OpenSource4School/Lernumgebungen zu Mathe mit Hund/Teil 2: Annäherung an der Hund

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Formale Aspekte[Bearbeiten]

Namen der Verfasser der Lernumgebungsdokumentation[Bearbeiten]

Paul Frieder Hofmann, Victoria Patzig-Tranekjer, Chiara Morgaine Schäfer, Lisa Maria Scheuer

E-Mail-Adressen und Datum[Bearbeiten]

lisc00006@stud.uni-saarland.de / chsc00005@stud.uni-saarland.de / s8pahofm@stud.uni-saarland.de / s8vipatz@uni-saarland.de

20.08.2023

Inhaltsaspekte[Bearbeiten]

Name der Lernumgebung

Detektivarbeit mit Hund - Bearbeitung mathematischer Problemstellungen im Zuge des Saargenten-Programms 

Kurzbeschreibung der Lernumgebung

Welche didaktische Motivation liegt der Lernumgebung zu Grunde?

Die Kinder, welche die Lernumgebung ausprobieren dürfen, sind hochbegabt und sollen durch dieses Angebot auch außerhalb der Schule mit weiterführenden Themen der Mathematik in Kontakt kommen. Die Schüler*innen lösen mathematische Rätsel im Bereich Muster und Strukturen, Kombinatorik, als auch Größen und Messen. Dabei werden sie von einem Hund unterstützt, wodurch gleichzeitig beobachtet werden kann, inwiefern ein Hund die Schüler*innen bei mathematischen Aufgaben unterstützen kann.

Welches Ziel verfolgt die Lernumgebung? (Welche Lehrziele verfolgt die Lernumgebung?)

Die Schüler*innen absolvieren an diesem Morgen gemeinsam mit den Studierenden die Ausbildung zum Mathe-Saargenten. Dabei müssen sie einige Herausforderungen bewältigen, Rätsel lösen und am Ende das Zahlenschloss knacken, um eine Kiste zu öffnen. Sie nutzen die dazu eingerichteten Agentenbüros sowie Agentenausweise. Von der letzten Gruppe bekommen sie dann die Belohnung sowie eine Urkunde, die sie zum Mathe-Saargenten auszeichnet. Das Ziel der Lernumgebung ist die Zusammenarbeit einer Gruppe untereinander, sowie mit dem Hund, um mathematische Rätsel zu lösen. Dabei werden verschiedene Lösungsstrategien genutzt und besprochen, die zu erlernenden Kompetenzen wechseln sich ab und auch die Sozialkompetenz der Schüler*innen wird gefördert.

Was sind markante Eckpunkte der Lernumgebung?

Zu Beginn der Lernumgebung lernen sich die Schüler*innen zunächst gegenseitig kennen, indem sie Detektivausweise ausfüllen und diese untereinander anhand der vorhandenen Eigenschaften zuordnen. Folglich lösen die Schüler*innen bereits ihr erstes Rätsel und finden dabei heraus, wer das letzte Mitglied ihrer Agentengruppe bildet. Dafür nutzen sie Schwarzlicht, um die Schrift auf dem Agentenausweis sichtbar zu machen und so enthüllen sie Yuki als Agentenhund. Bevor sie auf den Agentenhund treffen, erarbeiten sich die Schüler*innen zunächst die Regeln im Umgang mit Yuki. Diese werden gemeinsam auf einem Plakat festgehalten, welches während der gesamten Lernumgebung für die Gruppe ersichtlich ist. 

Im zweiten Teil der Lernumgebung werden diese Regeln spielerisch wiederholt. Hierbei suchen die Schüler*innen verschiedene Satzhälften im Didaktiklabor und fügen diese gemeinsam zusammen. Nun treffen sie erstmalig auf Yuki und erhalten Zeit, um sich aneinander zu gewöhnen. Die Motivation sich als Agententeam einzuspielen, wird fortgesetzt, indem sie verschiedene Tricks mit Yuki lernen und anwenden. Außerdem wird die Gruppenzusammengehörigkeit mit einem Spiel gestärkt, bei dem Leckerlis von Kind zu Kind mit einer Zange weitergegeben werden. Wenn das Leckerli herunterfällt, darf Yuki sich es nehmen.  

