Kurs Diskussion:Exerzitien unter der Straße/Corona bringt es an den Tag

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Dystopische Zustände

Göttingen[Bearbeiten]

Systematische Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt[Bearbeiten]

Rund 500 Menschen haben nach Polizeiangaben am Dienstag in Göttingen friedlich gegen die Wohnsituation in einem unter Corona-Quarantäne stehenden Wohnblock demonstriert. Bei der Kundgebung "gegen rassistische Zustände und Polizeigewalt" prangerten Redner eine "systematische Diskriminierung von Schwarzen, People of Color, Roma und Sinti und anderen bei der Wohnungsvergabe" an, wie die "Basisdemokratische Linke" Göttingen twitterte. Laut Polizei verfolgten viele Demonstranten die zahlreichen Redebeiträge der Kundgebung in der Groner Landstraße sitzend. Bewohner des abgesperrten Wohnkomplexes beobachteten demnach aus der Entfernung das Geschehen.

Göttingen: Demo gegen Wohnsituation in Hochhaus NDR vom 23. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 18:22, 25. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Erster Toter in Göt­tinger Corona-​Hotspot: Schutz­maß­nah­men für Bewohner*innen und grund­sät­zlicher Wan­del der Woh­nungspoli­tik gefordert. Wie erst jetzt bekannt wurde, hat es in dem nach einem Corona-​Ausbruch abgeriegel­ten Wohnkom­plex in der Groner Land­straße in Göt­tin­gen bere­its am Sam­stag einen ersten Todes­fall gegeben. Die Basis­demokratis­che Linke Göt­tin­gen, die am gle­ichen Tag eine Kundge­bung vor dem Gebäude organ­isiert hatte, fordert angesichts der drama­tis­chen Sit­u­a­tion schnelle Schutz­maß­nah­men für die Bewohner*innen sowie einen grundle­gen­den Wan­del der städtis­chen Wohnungspolitik. Wie Bewohner*innen ebenso wie einge­set­zte Feuer­wehrleute übere­in­stim­mend berichten, ist am Sam­stag Nach­mit­tag im zweiten Stock des Gebäudes ein Mann ver­stor­ben. Laut Auskunft von Bewohner*innen hatte dessen Lebens­ge­fährtin zuvor am von der Stadt instal­lierten Absper­rungszaun ein­dringlich um Hilfe gerufen, da der Mann unter schw­erer Atem­not litt. Ret­tungskräfte trafen allerd­ings erst etwa eine Stunde später ein. Zu diesem Zeit­punkt zeigte der Ver­stor­bene keine Leben­sze­ichen mehr. „Bis­lang ist nicht gek­lärt, ob der Bewohner an Covid-​19 gestor­ben ist. Offen­sichtlich war es für seine Lebens­ge­fährtin in der von der Stadt geschaf­fe­nen Abschot­tungssi­t­u­a­tion aber unmöglich, Zugang zu drin­gend benötigter medi­zinis­cher Hilfe zu erlan­gen. Es ist daher dur­chaus von einem engen Zusam­men­hang dieses Todes­falls mit der von der Stadt ver­hängten Iso­la­tion auszuge­hen“, so Lena Rademacher für die Basis­demokratis­che Linke. Die Basis­demokratis­che Linke fordert die Stadtver­wal­tung auf, das repres­sive Vorge­hen gegen die Bewohner*innen des Kom­plexes umge­hend zu been­den und stattdessen endlich auch deren gesund­heitliche Belange zu berück­sichti­gen. „Wenn Herr Köh­ler und Frau Broist­edt nicht die Ver­ant­wor­tung für weit­ere Tote tra­gen wollen, müssen sie ihre Poli­tik jetzt mas­siv ändern“, so Rademacher: „Die Stadt Göt­tin­gen hat 700 Per­so­nen in einem Gebäude einges­perrt, in dem ein effek­tiver Schutz vor Ansteck­ung unmöglich ist. Dabei setzt sie hun­derte bisher nicht erkrankte Bewohner­in­nen bewusst dem Risiko einer poten­tiell tödlichen Infek­tion aus. Wer neg­a­tiv getestet wurde und eine Unter­bringung an einem anderen Ort wün­scht, muss hier­für sofort die Möglichkeit erhal­ten. Die Stadt muss hier­für angemessene Unterkün­fte zur Ver­fü­gung stellen und dafür ggf. auch Hotels, Leer­stand und andere geeignete Räum­lichkeiten beschlagnah­men. Es ist eine Farce, dass die Stadt ein­er­seits in Form frei­heit­sentziehen­der Maß­nah­men einen mas­siven Grun­drecht­se­in­griff vorn­immt und ander­er­seits die Evakuierung schutzbedürftiger Per­so­nen davon abhängig macht, ob Hotelbetreiber*innen frei­willig Zim­mer zur Ver­fü­gung stellen.“ „Sich in dieser Weise aus der Ver­ant­wor­tung zu stehlen und pri­vate Eigen­tum­sin­ter­essen über alles zu stellen, ist lei­der nur die kon­se­quente Fort­set­zung der bish­eri­gen Woh­nungspoli­tik“, stellt Rademacher fest: „Die Stadt Göt­tin­gen hat die Wohn­raumver­sorgung kom­plett dem Markt über­lassen. Wenn daraus resul­tierende Missstände öffentlich wer­den, macht man es sich bequem und ver­weist auf die Zuständigkeit der jew­eili­gen Besitzer*innen. Die völ­lig unzure­ichen­den Wohn– und Lebens­be­din­gun­gen, die so entste­hen, sind nicht nur im All­tag für die Bewohner­in­nen schwer erträglich, son­dern begün­sti­gen auch mas­siv ein Aus­bruchs­geschehen wie wir es augen­blick­lich beobachten kön­nen.“ Die Basis­demokratis­che Linke fordert daher seit langem, die Wohn­raumver­sorgung dem Markt zu entziehen und Wohn­raum in öffentlicher Hand zu schaf­fen, der der demokratis­chen Kon­trolle der Bewohner*innen unter­wor­fen ist. „Ebenso wie Aktivistin­nen in vie­len anderen Städten fordern wir die Verge­sellschaf­tung von Wohn­raum. Nur so lassen sich men­schen­würdige Wohnbe­din­gun­gen für Alle sich­er­stellen. Unser Ziel ist es zudem, Bewohner*innen selbst die Entschei­dungs­ge­walt über ihre Leben­sum­stände zu ermöglichen. Das steht in deut­lichem Wider­spruch zum Agieren der Stadt, die gegen­wär­tig mit einem Teil ihrer Einwohner*innen mal wieder wie mit bloßer Ver­fü­gungs­masse umgeht. Die Notwendigkeit, einen grundle­gen­den Wan­del sowohl hin­sichtlich der Wohn­raumver­sorgung wie auch bezüglich der städtis­chen Poli­tik ins­ge­samt durchzuset­zen, zeigt sich in der aktuellen Sit­u­a­tion umso dringlicher“, so Rademacher abschließend.

Pressemit­teilung zum Thema Groner Land­straße 9, vom 22.06.2020 Basisdemokratische Linke Göttingen

--Methodios (Diskussion) 18:28, 25. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]


https://omzehn.noblogs.org/

--Methodios (Diskussion) 19:40, 25. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Zwangs-Quarantäne[Bearbeiten]

Die Lage in dem wegen eines Corona-Ausbruchs abgeriegelten Hochhauskomplexes in Göttingen war ohnehin angespannt, am Samstag ist die Situation eskaliert. Mehrere der in dem Gebäude seit Donnerstag eingesperrten Bewohner bewarfen Polizisten mit Gegenständen, Beamte setzten Tränengas ein - Augenzeugen zufolge auch gegen Kinder. Es soll mehrere Verletzte gegeben haben. Die Göttinger Stadtverwaltung hatte für die rund 700 gemeldeten Bewohner der als soziale Brennpunkte geltenden Wohnblocks Groner Landstraße 9a-c nach ersten Coronafällen Tests angeordnet und eine Ausgangssperre verhängt. Nach den bisher bekannten Testergebnissen haben sich etwa 120 Menschen aus dem Haus mit dem Virus infiziert. Unter den Bewohnern sind viele Hartz IV-Empfänger und Migranten, auch etwa 200 Kinder und Jugendliche leben dort in prekären Verhältnissen.

Aufstand der Internierten. Vor einem abgesperrten Wohnblock in Göttingen kommt es zu Tumulten Von Reimar Paul. Neues Deutschland vom 21. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 06:49, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Die Bewohner dürfen die Gebäude zunächst bis zum 25. Juni nicht verlassen. Die Eingänge zu dem Grundstück sind verschlossen. Ein mobiles Versorgungszentrum kümmert sich um die Menschen, erklärt Sozialdezernentin Petra Broistedt. Eine Bewohnerin des Komplexes sagt allerdings: »Wir wurden ohne Vorwarnung nicht mehr rausgelassen, konnten nicht vorher einkaufen. Was uns von der Stadt gegeben wird, sind ein paar Äpfel und abgelaufene Chips!« Stadtverwaltung, Universitätsmedizin und Hilfswerke wie das Rote Kreuz und die Johanniter betreiben vor Ort inzwischen auch eine Gesundheitsstation. Zu der drastischen Maßnahme hat es aus Sicht von Göttingens Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler (SPD) und dem örtlichen Krisenstab »keine Alternative« gegeben. Der evangelische Göttinger Pfarrer und Grünen-Ratsherr Thomas Harms spricht jedoch von einem »verschärften Arrest« für 700 Personen. Es sei fraglich, ob eine solche Maßnahme auch in den besseren Wohngegenden angeordnet würde: »Warum treffen Ausgangssperren die Ärmsten der Armen, darunter sehr viele Kinder?« Die Erniedrigten seien in Krisenzeiten mal wieder »die ersten der Geschlagenen«, sagt Harms.

Aufstand der Internierten. Vor einem abgesperrten Wohnblock in Göttingen kommt es zu Tumulten Von Reimar Paul. Neues Deutschland vom 21. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 06:50, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]


Der Hochhauskomplex Groner Landstraße gilt als »sozialer Brennpunkt« Göttingens. Die Quarantänepolitik der Stadt trifft die Bewohner existentiell (BILD)

Im südniedersächsischen Göttingen stehen kaum Hochhäuser. Doch die Universitätsstadt mit ihren 120.000 Einwohnern hält eine Art Rekord: Gleich zwei derartige Wohnkomplexe wurden innerhalb eines Monats wegen Ausbrüchen des SARS-CoV-2-Virus unter Quarantäne gestellt. Im Mai hatte es das »Iduna-Zentrum« getroffen, jetzt ist es ein Gebäude auf der Groner Landstraße: Seit Donnerstag dürfen die rund 700 Bewohner die marode Anlage nicht mehr verlassen. Am Sonnabend kam es überdies zu einem Todesfall im Haus, wie die Basisdemokratische Linke Göttingen am Sonntag abend mitteilte. Laut Auskunft von Bewohnern habe eine Frau hinter dem um das Gebäude herum installierten Absperrzaun um Hilfe für ihren Lebensgefährten gerufen, da dieser unter Atemnot gelitten habe. Rettungskräfte seien erst eine Stunde später eingetroffen, zu diesem Zeitpunkt habe der Mann keine Lebenszeichen mehr gezeigt. Am selben Tag kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Hausbewohnern und der Polizei sowie Demonstranten, die sich mit den Anwohnern solidarisierten.

Coronapandemie: Tod im Göttinger Ghetto. 700 Menschen in marodem Wohnkomplex unter Quarantäne. Polizei riegelt Hochhaus ab, währenddessen stirbt ein Bewohner Von Sebastian Carlens. Junge Welt vom 23. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 06:33, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Am Montag räumte die Stadt Göttingen gegenüber junge Welt ein, dass »in der Nacht von Sonnabend auf Sonntag« ein Mann des Geburtsjahrgangs 1977 im Gebäude verstorben sei. »Der Tod der vorerkrankten Person steht in keinerlei Zusammenhang zum örtlichen Infektionsgeschehen«, so ein Sprecher. Der Rettungsdienst sei »unverzüglich nach Alarmierung« vor Ort gewesen, »Wiederbelebungsversuche waren jedoch vergeblich«. Die Situation der im Gebäude lebenden Menschen ist prekär, viele sind Migranten, des Deutschen oft nicht mächtig. Die Wohnungen sind nur 19 bis 39 Quadratmeter groß – hier leben Familien mit bis zu vier Kindern. Lediglich zwei Waschmaschinen sollen zur allgemeinen Verfügung stehen. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln wird von den »Tafeln« organisiert, zu Beginn der Quarantäne mangelte es an vielem, darunter auch Babynahrung. Erkrankte wohnen mit negativ Getesteten auf engstem Raum, einzelne kampieren in den Fluren. Die Medizinstudentin Setare Torkieh, die bei den Massentests im Haus mitarbeitet, berichtete am Montag gegenüber jW von schwierigen Bedingungen: Viele Menschen hätten einen schlechten allgemeinen Gesundheitszustand, unabhängig von Corona würden Infektionskrankheiten grassieren.

Coronapandemie: Tod im Göttinger Ghetto. 700 Menschen in marodem Wohnkomplex unter Quarantäne. Polizei riegelt Hochhaus ab, währenddessen stirbt ein Bewohner Von Sebastian Carlens. Junge Welt vom 23. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 06:36, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Der Zaun, der von der Polizei um den Komplex errichtet worden war, wurde inzwischen wieder demontiert. Aktuell werden die bereits negativ auf SARS-CoV-2 untersuchten Personen einem zweiten Test unterzogen. Wenn dieser ebenfalls negativ ausfällt, können sie das Gebäude einzeln für Besorgungen verlassen, jedoch nicht vor Dienstag. Bewohner beklagen, durch die Quarantäne ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen zu können, von Kündigungen ist die Rede. »Eine frühzeitige Trennung der positiv und negativ auf das Virus Getesteten wäre besser als eine gemeinsame Quarantäne auf engstem Raum unter diesen Bedingungen gewesen«, kritisiert Medizinstudentin Torkieh. Dabei sei das Verständnis der Hausbewohner hoch, die allermeisten hätten sich bereitwillig testen lassen, dies sei – entgegen den Behauptungen von Polizei und Presse – sehr ruhig abgelaufen.

Coronapandemie: Tod im Göttinger Ghetto. 700 Menschen in marodem Wohnkomplex unter Quarantäne. Polizei riegelt Hochhaus ab, währenddessen stirbt ein Bewohner Von Sebastian Carlens. Junge Welt vom 23. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 06:38, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

So richtet sich die Kritik von Demonstranten und Bewohnern auch nicht gegen die Coronamaßnahmen als solche, sondern gegen die städtische Informationspolitik und die Bedingungen, unter denen die Menschen leben müssten – im reichen Göttinger Ostviertel mit seiner Villenbebauung wäre so etwas nie passiert. »Be poor – it’s cheaper«, wurde am Sonnabend vor dem Haus auf die Straße geschrieben: Sei arm – es ist billiger.

Coronapandemie: Tod im Göttinger Ghetto. 700 Menschen in marodem Wohnkomplex unter Quarantäne. Polizei riegelt Hochhaus ab, währenddessen stirbt ein Bewohner Von Sebastian Carlens. Junge Welt vom 23. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 06:40, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]


Bewohner des unter Quarantäne gestellten Göttinger Hochhauses klatschen während einer Kundgebung (23.6.2020) Bild

In Göttingen sind Hunderte Bewohner eines Hochhauses unter Quarantäne gestellt worden. An den Coronamassentests dort sind Sie als Medizinstudentin beteiligt. Wie laufen die ab? Wir Studierende der Universitätsmedizin Göttingen sind quasi ausgeliehen, um in dem Hochhaus unter der Regie von Ordnungs- und Gesundheitsamt zu helfen. Vor unserem Einsatz wurden wir eingewiesen, wie die Abstriche durchzuführen sind. Anfangs lief das allerdings noch ziemlich katastrophal. Die Tests wurden in einem Bus, einem sogenannten mobilen Coronatestzentrum, durchgeführt. Aus meiner Sicht war das aber eher ein Vireninkubator. In dem Bus gab es keine Möglichkeit, für Durchzug zu sorgen. Es ließen sich keine Fenster öffnen, damit Tröpfchen mit dem Virus nicht im Raum stehen. Und dennoch sollten gleichzeitig zwei Familien dort hinein und sich gegenüber voneinander sitzend abstreichen lassen. Das war die Arbeitssituation in der ersten Stunde, wurde später allerdings entzerrt.

Coronaausbruch in Göttingen. »Infektionen wurden billigend in Kauf genommen« Quarantäne in Göttingen: Hunderte Menschen sitzen in Hochhaus fest. Situation vor Ort gesundheitsgefährdend. Gespräch mit Setare Torkieh. Interview: Kristian Stemmler. Junge Welt vom 26. Juni 2020. (Setare Torkieh ist Medizinstudentin in Göttingen)

--Methodios (Diskussion) 06:19, 26. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Wer wohnt in diesem Haus, und wie ist die Lage dort? In dem Komplex leben mehr als 600 Menschen unter für mich schockierenden Bedingungen. Allein die Anzahl der Menschen, die in einer Wohnung leben müssen, ist unfassbar. Ich bin mir sicher, dass viele sich solche Bedingungen, besonders in so einer Akademikerstadt wie Göttingen, gar nicht vorstellen können. Um sich zurückzuziehen oder Abstand zu halten, ist dort absolut kein Platz. Die Leute sind zusammengepfercht. Beim Testen ist mir etwas aufgefallen, was mich besonders schockiert hat: Viele Bewohner, besonders die Kinder, haben Infektionen im Mund- und Rachenbereich oder ihre Zähne sind in einem extrem schlechten Zustand. Viele Erwachsene haben zudem prekäre Jobverhältnisse und bangen ausgerechnet in dieser Lebenssituation um ihre finanziellen Einkünfte.

Coronaausbruch in Göttingen. »Infektionen wurden billigend in Kauf genommen« Quarantäne in Göttingen: Hunderte Menschen sitzen in Hochhaus fest. Situation vor Ort gesundheitsgefährdend. Gespräch mit Setare Torkieh. Interview: Kristian Stemmler. Junge Welt vom 26. Juni 2020. (Setare Torkieh ist Medizinstudentin in Göttingen)

--Methodios (Diskussion) 06:20, 26. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Es wurde kritisiert, dass alle Bewohner des Hochhauses am Donnerstag vergangener Woche unter Quarantäne gestellt wurden, anstatt diejenigen zu separieren, die positiv auf das Virus getestet worden waren. Welche Folgen hatte das? Durch diese verantwortungslosen Maßnahmen hat man billigend in Kauf genommen, dass sich auch diejenigen mit dem Coronavirus infizieren, die bis dahin noch negativ waren. Es wäre besser gewesen, die positiv Getesteten von den anderen frühzeitig räumlich zu trennen. Ich bin mir sicher, dass es die Situation vor Ort entspannt und den Fokus auf die deutlich wichtigere gesundheitliche Versorgung der Menschen gelegt hätte.

