Benutzer:Mkarbacher/2012-studienbegleitende-eportfoliodidaktik
ePortfolio Didaktik (studienbegleitendes Konzept)
[Bearbeiten]Der (noch unfertige) Entwurf beinhaltet inhaltliche Anregungen aus der Vortragsreihe "querab - Rückenwind für Ihr Studium" des CampusCenters, Inhalte, die mir im Kurs "Virtuelle Kompetenzen - vom eLearner zum eTutor" begegnet sind, Informationen aus Fachliteratur[1] von Dr. Friedrich Rost[2] sowie meine persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse, die sich insbesondere in der Auswahl der Inhalte und deren Übersetzung in ePortfolioaufgaben widerspiegeln.
Wer ist die Zielgruppe und was ist deren Nutzen?
[Bearbeiten]Die Kursinhalte sollen den TeilnehmerInnen helfen nach und nach ein eigenes, individuelles, nutzbringendes ePortfolio anzulegen und nachhaltig zu führen. TeilnehmerInnen sind für diesen ePortfoliokurs StudienanfängerInnen aller Fachbereiche, dementsprechend kann es (jedenfalls an so großen Universitäten wie der Uni Hamburg) nicht um die Vermittlung von spezifischen Fachkenntnissen gehen. Stattdessen sollen die ePortfolios der TeilnehmerInnen in die Lage versetzen, sich diese Fachkenntnisse strukturiert anzueignen, sie kritisch zu hinterfragen oder grundsätzlich: Die Fachinhalte zu reflektieren. Zusätzlich zu den Fachinhalten sollen auch darüber hinausgehende Fähigkeiten und Kenntnisse exemplarisch dargestellt werden, die für den Studienerfolg hilfreich sein könnten (Weiteres unter "Wovon ist Studienerfolg abhängig?"). Der Kurs soll also einen erfolgreichen Start ins Studium mitgestalten oder, falls dies im individuellen Fall nicht möglich ist, helfen, die persönliche Erkenntnis zu erlangen, dass das Studium oder das Studienfach die falsche Wahl war, und dazu befähigen, daraus die Konsequenzen ziehen zu können.
Anders formuliert geht es um die erfolgreiche Enkulturation der Studierenden, was als "Prozess des Hineinwachsens und des Sichaneignens von Verhaltens- und Interpretationsmustern sowie von normativen Orientierungen einer (Sub-)Kultur(...)" definiert werden kann[3].
Welche Ebenen sind zu berücksichtigen?
[Bearbeiten]- Vier Gruppen von "Variablen" (=veränderliche, nicht statisch festliegende Größen) beeinflussen vor allem das studentische Lern- und Arbeitsverhalten, und zwar:
-
- affektive (vor allem Gefühle, z.B. zur neuen Situation, aber auch Interessen und Motivationen betreffende),
- arbeitstechnische (vornehmlich die Lern- und Arbeitstechniken betreffende),
- kognitive (die Wahrnehmung, die Intelligenz und das Gedächtnis betreffende) sowie
- soziale (d.h. kommunikative Aspekte des Individuums und Aspekte seines Gesellschaftlichen Umfeldes betreffende) Bedingungen[4].
Alle Portfolioaufgaben und Reflexionsanreize sowie die Portfolioarbeit als solche dürften sich mindestens einer dieser Ebenen zuordnen lassen, so dass sich eine visualisierte Prozessstruktur auf Grundlage dieser Ebenen darstellen lässt, aus der sowohl ersichtlich wird, dass über den Kurszeitraum alle relevanten Bereiche in angemessener Weise behandelt werden (wobei für die Angemessenheit nicht zwangsläufig die quantitative Ausgeglichenheit ausschlaggebend sein muss) als auch, welche Bereiche zu welchem Zeitpunkt behandelt werden.
Gleichwohl dürfen die individuellen ePortfolios der Teilnehmenden keine starre, vordefinierte Matrix enthalten, dia fu diesen Variablen aufbaut. Nicht nur meine Einschätzung aus der Beschäftigung mit zahlreichen ePortfolio-Projekten an unterschiedlichen Hochschulen ist, dass sich enge Strukturen im persönlichen ePortfolio nachteilig auf die Nachhaltige Nutzung auswirken[5]. Auch die äußere Kategorisierung des gesamten ePortfolios, beispielsweise in Prozessportfolio, Abschlussportfolio oder Vorzeigeportfolio[6] wäre eine hinderliche Einengung, die den kreativen, selbstbestimmten Freiraum der TeilnehmerInnen unnötig einengt.