Der dritte Teil der Lernumgebung beginnt im Sinne des roten Fadens mit einer Geschichte, die das erste größere mathematische Rätsel einleitet. In diesem Teil hält sich Yuki im Hintergrund, da es sich um eine Ruhephase für den Hund handelt. Die Schüler*innen überlegen eigenständig und enaktiv in ihren Agentenbüros, wie sechs Felder eines quadratischen Pop-its so eingedrückt werden können, dass alle Reihen und Spalten eine gerade Anzahl ergeben. Im Sinne der guten Aufgaben im Mathematikunterricht können die verschiedenen Lösungswege und Ergebnisse auf einem Arbeitsblatt skizziert und verglichen werden. Sobald sie das Rätsel gelöst haben, erhalten sie die erste von drei Zahlen, um den Abschlusscode zu knacken.  

In der vierten Phase der Lernumgebung findet eine Schnitzeljagd statt, denn die Agentengruppe ist so eingespielt, dass die Komplexität des Rätsellösens gesteigert werden kann. Durch Bilder finden die Schüler*innen den Ort der Rätsel, welche sich vor dem Gebäude und in der Eingangshalle des Gebäudes befinden. Der Ortswechsel bietet sich insofern an, als die Lernenden das Führen des Hundes an der Leine erproben können. Im ersten Rätsel der Schnitzeljagd assistiert Yuki, indem die gemeinsam gefundene Lösung haptisch vor dem Gebäude visualisiert wird. Das Rätsel fördert zudem die mathematischen Kompetenzen der Schüler*innen, da sie 14 Säckchen auf einem quadratischen Feld logisch anordnen müssen. Sie müssen auch hier erneut beachten, dass die Säckchen in Spalten und Reihen eine genaue Anzahl bilden. Beim zweiten Rätsel werden die Körpergrößen aller Gruppenmitglieder, einschließlich der Größe Yukis, mit verschiedenen Messinstrumenten bestimmt. Anschließend errechnen die Schüler*innen gemeinsam den Durchschnitt der Körpergröße der Gruppe. Folglich erhalten die Schüler*innen im vierten Teil der Lernumgebung zwei weitere Zahlen für den Abschlusscode.  

Die letzte Phase der Lernumgebung beginnt mit einer Reflexion des Umgangs mit dem Agentenhund Yuki und einer Besprechung der durchgeführten Rätsel. Dabei wirft je ein*e Schüler*in den Reflexionswürfel und äußert sich zu dem gewürfelten Impuls. Danach löst die Agentengruppe das Abschlussrätsel, bei dem sie überlegen, wie viele Möglichkeiten es gibt, die drei zuvor gefundenen Lösungszahlen in eine Reihenfolge zu bringen. Dieses kombinatorische Rätsel bringt die Schüler*innen auf die letzte Ziffer des Zahlencodes. Als Abschluss öffnen die Schüler*innen gemeinsam das Schloss der Schatzkiste und finden somit ihre Belohnung. Auch der Agentenhund Yuki wird belohnt, indem die Schüler*innen ihren Lieblingstrick mit diesem durchführen und ihm ein verdientes Leckerli übergeben. Die Agentengruppe hat nun erfolgreich die Prüfung zum Mathe-Saargenten absolviert, sodass jede*r Schüler*in eine Urkunde überreicht bekommt. 

Welche Arbeitsmittel/ Medien werden in der Lernumgebung eingesetzt?

Folgende Arbeitsmittel und Medien werden in der Lernumgebung genutzt: Detektivausweise, Schwarzlicht, Regeln auf Zetteln und Plakat, Satzhälften, Agentenbüro, Zange und Leckerlies, Kommandokarten, Pop-it, Arbeitsblätter, Bilder, Leine, Säckchen, Kreide, Messinstrumente, Reflexionswürfel, Zahlenschloss, Urkunde

Welche Rolle spielt der Hund?

