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Benutzer:Cethegus/Gehirn

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Aufmerksamkeit:

Reize haben nur 5 Sek. Chance, bemerkt zu werden

Vom Gehirn als relevant eingestuft werden zu allererst Gefahrensignale, außerdem Unbekanntes. Je emotionsgeladener eine Wahrnehmung ist, desto leichter fällt es uns, unsere Aufmerksamkeit darauf zu richten. Bedürfnisse, Interessen, Einstellungen und Motive spielen daher bei der Entstehung und Verteilung der Aufmerksamkeit eine große Rolle. (nach Wikipedia)

Bewusstsein:

Wer denkt, sich erinnert, plant und erwartet, dass etwas der Fall ist, hat ein gedankliches Bewusstsein. Es ist als Intentionalitätsproblem eine Herausforderung für die naturwissenschaftliche Erklärung.

Selbstbewusstsein

haben Lebewesen, die nicht nur phänomenales und gedankliches Bewusstsein haben, sondern sich auch darüber im Klaren sind, dass sie ein solches Bewusstsein haben. Dieses Selbstbewusstsein ermöglicht somit ein Bewusstsein von sich selbst als Individuum. Das gibt es bei Menschen und rudimentär bei einigen anderen Säugetieren. In einem materialistischen Weltbild ist das Bewusstseins insofern ein Rätsel, als nicht erklärt werden kann, wie aus einer bestimmten Anordnung und Dynamik von Materie Bewusstsein entsteht. Selbst eine lückenlose Aufklärung sämtlicher physiologischer Gehirnprozesse dürfte diese Frage nicht beantworten können. Denn an sich müsse ein Mensch auch funktionieren können, ohne dass er es bewusst erlebt. (Für eine Vielzahl von Prozessen gilt das ja auch für den Menschen.) (nach Wikipedia)


Besonderheiten von Psychopathen (nach Spiegel online http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,690148,00.html 19.1.10):

Die massive Datenerhebung per fMRT förderte eine völlig neue Erkenntnis zutage: In den Hirnen der untersuchten psychopathischen Häftlinge ist das limbische System zum Teil deutlich reduziert - jene Hirnregion also, in der Gefühle verarbeitet werden. Schon bei Vier- und Fünfjährigen fand Kiehl die auf Psychopathie hindeutenden Anomalien im Gehirn.

Von Gefängnisinsassen sind nach Kiehls Untersuchung etwa 25% der Männer, aber nur 10% der Frauen Psychopathen.


Gehirn

Im Großhirn herrscht eine Arbeitsteilung zwischen verschiedenen Bezirken, den Rindenfeldern, von denen drei Typen unterschieden werden:

1. Sensorische Felder: Sie verarbeiten Erregungen, die von den Nerven der Sinnesorgane kommen.

2. Motorische Felder: Sie aktivieren Muskeln und regeln willkürliche Bewegungen.

3. Gedanken- und Antriebsfelder: Sie liegen im vorderen Teil des Gehirns und sind wahrscheinlich die Zentren des Denkens und Erinnerns.

Die sensorischen und motorischen Felder für die rechte Körperseite befinden sich in der linken Gehirnhälfte und umgekehrt. Es gibt aber auch Zentren, die nur in einer Gehirnhälfte vorkommen, wie zum Beispiel das Sprachzentrum

Das Zwischenhirn ist der Bereich, in dem Gefühle wie Freude, Angst, Wut und Enttäuschung entstehen. Es filtert den Informationsfluss von den Sinnesorganen zum Großhirn; Unwichtiges wird nicht weitergemeldet. Damit schützt es das Gehirn vor Überlastung. Das Zwischenhirn regelt auch die Körpertemperatur, den Wasserhaushalt sowie weitere lebenswichtige Körperfunktionen. Es ist - über den Hypothalamus - die Verbindungsstelle zwischen dem Nervensystem und dem Hormonsystem

Das Kleinhirn hat die Aufgabe, Bewegungen zu koordinieren und automatisierte Bewegungsabläufe zu speichern.

Die Länge aller Nervenbahnen des Gehirns eines erwachsenen Menschen beträgt etwa 5,8 Millionen Kilometer, das entspricht dem 145-fachen Erdumfang

Gehirnforschung

Die Theorie von der Lokalisation einzelner Gehirnleistungen setzte sich im 19. Jh. durch, insbesondere für das Sprachzentrum, doch wurde auch erkannt, dass in vielen Fällen bei Ausfall eines Bereichs seine Aufgaben nach und nach auch von anderen Gehirnregionen übernommen werden können.

Ebenso wurde damals erkannt, dass die einzelnen Zellen getrennt und nur durch Fortsätze von Nervenzellen, die Dendriten und Axone verbunden sind.


Demokratie und die Macht der Gefühle

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"Denn in Wirklichkeit sind Verstand und Gefühl immer untrennbar miteinander verwoben. [...] Emotionen treten auf der Bühne des Körpers auf, Gefühle auf der Bühne des Geistes. [...] Untersuchungen haben die wichtige Rolle der emotionalen Prozesse bei scheinbar rein rationalen Entscheidungen deutlich gemacht."[1] [...] Die Wirtschaftsnobelpreisträger von 2002 "haben experimentell erklärt, warum Wirtschaftssubjekte ständig vom Gebot der Rationalität abweichen, wie sich der Mensch seine komplizierte Umwelt handhabbar macht und wie er dabei die Gesetze der Ökonomie in den Wind schlägt. [...] Mit dem Menschenbild verändern die Ökonomen allmählich ihre Weltsicht. [...]

