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Benutzer:Xaver

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Alltagsphilosophie

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"Was ist der Fall?" und "Was steckt dahinter?"

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»Es wurde ihnen die Wahl gestellt Könige oder der Könige Kuriere zu werden. Nach Art der Kinder wollten alle Kuriere sein. Deshalb gibt es lauter Kuriere, sie jagen durch die Welt und rufen da es keine Könige gibt, einander selbst die sinnlos gewordenen Meldungen zu. Gerne würden sie ihrem elenden Leben ein Ende machen, aber sie wagen es nicht wegen des Diensteides.«[1]

Luhmann nennt «...eine weit verbreitete Kultur des Motivverdachts...» als Grundlage für die Unterscheidung von "Was ist der Fall?" und "Was steckt dahinter?" in der Soziologie. «Die Universalisierung des Motivverdachts zu einer allgemeinen Beobachterattitüde nimmt diesem Gestus jedoch die kritische, aufklärerische Relevanz. So zu fragen, ist üblich geworden. Die Ermattung, die das Fach Soziologie gegenwärtig kennzeichnet, mag mit diesem Verzicht auf Spannung zusammenhängen. Es wird nahezu alles erlaubt - sofern man sich auf eine externe Referenz berufen kann. Und das ist möglich, weil es die Druckpresse gibt und man Abwesendes wie anwesend behandeln kann.»[2]

Xaver (Diskussion) 11:00, 11. Apr. 2012 (CEST)

  1. Franz Kafka: KKA, Nachgelassene Schriften und Fragmente II, (Oktavheft G) Aphorismus 47.
  2. Luhmann, Niklas: "Was ist der Fall?" und "Was steckt dahinter?" Die zwei Soziologien und die Gesellschaftstheorie Herausgeber: Universität Bielefeld, Presse- und Informationsstelle, Bielefeld 1993

Die Fünf-Sterne-Helden der Philosophenküche

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Wer gehört dazu? Wer schreibt unseren Guide Michelin der Philosophensterne?

Geist der Praxis

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«Als Hume gegen seine weltfreundlichen Landsleute die erkenntnistheoretische Kontemplation, die unter Gentlemen seit je anrüchige »reine Philosophie« zu verteidigen suchte, gebrauchte er das Argument: »Genauigkeit kommt immer der Schönheit zugute, und richtiges Denken dem zarten Gefühl.« Das war selber pragmatistisch, und doch enthält es implizit und negativ die ganze Wahrheit über den Geist der Praxis. Die praktischen Ordnungen des Lebens, die sich geben, als kämen sie den Menschen zugute, lassen in der Profitwirtschaft das Menschliche verkümmern, und je mehr sie sich ausbreiten, um so mehr schneiden sie alles Zarte ab. Denn Zartheit zwischen Menschen ist nichts anderes als das Bewußtsein von der Möglichkeit zweckfreier Beziehungen, das noch die Zweckverhafteten tröstlich streift; Erbteil alter Privilegien, das den privilegienlosen Stand verspricht. Die Abschaffung des Privilegs durch die bürgerliche ratio schafft am Ende auch dies Versprechen ab.»[1]

  1. Theodor W. Adorno Minima Moralia