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SEMINAR: Grundlagen des Sachunterrichts[Bearbeiten]

1. Die Geschichte des Sachunterrichts[Bearbeiten]

1.1 Realienunterricht (ca. 1700-1900)[Bearbeiten]

Johann Amos Comenius (1592-1670)

  • Grundsatz: „omnes omnia omnio“ → Alle Menschen sollen alles komplett lernen
  • Grundsatz: Direkte Sachbegegnung
  • Goldene Regel: Alles soll so immer möglich den Sinnen vorgeführt werden
  • Weg der Erkenntnis: Sinne → Gedächtnis → klares, zum Allgemeinen aufsteigendes Verstehen → selbständiges Urteil

Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827)

  • Pestalozzi als Wegbereiter der modernen Grundschule
  • Orientierung der Erziehung an der Individuallage
  • Die Familien- und Wohnstube als Ideal
  • Das Elementare und der Realienunterricht
  • Prinzip der konzentrischen Raumkreise
  • Anschauung und Selbsttätigkeit

Adolph Diesterweg (1790-1866)

  • Anschauungsunterricht als vorbereitender Elementarkurs für alle Schüler
  • Anschauung, Selbsttätigkeit und Arbeit
  • „Der wahre Lehrer zeigt seinem Schüler nicht das fertige Gebäude, an dem Jahrtausende gearbeitet haben, sondern er leitet ihn zur Bearbeitung der Bausteine an, führt mit ihm das, lehrt ihn das Bauen… Der schlechte Lehrer oktoyiert die Wahrheit, der gute lehrt sie finden.“

1.2 Heimatkundlicher Anschauungsunterricht (ca. 1828-1860)[Bearbeiten]

Christian Wilhelm Harnisch (1787-1864)

  • Heimathskunde als Fundament der Weltkunde und als integriertes Fach
  • anschauungsdidaktische Grundsätze
  • kosmopolitische Ziele
  • Vermittlung von Kind und Sache
  • Ganzheitlichkeit statt Zersplitterung
  • enge Verbindung von Sachanschauung und Sprache → Verbalisierung
  • aktive Sachauseinandersetzung → Selbsttätigkeit

1.3 Systemaffirmative und anit-emanzipatorische Heimatkunde im Kaiserreich[Bearbeiten]

  • Ziel: nationale Gesinnungsbildung → Heimat- und Vaterlandsliebe
  • Frage – Antwort – Methode
  • Militärischer Drill
  • Verknüpfung von Märchen und Sachdarstellungen

1.4 Heimatkundlicher Gesamtunterricht in der Weimarer Grundschule[Bearbeiten]

  • Anschauungsprinzip
  • Vom Nahem zum Entfernten
  • Kalendarische Stoffplanung
  • Erlebnisprinzip und Gemütsbildung
  • Primat der Geographie
  • Kunde
  • magisch-mystische Sachdarstellungen (z.B.: Wind als beseeltes Wesen)
  • Gesamtunterricht (ein Thema strahlt in alle Bereiche aus)
  • Eduard Spranger (1882-1963): Heimat als Bildungsprinzip

1.5 Ideologisierung der Heimatkunde im Nationalsozialismus[Bearbeiten]

  • „Reichsrichtlinien für die vier unteren Jahrgänge der Volksschule“ vom 10. April 1937 gelten als reichseinheitlicher Lehrplan für das Dritte Reich
  • Grundschule wurde zur Volksschulunterstufe
  • Heimatkunde als zentrales Fach mit der Hauptaufgabe, die nationalsozialistische Weltanschauung zu transportieren
  • Leitthema „Verwurzelung“ → Gebiete Heimatkunde, Sippe, Stamm, Volk, Führer
  • In der 3. und 4. Klasse: Behandlung von geschichtliche, erdkundliche, naturkundliche und volkskundliche Themen, Beispiele: Schicksals-, Blut-, Notgemeinschaft, Deutsch-, Bauern-, Germanentum und Rasseneigenschaften
  • Auch Themen konkreter politischer Erziehung wurden im Unterricht behandelt. Beispiele: „Der Reichsparteitag“ und „9. November 1923“
  • Ideologisierung der Heimatkunde → Zurückdrängen der Sachbezüge
  • Arbeitsweisen: Reduktion auf das Beobachten

2. Konzeptionen des Sachunterrichts und der fachorientierte Ansatz[Bearbeiten]

2.1 Was ist eine Konzeption?[Bearbeiten]

Konzeptionen sind grundlegende Vorstellungen über Ziele, Aufgaben, Schwerpunkte und über die Gestaltung des Sachunterrichts. Diese Aufgaben sollen des Weiteren systematisiert, begründet, von anderen Auffassungen hinreichend unterscheidbar und konkret sein.