Coronaausbruch in Göttingen. »Infektionen wurden billigend in Kauf genommen« Quarantäne in Göttingen: Hunderte Menschen sitzen in Hochhaus fest. Situation vor Ort gesundheitsgefährdend. Gespräch mit Setare Torkieh. Interview: Kristian Stemmler. Junge Welt vom 26. Juni 2020. (Setare Torkieh ist Medizinstudentin in Göttingen)

--Methodios (Diskussion) 06:21, 26. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Bei den aktuellen Masseninfektionen mit dem Coronavirus wurde in den Medien mit rassistischen Stereotypen gearbeitet. Stets steht dabei der Vorwurf im Raum, die Betroffenen hätten ihre Situation selbst verschuldet. Wie erleben Sie die Diskussion in Göttingen? Göttingen ist eine von der Kultur geprägte Stadt mit vielen Studierenden aus den unterschiedlichsten Ländern. Wir dürfen uns aber nichts vormachen: Rassismus gehört auch hier noch zur Tagesordnung, was ich leider an Beispielen gegenüber meiner eigenen Person, als Kind einer persischen Familie, nur bestätigen kann. Einige Medien nutzen rassistische Stereotype und auf die Armut der Leute abzielende Klischees für den Verkauf ihrer Zeitungen. Auch die Berichterstattung in und über Göttingen war voll damit. Dass die Betroffenen selbst die Schuld tragen sollen, ist Bullshit. Menschen, die gezwungen sind, unter solchen Umständen zu leben, sind genausowenig an der Verbreitung des Virus »schuld« wie die Arbeiterinnen und Arbeiter, die bei Tönnies unter menschenunwürdigen Bedingungen schuften müssen.

Coronaausbruch in Göttingen. »Infektionen wurden billigend in Kauf genommen« Quarantäne in Göttingen: Hunderte Menschen sitzen in Hochhaus fest. Situation vor Ort gesundheitsgefährdend. Gespräch mit Setare Torkieh. Interview: Kristian Stemmler. Junge Welt vom 26. Juni 2020. (Setare Torkieh ist Medizinstudentin in Göttingen)

--Methodios (Diskussion) 06:23, 26. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Wie haben Sie die Proteste gegen das Einsperren der Bewohner und das Vorgehen der Polizei gegen die Menschen dort erlebt? Das große Polizeiaufgebot und die Vollausrüstung haben mich eingeschüchtert und mir Angst gemacht. All das signalisierte, dass ein deeskalierender Umgang nicht vorgesehen war. Besonders schockiert war ich davon, dass Polizisten Pfefferspray gegen Kinder eingesetzt haben. Die hatten in den ersten Reihen am Zaun gestanden. Es war offensichtlich, dass das Pfefferspray sie treffen würde. Es wäre für alle besser gewesen, in eine Interaktion miteinander zu treten und den Austausch mit Dolmetschern zu intensivieren, statt Gewalt gegen die Bewohner anzuwenden.

Coronaausbruch in Göttingen. »Infektionen wurden billigend in Kauf genommen« Quarantäne in Göttingen: Hunderte Menschen sitzen in Hochhaus fest. Situation vor Ort gesundheitsgefährdend. Gespräch mit Setare Torkieh. Interview: Kristian Stemmler. Junge Welt vom 26. Juni 2020. (Setare Torkieh ist Medizinstudentin in Göttingen)

--Methodios (Diskussion) 06:25, 26. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Bilder[Bearbeiten]

DIe Situation vor dem eingezäunten Wohnkomplex an der Groner Landstraße ist angespannt.

Aud dem Durchgang zum Hochhaus fliegen Flaschen und weitere Gegenstände.

Zur Kundgebung am bundesweiten Aktionstag gegen „Mietenwahnsinn“ hatte die Basisdemokratische Linke Göttingen aufgerufen.

https://www.goettinger-tageblatt.de/Mehr/Bilder/Fotostrecken/2020/6/Situation-im-Wohnkomplex-an-der-Groner-Landstrasse-eskaliert Situation im Wohnkomplex an der Groner Landstraße eskaliert

--Methodios (Diskussion) 07:01, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Vor dem unter Quarantäne stehenden Wohnkomplex kam es zu Szenen der Gewalt. Polizisten wurden mit Reifen, Flaschen und weiteren Wurfgegenständen attackiert.

Die Polizei versucht, Demonstrationsteilnehmer zurückzudrängen.

Mehr als 100 Menschen versammelten sich am Groner Tor, um gegen unwürdige Wohnverhältnisse und für bezahlbaren Wohnraum zu demonstrieren.

https://www.goettinger-tageblatt.de/Mehr/Bilder/Fotostrecken/2020/6/Situation-im-Wohnkomplex-an-der-Groner-Landstrasse-eskaliert/2 Situation im Wohnkomplex an der Groner Landstraße eskaliert

Die Aufforderung der Polizei, sich zum zugewiesenen Versammlungsort zurückzuziehen, wird ignoriert.

Stehvermögen war auf beiden Seiten gefragt. Das Geschehen am Groner Tor zog sich in die Länge.

Gesprächsbereitschaft war die Ausnahme.

https://www.goettinger-tageblatt.de/Mehr/Bilder/Fotostrecken/2020/6/Situation-im-Wohnkomplex-an-der-Groner-Landstrasse-eskaliert/3 Situation im Wohnkomplex an der Groner Landstraße eskaliert

--Methodios (Diskussion) 07:04, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Die Antifa zeigt Flagge.

Hinter dem Zaun drängen sich dicht an dicht Bewohner, die Stimmung ist aggressiv.

Immer wieder wurden Smartphones gezückt, um das Geschehn zu filmen.

https://www.goettinger-tageblatt.de/Mehr/Bilder/Fotostrecken/2020/6/Situation-im-Wohnkomplex-an-der-Groner-Landstrasse-eskaliert/4 Situation im Wohnkomplex an der Groner Landstraße eskaliert

--Methodios (Diskussion) 07:09, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Kinder in der ersten Reihe. Die Wut der Bewohner über die Umstände der Quarantäne und die Sperrzäune ist groß.

https://www.goettinger-tageblatt.de/Mehr/Bilder/Fotostrecken/2020/6/Situation-im-Wohnkomplex-an-der-Groner-Landstrasse-eskaliert/5 Situation im Wohnkomplex an der Groner Landstraße eskaliert

--Methodios (Diskussion) 07:15, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]


Abermals wird ein Hochhaus-Komplex in Göttingen zum Corona-Hotspot: Mehr als 100 Bewohner sind bereits positiv auf das Virus getestet worden. Die Behörden rechnen damit, dass die Zahl noch steigen wird.

In Göttingen gibt es abermals einen großen Corona-Ausbruch. Wie die Stadtverwaltung am Donnerstagmittag bekanntgab, wurden bei einem Reihentest mindestens 102 der insgesamt knapp 700 Bewohner eines Hochhauskomplexes positiv auf das Virus getestet. Rund sechzig Testergebnisse standen am Donnerstagmittag noch aus. Die Wohnanlage wurde vollständig unter Quarantäne gestellt, weil die Behörden davon ausgehen, dass es viele Kontaktpersonen ersten Grades in den Gebäuden gibt. Bis kommenden Donnerstag dürfen die Bewohner die Wohnanlage nicht verlassen.

Neuer Corona-Ausbruch: Göttingen stellt Hochhaus mit 700 Leuten unter Quarantäne Von Reinhard Bingener, Hannover. FAZ vom 18. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 07:26, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Der Gebäudekomplex gilt schon seit längerem als sozialer Brennpunkt. Auf den Infektionsherd waren die Behörden gestoßen, nachdem bei zwei junge Frauen das Virus im Rahmen einer präventiven Routinekontrolle in einem Krankenhaus festgestellt wurde. Die Stadtverwaltung beschloss darauf, alle Bewohner zu testen. Die Untersuchungen wurden zu Beginn der Woche mit mobilen Testzentren direkt vor dem Gebäude vorgenommen. Der Raum Göttingen nähert sich aufgrund des Ausbruchs abermals der kritischen Schwelle von 50 Infektionen je 100.000 Einwohnern binnen einer Woche. Der Wert stieg am Donnerstag von 17,09 auf 44,86. Sozialdezernentin Petra Broistedt (SPD) rechnet noch mit weiteren Infektionen. Bei der Nachverfolgung der Infektionsketten haben die Behörden mit Sprachbarrieren zu kämpfen. Nach Angabe der Stadt leben in dem Gebäude viele Personen rumänischer Sprache. Die hygienischen Verhältnisse in dem Wohnkomplex sind nach Informationen der F.A.Z. gerade unter Pandemie-Gesichtspunkten schwierig. Etliche der Wohnungen seien überbelegt und die schlechtbelüfteten Flure würden teils als Gemeinschaftsräume genutzt, berichtet eine mit den Bedingungen vertraute Person.

Neuer Corona-Ausbruch: Göttingen stellt Hochhaus mit 700 Leuten unter Quarantäne Von Reinhard Bingener, Hannover. FAZ vom 18. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 07:28, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]


Live-Ticker[Bearbeiten]

Corona-Hochhaus in Göttingen: Die Kritik an den Wohnverhältnissen im betroffenen Wohnhauskomplex hält weiter an. Außerdem sind Sozialarbeiter der Suchtberatung und des Migrationszentrums vor Ort.

Update vom Donnerstag, 25.06.2020, 14.28 Uhr: Die Situation der Bewohner des Hochhaus-Komplexes an der Groner Landstraße 9 in Göttingen beschäftigt auch den Superintendenten der Stadt, Friedrich Selter, denn die Diakonie leistet dort Hilfe. „So ein Haus ist eigentlich wie ein Dorf.“ Die 700 Menschen, die dort wohnten, seien alle unterschiedlich. Die Diakonie ist eine der Einrichtungen, die die Bewohnerinnen und Bewohner im Hochhaus besucht. Einige von ihnen sind drogenabhängig – während der Corona-Quarantäne durften sie nicht mehr zur Betreuung gehen. Deshalb kommen Mitarbeiter der Suchtberatungsstelle ebenso vorbei wie Sozialarbeiter des Migrationszentrums.

120 Menschen infiziert. Corona-Quarantäne in Göttingen: Kritik an Wohnverhältnissen in Wohnhaus-Komplex hält an. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 25. Juni

--Methodios (Diskussion) 17:53, 25. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]


Die Enge in dem Gebäude wird auch an Wäscheständern deutlich, die aus den Fenstern hängen. Auch über dem Bauzaun, der das Haus jetzt abriegelt, hängt eine bunt gestreifte Decke zum Trocknen. An den Wohnverhältnissen mehrt sich Kritik. Vor dem Gebäude hat etwa die „Basisdemokratische Linke Göttingen“ ein Zelt aufgebaut. Darauf steht: „Shut down den Mietenwahnsinn.“ Jurastudentin Zoe (22) findet, dass aufgrund der Wohnbedingungen die Menschen im Hochhaus Hygiene-Regeln gar nicht einhalten konnten: „Die Gefahr, sich mit dem Virus anzustecken, ist einfach viel größer, wenn so viele Menschen auf engem Raum leben und auch denselben Fahrstuhl oder dieselben Flure nutzen, die keine Fenster zum Lüften haben.“ Auch Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler (SPD) hat bemängelt, man zahle in dem Hochhaus genauso viel Miete wie in hochpreisigen Wohnungen. „Unter welchen Umständen die Menschen hausen müssen, scheint den Verantwortlichen oft egal, solange das Geld für die Miete fließt.“ Auf privat abgeschlossene Mietverträge habe die Stadt aber keinen Einfluss.

120 Menschen infiziert. Corona-Quarantäne in Göttingen: Kritik an Wohnverhältnissen in Wohnhaus-Komplex hält an. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 25. Juni

--Methodios (Diskussion) 17:56, 25. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]


Corona-Quarantäne in Göttingen: Anwalt will Familien aus Hochhaus-Komplex holen Update vom Mittwoch, 24.06.2020, 08.02 Uhr: Die Corona-Fälle im Gebäudekomplex Groner Landstraße 9 beschäftigten seit Montag die Justiz. Ein Rechtsanwalt aus Göttingen hat für zwei Familien Eilanträge auf Unterbringung außerhalb des Geländes gestellt. Die Verfahren werden sowohl das Sozialgericht Hildesheim, das Verwaltungsgericht Göttingen und das Amtsgericht Göttingen beschäftigen, kündigte Rechtsanwalt Sven Adam an. Ein Verfahrenskomplex betrifft ein 38 und 31 Jahres altes Ehepaar mit ihren neun und drei Jahre alten Kindern. Alle wurden laut Adam zweimal negativ auf Coronavirus getestet. Das letzte Ergebnis habe die Familie am Montag erhalten. „Wir haben für die Familie eine private Unterkunft im Landkreis gefunden und machen für die Zeit der besonderen Infektionslage in der Groner Landstraße die sofortige Unterbringung der Familie in dieser Privatwohnung mit entsprechender Kostenübernahme geltend“, sagt Adam.

120 Menschen infiziert. Corona-Quarantäne in Göttingen: Kritik an Wohnverhältnissen in Wohnhaus-Komplex hält an. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 25. Juni

--Methodios (Diskussion) 17:58, 25. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Ein Verbleib der Familie in dem Gebäudekomplex ist aus seiner Sicht schon aus Gesundheitsgründen unverantwortlich – ohne Kostenübernahme könne die mittellose Familie aber nicht raus, so Adam. Der zweite Fall betrifft eine Familie mit 32 und 26 Jahre alten Eltern und ihren neun und fünf Jahre alten Kindern. Zwei Familienmitglieder sind positiv auf den Coronavirus getestet. Eines der positiv getesteten Familienmitglieder leidet an einer erhebliche Vorerkrankung. Die Situation in dem Gebäudekomplex an der Groner Landstraße 9 in Göttingen ist laut Adam auch für diese Familie untragbar. „Die Familie muss schon aus Gründen der nun erforderlichen Genesung und zum Schutz der negativ getesteten weiteren Familienangehörigen in eine andere Unterkunft verbracht werden, um dort unter ärztlicher und psychosozialer Betreuung die weiterhin erforderlich Quarantäne zu verbringen“, sagt der Rechtsanwalt. Adam ergänzt: „Uns ist bewusst, dass die Situation in dem Gebäudekomplex die gesamte Stadt vor Herausforderungen stellt.“ Es sei jetzt erforderlich, dass alle helfen. „Auch wir setzen uns daher dafür ein, den Menschen, die ohnehin am Rand der Gesellschaft leben, hinsichtlich ihrer aktuellen Situation Gehör zu verschaffen und ihnen zu ihrem Recht zu verhelfen. Bei den beiden genannten Familien kann es daher aber nicht aufhören“, so Adam abschließend.

120 Menschen infiziert. Corona-Quarantäne in Göttingen: Kritik an Wohnverhältnissen in Wohnhaus-Komplex hält an. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 25. Juni

--Methodios (Diskussion) 18:01, 25. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Corona-Hochhaus in Göttingen: Demo gegen die Quarantäne-Lebensverhältnisse Update vom Dienstag, 23.06.2020, 19.06 Uhr: Etwa 500 – meist jüngere Menschen – haben am Dienstagabend (23.06.2020) vor dem Hotel Freigeist und dem gegenüberliegenden Wohnkomplex „Groner Landstraße 9“ in Göttingen (Niedersachsen) demonstriert und einen humaneren Umgang und bessere Versorgung für die dort lebenden mehr als 700 Bewohnerinnen und Bewohner, die teilweise unter Corona-Quarantäne stehen, gefordert. Sicherheitskräfte von einem privaten Unternehmen befürchteten kurz vor Beginn der Demonstration zu dem mehrere linkspolitische Gruppen aufgerufen hatten, ähnliche Gewaltausbrüche wie am Samstagnachmittag, als etwa 80 Bewohenr versucht hatten die Zäune und somit die Quarantäneregelungen zu durchbrechen. Dabei hatte es acht verletzte Polizisten gegeben. Diesmal blieb es – bis Redaktionschluss – ruhig, obwohl sich die Demonstranten mit Transparenten den Polizisten, die quer über die Straße eine Sperre bildeten, damit es zu keinem Kontakt mit den Hausbewohnern kommen sollte, bis auf zwei Meter näherten.

120 Menschen infiziert. Corona-Quarantäne in Göttingen: Kritik an Wohnverhältnissen in Wohnhaus-Komplex hält an. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 25. Juni

--Methodios (Diskussion) 18:05, 25. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Zunächst kritisierten die Demonstranten per Lautsprecheransage, dass die Polizei sie daran hindere, zum Platz vor der Sparkassen-Verwaltungszentrale zu kommen. Dann kam der Aufruf, dass es „größere Gewaltanwendungen“ vermieden werden sollten, da die Bewohnerinnen und Bewohner der „Groner 9“ verängstigt seien. Einige aus dem großen Wohnkomplex verfolgten die Demo aus den Fenstern. Manche applaudierten, als per Durchsage ein bessere Ernährung, vor allem für die vielen Kinder, gefordert wurde. Massiv kritisiert wurde die Stadt Göttingen für die Versorgung des unter Corona-Quarantäne stehendes Hochhauses, so seien die Care-Pakete mit viel zu wenig Lebensmitteln ausgestatten, sie seien zudem anfangs verkauft worden, und Babynahrung in Gläsern sei mehrere Tage gar nicht ins Haus geliefert worden. Die Polizisten hätten Angst gehabt, dass damit hätte geworfen werden können, das sei absurd. Die Lebens- und Wohnverhältnisse in dem Komplex seien menschenunwürdig und müssten - auch mit Blick auf die Zukunft - dringend verändert werden, sagte eine Sprecherin der veranstaltenden Gruppen gegenüber unserer Zeitung.

120 Menschen infiziert. Corona-Quarantäne in Göttingen: Kritik an Wohnverhältnissen in Wohnhaus-Komplex hält an. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 25. Juni

--Methodios (Diskussion) 18:08, 25. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Corona-Hochhaus in Göttingen: Über 300 Bewohner von Corona-Hochhaus dürfen wieder raus Update vom Dienstag, 23.06.2020, 16.27 Uhr: Für 345 Bewohner des Hochhaus-Komplexes an der Groner Landstraße 9 gibt es Erleichterungen. Sie wurden doppelt negativ auf Corona getestet und können das unter Quarantäne stehende Gelände inzwischen verlassen – allerdings unter Auflagen. Bei sechs Betroffenen gab es einen positiven zweiten Test. Sie bleiben weiter in Quarantäne. Am Montag lagen im Laufe des Abends die Testergebnisse vom vergangenen Wochenende vor. In dem Komplex waren in der vergangenen Woche knapp 120 der etwa 700 Bewohner positiv auf das Coronavirus getestet worden. Noch am Montag wurde eine provisorische Auslasskontrolle eingerichtet. Dort konnten sich Menschen, die doppelt negativ getestet wurden, melden.

