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Flüchtlinge fordern mehr Unterstützung in Deutschland: Bildung und berufliche Weiterbildung sind ebenfalls wichtige Anliegen. Rund die Hälfte der Befragten (51 Prozent) wünscht sich mehr Beratung in dem Bereich[Bearbeiten]

Flüchtlinge fordern mehr Unterstützung in Deutschland

Geschichte von Redaktion RUHR24 3. Mai 2024

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Eine neue Studie zeigt, dass viele Geflüchtete sich mehr Hilfe wünschen. Gerade in den Bereichen Sprache, Arbeit und Gesundheit werden Mängel beklagt.

Berlin – In Deutschland ansässige Asylbewerber und Flüchtlinge fühlen sich in vielen Bereichen des täglichen Lebens nicht ausreichend unterstützt. Das geht aus einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervor. Die Studie umfasst mehrere Befragungen von Geflüchteten, die zwischen 2013 und 2016 nach Deutschland kamen und zeigt einen deutlichen Wunsch nach mehr Hilfe in verschiedenen Bereichen.


Flüchtlinge fordern mehr Unterstützung in Deutschland

Die Studienergebnisse offenbaren, dass nahezu alle Befragten (98 Prozent) in mindestens einem der fünf abgefragten Integrationsbereiche mehr Unterstützung benötigen. Dabei steht der Wunsch nach besserer Sprachförderung mit 91 Prozent an der Spitze. Gefolgt von der Suche nach Zugang zu Gesundheitsdiensten (82 Prozent) und Unterstützung bei asyl- und flüchtlingsrechtlichen Fragen (69 Prozent).

Ein weiteres zentrales Ergebnis der Studie ist der Bedarf an besserer Unterstützung bei der Jobsuche, den 62 Prozent der Teilnehmer äußerten. Bildung und berufliche Weiterbildung sind ebenfalls wichtige Anliegen. Rund die Hälfte der Befragten (51 Prozent) wünscht sich mehr Beratung in dem Bereich.

Handfeste strukturelle Probleme wie Fachkräftemangel: Die Bundesregierung rechnet in diesem Jahr mit einem Wachstum von 0,3 Prozent. Keine andere große Industrienation dürfte so schwach abschneiden, sagen internationale Organisationen wie der IWF und die OECD voraus[Bearbeiten]

Konjunktur: Deutsche Produktion schrumpft – „Auftragsmangel hemmt“

Reuters 8. Mai 2024

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Das Hauptproblem der Industrie stellt insbesondere eine Branche dar. Das Wirtschaftsministerium erwartet trotz der Auftragslage eine Erholung in diesem Jahr.

Die von Auftragsmangel geplagten deutschen Unternehmen haben ihre Produktion im März nach zwei Anstiegen in Folge erstmals wieder gedrosselt. Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 0,4 Prozent weniger her als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte.


Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Rückgang von 0,6 Prozent gerechnet, nachdem es im Februar ein Plus von 1,7 und im Januar von 1,3 Prozent gegeben hatte. Im ersten Quartal wuchs die Produktion um 1,0 Prozent.

„Wenn die Auftragsbücher dünn sind, kann die Industrieproduktion nicht zur Hochform auflaufen“, erklärte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel, den Rückschlag.

„Die schlechte Auftragslage gepaart mit handfesten strukturellen Problemen wie

Fachkräftemangel

und hohen Kosten für Energie, Personal oder Finanzierung belasten die Unternehmen“, fügte der Konjunkturexperte der Deutschen Industrie- und Handelskammer, Jupp Zenzen, hinzu. Auch das moderate Wachstum der Weltwirtschaft komme bei der heimischen Industrie noch nicht an.

Das Bundeswirtschaftsministerium erwartet aber trotz der Auftragslage eine Erholung im Jahresverlauf und verwies auf verbesserte Indikatoren wie das Ifo-Geschäftsklima. Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) rechnet allerdings nur mit einer „allmählichen, aber noch recht blutleeren Erholung“, wie ihr wissenschaftlicher Direktor Sebastian Dullien sagte.


„Kaum eine Branche bleibt verschont“

Hauptproblem der Industrie ist das schwächelnde Neugeschäft: Im ersten Quartal fielen die Aufträge um 4,3 Prozent niedriger aus als in den drei Monaten zuvor. Im April nahmen die Klagen aus der Wirtschaft noch zu: 39,5 Prozent der Industriebetriebe berichteten von fehlenden Aufträgen, nach 36,9 Prozent im Januar, wie das Ifo-Institut zu seiner vierteljährlichen Umfrage mitteilte.

„Der Mangel an Aufträgen hemmt die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland“, sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. „Kaum eine Branche bleibt verschont.“ Hoffnung macht der wachsende Lkw-Verkehr auf Autobahnen, der im April um 0,9 Prozent zum Vormonat zulegte. Die Entwicklung wird von Ökonomen genau beobachtet: Sie liefert sehr früh Hinweise zur Industriekonjunktur, da wirtschaftliche Aktivität auch Verkehrsleistungen erzeugt und benötigt.


