Wikiversity:Fellow-Programm Freies Wissen/Einreichungen/Digitalisierung und (Re-)Medialisierung in und von historischen Museen im internationalen Vergleich
Digitalisierung und (Re-)Medialisierung in und von historischen Museen im internationalen Vergleich
[Bearbeiten]Projektbeschreibung
[Bearbeiten]Mit der Digitalisierung sind für Museen viele Herausforderungen und Potentiale verbunden, die nicht nur ein dynamisches Praxisfeld, sondern auch ein spannendes Forschungsfeld darstellen. Digitale Medien und das Internet sind in Museen wie in vielen anderen Lebens- und Arbeitsbereichen zur alltäglichen Infrastruktur geworden. Sie betreffen nicht nur den Umgang mit Objekten (Digitalisierung der Sammlungen) und die Gestaltung von Ausstellungen, sondern auch das Verhältnis zu den (On- und Offline-)Besucherinnen und Besuchern. Im Zuge von verändertem Freizeit- und Mediennutzungsverhalten werden an Museen vielfältige neue Anforderungen herangetragen, wie Wissen vermittelt und zur Verfügung gestellt werden soll. Offene Kulturdaten tragen in Online-Anwendungen und Apps zu neuen Vermittlungs- und Nutzungsformen bei. Während Museen lange Zeit als Nachzügler der Digitalisierung galten, befinden sie sich gegenwärtig in einer spannenden Phase der Exploration der Möglichkeiten und Effekte digitaler Nach- und Weiternutzung von Kulturdaten. Es spricht daher viel dafür, sich jetzt mit der Geschichte und den Effekten der Digitalisierung des kulturellen Erbes zu beschäftigen. Die zentralen Forschungsfragen des Projekts sind auf fünf Ebenen angesiedelt:
- Wie gestalten Museen die Digitalisierung ihrer Sammlungen? Welche Strategien verfolgen Museen online? Und welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht?
- Welche Geschichten erzählen historische Museen vom Computer und der Digitalisierung? Welche Aspekte, Themen und Akteure spielen dabei eine Rolle? Welche nicht?
- Wie werden digitale Medien in die Ausstellungsgestaltung integriert und welche Effekte hat dies auf die Wahrnehmung und Nutzung der Ausstellung?
- Wie wandelt sich das Verhältnis der Museen zu ihren (On- und Offline-)Besucherinnen und Besuchern im Zusammenhang mit der Digitalisierung?
- Welche Vermittlungs- und Nutzungsformen entstehen mit offenen Kulturdaten?
Ausgehend von diesen Fragen will ich im Rahmen des Fellow-Programm Freies Wissen Interviews mit Praktikern aus Museen sowie mit Akteuren aus der Open-Content-Community führen, um bisherige Erfahrungen in diesem Feld zusammenzutragen. Das dabei entstehende Material in Form von Audio- und Videoaufnahmen bzw. Transkripten soll so weit wie möglich offen zugänglich und nachnutzbar gemacht werden. Kontakte zu den meisten der relevanten Personen für die Interviews sind vorhanden. Die Nutzung freier Lizenzen und offener Methoden soll darüber hinaus in meinem Seminar Kulturerbe und Museumsforschung (WS 2017/18) thematisiert und ausprobiert werden. Insgesamt ist das Projekt als eine international vergleichende Studie angelegt, um der Vielfalt unterschiedlicher Erfahrungen und Strategien sowie rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen gerecht zu werden. Die Studie greift auf Methoden der Museumsforschung wie Ausstellungsanalysen und Besucherbefragungen sowie auf Interviews zurück. Darüber hinaus sollen im Projekt die Entwicklung internationaler Digitalisierungsstandards, sowie regionaler, nationaler und transnationaler Portale (Deutsche Digitale Bibliothek, Europeana, digiCULT etc.) und Digitalisierungsprojekte von Unternehmen (Google Cultural Institute) untersucht werden.
Autor
[Bearbeiten]- Name: Andreas Möllenkamp
- Institution: Universität Hamburg
- Kontakt: andreas.moellenkamp@uni-hamburg.de