120 Menschen infiziert. Corona-Quarantäne in Göttingen: Kritik an Wohnverhältnissen in Wohnhaus-Komplex hält an. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 25. Juni

--Methodios (Diskussion) 18:12, 25. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Corona-Hochhaus in Göttingen: SMS über Lockerungen versendet Sie erhielten dort die Bescheide darüber. Außerdem gab es neben den Schreiben auch SMS und eine Audionachricht an die Handys, mit der in einfacher Sprache über die Lockerungen berichtet wurde. Sie mussten dann ihre Personalien angeben und durften nur in Dreier-Gruppen mit Mund-Nasen-Schutz das Gelände verlassen. Dazu werden Masken der Schutzklasse FFP2 an diese Bewohner ausgeteilt, die die Betroffenen außerhalb des Geländes tragen müssen. Außerdem dürfen sie bis Ende Juni nicht in sensiblen Bereichen wie in Senioreneinrichtungen arbeiten. Einige Bewohnerinnen und Bewohner nutzten die Ausgangsmöglichkeit bereits am Montag in den Abendstunden, um spazieren zu gehen oder ein Eis zu essen. Die meisten kehrten bereits nach kurzer Zeit wieder zurück. Der Komplex „Groner Landstraße 9“, dazu gehört auch ein Hochhaus, war seit Donnerstag in die Schlagzeilen geraten. Am vergangenen Wochenende schließlich gab es Auseinandersetzungen zwischen einigen Bewohnern und Polizeieinsatzkräften. Dabei erlitten acht Beamte Verletzungen. Die Quarantäne für den Häuserkomplex soll bis Donnerstag gelten. Deshalb wurden die Corona-Tests am Dienstag fortgesetzt. Unterdessen hat ein Anwalt für zwei Familien aus dem Komplex die Unterbringung in anderen Wohnungen beantragt.

120 Menschen infiziert. Corona-Quarantäne in Göttingen: Kritik an Wohnverhältnissen in Wohnhaus-Komplex hält an. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 25. Juni

--Methodios (Diskussion) 18:14, 25. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Nach Krawallen bei Corona-Hochhaus in Göttingen: Polizei gibt Details bekannt Update vom Dienstag, 23.06.2020, 10.46 Uhr: Nach den Ausschreitungen und Angriffen auf Polizisten an der Groner Landstraße 9 in Göttingen haben die Beamten einen ersten Tatverdächtigen ermittelt. Es handelt sich um einen 25-jährigen Bewohner der aufgrund eines Corona-Ausbruchs isolierten Anlage. Beamte hatten den Mann am Sonntag gegen 16.15 Uhr im Bereich der Essensausgabe wiedererkannt. Zuvor war bereits erstes Videomaterial ausgewertet worden. Dabei ergaben sich Hinweise auf eine Beteiligung des Mannes an den Straftaten. Der Mann ließ sich widerstandslos festnehmen und wurde zur nahen Wache an der Groner Landstraße gebracht. Dort wurden unter anderem die Personalien festgestellt. Nach etwa einer Stunde fuhren ihn die Polizisten zur Anlage zurück und setzten ihn dort auf freien Fuß. Die Polizei hatte nach den Auseinandersetzungen vom Samstag, bei denen acht Beamte verletzt worden waren, Strafverfahren wegen besonders schwerem Landfriedensbruch und gefährlicher Körperverletzung eingeleitet. Um weitere Tatverdächtige zu ermitteln, läuft weiterhin die Auswertung von Foto- und Videomaterial auf Hochtouren, wie eine Polizeisprecherin sagte.

120 Menschen infiziert. Corona-Quarantäne in Göttingen: Kritik an Wohnverhältnissen in Wohnhaus-Komplex hält an. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 25. Juni

--Methodios (Diskussion) 18:17, 25. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]



Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete aus Göttingen äußern sich nach den Krawallen kritisch über Demonstranten sowie Behörden. Die Stadt bestätigt einen Todesfall im Gebäude. Dieser habe allerdings kein Corona gehabt. Alle Infos im Ticker.

Mehrere Göttinger Abgeordnete verurteilen die Ausschreitungen und Angriffe auf Polizisten am vergangenen Samstag an der Groner Landstraße 9. Gleichzeitig gibt es Kritik an der Demonstration der „Basisdemokratischen Linken“.

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 07:47, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Mit Besorgnis und Unverständnis hat der Göttinger Bundestagsabgeordnete Thomas Oppermann (SPD) die Geschehnisse rund um den Gebäudekomplex an der Groner Landstraße am vergangenen Wochenende verfolgt und verurteilt die „lebensgefährlichen Angriffe“. Als besonders problematisch bezeichnet Oppermann die Rolle einzelner Demonstranten bei der Kundgebung für bezahlbaren Wohnraum. „Es ist bedauerlich, dass das legitime Anliegen der Demo, nämlich auf schwierige Wohnverhältnisse in der Stadt aufmerksam zu machen, nach den Geschehnissen nun in einem anderen Licht erscheint“, so Oppermann. Und weiter: Das politische Anliegen gerate vollkommen in den Hintergrund, wenn Krawallmacher die schwierige Lage bewusst für Stimmungsmache gegen die Ordnungsbehörden ausnutzten.

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 07:52, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Ganz ähnlich argumentiert Bundestagsabgeordneter Fritz Güntzler (CDU): Die Situation sei eskaliert, als Demonstrationsteilnehmer des „Aktionstages für bezahlbaren Wohnraum“ ihre Kundgebung vor die Groner Landstraße 9 verlegten. Güntzler kritisiert das Vorgehen der Demonstranten: Die „Scharfmacherei“ war unverantwortlich. Dies habe die Stimmung aufgeheizt und die Situation eskalieren lassen. „Solidarität mit den Bewohner sieht meiner Meinung nach anders aus“, sagt Güntzler. Unverständlich sei in diesem Zusammenhang, warum die Stadt die Verlegung der Demonstration vom Wilhelmsplatz an das Groner Tor geduldet oder sogar genehmigt habe. Gleichzeitig fordert Güntzler Konsequenzen mit Blick auf soziale Brennpunkte in Göttingen: „Es wurde jahrelang weggeschaut, zu lange weggeschaut. Auch von der Verwaltung und der Politik in der Stadt. Diese eigentlich allen bekannten sozialen Brennpunkte sind ja nicht über Nacht entstanden.“ Die Stadt habe ja selber in der Vergangenheit dort Wohnungen angemietet, so Güntzler. Die mittlerweile als Schrottimmobilien gehandelten Wohnungen in diesen Wohneinheiten finden laut Güntzler nur Käufer, weil die Stadt für die Mieten als Garant gilt. Das sei im Markt bekannt: „Wir brauchen jetzt eine schonungslose Analyse und ein klares Konzept.“

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 07:54, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Auch für den Göttinger FDP-Bundestagsabgeordneten Konstantin Kuhle ist „Gewalt gegen die Polizei in Göttingen bei der Durchsetzung von Quarantäne-Maßnahmen ist absolut inakzeptabel“, wie er gegenüber unserer Zeitung sagte. Gleichwohl sei aber klar, dass die Corona-Ausbrüche an sozialen Brennpunkten, nicht nur in Göttingen, zeigten, „dass diese Wohnsituation Menschen krank macht und Sicherheit und Ordnung in der gesamten Stadt gefährden“. Für den Liberalen müssen nun nach der Corona-Krise alle Beteiligten – von den Sozial- und Baubehörden bis hin zur Polizei – zusammenkommen, um über das weitere Vorgehen an diesen Orten zu sprechen. „Die gesamte Stadt muss ein Interesse an der Durchsetzung des Rechtsstaats, aber auch an Aufstiegs- und Bildungsperspektiven an sozialen Brennpunkten haben. Die zunehmende Ghettoisierung mitten in der Stadt schadet uns allen.“

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 07:57, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Bereits Ende vergangener Woche hatte der Göttinger Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin (Bündnis 90/Die Grünen) mit Blick auf die Corona-Krise auf die besonderen Probleme in vielen sozialen Brennpunkten hingewiesen. Das Göttinger Beispiel und die Tatsache, dass es Fälle gebe, die unter dem Radar der Behören blieben, ist aus seiner Sicht ein „Appell an andere Städte mit ähnlichen Wohnsituationen, rasch in Kontakt zu den Hausverwaltungen zu treten und Tests zu veranlassen.“

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 07:59, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

In der Region Göttingen wurde am Montag (22.06.2020) erstmals die Alarmzahl von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen überschritten – der Wert liegt bei 50,34 (Vortag: 47,91). Trotzdem soll es keinen Lockdown für Stadt und Landkreis Göttingen geben. Das machte Landrat Bernhard Reuter deutlich. Mit Blick auf die Infektionen im Wohnkomplex an der Groner Landstraße in Göttingen, die zum Großteil zu der Erhöhung der Infektionszahlen geführt haben, sagt Oberbürgermeister Köhler: „Der aktuelle Corona-Ausbruch ist auf den Wohnkomplex am Rand der Innenstadt beschränkt und unter Kontrolle. Alle notwendigen Maßnahmen sind ergriffen.“ Anfang Mai hatte die Bundeskanzlerin mit den Länderchefs vereinbart, dass spätestens bei 50 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen in einem Landkreis konsequente Maßnahmen zur Beschränkung der Corona-Pandemie zu ergreifen sind. „Der Wert ist eine statistische Größe, einen Automatismus für Maßnahmen bei Überschreiten gibt es nicht“, heißt es übereinstimmend aus dem Kreishaus und dem Neuen Rathaus in Göttingen.

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 08:01, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Der aktuelle Corona-Ausbruch ist laut Mitteilung auf die Stadt Göttingen, und dort auf einen Wohnkomplex, begrenzt. Die Bewohner der Gebäude stehen unter Quarantäne und werden komplett auf eine Infektion mit dem Corona-Virus getestet. „Der Ausbruch ist damit örtlich begrenzt, es gibt ein klares Bild vom Infektionsgeschehen und Infektionsketten werden unterbunden“, erläutert Stadträtin Petra Broistedt. Kreisrätin Marlies Dornieden ergänzt: „Die Strategie konsequenter Maßnahmen und umfassender Tests zur Eindämmung der Pandemie hat sich bewährt.“

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 08:06, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

22.06.2020, 13.37 Uhr: In der Nacht zum Sonntag ist in dem unter Quarantäne stehenden Wohnkomplex an der Groner Landstraße in Göttingen ein Mann verstorben. Das ist von der Stadtverwaltung bestätigt worden. Laut Stadtverwaltung steht der Todesfall aber nicht in Zusammenhang mit dem dortigen Infektionsgeschehen oder den Tumulten vom Samstag. Der Mann (Jahrgang 1977) hatte laut Verwaltung Vorerkrankungen. Er war außerdem mit Blick auf das Corona-Virus negativ getestet worden. Darüber hinaus gibt es laut Stadtverwaltung keinen Zusammenhang zu den Tumulten vom Samstagnachmittag. “Der Rettungsdienst war unverzüglich nach Alarmierung und eindeutiger Benennung des Aufenthaltsorts durch eine Begleitperson vor Ort“, heißt es weiter. Wiederbelebungsversuche waren jedoch vergeblich. „Die Polizei Göttingen schließt ein Fremdverschulden aus. Die Begleitperson wurde noch am Sonnabend in einer städtischen Wohnung untergebracht“, so die Verwaltung.

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 08:08, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Die „Basisdemokratische Linke“, die am vergangenen Samstag eine Demo vor dem Gebäudekomplex organisiert hatte, stellt die Umstände des Todes in einer Mitteilung anders dar: „Laut Auskunft von Bewohner*innen hatte dessen Lebensgefährtin zuvor am von der Stadt installierten Absperrungszaun eindringlich um Hilfe gerufen, da der Mann unter schwerer Atemnot litt. Rettungskräfte trafen allerdings erst etwa eine Stunde später ein. Zu diesem Zeitpunkt zeigte der Verstorbene keine Lebenszeichen mehr.“ Die Gruppierung wirft der Stadt vor, dass es für seine Lebensgefährtin in der Abschottungssituation unmöglich gewesen sei, Zugang zu dringend benötigter medizinischer Hilfe zu erlangen.

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 08:10, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

22.06.2020, 12.36 Uhr: Nach dem Corona-Ausbruch in dem Wohnkomplex in der Groner Landstraße in Göttingen soll es dort einen ersten Corona-Todesfall geben. Das behauptet die „Basisdemokratische Linke Göttingen“ in einer Pressemitteilung. Eine Bestätigung der Behörden steht noch aus. Laut der Pressemitteilung soll ein Bewohner des abgeriegelten Komplexes bereits am Samstag verstorben sein. Die Basisdemokratische Linke hielt zu dem Zeitpunkt eine Kundgebung vor dem Gebäude ab. Demnach sollen sowohl Bewohner als auch Feuerwehrleute über den Tod des Mannes berichtet haben. Die Pressemitteilung beruft sich auf Bewohner, die berichteten, dass die Lebensgefährtin des Verstorbenen am Absperrzaun des isolierten Gebäudes um Hilfe rief. Sie habe berichtet, dass der Mann unter schwerer Atemnot leide.

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 08:12, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Der Rettungsdienst sei erst eine Stunde nach diesem Vorfall am Komplex eingetroffen. Zu diesem Zeitpunkt sei der Mann bereits tot gewesen. Es ist allerdings nicht geklärt, ob der Mann wirklich mit Corona infiziert war. In der Pressemitteilung erhebt die Basisdemokratische Linke Vorwürfe gegen die Stadtverwaltung. Sie macht darin die strikte Isolierung und Abschottung des Gebäudekomplexes zu einem Teil für den Tod des Mannes verantwortlich. Durch die Absperrung sei es der Lebensgefährtin nicht möglich gewesen, rechtzeitig Rettungskräfte zu verständigen. Die vom Verfassungsschutz als linksextrem eingestufte Organisation forderte die Stadtverwaltung Göttingen auf, die Isolation des Gebäudekomplexes zu beenden und Bewohner auf Hotels und in leerstehende Gebäude zu verteilen. Innerhalb des Gebäudes sei das Infektionsrisiko aufgrund der beengten Verhältnisse zu groß.

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 08:14, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Montag, 22.06.2020, 10.10 Uhr: Nach der Randale an dem Hochhaus-Komplex in Göttingen, der unter Corona-Quarantäne steht, meldet die Polizei eine Festnahme. Am Sonntag wurde offenbar ein Mann von Beamten erkannt und sofort abgeführt. Es soll sich möglicherweise um einen Tatverdächtigen handeln, bestätigte eine Polizeisprecherin am Montag. Weitere Details sind bislang noch nicht bekannt. Bei dem Gewaltausbruch am Samstag waren acht Beamte verletzt worden, drei von ihnen sind vorerst nicht dienstfähig. Die Beamten waren beleidigt und beschimpft, mit Flaschen, Steinen, Metallstangen, Holzlatten, Haushaltsgegenständen und Pyrotechnik beworfen worden.

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 08:16, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Auch die derzeitige Situation in diesem Komplex in Göttingen ist für Köhler auf die „Gewinnmaximierung der Eigentümerinnen und Eigentümer sowie der Hausverwaltungen“ zurückzuführen“. Dort zahlten die Menschen „genau so viel an Miete wie in sogenannten hochpreisigen Wohngegenden der Stadt“, sagte Köhler. Die Preise reichen für die 17 bis 39 Quadratmeter großen Appartements an der „Groner 9“, wo viele sozial benachteiligte und finanziell schwächer gestellte Menschen leben, umgerechnet auf den Quadratmeterpreis bis zu 15 Euro. Für Köhler ist das unzumutbar. „Unter welchen Umständen die Menschen hausen müssen, scheint den Verantwortlichen oft egal zu sein, so lange das Geld für die Miete fließt.“ Die Stadt jedenfalls miete dort keine Wohnung direkt an. Transferleistungen, wie Wohngeld, wenn sie denn berechtigt sind, würden aber natürlich geleistet, sagte Köhler. Die Stadt nutze ihre ordnungs-, bau- und brandschutzrechtlichen Möglichkeiten sowie Einfluss bei Hygiene und Abfallentsorgung. Alle würden regelmäßig genutzt, könnten aber Verhältnisse insgesamt nicht ändern. „Die Stadt hat keinen Einfluss auf Mieten, auf Eigentümer.“

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion)

Der Oberbürgermeister von Göttingen ist sofort dabei, „wenn aus der Politik Verbesserungen angemahnt werden“. Die Adresse dieser Forderungen könnten aber nicht die Städte und Gemeinden sein. „Hier ist der Gesetzgeber gefordert, normativ entgegenzuwirken. Wenn die Rechtslage Profitgier und Preistreiberei mindestens duldet, sind Städte und Gemeinden in Deutschland die Hände gebunden.“ Köhler verwies später auch darauf, dass große Immobilienunternehmen kräftig Geschäfte mit den An- und Verkauf von Wohnungen in eben diesen Komplexen machten. So sei ein Paket von Wohnungen, die einmal etwa neun Millionen Euro gekostet hätten, für fast das Doppelte weiterverkauft worden. Die Folgen sind bekannt. Die Kritik des Oberbürgermeisters trifft aber auch die Hausverwaltungen, bei denen er teilweise auch infrage stellt, ob sie weiterreichende Möglichkeiten verfolgten, als nur die Interessen der Eigentümer zu verfolgen. Für den Sozialdemokraten Köhler ist längst klar: „Die Corona-Pandemie hat eine soziale Dimension erreicht, sie begann auch bei gut situierten Menschen in Tirols Party-Ski-Ort Ischgl, sei aber längst dort, wo unzumutbare, beengte Lebens- und Arbeitsverhältnisse herrschten angekommen und träfe die ohnehin benachteiligen Menschen.

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 09:05, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

21.06.2020, 22.26 Uhr: Am Sonntag (21.06.2020) gab es in der Region Göttingen 241 Personen (14 weniger als am Freitag), die mit dem Corona-Virus infiziert sind. Bei dieser Zahl spielt der Hochhauskomplex eine Rolle: Dort wurden knapp 120 Infektionen gemeldet – etwa 17 Prozent der Bewohner. Am Wochenende wurden dort mehr als 400 Bewohner erneut getestet, um sie bei doppelt negativem Ergebnis aus der Quarantäne entlassen zu können. Diese Tests sollen am Montag weitgehend vorliegen.

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 09:11, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

21.06.2020, 18.12 Uhr: Bewohner des unter Quarantäne stehenden Göttinger Hochhaus-Komplexes „Groner Landstraße 9“ haben am Samstag für Randale gesorgt und Polizisten mit Gegenständen beworfen. Die Zahl der verletzten Polizisten schockiert: Acht Beamte wurden verletzt, drei von ihnen sind vorerst nicht dienstfähig. Wie die Polizei am Sonntag bei einer Pressekonferenz mitteilte, hatten 80 bis 100 Bewohner am Nachmittag versucht, die Absperrungen zu durchbrechen und den Corona-Quarantäne-Bereich zu verlassen. Die Polizisten verhinderten dies und setzten dabei massiv Pfefferspray und auch körperliche Gewalt ein. „Die Beamten wurden beleidigt und beschimpft, mit Flaschen, Steinen, Metallstangen, Holzlatten, Haushaltsgegenständen und Pyrotechnik beworfen“, sagte Göttingens Polizeipräsident Uwe Lührig. Um den Einsatz bewältigen zu können, hatte die Polizei kurzfristig zusätzliche Beamte nach Göttingen beordert, die zuvor in Einbeck und Braunschweig eingesetzt waren. In der Spitze waren knapp 300 Beamte vor Ort.

