Projekt Diskussion:Dresdner Glossar/Roß-Arzney-Schule

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Letzter Kommentar: vor 1 Jahr von Methodios in Abschnitt Geschichte

Geschichte[Bearbeiten]

Zur Geschichte gibt es seehr unterschiedliche Arbeiten auf nicht zu vergleichendem Niveau. Es sollte sich an die präziseste Arbeit gehalten werden. Methodios (Diskussion) 17:50, 3. Jan. 2023 (CET)Beantworten

Die Notwendigkeit der Gründung von Tierarzneischulen in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts[Bearbeiten]

Historia Medicinae Veterinariae 2003, 28:4.

Die Notwendigkeit der Gründung von Tierarzneischulen in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts wird in der Literatur zur Geschichte der Tiermedizin eingehend dargestellt.

1 vgl. EICHBAUM, F.: Grundriß der Geschichte der Tierheilkunde. Berlin 1885;

vgl. SCHMALTZ. R.: Entwicklungsgeschichte des tierärztlichen Berufes und Standes in Deutschland. Berlin 1936:

vgl. FRÖHNER. R : Kulturgeschichte der Tierheilkunde. Bd. I Konstanz 1952, Bd. II Konstanz 1954;

vgl. DRIESCH, von den, Angela: Geschichte der Tiermedizin. München 1989;

weitere Darstellungen zur Geschichte der Tiermedizin

Fasst man die Angaben zusammen, so hatte die Gründung ihre Ursachen .

  • - in dem zunehmenden Auftreten von Tierseuchen, die zu hohen Verlusten in der Armee und der Landwirtschaft führten,
  • - in der Herausbildung neuer Betriebsstrukturen in der Landwirtschaft, wodurch das Tier einen höheren Wert erhielt, und
  • - in der zunehmenden Gewinnung neuer Erkenntnisse in den Naturwissenschaften und der Medizin im Zuge der Aufklärung.

2 MICHEL, G.: 75 Jahre Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Leipzig gegründet als Churfürstliche Thier-Arzney-Schule zu Dresden (1780). S. 2.


Es bestanden jedoch

  • «... die widersprüchliChsten · Auffassungen über die Ziele, Inhalte und die Form des tierärztlichen Unterrichtes. Die unendliche Diskussion schlug sich in einer umfangreichen Literatur nieder. »

3 DRIESCH (wie Anm. 1), S. 166.


Dabei war die Gewichtung der Ziele in den einzelnen Ländern verschieden, was sich in der Gründungsgeschichte der einzelnen Ausbildungsstätten ausdrückt. Trotz der dazu vorhandenen reichen Literatur bestehen noch Lücken bzw. Unklarheiten.

Dies betrifft insbesondere auch den, vor allem aus den Akten des Sächsischen Hauptstaatsarchives Dresden (SächsHStA) hervorgehenden, Einfluss der Landesregierung mit ihren Institutionen sowie des Oberstallamtes auf die Gründung der Churfürstlichen Thierarzneischule zu Dresden. Ich hielt es daher für notwendig, diesen, obwohl weitgehend in früheren Darstellungen schon verankert, 4 im Zusammenhang nochmals darzulegen.

4 vgl. LEISERING, A.G.T.: Die Königliche Thierarzneischule zu Dresden im ersten Jahrhundert ihres Bestehens Festschrift zur Säcular-Feier am 7. Oktober 1880;

vgl. RÖDER, 0.: Geschichte der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig. In: Festschrift der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig 1780 - 1930. Berl. MÜnchn. Tierärztl. Wschr. 1930, S. 651 - 672 sowie weitere Festschriften und Arbeiten.


Politische und wirtschaftliche Situation im Churfürstentum Sachsen in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts[Bearbeiten]

Nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges stand das Churfürstentum Sachsen vor dem drohenden finanziellen und wirtschaftlichen Zusammenbruch. Im Jahre 1763 erfolgte der Regierungsantritt von Churfürst FRIEDRICH CHRISTIAN. Er verstarb aber schon nach drei Monaten. Da FRIEDRICH AUGUST III. noch minderjährig war, kam es zum Einsetzen von Prinz XAVER als Administrator.

Im Jahre 1768 trat, trotz seines noch jungen Alters, FRIEDRICH AUGUST III ., die Nachfolge an, welche er als Churfürst FRIEDRICH AUGUST 111. , der Gerechte, ab 1807 als König FRIEDRICH AUGUST 1. , bis zum Jahre 1827 ausübte.

5 vgl. KAEMMEL, 0.: Sächsische Geschichte. Dresden 1997;

vgl. KÖTZSCHKE. R. & H. KRETSCHMAR: Sächsische Geschichte. Frankfurt 1965.


Mit dem Regierungsantritt von Churfürst FRIEDRICH CHRISTIAN im Jahre 1763 erfolgte eine Staatsreform.

6 KAEMMEL. 0.: (wie Anm. 5), S. 106.


Die im Landtag verankerten Stände und die mit ihnen verbundenen Institutionen erhielten eine höhere Verantwortung. Sie wurde zur Grundlage des wirtschaftlichen Aufschwunges in Sachsen während dieser Zeit (Bergbau, Tuchmacherei, Maschinenbau u.a.). Dies gilt im Rahmen der mit der Staatsreform verbundenen Agrarreform auch für die Landwirtschaft. Dabei ging es sowohl um eine Verbesserung der Produktionsmethoden (Futtermittelanbau, Kartoffelanbau, Fruchtfolge, künstliche Düngemittel, Viehwirtschaft) als auch um eine Veränderung der rechtlichen und wirtschaftlichen Lage der Bauern,


7 vgl. GROSS, R.: Die bürgerliche Agrarreform in Sachsen in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Weimar 1968.


Die Förderung der Reformen war Hauptanliegen der im Jahre 1735 zunächst als Commerzien-Deputation gegründeten Landes-Oekonomie-, Manufactur- und Commerzien-Deputation 8 sowie der im Jahre 1764 errichteten Leipziger Oekonomischen Societät.

8 vgl. EBELlNG, Th.: Die Landes-Oekonomie- , Manufactur- und Commerzien-Deputation in Sachsen. Diss. Leipzig 1926.


9 vgl. KOHLSDORF, K.: Geschichte der Oekonomischen Societät Leipzig. Diss. Leipzig 1913;

SCHÖNE, A.: Die Leipziger Oekonomische Societät von 1764 bis 1825.

Neues Archiv"für SächsiSche (leschichte Eid: 70 (1999), S. 53 - 78

Der Verbesserung der Gesundheit, vor allem auch unter der Landbevölkerung, dienten das im Jahre 1768 aus dem Collegium medicum (errichtet 1710), ab 1763 Obercollegium medicum, hervorgegangene SanitätsCollegium, 10 welches im Jahre 1824 aufgehoben wurde, 11 sowie das im Jahre 1748 eröffnete Collegium medico-chirurgicum, 12 den Vorläufer der im Jahre 1815 durch ein "Allerhöchstes Decret" gestifteten Königl. Chirurgisch-medicinischen Akademie Dresden. 13

10 WEBER, Fr. A.: Zwei Jahrhunderte Sächsisches Medizinalwesen. Schriftenreihe aus dem Arbeitsgebiet der Abt. Volksgesundheit des Reichs- und Preußischen Min. des Inneren 48. Bd, 6. H. Der ganzen Sammlung 425. H. Berlin 1936, S. 4, 5 und 13.