Der Hund ist in dieser Lernumgebung teilweise an den Rätseln beteiligt, indem er bestimmte Aufgaben übernimmt, bzw. durchführt. Weiterführend bietet der Hund einen Interaktionspartner, indem Kommandos ausgeführt werden und auch Streicheln möglich ist. Wenn der Hund nicht aktiv an den Aufgaben mitarbeitet, ist er als Ruhepol anzusehen und gibt den Schüler*innen Sicherheit.

Ungefährer Zeitbedarf zur Durchführung

Wie viele Unterrichtseinheiten werden zur Durchführung der Lernumgebung benötigt?

Die Lernumgebung wurde für insgesamt zweieinhalb Stunden mit einer zusätzlichen, halbstündigen Pause geplant. Hierbei teilt sich die Zeit gleichmäßig auf die fünf Phasen der Lerneinheit auf – jede der Phasen umfasst etwa 30 Minuten. Die dreißigminütige Pause kann als Zeitpuffer genutzt werden, falls für die Arbeitsphase mehr Zeit benötigt wird.   Daher kann die Lernumgebung auf ungefähr 5 Schulstunden aufgeteilt und jede Phase auf 45 Minuten erweitert werden.

Adressaten der Lernumgebung

In welcher Klassenstufe soll die Lernumgebung eingesetzt werden?

Die Lernumgebung ist für Grundschüler*innen der dritten und/oder vierten Klassenstufe konzipiert.

Sind besonders spezielle Gruppen (z.B. Kinder mit Rechenschwäche, mathematisch begabte Kinder, Inklusionskinder, …) im Fokus der Durchführung?

Dabei werden insbesondere mathematisch begabte Schüler*innen adressiert, die zudem Spaß und Freude am Knobeln und Problemlösen zeigen. Dennoch kann der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben so variiert werden (indem z.B. Tippkarten zur qualitativen Differenzierung genutzt werden oder die zeitliche Planung angepasst wird), dass die Lernumgebung in einer heterogenen Lerngruppe eingesetzt werden kann.

Für welche Gruppengröße ist die Lernumgebung geeignet?

Auch die Gruppengröße kann variiert werden. Da die Kinder jedoch gemeinsam mit einem Hund arbeiten, sind kleinere Lerngruppen vorteilhaft. Außerdem sollten die Schüler*innen offen für den Umgang mit Hund sein. Die Gruppengröße sollte in einem ungefähren Rahmen von 3-10 Schüler*innen liegen.  

Zentrale Aufgabenstellungen und Arbeitsaufträge in der Lernumgebung[Bearbeiten]

Im Einstieg lösen die SuS ein Rätsel, welches auf dem Prinzip einer Wenn-Dann-Relation aufbaut, indem sie im Raum versteckte Wortkarten suchen. Auf den Karten sind Satzteile zu sehen. Es passen stets 2 Satzteile zusammen, sodass sich aus jedem Satz eine Wenn-Dann-Relation ergibt. Die Übung verfolgt das Ziel der Regelwiederholung, sodass die Kenntnis der grundlegenden Regeln zur Arbeit mit dem Hund als gewährleistet angesehen werden können.

Der Hund wird im Einstieg noch nicht mit eingebunden.

Text der Überschrift
Konkrete Fragestellung/ Aufgabenstellung/ Anweisung/ Text Befehle für den Hund Aufgabenspezifische Hintergrundinformationen und mögliche Impulse
1) Stelle eine Vermutung an, was die Aufgabe sein könnte.

2) Suche die Schnipsel.

3) Lege die Schnipsel so, dass du Sätze mit “wenn” und “dann” erhältst.

4) Lies die entstandenen Sätze. Überprüfe, ob sie Sinn ergeben.

5) Bleibe ruhig sitzen, damit Yuki sich umschauen kann. Streichele sie nur, wenn sie es zulässt.

6) Nimm eine Zange und reiche das Leckerli rum. Wenn das Leckerli runterfällt, sage ok, damit Yuki es fressen darf.

7) Lies die Kommandokarte, die du erhalten hast, vor.

8) Führe das Kommando aus. Löse es mit ok auf. Gib Yuki dann ein Leckerli.