Folglich sollen die TeilnehmerInnen des Kurses selbst entscheiden und auswählen, welche Anreize umgesetzt werden sollen und in welcher Form dies geschehen soll. Zusätzlich besteht die Möglichkeit über die gegebenen Anreize hinaus nach Belieben weitere Inhalte in das eigene ePortfolio einfließen zu lassen. Das bedeutet auch, dass die Inhalte des Kurses, unabhängig von der Plattform, auf der der rahmengebende Kurs betrieben wird, theoretisch auf allen ePortfolioplattformen umsetzbar sein sollten, die den Nutzenden die Implementierung eigener Strukturen und Inhalte gestatten, wobei eine Veröffentlichung von ePortfolioinhalten aus der affektiven und der sozialen Ebene kritisch hinterfragt werden sollte, so dass sich öffentliche ePortfolios in der Praxis als weniger geeignet herausstellen könnten.
Ausgangslage für Studierende
[Bearbeiten]Zunächst einmal gitl es für neue Studierende, sich im Rahmen von Lehrveranstaltungen und durch Lektüre, über Antworten und Problemlösungen des eigenen Studienfachs zu informieren bzw. sich einen Überblick über diese zu verschaffen[7]. "Darüber hinaus bedeutet Studieren mit-, nach- und selbstständig denken, sich auseinandersetzen mit Vorgetragenem, Gelesenem, selbst Geschriebenem (...)"[8]. Insbesondere diese Auseinandersetzung und Denkarbeit lässt sich meiner Einschätzung nach gut schriftlich in einem ePortfolio einpflegen, nicht umsonst ist das Schlagwort Reflexion eines der zentralsten, wenn es um ePortfolioarbeit geht. Vorteil der schriftlichen Reflexion ist für die Studierenden dabei z.B., dass sich Entwicklungsprozesse sichtbar machen lassen, dass Gedanken und Ideen nachhaltig zur Verfügung stehen und dass die betriebene Reflexion auch anderen verfügbar gemacht werden kann, sei es um eine Diskussionsgrundlage zu schaffen oder um bei Problemstellungen Rat einzuholen.
Wovon ist Studienerfolg abhängig?
[Bearbeiten]Die Beantwortung der Frage, wovon Studienerfolg abhängig ist, lässt sich möglicherweise beantworten, indem man sich mit den häufigsten Gründen auseinandersetzt, die zum vorzeitigen Studienabbruch führen (Die nachfolgende Liste basiert auf Auskünften der zentralen Studienberatung und Psychologischen Beratung des CampusCenters der Universität Hamburg, ohne Reihenfolge):
- Verzetteln, Overflow - zu viel Input von allen Seiten
- Aufschieberitis
- sich ablenken lassen / sich ablenken
- Erwartungen anders / Demotivation
- Selbstüberforderung
- Zeitmanagement / Prüfungsstress
- Soziale Isolation
- Prüfungsängste / Konkurrenz
- Ausgepowert / keine Erholungsphasen (Sport)
- Unkonkrete Ziele, Pläne
- (fachspezifische) Lücken (z.B. Tools und Programme, Basiswissen Mathematik, wissenschaftliches Schreiben...)
- Finanzielle Nöte / hohe Belastung im Nebenjob
Daraus leiten sich meines Erachtens folgende interdependenten Punkte ab, die für den Studienerfolg wichtig sein können (ebenfalls ohne Reihenfolge):
- Auseinandersetzung mit den persönlichen Zielen, u.a. um sich über Ablenkungen und Beschäftigungen, die mit diesen Zielen nicht in Einklang stehen, bewusst zu werden
- Zeit- und Selbstmanagement (sehr wesentlich, weil es sowohl die genannten Punkte Aufschieberitis / sich ablenken lassen / Selbstüberforderung / Zeitmanagement / Prüfungsängste und Erholungsphasen betrifft)
- Auseinandersetzung mit der Studien- und Prüfungsordnung - um sich bereits in der Anfangsphase des Studiums über bevorstehende Studieninhalte und mögliche Hürden bewusst zu werden
- Soziale Kontakte / Maßnahmen, um sozialer Isolation vorzubeugen
- Selbstbewusstsein (abgeleitet aus dem Punkt Prüfungsangst / Konkurrenz, der verschiedene Elemente beinhaltet)
- Einübung von Prüfungssituationen, bzw. Auseinandersetzung damit
- Erholungsphasen / Sport / Freizeitgestaltung
- Realistische Einschätzung und Auseinandersetzung mit den persönlichen (fachspezifischen) Fähigkeiten um Lücken schließen zu können
- Aneignung von studienrelevanten Fähigkeiten (wissenschaftliches schreiben / arbeiten)
- Auseinandersetzung mit den persönlichen (z.B. finanziellen, sozialen (Familie/Beziehung), wohnlichen) Rahmenbedingungen
Um die TeilnehmerInnen des Begleitkurses in die Lage zu versetzen sich dieser Punkte in einem persönlichen ePortfolio widmen zu können, müssen zunächst Quellen angeboten werden, die die Erlangung von Hintergrundinformationen ermöglichen.