Die Industrieproduktion allein nahm im März ebenfalls um 0,4 Prozent ab. In den einzelnen Branchen ist die Entwicklung unterschiedlich:

- Während die Produktion in den Bereichen Kraftfahrzeuge und Kfz-Teile (0,6 Prozent),

- elektrische Ausrüstungen (0,6 Prozent)

- sowie Metallerzeugnisse (0,3 Prozent) zulegte,

- nahm sie im Maschinenbau (1,0 Prozent)

- und bei Pharmaerzeugnissen (0,3 Prozent) ab.

Bei den besonders energieintensiven Industriezweigen blieb die Herstellung insgesamt unverändert. „Die gefallenen Energiepreise, insbesondere beim Erdgas, haben hier die Profitabilität der Produktion in Deutschland verbessert und so zum Anstieg der Herstellung beigetragen“, sagte IMK-Direktor Dullien. „Hier dürfte der Tiefpunkt klar durchschritten sein.“

Die Bauproduktion legte im März zu: Sie stieg um 1,0 Prozent, wozu auch das milde Wetter beigetragen haben dürfte. Die Energieerzeugung verringerte sich dagegen mit 4,2 Prozent erneut spürbar.

Die deutsche Wirtschaft hat sich zuletzt etwas berappelt. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs im ersten Quartal um 0,2 Prozent, nachdem es Ende 2023 um 0,5 Prozent gesunken war. Die Bundesregierung rechnet in diesem Jahr mit einem Wachstum von 0,3 Prozent. Keine andere große Industrienation dürfte so schwach abschneiden, sagen internationale Organisationen wie der IWF und die OECD voraus.

Deshalb werden wir langfristig sicherstellen, dass die gesetzliche Rente für Menschen ... deutlich oberhalb der Grundsicherung im Alter liegt, damit diese davon leben können[Bearbeiten]

CDU plant Renten-Änderung: Das kommt auf die 21 Millionen Rentner zu

Geschichte von Sven Fekkers

Ruhr24 vom 8. Mai 2024

Die CDU plant weitreichende Änderungen bei der Rente. Neben dem Renteneintrittsalter betreffen die Pläne der Union unter anderem Mindestlohnempfänger.

Dortmund/Berlin – Laut aktuellen Umfragewerten nimmt die CDU bei der Bundestagswahl 2025 eine Favoritenrolle ein. Für die rund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner dürfte sich daher die Frage stellen, was die Union bei der Rente plant.

CDU plant Renten-Änderung: Das kommt auf die 21 Millionen Rentner zu Schließlich strebt die CDU rund um den Parteivorsitzenden Friedrich Merz neben drastischen Einschnitten beim Bürgergeld auch Änderungen bei der Rente an. Wie diese genau aussehen sollen, lässt sich dem Grundsatzprogramm entnehmen, welches die Union auf dem Bundesparteitag (7. Mai) verabschieden wird.

Dort heißt es: „Die Rente muss für alle Generationen gerecht und zuverlässig sein.“ Im Vordergrund steht die langfristige Sicherung der Altersvorsorge.

CDU plant Renten-Änderung: Kapitalgedeckte Altersvorsorge soll eingeführt werden

Im Grundsatz hebt die CDU die Leistungsgerechtigkeit bei der Rente hervor: „Wer gearbeitet hat und Beiträge gezahlt hat, muss mehr haben als jemand, der dies nicht getan hat.“

Als Kernpunkt und Ergänzung der gesetzlichen Rente à la CDU soll eine verpflichtende kapitalgedeckte Altersvorsorge eingeführt werden. Eine ähnliche Herangehensweise kennen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland bereits aus dem Rentenpaket II der Ampel-Regierung. Für Menschen mit geringem Einkommen sind staatliche Zuschüsse geplant. Darüber hinaus sollen Rentner laut den Plänen der Union dabei helfen, den Fachkräftemangel in Deutschland zu beheben.

CDU plant Renten-Änderung: Arbeitnehmern droht höheres Renteneintrittsalter Im Detail soll hierzu eine sogenannte Aktivrente eingeführt werden. „Wer das gesetzliche Rentenalter erreicht hat und freiwillig weiterarbeiten möchte, sollte sein Gehalt bis zu einem bestimmten Betrag steuerfrei bekommen“, heißt es im Entwurf zum Grundsatzprogramm der Partei (weitere News aus der Politik bei RUHR24).