11 "Mandat, die Aufhebung des SanitätsCollegii, und die, in deren Folge, zur Besorgung der Medicinal-Policei-Pflege im Lande getroffenen Einrichtungen betreffend, vom 1sten Juni 1824."

In: SEILER, B. W.: Fortsetzung der Geschichte der chirurgisch- medicinischen Akademie und der mit ihr vereinigten Thierarzneischule zu Dresden. Zeitschr. Natur u. Heilkunde V (1828), S. 478, Beil. III.

12 "Rescript vom 8. Mai 1748 an den geheimen Kriegs-Rath v. LEIPZIGER, den Hof und Justitien-Rath v. HEUCHER, den Hofrath und Leibarzt D. TITTMANN" "Gen., die Veranstaltungen zu Aufnahme der Chirurgie in hiesigen Landen betr. v. 18. Sept. 1748."

In: SEILER. B. W.: Geschichte und gegenwärtige Einrichtung der chirurgisch-medicinisehen Akademie und der mit ihr vereinigten Thierarzneischule zu Dresden. Zeitschr. Natur u. Heilkunde I (1820), S.441, Beil. 1 & 2.


13 "Resc. v. 17. Oct 1815, an den Obersten v. Hake, den Hof- u. Justitienrath v. Zedtwitz, den Hofr. u. Leibarzt D. Kreysig und den Hofrath D. Seiler: (Die Errichtung der chirurgisch-medicinischen Akademie in Dresden betreffend). SEILER (wie Anm. 12), S. 470, Beil. 8.

Erste Bemühungen um die Gründung einer Tierarzneischule[Bearbeiten]

Das verstärkte Auftreten von Viehseuchen ("Hornviehseuche") in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts führte zu hohen Tierverlusten. Dies veranlasste die im Landtag des Churfürstentum Sachsen vertretenen Landstände und Institutionen zu verstärkten Aktivitäten. Dies um so mehr, nachdem bekannt wurde, dass im Jahre 1762 in Lyon und danach 1766 in Alfort sowie 1767 in Wien und 1773 in Kopenhagen Tierarzneischulen eingerichtet wurden.

In ihrem Vortrag an die Landesregierung vom 19. December 1767 weist die Landes-Oeconomie-, Manufactur- und CommerzienDeputation nochmals auf ihren "Bericht" vom 30. Nov. 1765 hin. In diesem wird die Notwendigkeit von Tierarzneischulen für die Bekämpfung der Viehseuchen erkannt und erstmals die Einrichtung einer entsprechenden Lehranstalt im Churfürstentum Sachsen erwogen. Dabei kam es zu der Forderung , eine " .. .in der hiesigen Land-Vieh-Wirtschaft hinlängliche Kenntnisse und Erfahrung besitzende Person, auf gedachte Ecole veterinaire nach Lion zu Anhörung dortiger Vorlesungen abzuschicken, damit selbige, nach ihrer Zurückkunft endlich einmahl einige richtige und auf hiesige Lande passende Theorie sowohl der wahren Ursachen, als der leichtesten und sichersten Curen derer Viehkrankheiten, an Hand zu geben und zugleich auch andern drinnen Unterricht zu ertheilen im Stande wäre."

14 • Vortrag der Landes-Oekonomie-, Manufactur- und Commerzien-Deputation an den Churfürsten: Dresden, den 19 Dez. 1767. SächsHStA Loc.31098, BI. 3 - 5; LEISERING (wie Anm. 4), S. 3.


Intensiv wurde die Bekämpfung der Viehseuchen im Zusammenhang mit der Staats- und Agrarreform auf den Sitzungen des Landtages im Jahre 1766 diskutiert. Dies geht aus dem Inhalt der dazu vorliegenden "Extrakte" von "Schriften" hervor. So wird in der "Schrift" vom 17. Juli 1766 nachdrücklich auf das Wüten der "Hornviehseuche in hiesigen Landen" und die dringende Notwendigkeit des Erkennens ihrer Ursache und der Bekämpfung hingewiesen.

15 "Extrakt aus dem bey dem Landtage de an. 1766 von den sämtlichen anwesenden Ständen von Ritterschaft und Städten übergebenen Schrift d. d. 17. Juli 1766." SächsHStA Loc. 31098 Vol. I, Bl. 34, 35.

Zur Verbreitung der gewonnenen Erfahrungen und Kenntnisse betont die "Schrift" vom 5. Sept. 1766 die ", .. Beförderung eines gründlichen Unterrichtes in der dem Landwirth und gesamten Nahrungsstand hochangelegenen Vieharznei-Wissenschaft ... "

16 "Extrakt aus der Bewilligungsschrift d. d. Dresden, den 5. September 1766" sowie weiteren Extrakten von .Schriften". LEISERING (wie Anm. 4), S. 4 - 6.


Dabei ging die Orientierung, wie ein "Extrakt aus dem Landtagsabschied de anno 1766" zeigt, zunächst auf die medizinischen Fakultäten der Universitäten Leipzig und Wittenberg, deren Dekane an den Diskussionen vordergründig beteiligt waren. An diesen sollte jeweils ein "Professori oder Doctor medicinae" sich auf die "artem . veterinariam" applizieren und darin Unterricht geben.

17 "Extrakt aus dem Landtags-Abschied de anno 1766". LEISERING (wie Anm. 4), S. 6

Im August 1766 entwickelte der Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Wittenberg, Prof. LANGGUTH, welcher als Abgeordneter der Universität Wittenberg gleichzeitig an den Ständeversammlungen teilnahm, seine "Vorläufigen Gedanken von der Errichtung einer Academiae veterinariae".

18 "Vorläufige Gedanken von der Errichtung einer Academiae Veterinariae. Aug. 1766." SächsHStA Loc. 11636 Val. I, BI. 54 - 56.


Die Zusammensetzung aus " .... einem Directore, den zwey Professoribus huis artis auf den beyden Universitäten Leipzig und Wittenberg und den sämtlichen Land-Amt und Stadt-Physicis" sowie die geforderte Verbindung mitte1st ihres Direktors mit dem Collegio sanitatis zeigt neben der notwendigen Bekämpfung der Viehseuchen das gleichzeitige Bemühen um die Gesundheit der Stadt- und Landbevölkerung.

Anscheinend im Ergebnis der Diskussionen erhielt LANGGUTH im Jahre 1768 an der Universität Wittenberg einen Lehrauftrag für Tierheilkunde. 19 Seine "Vorläufigen Gedanken" wurden jedoch nicht verwirklicht.

19 FRÖHNER, R.: Kulturgeschichte der Tierheilkunde. Bd. 2 Konstanz 1954, S.216


An der Universität Leipzig wurden vom Universitätsstallmeister ROSENZWEIG während dieser Zeit schon Vorlesungen zur Roßarzneikunde gehalten. Diese wurden im Jahre 1783 von einem seiner Studenten niedergeschrieben.

