Benutzer Diskussion:Jonas G.

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arrividerci Italien, arrividerci Salerno, arrividerci Sonne

Persönliche Angaben[Bearbeiten]

Besuch eines Altersheims


Hallo, mein Name ist Jonas. Ich studiere an der katholischen Stiftungsfachhochschule in München "Soziale Arbeit". Hier in München bin ich auch am 27.09.1979 geboren. Für das Seminar habe ich mich entschieden, wegen der zwei Teilbereiche des Seminars und außerdem hat mich interessiert, wie Soziale Arbeit in Italien organisiert ist. Ich studiere momentan im 7. Semester Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt "Betriebliche Sozialarbeit" und schreibe gerade an meiner Diplomarbeit. "

Zu unserem Seminar[Bearbeiten]

Zu der Einrichtung dieser Seite kam es im Zusammenspiel mit dem virtuellen Seminar bei Prof. Dr. Gödicke (KSFH München), Prof. Fabio Marino (Universitá Benincasa, Neapel und Salerno) und von Prof. Dr. Jean-Paul Martin (KU Eichstätt), das über zwei Semester die Studierenden begleitet und reflektiert. Weiter gehört dazu eine Seminarfahrt nach Süditalien mit anschließender Auswertung und Präsentation. Wir sind jetzt schon der 3. Forschungsjahrgang in diesem Gebiet. Ziel ist ein Austausch der Entwicklungen der Organisation Sozialer Arbeit in Italien und Deutschland.

Meine Projektgruppe[Bearbeiten]

Zu meiner Gruppe zählten meine beiden Mitstudentinnen Rebbekka Dehn und Jenny Nigg . Letztere konnte leider bei der Fahrt selbst nicht teilnehmen. Zur Vorbereitung gehörten, außerdem eine Informationsveranstaltung und eine Blockveranstaltung. Dabei wurden die drei Bereiche ("Soziale Arbeit - in Süditalien") Behinderung, ältere Menschen und geistige Gesundheit in drei Untergruppen eingeteilt. Wir nahmen den Schwerpunkt "geistige Gesundheit". Unser Aufgabe dabei war es herauszufinden, wie die Arbeit mit psychisch Kranken in Italien, anhand unterschiedlicher Kriterien, aussieht. In unserem Team lief die Vorbereitung und Nachbereitung, auch wenn es zeitliche Engpässe gab, sehr gut. Das kann auch daran gelegen haben, dass wir uns schon länger kennen, uns einschätzen und ergänzen konnten.


Datei:Tisch.jpg
Werkstätte der Psychisch Kranken

Unser Programm[Bearbeiten]

Montag, 29.05.06 Tagesthema: Behinderung

10.00-11:00 Einführung in das Thema an der Universität

11:30-13:00 Vertiefung

14:15-19:00 Exkursion nach Cava de´Tirreni (SA) – Besuch des Centro Polivalente „Villa Rende“ – Cooperativa Sociale (Freiwilligenzentrum) „Girasole“


Dienstag, 20.05.06 Tagesthema: Ältere Menschen

10:00-11:00 Einführung in das Thema an der Universität

11:30-13:00 Vertiefung

15:00-19:00 Exkursion nach Cava de´Tirreni (SA) – Besuch der Casa di Riposo (Altenheim) “Mons. Genovesi“ – San Pietro

Datei:Praesentation pk.jpg
Fragerunde mit psychisch Kranken


Mittwoch, 31.05.06 Tagesthema: Geistige Gesundheit

10:00-11:00 Einführung in das Thema an der Universität

11:30-13:00 Vertiefung

15:00-19:00 Exkursion nach Cava de´Tirreni (SA) – Besuch der Unitá Operativa Salute Mentale Distretto N. 4 ASL SA1


Donnerstag, 01.06.06

9:00-13:00 Seminar der Stiftung Camminiamo Insieme an der Universität

15:30-18:00 Seminar der Stiftung Camminiamo Insieme an der Universität

Thema: „Integration des Sozial- und Gesundheitssystems“


Allgemeines zur Sozialen Arbeit in Italien[Bearbeiten]