Von den angedachten Renten-Änderungen der CDU könnten insbesondere Mindestlohnempfänger profitieren: „Deshalb werden wir langfristig sicherstellen, dass die gesetzliche Rente für Menschen, die 45 Jahre Vollzeit zum Mindestlohn gearbeitet und Beiträge gezahlt haben, Kinder erzogen oder Angehörige gepflegt haben, deutlich oberhalb der Grundsicherung im Alter liegt, damit diese davon leben können“, verspricht die Union.

Renten-Änderung nach CDU: Erwerbsminderungsrente und Renteneintrittsalter betroffen

Individuelle Lösungen bei Erwerbsminderung: Differenzierte Konzepte sind nötig, da viele Menschen aus gesundheitlichen Gründen nicht bis zur Regelaltersgrenze arbeiten können. Maßgeschneiderte Rentenlösungen sollen ihnen ein sicheres und gutes Leben im Alter ermöglichen. Dies ist ein Zeichen der Solidarität.

Höheres Renteneintrittsalter: Die steigende Lebenserwartung legt nahe, dass die Lebensarbeitszeit für diejenigen, die dazu in der Lage sind, erhöht werden muss. Die Regelaltersgrenze sollte an die steigende Lebenserwartung angepasst werden, um die Stabilität und Finanzierbarkeit der Rente zu gewährleisten.

Noch sind die Renten-Pläne der CDU jedoch Zukunftsmusik. Ob die hier aufgeführten Punkte tatsächlich umgesetzt werden können, hängt maßgeblich vom Ausgang der Bundestagswahl 2025 ab.

Einige Jahre nach Ende der Expedition zog die Familie auf Clarks Einladung nach St. Louis. Clark zahlte für den jungen Jean-Baptiste Charbonneau das Schulgeld für die St. Louis Academy[Bearbeiten]

Einige Jahre nach Ende der Expedition zog die Familie auf Clarks Einladung nach St. Louis. Clark zahlte für den jungen Jean-Baptiste Charbonneau das Schulgeld für die St. Louis Academy, die heute St. Louis University High School heißt. Er sorgte auch weiter für die Betreuung und Schulbildung des Jungen, als dessen Eltern wieder den Missouri hinaufzogen und adoptierte ihn ...

w:de:Jean Baptiste Charbonneau

Nicht gelungen, sie erfolgreich ins Bildungssystem zu integrieren: Die Folgen für die Volkswirtschaft sind gravierend. Über die Jahrzehnte hinweg verlieren wir durch die niedrigen Leistungen Billionen von Euros[Bearbeiten]

„Nicht gelungen, sie erfolgreich ins Bildungssystem zu integrieren“

von Sabine Menkens

Die Welt vom 15. Mai 2024

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Die Matheleistungen 15-Jähriger verschlechtern sich laut einer Studie drastisch. Mangelhafte Integration zugewanderter Schüler ins Bildungssystem erkläre das nur teilweise, stellt Studienleiter Köller fest. Er warnt vor gravierenden Folgen und zeigt Wege auf, Jugendliche für das Fach zu interessieren.


Von den sogenannten MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik fällt Schülern in Deutschland besonders Mathe schwer. Das ist eines der Ergebnisse des MINT-Nachwuchsbarometers 2024 der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften und der Joachim-Herz-Stiftung. Studienleiter Olaf Köller, Direktor des Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik, ordnet die Ergebnisse ein.


WELT: Herr Köller, laut MINT-Nachwuchsbarometer 2024 haben die mathematischen Leistungen der 15-Jährigen zwischen 2012 und 2022 um 39 Punkte abgenommen. Das entspricht einem Kompetenzrückstand von einem kompletten Schuljahr. Wie erklären Sie sich diesen Rückgang?

Olaf Köller: Es ist eine ganze Reihe von Faktoren, die zusammenkommen. Der Abstieg zwischen 2018 und 2022 kann sicher zum Teil durch Corona-Effekte erklärt werden. Zudem hat sich die Schülerschaft verändert. Die Kinder, die 2015/16 nach Deutschland gekommen sind, sind inzwischen ins Jugendalter aufgewachsen, und wir müssen leider sagen, dass es nicht gelungen ist, sie erfolgreich ins Bildungssystem zu integrieren. 15-Jährige mit Zuwanderungsgeschichte haben beispielsweise in Mathematik einen Kompetenzrückstand von gut 1,5 Schuljahren zu denjenigen ohne Zuwanderungshintergrund.

Zudem sind viele Programme zur Förderung der besonders schwachen Schüler ausgelaufen. Nicht zuletzt ist die Unterrichtsqualität wirklich mau. In der Pisa-Studie haben viele Schüler geäußert, dass sie sich im Unterricht weder unterstützt fühlen noch dass die Aufgaben sie zum Denken anregen.

WELT: Vor allem der Anteil der besonders leistungsschwachen Schülerinnen und Schüler ist gestiegen: von 17 Prozent auf 29 Prozent. Gleichzeitig hat sich der Anteil an leistungsstarken Schülerinnen und Schülern auf neun Prozent halbiert. Welche der beiden Entwicklungen beunruhigt Sie mehr?


