Zum Inhalt springen

Benutzer:Cethegus/Vergleich der Atommüllendlagersuche mit dem Pandemie-Management sowie dem Umgang mit der Klimaerwärmung

Aus Wikiversity

Vergleich der Atommüllendlagersuche mit dem Pandemie-Management sowie dem Umgang mit der Klimaerwärmung

Die Endlagersuche hat eine jahrzehntelange Vorgeschichte[1]

Nach dem Scheitern von Gorleben erscheint sie in Deutschland fast aussichtslos. Andererseits ist sie in Finnland gelungen*, freilich gibt es offenbar auch "Dunkle Seiten des Konsenses"*

Das Pandemiemanagement musste ganz schnell vorangetrieben werden, um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden. Deshalb begann es mit einer harten Regierungsentscheidung für den Lockdown. Darauf folgte ein Versuch von mehr Beteiligung zumindest durch die Ministerpräsidenten. Der Versuch war sehr umstritten, weil er zu sehr unterschiedlichen Lösungen führte, die aufs Ganze gesehen so widersprüchlich wirkten, dass sie nicht wirklich überzeugten.

Das Management des Klimawandels hatte einen langen Vorlauf. Schon in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde vor einem Anstieg des Meeresspiegels gewarnt. Doch die Ölindustrie wiegelte ab, ja sie bezahlte sogar jahrzehntelang Gutachten, die die Klimaerwärmung bestritten. So ist die Zeit für eine rechtzeitige Entscheidungsfindung jahrzehntelang verschlafen worden. Es kam nur zu halbherzigen Kompromissen.

Ob harte Entscheidungen vermieden werden können, hängt von der Geschwindigkeit des Umbaus zur Nachhaltigkeit ab. Der Bericht des Club of Rome von 2012 zweifelte schon damals daran: "Die reichen „Länder werden nicht in die Anarchie stürzen, aber sie werden kein ausreichend schnelles Wachstum schaffen, um Arbeitslosigkeit und Ungerechtigkeit zu beseitigen. Obwohl es möglich wäre, werden sie ihre Wirtschaft nicht neu beleben können, weil sie nicht in der Lage sind, die notwendigen Entscheidungen zu treffen.“ (S. 374)

Einzelnachweise

[Bearbeiten]
  1. "In den 1950er Jahren galt die "friedliche Nutzung der Kernenergie" als Schlüssel für künftigen Wohlstand. Sie sollte den immensen Energiebedarf rasant wachsender Volkswirtschaften decken, auch Deutschland wollte diese Entwicklung nicht verschlafen. Er sei überzeugt, dass die Nutzung der Atomenergie "denselben Einschnitt in der Menschheitsgeschichte bedeutet wie die Erfindung des Feuers für die primitiven Menschen", sagte der erste deutsche Atomminister, der CSU-Politiker Franz Josef Strauß, 1955 in einem Radiointerview. "Dieser Standpunkt wird von vielen erfahrenen Wissenschaftlern geteilt."[2] Dass es für dieses Abenteuer zwar eine Startrampe, aber noch keine Landebahn gab, rückte erst langsam ins Bewusstsein. 1959 kamen in Monaco Experten aus 30 Ländern zusammen, um über die Endlagerung der radioaktiven Abfälle zu diskutieren. Als potenzielle Atommüll-Deponien galten in diesen ersten Jahren noch die Ozeane oder auch das antarktische Inlandeis – Ideen, die rasch wieder verworfen wurden, ebenso wie später die Entsorgung im Weltraum. In Deutschland aber kam zu dieser Zeit die Endlagerung in Salzstöcken ins Gespräch.[3] [...] Das Verfahren ist ohne Beispiel in der deutschen Geschichte. [...] Den Einstieg in die Atomkraft hat eine Generation vorangetrieben, die beseelt war von deren technischen Möglichkeiten. Sie sah in der Kernspaltung ein Perpetuum mobile des Wirtschaftswachstums. Der Ausstieg aber wird für diese und die nächste Generation ein nie dagewesenes Demokratie-Experiment. Ein Vorbild dafür gibt es nicht, und es wird viele Hindernisse geben. Zwar entscheidet mit dem Bundestag letztlich der Souverän über alle Stufen der Auswahl. Aber mit welchen Mehrheiten? Politische Konstellationen können sich ändern. Die Frage nach dem Endlager wird in den betroffenen Regionen Wahlkämpfe prägen. Es wird Abgeordnete geben, denen Stimmen vor Ort wichtiger sind als Gesteinsformationen untendrunter. Gelingt es aber, dieses Verfahren in allen Schritten nachvollziehbar und transparent zu gestalten, und bleibt es zugleich ein "lernendes Verfahren", in dem berechtigte Kritik auch Konsequenzen hat, dann könnte am Ende tatsächlich ein Endlager stehen, das das Prädikat "bestmöglich" verdient – wie es das Gesetz vorsieht. Es kommt alles auf das Verfahren an, auf die mitunter mühselige, manchmal auch langwierige Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern, Expertinnen und Experten. Ob das alles bis 2031 gelingt, wie es das Gesetz will, steht in den Sternen. Bei Schacht Konrad etwa, jenem Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle, das 2026 fertig sein soll, begann das Genehmigungsverfahren 1982 – und dauerte 15 Jahre. Allerdings nur mit einem Bruchteil der Beteiligung, die nun vorgesehen ist.[...] Hinter der Endlagersuche steht ein ethisches, aber auch ein ganz praktisches Problem. Das ethische heißt: Wer den Müll gemacht hat, schafft ihn auch weg. Schon jetzt wird das nicht mehr ganz gelingen: Denn die Generation, die einst in die Atomenergie einstieg, wird schon lange nicht mehr leben, wenn die ersten Behälter in die Tiefe fahren. [...]". (Größtes anzunehmendes Experiment bpb apuz 21-23 2021)