Benutzer:Mario Di-Moser/Artikelanalyse (WS 2019)
Aufgabenstellung
[Bearbeiten]Aufgabenstellung Anhand eines beliebigen Wikipedia-Artikels soll unter Verwendung der nachstehenden Werkzeuge eine Artikelanalyse erstellt werden. Dieser soll die statistischen Eckdaten, die Entwicklung des Artikels und die dabei erfolgten Diskussionen berücksichtigen. Die Aufgabenstellung kann auch ein Vergleich zwischen zwei Artikeln sein, die Betrachtung der statistischen Eckdaten der Artikel, die Entwicklung der Artikel und die dabei erfolgten Diskussionen müssen dann entsprechen vergleichend erfolgen.
Um eventuelle Kontroversen zu illustrieren, zieht man am besten einen Artikel heran, von dem man annimmt, dass er umstritten ist. Die Eckpunkte von Kontroversen sind in den allermeisten Fällen auf den dazugehörigen Diskussionsseiten (und allfällig vorhandenen Archiven) zu finden.
Hintergrund
Im Gegensatz zur Arbeit in klassischen Enzyklopädien, in der die jeweiligen Fachbereich in der Verantwortung eines Redakteurs steht, ist das Zustandekommen eines einzelnen Lemmas in Wikipedia eine Gemeinschaftsarbeit, welche über viele Jahre hinweg zum jeweils sichtbaren Ergebnis führt.
Je nachdem, in welchem Bereich dieses Lemma fällt, ist auch der Bearbeitungsverlauf sehr unterschiedlich. Das Zustandekommen selbst wird, wie jede einzelne Bearbeitung in Wikipedia, in der Verlaufsgeschichte aufgezeichnet und wird somit öffentlich sichtbar. Somit auch alle inhaltlichen und somit auch ideologischen Kontroversen.
- Es wird in einer Kontroverse auch vielfach die Person hinterfragt, welche sich an dieser Kontroverse beteiligt, denn nicht immer ist die Person, welche hinter einem Benutzernamen steckt, jene, die man erwartet. Oft sind User mit Zweit- oder Dritt-Accounts aktiv, die Sockenpuppen genannt werden. Das Thema "Sockenpuppen" ist durchaus ein Problem. Wenn man die Aktivitäten einer einzelnen Person analysiert, kann man oft feststellen, dass man auf einen Account trifft, der relativ neu ist und/oder ausschließlich in einem bestimmten Bereich aktiv ist. Diese Accounts werden dann als "Single Purpose Accounts" bezeichnet. Am besten kann man das anhand der jeweiligen Benutzerbeiträge feststellen.
Analyse eines Wikipediaartikels
Um einen Artikel zu analysieren gibt es mehrere Methoden:
- nicht vergessen: bei deutschsprachigen Artikeln bei Projekt "de.wikipedia.org" eintragen
- ist sehr umfangreich
- Prüfung der Diskussionseite (auch verschobene oder gelöschte Beiträge)
- Jede Seite in Wikipedia hat automatisch auch eine Diskussionsseite. Ob das nun eine Benutzerseite ist oder eine Artikelseite.
- Beachte dabei auch mögliche Archive der Diskussion
- Beachte auch zusätzlich, ob auf der Diskussionsseite oben ein Banner mit einem Hinweis eingetragen ist (z.B.: "Dieser Artikel wurde zum Löschen vorgeschlagen"). Diese Hinweisbanner beinhalten oft einen Link zu einer entsprechenden ausgelagerten Diskussion.
- Prüfung der Versionsgeschichte der Diskussion (wurden Teile der Diskussion gelöscht?)
- Prüfung der Artikelseite anhand der Versionsgeschichte selbst:
- Versionsgeschichte des Artikels (Löschungen, Wiederherstellungen, Editwar?)
- Kontroversen ergründen anhand der Diskussionsseiten, Analyse derselben.
Woraus sollte eine Analyse bestehen
- Inhalt:
- Kurze Erklärung, worum es beim Thema geht
- bzw. worum es beim Artikel nicht geht
- Qualität, Umfang
- Artikelstatistik
- Entwicklung des Artikels
- Schaue in die Versionsgeschichte des Artikels und
- auch in die Versionsgeschichte der Diskussion
- beachte auch mögliche Archive
- wann war der erste Edit?
- wer hat (wenn klar feststellbar) den Artikel überwiegend geprägt ?
- lag er lange brach und kam dann plötzlich viel hinzu?
- war er einmal groß und wurde er wieder kleiner?
- oder wurde er kontinuierlich ausgebaut ?