20 MATTHEIS, H. : Die Anfänge des tierärztlichen Unterrichts an der Universität Leipzig. Diss. Berlin 1939, S. 19.

Im Jahre 1767 kam es auch zu den ersten Aktivitäten des Oberstallamtes. Aus den Bemühungen des Oberstalimeisters Heinrich Gottlieb Graf von LlNDENAU geht deutlich der Bezug auf die Roßarzneikunst hervor. Seine Absicht bestand zunächst darin, einen tüchtigen Ober-Roßarzt für die Churfürstlichen Ställe zu gewinnen, weicher von Zeit zu Zeit auch junge Leute in den Roßkuren unterrichten sollte.

21 LEISERING (wie Anm. 4), S. 7


Die in dieser Zeit am Marstall angestellten Roßärzte verfügten über keine besondere Ausbildung. Die Pferde hatten schwer unter der Druse und weiteren Krankheiten zu leiden. Oberstallmeister Graf von LlNDENAU erkannte, dass die Ausbildung der Roßärzte auf eine wissenschaftliche Grundlage zu stellen ist.

22 WÜSTHOFF, P.: Das Dresdener Marstallveterinärwesen. Diss. Berlin 1936, S. 72.

SCHLOSSER, B.: Beiträge zur Geschichte des Veterinärwesens der sächsischen Landeshauptstadt Dresden. Diss. Leipzig 1942, S. 48 - 50.


Daraus ergab sich der Vorschlag, den Compagniechirurgus WEBER nach Lyon zur Erlernung der Vieh-Arznei-Wissenschaft zu schicken. Nach seiner Rückkehr sollte er die Stelle und ein Gehalt als Oberroßarzt beim Churfürstlichen Stall erhalten.

Nachdem dies die Landes-Oekonomie-, Manufactur- und Commerzien-Deputation in Erfahrung gebracht hatte, ersuchte sie die Landesre gierung , in ihrem Vortrag vom 19. Dezember 1767 "... , dass man dieser Person ..... eine Instruction mitgäbe, neben ihrem Hauptobjekte daselbst zugleich auch die Arzneikunst des Horn-Viehes zu erlernen und die über letztere angestellten Vorlesungen mit anzuhören ..."

23 Vortrag der Landes-Oeconomie-, Manufactur- und Commercien-Deputation an den Churfürsten ~ Dresden, den 19. Dez. 1767. Sächs HStA Loc. 310968 Bl. 3 - 5;

LEISERING (wie Anm. 4), S. 9.


In der im Auftrag der Landesregierung im Jahre 1768 von Professor LUDWIG, dem Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig, verfassten "Instruktion" für den Aufenthalt in Lyon steht das Studium der Gesamtheit der "... Vieh-Zucht, in Ansehung des Futters, der Wartung und Nutzung in allen Arten der Thiere" in Verbindung mit der "... Hauptabsicht auf Remedirung der Vieh-Seuche ... , bey dem Horn-Viehe bekannt zu machen ..." im Mittelpunkt.

24 "Instruktion von D. Christlan Gottlieb Ludwig. Leipzig, den 12. Martii 1768." SächsHStA Loe. 31098, Vol. I, BI. 22 - 30;

LEISERING (wie Anm. 4), S. 9, Beil. 3.

Dagegen spielte die Roßarzneikunde nur eine sekundäre Rolle. OberstalImeister Graf von LlNDENAU erstellte eine zusätzliche "Instruktion" mit der vordergründigen Orientierung auf die Roßarzneikunde bei gleichzeitigem Studium der Vieh-Krankheiten.

25 "Instruktion für den Chirurgum Christoph Friedrich Weber und den Schmiede-Purschen Johann Gottlieb Hirsch, welche zur Erlernung der Ross- und Vieharzney-Kunst nach Paris geschicket worden. 2. Juni 1769. Sr. Churfürstl. Durchl. zu Sachsen zur Zeit bestallter Oberstallmeister etc. Heinrich Gr. von LlNDENAU." SächsHStA Loc. 31098 Vol. I, Bl. 70 - 75;

LEISERING (wie Anm. 4), S. 10. Beil. 4.

Anfang Juni 1768 wurden der Compagniechirurgus Christian Friedrich WEBER und der Schmiedegeselle Johann Gottlob HIRSCH nach Alfort, welches günstiger als Lyon erachtet wurde, abgesandt, um die Roß- und Vieharzneikunst zu erlernen. Die Aktivitäten der Landes-Oekonomie-, Manufactur- und Commerzien-Deputation erfolgten unabhängig vom Oberstallamt und führten zur Verbindung mit der Leipziger Oekonomischen Societät. Diese beauftragte D. Ernst PLATNERN, den Leipziger Arzt, Physiologen und Philosophen , im Jahre 1769 anlässlich eines Aufenthaltes in Paris die Tierarzneischule in Alfort zu besuchen. Sein daraufhin abgefasster "Plan" spiegelt in hervorragender Weise die Gesamtheit der damals notwendigen Tierheilkunde und die Bedeutung einer umfassenden und gezielten Vermittlung wider. Dies zeigt ein Auszug aus den einleitenden Bemerkungen zum Unterricht, in denen PLATNERN voraussetzt, dass eine "Ecole veterinaire eine gemeinschaftliche Schule für Ross- und Rindviehärtzte seyn soll. "

26 "Plan zur Errichtung einer Ecole veterinaire, nebst einer Nachricht von der Schule zu Alfort bei Paris. Auf Verlangen der Churfürstl. Sächs. Oekonomischen Societät aufgesetzt von D. Ernst PLATNERN." SächsHStA Loc. 31098 Vol. I, Bl. 80 -134;

LEISERING (wie Anm. 4), S. 12, Beil. 5


Aus der "Pro Memoria" der Leipziger Oekonomischen Societät zu dem Plan von D. Ernst PLATNERN vom 24. Aug. 1769 geht das klare Bemühen um die Bekämpfung aller Viehseuchen hervor und diese auf die "... Präservation und die Cur des Rind sowol des übrigen Viehes mehr als zu Alfort zu erstrecken wäre ..."

27 "Pro memmoria" zum Plan von PLATNERN. Dresden, den 24. Aug. 1769. Direktor und Deputat; der Leipziger gnädigst bestätigten ökonomischen Gesellschaft. SächsHStA Loc. 31098 Vol. I, BI. 76 - 79;

LEISERING (wie Anm. 4), S. 12, Beil. 6.

In einem von der Leipziger Oekonomischen Societät eingeholten Gutachten steht bei der allgemein positiven Einschätzung die Frage der Kosten im Vordergrund.

28 "Wittenberger Gutachten" der Ehrenmitglieder der Oeconomischen Societät zu Leipzig D. George Auguste LANGGUTH, D. George Rudolph BOEHMER, Johann Daniel TITIUS und D. Johann Ernst ZEITHER vom 1. Nov. 1769. SächsHStA Loc. 11636 Vol. I. BI. 51 - 53;

LEISERING (wie Anm. 4), S. 14, Beil. 7.