Köller: Mich beunruhigt schon mehr die große Gruppe der Schwachen. Auf die 15-Jährigen bezogen sind das rund 210.000 junge Menschen, die wegen mangelnder Leistungen nicht in Ausbildung kommen und bei denen man befürchten muss, dass sie langfristig auf die Leistungen des Wohlfahrtsstaates angewiesen sind.

WELT: Warum kann niemand mehr Mathe?

Köller: Niemand stimmt nicht ganz. Immerhin erreichen ja noch 70 Prozent die Mindeststandards. Aber wir beobachten nicht nur in der Mathematik, sondern auch bei den Leseleistungen, dass das Anspruchsniveau in den letzten zehn Jahren gesunken ist. Die Latte ist deutlich niedriger gelegt worden. Dazu hat auch die Diskussion um G8 und den in diesem Zusammenhang beklagten Leistungsdruck beigetragen. Das hat dazu geführt, dass auch die Lehrkräfte Abstriche machen und mit weniger zufrieden sind.

Es mag aber auch eine Rolle spielen, dass Unterrichtskonzepte, die vielleicht vor 20 Jahren noch funktioniert haben, die Schüler heute nicht mehr erreichen. Wir sehen auch einen deutlichen Rückgang der Lernmotivation.

WELT: Wie muss guter Matheunterricht gestaltet sein, damit er Kinder und Jugendliche interessiert – und sie auch etwas damit anfangen können?

Köller: Vor allem geht es um die kognitive Aktivierung: Es müssen Inhalte sein, die Schülerinnen und Schüler zum Denken bringen. Das können zum Beispiel Aufgaben sein, die spannende Alltagsprobleme behandeln. Das kann aber auch die Konfrontation mit einer Aussage sein, die die Schüler dann begründen oder widerlegen müssen.

WELT: Was für Alltagsaufgaben schweben Ihnen da vor?

Köller: Zum Beispiel gemeinsam mit Mitschülern am Computer ein System zu entwickeln, wie man am besten Geld spart – mit variierenden Beträgen, Laufzeiten und Zinsen. Und dann rechnet man aus, wie lange man bei welchem Zinssatz sparen muss, bis man 10.000 Euro hat. Solche Aufgaben sind für 15-Jährige interessant.

Oder Sie üben Wahrscheinlichkeitsrechnung am Beispiel der Corona-Impfung mit Daten des RKI: Wie hoch ist das Risiko eines Impfschadens im Vergleich zu dem Risiko, an Covid zu erkranken? Es geht darum, die Relevanz für den Alltag darzustellen.

WELT: Wenn das so klar ist – warum verbreiten sich solche Unterrichtsideen nicht schneller?

Köller: Sich solche Aufgaben auszudenken, ist didaktisch anspruchsvoll. Die Fachdidaktik-Ausbildung an den Universitäten ist leider noch nicht überall so weit, dass sie die angehenden Lehrkräfte in der Ausbildung mit solchen Methoden konfrontiert. Das setzt sich fort bei der Fortbildung. Es fehlen auf allen Ebenen Menschen, die diese Professionalisierungsprozesse vornehmen können.

WELT: Der Mathe-Leistungskurs wird deutlich seltener gewählt als Deutsch oder Fremdsprachen. Ist das Fach an sich bei Jugendlichen out?

Köller: Mathematik wird als schweres Fach wahrgenommen. Gerade in den oberen Jahrgängen ist das Stoffgebiet sehr breit. Das ist für die Schüler bedrohlicher als eine Sachtextanalyse. Bei den zentralen Abschlussprüfungen sind die Matheleistungen oft eine halbe bis eine ganze Note schlechter als in Deutsch und Englisch.

WELT: In den Naturwissenschaften halten sich Geschlechterstereotype besonders hartnäckig. Mädchen wählen Bio, Jungs Informatik und Physik. Warum?

Köller: Diese Frage verfolgt mich schon seit über 30 Jahren. Mädchen interessieren sich oft erst dann für Technik und Informatik, wenn es einen Lebensweltbezug gibt, wenn man ihnen vermitteln kann, dass sie mit diesen Disziplinen ein wichtiges Problem in der Welt lösen können, etwa die Energiewende. In ingenieurswissenschaftlichen Studiengängen wie Umwelttechnik oder in der Gesundheitstechnik etwa gibt es genügend Frauen.

Auch über das kollaborative Arbeiten im Team kann man junge Frauen dafür begeistern. Es braucht den sozialen Kontext. Leider sind Geschlechterstereotype aber in der Erziehung und Sozialisation noch sehr wirksam.

WELT: MINT-Berufe sind entscheidend für den Wirtschaftsstandort Deutschland und hier kann man auch richtig gut verdienen. Müsste das als Argument nicht viel mehr ziehen?

