Varietät/Endlicher Körper/Zeta-Funktion/Einführung/Textabschnitt

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Es sei eine Varietät, die über dem endlichen Körper mit Elementen definiert sei. Diese Varietät besitzt endlich viele Punkte, die über definiert sind. Nennen wir diese Anzahl . Aufgrund der Körpererweiterung (siehe Fakt) kann man auch über auffassen und dessen Punkteanzahl, nennen wir sie , bestimmen. Wenn in einem affinen oder projektiven Raum durch Gleichungen beschrieben wird, so kann man direkt die Gleichungen über auffassen und die Punkte zählen, deren Koordinaten zu gehören. Wenn nicht eingebettet vorliegt, so muss man betrachten und dort die Anzahl der Punkte mit Restekörper bestimmen. Eine faszinierende Frage ist nun, ob es bei den Anzahlen Gesetzmäßigkeiten gibt, und wie diese mit weiteren Eigenschaften von zusammenhängen. Die Suche nach diesen Gesetzmäßigkeiten war eine treibende Kraft in der Entwicklung der algebraischen Geometrie in der zweiten Hälfte des 20.sten Jahrhunderts (Weil, Grothendieck, Deligne). Es ist auf den ersten Blick überraschend, dass die folgende formale Funktion der richtige Ansatz ist, die Teilinformationen der in ein einziges analytisches (funktionentheoretisches) Objekt zusammenzufassen.


Definition  

Es sei eine Varietät über einem endlichen Körper und es bezeichne die Anzahl der Punkte von . Dann nennt man

die Zeta-Funktion von .

Genauer spricht man von der Weilschen Zeta-Funktion. Formal handelt es sich einfach um eine Potenzreihe in mit rationalen Koeffizienten. Aufgrund der Definition der Exponentialreihe handelt es sich um die Reihe


Beispiel  

Der -dimensionale projektive Raum über dem endlichen Körper besitzt Elemente, siehe Aufgabe, somit ist

Es ist

Dies bestätigt man, indem man beidseitig den Logarithmus anwendet. Es ist also

zu zeigen. Mit der Logarithmusreihe ist aber für jedes


Das Ergebnis im vorstehenden Beispiel ist typisch und zeigt bereits die Stärke und Prägnanz der Zeta-Funktion: Sie ist für eine glatte projektive Varietät stets eine rationale Funktion in . Wenn die Dimension von ist, so gibt es ganzzahlige Polynome für mit

Diese starke Aussage beinhaltet insbesondere die keineswegs selbstverständliche Aussage, dass endlich viele der Anzahlen bereits alle Anzahlen bestimmen.