- gibt es Diskussionen über aktuelle (z.B. politische) Anlässe, die gar nichts mit dem eigentlichen Artikel zu tun haben?
- gibt es Streitereien - wenn ja, worum haben sich die Autoren gestritten?
- Gab es Editwars? (Autoren haben sich gegenseitig die Inhalte zurückgesetzt)
- Gabe es einmal sogar einen Löschantrag (zu sehen anhand eines Banners auf der Diskussionsseite samt Link zur Löschdiskussion)?
- Wurde der Artikel zwischenzeitlich geschützt/gesperrt?
- Haben Vandalen Unsinn hineingeschrieben, der wieder revertiert wurde ?
- Fazit
- deine persönliche Zusammenfassung zur Thematik, Qualität und Umgang mit dem Thema
- Beispiele guter Artikel-Analysen
- Darin wird der inhaltliche Teil für den Leser sehr informativ aufgebaut. Einerseits wird Bezug auf den Artikel selbst genommen, andererseits auch auf das Zustandekommen und die zeitlichen Hintergründe - welche sich auch in der Diskussion niederschlägt. Die Struktur wurde ehemals in einer anderen Lehrveranstaltung erarbeitet und hat sich als zielführend erwiesen. Diese Struktur kann so von euch verwendet werden - soferne es der Aufgabenstellung entspricht.
Umsetzung
Beginne gleich im Anschluss an diese Info mit Deiner Arbeit, klicke dazu oben auf den Karteireiter "bearbeiten"
Artikelanalyse
[Bearbeiten]Der Artikel Raubkunst befasst sich, trotz des allgemein gehaltenen Titels, mit NS-Raubkunst, also mit Kunstwerken, die durch Arisierung und Vertreibung im Rahmen des Nationalsozialismus von den Besitzern entwendet bzw. erzwungen erkauft wurden.
Inhaltliche Analyse
[Bearbeiten]Die begriffliche Unklarheit im Titel - meiner persönlichen Einschätzung nach wäre der Titel NS-Raubkunst treffender - wird in einem eigenen Absatz aufgearbeitet, der auch einige Fachtermini einführt, die für das Verständnis der folgenden Kapitel wichtig sind. Eine Aufteilung auf mehrere Artikel könnte hier Verwirrung und Komplexität reduzieren.
Als Kapitelüberschrift kommt der Ausdruck "Sogenannter verfolgungsbedingter Verlust" vor. Diese Formulierung scheint darauf hinzuweisen, dass der Autor/die Autorin entweder nicht damit einverstanden ist verfolgungsbedingten Verlust so zu nennen oder, dass der Begriff in der Fachliteratur nicht gesichert ist. Zweiteres ist jedoch nicht der Fall und da direkt darüber auf die Begrifflichkeiten hingewiesen wird halte ich eine persönliche Färbung dieses Kapitelnamens für nicht unwahrscheinlich. Die persönliche Ablehnung eines Begriffs sollte nicht Teil eines faktisch aufgebauten Beitrages sein. Ergänzend halte ich es für nützlicher die doch sehr trocken gehaltene Rechtslage mit Beispielen zu hinterlegen, bzw. wenigstens darauf zu verlinken, was glücklicherweise später tlw. passiert.
Man könnte auch auf die Auswahl der Beispiele und die Beschreibung derer eingehen, was hier jedoch zu weit führen dürfte. Aber es wird nur die Perspektive der Opfer gezeigt und nicht darauf eingegangen, wer konkret profitiert hat. Es wird das Gefühl geweckt, nur der NS-Staat hätte von Raubkunst profitiert, obwohl opportune Sammler sich in der Zeit große Sammlungen gestohlener bzw. enteigneter Kunst aneigneten. Auch die Quellenlage ist hier nicht das Problem. Viele dieser Fälle wurden öffentlich aufgerollt. Selbst das Kapitel zu den Nutznießern geht in Detail auf die Spitzenpolitiker ein, jedoch kaum auf zivile Einzelpersonen. Besonders überraschend ist dieser Umstand, da der Autor Emma7stern auch den Großteil der Liste restituierter Werke verfasst hat, also darüber informiert zu sein scheint. Als Beispiel würde sich unter anderem der NS-Regisseur Gustav Ucicky anbieten, der als eventueller Sohn Klimts in der NS Zeit eine große Kunstsammlung aus vielen dubiosen Quellen. aufgebaut hat[1].
