Zum Inhalt springen

Benutzer:Anna Sapronenko/Interview Befragter 1

Aus Wikiversity

Autor: Also zuerst ein Paar allgemeine Fragen. Wie alt bist du?

Proband: Ich bin 29.

A: Wo bist du geboren?

P: Ich bin in Großau geboren, in Siebenbürgen.

A: Ok, gut. Und was ist deine Motivation zum Tanzen?

P: Meine Motivation zum Tanzen, das ist … der erste Punkt ist der Spaß an dem Volkstanz an sich, der natürlich bedingt ist durch … ehm … meine Herkunft, durch die Liebe an der Kultur und durch das Erhalten der ganzen Bräuche und Kultur, bzw. auch der Tänze die wir kennen, die wir lernen. Das ist meine Motivation dahinter, das weiter zu tragen in der Zukunft, oder in der Gegenwart einfach dran zu bleiben.

A: Ok. Und was sind die Voraussetzungen, was muss man können um tanzen zu dürfen?

P: Ehm... Ganz allgemein braucht man für den Volkstanz eigentlich keine sehr hohen Voraussetzungen, ein bisschen Taktgefühl und der Rest kommt von alleine, weil … ich habe jetzt auch wo ich damals angefangen hab, war ich auch jemand der kaum tänzerische Erfahrung hatte. Aber jetzt mittlerweile nach 5 Jahren, und das war auch schon nach dem ersten Jahr so, konnte ich die wichtigsten „basics“, die Grundschritte und die verschiedenen Arten Walzer, Polka usw. konnte ich und dafür braucht man wirklich keine großen Voraussetzungen.

A: Aber man muss schon, so zu sagen, lernen?

P: Man muss definitiv ein bisschen dran bleiben, man muss das natürlich lernen, regelmäßig wiederholen und dann bleibt das auch sitzen und das ist dann auch immer wieder abrufbar. Weil die Grundschritte usw. , die findet man in den unterschiedlichsten Tänzen, und wenn man sagt, ok, man muss jetzt hier Polka tanzen oder man muss Walzer tanzen und das ist jetzt ein anderes Lied oder ein anderer Tanz, dann kann man das alles miteinander kombinieren, und wenn man das einmal gelernt hat, dann kann man das adaptieren quasi auf die anderen Tänze.

A: Wie lange hast du gelernt? Wie viel Jahre tanzt du schon?

P: Ich bin seid 2005 in der SJTGM, genau also quasi seid 5 Jahren.

A: Wieso bist du in die TG gekommen?

P: Ich bin in die TG gekommen, um … auch Leute kennenzulernen, die den gleichen Hintergrund haben, die gleiche Vergangenheit, die gleiche Herkunft wie ich. Natürlich über mein Bruder und mein Cousin, die vor mir schon in dieser TG waren, und ich auch am Rande dann obwohl ich in dieser TG nicht war die Leute kennengelernt hab über den langen Zeitraum, und die Leute auch dann in mein Herz geschlossen hab und Letzt endlich den Schritt gewagt hab, und gesagt hab ja ok, ich will das jetzt aktiv probieren die Volkstänze, bzw. diesen Teil der Kultur auch zu pflegen und mich dazu angagieren

A: Ok, und sag noch zu welchen Anlässen wird der VT getanzt?

P: Der VT, der wird zu ganz unterschiedlichen Anlässen aufgeführt. Sei es jetzt … ehm … allein was die Gemeinschaft der Siebenbürger betrifft, bei verschiedenen Festen, Feiern, Feiertagen, als auch Jubiläen zum Beispiel, meistens aber bei Veranstaltungen die Kulturellen Hintergrund haben. Das sowohl wie … eh … rein Siebenbürgische Veranstaltungen sind als auch wenn es vielleicht um eine Veranstaltung geht, die nicht einen reinen siebenbürgischen Hintergrund hat, sondern auch … wie zum Beispiel, sind wir schon öfteren schon im Haus den Deutschen Ostens aufgetreten, wo grundsätzlich Veranstaltungen waren für Vertriebene aus ehemaligen deutschen Siedlungsgebieten. Und da heben wir mit den anderen Gruppen zusammen ein Programm, ein buntes Programm aufgeführt.

