Benutzer:Julia Stasny/Arbeitsseite (WS 2017)
Die Freiwillige Feuerwehr Wiener Neustadt ist eine Feuerwehr der Stadtgemeinde Wiener Neustadt. Sie gehört dem Niederösterreichischen Landesfeuerwehrverband an. Das zuständige Bezirksfeuerwehrkommando ist das BFKDO Wiener Neustadt. Der Feuerwehrabschnitt ist AFKDO Wiener Neustadt-Stadt.
Die Feuerwehr heute
[Bearbeiten]Einsatzgebiet
[Bearbeiten]In der Statutarstadt zählt für die Freiwillige Feuerwehr einzig das Gemeindegebiet und deren Hauptverkehrsverbindungen zu ihren Aufgaben. Nur die Betriebsfeuerwehr des Krankenhauses entlastet die Feuerwehrmänner im Bereich der Brandmeldealarme im Krankenhaus. Von der Zentrale am Babenbergerring ist die Freiwillige Feuerwehr für das gesamte Gemeindegebiet zuständig. [1]
Standort
[Bearbeiten]Das Feuerwehrhaus liegt zentral nahe der Fußgängerzone an der Ecke Babenbergerring und Herrengasse.
Nachbarfeuerwehren
[Bearbeiten]FF Steinabrückl | FF Theresienfeld | FF Eggendorf |
FF Bad Fischau FF Weikersdorf |
FF Lichtenwörth OF Neudörfl | |
FF Breienau FF Schwarzau/Steinfeld |
FF Haderswörth | FF Katzelsdorf FF Lanzenkirchen |
Mannschaft
[Bearbeiten]Bei der FF Wiener Neustadt helfen rund 150 freiwillige Mitarbeiter mit. Darunter sind 27 Mitglieder des Reservestandes. Dies sind jene Kameraden, die in der „Feuerwehrpension“ sind. Auch eine Feuerwehrjugend wird ausgebildet, darunter sind Burschen zwischen dem 10. Und 15. Lebensjahr. Da es leider noch keine voll ausgebildete weibliche Jugendbetreuerin für Mädchen gibt, besteht die Feuerwehr derweil nur aus männlichen Helfern. [2]
Alarmierung
[Bearbeiten]Die Bezirksalarm- und -warnzentrale ist für die Alarmierung aller Feuerwehren der Statutarstadt und des Bezirks Wiener Neustadt-Land zuständig. Wird in diesem Bereich der Notruf 122 gewählt, so gelangt man zu Mitarbeitern, die in der Zentrale tätig sind. Die Bediensteten sind Mitarbeiter der Freiwilligen Feuerwehr. Die Gemeinde Neudörfl und die Stadt Neufeld an der Leitha sind obwohl im Burgenland liegend, ebenfalls an die Zentrale angeschlossen. [3]
Geschichte
[Bearbeiten]Da die Häuser der Stadt Wiener Neustadt zu ihrer Gründungszeit zumeist aus Holz bestanden und das Essen in den meisten Fällen über offenem Feuer zubereitet wurden, kam es oft zu Bränden. Nötig waren daher Maßnahmen, diese Brände einzudämmen. Im Jahre 1316 folgte die erste „Feuerlöschordnung“. [4]
In den weiteren Jahren folgten wiederum viele neue Maßnahmen zur Brandvorbeugung und Verordnungen. Am 7. September 1782 erließ Kaiser Franz Josef II. die „Feuerordnung für das offene Land“, die auch in Wiener Neustadt in Kraft trat. Diese Verordnung bildete die Grundlage aller Löschordnungen bis Anfang des 19. Jahrhunderts. 1808 wird auf Grundlage der Verordnung des Kaisers eine Feuerordnung erlassen die der heutigen bereits ähnelt.[5] Während des Liberalismus, 1862, wurde der erste Wiener Neustädter Turnverein gegründet, der sich dazu einigte wenige Zeit später eine „Turnfeuerwehr“ zu gründen. Der erste Kommandant, damals erster Hauptmann genannt, wurde Dr. Josef Wedl. Dr. Wedl wurde in weiterer Folge auch Obmann des Niederösterreichischen Landes-Feuerwehr-Verbands.[6] Die Feuerwehr wurde in Züge unterteilt, welchen verschiedene Aufgaben zugesprochen wurden. Unter anderem gab es den Steigerzug, die Mitglieder dieses Zuges kümmerten sich um die Rettung von Sachgütern und Personen, sowie um das Niederreißen leicht entflammbarer Gegenständen. Jedes Mitglied der Wiener Neustädters „Turnerfeuerwehr“ war dem Hauptmann unterstellt.