Kursdauer und Aufgabentaktung
[Bearbeiten]Der Kurs ist angelegt auf zwei Semester. Dies hat sich beispielsweise als Dauer der studieneinführenden interdisziplinären Grundkurse am Fachbereich Sozialökonomie bewährt, die eine ähnliche Zielsetzung, nämlich die erfolgreiche (fachbezogene) Einführung in das Studium verfolgen. Auch liegt der Wahl der Kursdauer die Annahme zugrunde, dass das erste Semester alleine noch nicht genügt, um Studierenden in ausreichendem Maß die Beschäftigung mit den angebotenen Informationen zu ermöglichen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass es sich um ein freiwilliges Zusatzangebot handelt, dessen Wahrnehmung mindestens in der Anfangsphase einen gewissen Workload verursacht, der zusätzlich zu den Voraussetzungen der jeweiligen Studienordnung zu bewältigen ist. Vor diesem Hintergrund ist auch eine Taktung von monatlichen Anreizen gewählt, um ausreichend Zeit zu geben sich ausführlich mit den Informationen zu beschäftigen un diese im eigenen ePortfolio umzusetzen. Es gibt also 12 ePortfolioaufgaben.
Hintergrundinformationen und Portfolioaufgaben
[Bearbeiten]- Grundsätzliches
Alle Aufgaben/Anreize werden mit Hinweisen versehen, die klarstellen, dass es nicht um eine 1:1 Abarbeitung von Aufgaben, sondern um eine individuelle Auseinandersetzung und Umsetzung geht. Im Nachfolgenden stelle cih die Themen sowie die Aufgaben grob vor, verzichte allerdings auf die Ausformulierung. Sollten daraus Unklarheiten oder Fragen entstehen bitte ich um Kommentare.
- Einführung in die Technik
Da nicht alle Studierende in der Lage sind, mit Onlinewerkzeugen umzugehen, bzw. die technischen Gegebenheiten der verwendeten Online-Infrastruktur zu erklären sind, muss den inhaltlichen Aufgaben eine Einführung in die Software vorausgehen. Als Maßnahme dafür bieten sich Workshops, Erklärungsvideos und mit Screenshots versehene Onlinedokumentationen an. Da zu Workshops (Präsenzveranstaltungen) für ein freiwilliges Projekt erfahrungsgemäß nicht mit einer Teilnehmerzahl zu rechnen ist, die quantitativ annähernd der Zielgruppe entspricht, kann nur die Kombination aller dieser Methoden eine signifikante Anzahl an Studierenden in die Lage versetzen, mit den technischen Rahmenbedingungen umzugehen, die zur Umsetzung der Portfolioanreize nötig sind.
- Einzelne Portfolioaufgaben
1. Zeit- und Selbstmanagement
Die Inhaltiche Einführung in die Thematik erfolgt durch das Video einer Veranstaltungsaufzeichnung: zum Video.
Aufgaben/Portfolioanreize:
- ePortfoliobereich "Selbstorganisation" als Unterkategorie zu "Ausgangslage und Planung" anlegen: Textartefakt/Dateiartefakt hinzufügen: Anlegen eines schriftlichen Tages- und Wochenplan
- Als zweites Artefakt in die gleiche Kategorie: Semester/Jahresplan (Inhalt: Klausuren, Abgabetermine für Hausarbeiten, Blockseminare, Praktika, Klausur- und Lernphasen)
- Eintrag in Lerntagebuch (Blogartefakt): Schriftliche Analyse (Reflexion): Kurzes Essay, bzw. Stichpunktartiges Festhalten, das beantworten soll, für welche Bereiche wie viel Zeit aufgewendet wurde, was die persönlichen Ablenkungen sind un zu welchen Tageszeiten und wie lange erfolgreich gearbeitet wird.
- Eintrag in Lerntagebuch (Blogartefakt): Womint bin ich zufrieden, was will ich ändern?
- ePortfoliobereich "Ziele" als Unterkategorie von "Ausgangslage und Planung" anlegen: Leitfrage: Welche Bereiche sind mir wichtig im Leben, wo liegen meine Prioritäten?