Köller: Bei den Männern tut es das ja auch. In den gut bezahlten Berufen sind Männer weltweit in der Überzahl. Offenbar ist ihnen das Geldverdienen bei der Berufswahl wichtiger als den jungen Frauen. Die MINT-Berufe sind für Männer durchaus attraktiv, rund die Hälfte der zehn beliebtesten Ausbildungsberufe sind MINT-Berufe.

WELT: 50 Prozent der MINT-Studenten brechen das Studium vorzeitig ab, 2012 waren es erst 15 Prozent. Warum diese Werte?

Köller: Der Grund ist meist ein starkes Überforderungserleben. Die Mathematik ist in vielen MINT-Studiengängen ein echter Killer. Wenn Universitäten Brücken- oder Vorbereitungskurse in Mathematik anbieten, sind die Abbruchquoten niedriger. Zudem haben wir in den MINT-Studiengängen auch viele Studierende, die wegen ihrer schlechten Abiturnote in zulassungsbeschränkten Fächern keinen Platz bekommen haben und deshalb zum Beispiel auf Informatik ausweichen, wo es keinen NC (Numerus clausus, d. Red.) gibt. Die sind dann schneller überfordert.

WELT: Wie sieht es in den Ausbildungsberufen aus?

Köller: Über alle Ausbildungsberufe hinweg haben wir eine Abbrecherquote von rund 30 Prozent. Vielen Auszubildenden fehlen einfach Tugenden wie Pünktlichkeit, Gewissenhaftigkeit und Ausdauer. Abiturienten brechen hingegen deutlich seltener eine Ausbildung ab, weil sie diese Sekundärtugenden stärker mitbringen. Die Abbrecherquoten sind umso höher, je niedriger qualifiziert die Ausbildung ist.

WELT: Kommen wir noch mal zurück auf die sinkenden Schulleistungen. An der Erkenntnis fehlt es ja nicht. Alle Jahre wieder üben sich die Bildungspolitiker in Betroffenheitsritualen. Doch es ändert sich zu wenig. Was braucht es Ihrer Meinung nach?

Köller: Es ist wie bei der Klimaforschung: Wir wissen aus zahlreichen Studien, dass es den Klimawandel gibt. Trotzdem werden immer mehr Verbrenner zugelassen. Genauso ist es bei der Bildung. Wir wissen eigentlich, was hilft. Aber es gibt ein Umsetzungsproblem in der Politik, auch aus finanziellen Gründen.

Nehmen Sie das Startchancenprogramm. Da werden jetzt zehn Jahre lang zwei Milliarden Euro im Jahr in benachteiligte Schulen investiert. Seriöse Schätzungen gehen aber davon aus, dass man pro Jahr 14 Milliarden Euro in die Hand nehmen müsste, um die Bildungsmisere zu bekämpfen. Wir müssten wie bei der Bundeswehr die Bazooka herausholen.

WELT: Nur Geld wird es aber auch nicht richten. Berlin gibt zum Beispiel überproportional viel pro Schüler aus, die Ergebnisse sind aber trotzdem schlecht.

Köller: Berlin gibt sehr viel für den Ganztag aus, das ist teuer. Aber Berlin schafft es trotzdem nicht, den Ganztag sinnvoll zu nutzen. Sie geben das Geld für viele Angebote, aber nicht ausreichend dafür, die schwachen Schüler wirksam zu fördern.

In Zeiten des Lehrkräftemangels müssen wir uns Gedanken darüber machen, wie wir die Schulen so aufstellen und den Unterricht didaktisch so weiterentwickeln, dass wir mit weniger Personal besser arbeiten als bisher – auch durch den Einsatz digitaler Hilfsmittel. Wir brauchen eine Bildungsagenda 2035. Die Verwaltung des Status quo hält nun schon einige Jahrzehnte an.

WELT: Wie blicken Sie insgesamt auf den Bildungsstandort Deutschland?

Köller: Ich rechne in den kommenden zehn Jahren mit weiteren Enttäuschungen. Der nächste IQB-Bildungstrend und die nächste Pisa-Studie werden auch die aus der Ukraine geflohenen Schülerinnen und Schüler umfassen, von denen viele noch nicht ausreichend ins Bildungssystem integriert sind. Wir haben weiter eine starke Zuwanderung und bislang auch noch keine Erfolg versprechenden Programme zur Förderung der besonders Schwachen. Hinzu kommt, dass viele Lehrkräfte unzureichend qualifiziert sind.

Die Folgen für die Volkswirtschaft sind gravierend. Über die Jahrzehnte hinweg verlieren wir durch die niedrigen Leistungen Billionen von Euros.