Das Ansehen der Feuerwehr stieg in den nächsten Jahren rasant an. Der Mangel an Löschwasser führte zu einer Erneuerung der Löschordnung und eine Bildung einer Feuerwehr mit mehreren Bürgern wurde vorgeschlagen. Daraufhin beauftragte der damalige Bürgermeister Kindler eine Kommission mit der Ausarbeitung einer Feuerlöschordnung. Mit großen Werbeaktionen wurde versucht 250 Mann, für eine geübte Mannschaft für Lösch- und Rettungsaktionen, zu finden. Die Kommissionen beendete dies jedoch nach kurzer Zeit. Weitere neue Verfassungen traten ans Licht, doch beinahe kein Vorschlag fand Anklang bei der Bevölkerung der Stadt. Bis Jahresbeginn 1865 änderte sich nichts und der Brandschutz blieb so wie schon 1807. [7] Auch die Aktion der „Steiger-Übung“, bei welcher der Turnverein sein Können zeigte und innerhalb von nur zweieinhalb Minuten ein zweistöckiges Haus erklimmte und ein Strahlrohr mit Wasser am Dach bereitstellte, sorgte zwar für landesweites Ansehen, was jedoch die Feuerlöschordnung anging blieb alles beim Alten. [8] Im August des Jahres 1868 wurde die Aufnahme von Nichtmitglieder des Turnvereins beschlossen und die Turner-Feuerwehr wurde in eine „allgemeine Feuerwehr umgewandelt. [9] Bei der jährlichen Hauptversammlung wurde die bereits 74 Mann starke Turner-Feuerwehr in eine Freiwillige Feuerwehr umgewandelt. Beim ersten Landestreffen der Turnvereine wird wiederum entschieden die Turnvereine und die Freiwilligen Feuerwehren in einen gemeinsam Verband zu verbinden. [10] 1870 verstärkte sich die Anzahl der Feuerwehrmänner um rund 50 Mann, nachdem der damalige Bürgermeister die jungen Männer zum Beitritt aufrief. Eines der bedeutendsten Ereignisse der Wiener Neustädter Feuerwehr war zum einen, die durchgeführte Trennung vom Turnverein, und zum andern die Neubenennung der Feuerwehr zu „Freiwillige Feuerwehr von Wiener Neustadt“. Die Neustrukturierung, aufgrund der ansteigenden Größe, brachte die Unterteilung der Feuerwehrmitglieder in vier Züge. Die Mitgliederzahl betrug zu diesem Zeitpunkt 252 Mann. [11] 1907 kam es zu einem neuen Grundgesetz , in welchem die Aufnahmekriterien in der Feuerwehr verschärft wurden. Mit ihrem 45-jährigen Bestehen war die Feuerwehr berechtigt das Wappen der Stadt auf Helmen und anderen Geräten zu tragen. [12]
Während des ersten Weltkrieges ist nicht viel über die Taten der Feuerwehr in Wiener Neustadt bekannt, zumeist aus Gründen der Zensur und da der Fokus der Zeitung auf anderen Themen lag. Dass die Feuerwehr aber einen beträchtlichen Faktor zur Rettung von Menschen beisteuerte ist nicht zu hinterfragen. [13] Wiener Neustadt beherbergte einige wichtige militärische Stützpunkte. Die Feuerwehr Wiener Neustadt war deshalb eine Hauptstütze beim Verwundetentransport. [14] Nach dem Ende des Krieges wurde beschlossen eigene Rettungsabteile einzurichten. Infolge der Übernahme des Krankentransportwesens in den eigenen Verantwortungsbereich, wurde die Stadtfeuerwehr 1919 in „Freiwillige Feuerwehr der Stadt Wiener Neustadt und deren Rettungskolonne“ umbenannt. Um folgende Aufgaben auch meistern zu können, erhielt die Feuerwehr ihr erstes Rettungsfahrzeug. [15] 1937 beinhaltete die „Freiwilligen Feuerwehr Wiener Neustadt und deren Rettungskolonne“ 98 aktive Mitglieder. Die Feuerwehr führte 30 Brandeinsätze 22 technische Hilfeleistungen, sowie über 300 Wacheinsätze und Bereitschaftsdienste durch. Die Rettungskolonne wurde in 3.694 Fällen eingesetzt. [16] Nach dem Anschluss an das Deutsche Reich wurde auch Landesfeuerwehrverband in „Gaufeuerwehrverband Niederdonau“ umbenannt. Die Funktionen und Aufgaben der Feuerwehr wurden jedoch nicht wirklich geändert. [17]