- In der Unterkategorie "Ziele": Anlegen eines Blogartefakt, in dem fortan immer wieder konkrete Schritte formuliert werden, die auf diese Prioritäten abzielen.
- In Kategorie "Ausgangslage und Planung" Blogartefakt anlegen. Inhalt "ToDo-Listen", ggf. Inhalte auf Zeitpläne übertragen.
2. Auseinandersetzung mit der Studien- und Prüfungsordnung
Die inhaltliche Einführung in das Thema erfolgt durch Analyse einer exemplarisch gewählten Studien- und Prüfungsordnung und beinhaltet die Herausarbeitung von Fristen, Pflichtveranstaltungen, Wahlpflichtveranstaltungen, Klausurwiederholungsmöglichkeiten, sonstigen Möglichkeiten die die Studienordnung bietet.
Aufgaben/Portfolioanreize:
- Eigene Studien- und Prüfungsordnung im Internet finden, und genauso zerlegen, wie dies für die exemplarische Studienordnung dargestellt wurde.
3. Soziale Kontakte / Teamarbeit
Die inhaltliche Einführung zum Thema Teamarbeit erfolgt durch diesen Text. Für den Bereich Soziale Kontakte werden Hinweise auf Studentengruppen/Arbeitsgruppen/Projektgruppen/Politische Gruppen, z.B. Piasta, Elsa, (es gibt diverse) gegeben und einige vorgestellt.
Aufgaben/Portfolioanreize:
- Im Bereich "Ausgangslage und Planung" die Unterkategorie "persönliche Rahmenbedingungen" anlegen. Darin Text/Dateiartefakt anlegen, zur schriftlichen Reflexion wie es um die persönlichen sozialen Kontakte bestellt ist. Beispielsweise durch Beantwortung der Frage, wie oft man ind en letzten 14 Tagen mit Freunden/Kommilitonen Kaffee trinken gegangen sei.
4. Umgang mit Prüfungen und Prüfungsängsten
Die inhaltliche Einführung erfolgt durch eine Veranstaltungsaufzeichnung: "Umgang mit Prüfungsangst - Bewertungssituationen vorbereiten und meistern"
- Aufgaben werden nach Fertigstellung der Veranstaltungsaufzeichnung aus dieser abgeleitet.
5. Wissenschaftliches Arbeiten
Wie schreibt man eine Hausarbeit, richtiges Zitieren, Umgang mit wissenschaftlichen Datenbanken........
(Soweit mein Zwischenstand)
Fußnoten
[Bearbeiten]- ↑ ROST, Friedrich: Lern- und Arbeitstechniken für das Studium . - 6. Aufl. Wiesbaden: GWV Fachverlage GmbH
- ↑ Akademischer Rat im Arbeitsbereich Philosophie der Erziehung an der FU Berlin
- ↑ ROST, Friedrich: Lern- und Arbeitstechniken für das Studium. 6. Aufl. Wiesbaden: GWV Fachverlage GmbH, 2010, S. 23
- ↑ ROST, Friedrich: Lern- und Arbeitstechniken für das Studium. 6. Aufl. Wiesbaden: GWV Fachverlage GmbH, 2010, S. 23
- ↑ Exemplarisch: http://www.schulcommsy.de/wikis/276082/811149/index.php?n=CommSy.Material1593562 (letzter Abruf: 3. Januar 2012)
- ↑ vgl. Häcker, Thomas (2007): Portfolio: ein Entwicklungsinstrument für selbstbestimmtes Lernen: Eine explorative Studie zur Arbeit mit Portfolios in der Sekundarstufe I, Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren
- ↑ vgl. ROST, Friedrich: Lern- und Arbeitstechniken für das Studium. 6. Aufl. Wiesbaden: GWV Fachverlage GmbH, 2010, S. 15
- ↑ ROST, Friedrich: Lern- und Arbeitstechniken für das Studium. 6. Aufl. Wiesbaden: GWV Fachverlage GmbH, 2010, S. 15
Diskussion
[Bearbeiten]Wie bereits erwähnt handelt es sich um einen unvollständigen Entwurf, den es zu vervollständigen gilt. Ich bin für jeden Kommentar, Vorschlag, sowie für jede Idee und konstruktive Kritik dankbar.
BITTE DIESEN TEXT MIT EINER EIGENEN ANMERKUNG ÜBERSCHREIBEN UND DEN AUTOR KENNTLICH MACHEN!!!! VIELEN DANK!!!!