Insgesamt halte der Umfrage zufolge mit 62 Prozent eine deutliche Mehrheit der Bürger das deutsche Gesundheitswesen für anfällig in Bezug auf Betrug und Korruption[Bearbeiten]

Riesiger Abrechnungs-Betrug in Deutschlands Gesundheitswesen

von Anja Ettel

Die Welt vom 15. Mai 2014

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Betrug und Korruption kosten jedes Jahr viel Geld, gefährden das Leben von Patienten und bringen das Gesundheitssystem in Verruf. Vor allem in der Pflege nehmen die kriminellen Machenschaften offenbar deutlich zu, wie ein neuer Krankenkassen-Report aufdeckt.

Experten zufolge ist die Dunkelziffer in diesem Bereich allerdings enorm hoch. Nach Schätzungen des europäischen Netzwerks EHFCN zweigen Betrüger jährlich rund 56 Milliarden Euro aus den europäischen Gesundheitssystemen ab. Eine Untersuchung der OECD aus dem Jahr 2017 spricht sogar von sechs Prozent der jährlichen Gesundheitsleistungen in Europa, die dem System durch Betrug verloren gehen.


Der Pflegebereich, immerhin drittgrößtes Segment im deutschen Gesundheitswesen, habe sich damit zu einem Brennpunkt entwickelt. Insgesamt dürften die Leistungsausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung nach Schätzungen der GKV in diesem Jahr auf 314 Milliarden Euro steigen. „Das weckt bei manch einem Begehrlichkeiten, sich ein Stück vom Milliardenkuchen Gesundheitssystem abzuschneiden“, sagte KKH-Chefermittlerin Michels.


Auch das seien Spielarten betrügerischen Verhaltens, so die KKH. Insgesamt halte der Umfrage zufolge mit 62 Prozent eine deutliche Mehrheit der Bürger das deutsche Gesundheitswesen für anfällig in Bezug auf Betrug und Korruption.

K2: Zudem will er für die Ausbildungskosten der Kinder aufkommen[Bearbeiten]

Drama am K 2: Ein Helfer ringt um sein Leben, die Bergsteiger gehen an ihm vorbei

Am zweithöchsten Berg der Welt liegt der pakistanische Helfer Muhammad Hassan nach einem Sturz stundenlang im Sterben. Doch zahlreiche Alpinisten lassen ihn liegen.


Michele Coviello

NZZ vom 09.08.2023

Mit seinen 8611 Metern ist der K 2 in Pakistan der zweithöchste Berg der Welt. Er gilt unter Alpinisten auch als einer der gefährlichsten. 2008 etwa kamen während einer Expedition elf Personen ums Leben. Insgesamt sind rund hundert Personen nie mehr von ihm zurückgekehrt. Nun sorgt ein neuerlicher Todesfall für besonderes Aufsehen.

Am 27. Juli schaffte es der 27-jährige Muhammad Hassan nicht nach Hause. Der einheimische Helfer war eher unerfahren und mässig ausgerüstet. Es war sein erster Einsatz auf dieser Höhe, getrieben von der Not nach Geld. Zu Hause lässt er eine pflegebedürftige Mutter, seine Frau und drei kleine Kinder zurück. Er hätte gerettet werden können, meinen Beobachter. Wären Rekordjäger nicht auf dem Weg zum Gipfel einfach über ihn hinweggestiegen.


Kopfüber hängen geblieben

Gegen 2 Uhr 20 in der Früh war eine Expedition mit rund 200 Personen am «Flaschenhals» angekommen, einer der schwierigsten Stellen im Aufstieg, in einer Höhe von rund 8200 Metern. Mehrere Bergsteigerinnen und Bergsteiger berichteten gegenüber dem Alpinisten-Portal Explorersweb, fünf Lawinen hätten sich zu jener Zeit gelöst.

Muhammad Hassan stürzte kurz vor dem Abgang der grössten Lawine. Er blieb kopfüber in einem Seil hängen, seine Beine teilweise entblösst. Was hierbei und danach genau geschah, bleibt unklar. Die Berichte darüber sind nicht eindeutig.

Auf der Expedition befand sich auch eine Crew rund um die Norwegerin Kristin Harila. Sie versuchte mit umstrittenen Methoden, alle 14 Achttausender in nur 92 Tagen zu erklimmen – mit Flaschensauerstoff, mit Helikoptern, die sie von Camp zu Camp fliegen, zahlreichen Helfern. Der K 2 war ihr letztes Ziel.

Zwei weitere Rekordjäger waren ebenso unterwegs. Ihr Zeitfenster auf dem Berg war begrenzt. Sie standen unter dem Druck, ihre Missionen zu beenden, oder sie wären ohne Erfolg wieder abgereist. Wie Explorersweb nachzeichnet, haben ein Sherpa des Unternehmens 8K sowie ein Kameramann aus Kristin Harilas Team dem abgestürzten Hassan geholfen und ihn zurück auf den Pfad hochgezogen.