2.2 Der Fachorientierte Ansatz[Bearbeiten]

Allgemein

  • Entwicklung ab den 1970er Jahren
  • 1969 Frankfurter Grundschulkongress
  • Wissenschaftsorientierung = methodisch und inhaltliche Fachorientierung
  • der Unterricht in der Grundschule sollte bereits anspruchsvoll gestaltet werden, um die Kinder nicht in ihrer kognitiven Entwicklung zurückzuhalten
  • neue Inhalte: Natur- und Sozialwissenschaften

Probleme des fachorientierten Ansatzes:

  • er hat sich in Einzeldisziplinen verloren
  • er wurde schon in der Grundschule als „Mini-Fachunterricht“ bezeichnet
  • die Kindorientierung und der Lebensweltbezug gingen verloren
  • die einseitige Fachorientierung kann nur unzureichend die Anforderungen einer grundlegenden Bildung realisieren

Trotzdem hat der fachorientierte Ansatz auch positive Seiten:

  • der Fachbezug im SU hat eine unhintergehbare Bedeutung
  • die fachliche Perspektive kann dem Kind beim Erkennen der Welt behilflich sein
  • der Ansatz vermittelt Kategorien, die die kindlichen Erfahrungen ordnen und helfen, die Welt systematisch durchschaubar zu machen

3. Struktur- und konzeptorientiertes Curriculum - Verfahrensorientiertes Curriculum[Bearbeiten]

3.1 Das begriffsorientierte Curriculum "Science Curriculum Improvement Study"[Bearbeiten]

Definition Das "Science Curriculum Improvement Study" (SCIS) ist ein begriffsorientiertes naturwissenschaftliches Elementarcurriculum aus Kalifornien, das unter der Leitung Karplus (Professor für theoretische Physik) ab 1962 entwickelt und an 19000 Grundschülern erprobt wurde.

Theoretische Basis Das Verfahren wurde von Bruner (Psychologe) erforscht. Hier ermöglichen Schlüsselbegriffe den Zugang zum Verständnis einer Wissenschaft. Sie wirken erfahrungserschließend und machen das Gelernte besser übertragungs- und speicherfähig. Das isolierte Detailwissen, das normalerweise in der Schule vermittelt wird, kann durch diese Schlüsselbegriffe geordnet werden.

Wichtige Persönlichkeiten

  • Entwickler von SCIS: Karplus (Professor für theoretische Physik, Kalifornien)
  • Forschungen von Bruner (Psychologe)


3.2 Deutsche Weiterentwicklung: Der konzeptorientierte Lehrgang "Physikalischer/chemischer Lernbereich" von Kay Spreckelsen (1971)[Bearbeiten]

Das Wissenschaftsverständnis dieses Ansatzes ist fachwissenschaftlich, formal, funktional, und direkt. Fachwissenschaftliche Bezüge sind die Naturwissenschaften Biologie, Chemie und Physik, wobei die letzten beiden in der Grundschule zusammengefasst werden: Spreckelsen entwickelte seine Curricula nur für die Grundschule, was einen Unterschied zum fachorientierten Ansatz darstellt.

