Benutzer:Lernstratege/Essay:Wissen bewegen

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Dieser Essay dient einer ersten Sortierung des Themas und bereitet Teile für eine Ablauforganisation der Wikiversity vor. Wie beschreibt man eigentlich, welche Wege Benutzer und Wissensbestände durch die Wikiversity nehmen und was auf diesen Wegen jeweils zu geschehen hat? Ich habe lange suchen müssen, bis ich brauchbare Begriffe dafür gefunden habe.

Wissen[Bearbeiten]

Einem Vorschlag von Oswald Schwemmer folgend bezeichne ich als

Wissen
Allgemein verfügbare Orientierungen in einem Sach- oder Handlungszusammenhang.[1]

Daran hat mir die alltagstaugliche Fassung gefallen, wonach Wissen eine Orientierungsfunktion zu erfüllen habe. Die übliche Diskussion zum Wissen stürzt sich gleich auf wissenschaftliches Wissen. Sie hängt sich dann an Fragen der Präzisierung, Universalisierung, Absicherung und ewiger Gültigkeit auf. Auch diese Fragen sind wichtig, jedoch sekundär zum Aspekt der Orientierung im Handlungszusammenhang. „Allgemein verfügbar“ soll heißen „für jederman zugänglich“, also etwa durch Schulbesuch, Zeitungslektüre, Blick ins Lexikon oder Kochbuch erreichbar.

Dieser noch sehr unspezifische Wissensbegriff muss verschärft werden, wo an ein Wissen besondere Anforderungen gestellt werden. Die Verschärfungen folgen den Anforderungen, die Anforderungen folgen der Frage, wozu das Wissen taugen soll.

Wissen nutzen[Bearbeiten]

Apostel der reinen Theorie halten es für ein Sakrileg, wissen nutzen zu wollen und danach zu fragen, wozu es denn gut sein soll. Ensprechend provokativ wirkt die Frage der amerikanischen Pragmatisten: „Was ist der Barwert der Wahrheit?“ [2]

(Verweise auf Bourdieus Kapitalien)

Wissen präzisieren[Bearbeiten]

Wissen diskutieren[Bearbeiten]

Diskursiver Wissensbegriff „Lasset die Geister aufeinander platzen, aber Eure Fäuste haltet still!“ [3]

Michel Foucault legt immer Wert auf die „Dispositive“, also auf Vor- und Grundentscheidungen, die darüber bestimmen, was als Begründung und Rechtfertigung angesehen wird. Ich habe Matthias Gutmann einmal gefragt, wie Diskursteilnehmer diese Fragen miteinander klären. Seine sibyllinische Antwort „Wir handeln das miteinander aus.“ Das soll wohl heißen, die Klärung findet in der ganzen Palette zwischen Aussprechen und Ausboxen statt.

Wissen kritisieren[Bearbeiten]

  • zu ungenau
  • hilft hier nicht weiter
  • da fehlt noch etwas
  • das widerspricht ...

Wissen modifizieren[Bearbeiten]

Wissen begründen[Bearbeiten]

„Wissen (ἐπιστήμη, epistéme) ist wahres und begründetes Meinen (δὀξα dóxa).“ Wie verhindere ich, im bloßen Glauben zu verharren? Wie unterscheide ich Irrtümer (und Missverständnisse) von richtigem Wissen? Wie kann ich gegebenenfalls Lügen (und Täuschungen) entlarven? Ich versuche nachvollziehbare Begründungen zu geben, meine Behauptungen (und ihre Geltungsansprüche) zu rechtfertigen.

Wissen ableiten[Bearbeiten]

Lernen[Bearbeiten]

Wenn ich auch Wissen als allgemein verfügbar (grundsätzlich allen zugänglich) bezeichnet habe, so gehe ich doch davon aus, dass niemand einzeln über nennenswerte Anteile dieses Wissens verfügt. Wissen ist eben nur der Möglichkeit nach persönlich verfügbar. Ich stelle deswegen dem Wissen gegenüber die

Kenntnisse
Persönlich (nämlich dem jeweils Handelnden) verfügbare Orientierungen in einem Sach- oder Handlungszusammenhang.