Erst nach Stunden gestorben

Über weitere Hilfeleistungen ist wenig bekannt. Der Expeditionsleiter von 8K sagte gegenüber Explorersweb, Hassan sei nach dem Hochziehen «plötzlich gestorben». Harila selbst sagte in einem Interview mit der «Süddeutschen Zeitung», sie hätten nach dem Abstieg erfahren, dass Hassan tot sei.

Österreichische Alpinisten erheben massive Vorwürfe: Das Hochziehen sei spät geschehen, und Hassan habe noch lange danach gelebt. Sie vermuten, dass es keinen Versuch gegeben hat, den Verunglückten zum Basiscamp zu tragen.

Der Tiroler Hotelier und Bergsteiger Wilhelm Steindl und der Kameramann Philip Flämig von Servus TV waren in jener Nacht auch unter den Alpinisten. Den Sturz Hassans bekamen sie nicht mit. Nach den Lawinenabgängen entschieden sie sich, den Aufstieg abzubrechen. Steindl kehrte zum Lager zurück. Bis zum ersten Tageslicht blieb der Kameramann noch unterwegs, um mit Drohnen zu filmen. Gegen 5 Uhr 30 trat auch er den Rückweg an.

Wie Flämig gegenüber Explorersweb erzählte, sichtete er am Tag darauf die Aufnahmen, als ihn jemand auf einen besonderen Vorgang auf den Bildern aufmerksam machte: Sie zeigen, wie Hassan im Schnee liegt und jemand seinen Körper reibt, um ihn am Leben zu halten. Laut Flämig sieht man deutlich, dass Hassan zu jenem Zeitpunkt das Bein bewegte. Stimmt Flämigs Bericht, muss Hassan rund drei Stunden nach dem Sturz noch am Leben gewesen sein.


Eine Rettungsaktion fand nicht statt

Flämig forschte nach. Nach dem Unfall sei an der Stelle einfach ein neues Seil angebracht worden. «So konnten Alpinisten weitersteigen», erzählte er dem «Standard». Aber Hassan hing darunter hilflos fest. Laut Flämig muss es eine Dreiviertelstunde gedauert haben, bis er hochgezogen wurde.

Danach geschah vermutlich wenig. Die Alpinisten gingen an ihm vorbei, stiegen über seinen Körper hinweg Richtung Gipfel. Auf den Bildern von Flämig sieht man, wie an die zwanzig Personen vor Hassan weiter emporsteigen und dass mindestens zehn noch hinter ihm folgen werden. Gegenüber dem «Standard» sagte Flämig: «Über die Erzählung von drei unterschiedlichen Augenzeugen kann ich berichten, dass dieser Mann noch gelebt hat, während etwa fünfzig Leute an ihm vorbeigestiegen sind.» Eine organisierte Rettungsaktion habe nicht stattgefunden, das ist für ihn Fakt. «Obwohl Sherpas, aber auch Bergführer vor Ort waren, die hätten aktiv werden können», so Flämig.

«Elendig verreckt» Auch Steindl ist empört, wie er dem «Standard» sagte: «Er ist dort elendig verreckt.» Es hätten nur drei bis vier Personen gereicht, um ihn hinunterzubringen. Im Basislager sei Harilas Rekord gefeiert worden. Steindl ging nicht hin. Er sei angewidert gewesen.


Die Frage bleibt, wieso niemand eine Rettungsaktion startete. Flämig kann sich das im Gespräch mit dem «Standard» nur so erklären: «Dass das andere wichtiger war.» Zudem würden die nepalesischen Sherpas versuchen, ihre Vormachtstellung gegenüber den aufstrebenden pakistanischen Helfern zu behaupten. Es komme oft zu Diskriminierung, so Flämig.

Steindl sammelte unter seinen Begleitern Geld. Er suchte die Familie des Verstorbenen auf und überreichte ihr 2500 Dollar. Zudem will er für die Ausbildungskosten der Kinder aufkommen. Der Arbeitgeber Hassans wird offenbar keinen Lohn auszahlen, weil der Auftrag nicht erfüllt worden sei. Während Steindl bei der Familie weilte, flogen Bergsteiger in Helikoptern aus dem Gebiet weg. Ein Flug kostet bis zu 12 000 Dollar pro Person.