Interessant dazu ist die zurückhaltende Stellungnahme des jetzt in die Diskussion eingreifenden Sanitäts-Collegiums zum Plan von PLATNERN in seinem "Vortrag" vom 6. Dez. 1769. Es erkennt die Nützlichkeit einer solchen Einrichtung für die Landes-Oekonomie, gibt aber bei den der Landesregierung zur Verfügung stehenden geringen Finanzmitteln der Einrichtung einer Hebammenschule den Vorzug.

29 LEISERING (wie Anm. 4), S. 13, 14.


Diese wurde im Jahre 1774 als zunächst privates Hebammen Institut eingerichtet. Durch ein "Rescript" vom 27. Juni 1781 wurde das Hebammen-Institut zu einer öffentlichen Anstalt. Aus der Dauer bis zu deren Eröffnung als Lehranstalt für Hebammen und Geburtshelfer am 1. Januar 1783 (nach dem "Reseript" vom 31. Dez. 1783) wird auch hier die Knappheit der Mittel und das Bemühen um dieselben ersichtlich.

30 "Resc. vom 27. Jun. 1761 , an die zur Direction d. Coll. m.- c. verordnete Deputation" "Rescript vom 31. Dec. 1783, an d. z. Direction des C. m.- ch. verordnete Deputation" SEILER (wie Anm. 12), S. 444, 445, Beil. IV

Nach der Rückkehr von Christian Friedrich WEBER und Johann Gottlob HIRSCH aus Alfort im Jahre 1771 erwarb WEBER zunächst "... die Würde eines Doctors der Heilkunst und wurde als Oberroßarzt bey den Königl. Ställen angestellt."

31 SEILER (wie Anm. 12), S. 495.

HIRSCH erhielt die Anstellung als 5. Roßarzt im Marstall.

32 SCHLOSSER B.: Beiträge zur Geschichte des Veterinärwesens der sächsischen Landeshauptstadt Dresden. Diss. Leipzig 1942, S. 50.

Die private Tierarzneischule von Oberrossarzt Dr. WEBER[Bearbeiten]

Die Bemühungen um den Ankauf eines geeigneten Grundstückes, bei denen erneut der Oberstallmeister Heinrich Gottlieb Graf von LlNDENAU intensiv tätig war, scheiterten trotz wiederholter "Vorträge" des Oberstallmeisters sowie dem Vorschlag, "Rüstkammereffecten zu verkaufen und die dafür gelösten Mittel zu verwenden," zunächst an der Bereitstellung genügender Mittel. Daher musste auch WEBER seine auf dem Brühl'schen Menageriegrundstück, um das sich Graf von LlNDENAU besonders bemüht hatte, schon begonnenen Vorlesungen und anatomischen Arbeiten im Jahre 1772 wieder einstellen.

33 "Unterthänigster Vortrag des Oberstallmeisters Heinrich Graf von LlNDENAU vom 2ten Juni 1772" "Vortrag des Oberstallmeisters Graf von LINDENAU vom 31. Juli 1772"; "Vortrag des Oberstallmeisters Graf von LlNDENAU vom 21. Mai 1774"

LEISERING (wie Anm. 4), S. 15 - 22.


Christian Friedrich WEBER kaufte schließlich das Seyffertsche Grundstück vor dem Wilsdruffer Tor (Ecke Annenstraße - Am See) und errichtete nach seinem "Entwurf" 34 und dem von Bau- und Maurermeister EIGENWILLIG angefertigten Plan 35 im Jahre 1774 seine private Tierarzneischule zu Dresden.

Plan: Es wurde am "Stadt-Graben" entlang gebaut, das Hauptgebäude ganz links war fünfachsig und hatte zwei Stockwerke und zwei Dachgeschosse im Mansardwalmdach - das Stallgebäude mit zwei Pferdeställen (sechs und zwei Pferdeboxen), einem Schuppen und der Schmiede hatte neun Achsen und war ebenfalls zweigeschossig, besaß ein Satteldach und hatte rechterhand einen schmaleren, aber langen Anbau, der Haupteingan war nicht mittig, sondern lag fünf Achsen vom Hauptgebäude und nur drei Achsen vom Anbau entfernt, was auf die mittige Bodentreppe im Stallgebäude zurückzuführen sein dürfte. - Das ganze Gelände war ummauert, der Eingang auf das Grundstück lag etwa 40 m vom Eingang des Hauptgebäudes weg, links vom Haupteingang, vom "Hoff" und Hauptgebäude gab es einen "Botanischen Garten", vom "Hoff" nahezu diagonal abgetrennt lag ein "Baum- und Küchen-Garten". Das Grundstück verbreiterte sich vom "Botanischen Garten" nach rechts von etwa 40 m auf etwa 60 m und war über 120 m lang.

34 "Entwurf zu Errichtung einer Vieh Arzeney Schule. Von der Notwendigkeit und Nutzen einer Vieh Arzeney Schule." 1774 von WEBER. SächsHStA Loe.11636 Vol. l, BI. 167-183; LEISERING (Anm. 4), S. 22, Beil. 8.

35 Plan der 1774 von WEBER gegründeten, 1780 in den Besitz des Staates übergegangenen und 1823 verlassenen Thierarzneischule. (Neubau vor dem "Pirnaischen Thore" am Eingang in die äußere Rampesche Gasse).

LEISERING (wie Anm. 4), Tafel I.


Die Bezeichnung "Vieh-Arzney-Schule" deutet darauf hin, dass WEBER, obwohl als Oberroßarzt bei den Churfürstl. Ställen angestellt, bei der Gründung unter dem Einfluss der Landstände und Institutionen stand. Besonders zeigt dies ein Auszug aus dem einleitenden Absatz seines "Entwurfes" "Wenn der wahre Reichthum der Länder in leichter und vortheilhafter Hervorbringung der Produkte der Erde bestehet; wenn es gewiß ist, daß ohne gute Vieh-Zucht, ... ,so ist für jedes Land von der äußersten Wichtigkeit, stets gesundes, vermögendes und einträgliches Vieh zu haben." Er verwendete diese Bezeichnung auch im Titel seiner im Jahre 1774 erschienenen Schrift "Kurzer Begriff von der Knochenlehre des Pferdes, zu seinen Vorlesungen in der Vieharzneyschule zu Dreßden"

Zunächst hatte WEBER 8 Scholaren (6 Schmiede und 2 Schäfer), Diese hatten sich an der Schule nach einem von ihm verfassten "Reglement" zu richten.

36 "Reglement, nach welchem sich die Scholaren der hiesigen Thier-Schule zu richten haben."

LEISERING (wie Anm. 4), Beil. 9.


Der Hufbeschlag spielte damals eine Hauptrolle unter den Lehrfächern. Dies lässt unter anderem die Tatsache erkennen, dass die Hufbeschlagbücher aus der Anfangszeit der Tierarzneischulen mehrfach Professoren bzw. Direktoren zum Autor haben.

37 Die Staatliche Lehrschmiede zu Dresden 1780 - 1930

Festschrift zur 150 Jahrfeier am 7. Oktober 1930. Dresden 1930; S. 13 - 20.

