Projekt Diskussion:Altes Bernburg/Kupferbergbau

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Mansfelder Kupferbergbau allgemein[Bearbeiten]

Nach den Angaben des ältesten Chronisten der ehemaligen Grafschaft Mansfeld, Cyriakus Spangenberg (1528 -1604), soll der Beginn des Mansfelder Bergbaus auf das Jahr 1199 bzw. 1200 zurückgehen und von den beiden Bergleuten Nappian und Neucke auf dem Kupferberg bei Hettstedt begonnen worden sein. Seine Entwicklung erfolgte vom Ausgehenden des Kupferschiefers her im Einfallen der Schichten in Richtung des Lagerstättentiefsten. Bei dem geringen Einfallen des Flözes und bei seiner bedeutenden Ausdehnung im Streichen der Lagerstätte (etwa 35 km Ausstrichlänge) konnte man große Flächen verhauen, ohne in größere Teufen zu gelangen.

Im Zuge dieser Entwicklung erschlossen nun tiefe Schächte das Abbaufeld zwischen dem Schlüsselstollen und dem Niveau der 5. Tiefbausohle (-235 m NN), so dass in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Mansfelder Mulde bereits 35 Schächte an 16 Standorten produzierten (Tab. 1). Zur gleichen Zeit beschränkte sich die Erzförderung im Revier Sangerhausen auf die Schächte Carolus, Johann und Röhrig, alle bei Wettelrode. Anfang des 20. Jahrhunderts war die Entwicklung in der Mansfelder Mulde so weit gediehen, dass die Abbaufelder bis zum Niveau der 11. (-615 m NN) bzw. 14. Sohle (-788 m NN) in Angriff genommen werden mussten. Es wurden weitere 7 Schächte geteuft, die dann mit den allmählich auslaufenden Schächten aus dem 19. Jahrhundert für das 20. Jahrhundert bis zur Beendigung des Bergbaus in der Mansfelder Mulde produktionsbestimmend blieben.

Aufstieg und Ende des Mansfelder Montanwesens im 19. und 20. Jahrhundert

  • Martins 1 Kreisfeld 1837 123 m 1840-1909 anschließend Flucht-u. Wetterweg
    • Martins 2 1872 120 m
  • Sander nördl. Kreisfeld 1845 178 m 1861-1894
  • Zimmermann 1 östl. Hettstedt 1848 162 m 1850-1890
  • Zimmermann 2 1871
  • Lichtloch 81 F 1 Klostermansfeld 1857 180 m 1861-1888 anschl. Wetterschacht
    • Lichtloch 81 F 2 303 m
    • Lichtloch 81 F 3 305 m
  • v. Hövel Helbra 1861 147 m 1861-1888
  • Eduard 1 Hettstedt 1864 252 m 1868-1910
    • Eduard 2 1866 328 m
  • Ernst 1 (Walter Schneider) Helbra 1864 383 m 1875-1901 und 1953-1966 Wasserhaltung bis 1973
    • Ernst 2 1864 381 m
    • Ernst 3 1881 383 m
    • Ernst 4 1884 383 m
  • Seegen-Gottes 1 (Otto Helm) Eisleben 1864 225 m Kurzzeitig bis 1901 Wasserhaltung bis 1972 Wetter- und Fluchtweg
    • Seegen Gottes 2 1870 385 m
    • Seegen Gottes 3 1878 358 m
  • Otto 1 Wimmelburg 1865 176 m 1868-1911
    • Otto 2 1879
    • Otto 3 1882 372 m
    • Otto 4 1884
    • Otto 5 (Lichtloch SS) 1880
  • Niewandt 1 Siersleben 1866 459 m 1892-1913 Wasserhaltung bis 1970
    • Niewandt 2 470 m
  • Freiesleben 1 Mansfeld 1868 249 m 1877-1917 Schacht 2 noch offen, Wasserhaltung bis 1970
    • Freiesleben 2
    • Freiesleben 3 1881 259 m
  • Glückhilf 1 bei Welfesholz 1872 250 m 1877-1909 anschl. Wetterschacht
    • Glückhilf 2 1876 250 m
    • Glückhilf 3 1881 327 m
  • Theodor Klostermansfeld 1873 172 m 1878-1898
  • Chlotilde Eisleben 1879 456 m 1902-1964
  • Hohenthal 1 (Hans Seidel) bei Helbra 1887 481 m 1877?-1927, Wasserhaltung bis 1970
    • Hohenthal 2 1898 483 m
  • Zirkel bei Klostermansfeld 1891 495 m 1895-1927, anschl. Wetterschacht


