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Benutzer:Kattastiwi/Artikelanalyse (WS 2022)

Aus Wikiversity

Der Eintrag zu Ubuntu als Philosophie und/oder Lebenshaltung beschreibt dieses Konzept als Werthaltung, 'Paradigma' oder Basis-Konzept verschiedener Kulturen im 'Subsahara Afrika'. Ein kurzer Verweis bezieht sich auf ubuntu als open source innerhalb der Linux-Welt.

Spätestens in der Zeit der südafrikanischen Republik nach der Apartheid ab 1994 hat es eine wichtige Bedeutung in öffentlichen Debatten. Dazu haben unter anderem Erzbischof Desmond Tutu und Präsident Nelson Mandela wesentlich beigetragen, die beide auch Bücher dazu veröffentlicht haben. Im deutschsprachigen Wikipedia-Eintrag ist auch ein kurzer (1:40') cc-VideClip verlinkt, das inhaltlich im Text selbst nicht aufgegriffen wird. - Mandelas Satz gegen Ende des Clips betont, dass es besonders wichtig sei , ob ein Mensch etwas tue, das die Community/Gemeinschaft darin bestärkt (enable) sich weiter zu entwickeln. Dies seien mächtige Handlungen, die etwas bewirken.

Manche nennen auch den Intellektuellen und Aktivisten Steve Beko in Zusammenhang mit ubuntu. Dazu gehört vor allem auch das Zitat des (künftigen) Beitrags Afrikas zur Weltentwicklung: "... aber das große Geschenk wird aus Afrika kommen – der Welt ein menschlicheres Gesicht zu geben.“ [1]

Heute ist ubuntu zumindest in Südafrika eine klare philosophische Größe.[2] Dass das Konzept auch Eingang in Führungskräfteseminare[3] Einzug gehalten hat, ist meines Erachtens nach den jeweiligen Kontexten zu diskutieren.

Ein kurzer Blick zwischen den Lemmata in den Versionen der mir (halbwegs) zugänglichen für Afrika relevanten europäischen (Kolonial-)Sprachen zeigte mir sehr unterschiedliche Diskussionsverläufe und -strukturen. Daher habe ich ihre Entwicklung teilweise neben deutschsprachigen Eintrag gestellt.

Dabei fällt (fiel mir) markant auf, dass "Kritiek teen Ubuntu" im Sinn von Diskussion über das Konzept selbst nur im Eintrag der hauptsächlichen ehemaligen Kolonialsprache einiger Länder im südlichen Afrika (Afrikaans) vorkommt, weder im deutschsprachigen noch in Englisch oder Französisch/ Portugiesisch. In diesem Eintrag wird der Begriff der >>African Renaissance<< eingebracht, der in der englischsprachigen oder deutschen Version völlig fehlt: Im Englischen wird von >>Africanisation<<[1] als Weg zum Majority Rule gesprochen; im deutschsprachigen Eintrag fehlt (noch) der Verweis auf die Bedeutung von ubuntu im 20. Jahrhundert als eigene Überschrift.

Entwicklung der Einträge zu 'ubuntu_philosoph ...'

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Umfang und Beteiligte:

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  • Das deutschsprachigen Wikipedia-Lemma, das 2006 von 'Limbonic' mit knapp 540 Bytes gestartete wurde, ist bis November 2022 durch insgesamt 53 Beitragende auf über 4.000 Bytes angewachsen. Dabei zeigt die Statistik der einzelnen Edits in der Analyse https://xtools.wmflabs.org/articleinfo/de.wikipedia.org/Ubuntu%20%28Philosophie%29 dass diese/r erste/r User/in in der weiteren Entwicklung dieses Wikipedia-Eintrags recht gleichrangig neben anderen der Top 10 Autor/inn/en steht: 'Limbonic' hat 10% der Edits bei etwas über 20% des Umfangs beigetragen. 107 Accounts waren an den Edits beteiligt, worunter auch 23 Bots mit maximal je 2 Edits fallen.
  • Der englischsprachige Eintrag startete am 31.07.2003 durch 'Tillwe' mit 1,376 Bytes und hat bis heute einen Umfang von 4,109 Bytes. 'Tilwe' ist insgesamt unter allen Editierenden / Beitragenden letztlich nur mehr auf Rang 81 mit 1.2% der Beiträge gelistet.
  • Der Eintrag im Wikipedia auf Afrikaans wurde am 19. Juni 2006 mit 26 bytes (von einer Person ohne Wiki-Namen) gestartet - der nächste Eintrag fand erst 2009 statt durch 'Adriaan', der (die?) 1 232 bytes offenkundig aus dem holländischen wikipedia verwertet hat. Heute hat er 6 845 bytes.
  • der französischsprachige Eintrag wurde am 06. Juni 2006 mit gut 1,855 Bytes begonnen und umfasst heute 8 779 Bytes.
  • der portugiesischsprachige Eintrag wurde am 27. August 2005 mit nur 26 Bytes begonnen (weitere 2118 bytes knapp ein Monat später durch eine/n anfangs sehr aktive/n User/in (ohne wikinym) und umfasst heute 7 924 bytes.