So verfasste WEBER die Schrift "Abhandlung von dem Bau und Nutzen des Hufs des Pferdes und der besten Art des Beschlags, zu seinen Vorlesungen entworfen."

Kurzer Begriff / von der / Knochenlehre / des / Pferds, / zu seinen Vorlesungen / in der / Vieharzneyschule zu Dresden / entworfen, / von / Christoph Friedrich Weber / der Arzneykunst und Chirurgie Doctors Churfürstl. / Sächs. Ober=Thierarztes und Ehrenmitglieds der / Leipziger ökonomischen Societät / Dreßden und Leipzig / bey Johann Nicolaus Gerlach Wittbe und Sohn 1774.

Im Unterricht zum Hufbeschlag wurde er vom Roßarzt HIRSCH unterstützt. Auch wurde WEBER die "Roßapotheke" des Hofstalles zu Unterrichtszwecken überlassen. Nach dem Tod des Stallapothekers HOFFMANN wurde der Provisor Gotthard Benjamin WENZEL als Stallapotheker eingesetzt. Die Apotheke erhält nach dem Churfürstlichen Rescript vom 7. Sept. 1777 eine gewisse Selbständigkeit, die sie auch später als Tierarzneischulapotheke behalten hat. 38 Das Pferd spielte somit im Unterricht anscheinend doch eine besondere Rolle.

38 RÖDER (wie Anm. 4), S. 651, 656; LEISERING (wie Anm. 4). S. 29 - 31 .


Die Landstände schenkten der privaten Tierarzneischule von WEBER laufende Beachtung. In einer "Schrift" vom 21. Februar 1776 wurde der gründliche Unterricht hervorgehoben.

Jedoch wurde der Churfürst ersucht, "... eine dergestaltige Einrichtung zu treffen, dass WEBER nicht nur eine gewisse Anzahl Schmiede und Schäfer ausbilde, sondern bei Viehseuchen in solchen Orten, wo er abverlangt würde, sich in Person einzufinden oder einen in Publico bekannt zu machenden geschulten Assistenten abzusenden."

39 LEISERING (wie Anm. 4), S. 27.

So verfasste WEBER die Schrift "Abhandlung von dem Bau und Nutzen des Hufs des Pferdes und der besten Art des Beschlags, zu seinen Vorlesungen entworfen."

Im Unterricht zum Hufbeschlag wurde er vom Roßarzt HIRSCH unterstützt. Das Sanitäts-Collegium hatte im Jahre 1776 den Wunsch ausgesprochen, die Lehranstalt auf öffentliche Kosten gemeinnütziger zu machen.

Dem Churfürst fehlten aber die Mittel. Die Übernahme der "Weberschen Anstalt" durch den Staat wurde abgelehnt.

In dem "Rescript" vom 4. Sept. 1776 an die Landesregierung wird jedoch der Bitte der Landstände entsprochen und angeordnet, dass WEBER alljährich eine Anzahl von Schülern auf Staatskosten gegen ein Entgeld von 30 Talern pro Schüler ausbilden soll.

Es wird in diesem aber auch dem Ersuchen der Landstände vom 21. Febr. 1776 stattgegeben, auf Kosten des Staates bei der Bekämpfung von Viehseuchen tätig zu werden.

40 Churfürstliches Rescript "An die Landesregierung den Auftrag der Stände wegen der von Dr. WEBER errichteten Vieh-Arzney-Schule u. w. d. a. betr." Dresden, vom 4. Sept. 1776. SächsHStA Loc. 31098 Vol. I. Bl. 209 - 210;

LEISERING (wie Anm. 4), S. 27, Beil. 10.


Von der Landes-Oekonomie-, Manufacturund Commerzien-Deputation wurden WEBER Fragen vorgelegt, welche er in einem Schreiben vom 10. Juni 1777 beantwortete. Die ablehnende Antwort zur Frage, sich bei ausbrechenden Viehseuchen an die "inficierten " Orte zu begeben, wurde wenig günstig aufgenommen.

41 LEISERING (wie Anm. 4), S.27/28.

Die Orientierung auf die Armee geht aus einem "Churfürstlichen Rescript" vom 22. Novenber 1777 hervor, wonach angeordnet wurde, dass 2 Roßarzt-Scholaren " ... Unserem hiesigen Thierarzt Dr. WEBER 4 Jahr zu theoretischem und nachgehends 2 Jahr zu praktischem Unterricht untergeben werden mögen. Zum Gehalt haben Wir Neun Thaler monatlich für jeden, unter den besonderen Ausgaben Unserer General-Kriegs-Casse einstweilen bestimmt ... . "

42 2 Churfürslliches Rescript "An den Obristen und Ober-Zeugmeister FROEDEN." Dresden, am 22. Nov. 1777. LEISERING (wie Anm. 4), S. 31, Beil. 11.

Übernahme als staatliche Churfürstliche Thierarzneischule zu Dresden.[Bearbeiten]

Nach dem Tode von Christian Friedrich WEBER am 2. November 1778 war bei der Suche nach einem Nachfolger das Sanitäts-Collegium besonders aktiv. Nachdem der Oberstallmeister Graf von LlNDENAU den Chirurgus Johann RITTNER vorgeschlagen hatte, wurde vom Sanitäts-Collegium ein Gutachten angefordert, welches aber wenig günstig ausfiel.

43 "Unterthänigster Bericht zur Chur. Fürstl. Landes-Regierung". Dresden, den 16. Jan. 1779. Sanitäts-Collegium. SächsHStA Loc.11 636 Vol. I, Bl. 95 - 100;

LEISERING (wie Anm. 4), S.32.


Danach kam es zum Vorschlag, den Hof-Chirurgus Georg Ludwig RUMPELT zu empfehlen. Er hatte bereits mit WEBER zusammengearbeitet und Aufsätze über tierärztliche Kapitel geschrieben. Das Sanitäts-Collegium hielt auch deshalb RUMPELT für besonders geeignet, weil er

" ... als Chirurgus imstande sei, Tiere zu operieren. Außerdem sei RUMPELT der lateinischen, französischen und englischen Sprache mächtig."

44 RÖDER (wie Anm. 4), S.652.

Den Einfluss der Landes-Oeconomie-, Manufactur- und Commerzien-Deputation zeigt ein "Churfürstliches Rescript" vom 6. Juni 1780.

45 Churfürstliches Rescript vom 6. Juni 1780. SächsHStA Loc. 11636 Vol. l, BI. 131.


In diesem wird von RUMPELT eine ähnliche Erklärung zur Unterrichtung von Schmiede-Burschen und Schäfern sowie die Assistenz bei der Bekämpfung von Viehseuchen auf dem Lande verlangt, wie im Jahre 1776 von WEBER.

Das "Churfürstliche Rescript an die Geheimen Räthe" vom 22. Juni 1779 bezüglich der Reise von RUMPELT und der Besetzung der Stelle von Dr. WEBER lässt in nachdrücklicher Weise erkennen die Orientierung auf die "Thierarzney-Kunde in ihrem völligen Umfange und mit Rücksicht auf alle Arten von Zug und Zuchttieren. "

46 Churfürstliches Rescript "An Geheime Räthe" bezüglich der Reise RUMPELTs und der Besetzung der Stelle von Dr. WEBER. Dresden, den 22. Juni 1779. SächsHStA Loe. 31098 Vol. I, BI. 243.

