Benutzer:Methodios/Literatur 3/Jutta Müller

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https://de.wikinews.org/wiki/Jutta_M%C3%BCller,_Eislauftrainerin,_94,_%E2%80%A0

taz[Bearbeiten]

DDR-Startrainerin Jutta Müller gestorben

Die Eiserne Lady des Eiskunstlaufs


taz 2. Nov. 2023

Als Trainerin führte Jutta Müller ein hartes Regiment. Mit ihren Schützlingen holte sie 57 internationale Medaillen. Darunter: Eiskunst-Star Kati Witt.

Gabriele Seyfert und Jutta Müller werden von Menschen umringt und umarmen sich

Gabriele Seyfert (l.) mit Mutter und Trainerin Jutta Müller bei den Europameisterschaften 1969

CHEMNITZ dpa | Im DDR-Sport war Jutta Müller eine der schillerndsten und erfolgreichsten Trainerinnen. Linientreue und SED-Mitgliedschaft hielten die „Eiserne Lady“ des Eiskunstlaufs nicht davon ab, mit Pelzmantel in den Arenen der Welt die Erfolge an der Seite ihrer Schlittschuh-Größen Katarina Witt, Anett Pötzsch, Jan Hoffmann oder ihrer Tochter Gaby Seyfert zu feiern. 57 Medaillen bei EM, WM und Olympischen Spielen sind die einmalige Bilanz von Jutta Müller.

Im Alter von 94 Jahren ist sie nun am Donnerstag in einem Pflegeheim bei Berlin gestorben. Das bestätigte ihre Tochter der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte der MDR darüber berichtet. „Mit ihr verliert die Eiskunstlauf-Welt eine der größten Trainerpersönlichkeiten und ist bestürzt über ihren Tod“, sagte Andreas Wagner, Präsident der Deutschen Eislauf-Union.


„Sie hat Talent erkannt und war selbst getrieben, dass man dies nicht vergeudet“, sagte Witt einst über ihre strenge und autoritäre Trainerin. „Da war sicherlich ein großer Teil eigener Ehrgeiz bei ihr dabei. Aber eben so, dass sie sich verantwortlich fühlte, das Beste gemeinsam mit dem Sportler herauszuholen.“ Sie sei eine Trainerin aus Passion gewesen, die „eigentlich nur ans Eiskunstlaufen gedacht und nichts dem Zufall überlassen“ habe.

Gesiezt hat Witt ihre Lehrmeisterin bis zum Schluss, obwohl sie auch immer eine enge Bezugsperson für sie war. „Jeder fragt uns: ‚Du sagst immer noch Sie?‘ Ja, das werde ich immer! Frau Müller ist für mich immer Frau Müller. Aus Respekt! Und trotzdem ist sie mir ganz nah“, hatte Witt beim 90. Geburtstag der Trainerin gesagt.

Olympiasiege ohne Ende

Die in Chemnitz geborene Jutta Müller führte Witt 1984 und 1988 ebenso zu Olympiasiegen wie 1980 Anett Pötzsch. Zudem holte sie mit ihrer Tochter Gaby Seyfert und Jan Hoffmann jeweils Olympia-Silber und Titel bei Europa- und Weltmeisterschaften. „Ohne sie hätte ich nie diese Weltkarriere erreicht“, sagte Witt.

„Ich habe viel verlangt und viel gegeben“, hatte Müller, die ihre Trainerkarriere 1955 beim SC Karl-Marx-Stadt begann, einmal gesagt. „Ich habe für alles gesorgt. Wir waren eine Einheit.“ Witt war stark genug, als Persönlichkeit neben der stets elegant gekleideten Trainerin mit dem schwarzen Dutt heranzuwachsen. Gaby Seyfert fiel es schwerer. Sie fühlte sich in der Tochterrolle an der Seite der starken Jahrhundert-Trainerin nicht immer wohl.


