Warum gibt es soviel Leid auf der Welt?
Warum gibt es soviel Leid auf der Welt? ist das hier zu betrachtende Problem. Das Leid in der Welt scheint ein Fehler Gottes zu sein. Allerdings scheint uns die Welt die Möglichkeit zu bieten das Leid zu verringern und uns die Hoffnung zu geben, dass unsere guten Taten bis in alle Ewigkeit Wirkung zeigen werden. Denn ein Fehler – ob er nun von Gott oder einem Menschen begangen wird – bedeutet der Erfahrung nach nur, dass wir ihn beheben sollten.
Wenn wir davon ausgehen, dass das Böse kein Fehler Gottes ist, müsste das Böse irgendeinen Sinn haben. Sinn würde bedeuten, dass es erstrebenswert wäre und wir mit ihm zufrieden sein sollten.
Viele Leute sagen, dass der Sinn des Bösen darin bestehe, das Leben spannend zu machen. Nun, ein Action-Film kann ganz schön spannend sein und viele Bösewichte enthalten, aber er ist nicht böse. Die meisten würden Action-Filme nicht verbieten. Da diese Menschen evolutionär moralisch gestaltet wurden, werden sie es schon wissen. Und ich hätte auch nichts gegen Action-Filme im Paradies.
'Leid' ist wahrlich im reinsten Sinne des Wortes etwas Schreckliches. Daher ist es es niemals zu verharmlosen oder zu rechtfertigen (selbst wenn es "Spannung" in das menschliche Leben bringt). Denn wie könnte sich das auf mein Handeln auswirken? Möglicherweise würde ich das 'Böse' verteidigen, begründet dadurch, dass ich z.B. die Spannung im Leben erhalten möchte. Darum empfiehlt es sich, das Leid zu zu vermindern, wo es möglich ist, und das Böse zu vermeiden, wenn es geht. 'Böse' ist alles, was 'Leid' hervorruft. Manchmal ist es jedoch leider auch bei guten Handlungen nötig, ein notwendiges Leid, eine Bürde, zu ertragen, um ein Ziel zu erreichen - was nicht dasselbe ist, wie selber Leid zu verursachen.
Warum gibt es soviel Leid auf der Welt? ist ein Paradoxon, das sich beim Glauben an einen allmächtigen und - nach menschlichen Gesichtspunkten - absolut logisch handelnden und wohlwollenden Gott ergibt. Das Leid in der Welt muss demnach auch der Wille Gottes sein. Das kann jedoch nicht stimmen, da es der gegebenen Konstellation der Voraussetzungen widerspricht. Somit muss mindestens eine der Voraussetzungen im Allgemeinen falsch sein. Da aber keine der Voraussetzungen physikalisch bewiesen ist, stellte sich zumindest der Physik das Problem bisher nicht und schließlich müssen wir mit dem Leid in der Welt so oder so selbst klarkommen, da Gebete, bei denen ein angenommener Gott gebeten wurde, das Leid zu verhindern, das Problem global noch nicht lösen konnten.
Die Frage „Warum gibt es soviel Leid auf der Welt?“ ist ein Unterproblem der Frage „Warum ist die Welt so, wie sie ist?“ Ein Mensch, dem es absolut gut gehen würde, würde sagen:„Die Welt ist genauso so, dass sie perfekt ist. Sie kann nicht anders sein, da sie dann nicht perfekt wäre“. Andere menschliche Antworten auf die Frage sind: „Gott ist eine Frau.“, „Gott hat sich bemüht, aber es war ihm zu schwierig eine perfekte Welt zu schaffen“.
Die Bibel erklärt die Existenz des Leidens mit dem Begriff der Ursünde, der besagt, dass jeder als Nachkomme der ersten Menschen im Paradies eine 'Schuld' weiter trägt, noch bevor er selbst etwas getan hat. Gott hatte diesen ersten Menschen eine - viellleicht scheinbare - Wahl gelassen - nämlich vom Baum des Lebens zu essen (= erlaubt) bzw. vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen nicht zu essen (= verboten) [vgl. Genesis, Kap.2]. Dadurch brachte Gott den "freien Willen" ins Spiel. Nicht erklärt wird, ob Gott die drastischen Konsequenzen im Falle eines Verstoßes gegen sein Gebot deutlich machte, wie sie ab Kapitel drei, Vers 16 der Genesis geschildert werden. Nimmt man die Bibel wörtlich, besteht kein Zweifel, dass das Leid als Folge einer Entscheidung, gegen ein explizites Gebot Gottes zu verstoßen, über die Menschen bzw. über Adam und Eva und deren Nachkommen kam. Die Bibel setzt einfach darauf, dass der Leser dafür Verständnis findet. Das 'Gute' wird in diesem Kontext mit "dem Willen Gottes" gleichgesetzt. Übertragen auf die heutige Situation kann man die Erläuterung der Bibel also dahingehend interpretieren, dass auch heute noch die Menschen sich für das Gute und gegen das Böse entscheiden müssen und dass sie, wenn sie das Schlechte wählen, sich dessen gewahr sein sollten, dass sie dadurch zu Verursachern von Leiden (für andere) werden. (Denn darin besteht ja oft das von Menschen verursachte Leiden, dass es "das gute Leben" eines anderen beschneidet oder unmöglich macht.)
Dennoch halte ich die Frage "Warum gibt es soviel Leid in der Welt?" im Grunde für unlösbar. Angenommen, man könnte sie beantworten. Man nimmt dafür also z.B. an, dass „Warum?“ ein reduktives Erklären verlangt. Dann müsste man sie auf irgendwelche Gesetze zurückführen. Diese könnte man dann wieder auf andere Gesetze zurückführen. Anschließend könnte man also mittels Elementargesetzen erklären, dass es Leid gibt. Dann hat man dies reduktiv erklärt. Und wenn man „Warum“ so definiert, dass es nach dem Zweck von etwas fragt, so kann man nur sagen, dass es für das Leiden praktisch keinen einsehbaren Zweck gibt, da Leid kann nie ein Zweck sein kann. Das würde der Definition von 'Zweck' widersprechen. Also kann man sagen: Es hat keinen Zweck. Dies bedeutet nur soviel, wie, dass wir es nicht erstreben sollten. Daher ist es natürlich nur eine Geschmacksfrage, ob man sagt, dass die Frage unlösbar ist oder ob man sagt, das Leid hat keinen Zweck und lässt sich reduktiv gut erklären.
Was wir noch fragen können ist: Welche Folgen hat das Leid?
- Bad Decisions Make Good Stories
- „Schlechte Entscheidungen sorgen für gute Geschichten“
Diese vermeintliche „Rechtfertigung des Bösen“, stellt eine Meta-Rechtfertigung dar, weil sie nicht etwa unser menschliches schlechtes Verhalten rechtfertigt - das tut sie auf keinen Fall -, sondern, weil das Sprichwort eine einfache Formel darstellt, um Vorgänge in der Welt zu beschreiben. Allerdings gibt es eine simple Erklärung die da wäre, ohne das Leid würde es kein Leben geben. Alles hat zwei Seiten das ist ein Gesetz. Das Gesetz der Polarität. Wenn man schon Gott mit ins Spiel bringt, sollte man wissen, dass alles was wir nicht verstehen auch zu Gott gehört, dazu gehört auch das Leid. Es wäre uns überhaupt nicht bewusst, wenn wir die Erkenntnis nicht bekommen hätten und das ist das was in der Bibel gemeint ist. Als wir vom Baum der Erkenntnis aßen.