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 09:13, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Die Frage, warum sich die Corona-Lage am Samstag an dem Hochhaus-Komplex so zuspitzte, konnte die Polizei auch am Sonntag nicht klar beantworten. Nach ihren Angaben habe möglicherweise ein Rädelsführer zur Eskalation beigetragen. Zeitgleich gab es 50 Meter entfernt eine zunächst für den Wilhelmsplatz angemeldete Demo der „Basisdemokratische Linke“ gegen hohe Mieten. Die Stadt hatte der Verlegung zugestimmt. Aus dem Demo-Zug waren auffordernde Rufe an die emotionalisierten Bewohner des Hochhauskomplexes zu hören, aus dem Haus zu kommen. Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler (SPD) betonte: 500 der etwas 700 Bewohner hätten sich ruhig verhalten. Zeitgleich liefen die Corona-Tests vor Ort weiter. Die Polizei leitete „eine höhere Anzahl“ von Verfahren wegen schweren Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung ein. Die Auswertung von Beweismaterial der Beamten sowie von Videos und Fotos aus dem Internet läuft noch. Nach der Randale blieb es am Abend und am Sonntag bis zum Nachmittag ruhig.

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 09:14, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

21.06.2020, 07.21 Uhr: Die Situation rund um das unter Corona-Quarantäne gestellte Hochhaus „Groner Landstraße 9“ in Göttingen eskalierte am gestrigen Samstagnachmittag (20.06.20). Steine wurden auf die Beamten der Polizei vor Ort geworfen und auch Schüsse sollen gefallen sein. Polizisten wurden dabei verletzt. Nun haben sich die Stadt Göttingen und die Polizei Göttingen dafür entschieden, eine Pressekonferenz zu geben. Die HNA* berichtet weiter. Am frühen Samstagabend hatte sich die Lage laut Polizei wieder beruhigt. Göttingens Oberbürgermeister Rolf-Georg-Köhler (SPD) war noch am Samstag vor Ort und suchte mit den Bewohnern des Hauses, das bis zum 25. Juni unter Quarantäne steht, das Gespräch. Ursprünglich sollten am Samstagnachmittag die Bewohner des Gebäudekomplexes erneut untersucht werden, die bei einer ersten großen Testaktion ein negatives Ergebnis hatten. In der Wohnanlage leben nach Angaben der Stadt mehr als 200 Kinder und Jugendliche in prekären Wohnverhältnissen.

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 09:18, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

20.06.2020, 16.45 Uhr: Randale in Göttingen: Bewohner des Wohnkomplexes Groner Landstraße 9, in dem es einen Corona-Massenausbruch gab, wollen sich offenbar nicht mit der Quarantäne abfinden. Am Samstag kam es in den Nachmittagsstunden zu einer Auseinandersetzung zwischen den Bewohnern und der Polizei. Die Beamten wurden offenbar mit verschiedenen Gegenständen – darunter Reifen, Steine und Computer - aus den Fenstern des Wohnkomplexes beworfen. Dabei erlitten einige Beamte auch Verletzungen. Außerdem versuchten Bewohner, die Corona-Absperrungen in Göttingen zu durchbrechen. Die Polizei setzte nach ersten Beobachtungen Tränengas ein und drängte die Bewohner zurück. Wahrzunehmen ist eine gereizte und aggressive Stimmung unter den Bewohnern. Es soll zudem mit Schreckschusspistole aus dem Wohnkomplex geschossen werden. Außerdem wurden Gegenstände in Brand gesetzt. Der genaue Anlass für die Corona-Randale ist bislang noch unklar. Zuvor gab es eine Demonstration von linken Gruppierungen.

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 09:20, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Die Polizei ist mit einem großen Aufgebot vor Ort und fordert weitere Kräfte nach. Es kommt zu Behinderungen im Bereich der Groner Landstraße. Die Beamten hatten schon am Donnerstag zahlreiche Kräfte in Göttingen zusammengezogen. Zuvor hatte die Stadt am Donnerstag eine Quarantäne-Auflage für sämtliche Bewohner des Hauses verfügt, die bis Donnerstag, 25. Juni, gilt. Darin war festgelegt worden, dass die Bewohner im Komplex bleiben müssen. Damit soll die weitere Ausbreitung des Coronavirus in Göttingen verhindert werden. Heftig: Über der Stadt Göttingen kreiste zeitweise ein Polizei-Hubschrauber. Die Beamten sperrten mehrere Straßen rund um das Corona-Hochhaus weiträumig ab. Autofahrer und Passanten mussten längere Umwege in Kauf nehmen.

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 09:23, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

20.06.2020, 13.49 Uhr: Verwundert über die Aufforderung der Stadt an Vermieter, Hygienekonzepte für Wohnblocks aufzustellen, zeigt sich Armin Ede von der Frankfurter Coreo AG. Das Unternehmen hat vor zwei Jahren 430 Appartements in Göttingen gekauft, darunter „eine niedrig dreistellige Anzahl von Wohnungen“ an der Groner Landstraße. Eigentümer, so der Leiter der Coreo-Vermögensverwaltung, könnten Mieter nicht zur Einhaltung der Konzepte zwingen. Er sieht das Ordnungs- und das Gesundheitsamt am Zug. „Dass nicht alle Bewohner der Groner Landstraße die Corona-Hygienevorschriften akkurat eingehalten haben, überrascht mich nicht“, meint Ede. Sein Unternehmen habe zum 31. März alle Wohnungen dort wieder verkauft. Der Grund: Die große Zahl an Eigentümern erschwere das gemeinsame Handeln. Der Aufwand, dort eine Mehrheit zu bekommen, sei Coreo zu groß gewesen.

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 09:26, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Corona in Göttingen: Grüne sprechen von „widrigsten Umständen“ in Hochhaus Zum Corona-Ausbruch in dem Wohnkomplex an der Groner Landstraße 9 melden sich die Grünen aus Göttingen zu Wort. In einer Pressemitteilung schreibt Thomas Harms: „In diesem Haus leben Menschen unter den widrigsten Umständen. Die Zustände in der Behausung sind seit Jahren bekannt.“ Der Stadtrat weist darauf hin, dass „85 Prozent der Bewohner nachweislich nicht infiziert" sind. „Wir fragen uns, ob die Stadtverwaltung die gleichen Maßnahmen in einem großen Wohnkomplex mit gut situierten Eigentümern und Mietern so umsetzen würde?“ Regina Meyer dagegen hält die Verfügung der Corona-Quarantäne für wichtig, um Neuinfektionen zu verhindern, was aktuell das vordringlichste Ziel sei. Meyer sitzt für die Göttinger Grünen im Sozialausschuss. Diese „unwürdige Wohnsituation haben die Eigentümer zu verantworten“. Für Thomas Harms geht es auch darum, grundsätzliche Probleme wie eine Überbelegung der Wohnungen „in einer Architektur des Brutalismus“ zu verändern. Für ihn reiche es nicht aus, wenn die Stadtverwaltung darauf verweise, dass es sich um privatrechtliche Mietverhältnisse handele, auf die sie keinen Einfluss habe.

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 09:28, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

9.06.2020, 18.49 Uhr: In dem Hochhaus-Komplex in Göttingen an der Groner Landstraße wurden am Freitag knapp 120 bestätigte Corona-Fälle registriert. Am Donnerstag lag die Zahl noch bei 102. Das sagte ein Sprecher der Stadtverwaltung. Zudem bleibt es bis zum 25. Juni bei der Quarantäne-Anordnung für den Wohnkomplex. Der Wert der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb von 7 Tage ist am Freitag nochmals angestiegen und liegt jetzt bei 47,91. Am Donnerstag lag dieser Wert noch bei 44,86. Trotz dieser Entwicklung will die Stadt an den ab Montag in Niedersachsen geltenden Lockerungen in Kultur, Sport und Gastronomie festhalten. Allerdings könne sich die Situation je nach Entwicklung auch am Wochenende noch ändern, so die Stadtverwaltung.

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 09:30, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Nach Corona-Ausbruch in Hochhaus in Göttingen: Maskenpflicht an Schulen verlängert Das Gesundheitsamt für Stadt und Landkreis Göttingen hat die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung an Schulen wegen des erneuten Corona-Ausbruchs nochmals verlängert. Diese gilt nun bis einschließlich Dienstag, 30. Juni. An dem Wohnkomplex an der Groner Landstraße hat noch am Freitag ein mobiles medizinisches Versorgungszentrum seine Arbeit aufgenommen. Außerdem gibt es einen Info-Punkt für Fragen der Bewohner. Vor Ort sind mehr als 60 Mitarbeiter von Stadt (Fachbereiche Ordnung und Berufsfeuerwehr), verschiedenen Hilfsdiensten (Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter Unfallhilfe und Technisches Hilfswerk) und Polizei im Einsatz. Alle Einsatzkräfte werden fortlaufend auf eine Infektion mit dem Coronavirus getestet.

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 09:33, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Corona-Ausbrüche in Göttingen: Viele beengte Wohnorte wie Hochhäuser gefährdet Freitag, 19.06.2020, 18.05 Uhr: Nach den Corona-Massenausbrüchen in zwei Hochhaus-Komplexen in Göttingen will die Stadt auch an andere Wohnkomplexe näher zusammenarbeiten. Denn in Göttingen gibt es viele gefährdete Orte. Groner Landstaße 9, Machmühlenweg 4-6, Hagenwerg 20. Drei Adressen, die in der mit einer hohen Wohnqualität gesegneten Stadt Göttingen für das Gegenteil stehen: hier leben auch benachteiligte, suchtkranke, sozialschwache Menschen, viele stammen nicht aus Deutschland, finden hier eine scheinbar günstige Unterkunft in Häusern, die früher gute Verhältnisse boten, die über die Jahrzehnte eine Ghettoisierung erfahren haben.

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 09:35, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Nach Corona-Ausbrüchen in Göttingen: Beengte Lebensverhältnisse in Hochhaus Die Lebens- und Wohnverhältnisse sind so heute teilweise unzumutbar. Vermieter, Eigentümer wissen darum. Auch die Stadtverwaltung kennt die Verhältnisse. Eine Handhabe dagegen – außer in Form finanzieller Unterstützung und sozialer Betreuung wie durch Sozialarbeit und Jugendhilfe, gibt es kaum. Auch suchtkranke Menschen werden betreut, zum Teil medizinisch, denn, in den Wohnkomplexen wohnen Drogenabhängige, die wiederum Kontakt untereinander über Wohnkomplexe hinweg haben. Im Zuge der Corona-Tests hatten sich Bewohner, auch aus der Weststadt, gemeldet und sich ebenfalls testen lassen.

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 09:37, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Corona in Hochhaus in Göttingen: Viele Personen auf kleinem Raum „Unser Schwert ist stumpf“, beschreibt Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler (SPD) die Situation. Worte, aus denen Resignation klingt. Worte, die auch Sozialdezernentin Petra Broistedt so oder ähnlich häufig gesagt hat. Die Stadtverantwortlichen könnten auch sagen: Wir haben keine Möglichkeiten, die Verhältnisse grundlegend zu ändern. Beengte Verhältnisse wie in dem Block Groner Landstraße 9 in Göttingen mit Wohnungsgrößen zwischen 17 und 39 Quadratmeter, in denen Familien mit mehreren Personen leben, die – das zeigt die zweite hohe Zahl von Corona-Infektionen in Göttingen – werden so zum Risiko für diese Bewohner. Broistedt sagt, dass durch die Enge die Zahl der Kontaktpersonen von Infizierten hoch ist.

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 09:39, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Nach Corona-Ausbrüchen in Göttingen: Hygienekonzepte in Hochhäusern Die Stadt Göttingen steuert jetzt gegen, verlangt von Hausverwaltung und Eigentümern Hygienekonzepte und deren Umsetzung – dazu häufigere Reinigungen der Gemeinschaftsflächen und Hinweise einen Mund-Nase-Schutz zu tragen, Abstandregeln einzuhalten. Gründe für die Wohnverhältnisse sind aufgesplitterte Eigentumsverhältnisse oder Mehrheitseigentümer – wie noch dazu wechselnde, renditengetriebene Investmentgesellschaften – auf die man keinen Zugriff hat. „Wir suchen den direkten Kontakt zu den Hausverwaltungen“, sagt Köhler. Seine Sozialdezernentin Broistedt ergänzt: Wir haben sie eindringlich sensibilisiert, weil in allen Komplexen eine ähnliche räumliche Nähe herrscht.“

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 09:42, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Corona
Milliarden für die Unternehmer, Auflagen für die Armen

Nach Corona-Ausbrüchen in Göttingen: Dritter Gebäudekomplex betroffen Der dritte Gebäudekomplex, von dem Köhler und Broistedt sprechen, liegt in der Weststadt. „In der Pflicht sind die Hausverwaltungen sowie auch die Eigentümer“, betont Köhler, der auch klarstellt: „Die Vermietung erfolgt durch Private“, was seine Sozialdezernentin untermauert – mit Blick auf immer wiederkehrende Kritik: „Wir als Stadt mieten in den genannten Wohnkomplexen nicht an.“ Gleichwohl leiste man natürlich Transferleistungen und Wohngeld, wenn die Menschen, die dort leben, einen Anspruch darauf haben. Der Oberbürgermeister sagt auch nachdenklich: „Corona trifft scheinbar sozial schwächere Menschen anders als die normale Gesellschaft.“ Deshalb sei es richtig, zu fragen, was machen Staat und Stadt, um zu helfen. Das seien jetzt Hygieneverfügungen und Auflagen, das seien immer schon bau-, brandschutz- und ordnungsrechtliche Maßnahmen.

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 09:45, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Corona in Hochhaus in Göttingen: Gefährdete Wohnanlagen gibt es viele „Das ist unser Schwert, aber es ist stumpf.“ Göttingen ist so ein Muster für Deutschland, wo es laut Köhler überall solche Wohnanlagen gibt. In Berlin war es ähnlich. Weitere Beispiele könnten folgen. So sieht es auch der Grünen-Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin aus Göttingen. Das Göttinger Beispiel und die Tatsache, dass es Fälle gebe, die unter dem Radar der Behören blieben, sei ein „Appell an andere Städte mit ähnlichen Wohnsituationen, rasch in Kontakt zu den Hausverwaltungen zu treten und Tests zu veranlassen.“ Trittin betont auch: „Die Corona-Pandemie ist nicht vorbei.“ Bitter sei es, dass „ausgerechnet diejenigen, die in prekären Wohnsituationen leben, besonders von der Krise betroffen sind.“ „Das Virus ist noch da“, konstatiert schließlich auch Rolf-Georg Köhler, der Kämpfer mit dem stumpfen Schwert in der Hand.

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 09:47, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Freitag, 19.06.2020, 13.05 Uhr: Ende Mai 2020 gab es in einem Hochhaus, dem Iduna-Zentrum am Maschmühlenweg in Göttingen, einen ersten größeren Corona-Ausbruch. Etwa 60 Infektionen wurden dort registriert. Dort gab es bereits einen ersten Massentest in der Uni-Stadt. Durch den neuen Ausbruch in dem Hochhaus an der Groner Landstraße ist Zahl der Coronavirus-Neuinfektionen je 100.000 Einwohner der letzten sieben Tage drastisch nach oben geschnellt: Von 17,09 am Mittwoch (17.06.2020) auf 44,86 am Donnerstag (18.06.2020). Als kritisch gilt der Wert 50.

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--Methodios (Diskussion) 09:49, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Die Betroffenheit ist Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler, Sozialdezernentin Petra Broistedt und Ordnungsdezernent Christian Schmetz deutlich anzumerken – die drei Verantwortlichen der StadtGöttingen mussten am Donnerstagmittag (18.06.2020) erneut zu einer Pressekonferenz mit starker Medienpräsenz einladen: „Wir wollen sie so schnell aus diesem Anlass eigentlich nicht wieder sehen“, sagte Broistedt. Hinter den Dreien und vieler weiterer Beteiligter aus dem Göttinger Corona-Krisenstab lagen schon wieder lange Sitzungen - seit Freitag (12.06.2020). Da war bei einer Routinekontrolle im Uni-Klinikum, wo alle Patienten zur Behandlung vorab auf eine Coronavirus-Infektion getestet werden, bei zwei junge Frauen, die im Hochhaus in der Groner Landstraße 9 wohnen, das Coronavirus festgestellt worden. Deren Familien wurden daraufhin unter Quarantäne gestellt. Bei der Befragung nach Kontaktpersonen hätten die Frauen gar nicht alle nennen können, wie Broistedt sagt.

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--Methodios (Diskussion) 09:51, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Corona-Ausbruch in Göttingen: 700 Menschen müssen im Hochhaus versorgt werden Kleine Wohnungen, in dem Hochhaus gibt es 400 Appartements in der Größe von 17 bis 39 Quadratmeter, schmale Flure und einen Innenhof, wo sich ständig Menschen begegnen. Folglich startete die Stadt den Massentest, es war der zweite innerhalb von zwei Wochen, nach dem im Iduna-Komplex in Göttingen. Nun also wird erstmals ein Wohnkomplex gesperrt, alle Bewohner sind bis zum 25. Juni unter Corona-Quarantäne. Dort leben offiziell 700 Menschen, nach inoffiziellen, unbestätigten Angaben sind es deutlich mehr, bis zu 850. Allein das Erreichen aller Bewohner und die Feststellung des Aufenthaltsortes stellt die Stadt Göttingen vor Probleme, wie Christian Schmetz bestätigt. Einen solchen Fall hat es noch nicht gegeben, so greife man auf bewährte Strukturen zurück. Im Einsatz sind viele Mitarbeiter des Ordnungsamtes, der Polizei, der Feuerwehr und aus einem Sicherheitsdienst. Man wolle so auch verhindern, das Bewohner aus dem Gebäude entweichen könnten. „Das wäre ein Quarantäneverstoß.“

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--Methodios (Diskussion) 09:54, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Corona-Ausbruch in einem Hochhaus in Göttingen: Suche nach Kontaktpersonen Man müsse sich nun einen Überblick verschaffen und das wichtigste sei das Nachvollziehen der Kontaktpersonen. „Da hängt es immer von der Kooperation der einzelnen Menschen ab. Auch die Corona-App kann da helfen.“ „Wir lernen dazu, werden schneller und noch effizienter“, zeigt sich Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler zuversichtlich, für den die Quarantäne-Maßnahme unverzichtbar war – aufgrund der hohen Infiziertenzahl von 102 plus Dunkelziffer. In dem Hochhaus, der seit langem als sozialer Brennpunkt gilt, wohnen allein 200 Kinder und Jugendliche. Auch darunter könnte es Infizierte geben, hieß es. Positiv: Die Schulen öffneten in Göttingen erst am vergangenen Mittwoch. Kinder aus dem Wohnkomplex waren drei Wochen nicht in der Schule, teilte Broistedt mit. Eine erneute Schließung sei daher nicht zu erwarten.

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--Methodios (Diskussion) 09:57, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Nach Corona-Ausbruch in einem Hochhaus: Suchkranke werden unterstützt Bezüglich vier Kita-Kindern prüfe man nun zügig, ob diese mit Corona infiziert seien, dann würden Maßnahmen für die Kitas folgen. Ein weiteres Problem in dem Hochhaus in der Groner Landstraße 9 ist, dass dort einige suchtkranke Menschen leben. „Wir und die Mediziner wissen darum, sie werden diese Menschen im dort errichteten medizinischen Versorgungszentrum betreuen, gegebenenfalls auch substituieren“, sagte Petra Broistedt. Ob für die Stadt Göttingen generell neue Schutzregelungen und -maßnahmen folgen werden, wollte Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler nicht ausschließen.