  • Hermann 1 bei Helfta 1899 340 m 1901-1924, anschl. Wetterschacht
    • Hermann 2 1906 384 m
  • Paul (Otto Brosowski) bei Augsdorf 1900 830 m 1906-1969
  • Vitzthum (Ernst Thälmann) bei Hübitz 1906 745 m 1915-1969
  • Wolf (Fortschritt 1) bei Volkstedt 1906 581 m 1909-1967
  • Dittrich (Fortschritt 2) bei Unterrißdorf 1907 621 m 1910-1960

Die drei beim Eisleber Blutsonntag erschlagenen Arbeitersportler – Walter Schneider, Hans Seidel und Otto Helm – wurden am 8. Juli 1945 in einem Ehrengrab auf dem alten Friedhof beigesetzt. 1951 wurden Schächte des VEB Mansfeld Kombinat Wilhelm Pieck bei Helbra nach den Toten des Blutsonntags benannt: Der Hohenthalschacht erhielt den Namen Hans-Seidel-Schacht; die Ernstschächte wurde in Walter-Schneider-Schächte umbenannt. Ein großer Obstbaubetrieb trug den Namen VEG-Walter-Schneider und eine Sportstätte hieß Otto-Helm-Kampfbahn. In der DDR-Zeit war die Eisleber Bahnhofsstraße nach Bernard Koenen benannt, der in der Folge des Blutsonntags in die Sowjetunion emigriert war, der Breite Weg hieß „Straße der Opfer des Faschismus“ (OdF). w:de:Eisleber Blutsonntag

Das Mansfelder Land war zu Beginn des 20. Jahrhunderts eines der bedeutendsten wirtschaftlichen Zentren Deutschlands und Bergbau und Industrieproduktion liefen auf Hochtouren. Die so genannten GOLDENEN ZWANZIGER JAHRE waren für die arbeitende Bevölkerung aber gar nicht so golden: Eine Währungsreform, hohe Reparationsforderungen der Entente-Mächte und eine handfeste Weltwirtschaftskrise waren eine hohe Belastung für die ohnehin hart arbeitenden Menschen.

So ist es letztlich nicht verwunderlich, dass die breite Masse der Menschen Anfang der 30er Jahre praktisch in zwei große extreme Lager gespalten war: Nationalsozialisten und Kommunisten. Obwohl die Arbeiter und Angestellten der Mansfeld AG in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht vergleichsweise privilegiert waren, war diese Zeit im Mansfelder Land geprägt durch Demonstrationen, bewaffnete Aufstände und Klassenkämpfe.

Einen Höhepunkt nahmen die Auseinandersetzungen Anfang Februar 1933. Der greise Feldmarschall und Reichspräsident Paul von Hindenburg ((Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg galt nach dem Ersten Weltkrieg als Held der siegreichen Schlacht von Tannenberg. Auf Grund seiner Popularität wurde folgender Spruch geprägt: Hindenburg mit viel Bravour ❖ Schickt die Russen in die Kur ❖ In Masuriens Schlamm und Mooren ❖ Stecken sie bis an die Ohren.)) – damals ein Idol für viele Deutsche – berief am 30.01.1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler ((Hindenburgs Rolle im Zusammenhang mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten ist bis heute nebulös. Hindenburg bezeichnete Hitler abschätzig als BÖHMISCHEN GEFREITEN. Dennoch geriet er in immer stärkere Abhängigkeit zu Hitler. Vielleicht konnte auch der abgebrühte Feldmarschall der Ausstrahlung des Verführers einer ganzen Generation nicht widerstehen.)). Dem Kabinett gehörten zu dieser Zeit nur drei Nationalsozialisten an: Adolf Hitler als Reichskanzler, Wilhelm Frick als Innenminister und Hermann Göring als Minister ohne Geschäftsbereich. Bereits am 1. Februar – also nur zwei Tage später – löste Hindenburg den Reichstag auf. Die entsprechende Urkunde wurde auch von Hitler und Frick unterschrieben. In den darauf folgenden Tagen wurden die Deutschen durch eine Flut von Gesetzen und Verordnungen praktisch aller verfassungsmäßigen Grundrechte beraubt. Der Siegeszug des Nationalsozialismus begann.