Damit habe ich einen ersten vorläufigen Lernbegriff an der Hand:

(Theorie-)Lernen i.e.S.
Kenntnisse durch Aneignung von Wissen erweitern.

Dabei bleibt unerheblich, ob dies unter Anleitung und in Begleitung eines Lehrers geschieht oder einzeln (also autodidaktisch) und in Auseinandersetzung mit allerlei Wissen.

Während das Paar Kenntnisse / Wissen (know-that) noch ganz auf die theoretische (mithin sprachlich gefasste) Seite abhebt, kann man es ergänzen um ein Paar Fertigkeiten / Techniken (know-how), mit dem insbesondere die pragmatische (mithin in Vollzüge gefasste) Seite thematisiert wird. So hat meine Anstrengung des Begriffs bisher zum folgenden geführt:

Lernen i.e.S.
Kenntnisse und Fertigkeiten durch Aneignung von Wissen und Techniken

erweitern.

Das im engeren Sinne Gelernte war zuvor schon (der Möglichkleit nach) allgemein verfügbar. Lernen, das zur Allgemeinbildung führt, ist Lernen i.e.S.. Die größten Teile aller Studiengänge gehören ebenfalls in diese Kategorie.

Lernen i.w.S.
Persönliche Aneignung von schon grundsätzlich verfügbaren Kompetenzen (Kenntnissen und Fertigkeiten), die zur Erfüllung von Aufgaben, zur Bewältigung von Problemen und Herausforderungen oder zur Setzung und Erreichung von Zielen notwendig, hilfreich oder wünschenswert sind. Vorschlag von Lernstratege

Bem: Die Erzeugung völlig neuer Kompetenzen wäre damit Aufgabe von Forschung und Entwicklung. Auch wenn Lernhandlungen oft wie Forschungshandlungen aussehen, Lernen bezweckt die Weitervermittlung von bereits Erforschtem. Disk: Dieser Begriff kennzeichnet von vorne herein Lernen als kollaboratives Handeln.

Forschen[Bearbeiten]

Forschen i.w.S.[Bearbeiten]

Vom Lernen unterscheide ich:

Forschen i.w.S. (s.v.w. Recherchieren)
Kenntnisse und Fertigkeiten durch exploratives Handeln erweitern.

Dabei sollen Standards wie im Lexikon nachschlagen, einen Kurs besuchen, ... nicht schon hinreichend explorativ heißen.

Ein Spezialfall des Forschens (von dem etwa Mathematik und Philosophie leben) ist das

Reflektieren
Kenntnisse und Fertigkeiten (explorativ) aus schon vorhandenen Kenntnissen und Fertigkeiten gewinnen.

Dabei überschneiden sich Forschen i.w.S. und Lernen i.w.S., nicht jedoch Forschen i.w.S. und Lernen i.e.S..

Forschen i.e.S.[Bearbeiten]

Forschen
(völlig neue) Wissen und Techniken durch exploratives Handeln erweitern.

Beim Forschen i.e.S. können auch Geheimnisse entstehen:

Geheimnis
Kenntnis oder Fertigkeit, die nur (einem oder einigen) persönlich, nicht jedoch allgemein verfügbar ist.

Forschungsergebnisse sind zunächst einmal geheim. Damit sie es nicht bleiben, muss sie jemand propagieren (sich Gehör verschaffen) und lehren.

Lehren[Bearbeiten]

Lehren
Kenntnisse und Fertigkeiten allgemein verfügbar machen.

Wissenschaft[Bearbeiten]

In der Wissenschaft geht es um veredelte Formen des Wissens.

Wege der Bestände[Bearbeiten]

  1. Oswald Schwemmer: Stw. „Wissen“, in: J. Mittelstraß u.a. (Hg.): HWB Philosophie und Wissenschaftstheorie. Stuttgart (Metzler): 1980ff
  2. (W. James)
  3. M. Luther - Wer kennt die Quelle?