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--Methodios (Diskussion) 09:58, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Nach Corona-Ausbruch in einem Hochhaus: Göttingen lässt Lockerungen offen Am Freitag (19.06.2020) werde man entscheiden, ob Göttingen die vom Land dann per Erlass genannten Corona-Lockerungen mitgehen wolle oder nicht. „Es kann sein, dass wir zurückhaltender sein müssen, als der 5-Stufen-Plan des Landes vorsieht.“ Köhler appellierte erneut an die Eigenverantwortlichkeit und das Solidarverhalten aller Menschen in der Stadt: Das Tragen des Mund-Nase-Schutzes und Einhalten der Abstandsregeln helfe, die Pandemie einzugrenzen. Damit nicht weitere größere Wohnblöcke und Hochhäuser in Göttingen von derartigen Ausbrüchen heimgesucht werden, kontaktierte die Stadt Hausverwaltungen und Eigentümer, forderte Hygienekonzepte ein. „Hausverwalter und Eigentümer, die vermieten lassen, sind in der Verantwortung“, machte Köhler klar. Die Stadt habe da nur einen geringen Einfluss – auch auf die Standards der Gestaltung des Wohnumfeldes. „Unser Schwert als Stadt ist diesbezüglich stumpf“, sagt Köhler und weist darauf hin. Diese Wohnblöcke und Hochhäuser gibt es in vielen Städten.

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 10:00, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Corona in Göttingen: Neuer Ausbruch mit 102 Infizierten - Hochhaus abgeriegelt Update vom Donnerstag, 18.06.2020, 20.54 Uhr: Drastische Maßnahme der Stadt Göttingen: Sie sperrte am Donnerstagmorgen einem Hochhaus an der Groner Landstraße am Rande der Innenstadt und stellte mehr als 700 Bewohnerinnen und Bewohner unter Quarantäne. Zuvor waren alle Bewohner auf das Coronavirus getestet worden: 102 waren bis Mittwochabend positiv. 60 Testergebnissen standen am Donnerstagmittag noch aus. Die Betroffenen, von denen bisher keiner ernsthaft erkrankt ist und nur wenige leichte Covid-19-Symptome zeigen, dürfen nun den Komplex, zu dem auch ein Hochhaus gehört, nicht mehr verlassen. Sozialdezernentin Petra Broistedt sagte auch, dass es zahlreiche Kontaktpersonen und Querkontakte in dem Gebäude mit kleinen Wohnungen und engen Gängen, aber auch in andere große Wohnblöcke gebe.

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 10:02, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Zweiter Corona-Ausbruch in Hochhaus in Göttingen: Infektionsketten unterbrechen Die Maßnahme sei allen Beteiligten nicht leicht gefallen, greife man damit doch stark in die Grundrechte der Menschen ein. Wie Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler sagte, gehe es aber darum, die Infektionskette zu brechen, die Betroffenen selbst und die Menschen in Göttingen zu schützen. Außerdem gewinnt der Krisenstab von Stadt und Landkreis durch die Corona-Quarantäne Zeit, um die Infektionswege nachverfolgen zu können, was ein schwieriges Unterfangen sei. Am Donnerstag lief um 11 Uhr die Abriegelung des Gebäudes an: Sichtschutzwände und Sperrgitter wurden aufgebaut, eine Zufahrtsstraße gesperrt.

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--Methodios (Diskussion) 10:41, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Zweiter Corona-Ausbruch in Hochhaus in Göttingen: Info-Mobil der Feuerwehr Polizei, Ordnungsamt, Feuerwehr und ein Sicherheitsdienst werden weiter mit einem Großaufgebot vor Ort sein. Die Feuerwehr stellte ein Info-Mobil auf, das als an Anlaufpunkt für die Bewohner dient. Auch stehen dort und am Bürgertelefon Dolmetscher bereit. In dem Hochhaus wohnen Menschen aus verschiedenen Nationalitäten. Um die Versorgung der Bewohner sicherzustellen, gibt die Stadt Lebensmittel sowie Dinge des täglichen Bedarfs wie Hygieneartikel aus. Für die medizinische Hilfe richten Universitätsmedizin und Kassenärztliche Vereinigung ein Zentrum ein. Dort sollen auch suchtkranke Bewohner versorgt werden.

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 10:43, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Zweiter Corona-Ausbruch in Hochhaus in Göttingen: Bewohner unter Quarantäne Donnerstag, 18.06.2020, 14.42 Uhr: Die Stadt Göttingen hat eine Vielzahl von Maßnahmen beschlossen, um mit der Corona-Masseninfektion in einem Göttinger Hochhaus umzugehen. Unter anderem muss die Hausverwaltung Flure, Treppenhäuser und Fahrstühle ab sofort täglich reinigen und Informationen zu Corona aufstellen. Die etwa 700 Bewohner des Hochhauses stehen unter Quarantäne. Im gesamten Hochhaus gilt jetzt eine Masken-Pflicht. Vor Ort hat die Stadt Göttingen ein mobiles medizinisches Versorgungszentrum eingerichtet, das die hausärztliche Versorgung der Bewohner während der Quarantäne sicherstellen soll. Alle getesteten Bewohner können sich mit einem Nachtest erneut auf eine Corona-Infektion testen lassen.

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 10:45, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Corona-Masseninfektion in Hochhaus: 700 Bewohner unter Quarantäne Mit den Maßnahmen soll der Übertragungsweg des Coronavirus unterbrochen werden. Die Stadt Göttingen behält es sich vor gegebenenfalls weitere Maßnahmen zu treffen. Erstmeldung vom Donnerstag, 18.06.2020, 12.10 Uhr: Göttingen – Neuerlicher Corona-Ausbruch in Göttingen. 102 Menschen sind infiziert, eine Pressekonferenz läuft. Die Stadt greift jetzt zu einer drastischen Maßnahme, wie hna.de* berichtet. Neuer Corona-Ausbruch: 102 Menschen in Hochhaus infiziert Die Stadt Göttingen wird einen gesamten Wohnkomplex am Rande der Innenstadt ab sofort unter Quarantäne stellen. Der Grund: Corona. Der Massentest am Montag und Dienstag auf Basis von zwei Zufallsbefunden hat 102 positive Infektionen ergeben, wie die Sozialdezernentin der Stadt, Petra Broistedt, am Donnerstagmorgen bekannt gab. Insgesamt waren 700 Bewohnerinnen und Bewohner der Anlage Groner Landstraße 9 getestet worden. Es handelt sich um einen Hochhaus-Komplex, wie Bilder bei Google Maps zeigen.

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 10:48, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]


Neuer Corona-Ausbruch in Hochhaus: Dolmetscher vermittelt „Die Maßnahme ist alternativlos, es geht darum, weitere Infektionen zu verhindern. Zumal die Anzahl der Kontaktpersonen - vor allem in dem Wohngebäude - hoch ist“, sagte Broistedt auf Anfrage noch vor der offiziellen Bekanntgabe der Quarantäne-Auflage, die über eine Allgemeinverfügung rechtskräftig wird. Die Stadt Göttingen steht nun vor einer Mammut-Aufgabe, denn es gilt zunächst alle Bewohner des Hochhauses zum Thema Corona zu informieren, dafür wird ein Info-Mobil aufgestellt. Dabei sein wird auch ein Dolmetscher, denn viele Menschen in dem Hochhaus sprechen kein Deutsch. Neuer Corona-Ausbruch: Hochhaus gilt als sozialer Brennpunkt „Es werden Ansprechpartner vor Ort sein, auch ist das Info-Telefon mit einem Dolmetscher besetzt“, schilderte Broistedt. Zudem muss auch die Versorgung der Bewohner mit Lebensmitteln und Waren für den häuslichen Gebrauch gesichert werden.

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 10:54, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

„Wir arbeiten mit Ordnungsdienst, Feuerwehr, Polizei und städtischen Einrichtungen zusammen.“ Nach zahlreichen Corona-Infizierten in einem anderen Hochhaus, dem Iduna-Zentrum sind nun zahlreiche Menschen in einem weiteren Wohnblock in Göttingen betroffen. Der Hochhaus-Komplex Groner Landstraße 9 gilt als sozialer Brennpunkt. Von Thomas Kopietz und Bernd Schlegel

120 Menschen infiziert. Corona-Hochhaus in Göttingen: Bundestagsabgeordnete kritisieren Demonstranten und Behörden. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 23. Juni

--Methodios (Diskussion) 10:56, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Corona in Göttingen: Massenausbruch - Einsatz am Freitag in den Nachmittagsstunden Originalmeldung vom Freitag, 29.05.2020, 19.03 Uhr: Bereits am Freitagnachmittag war ein größerer Einsatz am Göttinger Iduna-Zentrum am Maschmühlenweg in Göttingen zu beobachten, als das Ordnungsamt in Zusammenarbeit mit der Polizei eine wegen Corona unter Quarantäne-Auflagen stehende Person zu einem Gespräch mit einem Richter abholte. Ein Krankenwagen, ein Auto des Ordnungsamtes und mehrere Polizeiwagen tauchten plötzlich im Maschmühlenweg in Göttingen auf. Etwa ein Dutzend Einsatzkräfte mit Masken, Schutzanzügen und Schutzschildern ausgestattet, machten sich auf den Weg, um die Zielperson in Empfang zu nehmen. Das Ordnungsamt holte in Zusammenarbeit mit der Polizei eine unter Quarantäne-Auflagen stehende Person zu einem Gespräch mit einem Richter ab. Ein Krankenwagen, ein Auto des Ordnungsamtes und mehrere Polizeiwagen tauchten plötzlich im Maschmühlenweg auf.

Corona-Liveticker. Corona-Ausbruch in Göttingen: Weiterer Ausbruch in anderem Gebäude-Komplex. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 13. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 11:05, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Corona in Göttingen: Massenausbruch - Ein Dutzend Einsatzkräfte vor Ort Etwa ein Dutzend Einsatzkräfte mit Masken, Schutzanzügen und Schutzschildern ausgestattet, machten sich auf den Weg, um die Zielperson in Empfang zu nehmen. Der Betreffende habe mehrfach gegen die Corona-Quarantäne-Auflagen, die wegen der Corona-Krise in Deutschland derzeit gelten, verstoßen und sich in der Innenstadt in Göttingen aufgehalten, erklärte Oliver Friedrichs, Dienstabteilungsleiter der Polizeiwache an der Groner Landstraße, den Einsatz. Corona in Göttingen: Massenausbruch - Mann soll "eingenordet" werden Aufgrund der wiederholten Verstöße ordnete das Gesundheitsamt Göttingen weitere Maßnahmen an. In einem Gespräch mit einem Richter sollte die Person nun „eingenordet“ werden, wie Friedrichs sagte. Zuständig für die Abholung des Betreffenden war das Ordnungsamt, das von mehreren Polizisten unterstützt wurde. Die gesamte Aktion zog sich etwas in die Länge, da alle Einsatzkräfte zunächst ihre Schutzausrüstung zum Schutz vor einer Corona-Infektion anlegen mussten. Dann habe man gewartet, bis die Person aus dem Haus kam, so Friedrichs. Der Krankenwagen musste deshalb für den Transport eingesetzt werden, weil die Menschen unter Quarantäne-Auflagen offiziell als Kranke gelten.


Corona-Liveticker. Corona-Ausbruch in Göttingen: Weiterer Ausbruch in anderem Gebäude-Komplex. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 13. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 11:08, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Corona in Göttingen: Massenausbruch - Auch Kinder und Jugendliche könnten infiziert sein. Freitag, 29.05.2020, um 23.25 Uhr: - Im Zusammenhang mit mehreren größeren privaten Feierlichkeiten ist es zu einem "Ausbruchsgeschehen COVID-19" gekommen, teilte die Stadt am späten Freitagabend mit. Bei den Betroffenen handelt es sich überwiegend über Mitglieder mehrerer Großfamilien aus Göttingen und Umgebung. Die Anzahl der zu kontaktierenden Personen bewegt sich im dreistelligen Bereich. Unter den Kontaktpersonen sind auch 57 Kinder und Jugendliche. Die entsprechenden Schulen sind bereits informiert. Corona-Tests finden auch über Pfingsten statt. Das Gesundheitsamt für die Stadt und den Landkreis verfolgt unter Hochdruck die Infektionsketten - auch am langen Wochenende. Quaratäneverfügungen werden umgehend erstellt.

Corona-Liveticker. Corona-Ausbruch in Göttingen: Weiterer Ausbruch in anderem Gebäude-Komplex. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 13. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 11:57, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Corona in Göttingen: Massenausbruch - Sozialdezernentin bewertet die Lage als "ernst" Die Sozialdezernentin von Göttingen bewertet die Lage vor dem Hintergrund von einer möglichen Kontaktpersonenzahl von mehreren hundert Menschen als durchaus ernst: Es ginge darum, eine große Zahl von Corona-Infektionen über Tests und das Nachvollziehen von Kontakkten zu verhindern. "Alle arbeiten unter Hochdruck. Die Kooperation mit der UMG ist hervorragend. Die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes werden wie schon zu Ostern komplett durcharbeiten", sagte Broistedt am Samstag. Die Stadt Göttingen will am Samstagnachmittag über die Lage berichten, sagte Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler auf Anfrage. Er appellierte, sich weiter an die Hygiene- und Abstandsregeln zu halten. Corona-Infektionen, die über Massentreffen weitergetragen und durch die Ignoranz von Vorschriften verursacht würden, seien unverantwortlich und vermeidbar.

Corona-Liveticker. Corona-Ausbruch in Göttingen: Weiterer Ausbruch in anderem Gebäude-Komplex. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 13. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 11:59, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Corona in Göttingen: Massenausbruch - Unter den Betroffenen sind auch 57 Kinder Samstag, 30.05.202, um 11.45 Uhr: Im Zusammenhang mit mehreren größeren privaten Feierlichkeiten ist es zu einem "Ausbruchsgeschehen COVID-19" gekommen, teilte die Stadt Göttingen am späten Freitagabend mit. Bei den Betroffenen handelt es sich überwiegend über Mitglieder mehrerer Großfamilien aus Göttingen und Umgebung. Die Anzahl der zu kontaktierenden Personen bewegt sich im dreistelligen Bereich. Unter den Kontaktpersonen sind auch 57 Kinder und Jugendliche. Die entsprechenden Schulen sind über das Corona-Ausbruchsgeschehen bereits informiert. Laut Göttingens Sozialdezernentin Petra Broistedt werden an diesem Wochenende alle Kapazitäten und jegliches verfügbares Personal genutzt, um sich einen Überblick über die Infektionslage zu verschaffen. Es wird im Corona-Testzentrum und der UMG umfangreich getestet. Die Behörden haben bereits mehr als 100 Quarantäneaufforderungen verhängt. Nun hoffe man auf die Kooperation der Menschen.

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--Methodios (Diskussion) 12:11, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Corona in Göttingen: Nach Massenausbruch - Ansteckung auf privaten Feiern? Samstag, 30.05.2020, 15.48 Uhr: Vor allem neue Fälle aus Göttingen lassen die Zahlen steigen: 100 Personen (Stand: Samstag, 30.05.2020), 17 mehr als am Vortag, sind aktuell in Stadt und Landkreis Göttingen am Corona-Virus erkrankt. Mit den jetzt bekanntgewordenen Corona-Verdachtsfällen, könnte die Zahl Anfang der Woche weiter steigen. Die über 100 Menschen, die sich vermutlich bei privaten Feiern infiziert haben, werden über das lange Pfingstwochenende getestet. Aktuell sind (Stand: Samstag, 30.05.2020) in Stadt und Landkreis Göttingen insgesamt 878 Corona-Infizierte (plus 21) gemeldet; davon 200 (plus 16) in der Stadt Göttingen und, 678 (plus fünf) im weiteren Kreisgebiet. Das berichtet das Gesundheitsamt für Stadt und Landkreis Göttingen. Es gibt auch eine traurige Nachricht: Eine weitere Person ist an Covid-19 verstorben. Damit 75 Personen an den Folgen der Krankheit gestorben. Insgesamt seien laut Gesundheitsamt mittlerweile 703 Covid-19-Erkrankte wieder genesen.

Corona-Liveticker. Corona-Ausbruch in Göttingen: Weiterer Ausbruch in anderem Gebäude-Komplex. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 13. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 15:10, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Corona in Göttingen: Nach Massenausbruch - Kein Anlass zur Verschärfung der Regeln Aktuell sieht die Stadt noch keinen Anlass für eine Verschärfung der allgemeinen Abstands- und Quarantäneregeln. Allerdings müsse die Gesamtzahl der Neuinfizierten im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung Göttingens beobachtet werden. "Steigt das Verhältnis bezogen auf eine Woche auf über 50 Personen pro 100.000 Einwohnenden, wird die Stadt weitere Schritte prüfen", stellte die Stadt klar. Der Krisenstab unter Leitung von Sozialdezernentin Petra Broistedt tage regelmäßig, "damit notwendige Maßnahmen schnellstmöglich umgesetzt werden können". Broistedt mahnte weiterhin ein hohes Maß an Disziplin, Verantwortungsbewusstsein und Rücksichtnahme bei den Menschen an. "Das aktuelle Infektionsgeschehen in Göttingen und Umgebung zeigt, wie fragil die zuvor sehr entspannte Lage in Göttingen war und wie wichtig es ist, weiterhin vorsichtig und rücksichtsvoll zu handeln. Für die große Unterstützung in der Göttinger Bevölkerung möchte ich mich herzlich bedanken und bitte eindringlich darum, weiter durchzuhalten“, erklärte die Sozialdezernentin.

Corona-Liveticker. Corona-Ausbruch in Göttingen: Weiterer Ausbruch in anderem Gebäude-Komplex. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 13. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 16:57, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Corona in Göttingen: Nach Massenausbruch - Lockerungen auf dem Prüfstand Sonntag, 31.05.2020, 09.20 Uhr: Führen private Feierlichkeiten möglicherweise dazu, dass die Stadt Göttingen (Niedersachsen) zum neuen Corona-Hotspot wird und Lockerungen örtlich beschränkt zurücknimmt? Einen solchen Schritt schließt die Stadt nach einer Mitteilung vom späten Samstagabend zumindest nicht mehr aus. Insgesamt seien im Zusammenhang mit den privaten Feierlichkeiten mehrerer Großfamilien am vergangenen Wochenende bislang 35 Menschen positiv auf Covid-19 getestet worden. Wie es weiter hieß, sind mittlerweile 160 Quarantäne-Anordnungen vom Gesundheitsamt für Stadt und Landkreis Göttingen zugestellt worden - 57 davon an Kinder und Jugendliche. 15 Personen wurden am Samstag getestet, mehr als 100 weitere seien über Pfingsten zur Testung angemeldet. Von den 35 erkrankten Personen soll nur eine schwere Symptome haben und sich in stationärer Behandlung befinden.

Corona-Liveticker. Corona-Ausbruch in Göttingen: Weiterer Ausbruch in anderem Gebäude-Komplex. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 13. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 17:00, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Corona in Göttingen: Nach Massenausbruch - Zahl der Neuinfektionen steigt Am Sonntag waren in Stadt und Landkreis Göttingen 105 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, fünf mehr als am Vortag. Angesichts der Neuinfektionen beobachte die Stadt das Verhältnis der Neuinfizierten zur Gesamtbevölkerung. Steigt es bezogen auf eine Woche auf mehr als 50 Personen pro 100.000 Einwohner, werde die Stadt weitere Schritte prüfen, kündigte Broistedt an. Der Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin (Die Grüne) aus Göttingen sagte, der Fall zeige, wie notwendig es sei, dass sich alle an die Corona-Regeln hielten. Alle müssten ihrer Eigenverantwortung gerecht werden, damit die Lockerungen funktionieren und es zu keiner zweiten Welle komme.