Am 12. Februar 1933 – es war ein Sonntag – führte die SS-Standarte des Ludolf-Hermann von Alvensleben – genannt Bubi – einen Aufmarsch in Eisleben durch. Nach zeitgenössischen Berichten sollen etwa 500 SS- und SA-Männer mit feldmäßiger Ausrüstung – Feldspaten inbegriffen – durch Eisleben marschiert sein ((Der Feldspaten hat seit den Grabenkriegen an der Westfont des Ersten Weltkrieges eine besondere Symbolik. Im Grabenkampf Mann gegen Mann war er – wenn sonst nichts mehr ging – eine brutale und oft tödliche Hiebwaffe.)). Dieser Zug war zweifellos eine Demonstration der eigenen Stärke und des neuen Selbstbewusstseins nach der Auflösung des Reichstages und der eigenen Machtergreifung. Bereits während des Aufmarsches kam es zu Zwischenfällen mit Eisleber Bürgern, die sich weigerten, die Hakenkreuzfahne zu grüßen. Kommunisten, die offen gegen den Aufmarsch protestierten, wurden verprügelt.

Die SS- und SA-Männer bewegten sich in Richtung KLASSENKAMPFHAUS – das war die Geschäftsstelle der KPD in Eisleben am Breiten Weg. Der Polizeikommissar Überschär versuchte, mit seinen Leuten, den wütenden Zug der Nationalsozialisten aufzuhalten. Das konnte ihm bei der Übermacht allerdings nicht gelingen. Zu diesem Zeitpunkt eskalierte die Gewalt – es fielen die ersten Schüsse und Polizisten wurden einfach abgedrängt. Der Zug bewegte sich nun Richtung Ludwig-Jahn-Turnhalle, die sich gleich hinter der Geschäftsstelle der KPD befand.

Dort fand gerade eine von der KPD organisierte Jugendweiheveranstaltung statt. Die SA- und SS-Leute verschafften sich gewaltsam Eintritt in die Turnhalle. Die dort befindlichen Erwachsenen Teilnehmer der Jugendweihe bildeten einen Ring um die Minderjährigen und versuchten sie damit zu schützen. Die eindringenden Horden schossen allerdings sofort auf die Jugendweiheteilnehmer und schlugen – insbesondere mit ihren Feldspaten – brutal auf diese ein. Der Überfall forderte erst einmal zwei Todesopfer. Der schwer verletzte Bergmann Hans Seidel wurde noch in das Bergarbeiterkrankenhaus eingeliefert, verstarb am folgenden Tag. Er war bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Der spätere Erste Sekretär der Bezirksleitung Halle der SED und Mitglied des Staatsrates der DDR, Bernhard Koenen verlor ein Auge.

Auch wenn Zeitungen über den brutalen Überfall berichteten, fanden diese Artikel kaum Beachtung in der Bevölkerung. Die Kommunisten wollten die Demokratie durch eine Diktatur des Proletariats ersetzen. Das war insbesondere für Sympathisanten der SPD – aber auch für andere Demokraten – untragbar, denn es hätte unweigerlich ein Schreckensregime das andere ersetzt, mit ähnlichen Repressalien. Die Versprechungen der Nationalsozialisten waren offenbar so verlockend, dass die NSDAP bei den Reichstagswahlen am 5. März zwar die absolute Mehrheit verfehlte, aber dennoch einen achtbaren Erfolg erzielte. Einstweilen war der Sieg des nationalsozialistischen Regimes jedenfalls nicht aufzuhalten.

Der als EISLEBER BLUTSONNTAG in die Geschichte eingegangene Überfall forderte 3 Tote und 25 Schwerverletzte. Die drei Toten waren Walter Schneider, Hans Seidel und Otto Helm. In der DDR schließlich wurden etliche der SA- und SS-Männer zu hohen Haftstrafen verurteilt (siehe auch: http://www1.jur.uva.nl/junsv/ddr/files/ddr1403.htm). Die drei Todesopfer des Blutsonntages bekamen am 8. Juli 1945 eine würdevolle Ruhestätte auf dem Alten Friedhof – dem campo santo – eine würdige Ruhestätte.