Sitz

Platz

Lass

Ok

1) Die SuS sollen aktiviert werden und den Kern der Aufgabe erfassen. Hilfsimpuls: Schau dir die Schnipsel an und denke nochmal an die besprochenen Regeln zum Umgang mit einem Hund.

2) Die SuS bekommen einen Arbeitsauftrag, welcher sie physisch aktiv werden lässt.

3) Das Legen der Schnipsel erfordert Gruppenarbeit, welche die sozialen Kompetenzen der SuS fördert. Außerdem werden gleichzeitig die Sätze gebildet, welche für den Umgang mit dem Hund wichtig sind. Hilfsimpuls: Lege die Schnipsel so, dass ein sinnvoller Satz entsteht. Denke erneut an die Regeln.

4) Die SuS wiederholen erneut die Regeln.

5) Durch diese Anweisung wird die Wichtigkeit des richtigen Verhaltens nochmal klar aufgezeigt. Wenn der Yuki und die SuS sich das erste Mal sehen, müssen die SuS wissen wie sie sich richtig verhalten.

6) Die Spielanleitung sorgt für Klarheit und Transparenz. Das „OK“ ist als Auflösungs-Signal für Yuki wichtig. Das Spiel fördert das Zusammenarbeiten der SuS und schafft Zeit für eine Gewöhnung an die Anwesenheit des Hundes.

7) Die Kommandokarten sind für den restlichen Teil der Phase sehr wichtig, da die SuS selbst Kommandos geben sollen. Das Vorlesen der Karten sorgt für Klarheit und sichert das Verständnis.

8) Die Kommandos dürfen nun selbstständig ausgeführt werden. Erneut wird auf das Auflösungs-Signal geachtet. Weiterführend werden in den anderen Phasen Kommandos erteilt, welche beim Lösen von mathematischen Problemen helfen sollen. Durch das selbstständige Ausführen der Kommandos können die SuS die richtige Körpersprache und mündliche Aussprache üben.

Voraussetzungen[Bearbeiten]

Welche Voraussetzungen müssen unbedingt erfüllt sein, dass diese Lernumgebung durchgeführt werden kann?

Es sollte ein ausreichend großer Raum vorhanden sein, sodass dem Hund ausreichend Platz zur Verfügung steht und er sich ggf. zurückziehen kann. Dies ist vor allem in der Phase des Erstkontakts essentiell, um eine gute Arbeitsatmosphäre zu schaffen und den ersten Kontakt für SuS und Hund möglichst angenehm zu gestalten.

Was muss der Hund können?

In der zweiten Phase soll der Hund verschiedene Kommandos von den SuS empfangen und diese ausführen. Daher sollte der Hund diese Kommandos bereits kennen und möglichst problemlos ausführen können. Es wurde sich daher dafür entschieden, lediglich Grundkommandos (Sitz, Platz, Lass) und deren Auflösung (ok) auszuwählen. Diese werden nachfolgend stichpunktartig erläutert:

  • Sitz: der Hund setzt sich hin
  • Platz: der Hund legt sich hin
  • Lass: der Hund lässt von einem vor ihm auf dem Boden liegenden Leckerli solange ab, bis das Kommando mit der Auflösung “ok” aufgelöst wird. Erst dann nimmt er das Leckerli auf
  • Ok: das zuvor gegebene Kommando wird aufgelöst, der Hund stellt sich wieder (Sitz, Platz) hin bzw. darf das Leckerli aufnehmen (lass)

Mathematischer Gehalt der Lernumgebung[Bearbeiten]

Mathematische Analyse[Bearbeiten]

Da der Fokus der zweiten Phase weniger auf dem mathematischen, sondern vielmehr auf dem sozialen Aspekt liegt, findet sich in dieser Phase kaum mathematischer Inhalt. Dennoch kann im ersten Teil der Phase die Thematisierung von Wenn-Dann-Relationen als mathematischer Inhalt genannt werden, welcher auf den Mathematikunterricht übertragen werden kann.

