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Benutzer:Sonja Heiss/Arbeitsseite (WS 2018)

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Die Spanische Grippe war eine Pandemie, die nach dem Ersten Weltkrieg, zwischen 1918 und 1920, auftrat und weltweit über 25 Millionen Opfer forderte, und somit weit verheerender war als der Krieg selbst. Die Influenza wird zwar als Spanische Grippe bezeichnet, hat ihren Entstehungsort allerdings höchstwahrscheinlich in Amerika. Dennoch wird sie heute noch nach der Iberischen Halbinsel bezeichnet. [1]

Alterspyramide Deutschland (1840-1939). Zu den Zeiten der Spanischen Grippe sind deutliche Einschnitte zu erkennen.


Oberösterreich

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Die Spanische Influenza trat in Österreich in 3 Wellen auf, die sich in ihrem Schweregrad deutlich unterschieden. Anfang Juli 1918 waren große Teile der Monarchie bereits betroffen. Jene erste Welle klang aber nach nur wenige Wochen wieder ab. Obwohl die erste Welle als „harmlos“ bezeichnet werden kann, war sie dennoch verheerender als die „normale“, bereits bekannte Grippe bzw. Lungenentzündung. Pro Woche starben in ganz Österreich ca. 100 Menschen an der Spanischen Grippe in dieser ersten Welle. [2] In Oberösterreich verlief die erste Grippewelle im Frühjahr 1918 eher harmlos. Die Bevölkerung erkrankte zwar teilweise, dennoch gab es nur eine geringe Anzahl an Todesopfern. Im Herbst 1918, zur Zeit des Kriegsendes und der Heimkehr der Soldaten, brach die zweite Welle in Oberösterreich aus, die weit mehr Todesopfer forderte.

Ausbreitung und Verlauf

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Aufgrund der verheerenden zweiten Grippewelle, die im Oktober 1918 startete, wurde das Sprichwort "Morgens krank, abends tot; abends krank, morgens tot." überliefert. Die Ansteckungsgefahr war besonders bei großen Menschenansammlungen sehr hoch, weshalb vor allem Heimkehrer aus dem Krieg die Spanische Influenza mit sich brachten. Die Soldaten steckten sich in Rekruten- oder Kriegsgefangenenlagern an und brachten die Grippe mit nachhause. [3]

Innerhalb weniger Wochen sind die Zeitungen voll mit Berichterstattungen über Todes- und Erkrankungsfällen der Spanischen Grippe. Am 22. Oktober 1918 berichtete das Linzer Volksblatt bereits über Todesopfer der Spanischen Grippe in zahlreichen Gemeinden. Betroffen sind unter anderen die Gemeinden Leonding, Liebenau, St. Leonhard oder Neukirchen. [4] In Oberösterreich gibt es keine Gemeinde, die von der Spanischen Grippe verschont blieb.

In der Folge wurden ab 20. Oktober fast alle Schulen geschlossen. Aufgrund der Schulschließungen lässt sich Anfang November in Zeitungen der wiederkehrende Appell finden Kinder unter 15 Jahren nicht aus dem Haus zu lassen. Dabei wird an die Sorgfaltspflicht der Eltern appelliert. Da zu dieser Zeit kein Unterricht mehr stattfindet, um die Ansteckungsgefahr zu vermindern, halten sich viele der Kinder in ihrer freien Zeit auf der Straße auf. Wie mittlerweile bekannt ist, ist die Ansteckungsgefahr allerdings bei großen Menschenansammlungen am höchsten.

Ab November 1918 schwächte die Grippewelle langsam ab. Es waren zwar noch immer zahlreiche Menschen erkrankt und starben, dennoch wurde die Zahl der Neuerkrankungen geringer. Aufgrund dieser Entwicklungen, sollte der Schulbetrieb am 8. November für Volks- und Bürgerschulen und am 11. November Mittelschulen wieder aufgenommen werden. Ende November wurde verkündet, dass die Grippewelle in Oberösterreich überwunden ist. Die dritte Welle traf Oberösterreich in den Anfangsmonaten 1919, forderte dabei allerdings weit weniger Todesopfer als die Welle zuvor. Zu dieser Zeit sind auch keine Maßnahmen, wie Schulschließungen bekannt. [5]

Auswirkungen auf die Gesellschaft

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Das alltägliche Leben wird durch Erkrankungen und Todesfälle auffallend behindert. Aufgrund der Spanischen Grippe müssen zahlreiche Geschäfte geschlossen werden, da meistens alle Mitglieder einer Familie von der Grippe betroffen sind. So berichtet das "Linzer Volksblatt" am 13. November etwa von einer bestimmten Familie, in der alle erkrankt sind, weshalb das Geschäft schon seit 8 Tagen geschlossen bleiben muss. [6]

Am 29. Oktober berichtete das "Linzer Volksblatt" davon, dass Theatervorstellungen bis auf weiteres verschoben werden und nicht stattfinden. Ebenfalls wird berichtet, dass seit 27. Oktober Schulen und Kindergärten in einigen Gemeinden, wie zum Beispiel St. Veit, geschlossen sind. [7]

Salzburg

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Bei der ersten Welle blieb Salzburg, der Berichterstattung zu Folge, von der Spanischen Influenza größtenteils verschont. Die zweite Welle begann Anfang Herbst 1918, von der Salzburg, ähnlich wie Oberösterreich, sehr stark betroffen war.

