Benutzer:Aris Sifonios-Kekatos/Arbeitsseite

Aus Wikiversity

Graz im 2. Weltkrieg: Zerstörungen des Kulturerbes und Wiederaufbau, wirft einen Blick auf die Situation in Graz während dem 2. Weltkrieg im Bezug auf das Kulturerbe. Graz verzeichnete die meisten Luftangriffe von allen Österreichischen Städten – insgesamt 56, zwischen dem 25. Februar 1943 und dem 2. April 1945. Dabei wurden rund 29.000 Brand- und Sprengbomben abgeworfen. Hauptziele der Angriffe waren der Hauptbahnhof sowie die großen Industrieanlagen im Westen und Süden der Stadt. Neben den 1.980 Toten und rund 2.000 Verwundeten wurden auch 7.802 Gebäude und etwa 20.000 Wohnungen zerstört.[1]

Kulturerbe Graz[Bearbeiten]

Bildunterschrift

Die Innenstadt von Graz wurde 1999, wegen ihrer einzigartigen Erhaltung der historischen Gebäude, ein Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Stadt Graz – Historisches Zentrum und Schloss Eggenberg. Zu den Denkmalgeschützten Objecten der Innenstadt gehören folgende Bauwerke:

  • Akademisches Gymnasium
  • Antoniuskirche
  • Deutschritterordenshaus
  • Burg
  • Dom und Mausoleum
  • Dreifaltigkeitskirche
  • Franziskanerkirche
  • Glockenspielplatz
  • Hauptplatz
  • Herrengasse
  • Joanneum
  • Landhaus
  • Landeszeughaus
  • Murinsel: Schwimmende Plattform in der Mur die anlässlich des Kulturhauptstadt-Jahres 2003 von Vito Acconci errichtet wurde. Sie wird als Café und als Freilufttheater genützt.
  • Opernhaus
  • Rathaus
  • Sackstraße
  • Schauspielhaus
  • Schloßberg mit Glockenturm, Kasematten und Uhrturm, dem Wahrzeichen von Graz. Erreichbar durch die Schloßbergbahn und durch einen Lift.
  • Sporgasse
  • Stadtpark
  • Stadtpfarrkirche

Von den oben genannten Bauwerken wurden viele während dem 2. Weltkrieg beschädigt. [2] ...

Akademisches Gymnasium[Bearbeiten]

Durch mehrere Bombenangriffe der Alliierten auf Graz im Jahr 1944, besonders am 1. November 1944, wurde das Schulgebäude vor allem an der Hauptfront - Richtung Tummelplatz - schwer beschädigt, ein ordnungsgemäßer Unterricht war ab diesem Zeitpunkt praktisch nicht mehr möglich.

Die Zeit nach dem Kriegsende war mit einem dringend nötigen, völligen Neubeginn der Schule verbunden. Ferdinand Tremel, der zunächst provisorische Leiter des Gymnasiums und ab 1948 Direktor, berichtet über die von ihm anfangs vorgefundene Situation:

„Abgesehen von den Bombenschäden befand sich das Haus, als es der neue Leiter zum ersten Mal betrat, in einem unbeschreiblichen Zustand. Der Gang des Erdgeschosses war übersät von weggeworfenen schmutzigen und stinkenden Uniformstücken der deutschen Wehrmacht und des Volkssturmes, die umfangreiche mineralogisch-geologische Lehrmittelsammlung lag auf dem Boden des Turnsaales in wüstem Durcheinander herum, in den Klassenzimmern und Sammlungsräumen, soweit man sie überhaupt betreten konnte, herrschte ein Chaos von Möbelstücken und von Schmutz aller Art, vom Zustand der Klosette sei gar nicht gesprochen. In der Direktionskanzlei fand sich als einzige Quelle ein dünnes Bündel nichtssagender Akten – alle anderen waren verbrannt –, die Kataloge lagen verstreut im Kohlenkeller herum und waren offenbar zum Verheizen bestimmt. In dieses Durcheinander Ordnung hineingebracht zu haben, war ein großer Ruhmestitel des nichtwissenschaftlichen Personals.“

– Ferdinand Tremel: Festschrift „400 Jahre Akademisches Gymnasium Graz“ [3]

Grazer Burg[Bearbeiten]

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Bausubstanz der Grazer Burg teilweise schwer beschädigt und ab 1947 wieder aufgebaut. Zwischen 1950 und 1952 wurden Neubauten errichtet, welche als Neue Burg bekannt sind. Heute befinden sich in ihr neben dem Büro des Landeshauptmannes auch noch einige Abteilungen des Amts der Steiermärkischen Landesregierung. [4]

Franziskanerkirche[Bearbeiten]

Nach der Kriegsbeschädigung 1945 durch einen Bombentreffer wurde der Chor der Kirche von 1947 bis 1949 wiederhergestellt, in den Jahren 1954/55 erfolgte eine Innenrestauration, von 1982 bis 1988 eine umfassende Restaurierung. [5]

Landeszeughaus[Bearbeiten]

Das Landeszeughaus war das zentrale Waffendepot der Steiermark. Während des Zweiten Weltkrieges wurde es evakuiert und alle Waffen in drei abgelegene steirische Schlösser gebracht. Mit Hilfe der britischen Besatzungsmacht erfolgte der Rücktransport, ohne dass Verluste zu verzeichnen waren. Bereits im April 1946 konnte das Landeszeughaus wieder geöffnet werden.

Am 22. März 2013 wurde der größte Umbau seit der Errichtung des Zeughauses abgeschlossen. Der Eingangsbereich wurde umgestaltet [2] und das Zeughaus barrierefrei gemacht. [6]

Stadtpfarrkirche[Bearbeiten]

Im Zweiten Weltkrieg wurden die gotischen Glasfenster der Kirche zerstört. Mit der Neugestaltung wurde Albert Birkle, ein Salzburger Künstler, dessen Kunst im Dritten Reich als entartet galt, beauftragt. Seine Hauptthemen waren die Auferstehung und das Leiden Jesus, doch seine Glasfenster wurden in den 1950er Jahren zum Skandal, denn sie zeigen Hitler und Mussolini an der Seite der Peiniger Christi. Sie ist, neben der Stiftsbasilika St. Martin in Landshut, weltweit die einzige Kirche, die die beiden Diktatoren zeigt.

Literatur[Bearbeiten]

  • Stefan Karner: Die Steiermark im Dritten Reich 1938–1945'. 3. Auflage. Leykam, Graz 1986, ISBN 3-7011-7302-8, S. 391–423.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Stefan Karner: Die Steiermark im Dritten Reich 1938–1945. 3. Auflage. Leykam, Graz 1986, ISBN 3-7011-7302-8, S. 391–423.
  2. https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Innere_Stadt,_Graz?uselang=de
  3. Ferdinand Tremel: 400 Jahre Akademisches Gymnasium in Graz. In: 400 Jahre Akademisches Gymnasium in Graz 1573–1973. Festschrift. Verlag des Akademischen Gymnasiums in Graz, Graz 1973, S. 90.
  4. http://www.burgen-austria.com/archive.php?id=1412
  5. Schweigert: Dehio Graz. S. 34.
  6. https://www.museum-joanneum.at/landeszeughaus/historische-waffenkammer/geschichte