Topologischer Raum/Garbe/Ausbreitungsraum/Textabschnitt

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Definition  

Es sei eine Prägarbe auf einem topologischen Raum . Unter dem Ausbreitungsraum zu versteht man die Menge

zusammen mit der Projektion

die einem jeden Keim seinen Basispunkt zuordnet, versehen mit der Topologie, die durch die Basis

zu offenen Mengen und Schnitten definiert wird.

Statt Ausbreitungsraum sagt man auch etaler Raum. Ein Element in diesem Ausbreitungsraum schreibt man als , wobei und ein Keim der Garbe im Punkt ist. Die Zugehörigkeit bedeutet, dass und der Schnitt auf den Keim einschränkt.



Lemma  

Der Ausbreitungsraum zu einer Prägarbe auf einem topologischen Raum

ist ein topologischer Raum und die Projektion

ist ein lokaler Homöomorphismus.

Beweis  

Wir zeigen zunächst, dass in der Tat durch die Mengen

eine Basis der Topologie vorliegt. Dazu ist zu zeigen, dass der Durchschnitt von zwei solchen Mengen eine Vereinigung von solchen Mengen ist. Es sei also mit und bzw. . Hierbei gilt . Da und beide auf einschränken, gibt es eine offene Umgebung , auf der und gleich werden. Deshalb gilt

Die Projektion ist stetig, da das Urbild von offen gleich ist. Sei ein Punkt des Ausbreitungsraumes. Der Keim wird repräsentiert durch einen Schnitt und somit gilt . Wir behaupten, dass ein Homöomorphismus ist. Die Surjektivität ergibt sich aus . Wenn und zu gehören und beide auf den gleichen Punkt unter abbilden, so ist zunächst und dann auch , da ja beide Keime die Einschränkung von sind. Die Stetigkeit der Umkehrabbildung ergibt sich daraus, dass die offenen Teilmengen von die Form mit offenen Teilmengen besitzen und deren Bild gleich ist.



Lemma  

Es sei der Ausbreitungsraum zu einer Garbe auf einem topologischen Raum .

Dann stimmt zu einer offenen Menge die Menge der stetigen Schnitte von in in natürlicher Weise mit überein.

Beweis  

Wir betrachten die natürliche Abbildung

die einem die Abbildung

zuordnet. Die Abbildung ist stetig, es liegt eine Homöomorphie zu vor. Die Injektivität der Gesamtabbildung folgt aus Fakt. Zum Nachweis der Surjektivität sei ein stetiges gegeben. Es wird also jedem Punkt ein in stetiger Weise zugeordnet. Sei und es sei eine offene Umgebung, auf der durch den Schnitt repräsentiert werde. Dann ist eine offene Umgebung von in . Wegen der Stetigkeit von ist

offen in . D.h. dass auf der offenen Umgebung von die Abbildung durch einen Schnitt der Garbe über gegeben ist. Die Abbildung wird also lokal um jeden Punkt durch einen Garbenschnitt repräsentiert und diese sind zueinander verträglich, da sie ja punktweise durch gegeben sind. Aufgrund der Definition einer Garbe rühren diese lokalen Schnitte von einem globalen Garbenschnitt über her.


Wenn man in der vorstehenden Situation mit einer Prägarbe startet, so erhält man über die stetigen Schnitte im Ausbreitungsraum eine zugehörige Garbe, die sogenannte Vergarbung der Prägarbe.