Spreckelsen begründet den gesamten physikalisch-chemischen Unterricht auf drei fachübergreifenden Basiskonzepten:

1. Teilchenstrukturkonzept: Vorstellung, dass materielle Dinge (feste Körper, Flüssigkeiten und Gase) aus isolierbaren, einzelnen Bausteinen oder Teilchen bestehen

2. Wechselwirkungs- oder Interaktionskonzept: Auffassung physikalischer und chemischer Vorgänge als gegenseitiges Aufeinanderwirken von Interaktionspartnern

3. Erhaltungskonzept: Erschließung physikalischer und chemischer Vorgänge unter dem Aspekt des Unverändert-Bleibens bestimmter Größen

Diese Basiskonzepte besitzen einen hohen Übertragungswert und mit deren Hilfe lassen sich die Fakten der Naturwissenschaften ordnen und überschaubar machen. Sie sollen sich auf allen Schulstufen an je unterschiedlichen Inhalten und auf je unterschiedlichen Abstraktionsstufen vermittelt werden (Spiralcurriculum). --> Langsamer Aufbau der Interpretationsstrategien und Beziehungsvolles Lernen (kein isoliertes ad-hoc-Wissen)

Kritik

  • an der fehlenden Kindorientierung, z.B. keine Rücksicht auf Erfahrungen, Interessen und Bedürfnisse der Schüler; keine Mitbestimmungsmöglichkeit der Schüler bei Auswahl und Anordnung der Inhalte; Lehrerzentrierter Unterricht
  • an den fundamentalen Konzepten, z.B. Definitionsprobleme; Uneinigkeit der Wissenschaftler über die Auswahl der Basiskonzepte; keine Berücksichtigung des Entstehungsprozesses von fundamentalen Konzepten
  • an der fachspezifischen Ausrichtung, z.B. rigide Auffächerung des Unterrichts, Vernachlässigung der Querverbindungen zu anderen Fächern
  • an der Geschlossenheit des Konzepts, z.B. Einschränkung der Handlungs- und Denkfreiheit von Lehrer und Schüler, Unmöglichkeit auf aktuelle Anlässe oder Schülerfragen


3.3 Kritische Betrachtung eines Unterrichtsbeispiels anhand eines Auszuges aus Spreckelsen[Bearbeiten]

Methodik

  • Kinder lernen an konkreten Beispielen (+)
  • Ganzheitlichkeit, durch das Einbeziehen aller Sinne (+)

Kindorientierung

  • Ganzheitlichkeit (alle Sinne werden angesprochen) (+)
  • spielerisches und handlungsorientiertes Lernen (+)
  • zum Teil zu anspruchslos (es werden keine Denkanregungen gegeben), zum Teil auch zu anspruchvoll (z.B. die Abstraktion die von den Kindern hinsichtlich der Begriffe verlangt wird) (-)
  • geschlossene Konzeption => es gibt feste Vorgaben, spontane Wünsche, Interessen und Bedürfnisse werden nicht berücksichtigt (-)
  • Instruktionismus (z.T. mit behavioristischen Komponenten) (-)
  • Kreativität und Informationsfülle werden weder gefordert noch gefördert, alles wird auf ein paar gewünschte Wortpaare reduziert (-)

Systematik

  • klarer 5-stufiger Aufbau der Unterrichtsstunde als Rahmen für die Gestaltung (Einstieg, Ertasten, Benennen, Zuordnung, Ergebnissicherung) (+)
  • zu starre Vorgaben, die unbedingt eingehalten werden müssen (-)
  • zu anspruchslos für die Kinder (-)


4. Situationsorientiertes Curriculum & Genetisch-Sokratischer Sachunterricht[Bearbeiten]

http://upload.wikimedia.org/wikiversity/de/3/31/Situationsorientierter_SU.jpg

http://de.wikiversity.org/wiki/Bild:Genetischer_SU.jpg


5. Der mehrperspektivische Unterricht (MPU)[Bearbeiten]

5.1 Entstehungsgeschichte[Bearbeiten]

- entstand in den Jahren 1971-1975 in Reutlingen - entwickelt durch die CIEL-Forschungsgruppe unter Leitung von KLaus Giel und Gotthilf G.Hiller - Versuch der Integration sozialwissenschaftlicher und naturwissenschaftlicher Inhalte

5.2 Ein intgratives Konzept[Bearbeiten]

- Ausgangpunkt des MPU ist die Alltagswirklichkeit - Versuch die Alltagswelt unter verschiedenen Perspektiven zu betrachten