A: Ok. Und welche Rolle, deiner Meinung nach, spielt der VT in der Siebenbürgischen Kultur?

P: Meiner Meinung nach, spielt er eine wichtige Rolle, weil viele ihn eigentlich hier in Deutschland erst so richtig kennengelernt haben. Ich in meine Zeit, wo ich noch in Siebenbürgen groß geworden bin, ich kann mich an keine Veranstaltungen erinnern, oder ich war nie auf einer Veranstaltung wo aktiv VT getanzt wurde. Ich kann mich, in meinem Dorf, nicht daran erinnern, dass dort eine VTG gab und das dort VT getanzt wurde. Ich hab den VT nur hier in Deutschland kennengelernt, und ich denke so geht’s auch vielen Leuten, und es ist auch vielleicht ein bisschen in Vergessenheit geraten, und deswegen glaube ich er ist heute schon ein wichtiger Teil, weil er auch bei Veranstaltungen an sich immer ein abwechslungsreicheres Programm garantiert. Also zu den Reden, zu den Geschichten, zu den Blicken aus den Vergangenheit kommt dann auch mal etwas Schwung, sagen wir mal, in die ganze Veranstaltung rein, wenn ein Paar VT aufgeführt werden, und die Leute dann quasi mitgerissen werden durch die gewöhnten Klänge und vielleicht Trachten.

A: Ok, noch eine letzte Frage: wie deine Meinung nach hat die Umsiedlung nach Deutschland den VT beeinflusst?

P: Die Umsiedlung HAT den Tanz beeinflusst, davon bin ich überzeugt, weil durch die Umsiedlung nach Deutschland … sowieso wir Siebenbürger Sachsen an sich, natürlich auch offener geworden sind. Wir sind aus einem geschlissenem kommunistischen Regime in ein eher offenes Land umgesiedelt, wo viele Einflüsse aus anderen Ländern auch auf uns eingedrungen sind, und wir gelernt haben damit umzugehen, und somit auch nicht nur diese rein deutschen Tänze die wir vielleicht in der Vergangenheit in dem Heimatland aufgeführt haben oder kannten. Das sind dann einfach auch zum Teil andere Volkstänze aus anderen Ländern dazu gekommen, die man auch gelernt hat und an eigenem Leib erfahren hat. In den Vorbereitungsseminaren für Dinkelsbühl , zum Beispiel, da sind mittlerweile immer von den 10 Tänzen, die wir lernen sind immer 2 oder 3 Tänze dabei z.B. aus Schweden oder aus Irland Volkstänze auch von dort, die bisschen andere Klänge haben und die vielleicht auch den Siebenbürgischen Tanz auf eine gewisse Art und Weise bereichern.

A: und meinst du, die älteren Leute sehen das auch so … eher positiv oder nicht?

P: Ich glaub die ganz alten Leute, jetzt sagen wir mal 60-65+ , die quasi in meinen Oma Opa Alter sind, die glaub ich können mit diesen neuen Einflüssen vielleicht nicht so viel anfangen, weil sie grundsätzlich Veränderungen nicht so offen sind wie die neueren, die jüngeren Generationen sind. Aber es ist auf jeden Fall interessant und auch in einem zusammen … in einem Zusammenwachsen in Europa auch andere Volksgruppen oder Volkstänze kennenzulernen … Das muss ja nicht heißen, dass man die Tänze die man... die ursprünglichen siebenbürgisch-sächsischen deutschen Volkstänze dann vergisst oder sonst irgendetwas, aber es kann als Bereicherung gelten, oder wie gesagt, das Tanzportfolio einer TG erweitern und dafür sorgen, dass man auch vielleicht dann in den Internationalen Veranstaltungen zeigt, ok, man ist offen auch anderen Nationen und Gemeinschaften gegenüber, aber bewahrt sich auch sein eigenes Kulturgut so gut es geht auf um die eigene Herkunft nicht zu vergessen.

A: Gut, danke schön.

P: Bitte.