Sobald die unerwünschten Ergebnisse, die mit einer gegebenen Reaktionsmöglichkeit verknüpft sind, in unserer Vorstellung auftauchen, bekommen wir, wenn auch ganz kurz, eine unangenehme Empfindung, ein Gefühl im Bauch. Dieses Gefühl lenkt die Aufmerksamkeit auf die negativen Folgen, die eine bestimmte Handlung nach sich ziehen würde. Die Empfindung im Bauch wirkt wie ein automatisches Warnsignal und bewegt den Handelnden zu Vorsicht und Unterlassen der gedachten Alternative. Das negative automatische Signal wirkt wie eine Bremse und schützt uns vor Verlusten. Zugleich schalten wir zu anderen Alternativen, die uns vorteilhaft erscheinen.

Das Gehirn hat gewiss die Möglichkeit, im Nachhinein eine Kosten-Nutzen-Analyse durchzuführen. Diese erfolgt aber erst, nachdem die Gefühle - die auf Erfahrungen und Lernprozessen beruhen - bereits aufgetreten sind und die Zahl der Wahlmöglichkeiten erheblich reduziert haben. Diese Gefühle nehmen uns nicht das Denken ab, sondern helfen dem Denkprozess, indem sie die negativen Wahlmöglichkeiten sofort ins rechte Licht rücken und diese aus allen weiteren Überlegungen ausklammern. [...] Während der Renaissance entstand der Gedanke, Religion und Philosophie seien nicht mehr in der Lage, die destruktiven Leidenschaften des Menschen zu zähmen. Dem absolutistischen Staat der Frühen Neuzeit kam die Aufgabe zu, Affekte, Laster, Gemeinheiten und Egoismen seiner Bürger unter Kontrolle zu bringen und law and order herzustellen. Für Thomas Hobbes, den Theoretiker des Absolutismus, standen "Angst" und "Selbsterhaltungstrieb" im Mittelpunkt seiner Überlegungen. Die liberalen Theoretiker gingen hingegen nicht mehr von der pessimistischen Anthropologie der Epoche der Bürgerkriege aus, sondern von einem optimistischen Fortschrittsglauben." [...] In der Aufklärung "taucht der neue und positive Begriff "Interesse" auf. Er wird den "Leidenschaften" der Menschen, die oft als negativ und unberechenbar galten, gegenübergestellt. [...] "Wohlfahrt", "Freiheit", "Gleichheit", "Gerechtigkeit", "Brüderlichkeit", "Solidarität" und "Würde des Menschen", haben starke emotionale Komponenten. [...] Der Wunsch nach Freiheit setzte die Idee der Gleichwertigkeit aller Menschen voraus, und dies war ohne bindende Gefühle der Brüderlichkeit und der Solidarität nicht denkbar. Erst durch die rechtliche Konkretisierung dieser Wünsche war der abstrakte Begriff der "Würde des Menschen" realisierbar. Die emotionale Bindung an diese Prinzipien veranlasste die Vorkämpfer der freiheitlichen Ordnung, die Risiken einer repressiven und absolutistischen Herrschaft auf sich zu nehmen. [...] Seit einigen Jahren sind wir in den westlichen Demokratien Zeugen einer Verschiebung des politischen Systems: von der Parteien- zur Mediendemokratie. Dieses Phänomen wird von manchen als Mediokratie bezeichnet. [...] Menschen, die aus Massenmedien viele negative Informationen über Politik erhalten, ändern ihre Urteile über Politik zum Negativen - unabhängig von der tatsächlichen Ereignislage. Dagegen ändern Menschen, die im gleichen Zeitraum viele positive Informationen erhalten, ihre Meinung nicht zum Positiven. [...]" Emotionsforschung "öffnet neue Untersuchungsfelder und bietet Möglichkeiten zur Erweiterung und Stabilisierung der Demokratie in der Mediengesellschaft. [...] Die klassische Demoskopie ist immer weniger in der Lage, die tatsächlich handlungsrelevanten Kriterien zu erfassen. Wähler ändern immer schneller ihre Meinungen. [...]

Welche Gefühle sollen in Verbindung mit demokratischen Tugenden erlernt werden? Dazu einige Anregungen.

Partizipation. Ganz oben auf der Skala der demokratischen Werte steht die aktive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. Sie setzt jedoch Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen voraus: Mut haben, Wirkung entfalten und Verantwortung übernehmen. Alle diese Gefühle sollten ganz früh in der Familie und später in der Schule entwickelt und gefördert werden.

Solidarität. Das Zusammengehörigkeitsgefühl von Individuen oder Gruppen in einem Sozialgefüge äußert sich in gegenseitiger Hilfe und Unterstützung. Wer Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft nicht in der Kindheit erlebt und praktiziert hat, wird im Erwachsenenalter kaum in der Lage sein, solidarisch zu handeln.

Gerechtigkeit und Fairness. Gerechtes Handeln setzt eine Reihe von Gefühlen voraus, z.B. sich in andere hineinversetzen zu können, die Bereitschaft zu teilen, Gleichwertigkeit zu empfinden, Verschiedenheit oder Pluralität zu akzeptieren. Gerecht zu urteilen ist eine Tugend, die sorgsam erlernt werden muss. [...]" Farah Dustdar : Demokratie und die Macht der Gefühle, 2008

Anmerkungen

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  1. Arbeitsgruppe um den Neurowissenschaftler Jonathan D. Cohen aus Princeton in den Experimenten "Ultimatum-Spiel"