Corona-Liveticker. Corona-Ausbruch in Göttingen: Weiterer Ausbruch in anderem Gebäude-Komplex. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 13. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 17:20, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Zum erneuten Ausbruch von Covid_19 mit über 100 Fällen in erklärt der südniedersächsische Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin (GRÜNE): Der erneute Ausbruch von Covid_19 im Wohnkomplex Groner Landstraße 9 zeigt schmerzhaft: Die Pandemie ist in Göttingen nicht überwunden. Ich wünsche den Betroffenen viel Kraft und Ausdauer, die Quarantäne zu überstehen und hoffe, dass diese erhebliche Maßnahme eine schützende Wirkung auf den Rest der Göttinger Bevölkerung entfaltet. Dass ausgerechnet diejenigen, die in prekären Wohnsituationen leben, besonders von der Krise betroffen sind, ist ein sehr bitterer Beigeschmack. Das Virus könnte für die Bewohner*innen existenzbedrohende Auswirkungen haben. Vor dem Hintergrund ist es besonders erschreckend, dass die Große Koalition es abgelehnt hat, den Grundsicherungsregelsatz während der Corona-Krise um 100€ zu erhöhen – das wäre vielen Menschen im Göttinger Ausbruchsfall sehr zugute gekommen. Dass Wohnkomplexe dieser Art offenbar besonders betroffen sind, ist alarmierend. Die zufällige Entdeckung des Ausbruchs durch den routinemäßigen Test zweier Bewohnerinnen des Göttinger Wohnkomplexes lässt befürchten, dass es Fälle gibt, die unter dem Radar der Behörden bleiben. Es ist ein Appell an andere Städte mit ähnlichen Wohnsituationen, rasch in Kontakt zu den Hausverwaltungen zu treten und Tests zu veranlassen. Und der Ausbruch zeigt, dass die auch vom Göttinger FDP-Abgeordneten Konstantin Kuhle heute im Bundestag geforderte Aufhebung des Pandemie-Notstandes – freundlich gesagt – etwa voreilig war. Die 100 Fälle in Göttingen und die 650 in Rheda-Wiedenbrück zeigen, dass die Pandemie alles andere als vorüber ist.

Prekäre Lage der Corona-Betroffenen: bitterer Beigeschmack Veröffentlicht am 18. Juni 2020 um 17:08 Uhr.

--Methodios (Diskussion) 17:24, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Corona in Göttingen: Nach Massenausbruch - 75 Kontaktpersonen waren nicht zum test erschienen Die Gesundheitsbehörden in Stadt und Landkreis Göttingen müssen ihren Angaben zufolge nun etwa 140 bis 200 Kontaktpersonen ersten Grades ausfindig machen. Wie die dpa berichtet hätten Mitarbeiter des Gesundheitsamtes von Stadt und Landkreis Göttingen am Sonntagvormittag noch einmal knapp 75 Personen kontaktiert, die am Vortag trotz einer Aufforderung nicht zu einem Corona-Test erschienen waren. Mit Stand Samstagabend befanden sich 160 Menschen in Göttingen in Corona-Quarantäne, darunter 57 Kinder und Jugendliche. Bislang sind 35 Personen positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden. Eine Person sei schwer erkrankt und befinde sich in stationärer Behandlung. NDR-Informationen zufolge muss die Person künstlich beatmet werden. Alle andere seien bislang symptomfrei.

Corona-Liveticker. Corona-Ausbruch in Göttingen: Weiterer Ausbruch in anderem Gebäude-Komplex. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 13. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 17:30, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Corona in Göttingen: Nach Massenausbruch - Behörden suchen unter Hochdruck nach Kontaktpersonen Sonntag, 31.05.2020, 15.38 Uhr: Nach einem Corona-Ausbruch im Zusammenhang mit mehreren Feiern in Göttingen arbeiten die Behörden mit Hochdruck daran, weitere Kontaktpersonen ausfindig zu machen, berichtet die dpa. Die Infektionen erfolgten bei oder nach mehreren größeren privaten Feiern. Nach Angaben der Göttinger Sozialdezernentin Petra Broistedt hatten sich Familienverbände mit überregionalem Bezug aus weiten Teilen Niedersachsens und NRW offensichtlich am vergangenen Wochenende in Göttingen getroffen. Dabei sei das Distanzgebot nicht eingehalten worden, sodass es bereits am Dienstag zu ersten Infektionen gekommen sei, sagte Broistedt dem NDR.

Corona-Liveticker. Corona-Ausbruch in Göttingen: Weiterer Ausbruch in anderem Gebäude-Komplex. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 13. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 17:32, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Corona in Göttingen: Nach Massenausbruch - Infektionen erfolgten vermutlich in einer Shisha-Bar Wie die Stadt weiter mitteilte, lägen Hinweise vor, dass die Corona-Infektionen möglicherweise in einer Shisha Bar in Göttingen erfolgt sein könnten. Deshalb seien alle Shisha-Bars kontrolliert worden. Entgegen der Landesregelung sei eine geöffnet gewesen, die vom Ordnungsamt geschlossen wurde. Ein Bußgeldverfahren werde geprüft. Um das Risiko zu minimieren, sind heute alle Shisha Bars kontrolliert worden. Eine von sechs Bars war – entgegen der Landesregelung – geöffnet und wurde durch Mitarbeitende des Fachbereichs Ordnung geschlossen. Ein Bußgeldverfahren wird geprüft.

Corona-Liveticker. Corona-Ausbruch in Göttingen: Weiterer Ausbruch in anderem Gebäude-Komplex. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 13. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 17:34, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Corona in Göttingen: Nach Massenausbruch - Über 140 Kontaktpersonen wohnen nicht in Göttingen Von den 310 Kontaktpersonen sind 170 in Stadt und Landkreis Göttingen ansässig. Für die anderen 140 seien andere Gesundheimtsämter zuständig, so die Behörde in Göttingen. Sie kümmert sich aktuell insbesondere um die „vollständige Kontaktnachverfolgung“. Dafür seien über die Pfingsttage 30 Mitarbeitende des Gesundheitsamts im Einsatz. „Ich bedanke mich schon jetzt bei allen Kontaktnachverfolgungsteams, die in den letzten Tagen großartige Arbeit geleistet haben“, betont Petra Broistedt, Sozialdezernentin Göttingen. Es sei immens wichtig, dass die kontaktierten Personen mit dem Gesundheitsamt kooperierten, die anberaumten Termine im Testzentrum zur Abstrichnahme wahrnehmen und sich streng an die Quarantäne-Anordnung halten. „Nur so können wir ein genaues Bild der Situation erlangen und wirkungsvoll eine weitere Ausbreitung des Coronavirus vermeiden. Ich bedauere sehr, dass das Fehlverhalten Einzelner Auswirkungen auf Bürgerinnen und Bürger hat, die sich vorbildlich an alle Empfehlungen und Weisungen gehalten haben“, so Broistedt.

Corona-Liveticker. Corona-Ausbruch in Göttingen: Weiterer Ausbruch in anderem Gebäude-Komplex. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 13. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 17:36, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Corona in Göttingen: Nach Massenausbruch - Infektionen in illegal geöffneter Shisha-Bar? Sonntag, 31.05.2020, 21.28 Uhr: Mittlerweile werden insgesamt etwa 310 Kontaktpersonen im Zusammenhang mit mehreren privaten Familienfeiern in der Region überprüft. Wie die Stadt Göttingen am Sonntagabend mitteilte, sind einige der Personen trotz Aufforderung des Gesundheitsamtes für Stadt und Landkreis nicht zur Testung auf Covid-19 erschienen. Diesen Personen werde bereits am Montag eine „schriftliche Anordnung zur Vorstellung im Testzentrum zugestellt, die bußgeldbewährt ist“. Es handelt sich demnach um „Kontaktpersonenen ersten Grades“, die bereits Termine für Tests erhalten hatten. Im Zusammenhang mit diesem Ausbruchsgeschehen wurden bislang 36 Personen positiv auf das Virus getestet. Die Testergebnisse des heutigen Sonntags werden am Montag erwartet.

Corona-Liveticker. Corona-Ausbruch in Göttingen: Weiterer Ausbruch in anderem Gebäude-Komplex. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 13. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 17:38, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Corona in Göttingen: Nach Massenausbruch - 13 Schulen sind betroffen Update vom Montag, 01.06.2020, 22.28 Uhr: Im Zusammenhang mit privaten Feiern mehrerer Großfamilien in Göttingen (Niedersachsen) sind mittlerweile 68 Personen positiv auf Covid-19 getestet worden – 59 davon in der Stadt selbst. Das gab die Stadt Göttingen am späten Montagabend (01.06.2020) bekannt. Wie es weiter hieß, mache das „weitere Maßnahmen erforderlich“, die insbesondere 13 Schulen in Stadt und Landkreis Göttingen betrifft. Corona in Göttingen: Nach Massenausbruch - 203 Kontaktpersonen identifiziert Als Kontaktpersonen ersten Grades in Stadt und Landkreis Göttingen seien 203 Menschen identifiziert worden. Weitere Corona-Kontaktpersonen fallen laut Stadt unter anderem in die Zuständigkeit der Gesundheitsämter Salzgitter, Osnabrück, Eichsfeld Kreis und Märkischer Kreis. Am Pfingstwochende wurden insgesamt 131 Personen in diesem Zusammenhang getestet. Menschen die – wie es in der Mitteilung der Stadt heißt – „das Testzentrum nicht selbständig aufsuchen konnten, wurden in Kooperation der Berufsfeuerwehr Göttingen mit der KVN zu Hause aufgesucht um den Test abzunehmen“. Noch nicht alle Tests des heutigen Montags seien ausgewertet. Zudem seien noch immer nicht alle Personen der Testaufforderung nachgekommen. Sie werden schriftlich unter Androhung eines Bußgelds erneut aufgefordert. Notfalls werde „die Maßnahme mit polizeilicher Unterstützung durchgesetzt“, hieß es vonseiten der Stadt.

Corona-Liveticker. Corona-Ausbruch in Göttingen: Weiterer Ausbruch in anderem Gebäude-Komplex. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 13. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 17:40, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Corona in Göttingen: Nach Massenausbruch - Testverweigerer? Mangelnde Kooperation bei den Betroffenen Insgesamt sollen über 300 Kontaktpersonen getestet werden, allerdings erschwert die mangelnde Kooperation der Betroffenen die Aufklärungsarbeit der Stadt Göttingen. Von 90 Personen, die bereits am Sonntag getestet werden sollten seien nach Informationen von NDR 1 Niedersachsen nur 15 zur Untersuchung erschienen. Wie der NDR berichtet, sei nach telefonischer Aufforderung die Resonanz am Pfingstmontag (01.06.2020) besser gewesen - dennoch seien immer noch nicht alle Kontaktpersonen zum Corona-Test erschienen. Diese sollen nun noch einmal schriftlich aufgefordert werden, bei Nichterscheinen droht dann ein Bußgeld.

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--Methodios (Diskussion) 17:43, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Corona in Göttingen: Nach Massenausbruch - War eine illegal geöffnete Shisha-Bar der Infektionsherd? Update vom Dienstag, 02.06.2020, 11.47 Uhr: Nach dem Corona-Ausbruch in Göttingen mit bisher 68 bestätigten Infizierten ist laut einem NDR-bericht immer noch nicht klar, wo genau sich die Menschen infiziert haben. Fest steht laut dem Krisenstab der Stadt Göttingen nur, das sich mehrere junge Männer nach privaten Familienfeiern in einer illegal geöffneten Shisha-Bar getroffen haben - und dort auch gemeinsam eine Pfeife geraucht haben sollen. Die Stadt Göttingen hatte daraufhin alle sechs Shisha-Bars kontrolliert und eine identifiziert, die entgegen der aktuellen Corona-Regeln in Niedersachsen, geöffnet war. Die Bar wurde vom Ordnungsamt der Stadt Göttingen geschlossen.

Corona-Liveticker. Corona-Ausbruch in Göttingen: Weiterer Ausbruch in anderem Gebäude-Komplex. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 13. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 17:54, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Corona in Göttingen: Nach Massenausbruch - Mittlerweile 57 Kinder infiziert Update vom Dienstag,02.06.2020, 14.35 Uhr: Nach dem Corona-Ausbruch in Göttingenmit knapp 70 Infizierten hat der Krisenstab der Landesregierung möglichen Quarantäne-Brechern mit einer Einweisung gedroht. Wer sich nicht an eine Quarantäne-Auflage halte, begehe eine Straftat und könne vom Gericht in eine geschlossene Einrichtung überstellt werden, sagte die stellvertretende Leiterin des Krisenstabs, Claudia Schröder, am Dienstag in Hannover. Weil Dutzende mögliche Betroffene in Göttingen über das Pfingstwochenende zunächst nicht freiwillig zu einem Test erschienen seien, sei das Gesundheitsamt mit Unterstützung der Polizei bei den Menschen vorstellig geworden. "Das läuft jetzt auch", meinte Schröder zum Erfolg des "robusten Zugehens" auf die Betroffenen. Nach mehreren privaten Familienfeiern waren in Göttingen 68 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Über das Pfingstwochenende seien 166 Menschen getestet worden, sagte Schröder. Es seien mehr als 300 Kontaktpersonen über den Großraum Göttingen hinaus auch in Thüringen und Nordrhein-Westfalen ermittelt worden.

Corona-Liveticker. Corona-Ausbruch in Göttingen: Weiterer Ausbruch in anderem Gebäude-Komplex. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 13. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 17:59, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Corona in Göttingen: Nach Massenausbruch - Zahl der Infizierten könnte steigen Göttingens Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler machte gleichzeitig deutlich: „Nicht alle, die dort leben, stehen unter Corona-Verdacht.“ Zur vorübergehenden Schließung der Schulen und von vier Kitas (Petri-Haus, Jona-Kindertagesstätte, Kita St. Paulus und Kita St. Jacobi) entschloss sich die Stadt Göttingen, weil 57 Kinder unter den Betroffenen sind, 23 von ihnen wurden inzwischen positiv auf das Corona-Virus getestet. Auch diese Zahl kann noch steigen. Köhler: „Wir versuchen aktiv, diesen Ausbruch zu stoppen.“

Corona-Liveticker. Corona-Ausbruch in Göttingen: Weiterer Ausbruch in anderem Gebäude-Komplex. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 13. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 18:00, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Corona in Göttingen: Nach Massenausbruch - Quarantäne-Einhaltung wird überprüft Unterdessen wurde angekündigt, dass die Einhaltung der Quarantäne überprüft wird. Alle Gesundheitsämter seien über die Anordnungen zur Quarantäne informiert worden. Bei der Verbreitung des Virus spielt offenbar auch eine Shisha-Bar eine Rolle. Dort nutzten nach Erkenntnissen der Stadt mehrere Personen ein gemeinsames Mundstück beim Rauchen einer Wasserpfeife. Zahlreiche Betroffene wohnen in einem Hochhauskomplex am Maschmühlenweg. Die Stadt will deshalb alle etwa 700 Bewohner des Hauses auf Corona testen. Dazu soll ein Test-Mobil eingesetzt werden. Außerdem soll ein Hygiene-Konzept für das Hochhaus erstellt werden.

Corona-Liveticker. Corona-Ausbruch in Göttingen: Weiterer Ausbruch in anderem Gebäude-Komplex. Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 13. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 18:25, 23. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]


Vor einem Vierteljahr wurde breit darüber diskutiert, wie unsolidarisch es sei, sich ein paar Meter mehr von der eigenen Wohnung zu entfernen als unbedingt nötig. Doch mittlerweile zeichnet sich ab: Falls auf Deutschland eine »zweite Welle« der Coronapandemie zukommt, hat das weniger mit Aktivitäten an der frischen Luft und individueller Sorglosigkeit zu tun als mit Doppelstandards beim Infektionsschutz in Arbeitswelt und Freizeit sowie mit beengten Wohnverhältnissen. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) musste am Mittwoch scharfe Kritik an seinem Krisenmanagement nach dem Ausbruch des Coronavirus in der Tönnies-Fleischfabrik im Landkreis Gütersloh einstecken. Deren Standort Rheda-Wiedenbrück sei »heute der größte Virushotspot in ganz Europa«, sagte der Oppositionsführer im NRW-Landtag, Thomas Kutschaty (SPD), laut einem Bericht der Deutschen Presseagentur. Die Landesregierung habe zu lange gezögert, durch entschiedene Maßnahmen »zu verhindern, dass eine zweite Infektionswelle über Deutschland und Europa kippt«.

Pandemie im Spätkapitalismus. System macht Wellen. Krank durch Armut und Ausbeutung: Fleischbetriebe und Wohnsilos für Unterprivilegierte sind »Hotspots« der Coronapandemie. Von Claudia Wangerin. Junge Welt vom 25. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 06:24, 25. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Mehr als 1.500 Infektionen in dem Fleischbetrieb waren bereits nachgewiesen, als die Regierung Laschet am Dienstag einen Lockdown in den Landkreisen Gütersloh und Warendorf anordnete. Zunächst für eine Woche gelten dort nun wieder weitgehende Beschränkungen des öffentlichen Lebens, wie etwa Ausgangssperren für Beschäftigte des Unternehmens.Die überwiegend bei Subunternehmen angestellten Arbeiter waren bei feuchter Kälte von sechs Grad Celsius in dem Tönnies-Werk beschäftigt – einem Raumklima, das die Ausbreitung des Virus begünstigt, vor allem wenn Mindestabstände nicht eingehalten werden können. Untergebracht waren die größtenteils aus Osteuropa stammenden Arbeiter zum Teil in Zwei- oder Mehrbettzimmern mit Schimmel an den Wänden.

Pandemie im Spätkapitalismus. System macht Wellen. Krank durch Armut und Ausbeutung: Fleischbetriebe und Wohnsilos für Unterprivilegierte sind »Hotspots« der Coronapandemie. Von Claudia Wangerin. Junge Welt vom 25. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 06:34, 25. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Inge Höger, Landessprecherin der Partei Die Linke in NRW, erinnerte am Mittwoch daran, dass das Landesarbeitsministerium 2019 bei einer Überprüfung »massive Rechtsbrüche festgestellt« habe. »Doch anstatt infolgedessen die Fleischindustrie und den Branchenführer Tönnies regelmäßig zu kontrollieren, wurde die Fleischproduktion für systemrelevant erklärt«, betonte Höger am Mittwoch. Im niedersächsischen Wildeshausen sollen derweil insgesamt 1.100 Arbeiter eines Schlachtbetriebs der Firma Wiesenhof auf das Coronavirus getestet werden, nachdem am Dienstag bereits 23 Infektionen nachgewiesen worden waren.