Die Besetzung der Stelle mit Georg Ludwig RUMPELT wurde durch ein "Churfürstliches Rescript" vom 3. Juli 1779 definitiv genehmigt, 47 jedoch trotzdem vorgeschlagen, ihn auf eine Studienreise von sechs Monaten zu schicken.

47 "Churfürstliches Rescript zu Empfehlung und Genehmigung der Reise von Rumpelt." Dresden, d. 3. Juli 1779. SächsHStA Loc. 11 636 Vol. I, Bl. 101;

LEISERING (wie Anm. 4), S.35.


Die dazu vom Sanitäts-Collegium erarbeitete Reiseinstruktion vom 28. Juli 1779 ist in ihrer Art hoch interessant und spiegelt die damaligen Auffassungen und Anschauungen über die junge tierärztliche Wissenschaft und die Pflichten der tierärztlichen Lehrer wider.

48 "Instruction für den Hof-Chirurgus Herrn RUMPELT, Seine auf höchsten Befehl zu unternehmende Reise betreffend." Dresden, den 28. Juli 1780. Sanitäts-Collegium.

LEISERING (wie Anm. 4), S. 35, Beil. 12

Georg Ludwig RUMPELT trat seine Reise am 5. August 1779 an und kehrte am 9. Mai 1780 nach Dresden zurück. Der Einfluß der Landes-Oekonomie-, Manufactur- und Commerzien-Deputation Wird daraus ersichtlich, dass neben dem Studium der Tierheilkunde vor allem Orte der Viehzucht im Mittelpunkt der Reise standen. Seine Tagebuchaufzeichnungen fanden hohes Interesse und sind auch heute noch lesenswert.

49 "Georg Ludwig RUMPELTs Auszüge aus seinem Tagebuch von veterinarischen Anmerkungen bey seiner Reise durch einige Länder Deutschlands, Holland, England, Frankreich und die Schweiz." SächsHStA Loe. 11636 Vol. I, Bl. 134 - 364.


Am 1. Juli 1780 reichte Georg Ludwig RUMPELT seinen "Entwurf zur Errichtung einer Vieh-Artzney-Schule und was vorzüglich in derselben gelehrt werden müsse" beim Oberstallamt ein, am 28. Juli 1780 leitete er diesen dem SanitätsCollegium zu.

50 "Entwurf zur Errichtung einer Vieh-Arzney-Schule und was vorzüglich in ihr gelehrt werden müsse." Dresden. den 1. Juli 1780. Georg Ludwig RUMPELT.

LEISERING (wie Anm. 4), S. 37, Beil. 13.


Dazu kam am 29. Aug. 1780 ein "Verzeichnis derjenigen Lectionen", welche er an der Tierarzneischule geben möchte.

51 "Verzeichnis derjenigen Lectionen, welche unters benannter an der zu errichtenden Thler-Arzney-Schule zu geben gedenket." Dresden, den 29. Juli 1780. Georg Ludwig RUMPELT. SächsHStA Loc. 31098 Vol. I, Bl. 267 - 271.


Als "Gründungsurkunde" der staatlichen "Churfürstlichen Thierarzneischule zu Dresden" gilt das von Churfürst FRIEDRICH AUGUST III. am 7. Okt. 1780 erlassene "Höchste Rescript" vom 7. Okt. 1780:

"An den Wirklichen Geheimen Rath und Ober Stallmeister Grafen von Lindenau, Daß zum Gebrauch der ThierArzneyschule das von dem Ober Roßarzt Dr. Webern hinterlaßene Hauß von deßen Witwe um 4500 Thaler erkauft, dem itzigen Ober Roßarzte, Rumpelten der Charakter eines Professoris der Thier- Arzneykunde beygeleget, und ihn für den Unterricht der FahnenSchmiede 200 Thaler jährlich aus der Generale KriegsCassa ausgesetzt, auch zu Heizung des Hörsaales ein jährliches Holz Deputat bewilligt worden, übrigens derselbe wegen des über besagte Thier Arzney Schule eingereichten Entwurfes zum Sanitäts-Collegia zu verweisen ..."

52 Churfürstliches Rescript ..An den Wirklichen Geheimen Ralh und Ober-Stallmeister, Grafen von LINDENAU." Dresden, den 7. Oktober 1780. SächsHStA Loc. 31098 Vol. I, BI. 276;

LEISERING (wie Anm. 4), S.37.

"Gründungsurkunde"


Am 19. Dezember 1780 wurden schließlich die Gebäude der Tierarzneischule nebst allem Zubehör übergeben. Auffallend sind die schon beträchtliche Sammlung von Präparaten sowie die relativ hohe Anzahl der vorhandenen chirurgischen Instrumente.

Nicht erwähnt wurde die Übergabe einer Bibliothek. Sie war entweder sehr gering und somit unbedeutend oder gesondert in Privatbesitz übergegangen.

53 LEISERING (wie Anm. 4), S. 36 - 40.


Die zunächst, private Tierarzneischule Dresden wird als staatliche "Churfürstliche Thierarzneischule zu Dresden" dem Oberstallamt unterstellt.

In der Folgezeit nahm das Sanitäts-Collegium weiter regen Einfluß auf den Unterricht und die Entwicklung der Tierarzneischule. Der Plan RUMPELTs vom Jahre 1780 fand nicht die volle Billigung. Er wurde angewiesen, den Entwurf eines vollständigen Planes einzureichen, was er:

  • am 25. Okt. 1782 getan hat mit einem "Plan", in dem in umfassender

Form der Ablauf der Lehre dargelegt wird 54 und

  • am 10. März 1783 mit einem "Entwurf", in dem eingehend die Einrichtung der Tierarzneischule und der Ablauf der Tätigkeiten aufgezeigt wird. 55

54 "Vernunft- und Erfahrungsmässiger Plan, nach den Begriffen der gegenwärtigen veterinarischen Schüler, die Thierarzney-Kunde mit Nutzen zu lehren." Dresden, den 25. Okt. 1782. Georg Ludwig RUMPELT; SächsHStA Loe. 11636 Vol. 11 , 81. 2 - 11 ;

LEISERING (wie Anm. 4), S. 43, Beil. 14

55 "Entwurf zu zweck m ä ssiger Einrichtung einer V ieh-Arzne y-Schul e" Dresden, den 10. März 1783. Georg Ludwig RUMPEL T. Sächs HStA Loc. 11636 Vol. 11 , 81. 20 - 33.


Im Jahre 1783 betrug die Anzahl der Scholaren 15.

