Befragte Person 3

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Seit wieviel Jahren besuchen Sie schon den Tempel? Wie oft?

Seit Ende des Jahres 2009. Einmal im Monat, aber seit den letzten zwei Jahren habe ich ihn mehr als zweimal im Monat besucht.

Wie viel oder wie oft haben Sie Alkohol getrunken, geraucht oder sind ins Casino gegangen, bevor Sie von dem Tempel wussten?

Ich habe im Casino gespielt, fünf Tage in jeder Woche, sieben Stunden am Tag schon seit 10 Jahren.

Trinken Sie Alkohol oder rauchen oder gehen Sie ins Casino, nachdem Sie den Tempel besuchen? Wie viel oder Wie oft?

Nein. Ich trinke und rauche nicht.

Warum können Sie damit aufhören, ins Casino zu gehen?

Ich habe eine Freundin, die ich in der Schule in Thailand kennengelernt habe. Als sie hier nach Deutschland kam, hat sie oft den Tempel besucht, aber ich nie.

Diese Freundin hat meinen Sohn (Mischling Deutsch-Thai) eines Tages eingeladen, als Mönch zu ordinieren. Deshalb musste ich in den Tempel kommen. Während der Trainingszeit von 14 Tagen, habe ich jeden Tag im Tempel gekocht, weil ich gerne koche. In dieser Zeit habe ich auch das Alltagsleben der Mönchen kennengelernt und habe Vertrauen gefasst.

Hilft die buddhistischen Lehre, mit dem Spielen aufzuhören?

In den ersten Tagen habe ich noch keine buddhistische Lehre gehört. Das Alltagsleben der Mönche hat mich beeindruckt. Sie sind sehr fleißig und wie sie leben, was ich noch nie gesehen habe. Das hat mich dazu gebracht Dhamma im Tempel zu lernen. Aus diesem Grund habe ich den Tempel öfter besucht, vor allem am ersten Sonntag im Monat. Ich habe an einer Zeremonie teilgenommen. Außerdem bin ich auch gerne in einer Küche geblieben, um für andere Gäste zu kochen. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht und es hat mich sehr gefreut, wenn die anderen meine Gerichte gerne gegessen haben. In dieser Zeit hat mich der Abt vor meiner Spielsucht gewarnt. Immer wieder hat er mich gefragt, ob ich schon aufgehört habe.

Ich habe gelernt, das nach buddhistischen Glauben, Spielen sehr schlimme Folgen hat, die nach meinem Tod auf mich warten. Allerdings gibt es noch einen Gedanken vom Lehrmönch, der mich sehr nachdenklich gemacht hat: ,,Niemand bringt das Geld von dem Casino, um für was Nützliches zu zahlen“. Ich dachte mir, das ist echt wahr. Meinen Gewinn aus dem Spiel habe ich wieder für das Spiel verwendet. Damit habe ich mehr bezahlt. Ich habe es gesammelt, um wieder zu spielen. Ich habe nie Geld in die Zukunft investiert. Mein Gefühl damals beim Spielen war, wenn ich ein Euro bezahlt habe, werde ich dann 35 Euro oder mehr bekommen. Ich bin süchtig nach Spielen mit Maschinen, Karten, Poker und alles, was im Casino geboten ist.

Außerdem gibt es im Tempel eine nette Freundin, die mich immer gefragt hat, ob sie meine Casio-Mitgliederkarten haben kann. In der Zeit habe ich viele Karten von vielen Casinos in verschiedenen Ländern gehabt; aus England, Frankreich, Tschechoslowakei und natürlich auch aus Deutschland, wo ich immer gespielt habe. Aufgrund ihrer Bitte habe ich ihr alle meine Karten gebracht und ihr gegeben. Dies ist für mich ein Anfang, mich zu motivieren, um mit dem Spielen aufzuhören.

Haben Sie Freunde im Tempel? Wie viel?

Nachdem ich den Tempel besucht habe, habe ich meine Freunde eingeladen, mit mir in den Tempel zu gehen, statt ins Casino. Sie kommen nicht mit, sondern spenden Geld für Strom und Leistungswasser im Tempel.

Treffen Sie diese Freunde außerhalb dem Tempel? Wenn ja, wie oft in der Woche treffen Sie die Freunde? Was unternehmen Sie gemeinsam?

Zu den Freuden im Tempel habe ich Kontakt geknüpft. Wir haben uns, etwa 20 Leute, auch außerhalb des Tempels getroffen, um gemeinsam religiöse Aktivitäten durchzuführen. Dennoch haben wir auch unsere beruflichen Kenntnisse untereinander ausgetauscht. Zum Beispiel lernen wir Massagen durchzuführen. Auf dieser Weise habe ich eine Massage-Prüfung bestanden und das Zertifikat erhalten.

In der Freizeit haben wir zusammen gegessen und über andere berufliche Kenntnisse und Dhamma unterhalten. Es ist ganz anderes als vorher, wo ich mit meinen Freunden über das Kartenspielen gesprochen habe.

Seit ich mit dem Spielen aufgehört habe, habe ich keine Geldprobleme mehr. Ich habe gelernt, wie ich mein Einkommen einteilen kann. Vorher habe ich niemals geteilt, weil ich nur im Casino zahlen wollte. Durch das Lernen von Dhamma habe ich das Bewusstsein, wenn ich so weiter mache, welche Folgen ich dann tragen muss. Damals habe ich alles verkauft um Geld zum Spielen zu haben, z.B. meine Rolex, meinen Ring, der ein Geburtstagsgeschenk von meinem Mann war, und ich habe viel Gold ins Pfandhaus gebracht.

Denken Sie, gibt es noch andere positive Wirkung?

Wenn ich mich verändert habe, kann ich ein Vorbild für meine alten Freunde sein. Vorher hat niemand daran geglaubt, dass ich wirklich die Spielsucht gestoppt habe. Wenn jemand mich fragt, wie ich das gemacht habe, lade ich alle zum Tempel ein.