Mathematikdidaktischer Gehalt der Lernumgebung[Bearbeiten]

Lösungswege und Schwierigkeiten[Bearbeiten]

Welche Befunde zu Vorgehensweisen oder typischen Fehlern/ Hindernissen gibt es in der Literatur?

Durch eine „wenn-dann“-Konstruktion verfügt das wenn über die Einschränkung der Gültigkeit der Präsupposition (vgl. Auer, 2002). Dabei müssen Schüler*innen zunächst verstehen, dass es sich um eine Bedingung handelt. Die SuS kennen diese Relationen aber auch aus dem Mathematikunterricht: gleichsinniges verändern, gegensätzliches verändern usw. Im mathematischen Sinn führen die konditionalen Wenn-Dann-Relationen vor allem zu Probemen, wenn die Kinder Schwierigkeiten haben, komplexe Satzgefüge zu bilden. In höheren Klassenstufen müssen diese zudem nicht nur verstanden, sondern auch eigenständig gebildet werden (vgl. Götze, 2015).

„Gute“ Aufgaben & Differenzierung[Bearbeiten]

Mathematische Ergiebigkeit (Kompetenzorientierung)

In der betrachteten Phase wird kaum mathematisch gearbeitet, sodass auch die mathematische Ergiebigkeit eher eingeschränkt wird. Es ist jedoch möglich, dass die Kinder den generellen Aufbau der bearbeiteten Wenn-Dann-Relationen auf den Mathematikunterricht übertragen. In diesem Fall wäre die mathematische Ergiebigkeit der Aufgabe als vorhanden anzusehen, da sie sich aus mathematischer Sicht erweitern und variieren lässt (vgl. Maier, 2011).

Offenheit & optimale Passung

Das Zusammensetzen der Wenn-Dann-Relationen weisen eine geringe Offenheit auf, da die Aufgabenstellung kaum Freiräume lässt (die Kinder können sich lediglich aussuchen, wie sie sich im Raum bewegen, um die Satzkarten zu finden) und auch keine unterschiedlichen Lösungswege möglich sind. Bei einigen Sätzen ist es jedoch nicht eindeutig, welche Karten einen Satz bilden, sodass bezüglich einzelner Sätze unterschiedliche Lösungen möglich sind (vgl. Maier, 2011).

Das Merkmal der optimalen Passung kann bezüglich der betrachteten zweiten Phase als gegeben angesehen werden. Die Wenn-Dann-Relationen bauten auf der vorangegangenen Phase auf, sodass davon ausgegangen werden konnte, dass alle Kinder das benötigte Vorwissen haben. Darüber hinaus wurden die Sätze in der Gruppe zusammengesetzt, sodass die Kinder sich aussuchen konnten, in welchem Umfang sie sich daran beteiligen möchten. Das Zangenspiel wurde ausführlich erklärt, sodass davon ausgegangen werden konnte, dass dieses gut verständlich war. Da das Spiel koordinativ anspruchsvoll war, wurde einer Unterforderng der Kinder entgegengewirkt. Wäre ein Kind mit dem Spiel überfordert gewesen, hätte es die Möglichkeit gegeben, größere Leckerlis zu nehmen oder diesem Kind zu erlauben, die Leckerlis mit den Fingern anstelle der Zange weiterzureichen (vgl. Maier, 2011).

Authentizität, Aktivierung & Motivation

Das Zusammenstellen der Wenn-Dann-Relationen kann als authentische Situation bezeichnet werden, da es für die Kinder eine sinnvolle Wiederholung der Regeln darstellt und daher von aktueller Bedeutung ist. Die Wiederholung der Regeln ist in dieser Situation zusätzlich von Bedeutsamkeit für die Kinder, da es sie auf den darauffolgenden Kontakt mit dem Hund vorbereitet und daher auch eine zukünftige Bedeutung hat. Durch das Präsentieren der Wenn-Dann-Karten als stummen Impuls werden die Kinder kognitiv aktiviert. Das anschließende Suchen der versteckten Karten aktiviert die Kinder zusätzlich und fördert folglich auch die Motivation der Kinder (vgl. Maier, 2011). Das Zusammenstellen der zusammengehörigen Wenn-Dann-Relationen stellt einen kognitiven Konflikt für die Kinder dar, wodurch die kognitive Aktivierung und Motivation zusätzlich gefördert wird (vgl. Helmke, 2014).