5.3 Die Faktoren: Kind- Gesellschaft- Wissenschaft[Bearbeiten]

- Gesellschaft: besondere Beachtung der gesellschaftlichen Dimension - Kind: Alltagswirklichkeit des Kindes ist AusgangsPunkt und Gegenstand des Unterrichts - Wissenschaft: verliert ihren Absolutheitsanspruch

5.4 Ziele[Bearbeiten]

- Aufklärung der Alltagswirklichkeit der Kinder - Integration und Emanzipation - Allgemeine HAndlungsfähigkeit

5.5 Inhalte[Bearbeiten]

- untersch. Handlungsbereiche, die in allen vier JAhrgangsstufen an untersch. Beispielen thematisiert werden - Handlungsbereiche: Wohnen, Erziehung, Freizeit... - Arbeitshefte zu den Themen für die Schüler, Anleitungshefte für die Lehrer

5.6 Methode[Bearbeiten]

- Realität wird nicht als Ganzes betrachtet - Rekonstruktion der Wirklichkeit unter verschiedenen Perspektiven - Rekonstruktionstypen: scientisch, erlebnis- und erfahrungsbezogen, politisch-öffentlich, szenisch - Organisationsformen: Projektunterricht, Kursunterricht, Metaunterricht

5.7 Kritik[Bearbeiten]

- Zusammenstellung der Handlungsfelder nicht hinreichend begründet - Interessen und konkrete Lebenswirklichkeit der Kinder nicht ausreichend berücksichtigt - Überforderung der Schüler wegen Komplexität - Hoher Zeit und Kostenaufwand - Hohe Anforderungen an den Lehrer durch schwierige sprachl. Darstellung - etc.

5.7 Bedeutende Elemente des MPU[Bearbeiten]

- Überwindung der fachlichen Aufsplitterung - Wiederannäherung an die Alltags- und Erfahrungswirklichkeit der Schüler - Verschiedene Zugriffweisen - Wiederaufnahme spielerischer HAndlungsformen


6. Der vielperspektivische Sachunterricht[Bearbeiten]

Der vielperspektivische Sachunterricht geht auf Walter Köhnlein (1990) zurück.

6.1 Vorläuferkonzeptionen[Bearbeiten]

- Komponentenmodell nach Hartwig Fiege (1967)

- integrativ-mehrperspektivischer Sachunterricht

6.2 Anregungsfelder[Bearbeiten]

- 13 Grundsätze zur Gestaltung des alltäglichen Lebens (Hentig)

- Epochaltypische Schlüsselprobleme von Wolfgang Klafki für den SU

- Funktionsziele des SU (Köhnlein)

- Inhaltliche Dimensionen --> Kernstück des vielperspektivischen SU: lebensweltliche-, historische-, geographische-, ökonomische-, gesellschaftliche und politische-, physikalische und chemische-, technische-, biologische-, ökologische Dimension

- die Dimensionen verweisen sowohl auf fachliche Bezüge und auf den Anspruch der Sache, als auch auf die Berücksichtigung der Lebensumwelt des Kindes

--> kein Bruch zwischen Kind & Sache

--> Vermeidung einer Verfachlichung

--> Förderung einer multidimensionalen Sicht der Dinge

--> Entfaltung der ganzen inhaltichen Vielfalt eines Themas im SU

6.3 Didaktische Funktionen der Dimensionen[Bearbeiten]

- sie eröffnen vielfältige Bezüge eines Inhalts

- sie erschließen unterschiedliche Sichtweisen auf ein Ganzes

- sie helfen bei der AUswahl von Zielen und Inhalten des SU

- sie verhelfen zu einer bwussten Schwerpunktsetzung für die sachunterrichtliche Arbeit

-u.v.m

6.4 Weitere Ausprägungen des vielperspektivischen SU[Bearbeiten]

1) Die didaktischen Netze von Joachim Kahlert(1994) - Begriff Dimension: Bezug zur lebensweltlichen Orientierung, Beschreibung von Grundakten menschlichen Zusammenlebens

- den Dimensionen werden PErspektiven zugeordnet

- dadurch können übergreifende Wissensbestände beim Kind aufgebaut werden

- Dimensionen und Perspektiven werden in Beziehung gesetzt --> didaktische Netze

2) Das Philosophieren mit Kindern von Helmut Schreier (1999) - Schlüsselbegriffe: Pluralismus und Vielperspektivität