Artikelstatistik
[Bearbeiten]Mit 75% des Artikels von nur einem Nutzer/einer Nutzerin, kann man nicht von einer Meinungspluralität innerhalb des Artikels sprechen. Gerade durch die Brisanz und die Diskurse rund ums Thema sehe ich hier ein Problem, dass sich wie unten klar wird, in der etwas einseitigen Schreibweise niederschlägt. Ein Blick in die Artikelstatistik und auf die Seite des Nutzers Emma7stern zeigt die starke Verbundenheit des Nutzers mit dem Artikel. Er scheint den Artikel seit gut 10 Jahren zu pflegen und auf seiner persönlichen Diskussionsseite finden sich daher einige Diskussionen zum Thema. Großteils wird er jedoch auf Neuerungen hingewiesen oder in Detailfragen verbessert.
Diskussionsseite
[Bearbeiten]Die von mir ebenso angekreidete Titeldiskussion wurde auch in der Wikipedia auf der Diskussionsseite geführt. In Bezug auf koloniale Raubkunst, ein aktuelleres und weniger aufgearbeitetes Thema, diskutieren einige Nutzer (nicht jedoch Emma7stern) in relativ zivilisiertem Ton, wenn auch sehr oberflächlich, was sie hier für notwendig halten. Eine Aufteilung in mehrere Artikel wir zwar vorgeschlagen, abgesehen von einer Meldung, die mit einer einfachen Titeländerung unnötig wäre, ist aber wenig passiert. Bereits 2013 begann die Diskussion dieses Problems.
Allgemein ist offensichtlich, dass die Diskussionsseite nicht vom Hauptautor frequentiert wird. Abgesehen von einer kleinen Antwort auf eine Buchkritik (formal nicht inhaltlich) wird nicht Stellung genommen und der Großteil der Diskussionen ist ohnehin unbeantwortet geblieben.
Versionsgeschichte
[Bearbeiten]Auch hier wird klar, dass der Nutzer/ die Nutzerin Emma7stern seit Anbeginn des Artikel involviert ist und den ersten Edit im Jahr 2009 vorgenommen hat. Edit Wars gibt es im Beitrag keine, generell werden kaum Teile gelöscht oder stark überarbeitet sondern eher weiterentwickelt und ergänzt. Auch fällt auf, dass Emma7stern seit 2016 nicht mehr am Artikel weitergeschrieben hat. Gelöscht wurden vor allem stilistische Änderungen, Kleinigkeiten und ein Fall von Spam.
Einzug im Juli 2016 hat eine IP Adresse versucht die Schätzungen an noch nicht restituierten Fällen zu löschen, was jedoch nach 3 Tagen rückgängig gemacht wurde.
Fazit
[Bearbeiten]Die Beobachtung dieses Beitrags war sehr spannend, da ich im ersten Moment sehr direkt davon ausgegangen bin, dass hier unter dem Deckmantel der Neutralität versucht wurde das Phänomen Raubkunst weniger ernst und schlimm erscheinen zu lassen. Diese Vermutung konnte anhand der Daten nicht bestätigt werden, wobei ich schon darauf hinweisen will, dass mir persönlich einige Teile missfallen. Unter dem Deckmantel der Neutralität zu sein, bedeutet nicht Straftaten höchster Güte als neutral darzustellen. Viele dieser Straftaten wurden, darin stimmen Experten überein, nicht ausreichend aufgeklärt, unter den Teppich gekehrt und sind bis heute Probleme für Erben. Zudem ist die Namensdiskussion langsam bis eingeschlafen. Ich fasse also zusammen: Der Artikel müsste komplett überarbeitet und die Thematik besser eigenbetten werden indem Teile ausgelagert und allg. erklärt werden, während der Kunstraub der NS-Regierung klar beschrieben und in den Kontext ihren modernen Auswirkungen gesetzt wird.
Gegenlesen
[Bearbeiten]Der Artikel beginnt schon sehr im Stil der üblichen Wikipedia Einträge, was ihm und dem Aufbau sehr zu Gute kommt. Beispielsweise wird im ersten Absatz sofort erklärt um was es geht.
Vorallem die Inhaltliche Analyse ist gelungen und zeigt auch, dass Moser Mario eigenes Interesse und Fachwissen bezüglich des Themas Raubkunst hat. Die Kritik an dem analysierten Text ist schlüssig und trifft auch bei mir auf Zustimmung. Sie ist logisch formuliert und stellt auch gut dar, dass der Text über Raubkunst eine sehr einseitige Sicht wiederspiegelt. Generell lässt die Analyse eigentlich nichts zu wünschen übrig. Einzig eine kurze Beschreibung des inhaltlichen Aufbaus hätte die Analyse noch perfekt abgerundet, was allerdings ein sehr kleiner Aspekt ist. MichaelMarb (Diskussion) 19:03, 16. Nov. 2019 (CET)