Verständlichkeit

Die gestellten Aufgabenstellungen wurden möglichst präzise geplant, sodass die Aufgabenstellung alle relevanten Informationen enthielt, dabei jedoch nicht zu umfangreich war. Bezüglich der Umsetzung hätten einige Aufgabenstellungen noch präziser gestellt werden können. Da jedoch alle Kinder die Aufgabenstellungen nachvollziehen und korrekt ausführen konnten, kann geschlussfolgert werden, dass die Aufgabe “hinsichtlich der sprachlichen Syntax und der semantischen Zusammenhänge” (Maier, 2011, S. 80) verständlich gestellt wurde (vgl. Maier, 2011).

Artikulation, Kommunikation, Soziale Organisation[Bearbeiten]

Handeln, Sprechen und Schreiben

Die SuS interagierten aktiv miteinander und mit dem Hund, wodurch die Artikulationsoption Handeln abgedeckt wurde. Zudem kommunizierten die SuS untereinander und mit den Studierenden, sodass die Artikulationsoption Sprechen ebenfalls berücksichtigt wurde. Da die SuS in der zweiten Phase keine Ergebnisse verschriftlichen mussten, wurde die Artikulationsoption Schreiben nicht ausgenutzt, sie fand jedoch in anderen Phasen Berücksichtigung.

Raum zum Gestalten und zum Behalten

Die SuS erhielten Raum zum Behalten, indem die in der vorangegangenen Phase besprochenen Regeln im Umgang mit dem Hund nochmals wiederholt wurden. Raum zum Gestalten erhielten die SuS vorrangig durch die Ausführung der Kommandos.

Sozialformen

Die zweite Phase fand ausschließlich im Plenum statt, wobei die SuS das Ausführen der Kommandos jeweils einzeln durchführten.

Reflexion

Die Phase wurde mit einer kurzen Schlusssequenz beendet, indem die Studierenden erklären, dass die SuS nun gut auf die nachfolgenden Phasen vorbereitet sind, da sie nun gelernt haben, mit dem Hund zu arbeiten. Nachdem die SuS ein Kommando ausführten, bot sich eine Reflexion an, indem die SuS ihr Verhalten und die Reaktion des Hundes beobachten und gegebenenfalls verbessern konnten.

Potenzial des Einsatzes von Materialien[Bearbeiten]

Welches investive Material wird benötigt?

Das investive Material besteht aus Karten mit der Aufschrift “wenn” und “dann”, die zur Unterstützung der Wenn-Dann-Relationen genutzt werden und die Satzkarten, sowie aus Bildkarten, die die auszuführenden Kommandos verdeutlichen. Zudem wurde das Plakat der vorherigen Gruppe genutzt, um die Regeln im Umgang mit dem Hund zu verdeutlichen. Für das durchgeführte Spiel wurden Plastikzangen benötigt, mit welchen Leckerlis weitergereicht werden sollten.

An welcher Stelle wird der Umgang mit den Arbeitsmitteln und dem Hund von den Kindern erlernt?

Da keine Arbeitsmittel genutzt werden, können die SuS in der zweiten Phase keine neuen Kenntnisse bezüglich des Umgangs mit Arbeitsmitteln erlernen.

Welches konsumtive Material wird benötigt?

Das konsumtive Material, das für die zweite Phase benötigt wird, beschränkt sich auf Leckerlis für den Hund, die er als Belohnung für korrekt ausgeführte Kommandos erhält.

Wie ist das Material organisiert?

Die Bildkarten werden zu Beginn der Phase an die Tafel geheftet. Die Satzkarten werden vor Beginn der Phase im Raum verteilt. Die Wenn-Dann-Karten werden von den Studierenden mitgebracht und im Laufe der Phase auf dem Boden vor den SuS platziert, sodass alle SuS einen guten Blick auf diese haben.

In welcher Funktion werden die Arbeitsmittel jeweils eingesetzt?

