"Interview C"

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F: Was möchtest du deinem Kind in der Kindheit mitgeben?

A: Also ich möcht sie fördern, dass sie viel lernt, ich möcht sie auch nicht überfordern, also sie soll eine freie, entspannte Kindheit haben, aber so viel wie möglich lernen.

F:Was sind die wichtigsten Dinge deiner Kultur, die du deinem Kind vermitteln möchtest?

A: Also ich glaube das Wichtigste für mich is ne gute Bildung, und ich glaub des ist auch hier n hoher Wert und s gibt auch die Möglichkeit dazu und ich glaub des is was für mich am wichtigsten ist.

F: Wie kann ein Transport der Kultur an das Kind stattfinden, deiner Meinung nach?

A: In meiner Kultur...... Ich glaub das passiert ganz automatisch also ich bin in der Kultur aufgwachsen d.h. ich hab die Kultur automatisch übernommen und ich werd sie wohl auch automatisch an sie weitergeben durch vorleben.

F: Gibt es einen Unterschied beim Lehren, wenn man in der Fremdkultur lebt oder wenn man in der eigenen lebt?

A: Ähm ja, wahrscheinlich wär’s mir wichtiger irgendwas explizit Deutsches zu vermitteln, wenn ich jetzt woanders leben würde, weil hier kriegt sie’s ja sowieso mit.

F: Kannst du deinen eigenen Werten vor deinem Kind immer folgen?

A: mmmmm. meistens, naja mmmmm, schwierig, nee, wahrscheinlich net immer, aber ich glaub in den wichtigsten Sachen schon.

F:Wo liegen die Probleme bei der Vermittlung von Werten?

A: Das is schwierig, wahrscheinlich muss man erstmal wissen, wo für sich selber irgendwo n Wert liegt, um ihn explizit vermitteln zu können. Also man muss sich wohl sehr im Klaren drüber sein, was man für Werte vermitteln will ahm und wenn man‘s net genau weiß, kann mans wahrscheinlich o net vermitteln des ist wahrscheinlich das größte Problem.

F:Wenn man die andere Kultur des Partners auch etwas kennt, rutscht man dann ins Verständnis ab?

A:Ja, man akzeptiert schon gewisse Dinge, weil man denkt, das kommt aus seiner Kultur bzw. für ihn ist es normal. Da schluckt man schon mal Sachen runter, die man von einem deutschen Mann evtl. nicht akzeptieren würde.

F: Sprechen dann manchmal zwei oder mehr Seelen/Stimmen in einem und streiten? A:Nein, ich streite dann mit ihm :-) Ernsthaft: es hat sich inzwischen eingespielt; ich überlege nicht jedes Mal, was ich akzeptieren kann.

F: Was tust du dann?

A:Ich hab mir irgendwann mal überlegt, wo für mich die Grenze ist. Solange er die nicht überschreitet, kann ich damit leben, dass ich Kompromisse eingehen muss.

F: Folgt dein Kind deinen Werten nur in deinem Beisein?

A: das weiß ich nicht, sie ist ja noch klein; ich weiß gar nicht, ob meine Werteerzieheung überhaupt funktioniert; das zeigt sich erst in einigen Jahren.

F: Wie erfolgreich denkst du ist dein Partner bei der seiner Wertevermittlung?

A:das wird sich auch erst noch zeigen. ich denke in der Tendenz weniger erfolgreich. Meine Werte sind ja auch im kulturellen Umfeld verankert, im zweifelsfall wäre er alleine mit seiner Haltung ; wobei sich ja viele Werte decken, es ist nicht alles unterschiedlich. Außerdem verbringt er weniger Zeit mit ihr als ich, das wäre wohl auch ein Grund, warum sie eher meine Werte übernimmt.

F:Wie können generell (kulturelle) Werte gelernt/gelehrt werden?

A:Ich glaube Werte werden vor allem durch Vorleben vermittelt.