Wikiversity:Fellow-Programm Freies Wissen/Einreichungen/Towards a bigger picture - Crowdsourcing the mosaic of the mind/Zwischenbericht

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Fellow-Programm Freies Wissen - Zwischenbericht zum Projekt Crowdsourcing the mosaic of the mind[Bearbeiten]

I. Infos​ ​zum​ ​eigenen​ ​Forschungsvorhaben​ ​[Bearbeiten]

A. Status​ ​Quo​[Bearbeiten]

In meinem Projekt möchte ich dem Problem unreliabler Studienergebnisse in der neuropsychiatrischen Forschung eine offene, vielseitig verwendbare und auch für Proband*innen kurzweilige Datenerhebungsmethode entgegensetzen. Dazu entwickele ich eine App, die mittels der enthaltenen Aufgaben klinisch relevante Eigenschaften erfasst. Programmiert wird die App in Haxe, einer quelloffenen Sprache, die die Übersetzung des Codes in viele native Formate wie beispielsweie HTML5 oder Android erlaubt und damit sehr plattformunabhängig ist. Der Code wird unter einer offenen Lizenz (GPL 3.0) auf GitHub veröffentlicht und fortwährend aktualisiert. Durch die Option die App auch auf portablen Geräten zu nutzen, möchte ich den Nutzerkreis möglichst stark erweitern und ganz im Sinne der citizen science Menschen einladen mit der Nutzung aktiv die Forschung zu unterstützen. Darüber hinaus ergeben sich auch Vorteile für Wissenschaftler*innen, die durch die Plattformunabhängigkeit in ihren Studien flexibel auf erprobte Aufgaben zurückgreifen können.

B. Fortschritt​[Bearbeiten]

In der Umsetzung der Softwareprogrammierung konnte ich das Projekt bislang wie in der Roadmap dargelegt verfolgen. Ich habe direkt zu Beginn ein GitHub Projektrepository eingerichtet und mich entschieden darüber ein Projektblog laufen zu lassen. Die Einarbeitung in die Blog-Software Jekyll hat mehr Zeit in Anspruch genommen als ursprünglich veranschlagt, überzeugt nun aber auch mit einer quelloffenen Umsetzung des Blogs sowie der Möglichkeit sowohl die Blog files als auch den App Code in einem repository versioniert zu verwalten. Inzwischen ist eine erste, sehr grundständige Version der App in GitHub hochgeladen: Wer jetzt bereits testspielen möchte, kann einfach der Anleitung im Readme folgen. Die Kommunikation zum Projekt erfolgt vor allem über den Projektblog und meinen Twitter-Kanal @glassybrain, über den ich inzwischen auch häufiger zu Open Science Themen generell Stellung beziehe. Die Vorstellung des Projekts in Form von Vorträgen hat sich hingegen nach hinten verschoben, da es deutliche Vorteile bietet einen funktionsfähigen Prototypen der App zu haben, sodass Vortragsbesucher*innen direkt ein Testspiel starten können und die App im besten Fall dann auch weiter nutzen.

C. Ausblick​[Bearbeiten]

Auf Seiten der Softwareentwicklung müssen im Folgenden zunächst ein Benutzermenü sowie die Datenverwaltung über eine SQL Datenbank eingebaut werden. Für die Unterstützung in dieser Hinsicht habe ich eine Werkstudentin eingestellt, die bereits Vorerfahrung in der Programmierung mit Java mitbringt. Weiterhin kann ich nun, da die Grundstruktur der App festgelegt ist, auch das Design der App-Elemente stärker fokussieren. Hier habe ich bereits Gespräche mit dem Design-Team eines lokalen, studentischen Forschungsmagazins aufgenommen. Mit Abschluss der Softwareentwicklung wird zunehmend der Kommunikationsaspekt an Relevanz für das Projekt gewinnen. Die dafür geplanten Komponenten wie z.B. eine Präsentation in unserem Arbeitsgruppenkolloquium sind zeitlich etwas nach hinten versetzt gut haltbar. Hinsichtlich eines geplanten Vortrages auf der re:publica 2018 wird sich bis 11.Februar entscheiden, ob der eingereichte Vortrag angenommen wird. Ein Workshop für Studierende dazu wie offene Wissenschaft im biomedizinischen Bereich aussehen kann, ist ebenfalls weiterhin eingeplant. Eine große Hilfe dabei wird aus meiner Sicht der geplante Block zur Erarbeitung eines Open Science Seminars auf dem Workshop in Hannover sein.

