Singularitäten/Analytische Situation/Lokaler Ring/Textabschnitt
Eine auf einer offenen Menge definierte Funktion
heißt holomorph, wenn sie komplex differenzierbar ist.
Eine auf einer offenen Menge definierte Funktion
heißt komplex-analytisch, wenn sie sich in jedem Punkt auf einer offenen Umgebung durch eine konvergente Potenzreihe beschreiben lässt.
Der folgende Satz ist ein Hauptsatz aus der Funktionentheorie mehrerer Variablen.
Es sei
eine auf einer offenen Menge definierte Funktion.
Dann ist genau dann holomorph, wenn komplex-analytisch ist.
Es sei . Dann nennt man den Ring aller in einer offenen Umgebung von definierten holomorphen Funktionen den Ring der konvergenten Potenzreihen in . Dabei werden Funktionen identifiziert, wenn sie auf einer gemeinsamen offenen Umgebung von übereinstimmen, und die Addition und die Multiplikation wird auf offenen Umgebungen durchgeführt, auf denen beide Funktionen definiert sind.
Der Ring der konvergenten Potenzreihen wird mit bezeichnet. Dieser Ring hängt nur von der Dimension, also der Anzahl der Variablen ab, nicht aber vom Punkt . Häufig wird er auch mit bezeichnet. Zum Nullpunkt bilden die Variablen ein minimales Erzeugendensystem des maximalen Ideals. Zum Polynomring bzw. zur Lokalisierung besteht die Beziehung
für alle , d.h. die Restklassenringe zu Potenzen des maximalen Ideals stimmen in den verschiedenen Konzepten überein. Somit stimmen beispielsweise auch die Hilbert-Samuel-Funktion, das Jacobiideal und die Milnorzahl zu einem Polynom etc. überein.
Der Ring der konvergenten Potenzreihen in ist
lokal mit dem maximalen Ideal .
Es ist klar, dass ein Ideal ist. Wenn die holomorphe Funktion nicht zu gehört, so ist und dann ist auch in einer offenen Umgebung von nullstellenfrei. Dort ist eine wohldefinierte holomorphe Funktion und das bedeutet, dass in eine Einheit ist. Also handelt es sich bei um das einzige maximale Ideal.