DER EISLEBENER ODER EISLEBER BLUTSONNTAG

Rothenburger Kupferschieferbergbau[Bearbeiten]

Mit der Verpachtung kam es auch zur Trennung zwischen dem Wettiner Steinkohlebergbau und dem Rothenburger Kupferschieferbergbau. Für letzteren wurde in Rothenburg ein eigenständiges Bergamt errichtet aus dem 1772 das Oberbergamt hervorging. Das Wettiner Bergamt wurde der Salz- und Bergwerksdeputation (Sitz in Halle) der Magdeburgischen Amtskammer unterstellt. Ab 1717 schlossen die Pächter feste Lieferverträge mit sechsjähriger Laufzeit mit der Halleschen Saline ab

Kupferhammer in Rothenburg[Bearbeiten]

Der Kupferhammer in Rothenburg an der Saale von der Abendseite

Julius Kuhr (Verlag) 1837

Buch- und Kunsthandlung und Verlag in Berlin, belegt 1830/40er Jahre, preußischer Hofkunsthändler (Hütten und Werke in Hettstedt, Sangerhausen, Leimbach (heute zu Mansfeld), Friedeburg (heute zu Gerbstedt)

1808 war das ehemalige preußische Rothenburger Bergbaugebiet Teil des Königreiches Westfalen geworden. Bereits 1809 wurden die Rothenburger Betriebe an die Eisleber und Mansfelder Gewerkschaften verkauft und nach Übernahme durch den preußischen Stadt nach dem Wiener Kongress wurde der Kupferhammer 1819 errichtet, dokumentiert die Weiterverarbeitung des Kupfers, wie sie seit zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vor Ort in der ehemaligen Grafschaft Mansfeld forciert wurde. Im Vordergrund ist eine typische einachsige und einspannige Kippkarre zu sehen, die vor der Ansicht des Kupferhammers in Fässern verpackte Fertigprodukte transportiert.

Hans Schmidt (2001): Industrielithographien und Bergbau - eine Serie der Mansfelder Kupferhütten im Kontex der europäischen Industrialisierung. Halle/Saale

Museum Eisleben

Kupferschieferschürfschacht Wettin[Bearbeiten]

Kupferschieferschürfschacht Wettin

In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts bei Wettin auf der Suche nach bauwürdigen Kupfervorkommen angelegter Schacht

51°36'02.6"N

11°46'50.5"E

zwischen Dobis und Wettin - nördlich von Grabhügel Wettin (an der Könnernschen Straße) - etwa Höhe Stollen Dobis am Toten Saalearm

Friedeburgerhütte[Bearbeiten]

w:de:Friedeburgerhütte

w:de:Kornflaschen (Friedeburgerhütte)

In den Jahren 1825 bis 1841 entstanden in Friedeburgerhütte, einem Industriedorf, das eine wichtige Rolle in der Verwendung von Mansfelder Kupferschlackensteinen als Baustoff spielte, da hier schon im Jahr 1795 die Verwendung für Baustoffe angeregt wurde, zehn unterirdische Silos, die 4,5 bis 9,5 Meter hoch waren. Errichtet wurden sie von dem Kupferbergwerk für jene Familien, die dort auch beschäftigt waren. Untergebracht wurde in den Kornflaschen Getreide, das sie als Deputatlohn erhalten hatten. Ziel war es zudem, das Getreide für die eigenen Arbeiter günstig anzubieten. Bis zum Jahr 1829 wurden sechs errichtet, 1841 folgten zwei weitere. Es wird vermutet, dass die Unruhen (Kornkrawalle) von 1847 weitere Errichtungen bedingten, so dass die letzten Kornflaschen im Jahr 1848 entstanden wären. Diese Nutzung endete um 1870. Später diente sie unter anderem als Freizeitstätte für Kinder und Proberaum für den Chor.

Bereits vor dem Ersten Weltkrieg kam es zu einem schweren Eingriff, als im Frühjahr 1913 der Hang für die Lehmgewinnung für das Messingwerk Rothenburg abgetragen wurde. Dabei wurde die Mehrzahl der Kornflaschen zerstört. Die anderen waren nun der Witterung ausgesetzt, was den Verfall in Gang setzte, aber auch die Aufmerksamkeit auf den kulturhistorischen Wert lenkte. Erhalten blieben lediglich drei, die ab dem Jahr 1995 saniert wurden, wobei man die dritte wiederentdeckte.

Exkursion nach Belleben und rund um Gerbstedt: Der nächste Halt war an den Kornflaschen von Friedeburgerhütte. Diese unterirdischen Getreidespeicher aus Kupferschlackesteinen mit einem Durchmesser von ca. 5 m und einer Höhe von ca. 9 m dienten bis zur Mitte des 19. Jh. der Gewerkschaft der Mansfelder Berg- und Hüttenleute, durch Großeinkauf und Vorratshaltung Brot oder Brotgetreide zu deutlich günstigeren Preisen als auf dem freien Markt anzubieten.

Bilder[Bearbeiten]

Bergbau in Altenberg. 1836