Pandemie im Spätkapitalismus. System macht Wellen. Krank durch Armut und Ausbeutung: Fleischbetriebe und Wohnsilos für Unterprivilegierte sind »Hotspots« der Coronapandemie. Von Claudia Wangerin. Junge Welt vom 25. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 06:35, 25. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Der Berliner Charité-Virologe Christian Drosten befürchtet bundesweit eine »zweite Welle«: Aktuell gebe es an mehreren Orten, darunter auch Berlin, eindeutige Anzeichen, dass SARS-CoV-2 wiederkomme, erklärte er am Dienstag im NDR-Podcast. »Ich bin nicht optimistisch, dass wir in einem Monat noch so eine friedliche Situation haben wie jetzt, was die Epidemietätigkeit angeht«, sagte Drosten. Während sich die Mehrheit der Berliner Bevölkerung über Lockerungen freuen kann – der Senat hob am Dienstag die Kontaktbeschränkungen auf –, stehen in den Bezirken Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg Wohnblocks mit mehreren hundert Menschen unter Quarantäne. Auf Aushängen des Neuköllner Bezirksamts in der Harzer Straße wurde den Bewohnern eingeschärft, dass sie die Häuser bis zum 26. Juni nicht verlassen und weder zur Arbeit noch in die Schule gehen dürfen. Betroffen sind vor allem einkommensschwache Familien.

Pandemie im Spätkapitalismus. System macht Wellen. Krank durch Armut und Ausbeutung: Fleischbetriebe und Wohnsilos für Unterprivilegierte sind »Hotspots« der Coronapandemie. Von Claudia Wangerin. Junge Welt vom 25. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 06:37, 25. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Berlin[Bearbeiten]

Friedrichshain[Bearbeiten]

Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) setzt bei der Eindämmung der Corona-Pandemie vor allem auf die Aufklärung der Menschen und deren Vernunft. »In der Pandemie stellt sich immer deutlicher die soziale Frage. Die aktuellen Fälle zeigen, dass sich Menschen, die in beengten Wohnverhältnissen leben müssen, schneller mit dem Coronavirus anstecken können«, erklärte Breitenbach gegenüber »nd«. Das gilt auch für den Umgang mit den vom Corona-Ausbruch betroffenen Bewohnern eines Wohnblocks in Friedrichshain. Dort wurden in dieser Woche 44 Menschen positiv auf das Virus getestet. Seither stehen 200 Bewohner unter Quarantäne. Armut und beengte Wohnverhältnisse könnten für eine Quarantäne ein Problem sein, betonte die Senatorin. Die zuständigen Senatsverwaltungen verfügten über Quarantänestationen, darunter auch in angemieteten Hotels, die nicht voll belegt sind. Die Entscheidung darüber liege aber bei den zuständigen Gesundheitsämtern. Im konkreten Fall tritt der Gesundheitsstadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg, Knut Mildner-Spindler (Linke), für eine andere Lösung ein. Im rbb-Inforadio sagte er am Donnerstag, ihm erschließe sich der Sinn nicht, warum man Menschen, die in ihren eigenen Wohnungen wohnen und für sich sorgen können, in Hotelzimmern unterbringen solle. »Wir versuchen gemeinsam mit Sozialarbeitern, die Zeit der Quarantäne für die Verhältnisse soweit wie möglich erträglich zu machen.«

Berlin. Quarantäne daheim. Bewohner des »Corona-Hauses« sollen bleiben dürfen Von Tomas Morgenstern. ND vom 25. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 16:37, 25. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]


In vielen Blocks am Ostbahnhof sind die Wohnungen eng belegt (Bild)

Der Gesundheitsstadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg ist erstaunt. »Ich bin irritiert, wie hier versucht wird, Probleme herbeizuschreiben«, sagt Knut Mildner-Spindler (Linke) am Dienstagnachmittag zu »nd«. Der Kommunalpolitiker reagiert gelassen auf die Nachfragen zu einem vor wenigen Stunden gemeldeten Massenausbruch in seinem Bezirk. Insgesamt hat es in einem Häuserblock mit insgesamt 350 Bewohner*innen in einer Woche 45 positive Testfälle gegeben. »Das Dilemma ist doch, dass hier nun Leute unter Quarantäne leben müssen, die in sehr beengten Verhältnissen wohnen«, erklärt Mildner-Spindler. Er befürchte, dass sich Menschen, die ohnehin schon häufig diffamiert werden, durch die Berichterstattung erneut Klischees ausgesetzt sehen. Bilder wie zuletzt in Neukölln vor einer Woche, als Medienvertreter die Bewohner*innen eines Wohnkomplexes zu bedrängen versuchten, hoffte der Linke-Politiker zu verhindern. Dies ist ihm nicht gelungen. Vor dem Wohnblock in der Nähe des Ostbahnhofs haben sich mehrere Kamerateams und einzelne Journalisten aufgebaut. Bei jedem Fenster, das sich öffnet, bemühen sie sich, die Person dahinter zu einem Interview zu bewegen.

Enge und Corona in Friedrichshain. In einem Wohnblock am Ostbahnhof haben sich 45 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Von Claudia Krieg und Martin Kröger. ND vom 23. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 16:45, 25. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

»Wir begleiten die Menschen hier seit dem ersten positiven Test und werden dies bis zum abschließenden Test fortsetzen«, sagt ein Sozialarbeiter des Vereins Gangway, der seit mehreren Jahren Menschen aus dem Komplex bei Fragen und Nöten berät, zu »nd«. Sie seien mit allen Vorgängen des Gesundheitsamts vertraut gemacht worden. »Das bezirkliche Gesundheitsamt ist jeden Tag drei bis vier Stunden vor Ort«, erklärt der Berater und lobt die bisherige Zusammenarbeit als sensibel. Man habe auch versucht, die Menschen auf die aktuelle Situation vorzubereiten. »Wir können nicht verhindern, dass berichtet wird«, sagt der junge Mann, aber es sei zu befürchten gewesen, dass das Thema »durch die Decke geht«. Die großen Coronavirus-Ausbrüche beschäftigten am Dienstag auch den Berliner Senat. In der Senatspresskonferenz war das Infektionsgeschehen in Neukölln und jetzt auch in Friedrichshain Thema, bestätigte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) im Anschluss an die Senatspressekonferenz im Roten Rathaus. »Wir haben in einigen Häusern ein Infektionsgeschehen, damit müssen wir umgehen«, erklärte Müller. Der Regierende Bürgermeister mahnte zwar, Ruhe zu bewahren. Gleichwohl dürfe man sich auch nicht zurückzulehnen. Der Senat würde aber den zuständigen Bezirken und ihren Gesundheitsämtern keine politischen Vorgaben machen. Es müsse individuell entschieden werden, wie mit den Ausbrüchen umgegangen werden soll. »Wir wissen aber, dass wir mit Sprachmittlern bestimmte Bevölkerungsgruppen gezielt ansprechen müssen«, so der Senatschef. Man dürfe das Corona-Problem indes auch nicht auf die soziale Situation reduzieren.

Enge und Corona in Friedrichshain. In einem Wohnblock am Ostbahnhof haben sich 45 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Von Claudia Krieg und Martin Kröger. ND vom 23. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 16:47, 25. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]


Auf den grundsätzlichen Kurs des rot-rot-grünen Senat in der Bekämpfung der Corona-Pandemie haben die neuerlichen Ausbrüche des Virus zunächst keine Auswirkungen. Der Senat beschloss am Dienstag weitgehende Lockerungen, die am kommenden Samstag nach der Verkündung im Amtsblatt in Kraft treten sollen. Demnach gibt es zwar weiter eine Empfehlung, Abstand zu wahren, Kontakte zu reduzieren und die Hygienebestimmungen einzuhalten, aber das Kontaktverbot wird für Berlin aufgehoben. Zugleich sollen Verstöße gegen die Maskenpflicht im Öffentlichen Personennahverkehr künftig mit Bußgeldern bis zu 500 Euro belegt (siehe Kasten) werden. Weitere Lockerungen sind zunächst nicht geplant. »Wegen dieser Dinge wie in Friedrichshain können wir nicht alles zulassen«, sagte der Regierende Bürgermeister.


Enge und Corona in Friedrichshain. In einem Wohnblock am Ostbahnhof haben sich 45 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Von Claudia Krieg und Martin Kröger. ND vom 23. Juni 2020

--Methodios (Diskussion) 16:52, 25. Jun. 2020 (CEST)[Beantworten]

Um entscheiden zu können, ob die Covid-19-Pandemie in Deutschland sozial egalisierend, verteilungspolitisch indifferent oder eher polarisierend gewirkt hat, muss man ihre Effekte auf drei Ebenen analysieren: Erstens ist nach den unmittelbaren Auswirkungen der Pandemie selbst und nach den Infektionsrisiken einzelner Personengruppen (Unterschiede zwischen Finanzschwachen und -starken) zu fragen. Zweitens muss die von der Pandemie selbst und von dem bundesweiten Lockdown (weitgehender Stillstand des öffentlichen Lebens) ausgelöste, sich aber schon vorher deutlich abzeichnende Krise der Ökonomie berücksichtigt werden. Und drittens geht es um die zum Schutz der Bevölkerung, zur Gefahrenabwehr und zur Stabilisierung der Wirtschaft ergriffenen Maßnahmen des Staates. Bezüglich der Infektiosität eines Virus sind alle Menschen vor ihm gleich, im Hinblick auf das Infektionsrisiko allerdings nicht. So traf die Covid-19-Pandemie alle Bewohner/innen der Bundesrepublik, aber keineswegs alle gleichermaßen. Je nach Arbeitsbedingungen, Wohnverhältnissen und Gesundheitszustand waren sie vielmehr ganz unterschiedlich betroffen. Während der Coronapandemie galt: Wer arm ist, muss eher sterben. Denn das Infektionsrisiko von Armen war deutlich höher als das von Reichen. Sozial bedingte Vorerkrankungen wie Adipositas (Fettleibigkeit), Asthma, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Rheuma oder COPD (Raucherlunge), katastrophale Arbeitsbedingungen (z. B. in der Fleischindustrie) sowie beengte und hygienisch bedenkliche Wohnverhältnisse erhöhen das Risiko für eine Infektion mit Sars-CoV-2 bzw. für einen schweren Covid-19-Krankheitsverlauf. Hauptleidtragende, weil einkommens- und immunschwach, waren Obdach- und Wohnungslose, aber auch andere Bewohner/innen von Gemeinschaftsunterkünften wie Gefangene, Geflüchtete, (süd-)osteuropäische Werkvertragsarbeiter/innen der Subunternehmen deutscher Großschlachtereien bzw. Fleischfabriken und nichtdeutsche Saisonarbeiter/innen, Migrant(inn)en ohne gesicherten Aufenthaltsstatus, Menschen mit Behinderungen, Pflegebedürftige, Suchtkranke, Prostituierte, Erwerbslose, Geringverdiener/innen und Kleinstrentner/innen. Die pandemische Ausnahmesituation hat das Phänomen der Ungleichheit als Kardinalproblem der Bundesrepublik wie unter einem Brennglas sichtbar gemacht, aber auch verschärft. Wie nie zuvor nach dem Zweiten Weltkrieg wurde erkennbar, dass trotz eines verhältnismäßig hohen Lebens- und Sozialstandards im Weltmaßstab sowie entgegen allen Beteuerungen, die Bundesrepublik sei eine klassenlose Gesellschaft mit gesicherter Wohlständigkeit all ihrer Mitglieder, ein großer Teil der Bevölkerung nicht einmal für kurze Zeit ohne seine Regeleinkünfte auskommt. Kontaktverbote, Ausgangsbeschränkungen und Einrichtungsschließungen zerstörten die ohnehin brüchige Lebensgrundlage vieler Bettler/innen, Pfandsammler/innen und Verkäufer/innen von Straßenzeitungen, weil fehlende Passant(inn)en und die Furcht der verbliebenen vor einer Infektion teilweise zum Totalausfall der Einnahmen führten. Die finanzielle Belastung von Transferleistungsbezieher(inne)n, Kleinstrentner(inne)n und Geflüchteten nahm durch die Schließung der meisten Lebensmitteltafeln zu. Aufenthaltsbeschränkungen und Abstandsregelungen förderten tendenziell die Vereinsamung und die soziale Isolation, von der Arme, Alte und Menschen in beengten Wohnverhältnissen am stärksten bedroht sind. Viele kleine Einzelhändler/innen und Soloselbstständige haben wegen der Schließung ihrer Läden oder fehlender Aufträge und Auftritte ihre Existenzgrundlage verloren. Bund, Länder und Gemeinden haben in der Coronakrise nach kurzem Zögern fast über Nacht mehr als eine Billion Euro für direkte Finanzhilfen, Bürgschaften und Kredite mobilisiert. Letztere kamen in erster Linie großen Unternehmen zugute, während kleine und mittlere Unternehmen mit einmaligen Zuschüssen unterstützt wurden, die laufende Betriebskosten decken, aber nicht zur Bestreitung des Lebensunterhalts verwendet werden durften. Während zahlreiche Unternehmen, darunter auch solche mit einer robusten Kapitalausstattung, von der Bereitschaft des Staates zu einer hohen Neuverschuldung (Abschied von der schwarzen Null und den Restriktionen der Schuldenbremse) profitierten, mussten sich die Finanzschwachen mit den ungenügenden Fördermaßnahmen für die Wirtschaft bescheiden. Selbst die beiden Sozialschutz-Pakete der CDU/CSU/SPD-Koalition wiesen eine verteilungspolitische Schieflage auf. Auch im Konjunktur- und Krisenbewältigungspaket wurden die am härtesten von der Pandemie betroffenen Personengruppen nur ganz am Rande bedacht. Wenn die Bundesregierung einem Vergabeprinzip folgte, war es die »Leistungsgerechtigkeit«, bei der es um den ökonomischen Erfolg einer Personengruppe geht, die Hilfe braucht: Gewinneinbußen rentabler Unternehmen durch den Ausbruch der Covid-19-Pandemie wollte die Große Koalition mittels finanzieller Soforthilfen ausgleichen, und auch Lohn- bzw. Gehaltseinbußen sozialversicherungspflichtig Beschäftigter sollten mittels Kurzarbeitergeld abgemildert werden. Transferleistungsempfänger/innen hatten durch den Lockdown hingegen scheinbar nichts verloren und daher auch wenig zu erwarten. Von einem »Ungleichheitsvirus« (Colin Gordon) kann so wenig die Rede sein wie von einem sozialen Gleichmacher. Denn weder hat Sars-CoV-2 die Kluft zwischen Arm und Reich verursacht, noch war das Coronavirus für die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen verantwortlich, auf die es traf. Unter ihnen ließ Covid-19 die bestehenden Interessengegensätze nur deutlicher hervortreten, während der Lockdown und die staatlichen Rettungspakete sie zuspitzten. Nicht das Coronavirus ist unsozial, sondern eine reiche Gesellschaft, die ihre armen Mitglieder zu wenig vor einer Infektion und den wirtschaftlichen Verwerfungen der Pandemie schützt. Prof. Dr. Christoph Butterwegge hat von 1998 bis 2016 Politikwissenschaft an der Universität zu Köln gelehrt. Soeben ist bei PapyRossa sein Buch Ungleichheit in der Klassengesellschaft (183 Seiten, Ladenverkaufspreis 14,90 Euro) erschienen.

Virale Ungleichheit? Armut und Reichtum im Zeichen von Corona Von Christoph Butterwegge. ND vom 11. September 2020.

--Methodios (Diskussion) 22:35, 13. Sep. 2020 (CEST)[Beantworten]



Corona wirkt wie ein Brennglas. Zu drei verschiedenen Erhebungszeitpunkten haben die Wissenschaftler in Telefoninterviews rund 3000 Bürger repräsentativ befragt und eine Studie für die Bevölkerung ab 16 Jahren erstellt. Die Daten wurden mit den Ergebnissen aus dem Jahr 2017 verglichen. Dabei kamen sie zu zwei zentralen Erkenntnissen: Die Menschen in Deutschland bewerten den gesellschaftlichen Zusammenhalt nach dem ersten Höhepunkt der Corona-Pandemie positiver als noch Anfang des Jahres. Zugleich aber macht die Ausnahmesituation soziale Unterschiede sichtbarer und verschärft die Probleme bestimmter Bevölkerungsgruppen. "Wie unter einem Brennglas lässt Corona bereits bestehende soziale Verwerfungen noch deutlicher zum Vorschein kommen", sagt der Soziologe Kai Unzicker von der Bertelsmann-Stiftung. "Wer vorher schon benachteiligt war, für den stellt sich die Lage in der Krise noch schwieriger dar."

Die Empfehlung der Studienautoren: Politik und Gesellschaft sollten sich stärker um ebenjene Bevölkerungsgruppen kümmern, die ein geringeres Maß an Zusammenhalt erleben und denen nur eine schwächere soziale Infrastruktur zur Verfügung steht. "Gerade durch die Erfahrungen der aktuellen Krisensituation drohen vor allem Alleinerziehende, Migranten und Personen mit geringerer Bildung aus dem sozialen Gefüge herauszufallen", warnt Kai Unzicker. ... Armut und prekäre Lebensverhältnisse seien die größte Bürde für den Zusammenhalt in der Gesellschaft.

Sabine Kinkartz: Corona lässt soziale Unterschiede wachsen. In der Corona-Pandemie ist nicht nur die Gesundheit bedroht, die Krise verändert auch das Zusammenleben in der Gesellschaft. Wie sehr, das hat die Bertelsmann-Stiftung in einer Studie untersucht. Das Ergebnis alarmiert. Deutsche Welle vom 12. August 2020

--Methodios (Diskussion) 08:11, 12. Aug. 2020 (CEST)[Beantworten]

Irgendwie konnte man dem Lockdown auch etwas Positives abgewinnen: Endlich mal weniger Dienstreisen, mehr Zeit mit dem Partner und den Kindern im trauten Heim. Home Office ist gar nicht so schlecht, und durch die Mehrwertsteuersenkung hat man auch gespart. Doch um so zu denken, musste man schon vor der Coronakrise auf der Gewinnerseite stehen. So wundert es nicht, wenn die Bertelsmann-Stiftung in einer Umfrage herausfand, dass die glückliche Mehrheitsgesellschaft meint, der Zusammenhalt in der Gesellschaft durch Corona sei gestiegen, während Geringverdiener, Alleinerziehende und Migranten eher das Gegenteil konstatieren. Das liegt nicht etwa daran, dass diese unsozialer sind. Wie einst eine Studie herausfand, ist sogar das Gegenteil der Fall. Menschen am unteren Ende der Gesellschaft sind meist sozialer eingestellt, allein schon, weil für sie ein Gefallen von Freunden günstiger ist als gekaufte Hilfe. Viel mehr ist es so, dass die Kehrseite des Lockdowns vor allem Menschen spürten, die kein schönes Eigenheim und keine Rücklagen haben. Zudem wurden sie bei den milliardenschweren Hilfsprogrammen kaum bedacht. Corona verschärft eben die kapitalistischen Verhältnisse.