Die verwendeten Materialen dienen vor allem der Unterstützung von mündlich Besprochenem. So dienen die Karten für die Wenn-Dann-Relation der Verdeutlichung der Regeln, während die Kommandokarten das jeweilige Kommando mit dem passenden Handzeichen zeigen.

Welche fachdidaktischen Potenziale bringen die Arbeitsmittel mit?

Da keine mathematischen Arbeitsmittel genutzt wurden, ist kein fachdidaktisches Potenzial im mathematischen Bereich anzuführen.

Stehen Kosten (Zeitaufwand) und Nutzen der Materialien in einem angemessenen Verhältnis zueinander?

Bezogen auf die zweite Phase besteht lediglich ein geringer Kostenaufwand, welcher sich auf das Ausdrucken und Laminieren der Karten, sowie die Kosten für die Leckerlis beschränkt. Daher kann das Preis-Leistungs-Verhältnis dieser Phase als sehr gut bezeichnet werden.

Wieviel Zuwendung der Lehrperson ist notwendig? Kann fehlende Zuwendung der Lehrperson durch sachbezogene und erfolgreiche Kooperation der Kinder ausgeglichen werden?

Da diese Phase einem eher höheren Maß an Anleitung durch die Lehrperson bedarf, ist eine hohe Zuwendung der Lehrperson essentiell. Bei der Zusammensetzung der Wenn-Dann-Relationen ist es jedoch möglich, die Karten mit der Aufschrift “wenn” und “dann” als stummen Impuls zu nutzen, sodass die SuS eigenständig die Idee entwickeln, die fehlenden Satzkarten zu suchen und zusammenzusetzen. Der Beginn der zweiten Phase könnte daher durch die erfolgreiche Kooperation der Kinder auch bei fehlender Zuwendung gelingen. Anders ist es bei der Durchführung der Kommandos, da diese zuvor besprochen und angeleitet werden sollten, sodass die SuS nicht nur das Kommando aussprechen, sondern auch das jeweilige Handzeichen korrekt ausführen. Hierfür sollte die Lehrperson zumindest auf die genaue Betrachtung der Kommandokarten hinweisen, im Idealfall jedoch das durchzuführende Kommando zunächst demonstrieren.

Evaluation[Bearbeiten]

Ermöglicht die Lernumgebung das Erzeugen von Strategiedokumenten?

In dieser Phase bietet sich das Erstellen von Strategiedokumenten nicht an.

Kann identifiziert werden, was an einer Schülerlösung anerkennenswert ist?

Anerkennenswert ist es, wenn die besprochenen Regeln beachtet und somit der Umgang mit dem Hund wie zuvor besprochen gelingt. Bezüglich der Ausführung der Kommandos ist es anerkennenswert, wenn die SuS das Kommando korrekt aussprechen und im Idealfall das dazugehörige Handzeichen verwenden.

Kann identifiziert werden, welche Leistungen zum sozialen Lernen beitragen?

Sowohl das Zusammensetzen der Wenn-Dann-Relationen, als auch das Erproben der Kommandos tragen zum sozialen Lernen bei, da die SuS bei ersterem miteinander arbeiten müssen, um die Relationen korrekt miteinander zu verbinden und beim Erproben der Kommandos soziale Kompetenzen im Umgang mit dem Hund erwerben.

Vernetzung mit anderen Lernumgebungen[Bearbeiten]

Bietet die Lernumgebung Beziehungen zu anderen Strategien im selben mathematischen Problemfeld?

Als Lehr- Lernaktivität, welche im Voraus durchgeführt werden muss, können die Regeln im Umgang mit dem Hund aufgeführt werden. Weiterführend können nach der Lernumgebung weitere mathematische Probleme mit dem Hund gemeinsam gelöst werden, indem dieser durch Kommandos an der Lösung der Aufgaben beteiligt ist. Eine weiterführende Aufgabenstellung kann daher lauten: „Löse mit Yuki das mathematische Rätsel. Denke an die Kommandos, welche Yuki ausführen kann und nutze diese zur Lösung.“

Gibt es Beziehungen zu anderen Bereichen im Mathematikunterricht?