- Vier Schritte für das philosophische Gespräch: Präsentieren von Gegenständen/Vorlesen einer Geschichte, Sammeln von Fragen, Gemeinsames und begründetes Auswählen einer Frage und deren Besprechung, Zusammenfassung im Sinne einer nochmaligen Vergegenwärtigung der Problemlage

3) Der Perspektivrahmen der Gesellschaft für Didaktik des Sachunterrichts (GDSU) (2001) - 5 fachlich bezogene Perspektiven: sozial-und kulturwissenschaftliches, raumbezogenes, naturbezogenes, technisches und historisches Lernen

- diese 5 Bezüge müssen miteinander verzahnt werden

6.5 Wissenschaftsverständnis des vielperspektivischen SU[Bearbeiten]

- ist integrativ, multidimensional, wissenschaftsfreundlich

- Themen aus den sozialwissenschaftlichen und naturwissenschaftlichen Disziplinen

- Förderung der Integration der sozialwissenschaftlichen und naturwissenschaftlichen Bereiche

- Darstellung des moderaten Konsturktivismus

--> Der vielperspektivische SU will unter Betonung des selbstgesteuerten Lernens instruktive und konstruktive Anteile in ein ausgewogenes Verhältnis bringen, wobei es gilt, die Kinder zur Eigentätigkeit zu befähigen


7. Vergleichende Zusammenfassung der Konzeptionen im Überblick[Bearbeiten]

Zeitstrahl: http://de.wikiversity.org/wiki/Bild:Zeitstrahl_Konzeptionen.JPG

Übersicht: http://de.wikiversity.org/wiki/Bild:Vergleichende_Konzeptionen.JPG#file


8. Prinzipien I: Die fundierenden Prinzipien Kind- und Sachorientierung, Handlungsorientierung[Bearbeiten]

Kindorientierung[Bearbeiten]

• „... Schule und Unterricht so zu gestalten, dass sie vom Kinde aus gedacht werden.“ (Fölling-Albers)

• „Die Kinder sollten nicht durch ungeeignete didaktische Maßnahmen überfordert und entmutigt werden.“ (Fölling-Albers)

• Die Grundschule soll nicht nur alle körperlichen und geistigen Kräfte der Kinder wecken und schulen, sondern soll vielmehr dafür sorgen, dass die Wissensstoffe und Fertigkeiten (nicht bloß) äußerlich angeeignet, sondern möglichst alles, was die Kinder lernen von ihnen innerlich erlebt und selbsttätig erworben wird. (Neuhaus)

• „Das Kind bzw. der Schüler wird zum Subjekt und Bestimmungsfaktor des Unterrichts (Zielauswahl,Inhaltsbestimmung, Methodengestaltung) bezüglich seiner Individualität (Einmaligkeit, Einzigartigkeit)sowie seiner Personalität (Eigenwert, personale Würde).“ (Kammerl/Ragaller)

• „Das Kind in der Schule wird wieder stärker als Schüler gesehen, doch was es als Schüler lernt, soll es als Kind nutzen (können).“ (Fölling-Albers)

• „Unterrichtsgrundsatz, der die Forderung enthält, dass in Planung und Durchführung des Unterrichts die Situation des Kindes zum Ausgangspunkt der Überlegungen und des Tuns genommen wird.“ (Maras)

• Schülergemäßheit

• Schülerorientierung

• Kindgemäßheit

Sachorientierung[Bearbeiten]

• Wissenschaftsorientierung

• Sachgemäßheit

• Sachgerechtigkeit

• Fachorientierung

• Unterrichtsinhalte werden in ihrer Bedingtheit und Bestimmtheit durch die Wissenschaften erkannt und entsprechend vermittelt. (Deutscher Bildungsrat) Wissenschaft soll durchschaubar gemacht werden, um sie auf diese Weise kritisch in den eigenen Lebensvollzug aufzunehmen (Deutscher Bildungsrat)

• „Mit dem Kind von der Sache aus, die für das Kind die Sache ist.“ (Wagenschein)

• „... sachangemessene Erkenntnisgewinnung, Urteilsbildung und Umgangsweise.“ (Kammerl/Ragaller)