II. Zusammenarbeit​ ​mit​ ​Fellows​ ​sowie​ ​Mentorinnen​ ​und​ ​Mentoren​[Bearbeiten]

A. Zusammenarbeit​ ​mit​ ​deiner​ ​Mentorin/deinem​ ​Mentor[Bearbeiten]

Der Austausch mit meiner Mentorin Isabella Peters findet über regelmäßige Skype-Telefonate statt, die grundsätzlich beide Mentees einschließen. Dabei werden die Fortschritte anhand der Roadmap sowie auch im letzten Meeting beschlossene Ansätze besprochen. Darüber hinaus ist Isabella für Fragen aber auch jederzeit per Mail erreichbar und lässt uns immer wieder Informationsmaterial zu Entwicklungen im Open Science Bereich zukommen. Ich empfinde die Treffen als sehr hilfreich für mein Vorhaben, insbesondere in Bezug auf frische Ideen wie das Forschungsvorhaben kommuniziert werden kann. So habe ich sowohl von Isabella als auch von meiner Mit-Mentee Julia bereits Vorschläge für Blogposts erhalten und Anregungen wie ich die Arbeit an meinem Projekt besser strukturieren kann. Auch bei technischen Fragen gab es direkte Hilfe. Da mein Projekt nach Abschluss der App-Entwicklung in eine andere Phase übergehen wird, wünsche ich mir für diesen zukünftigen Abschnitt vor allem Unterstützung in der Bekanntmachung der App gerade auch über die Grenzen meines Institutes hinaus.

B. Austausch​ ​mit​ ​anderen​ ​Fellows[Bearbeiten]

Mit meinem Twitter-Kanal folge ich anderen Fellows und Mentor*innen. Besonders spannend für mich sind dabei die Open Science bezogenen Mitteilungen und die Updates anderer Fellows zu ihren Projekten, insbesondere dazu wie sie projektbezogene Probleme gelöst haben und über welche Kommunikationskanäle sie über ihr Projekt informieren. Besondere Synergien haben sich auch über den programmbezogenen Slack-Channel sowie im direkten Miteinander auf den Programm-Veranstaltungen ergeben. Weitere Fellows und auch andere Mentor*innen haben mir beispielsweise sehr bei der Ausarbeitung des Werkvertrages helfen können. Ebenso habe ich Tipps dazu erhalten, wie mein Vorhaben technisch umgesetzt werden könnte. Für den nächsten Abschnitt würde es mein Projekt besonders weiterbringen, Aufmerksamkeit für die App zu erzeugen und sie möglichst weit zu verbreiten, um dem Ziel näher zu kommen, eine vielschichtige Stichprobe zu erheben. Weiterhin habe ich besonderes Interesse am Workshop in Hannover, für den unter anderem eine Session zur Erarbeitung eines Seminars/Workshops mit dem Ziel Offene Wissenschaft in der eigenen Institution bekannter zu machen geplant ist.

III. Kommunikation​ ​und​ ​Vernetzung​ ​[Bearbeiten]

A. Kommunikationsaktivitäten​ ​mit​ ​Bezug​ ​zum​ ​Fellow-Programm[Bearbeiten]

Im Zuge der Einrichtung des GitHub Repositories habe ich auch ein Projektblog erstellt, in dem ich sowohl über den theoretischen Hintergrund meines Projektes berichte und warum offene Ansätze hier besonders wirksam sein können als auch darüber, welche Probleme sich mir im Projektverlauf ergeben haben oder was ich dazugelernt habe. Ebenso ist es eingeplant, dass meine Werkstudentin im Projekt dort als Gastautorin Inhalte beisteuern und ihren Einstieg in die Welt Offener Wissenschaft dokumentieren wird. Da der Veranstaltungstermin für die Night of Science, auf der ursprünglich eine Vorstellung des Projektes vorgesehen war leider auf das Abschlusswochenende des Fellowprogramms festgelegt wurde, kann eine Vorstellung dort nicht erfolgen. Ich habe mich nun allerdings für einen Vortrag auf der re:publica 2018 beworben, die vom 2.-4.5. in Berlin stattfinden wird und den Vorteil eines breiten und diversen Publikums bietet. Zur Einreichung ist hier auch ein Blogpost inklusive des Einreichungstextes auf dem Projektblog zu finden. Desweiteren plane ich eine Vorstellung des Projektes in unserem Arbeitsgruppenkolloquium sowie im Zuge des Workshops zu Offener Wissenschaft in der Biomedizin.