Am 28. Oktober 1939 kam es zu der „3. Durchführungsverordnung zum Gesetz über das Feuerlöschwesen“. Hierbei wurden die Auflösungen der Bezirks-Feuerwehrverbände, des Gau-Feuerwehrverbandes und der Freiwilligen Feuerwehren beschlossen. Pro Gemeinde durfte nun nur mehr eine „Freiwillige Feuerwehr“ bestehen. Die Stadtfeuerwehr war eine nach strengen Regeln geführte, vom Führerprinzip geleitete „Hilfspolizei unter staatlicher Aufsicht“. Geherrscht wurde die Feuerwehr nun durch den Ortspolizeiverwalter, im Falle von Wiener Neustadt vom Polizeidirektor. Trotzdem blieb der Namen „Freiwillige Feuerwehr Wiener Neustadt“ erhalten. Allerdings verfiel der Beiname „und deren Rettungskolonne“. [18] Ab dem 26. Mai im Jahre 1938 gingen alle österreichischen Gesellschaften vom Roten Kreuz in das Deutsche Rote Kreuz über. Die Rettungskolonne, die jedoch keine Abspaltung des Roten Kreuzes war, blieb daher eigenständig bestehen. Es war verboten Tätigkeiten des Deutschen Roten Kreuzes zu übernehmen, selbst wenn ein Mitglied in seiner Feuerwehr benötigt wurde. Nicht nur sämtlicher Besitz über Ausrüstung und Medikamente der Rettungskolonne der Feuerwehr, sondern auch Fahrzeuge und Sanitäter wurden ihnen abgezogen und dem Roten Kreuz beigefügt. [19]
„29 Luftangriffe musste die Stadt über sich ergehen lassen, und nach jedem dieser Angriffe waren nicht nur Gebäude zerstört, Menschen getötet oder verwundet, sondern es waren auch zahlreiche Brände ausgebrochen. Jedes Mal waren die Männer der Feuerwehr Wiener Neustadt, verstärkt durch die Buben der Feuerwehr-HJ (Hitlerjugend) und Einheiten des Luftschutzes aufgerufen, diese Brände zu löschen, die Verletzten zu bergen und abzutransportieren.“ [20]
Nach Kriegsende waren von den 45.000 Einwohnern der Stadt nur etwa 800 verblieben, unter diesen nur sehr wenige Feuerwehrmänner. Dies führte dazu dass nun auch Frauen und Mädchen dazu aufgefordert waren bei der Brandbekämpfung zu helfen. Ing. Andreas Bauer wurde dazu beauftragt eine Feuerwehr aufzustellen, in nur 2 Wochen betrug der Mitgliederstand 25 Mann. [21] Unter Beschluss des Stadtsenats 1945 wurde die Feuerwehr wieder gegründet, somit wurde die „Freiwillige Feuerwehr und deren Rettungskolonne“ wieder eingesetzt. Die Feuerwehr, mit all seinen Mitgliedern gilt als eine der größten Hilfen bei dem Wiederaufbau.[22] Die Besatzungsmacht forderte ungefähr 1 Jahr später, am 1. Dezember 1946, eine Neuwahl der Ämter, es gab jedoch nur kleine Umstrukturierungen. [23] Im Jahre 1953 wurde der Rettungsdienst in die Bezirksstelle des Roten Kreuzes übergeführt, die Rettungswagen blieben jedoch weiterhin bei der Feuerwehr stationiert. Viele Namensänderungen folgen, bis der Name letztendlich zu „Freiwillige Feuerwehr Wiener Neustadt“ geändert wird und auch bis heute so bleibt.[24] In den folgenden Jahren werden erstmals Umkleideräume für die Feuerwehrmänner eingerichtet, eine Handlung des Kommandanten Otto Sommer.[25]
Mit dem Feuerwehrgesetz 1969 wurde die Feuerwehr Wiener Neustadt, wie alle Feuerwehren Niederösterreichs vom Verein in eine Körperschaft des öffentlichen Rechts übergeführt. Mit diesem Gesetz wurde auch die Funktionsperiode der Organe auf fünf Jahre erweitert, aber auf das Alter von 15 bis 65 Jahren begrenzt.[26]
Außergewöhnliche Einsätze
[Bearbeiten]Bauhaus-Brand
[Bearbeiten]Am 16. September 2000 kam es zu einem der größten Bränden in Wiener Neustadt. Das Bauhaus in der Pottendorferstraße fing Feuer. Die ersten Feuerwehrfahrzeuge versuchten mittels Dachwerfer die Flammen zu bezwingen, dies war jedoch erfolgslos. Der Kommandant Schanda teilte das Gebäude in zwei Brandabschnitte ein, da eine Erkundung des Objekts aussichtslos erschien. Die enormen Flammen erschwerten es den Männern einen Innenangriff zu wagen. Den Feuerwehrmänner war es jedoch möglich Flüssiggasfalschen aus dem brennenden Bauhaus zu schaffen, somit wurde Schlimmeres verhindert. Gegen 20:00 gelangte das Feuer von der Verkaufsfläche in den Lagerraum. Aus Sicherheitsgründen konnten die Männer nicht in den Lagerraum vordringen. Feuerwerkskörper, die im Lager gelagert waren, wurde wenige Zeit später entzündet und flogen quer durch die Räume, nur wenige Momente nachdem der Atemschutztrupp das Gebäude verließ. Auch Löschhubschrauber kamen zum Einsatz waren jedoch wegen des Blechdaches nicht sehr erfolgreich. So entschied das Feuerwehrteam das Gebäude abbrennen zu lassen. 37 Feuerwehren, mit insgesamt 408 Feuerwehrmänner waren an dem Einsatz beteiligt. Am 17. September wurde das „Brand aus“ gegeben, die Nachlöscharbeiten und die Brandwachen endeten jedoch erst am 21. September.