Versionsgeschichten:

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  • Im deutschsprachigen Wikipedia fanden 13 Edits 2006 statt, im Folgejahr nimmt das massiv zu und erhält 24 Edits, die danach wieder auf 10-16 Edits in bis 2010 sinken. Nach einem quasi schwachen Jahr 2011 gibt es zwischen 2012 bis 2014 wieder eine Zunahme der Edit-Anzahl auf in den Folgejahren zu 2006 zu beobachten und nur unter 5 Edits zwischen 2015 und 2019. Etwas mehr Edits verzeichnet 2020 (10) sowie 2022 (bislang 5 Edits), insgesamt gab es bis jetzt 108 Edits.
  • Aus der Nebeneinanderstellung der - ex/kolonialen - Sprachversionen zu ubuntu lässt sich eine sehr unterschiedlich hohe Diskusintensität erkennen:
Vergleich de/en/af/fr/pt/nl
Sprach/Version START-Datum Start-Umfang Umfang heute Edits Editors Minor Edits
deutschspr. 2006-05 538 4,109 138 108 51.4%
englischspr. 2003-07 1,376 47,099 1,238 717 27%
afrikaans 2006-06 26 6,845 41 25 70.7%
französischspr. 2006-06 1,855 8,779 190 101 46.8%
portugiesischspr. 2005-04 1,309 71,912 1,228 549 31.9%
? niederländisch? 2006-04 347 6,487 105 79 52.4%

Diskussionen:

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Der Befund unterschiedlich intensiver Veränderungen (unter oder über 50% minor Edits; Anzahl der Beteiligten im Vergleich zum Umfang der Gesamt-Byte-Anzahl) zeigt ein erster Blick, dass die Edits keine Hinweise auf die inhaltlichen und/oder strukturbezogenen Diskussionen geben:

  • In der deutschsprachigen Version werden die einzelnen Meinungen klar und respektvoll/freundlich zwischen wenigen Beteiligten ausgetauscht ('Krisstian' und 'Ein anderer Name' tragen neben dem/der anonymen User/in mit der ID 79.251.122.128 zu mehreren Diskussionssträngen bei.
    • Die Diskussionsseite selbst enthält nur 7 Themencluster: 1: "Ich bin weil Du bist" als Übertragung von "Ubuntu" aufnehmen?; 2: deutsche statt englischer Begriffe; 3: Rechtsprechung; 4: "Ich bin weil Du bist" als Übertragung von "Ubuntu" zum Kern der Begriffserläuterung machen!; 5: Umunthu, botho; 6: Tellingers UBUNTU-Partei stellt sich 2016 in kleinen Gemeinden Südafrikas zur Wahl; 7: Whanaungatanga
    • Die Diskussionen handeln hauptsächlich von Fragen kultureller / sprachlicher Ausprägung und/oder Repräsentation dieses Prinzips bzw. ähnlichen Welteinstellungen (1: zur Übertragung ins Deutsche; 4: zur Bedeutung der Kern-Aussage von 'ubuntu'; 5: zu anderen Sprachen bzw. anderen Ländern in Afrika; 7: zu einem analogen Konzept in 'Australien'). Nur ein kleiner Teil der Diskussion geht über (sprach)philosophische Ebenen hinaus: Es gibt eine - sehr kurze - Diskussion zu Rechtsprechung im Konzept von ubuntu sowie einen Verweis auf eine Partei in Südafrika, die als ubuntu-Partei 2016 kandidierte.
  • Im englischsprachigen Version wird am Beginn des Lemmas eigens gebeten, sich in der Diskussions-Seite zu engagieren, die nur drei Themen enthält, aber einen editorischen Verhaltens-Hinweis zum Taggen und den Verdacht auf Vandalismus enthält: dass hier Irland herein geschmuggelt worden sei.
  • In der Afrikaans-Fassung des Lemmas ist die Diskussionsseite noch ganz leer.
  • In der Diskussionen zu ubuntu in Französisch wird stark sprachwissenschaftsbezogen diskutiert, vor allem dazu, inwiefern es sich bei ubuntu um einen Begriff, ein Konzept, eine Ideologie oder schlicht nur um ein einfaches Wort handelt. Hier erscheint mir auch ein etwas rauer Ton an den Tag gelegt zu werden, jedenfalls beschäftigt die Diskutierenden die differnz zwischen Begriff/ Konzept / Philosophie / Ideologie beträchtlich.
  • In der knappen portugiesischsprachigen Diskussion wird der Aspekt hervorgehoben, dass Afrika kein Land sondern ein vielfältiger Kontinent ist und daher auch nicht von einem (einzelnen) Konzept die Rede sein könne.

