Wikiversity:Fellow-Programm Freies Wissen/Einreichungen/Autorenidentifikation und linguistische Merkmale der Rixdorfer Handschriften/Zwischenbericht

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Fellow-Programm Freies Wissen - Zwischenbericht[Bearbeiten]

I. Infos​ ​zum​ ​eigenen​ ​Forschungsvorhaben​[Bearbeiten]

A. Status​ ​Quo​[Bearbeiten]

Im Rahmen der czEXILe Lesereihe sollen die Rixdorfer Handschriften einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Im Projekt “Tracing patterns of contact and change: Philological vs. Computational approaches to the handwritings of a 18th century migrant community in Berlin” (gefördert durch die Volkswagen Stiftung, durchgeführt von der Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Slawistik, Fachgebiet Westslawische Sprachen) und dem Fraunhofer IPK) wird ein Assistenzsystem für den Vergleich von historischen Handschriften entwickelt. Die historische und die gesellschaftliche Bedeutung sowie die aktuelle politische Kontextualisierung dieser Dokumente werden dabei außer Acht gelassen. Vor allem die Lebensläufe geben Auskunft über das Leben von einfachen Menschen, denn die Refugianten waren zum großen Teil Handwerker und Bauern. Nichtsdestotrotz konnten viele von ihnen damals schon lesen und einige auch schreiben, was auf den Grundsatz der Gemein(d)e der Böhmischen Brüder über die eigenständige Rezeption der Bibel zurückzuführen ist. Diese Tradition stellt damit ein Alleinstellungsmerkmal in Mitteleuropa dar, weil es sich dabei um individualisiertes, weder literarisches noch katholisches Schrifttum des 18. Jahrhunderts handelt. Um die Handschriften zugänglich zu machen, müssen diese zuerst transliteriert, dann aus dem Tschechischen übersetzt und anschließend zum Zwecke der Lesung so gestaltet werden, dass es verständlich und spannend ist. Meine Roadmap habe ich in fünf Schritte zusammengefasst:

Schritt 1: Planung – Erstellung des genauen Konzepts für die Lesereihe – Erstellung der Projektseite und der entsprechenden Facebook-Seite – vorläufige Auswahl, Transliteration und Übersetzung von Lebensläufen – Suche nach der besten Arbeitsweise für die Trasliteration – Suche nach Expert*innen für die Lesungen und die Publikation – genaue Planung des Termins und der Räumlichkeiten – Erstellung des Layouts für Plakate und Flyer

Schritt 2: „Freischaltung“ – Freischaltung der Projektseite und der entsprechenden Facebook-Seite – genaue Auswahl, Transliteration und Übersetzung von Lebensläufen für die Auftaktlesung – Fertigstellung und Anfertigung von Werbemitteln – Umsetzung von Werbemaßnahmen

Schritt 3: Zielgerade zur Auftaktlesung – endgültige Bestimmung und Briefing von aktiven Mitwirkenden – Eventmanagement – Umsetzung der Auftaktlesung

Schritt 4: vier weitere Lesungen – jeweils eine Lesung pro Monat – Auswahl und Vorbereitung von inhaltlich abwechslungsreichen Lebensläufen – Inklusion und Briefing von weiteren interdisziplinären Mitwirkenden – Recherche nach Publikationsmöglichkeiten als Open Source und Print Medium

Schritt 5: Ergebnisse – Abschluss der czEXILe-Lesereihe – nachhaltige Publikation der Ergebnisse (voraussichtlich nach 5.2018)

B. Fortschritt​[Bearbeiten]

Schritte 1 bis 3 wurden erfolgreich abgeschlossen. Ein kurzer Bericht über die erste Lesung hier.

C. Ausblick[Bearbeiten]

Weiterhin stehen Schritte 4 und 5 an. Ihre Umsetzung sehe ich optimistisch.

II. Zusammenarbeit​ ​mit​ ​Fellows​ ​sowie​ ​Mentorinnen​ ​und​ ​Mentoren​ ​(max.​ ​3000​ ​Zeichen)[Bearbeiten]

A. Zusammenarbeit​ ​mit​ ​deiner​ ​Mentorin/deinem​ ​Mentor[Bearbeiten]

Am Anfang habe ich mit meiner Mentorin ungefähr alle zwei Wochen über Skype kommuniziert. Jedes Gespräch dauerte meist zwischen 20 und 60 Minuten. Nach ca. drei Skype-Terminen haben wir die Frequenz unserer Termine auf „je nach Bedarf“ reduziert und zusätzlich per E-Mail kommuniziert. Der Austausch ist vor allem für die Planung der Schritte 4 und 5 sehr hilfreich gewesen. Meine Mentorin hat mir bei der Recherche bzw. beim Ausprobieren von Wikisource geholfen. Ohne sie hätte es mich viel mehr Zeit gekostet. Für die künftige Zusammenarbeit wünsche ich mir, dass alles so gut bleibt, wie es ist.