56 LEISER ING (wie Anm. 4), Beil. 3 1.

Von Interesse erscheint die Beurteilung des Planes von 1782 in einem "Vortrag" des Sanitäts-Collegiums vom 18. Dezember 1782. Es wurde festgestellt, dass sich RUMPELT " ... auf die Roßarzneikunst und den deren Schmieden und Roßärzten zu ertheilenden Unterricht beinahe einschränket, hingegen von der thierischen Oekonomie, Fütterung, Wartung und Erhaltung" auch Krankheiten des Rindviehes und anderer häuslicher Thiere, sowol als letzterer Vorbauung und naturgemässer Curart wenige Erwähnung thut; ... "

57 "Unterthänigster Bericht zur Eignung für die Churfürstl. Landesregierung den zu Folge Gnädigst. Rescript dem Prof. Rumpelt abgef ord ert en und nunmehr von ihm eingereichten Plan zu Errichtung einer Thier-Arzney-Schule betr." Dresden, den 18. Dez. 1782 Sanitäts-Colleg. SächsHStA Loc. 11636 V o l . lI, 81. 12 - 14;

LEISERING (wie Anm. 4), S . 43

Dies führte auch zur kritischen Einschätzung in dem "Vortrag" des Sanitäts-Collegium an den Churfürsten vom 15. Jan. 1783

58 "Vortrag" des Sanitäts-Collegium an den Churfürsten vom 15. Jan. 1783. SächsHStA Loc. 31068 Vol. I, Bl. 287 - 289.

Anscheinend galt im Volke allgemein der Name "Roßarztschule ", welche HASCHE als ein "sehr gemeinnützig Institut" lobte.

59 KLEINE-NATROP, H. E. : Von der Roßakademie zur Tierärztlichen Hoc hschule (1774 bis 1923). In: Das heilkundige Dresden. Dresden 1964, S. 187, 188.

HASCHE, J. C.: Umständliche Beschreibung Dre sde ns mit allen seinen ä ußeren und inneren Merkwürdigkeiten: historisch und architektonisch mit zugegebenem Grundriss. Leipzig 1781 , S. 438; Leipzig 1763, S. 709, 7 1 0.

Der Entwurf RUMPELTs vom Jahre 1783 war durch den Antrag der Landstände auf zweckmässigere Einrichtung der Tierarzneischule veranlasst worden. Zur näheren Prüfung wurde er der Landes-Oekonomie-, Manufactur- und Commerzien-Deputation und der Leipziger Oeconomischen Societät übermittelt. Bei allgemein positiver Einschätzung gab der Entwurf jedoch Veranlassung, die Frage von der Anlegung einer besonderen, aber mit der Tierarzneischule in Verbindung stehenden Schäfer- und Hirtenschule zu diskutieren. Durch die Einfuhr von 300 spanischen Merinoschafen erlebte nach 1763 die Schafzucht in Sachsen einen bis dahin nicht gekannten Aufschwung.

60 GROSS (wie Anm. 7), S. 43.


In einer "Anzeige der Leipziger Oekonomischen Societät in der Ostermesse 1784" wird die Wiederaufnahme der Idee, eine Schäferschule in Stolpen einzurichten, gleichfalls eingehend erörtert.

61 L E IsERING (wie An m. 4), S. 45.

RUMPELT reichte am 28. Nov. 1784 einen "Entwurf zur Errichtung einer SchäferSchule bei Stolpen" ein. In diesem scheint er auch auf die kritischen Hinweise des Sanitäts-Collegium zu reagieren, indem er einleitend schreibt: "Schon in dem, anno 1781 und 1782 auf höchsten Befehl bei einem löblichen Collegio Sanitatis eingereichten Planen, zur Errichtung und Erweiterung der hiesigen Thierarzneischule, habe ich unterthänigst angezeigt, dass auch das Horn- und Schafvieh Gegenstände einer wohleingerichteten Thierarzneischule sein müssen, und dass es, besonders in Ansehung der Aufnahme und des Flors der Schafzucht höchst nothwendig sei, gute Schäfer zu bilden ..."

62 "Entwurf zur Erric htung einer Schäfer-Schu le bei Stol pen." 28. Nov. 1784. Geo rg Ludwig RUMPELT.

LE ISERING (w ie An m. 4), S. 4 7. Beil. 1 6.

Die Landesregierung empfahl in ihrem Vortrag vom 12. Januar 1785 die von der Leipziger Oekonomischen Societät in Vorschlag gebrachte Eröffnung einer besonderen Schäferschule in Stolpen, jedoch in der Voraussetzung, dass sie mit der Tierarzneischule Dresden in Verbindung stehen und von Prof. RUMPELT ebenfalls geleitet werden könnte.

63 LE ISERING (wie Anm. 4), S. 47

Durch den Tod von Prof. Georg Ludwig RUMPELT am 9. Dezember 1785 kam der Plan jedoch nicht zur Verwirklichung.

64 Churfürstliches Resc ript "Zum Tode von Prof. RUMPELT" Dre sden. den 21 . Oec. 1765. Säc h s HSIA Loe. 11636 Vol. II , Bl. 36.

Der Tod von RUMPELT war, trotz des bald einsetzenden intensiven Bemühen um einen Nachfolger, ein herber Rückschlag der Entwicklung der Tierarzneischule Dresden. Unter den beiden Nachfolgern, Johann Georg REUTIER und Gottlob Sigismund REUTTER konnte die Tierarzneischule Dresden ihren Aufgaben nicht gerecht werden, dabei verstärkte sich die Orientierung auf das Pferd. Die Anstalt war nach einer Einschätzung von SEILER (1834):

" ... hauptsächlich nur darauf berechnet, Roßärzte und Fahnenschmiede für die Armee, die Churfürstf. Ställe und die Gestüte zu bilden, für den Unterricht in der Behandlung der Krankheiten anderer Hausthiere war nur wenig gesorgt. "

65 SEILER, B. W.: Zweite Na chricht über die Wirksamkeit der unter dem Namen chirurgisch-m edicinisc he Akademie vereinigten In stitute zu Dre sden. Dresden 1834. S.9.

Es fehlten daher zu Beginn des 19. Jahrhunderts praktisch und theoretisch gebildete Tierärzte zur Bekämpfung der in dieser Zeit verstärkt wieder auftretenden Viehseuchen. Dies bedingte eine dringend notwendige Reorganisation der Tierarzneischule Dresden, welche schließlich im Jahre 1817 zur Vereinigung mit der Chirurgisch-medicinischen Akademie Dresden führte.


Zusammenfassende Schlussfolgerungen

Die Gründung von Tierarzneischulen in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts beruhte vordringlich auf der Notwendigkeit der Bekämpfung der während dieser Zeit verstärkt auftretenden Tierseuchen. Abhängig von der jeweiligen politischen Situation, der Gesundheit der Pferde des Marstalles und der Armee, den verstärkt sich herausbildenden Institutionen sowie neuen Betriebsstrukturen in der Land wirtschaft ist die Gründungsgeschichte der Tierarzneischulen in den einzelnen Ländern trotz gleicher Zielsetzung, wie dies auch aus den "Gedanken und Vorschlägen zu einer aufzurichtenden Vieh-Arzeney-Schule oder Ecole veterinaire ... " von COTHENIUS 66 sowie weiteren Schriften hervorgeht, verschieden.

66 "Gedanken und Vorschläge zu einer aufzurichtenden Vieh-Arzeney-Schule oder Ecole veterinaire. auf Veran lassung Eines hohen Königl. General Directorii entworfen von COTHE NIUS. Potsdam, 5. Jan. 1768.