„Sie verkörperte diese Erfolge der DDR, sie wusste, wie man Erfolg produziert“, sagte Udo Dönsdorf, früherer DEU-Sportdirektor, über Jutta Müller. „Und das DDR-System war wie für sie gemacht, bot ihr alle Möglichkeiten, weil Eiskunstlauf den Touch des Schillernden hatte.“

Raus aus dem Rampenlicht

Jutta Müller wurde selbst DDR-Meisterin im Paarlauf. Die Stadt Chemnitz ernannte sie zur Ehrenbürgerin, 2004 wurde sie in die Hall of Fame der Eiskunstläufer aufgenommen. Auch nach dem Ende ihrer Trainerkarriere zog es sie immer noch in die Halle des Chemnitzer Eislauf-Clubs, dem früheren SC Karl-Marx-Stadt. Besonders am Herzen lagen ihr die fünfmaligen Paarlauf-Weltmeister Aljona Savchenko und Robin Szolkowy, die sie oft beim Training besuchte. Und als Savchenko Probleme mit dem dreifachen Salchow bekam, war es Müller, die ihr mit Rat zur Seite stand.

Nach der Wende stand Müller, die als sehr nah zum SED-Regime wahrgenommen wurde, nicht mehr im Rampenlicht. Die einstige Lehrerin für Deutsch, Musik, Mathematik und Sport war 1946 in die Partei eingetreten. „Das DDR-System konnte ja nicht übernommen werden. Das ist mir jetzt klar. Aber es hätte trotzdem weitergehen können. Ich war damals eigentlich verzweifelt, dass diese ganze Supernachwuchsarbeit von heute auf morgen nicht mehr existieren konnte“, sagte Jutta Müller später einmal der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

mdr[Bearbeiten]

Eiskunstlauf-Ikone Jutta Müller ist tot

03. November 2023, 17:27 Uhr


Das deutsche Eiskunstlaufen verliert die wohl größte Trainerin aller Zeiten. Jutta Müller ist nach MDR-Informationen am Donnerstagvormittag (02.11.2023) im Alter von 94 Jahren in einem Pflegeheim gestorben. Die Chemnitzerin formte in ihrer aktiven Zeit als Eiskunstlauftrainerin zahlreiche Weltmeister und Olympiasieger.


Die große Dame des Eissports hat sich mit 57 Medaillen bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften in die Geschichtsbücher geschrieben. Sie formte große Sportler und Sportlerinnen auf dem Eis, wie ihre Tochter Gaby Seyfert, Jan Hoffmann, Anett Pötzsch und Katarina Witt. "Mit ihr verliert die Eiskunstlauf-Welt eine der größten Trainerpersönlichkeiten", sagte Andreas Wagner, Präsident der Deutschen Eislauf-Union.


Jutta Müller - erfolgreichste Eiskunstlauftrainerin der Welt

40 Jahre lang hat Jutta Müller Eisläufer ausgebildet: sie gewannen bei Olympischen Spielen, bei Welt- und Europameisterschaften 57 Medaillen.


"Ihre Erfolge sprechen für sich"

Auch Anett Pötzsch äußerte sich tief betroffen vom Tod ihrer einstigen Trainerin. "Ich muss das erstmal verarbeiten. "Wir haben viele Jahre zusammengearbeitet, gemeinsame Ziele gehabt und verfolgt. Da wächst man schon sehr zusammen", sagte die erste deutsche Eiskunstlauf-Olympiasiegerin am Freitag im Interview mit Sport im Osten. "Sie hat ihr ganzes Leben dem Eissport gewidmet und dem Eissport untergeordnet. Die Erfolge, die sie erzielt hat, die sprechen ja für sich."


Die Eiskunstlauf-Welt trauert um Jutta Müller

Anlässlich ihres 80. Geburtstages wurde Müller zur Ehrenbürgerin der Stadt Chemnitz ernannt. "Mit Jutta Müller verliert Chemnitz nicht nur eine Ehrenbürgerin. Sie war eine Institution im Chemnitzer Sport, den sie über viele Jahrzehnte geprägt hat wie wenige andere. Ihr Ruf ging weit über unsere Stadt hinaus", sagte Sven Schulze, Oberbürgermeister von Chemnitz.