Ausbreitung und Verlauf

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Publizistisch gesehen wurde Salzburg allerdings bereits am 14. Juni 1918 von der Spanischen Grippe erreicht. Zu diesem Zeitpunkt berichtete die „Salzburger Wacht“, dass die Spanische Grippe nach nur wenigen Tagen wieder abgeklungen sei. Allerdings ist in jener Berichterstattung bereits festgehalten, dass die Grippe länger dauere als man angenommen hatte und auch tödlich sein könnte. Die Stadt Salzburg wurde von der ersten Grippewelle Anfang Juli erreicht. Gleichzeitig berichteten Zeitungen von den ersten Erkrankungsfällen in Salzburg. In dieser ersten Welle waren die Menschen allerdings nur wenige Tage ans Bett gefesselt und es wurden nur wenige Todesfälle verzeichnet. [2]

Die zweite Welle erreichte Salzburg Anfang September 1918. Zeitungen wie die „Salzburger Chronik“ oder „Salzburger Wacht“ berichteten bereits am 3. September von zahlreichen Erkrankten, und Todesopfern. Zu dieser Zeit wurden die Todesfälle noch auf Hunger und einen geschwächten Körper der Opfer zurückgeführt. Auf jene Erkrankungsfälle wurde seitens der Salzburger Behörden nicht reagiert. Man berichtete, dass in der Stadt Salzburg im ganzen September 1918 kein einziger Fall der Spanischen Grippe diagnostiziert wurde, obwohl das der Fall war. Erst im Oktober wurde in der „Salzburger Chronik“ ein Todesfall gemeldet, dessen Ursache die Spanische Grippe war. Als Reaktion darauf, wurde das Heizverbot für Koks und Kohle bereits ein paar Tage früher, am 10. Oktober, aufgehoben. [2] Im Oktober 1918 waren die regionalen Zeitungen überfüllt mit Meldungen über die Erkrankung und den Tod weiterer Menschen aufgrund der Spanischen Grippe. Anfang Oktober wurde bereits 10 Todesopfer nur für die Stadt Salzburg gemeldet. [2] Am 21. Oktober berichtete die „Salzburger Chronik“ beispielsweise von ersten Opfern in Saalbach. [8] Die Spanische Grippe erreichte in kürzester Zeit viele Gemeinden in ganz Salzburg.

Erst Ende November 1918 nahmen die Todes- sowie Erkrankungsmeldungen der Spanischen Grippe wieder ab. Zu diesem Zeitpunkt hatte Salzburg einen Anstieg Sterblichkeitsrate im Jahr 1918 um 65% zu verzeichnen. 1918 starben 962 Menschen an der Spanischen Grippe, während in den Jahren davor (1914-1917) lediglich 331 Menschen an Lungenentzündung starben. [2]

Die dritte Welle ist zeitlich nicht genau definiert, da sie in verschiedenen Ländern und Regionen zu unterschiedlichen Zeiten auftrat. Salzburger Zeitungen zufolge, war die Spanische Grippe auch im Jahre 1922 noch präsent. Am 7.Jänner 1922 rät das "Salzburger Volksblatt", sich aufgrund der Spanischen Grippe von Menschenansammlungen fernzuhalten. [9] Am 22. Februar wird in derselben Zeitung berichtet, dass die Spanische Grippe anfinge gutartig zu sein und mittlerweile nur noch wenige Tote forderte. [10]

Auswirkungen auf die Gesellschaft

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Die Ausbreitung der Spanischen Grippe wirkte sich gravierend auf das alltägliche Leben aus. Bereits am 27. September wurde, auf Anordnung des Halleiner Bezirksarztes, alle Schulen in Hallein geschlossen. In den folgenden Tagen folgten die Schulen der Stadt Salzburg und fast aller Gemeinden. Obwohl die Schulschließungen nur für wenige Tage geplant waren, wurden sie schließlich bis 5. November verlängert, da die Influenza nicht abklang. [2]

Am 9. Oktober berichtet die „Salzburger Wacht“ über einen Erlass zur Sperre von Mittel-, Volks- und Bürgerschulen in Salzburg. Dieser Erlass sollte nur bis 9-17. Oktober gelten. [11]

