Was ist Romanistik?

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Die Romanistik (genauer: die romanische Philologie) beschäftigt sich mit Sprache, Literatur und Kultur der romanischen Sprachen, d.h. mit den Sprachen, die sich aus dem Lateinischen entwickelt haben. Sie gliedert sich hauptsächlich in die folgenden Bereiche, von denen die ersten drei die Hauptpfeiler der Romanischen Seminare in Deutschland bilden, da sie die Schulsprachen Französisch, Spanisch und Italienisch behandeln und lehren:

  • Hispanistik
  • Französistik
  • Italianistik
  • Lusitanistik
  • Katalanistik
  • Rumänistik

Daneben gehören noch weitere zu den romanischen Sprachen, so das Galicische, die okzitanische Sprachgruppe, welche in mehrere Dialekte (Provenzalisch, Languedokisch, Lemosinisch, auch Gaskognisch) zerfällt, die frankoprovenzalische und die rätoromanischen Sprachen (darunter das Friaulische) sowie das Sardische.

Das Gaskognische wird aufgrund seiner starken Abweichungen auch als eigene Sprache angesehen, was uns zu der umstrittenen Frage der Einordnung einer Sprachform als Sprache oder Dialekt führt. Je nach Auswahl und Gewichtung der verschiedenen Kriterien wie sprachliche Nähe und Überdachung, politische Zuordnung, geschichtliche Entwicklung, Wille der Sprecher und Ausrichtung der Literatur kann die Klassifizierung jedoch anders ausfallen.

Romanistik an deutschen Universitäten[Bearbeiten]

Das Studium der Romanistik in Deutschland umfasst schwerpunktmäßig die Sprachwissenschaft, die sich mit der Geschichte und den Strukturen sowie den Beziehungen der Sprache zu anderen Aspekten befasst, und die Literaturwissenschaft, welche die Geschichte und die Analyse literarischer Texte in einer romanischen Sprache behandelt. Daneben bekommt die Landeskunde bzw. die stärker analysierende Kulturwissenschaft ein immer größeres Gewicht. Die sprachlichen Kenntnisse werden in Veranstaltungen zur Morphosyntax (=Grammatik und Syntax) und zur Übersetzung, aber auch in Übungen zur Textredaktion und zur mündlichen Kommunikation ausgebaut.

Damit werden im Studium der Romanistik theoretische Kenntnisse und praktische Fertigkeiten über die romanischen Sprachen vermittelt, es ist kein umfassendes Kursprogramm allein zum Erwerben der reinen Sprechfähigkeit in einer romanischen Sprache, wenngleich diese nach Abschluss des Studiums neben den erworbenen Kenntnissen auch erreicht sein soll.

Für die Ausbildung zum Lehrerberuf für Französisch, Spanisch oder Italienisch ist die Fachdidaktik im Rahmen des fachlichen Studiums sowie die Pädagogik als sinnvolles Nebenfach verpflichtend. Die Fachdidaktik bespricht und übt Lehrmethoden zur Vermittlung sprachlicher Strukturen und literarischer Inhalte ein, die Pädagogik behandelt die erziehungsrelevanten Aspekte der Lehrsituation zwischen Schülern und Lehrern an Schulen.

Die romanische Philologie kann an deutschen Universitäten mit dem akademischen Studienabschluss eines Magister Artium oder dem staatlichen Zeugnis eines Staatsexamens abgeschlossen werden. Seit einigen Jahren werden auch immer mehr gestufte Studiengänge eingerichtet, die zunächst den Abschluss eines Bachelor of Arts und anschließend den des Master of Arts bzw. des Master of Education für Lehramtsstudierende vorsehen. Diese sind meist, wie auch die älteren Abschlüsse des Magisters und Staatsexamens, auf ein Schwerpunktfach Französisch, Spanisch oder Italienisch beschränkt.