Fazit / Ausblick

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  • Information aus den Lemmata:

In den verschiedenen sprachlichen Einträgen zu Ubuntu als ... (Denkweise/Grundhaltung) habe ich keine Edit wars erkennen können, ein anscheinendes Löschen-und-wiederieintragen musste ich wieder als Edit war ausschließen, weil die exakte Zeichenmenge von der gleichen Person gelöscht und bald darauf wiederhergestellt wurde. Zwischen den einzelnen sprachlichen Einträgen lassen sich inhaltliche (ideologische??? -- !!) und auch strukturelle Unterschiede sehr deutlich erkennen. Dies fordert mich zu einer diskursanalytischen Bearbeitung heraus, die mir allerdings hier und in diesem Umfang nicht möglich wäre.

  • Zeitlicher Horizont

Der erste von mir betrachtete Eintrag zu ubuntu wurde 2003 gestartet, der letzte 2006, die Inhalte des Eintrags in Afrikaans beziehen sich auf den niederländischen und die des deutschsprachigen zumindest teilweise auf den englischsprachigen Eintrag. Auch in den Diskussionen des deutschsprachigen Eintrags wird der englischsprachige als wesentlicher Referenzbezug herangezogen, obwohl die französischsprachigen und portugiesischsprachigen Einträge ebenfalls beträchtlich umfangreicher sind (über 1.300 bytes) und andere inhaltliche Schwerpunkte einbeziehen. Aktuell scheinen wenige frische Debatten oder intensive Veränderungen beobachtbar. Dies könnte sich ändern, wenn die Basis-Diskurse über das 'was ist, was brint, was bedeutet ubuntu' durch politische, popkulturelle oder internationale Ereignisse nach Aktualisierung drängen würden.

  • Kulturübergreifender Eintrags-Vergleich

Die inhaltliche Diskussion über die kulturelle Vielfalt von ubuntu und ähnlichen Konzepten (v.a. im der deutschsprachigen und französischsprachigen Diskussionsseite) zwischen verschiedenen afrikanischen Sprachen und Kulturen bzw. vielleicht sogar außerhalb (in Australien) wird von manchen eifrig geführt. Deutlich ist dabei allerdings, dass darin keinerlei VErweise auf eine der afrikanischen Wikipedia-Einträge verweisen wird, von denen immerhin einige existieren:

Chishona: https://sn.wikipedia.org/wiki/Hunhu

Kiswahili: https://sw.wikipedia.org/wiki/Ubuntu

Seshoto: https://st.wikipedia.org/wiki/Ubuntu_philosophy

  • Persönliches Fazit:

Welten tun sich auf, wenn ein Wikipedia-Lemma auch in anderen Sprachen aufgerufen wird, unabhängig davon, ob eine:r diese Sprache verstehen kann oder nicht: Alleine die Einteilung, die Überschriften und der Umfang zu einem Eintrag sind deutlich unterschiedlich und provozieren zum Hinterfragen, weiterdenken.


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  1. afrika.info -: Seminarangebot 2023. Abgerufen am 15. Dezember 2022.
  2. Motsamai Molefe, Mthobeli Ngcongo: “You Don't Mess With Black Twitter!”: An Ubuntu Approach to Understanding “Militant” Twitter Discourse. In: Communicatio. Band 47, Nr. 3,, 2021, ISBN https://doi.org/10.1080/02500167.2021.2001553(?!), S. 26–49.
  3. Afrika Info: .