Da die Kommandos so in den Unterricht und in den gestellten Aufgaben integriert werden können, dass sie bei der Lösung einer mathematischen Aufgabe helfen, kann die Lernumgebung eine Vorbereitung für jeden mathematischen Bereich sein.

Gibt es Beziehungen zu anderen Fächern?

Der Umgang mit einem Hund ist sowohl für den Mathematikunterricht, als auch für alle anderen Fächer relevant, insofern ein Schulhund die SuS täglich begleitet. In anderen Fächern muss zunächst überlegt werden, ob der Einsatz eines Hundes im Unterricht sinnvoll ist. Wenn diese Überlegung bejaht wird, kann die Lernumgebung, die den Umgang mit einem Hund thematisiert, auch in allen anderen Fächern eingesetzt werden.

Gibt es Beziehungen zur außerschulischen Lebenswelt?

Da Hunde in Deutschland ein beliebtes Haustier darstellen und auch der Einsatz eines Schulhundes, Therapiehundes und Begleithundes immer relevanter wird, ist der richtige Umgang mit einem Hund wichtig und bereitet die SuS auf die außerschulische Lebenswelt vor.

Reflexion der Lernumgebung[Bearbeiten]

Welche Aspekte der Durchführung können problematisch werden?

Die SuS könnten die Regeln im Umgang mit dem Hund noch nicht direkt verinnerlicht haben, weshalb ein Plakat erstellt wurde und die Regeln in der hier beschriebenen Lernumgebung erneut wiederholt werden, bevor der Hund tatsächlich auf die SuS trifft. Weiterhin könnten Probleme in der Ausführung der Kommandos auftreten, indem die SuS ein Handzeichen und/oder ein mündliches Kommando falsch oder undeutlich geben. Diesem kann durch deutliches Vormachen der Studierenden vorgebeugt werden. Ein weiteres Problem könnte auftreten, wenn die SuS keine ausreichenden sozialen Kompetenzen besitzen und nicht miteinander arbeiten können. Durch Kennenlernphasen und auch Momente, in denen die SuS alleine arbeiten können, kann dies ausgeglichen werden.

Wann sollte die Lernumgebung nicht angewendet werden?

Die Lernumgebung sollte nicht angewendet werden, wenn Kinder anwesend sind, die Angst vor Hunden haben oder auf diese allergisch reagieren. Zudem sollte eine Anwendung der Lernumgebung vermieden werden, wenn kein ausreichend großer Raum zur Verfügung steht, der es dem Hund ermöglicht, sich ggf. zurückzuziehen. Auch sollte auf eine Anwendung verzichtet werden, sollte die Umgebung zu laut sein (nahegelegene Baustellen etc.), da der Hund in diesem Fall abgelenkt werden könnte und sich nicht auf das Ausführen der Kommandos konzentrieren kann. Essentiell ist zudem, dass die betrachtete Phase nur dann durchgeführt werden sollte, wenn die SuS zuvor die grundlegenden Regeln im Umgang mit Hunden besprochen haben.

Literatur[Bearbeiten]

Auer, P. (2002). Die Verdichtung der konditionalen Hypotaxe im gesprochenen Deutsch. In: Jahrbuch der ungarischen Germanistik. S. 189-204.

Götze, D. (2015). Sprachförderung im Mathematikunterricht. Berlin: Cornelsen

Maier, S. (2011). “Neue” Aufgabenkultur im Mathematikunterricht der Grundschule: theoretische Aspekte, unterrichtliche Realisierung, Reflexion und Evaluation des Unterrichtsprojekts. “Gute Aufgaben im Mathematikunterricht der Grundschule (GAMU) in einer 4. Jahrgangsstufe.”. Hamburg: Verlag Dr. Kovač

Helmke, A. (2014). Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalität. Diagnose, Evaluation und Verbesserung des Unterrichts. Seelze-Velber: Kallmeyer.

Pollmanns, M. & Kabel, S. (2023). Hunde in der Schule. Fallstudien zur Entpädagogisierung von Schule und Unterricht. Wiesbaden: Springer.