Wikiversity:Fellow-Programm Freies Wissen/Einreichungen/Effekte des Unterrichts auf die soziale Einbindung Leistungsstarker in Schulklassen
Effekte des Unterrichts auf die soziale Einbindung Leistungsstarker in Schulklassen[Bearbeiten]Projektbeschreibung[Bearbeiten]Ein Ziel schulischer Bildung ist der Aufbau fachlicher und überfachlicher Kompetenzen. Aber Schulen sind auch soziale Räume, in denen Schüler*innen soziale Beziehungen zueinander, aber auch zu den Lehrkräften aufbauen. Diese sozialen Beziehungen (z. B. Freundschaften, aber auch Unterstützungsbeziehen) bedingen zum einen wie wohl sich Schüler*innen in der Schule fühlen, können zum anderen aber auch deren schulische Motivation und schulische Leistung beeinflussen. Daher ist das Schaffen eines positiven sozialen Klimas und eines hohen Eingebundenheitsgefühls ebenfalls ein wichtiges Prozessziel schulischer Bildung. In der Forschung wird daher diskutiert, ob und, wenn ja, wie Lehrkräfte durch ihr unterrichtliches Handeln auf das soziale Gefüge in der Klasse, also die sozialen Beziehungen zwischen den einzelnen Schüler*innen positiven Einfluss nehmen können. Der Einfluss von Unterrichtsmethoden auf die Entwicklung von sozialen Kontakten und Freundschaften nehmen können, ist bislang meist für die Gruppe der Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf untersucht. Die aus der Sonderpädagogik stammende Hypothese des „Lernens am gemeinsamen Gegenstand“ (Feuser, 1982) würde vorhersagen, dass kooperativer und integrativer Unterricht zu stärkerer sozialer Integration führt, während differenzierender, segregierender und individualisierender Unterricht zu geringeren Kontakten mit anderen Kindern und damit zu einer geringeren sozialen Integration führt. Diese Fragen sind aber auch für besonders leistungsstarke Kinder (die Gruppe, die im Mittelpunkt meiner Dissertation steht) von Bedeutung, da häufig gefordert wird, sie durch spezielle weiterführende Arbeitsaufträge oder durch gesonderte Angebote innerhalb der Schule zu fördern. So werden in der Förderung begabter Schüler*innen häufig Maßnahmen des Enrichment (also der Anreicherung des Unterrichtsstoffes durch weiterführende Aufgaben und Inhalte) und der Differenzierung als erfolgversprechende Prinzipien genannt, die genutzt werden können, um den Unterricht adaptiv zu gestalten (Hardy et al. 2011; Klieme & Warwas, 2011). Ob hierdurch jedoch die soziale Einbindung dieser Schüler*innen beeinträchtigt wird, wurde bislang noch nicht eingehend untersucht. Diesem Forschungsdesiderat wird sich mein Forschungsprojekt widmen. Ich möchte dafür die Daten des IQB-Bildungstrends 2018, einer repräsentativen Schulleistungsstudie, an der über 40000 Schüler*innen der 9. Klasse teilnahmen, nutzen, in welchem neben einer umfassenden Erfassung von Unterrichtsmerkmalen aus Lehkräfte- und Schüler*innenperpektive und einer Erfassung von Leistungen in Mathematik und Naturwissenschaften auch Daten zu Freundschaften und Unterstützungsbeziehen innerhalb der Schulklassen erfasst wurden. Aus diesen soziometrischen Informationen lassen sich soziale Netzwerke konstruieren und es können Zusammenhänge zwischen Eigenschaften des Netzwerks selbst (z. B. soziale Kohäsion in einer Klasse), Eigenschaften der Personen im Netzwerk (z. B. ihre Zentralität im Netzwerk) und Leistungs- und Unterrichtsindikatoren berechnet werden (soziale Netzwerkanalyse). Aufgrund meiner intensiveren Beschäftigung mit den Themen Open Science und Replizierbarkeit, welche immer stärker an Bedeutung gewinnt, plane ich, den Artikel zu präregistrieren und das Vorgehen bei der Analyse maximal offenzulegen. Autor/in[Bearbeiten]
|