• „Der Lerninhalt soll vom Lehrer dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Diskussion entsprechend aufbereitet werden.“ (Kammerl/Ragaller)

• „Der Lerninhalt soll von den Schülern mit sachgemäßen Methoden bearbeitet werden.“ (Kammerl/Ragaller)

• „Gesamtheit didaktischer Forderungen, die sich aus dem Anspruch der Sache ergeben“ (Maras)

• „Schüler/innen lernen (...) regelgeleitet, planmäßig, sich selbst kontrollierend, allein oder in einer Gruppe zu arbeiten und von bestimmten Ausgangsbedingungen ausgehend ein gemeinsam angestrebtes Ziel zu erreichen.“ (Richter)

Handlungsorientierung[Bearbeiten]

• „Anspruchsvolle geistige Operationen gelingen besser, wenn Gegenstände, auf die sich die geistigen Operationen beziehen, anwesend sind oder wenn konkrete, zuvor im Handeln erworbene Vorstellungen vorhanden sind“ (Siegler)

• "Projektunterricht, mit dem emanzipatorische und politische Zielsetzungen verfolgt werden, als Idealform“ (Möller/Tenberge)

• Neben der Förderung praktischer Fähigkeiten geht es um die Förderung des Behaltens und Erinnerns, um den Aufbau kognitiver Strukturen, um die Entwicklung von Handlungskompetenz und Selbstvertrauen, sowie um die Entwicklung von sozialen und kommunikativen Fähigkeiten. (Möller/ Tenberge)

• Unterricht bietet Lernenden die Möglichkeit, bereichsspezifisches Wissen aktiv zu konstruieren.(Möller)

• „Das Ordnen, Vergleichen, Kontrastieren, Strukturieren, Auf-den-Begriff-bringen, Generalisieren und die kritische Reflexion und Einordnung in übergreifende Zusammenhänge und Strukturen.“ (Popp)

• „Die Erfahrung eigener Ausdauer und Kompetenz, individueller Vorlieben und Schwächen.“ (Popp)

9. Exkursion ins Audi-Forum / Ingolstadt[Bearbeiten]

- Informationen zur Museumspädagogik

- Macht & Pracht - Staatsreisebuch


10. Prinzipien II: Projektorientierung, Selbststeuerung, entdeckendes Lernen, Problemorientiertes Lernen[Bearbeiten]

10.1 Projektorientierung[Bearbeiten]

a) Definition[Bearbeiten]

Gemäß dem bayerischen Lehrplan 2000 ist Projektorientierung eine wichtige Lernform des Heimat- und Sachkundeunterrichts, die insbesondere die Erziehung zur Selbstständigkeit unterstützt. Lehrer und Schüler planen und realisieren eine Unterrichtseinheit, bei der in Gruppen und häufig mit fächerübergreifender Perspektive ein gemeinsames Projekt entsteht.

b) Kennzeichen[Bearbeiten]

- Kinder und Lehrer greifen gemeinsam ein Thema auf, das beide unmittelbar betrifft und fächerübergreifender Natur ist

- sie entwickeln einen Projektplan und führen diesen aus

- sie dokumentieren das Ergebnis und durchleuchten im Rückblick das gesamte Projekt

c) Projektformen[Bearbeiten]

- inhaltlich/intentional (z.B. Erkundungsprojekte)

- zeitlich (z.B. Projektwochen)

- organisatorisch (z.B. Klassenprojekte)

d) Intentionen des Projektunterrichts[Bearbeiten]

- Förderung der Selbstständigkeit (Lernen lernen)

- Mitbestimmung und Solidarität

- Sozial- kommunikative Kompetenz (Entwicklung von Regeln des Miteinanders)

- Praktische Erkundung, Aufklärung und Veröffentlichung von erlebter Wirklichkeit

e) Idealtypischer Projektverlauf[Bearbeiten]

- Projektinitiative

- Projektskizze

- Projektplan

- Durchführung

- Abschluss, Reflexion

10.2 Selbststeuerung[Bearbeiten]

a) Definition[Bearbeiten]