Regierungsstreit ums BAföG[Bearbeiten]

JW: Aus: Ausgabe vom 16.05.2024, Seite 5 / Inland

BILDUNGSPOLITIK

Regierungsstreit ums BAföG

Bundestag beschäftigt sich erstmals mit Novellierung der Bundesausbildungsförderung. SPD- und Grünen-Fraktion wollen Nullrunde verhindern

Von Ralf Wurzbacher

Wann kommt der überfällige Nachschlag? (Audimax der Uni Köln) BAföG goes Bundestag. An diesem Donnerstag befasst sich das höchste deutsche Parlament in erster Lesung mit der 29. Novelle des Bundesausbildungsförderungsgesetzes. Der Vorgang verspricht einige Spannung. Kommt Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) mit ihrer von allen Seiten attackierten Kleckerreform durch? Oder gibt es am Ende doch den überfälligen Nachschlag bei Bedarfssätzen und Wohnpauschale? Das verlangen nicht nur Studierenden- und Hochschulverbände, Gewerkschaften und die Mehrheit der Bundesländer. Auch die Koalitionspartner, namentlich die Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen, wollen den Kurs der liberalen Ressortchefin nicht mittragen.

»Selbstverständlich drängen wir wie angekündigt auf Verbesserungen am Gesetzentwurf«, erklärte die SPD-Abgeordnete Wiebke Esdar am Dienstag gegenüber junge Welt. Die Novellierung müsse »die stark gewachsenen Lebenshaltungskosten der Studierenden sowie ihre veränderte Lebens- und Studienrealität berücksichtigen«. Esdar sitzt sowohl im Bildungs- als auch im Haushaltsausschuss, und gerade letzterem kommt im weiteren Verfahren eine entscheidende Rolle zu. Das Gremium hatte bei seiner Bereinigungssitzung zum Bundesetat 2024 im November per Sperrvermerk festgelegt, die für die Reform erforderlichen Gelder nur freizugeben, sofern bei den allgemeinen BAföG-Leistungen nachgelegt wird. Dabei bleibe es, bekräftigte Esdar erneut. Erst wenn Stark-Watzinger liefere, »wird der Ausschuss die Mittel entsperren«.

Zum Hintergrund: Die vorangegangene Novelle vom Herbst 2022 war viel zu kleinteilig und glich mit einer Erhöhung der Regelsätze um 5,75 Prozent nicht annähernd die schon damals immens gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreise aus. Entsprechend verharrte in der Folge auch die Zahl der Geförderten auf niedrigem Niveau, von der beschworenen »Trendumkehr« fehlt bis heute jede Spur. Die Hoffnungen richteten sich deshalb auf die von Stark-Watzinger versprochene »große Strukturreform« in der noch laufenden Legislaturperiode. Von wegen! Der im Sommer des Vorjahres vorgelegte Haushaltsansatz für das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sah eine drastische Kürzung des BAföG-Postens um fast 25 Prozent gegenüber 2023 vor. Erst auf Druck von SPD und Grünen rang sich später der Haushaltsausschuss zu einer »Kürzung der Kürzung« durch und bewilligte 150 Millionen Euro mehr. Das hätte wenigstens für einen »mittleren Wurf« gereicht, befand seinerzeit das Deutsche Studierendenwerk (DSW).

Nicht mit der Ministerin. Die will lediglich 62 Millionen Euro der Summe für das laufende Jahr nutzen und den Rest auf die »folgenden Vollwirkungsjahre« ihrer Reform aufteilen. Deren Inhalte präsentierte sie zu Jahresbeginn: ein bisschen mehr Flexibilität beim Studieren, dazu höhere Elternfreibeträge und Zuverdienstgrenzen sowie eine Studienstarthilfe von 1.000 Euro für besonders bedürftige junge Menschen – aber eine Nullrunde bei den Regelleistungen nach über zwei Jahren Rekordinflation. Damit brachte sie alle gegen sich auf, selbst die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) erhob Einspruch, dazu mahnte vor zwei Wochen der Bundesrat zum Nacharbeiten. Die Bedarfssätze müssten mindestens auf die Höhe des Bürgergelds (563 Euro) aufgestockt werden – der Grundbedarf beim BAföG liegt bei 452 Euro – und der BAföG-Wohnzuschlag (360 Euro) sei an das örtliche Mietniveau anzupassen. Allerdings kann die Länderkammer nicht blockieren, sondern lediglich appellieren, weil das BAföG kein zustimmungspflichtiges Gesetz ist.

Also gehen jetzt die Blicke Richtung »innerkoalitionäre Opposition«. Die hat im Gesetzgebungsverfahren nicht nur die besseren Argumente, sondern auch die nötigen Druckmittel, die Dinge in die richtige Bahn zu lenken. »Wir erwarten beim BMBF eine Bereitschaft, der ursprünglichen Forderung des Haushaltsausschusses entgegenzukommen, um eine Einigung zu ermöglichen«, meinte dazu SPD-Frau Esdar. Und ihre Mitstreiterin, die Grünen-Abgeordnete Laura Kraft, bemerkte gegenüber jW: »Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam mit den Koalitionspartnern in der parlamentarischen Beratung eine starke BAföG-Reform auf den Weg bringen werden.« Und wenn nicht? Dann müssten Studierende und Schüler wohl noch sehr lange auf eine BAföG-Zugabe warten – bis irgendwann nach der nächsten Bundestagswahl.