählbar viele Ausdrücke in der Sprache $L^S$. Da die reellen Zahlen überabzählbar sind, kann es also aus Anzahlgründen gar nicht für jede reelle Zahl einen charakterisierenden Ausdruck geben. }


}





\inputaufgabeklausurloesung
{0}
{

}
{/Aufgabe/Lösung }





\inputaufgabeklausurloesung
{5}
{

Zeige, dass in einem \definitionsverweis {gerichteten Graphen}{}{}
\mathl{(M,R)}{} das modallogische \definitionsverweis {euklidische Axiom}{}{} genau dann gilt, wenn $R$ \definitionsverweis {euklidisch}{}{} ist.

}
{

Es sei
\mathl{(M,R)}{} gegeben. Es sei zunächst $R$ euklidisch und sei
\mathdisp {w \vDash \Diamond \alpha} { . }
Somit gibt es eine Welt $v$ mit
\mathl{wRv}{} und mit
\mathdisp {v \vDash \alpha} { . }
Es sei $z$ eine Welt mit
\mathl{wRz}{.} Nach der euklidischen Eigenschaft ist dann auch
\mathl{zRv}{,} daher ist
\mathdisp {z \vDash \Diamond \alpha} { . }
Somit ist
\mathdisp {w \vDash \Box \Diamond \alpha} { . }

Es sei nun $R$ nicht euklidisch und seien
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ w,v,z }
{ \in }{ M }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} Punkte mit
\mathl{wRv}{,}
\mathl{wRz}{,} aber nicht
\mathl{vRz}{.} Es sei $p$ eine Aussagenvariable und sei $\mu$ die Belegung, bei der $\neg p$ in allen von $v$ aus erreichbaren Welten gelte, in allen anderen Welten nicht. Dann ist
\mathdisp {z \vDash p} { }
und somit
\mathdisp {w \vDash \Diamond p} { . }
In $v$ gilt hingegen $\Box \neg p$, also
\mathdisp {v \vDash \neg \Diamond p} { . }
Somit gilt
\mathdisp {w \vDash \neg \Box \Diamond p} { }
und damit
\mathdisp {w \not \vDash \Diamond p \rightarrow \Box \Diamond p} { . }


}