In offenen Unterrichtskonzeptionen hat der Schüler die Chance zu selbstgesteuertem Lernen, zur Eigensteuerung in einer längeren Unterrichtsphase, in der er sich kreativ und produktiv handelnd mit dem Lehrgegenstand auseinander setzt

b) Kennzeichen[Bearbeiten]

- der Schüler bestimmt sein Lernen weitgehend selbst, der Lehrer nimmt sich zurück

--> verändertes Schüler- und Lehrerverhalten

c) Lern- und Unterrichtsformen[Bearbeiten]

- Wochenplanarbeit

- Freiarbeit

- Projektunterricht

- Lernen an Stationen

10.3 Entdeckendes Lernen[Bearbeiten]

a) Definition[Bearbeiten]

Das „forschend-entdeckende Lernen“ ist nach dem bayerischen Lehrplan 2000 eine wichtige Lernform im Heimat-und Sachunterricht, die die Erziehung zur Selbstständigkeit unterstützt. Die Schüler entwickeln Annahmen, überprüfen sie und finden möglichst selbstständig die angestrebten Kenntnisse heraus.

b) Kennzeichen[Bearbeiten]

- Lehrverfahren, bei dem den Schülern gestattet ist, selbst durch Auseinandersetzung mit Sachverhalten über diese Sachen etwas zu entdecken

- Form handelnden Lernens (Soostmeyer)

- steht eng in Verbindung mit dem Problemlösen, es verwirklicht das Lernen als selbstständige Form Informationen zu erwerben, durchzuarbeiten und anzuwenden

- Beispiele für Entdecken und Erkunden: Schule, Heimatort, Arbeitswelt, Natur

- Entdecken „ist als ein Vorgang zu verstehen, bei dem es zu subjektiver Neufindung von der Menschheit bereits bekannter Sachverhalten (Nachentdecken) kommen kann“

c) Strukturschema[Bearbeiten]

- Anlässe: Fragen, Probleme, Gegenstände aus der Wirklichkeit oder didaktische Anregungen

- Exploration (von Fragen, Problemen, Interessen, Handlungsanlässen)

- Aufgabenformulierung (Entwicklung eines Untersuchungsansatzes)

- Vielfältige Aktivitäten (recherchieren, untersuchen, befragen, herstellen etc.)

- Ergebnisfeststellung (Veröffentlichung der Ergebnisse für andere Klassen oder Lehrer)

10.4 Problemorientierte Lernen[Bearbeiten]

a) Definition[Bearbeiten]

Nach dem bayerischen Lernplan 2000 ist Problemorientiertes Lernen eine Lernform, die von Fragen ausgeht und über Lösungsplanungen zu Ergebnissen, Schlssfolgerungen sowie Anwendungen führt

--> Förderung der Selbstständigkeit --> "Von der Sache aus, die Sache des Kindes ist!"

b) Kennzeichen[Bearbeiten]

- am Anfang der Stunde steht eine problemorientierte Lernausganslage

- die Problemlösung erfolgt vorwiegend durch entdeckendes Lernen, aber auch durch Gespräche

- es gibt zwei Varianten der Lernausgangslage

--> die Lernausgangslage entwickelt sich aus den spontanen Fragen, Problemen der Kinder

--> der Lehrer bereitet Themenkomplexe als Problemstellungen auf

c) Fünf Schritte problemorientierten Lernens nach Soostmeyer[Bearbeiten]

- Man begegnet einer Schwierigkeit

- Man lokalisiert und präzisiert das Problem

- Man sucht nach einem Ansatz nach einer Lösung

- Man entwickelt den Lösungsansatz weiter und untersucht seine Konsequenzen

- Man beobachtet weiterhein und versucht die Lösung experimentell zu erproben

d) Ziele[Bearbeiten]

- Lernen motivieren

- Hilfen zur Problemlösung gezielt nutzen lernen

- Vertrauen in eigene Problemlösefähigkeit aufbauen

e) Konsequenzen für den Sachunterricht[Bearbeiten]

- Diskrepanzerfahrungen schaffen

- Geeignete Lösungshilfen bereit stellen

- Lösungsprozess strukturieren

f) Grenzen und Probleme[Bearbeiten]

- motivierende Probleme schaffen

- Austauschmöglichkeiten für Lösungsvorstellungen bieten