Im Churfürstentum Sachsen führte nach dem 7jährigen Krieg im Jahre 1763 der drohende wirtschaftliche und finanzielle Zusammenbruch zu einer Staatsreform. Im Zuge dieser Reform erlangten die Landstände (Landtag) sowie die Landes-Oeconomie-, Manufactur- und Commerzien-Deputation , Leipziger Oekonomische Societä! und das Sanitäts-Collegium eine zunehmende Bedeutung. bzw. wurden geschaffen. Mit der Staatsreform ging eine Agrarreform einher, wodurch die Nutztiere einen höheren Wert erhielten. Daraus ergab sich die dringende Notwendigkeit der Bekämpfung der in dieser Zeit verstärkt auftretenden Viehseuchen. Dies führte zu intensiven Aktivitäten im Hinblick auf die Gründung einer Tierarzneischule im Churfürstentum Sachsen. Aus den Bemühungen des Sanitäts-Collegiums ist dabei gleichzeitig die zunehmende Erkenntnis der Bedeutung der Viehseuchen auch für die Gesundheit der Stadt- und Landbevölkerung zu folgern. Die Armee (Ausbildung von Roßärzten!) spielte bei den Diskussionen zur Gründung einer Tierarzneischule, trotz der im Jahre 1767 einsetzenden Aktivitäten des Oberstallmeisters Heinrich G. Graf von LINDENAU, weiche ihre Grundlage in dem schlechten Ausbildungsstand der Roßärzte des Marstalls und dem zeitweise mangelhaften Gesundheitszustand der Pferde hatten, anscheinend zunächst nur eine sekundäre Rolle.

Die fehlende Abstimmung zwischen der Landesregierung bzw. deren Institutionen und dem Oberstallamt zeigt sich darin, dass Christian Friedrich WEBER und Johann Gottlob HIRSCH für ihren Aufenthalt in Alfort sowohl im Auftrag der Landesregierung durch Prof. LUDWIG als später auch vom Oberstallmeister Heinrich Gottlieb Graf von LlNDENAU eine in ihrem Inhalt sich teilweise Widersprechende Instruktion erhielten.

Zunächst scheiterten die Bemühungen sowohl der Landesregierung als auch des Oberstallamtes um die Gründung einer Tierarzneischule im Churfürstentum Sachsen auf Grund der schlechten finanziellen Situation an der Bereitstellung entsprechender Mittel.

Als Oberroßarzt des Marstalles erkannte Christian Friedrich WEBER nach seiner Rückkehr die dringende Notwendigkeit der besseren Ausbildung der Tierärzte und somit der Gründung einer Tierarzneischule. Er errichtete daher im Jahre 1774 seine private Tierarzneischule zu Dresden.

Die Bezeichnung "Vieh-Arzeney-Schule" zeigt die zunächst vordergründige Orientierung auf die Viehseuchen. Dies geht auch aus der Forderung hervor, deren Bekämpfung auf dem Lande zu unterstützen. Jedoch deuten die von WEBER erstellten Bücher sowie seine Anstellung als Oberroßarzt am Marstall und das Überlassen der "Roßapotheke" auf die besondere Rolle des Pferdes im Unterricht hin. Die zunehmende Erkenntnis der Notwendigkeit von gut ausgebildeten Tierärzten sowohl für den Marstall als insbesondere auch für die Bekämpfung der Viehseuchen wird ersichtlich aus der geforderten Aufnahme von Scholaren (sowohl Schmiede und Schäfer als auch Roßarzt-Scholaren) auf Staatskosten in die private Tierarzneischule.

Die Schwerpunkte änderten sich nach dem Tode von Christian Friedrich WEBER am 2. Nov. 1778. Die erneut einsetzenden intensiven Bemühungen des Oberstallmeisters Heinrich Gottlieb Grafen von UNDENAU führten schließlich am 7. Okt. 1780 zur Gründung der staatlichen Churfürstlichen Thierarzneischule Dresden und ihre Unterstellung unter das Oberstallamt.

Mit der Ernennung von Georg Ludwig RUMPELT zum Professor der Tierarzneikunde wurde ein Lehrer gewonnen, der seine schon vorhandenen umfassenden Kenntnisse noch durch eine längere Reise vertiefte. Obwohl die Bekämpfung der Viehseuchen in mehreren Dokumenten des Sanitäts-Collegiums besonders betont wurde, standen die Versorgung der Armeepferde und die Ausbildung von Roßärzten im Vordergrund. Es kam zu wiederholten Bemängelungen, vor allem auch in Verbindung mit der Bedeutung der Tiermedizin für die in Sachsen aufblühende Schafzucht und der Forderung nach Errichtung einer Schäferschule in Stolpen.

Der Tod von Professor Georg Ludwig RUMPELT am 9. Dez. 1785 bedingte einen herben Rückgang der Qualität des Unterrichtes. Dies machte sich bemerkbar in dem Fehlen gut ausgebildeter Tierärzte Anfang des 19. Jahrhunderts. Sie konnten ihren Aufgaben bei der Bekämpfung der verstärkt auch in Sachsen wieder auftretenden Viehseuchenzüge nicht gerecht werden und es kam zu hohen Tierverlusten.

Daraus erwuchs die dringende Notwendigkeit der Reorganisation der Tierarzneischule Dresden. Bei der im Zuge der Kriegsfolgen auftretenden Knappheit der finanziellen Mittel wurde dabei bald schon der Gedanke einer Vereinigung aller medizinischen Einrichtungen in Sachsen geboren.

Aus der Geschichte der Gründung der Tierarzneischule Dresden wird in dem Einfluß der verschiedenen Institutionen schon zeitig die im Zuge der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung des Churfürstentums Sachsen umfassende Bedeutung der Tiermedizin ersichtlich

  • für die Volkswirtschaft durch die Bekämpfung der Viehseuchen,
  • militärstrategisch für die Armee durch die Gesunderhaltung ihrer Pferde und
  • fÜr die Gesamtheit der Medizin im Hinblick auf die Gesundheit der Stadt- und Landbevölkerung.

Die damit begründete Notwendigkeit der Reorganisation und Weiterentwicklung der Tierarzneischule Dresden führte im Jahre 1817 zur Loslösung vom Oberstallamt und Vereinigung mit der Chirurgisch-medizinischen Akademie Dresden.





"Vortrag der Landes-Oeconomie-, Manufactur- und Commerzien-Deputation an den ChurfÜrsten" • Dresden, den 19. Dez. 1767. (1. Seite). Sächs. HStA Loc. 31098 , BI. 3 - 5.


https://www.vetmed.uni-leipzig.de/fileadmin/Fakult%C3%A4t_VMF/Dekanat/Dokumente/Vetmed-Sammlung/Gr%C3%BCndung_der_Thierarzneischule_Dresden_G._Michel__ocr_.pdf

Weblinks[Bearbeiten]

https://elib.tiho-hannover.de/servlets/MCRFileNodeServlet/etd_derivate_00002110/parrass_ss06.pdf