Wikiversity:Fellow-Programm Freies Wissen/Einreichungen/Hochfliegende Erwartungen: Eine Geschichte der zivilen Luftfahrt im postkolonialen Afrika
Hochfliegende Erwartungen: Eine Geschichte der zivilen Luftfahrt im postkolonialen Afrika[Bearbeiten]Projektbeschreibung[Bearbeiten]In den 1960ern hatten die neuen nationalen Fluglinien der gerade unabhängig gewordenen afrikanischen Staaten eine besondere Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung und den Staatsaufbau. In keinem anderen Bereich verbanden sich ideologische und technologische Aspekte der Modernisierung so sehr wie in der Luftfahrt. Sie war für die internationale Anbindung an Exportmärkte und politische Netzwerke wichtig und repräsentierte die Nation durch Flaggen und Farben der Flugzeuge. Die Geschichte der postkolonialen Luftfahrt zeigt auch die Auswirkungen der Kolonialzeit: Staatliche und technische Infrastrukturen in Afrika wurden ursprünglich vor allem für die möglichst effiziente Ausfuhr von Rohstoffen aus den Kolonien gebaut, und um die Anbindung an die Metropolen zu sichern. In Anbetracht der ebenfalls wenig ausgebauten Straßen- und Schienenwege wäre für Wirtschaftswachstum und -kooperation innerhalb Afrikas der Ausbau der Luftverkehrswege von besonderer Bedeutung – aber in den letzten 60 Jahren hat sich nicht viel getan: Der Anteil afrikanischer Airlines am globalen Luftfahrtmarkt beträgt bis heute nur etwas über 4 %. Nur wenigen afrikanischen Airlines ist es gelungen, auf dem internationalen Markt konkurrenzfähig zu werden – mit Hilfe von Kapital aus dem globalen Norden und oft verknüpft mit Abkommen, die eine Liberalisierung der Luftfahrt unmöglich machten. Eine wirkliche Unabhängigkeit des afrikanischen Luftfahrtmarktes ist immer noch nicht erreicht worden. Mein Forschungsprojekt untersucht die historische Entwicklung der Luftfahrt in Afrika am Beispiel von zwei Airlines, die zumindest zeitweise große Erfolge vorweisen konnten, die multinationale westafrikanische Airline Air Afrique und Ethiopian Airlines. Dafür analysiere ich vor allem Primärquellen aus afrikanischen, US-amerikanischen und europäischen Archiven sowie aus den Archiven von internationalen Organisationen, außerdem die zeitgenössische Fach- und Tagespresse. Wenn möglich werden auch Interviews mit Expert*innen und ehemaligen Mitarbeiter*innen geführt. Für die technischen Aspekte der Luftfahrt gibt es einen sehr reichhaltigen Wissensfundus im Internet durch technikbegeisterte und nostalgische Communities und Websites, die eine weitere wichtige Informationsquelle für meine Forschungen darstellen.
Autor/in[Bearbeiten]
|