Jutta Müller,4 min

NACHRUF

"Sie war fachlich die Beste der Welt" - Erinnerungen an Jutta Müller

Erste Erfolge mit Tochter Gaby Seyfert

Ihre Karriere als Trainerin begann 1955 beim SC Karl-Marx-Stadt. Als aktive Läuferin war sie 1949 Paarlauf-Meisterin der DDR geworden. Aber hinter der Bande sollten die richtig großen Erfolge kommen. Zunächst mit ihrer Tochter Gaby Seyfert, die zwei Mal Weltmeisterin wurde. Es folgten in den 70er Jahren Anett Pötzsch und Jan Hoffmann. Pötzsch holte zwei WM-Titel, wurde bei den Spielen in Lake Placid mit gerade einmal 19 Jahren Olympiasiegerin. "Ich bin dankbar, sie an meiner Seite gehabt zu haben. Ohne sie hätte ich es wohl nicht so weit geschafft", sagte die gebürtige Chemnitzerin. Hoffmann stand ebenfalls bei Weltmeisterschaften zwei Mal ganz oben, in Lake Placid wurde es Silber.

Müller und Witt machen sich unsterblich

Mit Katarina Witt verband Müller aber eine ganz besondere Beziehung, nicht nur wegen der großen gemeinsamen Erfolge. Von 1982 bis 1988 war das "schönste Gesicht des Sozialismus" praktisch unschlagbar, gewann vier WM-Titel und Gold bei den Olympischen Spielen 1984 und 1988. Unvergessen, die Carmen auf dem Eis, die auch ihre große Rivalin Debbie Thomas aus den USA bei der Kür lief. Den letzten EM-Titel holte Müller mit Evelyn Großmann 1990 in Leningrad. Und auch als Witt 1994 bei den Spielen in Lillehammer noch einmal den Schritt auf das Eis wagte, wurde sie von Jutta Müller trainiert. Es gab einen respektablen achten Platz.

Jutta Müller und Tochter Gaby Seyfert 5 min

GABY SEYFERT UND KATI WITT

Jutta Müller und ihre Schützlinge

Kati Witt sagte immer "Sie"

Dabei war Müller stets die gestrenge Trainerin und doch auch immer eine enge Bezugsperson. "Jeder fragt uns: 'Du sagst immer noch Sie?' Ja, das werde ich immer! Frau Müller ist für mich immer Frau Müller. Aus Respekt! Und trotzdem ist sie mir ganz nah", erinnerte sich Olympiasiegerin Katarina Witt anlässlich des 90. Geburtstages von Müller. "Sie hat Talent erkannt und war selbst getrieben, dass man dies nicht vergeudet", sagte Witt über ihre Trainerin. "Da war sicherlich ein großer Teil eigener Ehrgeiz bei ihr dabei. Aber eben so, dass sie sich verantwortlich fühlte, das Beste gemeinsam mit dem Sportler herauszuholen." Sie sei eine Trainerin aus Passion gewesen, die "eigentlich nur ans Eiskunstlaufen gedacht und nichts dem Zufall überlassen" habe.

Katarina Witt und Jutta Müller

EISKUNSTLAUF Olympiasiegerinnen Katarina Witt und Anett Pötzsch trauern um Jutta Müller

2022 - Umzug ins Pflegeheim

Im Sommer 2022 musste Müller ihre geliebte Heimatstadt Chemnitz aus gesundheitlichen Gründen verlassen. Ihre Tochter Gaby Seyfert holte sie in ein Pflegeheim nach Bernau in ihre Nähe. Zuvor hatte sie in einem Elfgeschosser in einer 100 Quadratmeter großen Wohnung in der sächsischen Großstadt gelebt.


INTERVIEW 2010

Jutta Müller: "Der Eissport ist mein Leben"

Jutta Müller formte über Jahrzehnte zahlreiche Olympiasieger und Weltmeister im Eiskunstlauf. 2010 erinnerte sich die erfolgreichste Trainerin im Interview mit Daniel Weiss an ihre ereignisreiche Karriere. der Erfolg stand über allem - in der heutigen Zeit und Gesellschaft undenkbar

Fr 03.11.2023

17:21Uhr

44:47 min


aus der Zeit, wo Anspruch, Willen und absoluter (sportlicher) Gehorsam noch etwas zählte, der echte Eliten formte

der Erfolg stand über allem - in der heutigen Zeit und Gesellschaft undenkbar