Kommentare Gesellschaft und Corona. Verschärfter Kapitalismus. Simon Poelchau über den laut der Bertelsmann-Stiftung angeblich gestiegenen Zusammenhalt in der Gesellschaft. Von Simon Poelchau. ND vom 12. August 2020

Potsdam. Die Zahl der Fälle von häuslicher Gewalt ist in Brandenburg in der Corona-Pandemie nach Angaben des Gesundheitsministeriums gestiegen. Mit Beginn der Infektionsschutzmaßnahmen im März und April seien wider Erwarten zunächst noch keine erhöhten Zahlen gemeldet worden. Nach der Lockerung der Beschränkungen hätten Frauenhäuser und Betreuungseinrichtungen sodann von einem »sehr, sehr starken Anstieg« an Beratungen und Inobhutnahme von Betroffenen berichtet, sagte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) am Mittwoch im Gesundheitsausschuss des Landtages. Mit der Schließung von Kitas, Schulen und Jugendfreizeiteinrichtungen wegen Corona waren laut Ministerium nicht nur Ansprechpartner, sondern auch Meldeketten zum Kinderschutz ersatzlos weggebrochen. Während dieser Zeit habe sich deshalb niemand melden können, erklärte Nonnemacher. »Die, die eingeschlossen waren in diesem häuslichen Kreis konnten sich kaum artikulieren (...). Jetzt merken wir mit Verzögerung, dass sich ganz schön was abgespielt hat, was aufzuarbeiten ist.« Das betreffe sowohl Gewalt gegen Kinder, Vernachlässigung, aber auch Gewalt gegen Frauen. Konkrete Zahlen nannte Nonnemacher zunächst nicht. Auch das Bildungsministerium berichtete von einem Anstieg der Fälle. Meldungen über häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder kämen jetzt verzögert. Eine Sondererhebung dazu gebe es noch nicht, man arbeite aber daran. Demnach sollen Jugendämter ihre Fallzahlen künftig in einem kürzen Rhythmus melden, um während der Pandemie einen Überblick zu bekommen. Unter häusliche Gewalt fallen nach Angaben des Innenministeriums alle Formen physischer, sexueller und psychischer Gewalt gegenüber Menschen, die in enger persönlicher Beziehung zu demjenigen stehen oder gestanden haben, von dem die Gewalt ausgeht. Darunter falle auch Gewalt gegen Sachen. dpa/nd

Corona-Pandemie verzögert Meldungen von Fällen häuslicher Gewalt. Brandenburger Ministerien berichten von »sehr, sehr starkem Anstieg« nach Lockerung der Beschränkungen ND vom 12. August 2020

Wäre morgen Landtagswahl in Brandenburg, dann hätten Männer und Frauen ungeachtet des Ausgangs die gleiche Anzahl an Sitzen. Vor wenigen Tagen ist im Land das Paritätsgesetz in Kraft getreten. Die Umsetzung ist ein bundesweit wichtiger Schritt - und doch wird die politische Beteiligung von Frauen eine von vielen Forderungen für Geschlechtergerechtigkeit bleiben, die das Gesetz längst nicht einlöst. Was darüber hinaus wichtig ist, markiert ein Impulspapier des Frauenpolitischen Rates Brandenburg (FPR). Mit einem Katalog für »krisenfeste Geschlechtergerechtigkeit« richten sich der Rat und seine 23 Mitgliedsorganisationen an die Landesregierung. So wenig neu die Forderungen sind. Die Krise habe die Lage verschärft, sagt Pressesprecherin Verena Letsch. Denn den akuten Problemen, mit denen besonders Frauen in den vergangenen Monaten konfrontiert waren, lägen strukturelle Ungleichheiten zugrunde. Dass die Coronakrise Frauen besonders hart treffen würde, »war allen klar«.

Der Feind zu Hause. Angesichts wachsender häuslicher Gewalt fordert der Frauenpolitische Rat rasche Gegenmaßnahmen. Von Antonia Groß. ND vom 13. Juli 2020.

Cottbus, Werder (Havel), Zossen. Drei Femizide. Drei Frauen, die vermutlich von ihren Partnern ermordet wurden, einfach weil sie Frauen waren, allein im Mai dieses Jahres, allein in Brandenburg. Die Anzeigen wegen häuslicher Gewalt lagen zwischen Mitte März und Mitte Mai um 22,5 Prozent höher als im Vorjahr. Etliche Stimmen hatten seit Beginn der Pandemie genau davor gewarnt. Zwar werden erst die kommenden Jahresstatistiken Einblick in die tatsächlichen Zahlen gewähren, doch sind schon jetzt Effekte der Krise beobachtbar, erzählt Laura Kapp vom Netzwerk brandenburgischer Frauenhäuser. In den zwei Wochen nach dem Lockdown Mitte März habe es einerseits einen »spürbaren Rückgang« an Kontaktaufnahmen gegeben, andererseits gebe es seit den Lockerungen wieder mehr Anfragen. Aktuell registriere man »einen deutlichen Anstieg«. Die coronabedingten Maßnahmen haben auch die Einrichtungen getroffen. Beratungsangebote mussten ein- oder auf digital umgestellt werden, Neuaufnahmen wurden durch den Infektionsschutz erschwert. Die Arbeitsplätze der Mitarbeiter*innen, die unter Tarif und auf Basis von Jahresverträgen »eh zu schlecht bezahlt« sind, könnten nun noch prekärer werden, so Kapp. Denn Frauenhäuser werden zu 40 Prozent aus kommunalen Mitteln finanziert - als freiwillige Leistungen. Kapp formuliert die Sorge der Einrichtungen so: »Die kommunalen Kassen werden nach der Krise leer gefegt sein - was, wenn in einem Dreivierteljahr die Häuser und ihre Projekte auf der Abschussliste stehen?«

Der Feind zu Hause. Angesichts wachsender häuslicher Gewalt fordert der Frauenpolitische Rat rasche Gegenmaßnahmen. Von Antonia Groß. ND vom 13. Juli 2020.

Michaela Burkard vom Autonomen Frauenzentrum Potsdam sieht das ähnlich. Auch wenn die zum Zentrum gehörenden Einrichtungen - etwa Notunterkunft, Beratungsstelle und Mädchentreff - auf unterschiedliche Weise von den Maßnahmen betroffen waren, so eint die Mitarbeiter*innen die Sorge vor Kürzungen. Das »Risiko, dass es die Frauenprojekte trifft, ist hoch«, sagt Burkard. Verena Letsch sieht einen Widerspruch zwischen der hohen medialen Aufmerksamkeit für Schutzeinrichtungen während der Krise und den fehlenden politischen Konsequenzen. Deshalb fordert der FPR eine verpflichtende und über jährliche Verträge hinausgehende Förderung: ein Frauenhausfinanzierungsgesetz. Ein weiterer Punkt ist das sogenannte Gender Budgeting. »Maßnahmen müssen darauf geprüft werden, welche Effekte sie auf Männer und Frauen haben«, so Letsch. Die notwendigen Schritte zur Eindämmung der Pandemie seien nicht geschlechtsspezifisch gedacht worden. Die Ursache erkennen die Einrichtungen in der mangelnden Beteiligung frauenpolitischer Positionen in den Krisengremien. In den Debatten um Eindämmungen und Lockerungen wurde schlichtweg »die Situation von Frauen verfehlt«, sagt Christiane Bonk von der LAG Kommunale Gleichstellungsbeauftragte. In der Paritätsdebatte gehe es generell darum, »die spezifischen Erfahrungen« von Frauen in die Kommunalpolitik einzubringen. In der Krise habe es also auch deswegen keine »zivilgesellschaftliche Frauenlobby« gegeben, weil dezidiert frauenpolitische Perspektiven in den politischen Gremien fehlen.

Der Feind zu Hause. Angesichts wachsender häuslicher Gewalt fordert der Frauenpolitische Rat rasche Gegenmaßnahmen. Von Antonia Groß. ND vom 13. Juli 2020.

Zwar habe es mit dem Krisenstab - der nach Angaben des brandenburgischen Sozialministeriums zu etwa einem Drittel mit Frauen besetzt war und ist - eine »engmaschige Kommunikation« gegeben, wie Kapp erklärt. Das Gremium habe vom Netzwerk einen regelmäßigen Lagebericht eingeholt und »pragmatische, akute« Probleme bearbeitet - etwa die rechtzeitige Lieferung von Masken. An der Konzeption der Maßnahmen allerdings, die beispielsweise die sogenannten systemrelevanten Berufe in Pflege, Betreuung oder Einzelhandel sowie die private Sorgearbeit betreffen, »haben wir gemerkt, dass die Frauenperspektive fehlt«, sagt Burkard. Deshalb greife auch ein Paritätsgesetz in der jetzt in Kraft getretenen Form zu kurz, bestätigt Bonk. Es brauche auch konkrete Programme für eine politische Beteiligung. Die Landesregierung soll deshalb kurzfristig »die Alltagsexpertise von Frauen und die Fachexpertise von Gender-Expert*innen« in »Entscheidungsgremien, Krisenstäben, Arbeitsgruppen« auf allen Verwaltungsebenen einbeziehen. Langfristig müsse etwa »die gesellschaftliche und politische Mobilisierung für Parität weiterhin mit Landesgeldern unterstützt werden«, heißt es im Impulspapier. Weiterhin fordert der FPR die Kompensation von Betreuung etwa durch ein Corona-Elterngeld, die Aufwertung der systemrelevanten Berufe durch Tarifverträge und Nachwuchsförderung sowie wirtschaftliche Existenzsicherung unter Gleichstellungskriterien.

Der Feind zu Hause. Angesichts wachsender häuslicher Gewalt fordert der Frauenpolitische Rat rasche Gegenmaßnahmen. Von Antonia Groß. ND vom 13. Juli 2020.

Während die ökonomischen Verwerfungen der Covid-19-Pandemie, die globale Rezession und die politischen Entscheidungen zu staatlichen Infektionsschutzmaßnahmen und Hygienevorschriften sowie Protestaktionen in der Öffentlichkeit unseres Landes große Aufmerksamkeit finden, sind die sozialen Folgen bislang eher unterbelichtet geblieben. Dabei hat die Ausnahmesituation das Phänomen der gesellschaftlichen Ungleichheit, ein Kardinalproblem der meisten Länder und der Menschheit insgesamt, wie unter einem Brennglas sichtbar gemacht.

Pandemischer Kapitalismus. Covid-19 hat die gesellschaftliche Ungleichheit nicht ausgelöst, verschärft sie aber zunehmend. Über die unsozialen Folgen der Krisenpolitik. Von Christoph Butterwegge. Junge Welt vom 9. September 2020.

--Methodios (Diskussion) 08:38, 9. Sep. 2020 (CEST)[Beantworten]

Bild: Alternative zu den Tafeln? Mit Lebensmitteln gefüllte Tüten hängen während der Coronakrise an einem "Gabengeländer". Foto: Uwe Zucchi/dpa

Dass die Corona-Pandemie zu erheblichen Einbrüchen in vielen Bereichen der Wirtschaft führt, ist kaum zu übersehen. Abgesehen vom öffentlichen Dienst und einigen Sektoren des produzierenden und des Dienstleistungsgewerbes führt dies auch zu erheblichen Einkommenseinbußen sowohl bei abgängig Beschäftigen als auch bei Freiberuflern und Selbstständigen. Mit immer neuen, milliardenschweren Programmen versucht die Bundesregierung, die gröbsten Löcher notdürftig zu flicken, doch immer mehr Menschen, deren Einkünfte in Bezug auf ihre Lebenshaltungskosten ohnehin »auf Kante genäht« waren, rutschen allmählich in die relative oder gar absolute Armut ab. Viele Haushalte können ihre Miete oder die Raten für Kredite nicht mehr bezahlen.


Und das sei erst der Anfang, denn »die Schuldenwelle kommt erst noch«, warnt Elisabeth Mankertz, die seit 19 Jahren als Schuldnerberaterin beim Caritasverband arbeitet. Schon jetzt sei zu beobachten, dass »eine völlig neue Klientel«, die bislang ihre finanziellen Angelegenheiten immer im Griff hatte, die Beratungsstellen aufsucht. Das werde sich im kommenden Jahr beträchtlich ausweiten, »weil es sich um Menschen aus der sogenannten Mittelschicht handelt, die immer gearbeitet haben und über gewisse Rücklagen verfügen, die dann irgendwann aufgebraucht sind«, so Mankertz.

Auch der Armutsforscher Christoph Butterwegge warnt vor den sozialen Folgen der Coronakrise und der wachsenden Spaltung der Gesellschaft. Zum einen erhöhten hauptsächlich sozial bedingte Faktoren das Risiko für eine Infektion mit dem Coronavirus sowie für einen schweren Krankheitsverlauf, so Butterwegge in einem Gastbeitrag für die »Frankfurter Rundschau«. Dazu gehörten sowohl bestimmte Vorerkrankungen als auch »katastrophale Arbeitsbedingungen wie in der Fleischindustrie und hygienisch bedenkliche Wohnverhältnisse wie in den Gemeinschaftsunterkünften von Geflüchteten, Werkvertragsarbeitern deutscher Großschlachtereien oder Saisonarbeitern in der Landwirtschaft«. Zudem hätten Kurzarbeit für zeitweilig sieben Millionen Beschäftigte sowie Geschäftsaufgaben und Entlassungen, beispielsweise in der Gastronomie, der Touristik und der Kulturbranche, zu drastischen Einkommensverlusten geführt. Auf der anderen Seite stünden Krisengewinner wie Lebensmittel- und Versandhandel, Digitalwirtschaft und Pharmaindustrie, die teilweise enorme Extraprofite realisiert haben.

Der Armutsforscher beklagt die »verteilungspolitische Schieflage«. So übernimmt die Bundesagentur für Arbeit durch Zahlung von Kurzarbeitergeld einen Großteil der Lohnkosten von BMW, obwohl der Konzern den Aktionären Dividenden von insgesamt 1,64 Milliarden Euro ausgezahlt hat. Alleine die Großaktionäre Susanne Klatten und Stefan Quandt erhielten mehr als 750 Millionen Euro. Zwar sind besonders für Kleinunternehmer und Soloselbstständige die Hürden für den Zugang zur Hartz-IV-Grundsicherung gesenkt worden, aber die am härtesten von der Pandemie betroffenen Personengruppen sind kaum berücksichtigt worden. Als Beispiele nennt Butterwegge Obdach- und Wohnungslose, Geflüchtete, Menschen mit Behinderungen, Pflegebedürftige, Suchtkranke, Erwerbslose, Geringverdiener und Kleinstrentner. Dazu kommt die zeitweilige Schließung der Tafeln und Suppenküchen, die für viele arme Haushalte ein wichtiger Bestandteil der Versorgung mit Lebensmitteln sind. Verdi-Chef Frank Werneke fordert daher als Sofortmaßnahme einen Bonus für Hartz-IV-Bezieher, für die Zeit der corona-bedingten Restriktionen.

Die Coronakrise verschärft auch das Problem der Kinderarmut, denn besonders Haushalte mit prekär beschäftigten Eltern sind überproportional von krisenbedingten Arbeitsplatzverlusten betroffen. Lehrer- und Sozialverbände warnten schon während des ersten Lockdowns eindringlich, dass Kinder aus armen und bildungsfernen Familien weiter abgehängt werden können, da sie digitale Unterrichtsformen nicht oder nur sehr eingeschränkt wahrnehmen können. Zusammenfassend lässt sich jedenfalls sagen, dass die Pandemie in Deutschland zu weiteren sozialen Verwerfungen führen wird, deren Ausmaß noch gar nicht abzuschätzen ist.

Auch die Mittelschicht rutscht ab. Die Bundesregierung hat in der Coronakrise sozial benachteiligte Gruppen vernachlässigt. Diese dürften nun immer größer werden Von Rainer Balcerowiak, ND vom 09.11.2020

--Methodios (Diskussion) 07:05, 11. Nov. 2020 (CET)[Beantworten]

Die Industriegewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt (IG BAU) hat vor einer akuten Unterversorgung mit Sozialwohnungen durch die Coronakrise im kommenden Jahr gewarnt. In einer Pressemitteilung vom Dienstag heißt es:

Durch andauernde Kurzarbeit, Entlassungen, das Auslaufen befristeter Arbeitsverhältnisse und den Wegfall von Minjobs als Folge der Coronapandemie werde in Deutschland die Zahl einkommensschwacher Haushalte deutlich steigen. Damit werde sich, so der IG BAU-Vorsitzende, das Problem des bezahlbaren und sozialen Wohnens 2021 deutlich verschärfen und eine neue Dimension erreichen. »Es wird Zigtausende ›Coronawohnverlierer‹ geben, weil ihr Budget für Wohnkosten schrumpft«, so Feiger.

Insbesondere der Bedarf an Sozialwohnungen werde vor diesem Hintergrund weiter wachsen. Und dies vor dem Hintergrund, dass es hier schon seit Jahren einen enormen Nachholbedarf gebe. »Dass Bund, Länder und Kommunen in der Vergangenheit beim sozialen Wohnungsbau deutlich zu wenig getan haben, rächt sich jetzt in der Coronakrise bitter. Und auch in der Nach-Corona-Zeit werden die Folgen des Niedergangs des sozialen Wohnungsbaus deutlich spürbarer sein als jetzt ohnehin schon«, so der IG BAU-Vorsitzende. Der Bestand an Sozialwohnungen gehe seit Jahren zurück. »Im Schnitt der letzten fünf Jahre ist die Zahl der Sozialwohnungen in Deutschland um mehr als 43.000 pro Jahr gesunken. Rein rechnerisch verschwinden damit pro Stunde fünf Sozialwohnungen vom Markt – alle zwölf Minuten eine. Der Bestand wird wohl zum Jahresende 2020 bundesweit die Marke von 1,1 Millionen Sozialwohnungen unterschreiten«, so Feiger.

Der IG BAU-Chef warnte ausdrücklich davor, die sozialen Probleme beim Wohnen weiter zu vernachlässigen. Feiger: »Mit Blick auf den sozialen und bezahlbaren Wohnungsbau ist es nicht fünf vor zwölf, sondern angesichts der Covid-19-Pandemie schon bald zwölf nach zwölf. Die Coronakrise wird eine neue Sozialwohnungsnot in Deutschland provozieren, die uns im schlimmsten Fall über Jahre erhalten bleiben wird.«

IG BAU: Coronakrise bringt neue Sozialwohnungsnot Junge Welt vom 30.12.2020

--Methodios (Diskussion) 22:34, 29. Dez. 2020 (CET)[Beantworten]

Michael weiß auch nicht, wie es weitergehen wird. »Wir werden aufgrund der Coronakrise immer aufgefordert, Opfer zu bringen. Im Juni ist mein Neffe geboren. Ich durfte ihn wegen des Lockdowns noch nicht kennenlernen.« Diese Opferbereitschaft, sagt er, sei »völlig sinnlos«. »Es ist vollkommen klar, dass die jetzige Regierung nichts machen wird.« Aber die Aussicht, dass der Demokrat Joe Biden im November die Präsidentschaftswahlen gegen Amtsinhaber Donald Trump gewinnen könnte, macht ihn auch nicht besonders glücklich: »Unter ihm wird sich auch nichts ändern, ähnlich wie bei Obama, der viele seiner Wahlversprechen nicht gehalten hat. Das hat die Rechte gestärkt.« Pessimistisch werden will Michael dennoch nicht: »Vielleicht werden die Menschen politisch aktiv, wenn sie verstehen, dass niemand einen Plan hat und dass wir ihnen völlig egal sind. Vielleicht ist das die Hoffnung?«

Über Nacht obdachlos. Vielen US-Bürgern droht die Zwangsräumung. Manche hoffen auf eine Mieterbewegung. Neues Deutschland vom 9. August 2020