Benutzer:H.-P.Haack/Erstausgaben Thomas Mann/96.2.
Erscheinungsbild
[96.1] Zeichnung von Gunter Böhmer zu einer Legende aus dem Alten Testament, nacherzählt von Thomas Mann. In: Thomas Mann: «Thamar». [Frankfurt am Main] S. Fischer [1956]
Sie wasr schön auf ihre Art, nämlich nicht hübsch und schön, sondern schön auf eine strenge und verbietende Art, also, daß sie über ihre eigene Schönheit erzürnt zu sein schien, und das mit Recht, den etwas Behexendes war daran, was den Mannbildern nicht Ruhe ließ, und gegen solche Unruhe hatte sie die Furchen zwischen ihre Brauen eingepflanzt.
Thamar war eine Sucherin. Die Falten zwischen ihren Brauen hatten nicht nur den Sinn des Zorns über ihre Schönheit, sondern auch den angestrengter Bemühtheit um Wahrheit und Heil.