Am 10. Oktober fand eine Sitzung des Landessanitätsrats statt, in der die Schließung öffentlicher Kinos, Theater und generelle öffentliche Einrichtungen, die zu Menschenansammlungen führen, sowie die Aufbewahrung Grippetoter in Privatwohnungen, diskutiert. Da sich die Behörden allerdings darauf einigten, dass die Spanische Grippe bereits wieder abebbte, wurden keine Maßnahmen gesetzt. Bereits am 17. Oktober erließ der Landessanitätsrat allerdings Versammlungsverbote, um die Ansteckungsgefahr zu lindern. Die Bevölkerung erlangte jeglichen Informationen über die regionalen Zeitungen. So berichteten eben jene über mögliche Behandlungsmaßnahmen. Hier wurde auf Bettruhe und auch rote Rüben verwiesen. Am 15.Oktober schrieb die „Salzburger Chronik“ man solle öffentliche Versammlungsorte meiden. Krankenhäuser verboten Krankenbesuche, um die Eindämmung der Krankheit zu gewährleisten. Aufgrund der behördlichen Skepsis gegenüber der Spanische Grippe kam es auch vermehrt zu verfrühten Schulöffnungen, die bei den Medien und der Gesellschaft allerdings auf Unverständnis trafen. Die damaligen Zeitungen berichteten, soweit das aufgrund der Zensur möglich war, über die Versäumnisse der Behörden. Am 16. Oktober 1918 wurde in der „Salzburger Wacht“ die Untätigkeit der Behörden und die mangelhafte medizinische Versorgung betitelt. [2]

Bereits am 25. Oktober berichtetet die „Salzburger Chronik“ allerdings von einer behördlichen Verfügung zur Sperrung der Schulen, um einer zu leichten Übertragung entgegenzuwirken. Es werden allerdings auch Ausnahmen genannt. In einigen Gemeinden, wie beispielsweise Marglan, soll die Schule am 27. Oktober wieder geöffnet werden und der normale Schulbetrieb wiedereinsetzen. An dieser Stelle kritisieren die Zeitungen, ob die dortigen Arbeiter und die Bevölkerung in Marglan den behördlichen Schutz nicht wert seien. [12]

Im weiteren Verlauf der Krankheit mussten allerdings Maßnahmen gezogen werden. Festprozessionen wurden abgesagt und auch Leihbibliotheken und beispielsweise das Kino in Gmunden, sowie in zahlreichen anderen Gemeinden, wurden geschlossen. Größtenteils auch dadurch ausgelöst, dass die Mitarbeiter erkrankten. [13]

Weiterführende Literatur

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  • Laura Spinney: 1918 – Die Welt im Fieber: Wie die Spanische Grippe die Gesellschaft veränderte. Hanser, München 2018, ISBN 978-3-446-25848-8.
  • Harald Salfellner: Die Spanische Grippe : eine Geschichte der Pandemie von 1918. Vitales Verlag, Haselbach 2018, ISBN 9783899195101.

Einzelnachweise

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  1. Michaela Scharf: [1] In: Die Welt der Habsburger, abgerufen am 30.01.2019.
  2. a b c d e f g Salzburg Geschichte Kultur:[2] In: Salzburg Geschichte Kultur, angerufen am 06.Februar 2019.
  3. Oberösterreichische Nachrichten:[3] In: Oberösterreichische Nachrichten, nachrichten.at, 14.05.2018, abgerufen am 10.02.2019
  4. Von der Österreichischen Nationalbibliothek digitalisierte Ausgaben in: Linzer Volksblatt, 22. Oktober 1918, S. 3 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/lvb
  5. Markus Staudinger:[4] In: Oberösterreichische Nachrichten, nachrichten.at, 06.11.2019, abgerufen am 10.02.2019
  6. Von der Österreichischen Nationalbibliothek digitalisierte Ausgaben in: Linzer Volksblatt, 13. November 1918, S. 3 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/lvb
  7. Von der Österreichischen Nationalbibliothek digitalisierte Ausgaben in: Linzer Volksblatt, 29. Oktober 1918, S. 3 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/lvb
  8. Von der Österreichischen Nationalbibliothek digitalisierte Ausgaben in: Salzburger Chronik, 21. Oktober 1918, S. 2 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/sch
  9. Von der Österreichischen Nationalbibliothek digitalisierte Ausgaben in: Salzburger Volksblatt, 7. Jänner 1922, S. 5 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/svb
  10. Von der Österreichischen Nationalbibliothek digitalisierte Ausgaben in: Salzburger Volksblatt, 22. Februar 1922, S. 2 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/svb
  11. Von der Österreichischen Nationalbibliothek digitalisierte Ausgaben in: Salzburger Wacht. Sozialdemokratisches Organ für Salzburg / Salzburger Wacht. Organ für das gesamte werktätige Volk im Kronlande/Lande Salzburg, 9. Oktober 1918, S. 5 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/sbw
  12. Von der Österreichischen Nationalbibliothek digitalisierte Ausgaben in: Salzburger Chronik, 25. Oktober 1918, S. 2 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/sch
  13. Michael Kurz: [5] In: OÖ Nachrichten, 08. März 2010, abgerufen am 06. Februar 2019.