B. Austausch​ ​mit​ ​anderen​ ​Fellows[Bearbeiten]

Mit anderen Fellows kommuniziere ich meist über Slack und vereinzelt über E-Mail. Als Horizonterweiterung ist der Austausch sehr gewinnbringend, aber auch um gemeinsam Formalia des Fellowships zu besprechen und einander bei unterschiedlichen fachübergreifenden Fragen zu helfen, kann ich den Austausch über Slack als positiv bewerten.

III. Kommunikation​ ​und​ ​Vernetzung​[Bearbeiten]

A. Kommunikationsaktivitäten​ ​mit​ ​Bezug​ ​zum​ ​Fellow-Programm[Bearbeiten]

Im Rahmen des Fellowships konnte ich es mir leisten, eine eigene Seite auf Wordpress zu gestalten, auf der ich auch einen Blog über mein Fellowship führe: www.aleksej-tikhonov.com. Für die czEXILe Lesereihe habe ich auch eine Facebook-Seite eingerichtet, über die ich die Blogposts kommuniziere. Für Twitter reichen die zeitlichen Kapazitäten nicht aus.

B. Weitergabe von Wissen[Bearbeiten]

Über die Plakate und Flyer der Lesereihe, die ich an unserer Universität verteilt habe, sind vor allem meine Kolleg*innen aus dem Slawistik sehr interessiert gewesen und haben sich bei mir persönlich erkundigt, was das Freie Wissen Fellowship von Wikimedia ist und wie es abläuft. Ich habe festgestellt, dass viele (nicht alle) in der Sprach- und Literaturwissenschaft und unserer Universität zwar über das Prinzip der Offenen Wissenschaft zwar wissen, über tiefgreifende Kenntnisse darüber aber nicht verfügen, weshalb die Berührungsangst in der Hinsicht auf die eigene Forschung noch da ist. Im Allgemeinen ist aber die Meinung über das Prinzip eher positiv. Allgemein konnte ich auf das Thema der offenen Wissenschaft aufmerksam machen. Das Event wurde vom Tagesspiegel empfohlen. Außerdem erzielte das Event bei Facebook eine organische Reichweite von fast 2100 Menschen. Das Event bzw. die Seite der czEXILe Lesereihe wurden vorerst nicht gesponsert, um bei den späteren Lesungen einen Vergleichswert zu den Events mit rein organischer Reichweite zu haben. Für eine Veranstaltung, die ein wissenschaftliches Thema an einem Werktag (Mittwoch, der 13.12.2017) in der Vorweihnachtszeit in Berlin behandelt, ist das Ergebnis der Lesung von ca. 70 Besucher*innen als sehr gut einzuschätzen.


IV.​ ​Förderung​ ​von​ ​Offener​ ​Wissenschaft​[Bearbeiten]

A. Neue Initiativen zur Förderung Offener Wissenschaft[Bearbeiten]

Seit dem Start meines Fellowships gab es in dem Blog unserer Universitätsbibliothek einige Beiträge zum Open Access an unserer Universität und im Allgemeinen: https://blogs.hu-berlin.de/wir_bewegen_buecher/category/open-access/ Mit meinem Vorhaben haben die Beiträge nichts zu tun, zeigen jedoch eine fächerübergreifende Tendenz auf, die auch am Institut für Slawistik von einigen Professorinnen mitverfolgt und ergriffen wird: http://langsci-press.org/catalog/series/osl

B. Initiativen zur Förderung Offener Wissenschaften[Bearbeiten]

Öffentliche Präsenz off- und online bietet eine effiziente Möglichkeit, um das Thema Offene Wissenschaft populärer zu machen. Vor allem für die Sozial- und Geisteswissenschaften wäre es sehr produktiv, wenn es gezielte Ausschreibungen gäbe, in denen die Aspekte Freie Wissenschaft + die Kooperation zwischen den Sozial-/Geisteswissenschaften und den Naturwissenschaften berücksichtigt werden, damit auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit gefördert wird und die Offene Wissenschaft damit automatisch eine größere Reichweite erzielt. Ein anderer Themenbereich, der die Offene Wissenschaft vorantreiben würde, ist die Ausschreibung für Projekte, die sich aus der Sicht unterschiedlicher Disziplinen mit aktuellen kulturellen und gesellschaftlichen Problemen beschäftigen bzw. ihre Forschungsergebnisse auf diese Probleme anwenden und damit ihren direkten Beitrag zur Gesellschaft leisten.