B. Weitergabe von Wissen[Bearbeiten]

Ein besonderes Anliegen, das auch in meiner Projekt-Roadmap vermerkt ist, ist es für mich offene Wissenschaftsansätze in meinem Fachbereich und dabei insbesondere an meiner Institution bekannter zu machen. Im direkten Kontakt mit meinen Kolleg*innen konnte ich auch bereits Denkanstöße geben und freue mich, dass eine Selbstverpflichtung zur offenen Arbeit bereits Eingang in das mission statement auf der Website meiner Arbeitsgruppe gefunden hat. Ebenso haben sich einige meiner Kolleg*innen inzwischen eigene Twitter-Accounts angelegt, in denen sie über ihren Arbeitsalltag und ihre Forschung berichten. Vielfach herrscht allerdings auch noch Skepsis vor, in welcher Hinsicht sich der Zusatzaufwand einer Social Media Repräsentation sowie auch Offener Wissenschaft lohnt. Diesen Vorbehalten versuche ich einerseits über meinen geplanten Vortrag in unserem Kolloquium zu begegnen, in dem ich anschaulich am Beispiel meines Projektes zeigen möchte, warum Open Science unumgänglich ist, wenn wir das Problem zu kleiner Stichproben lösen möchen. Andererseits möchte ich Studierenden in meinem geplanten Workshop zeigen, welche Vorteile sich für sie durch ein offenes Arbeiten ergeben; beispielsweise indem sie Fragen, die sich aus ihrer Arbeit ergeben über Social Media Kanäle direkt und niedrigschwellig an ausgewiesene Experten in ihrem Gebiet stellen können und so auch früh die Möglichkeit haben, ihre Arbeiten und ihren Themenschwerpunkt bekannt zu machen und ihre offene Arbeitsweise als heraustellendes Merkmal zu etablieren. Ebenso möchte ich gerne einen Beitrag dazu leisten, die Probleme rund um das Auffinden von Biomarkern auch außerhalb der Wissenschaftscommunity bekannter zu machen und zeigen, wie wir den Problemen mit einem citizen science Ansatz begegnen können. Dafür habe ich am Call for Participation der re:publica 2018 teilgenommen und einen Vortragsvorschlag eingereicht, der in Form eines Blogposts auf dem Projektblog zugänglich ist.

IV.​ ​Förderung​ ​von​ ​Offener​ ​Wissenschaft​[Bearbeiten]

A. Neue Initiativen zur Förderung Offener Wissenschaft[Bearbeiten]

Durch meine Einbindung in das Fellow-Programm konnte ich bereits in meiner Arbeitsgruppe darauf Einfluss nehmen, wie der Arbeitsprozess gestaltet wird. So haben meine Kolleg*innen den Ansatz übernommen Roadmaps für ihre Projekte anzulegen. Ebenso haben wir uns dazu Gedanken gemacht, inwieweit bereits die Projektplanung geöffnet werden kann, indem beispielsweise die Zuteilung der Aufgaben im Projekt wie Datananalysen und geplante Veröffentlichungen auf der Arbeitsgruppenhomepage offen einsehbar hinterlegt werden. Durch die weitgehend sehr zurückhaltende Betrachtung von offenen Ansätzen in der biomedizinischen Forschung bin ich sehr zufrieden hier schon Gedankenanstöße für Alternativen in Gang gesetzt zu haben und habe meine Beobachtungen dazu auch in einem Blogpost zusammengefasst. Besondere Wirksamkeit für die Verbreitung Offener Wissenschaft hat so nach meiner Erfahrung ein nach außen sichtbares Eintreten für eine offene Arbeitsweise und die Nennung von Alternativen zu geschlossener Wissenschaft. So beispielsweise ist auf der Website meiner Arbeitsgruppe nun bereits prominent im mission statement auf der Startseite der Hinweis zu finden, dass wir uns Offener Wissenschaft verpflichtet sehen und gerne zum Austausch bereit sind. Auch im täglichen Miteinander mit Kolleg*innen weise ich weiterhin auf Alternativen zu geschlossenen Ansätzen hin und animiere dazu, Publikationen über preprint Server zugänglich zu machen oder über einen Twitter Account Einblicke in die eigene Arbeit zu geben.

B. Initiativen zur Förderung Offener Wissenschaften[Bearbeiten]

Da Offene Wissenschaft gerade im Bereich der biomedizinischen Forschung nur sehr wenig verbreitet ist, sehe ich den wichtigsten Punkt darin, bereits den Nachwuchs auf die Möglichkeiten und Vorteile offenen Arbeitens hinzuweisen. Bislang ist der Ausbildungsprozess häufig zu stark darauf fokussiert, nur Positivergebnisse und daraus hervorgehende Publikationen in möglichst hochrangigen, zumeist geschlossenen journals als Goldstandard zu vermitteln. Der maßgeblich durch diese Praxis erzeugten Replikationskrise in den Neurowissenschaften kann man jedoch durch eine frühe Offenlegung des eigenen Arbeitsprozesses und der damit einhergehenden Nachvollziehbarkeit der Methodik sowie der Offenheit für die Anmerkungen Anderer entgegenwirken. Die Demonstration wie eine solche Arbeitsweise in der Biomedizin aussehen kann, möchte ich über meinen geplanten Workshop vornehmen, der eine Weiterverbreitung meines erworbenen Wissens sicherstellt. Darüberhinaus ist es aus meiner Sicht besonders wichtig, die eigenen Projekte grundsätzlich bereits aus der Perspektive offenen Arbeitens zu planen. So kann bei neuen Projekten bereits festgelegt werden, welche Bereiche des Arbeitsprozesses offengelegt werden können, welche Daten frei zur Verfügung gestellt werden können und inwieweit auch resultierende Publikationen frei verfügbar gemacht werden durch open access Veröffentlichung oder mindestens einer Veröffentlichung auf einem preprint Server.