Bisherige Kommanden
[Bearbeiten]Kommandant | von - bis |
---|---|
Josef Wedl | 1862-1863 |
Eduard Böhm | 1863-1864 |
Hans Krenn | 1864 |
Anton Stupper | 1864-1868 |
Josef Wedl | 1868-1893 |
Rudolf Pöck Edler von Frauenkirch | 1893-1896 |
Julius Anton Schwarz | 1896-1902 |
Adolf Prüfer | 1902-1905 |
Julius Anton Schwarz | 1905-1914 |
Josef Franz Bauer | 1914-1939 |
Franz Zeilinger | 1939-1943 |
Erich Lauberer | 1943-1945 |
Andreas Bauer | 1945 |
Josef Strobl | 1945-1951 |
Franz Leisz | 1951-1965 |
Friedrich Diemmer | 1965-1968 |
Otto Sommer | 1968-1992 |
Herbert Schanda | 1992-2006 |
Josef Bugnar | 2006- |
Regelmäßige Veranstaltungen
[Bearbeiten]Die FF Wiener Neustadt veranstaltet jedes Jahr einen Feuerwehrball.
Quellen und Literatur
[Bearbeiten]- Herbert Schanda: Die Vorzeit, 2009, Band 1 von Wiener Neustädter Feuerwehrgeschichten, Crossmedia Production Pruckner GesmbH, Wiener Neustadt
- Herbert Schanda: Die schwierigen ersten Jahre, 2010, Band 4 von Wiener Neustädter Feuerwehrgeschichten, Crossmedia Production Pruckner GesmbH, Wiener Neustadt
- Herbert Schanda: Monarchie-Demokratie-Ständestaat, 2012, Band 5 von Wiener Neustädter Feuerwehrgeschichten, Crossmedia Production Pruckner GesmbH, Wiener Neustadt
- Herbert Schanda: Zerstörung und Wiederaufbau, 2012, Band 6 von Wiener Neustädter Feuerwehrgeschichten, Crossmedia Production Pruckner GesmbH, Wiener Neustadt
Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ Unser Wiener Neustadt auf dem Portal der FF Wiener Neustadt abgerufen am 31. Jänner 2018
- ↑ http://www.ffwrn.at/index.php/ueberffwn Abgerufen am 2.Februar 2018
- ↑ Bezirksalarm- und -warnzentrale abgerufen am 1.Februar 2018
- ↑ Vgl. Herbert Schanda, Wiener Neustädter Feuerwehrgeschichten. Band 1. Wiener Neustadt 2009. S.15f
- ↑ Vgl. ebd. S.25ff
- ↑ Vgl. Schanda Herbert. Wiener Neustädter Feuerwehrgeschichten. Band 4. Wiener Neustadt 2010. S.9-15
- ↑ Vgl. ebd. S.16ff
- ↑ Vgl. ebd. S.27ff
- ↑ Vgl. ebd S.32ff
- ↑ Vgl. ebd. S.37f
- ↑ Vgl. ebd. S.43f/48
- ↑ Vgl. ebd. S.54ff
- ↑ Vgl. Schanda Herbert. Wiener Neustädter Feuerwehrgeschichten. Band 5. Wiener Neustadt 2012. S.82/96
- ↑ Vgl. ebd. S.114
- ↑ Vgl. ebd. S.116ff
- ↑ Vgl. ebd. S.183
- ↑ Vgl. Schanda Herbert. Wiener Neustädter Feuerwehrgeschichten. Band 6. Wiener Neustadt 2012. S.14f
- ↑ Vgl. ebd. S.18ff
- ↑ Vgl. ebd. S.15
- ↑ Schanda Herbert. Wiener Neustädter Feuerwehrgeschichten. Band 6. Wiener Neustadt 2012. S.35
- ↑ Vgl. Schanda Herbert. Wiener Neustädter Feuerwehrgeschichten. Band 6. Wiener Neustadt 2012. S.36f
- ↑ Vgl. ebd. S.39ff
- ↑ Vgl. ebd. S.54ff
- ↑ Vgl. ebd. S.87ff
- ↑ Vgl. ebd. S.143
- ↑ Vgl. ebd. S.147