Um ein allgemeines Verständnis für die Soziale Arbeit in Italien - und in diesem Falle für Calabrien - zu bekommen, möchte ich im Folgenden ein paar inhaltliche Informationen zum Gesundheitswesen und dessen Finanzierung in Italien geben. Dabei will ich den Fokus auf die Betreuung von psychisch kranken Menschen richten. Generell ist also zu sagen, dass die staatliche Verantwortung nach unten abgegeben wird. Das heißt: der Staat hat im Grunde genommen nur eine Aufsichtsfunktion. Die eigentlichen Träger der sozialen Dienste sind die Kommunen. Die örtliche Gesundheitsbehörde A.S.L. (Aziende Sanitarie Locali) ist z.B. zuständig für medizinische Dienstleistungen sowie auch Träger der sozialpsychiatrischen Dienste. Außerdem unterhalten sie Drogenberatungsstellen, bieten Beratung und Betreuung von Schwangeren an und sorgen sich mit dem Angebot des Mutter-Kind-Dienstes für die Frühförderung und Rehabilitation von Minderjährigen mit physischen und/oder psychischen Beeinträchtigungen. Die Kommunen sind für die Familien- und Jugendhilfe verantwortlich. Sie kümmern sich aber auch um die Betreuung Erwachsener in besonderen Lebenslagen (z.B. Wohnsitzlose, Arbeitslose oder Strafentlassene etc.). Darüber hinaus gibt es noch einen Sozialfonds, der sich aus einem Gemeindezusammenschluss der Kommunen finanziert. Außerdem gibt es dazu noch private Träger sowie Kooperativen. Dies alles besteht allerdings erst seit dem Inkrafttreten des Gesetzes "Legge 328/00" im Jahre 2000. Die Umsetzung funktioniert unterschiedlich gut.

Die finanziellen Kapazitäten sind vom Wohlstand der jeweiligen Gemeinde, dem Beitrag der Familie und von Spenden abhängig. Soziale Kooperativen sind Einrichtungen, die sich durch Arbeit Einkommen verschaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, produzieren sie Waren oder Dienste direkt für den Markt oder für öffentliche Einrichtungen. Diese Art Kooperative ist hauptsächlich infolge der Öffnung psychiatrischer Anstalten entstanden. Die Finanzierung erfolgt etwa zur Hälfte durch Verkaufserlöse produzierter Waren und Dienste, zur Hälfte aus Staatsmitteln. Oft bekommen diese Einrichtungen allerdings nur einen Auftrag für ein Jahr. Danach wird der Auftrag neu angeboten und derjenige mit dem besten Konzept (Werbung) bekommt ihn.

Die Ausbildung zum Sozialarbeiter gibt es erst seit kurzem. Auch die Möglichkeit Soziale Arbeit zu studieren ist noch relativ neu. Das akademische Ansehen dieses Studiums ist allerdings nicht allzu groß.

Die Arbeit mit psychisch Kranken hat anfänglich eine eher traurige Geschichte. So wurden bis zu einer Gesetzesänderung im Jahre 1978 Menschen mit psychischen Auffälligkeiten ohne Verfahren in so genannte „Irrenhäuser“ eingeliefert, die wie ein Gefängnis strukturiert waren. Sie wurden dort festgehalten, ohne dass sie in irgendeiner Weise individuell betreut wurden. Krankheitsbilder wurden nicht differenziert gesehen und Schocktherapie (Strom) war bis in die siebziger Jahre ein gängiges Mittel. Das nun vertretene Menschenbild ist geprägt von den deutschen Philosophen K.M Heidegger und Karl Jaspers.


Spezielle Fragestellung[Bearbeiten]

Allgemein und am Beispiel der Einrichtung Unitá Operativa Salute Mentale Distretto N. für Psychisch Kranke.

  1. Wie verläuft die Finanzierung der Einrichtung ?
  2. Inwiefern wird differenziert zwischen Menschen mit geistiger Behinderung und psychisch kranken Menschen?
  3. Wird die Betreuung eher familär oder von spezifischen Einrichtungen übernommen?
  4. Wie gut sind die Einrichtungen untereinander vernetzt?
  5. Sind die Einrichtungen genderspezifisch unterteilt?
6. Wie ist die Zusammenarbeit mit den Ärzten und Psychiatern?
  • Welche Therapiemethoden sind "gängig"? - Wird eher medikamentös oder alternativ therapiert?
7. Inwieweit sind psychisch kranke Menschen in den Alltag integriert? - Wie geschieht die Aufklärung gegenüber der Familie?


Datei:Tanz.jpg
Altneapolianischer Tanz

Antworten zu den Fragen[Bearbeiten]

Zu 1: Wie einführend schon erwähnt, wird speziell diese Einrichtung durch die Kommunen, Beiträgen der Familie, Verkaufserlöse und Spenden finanziert.

Zu 2: In dieser Einrichtung werden sowohl geistig behinderte Menschen als auch psychisch Kranke betreut. Dabei bietet die Einrichtung unterschiedlichste Therapieformen an. Dazu zählen Musiktherapie, Einzelberatung und Gruppensupervisionen. Andere Hilfen werden an bestimmte Stellen ausgegliedert.

Zu 3. In Italien spielt die Familie eine große Rolle. Betreuung durch die Familie bedeutet nicht nur materielle Versorgung, sondern auch persönliche Hilfe. Darüber hinaus steht der Einrichtung ein Team von zwei Psychologen, mehreren Pflegern und Sozialarbeitern zu Verfügung.

Zu 4: Die Vernetzung zu anderen Einrichtungen und beratenden Stellen ist sehr gut, da wie schon erwähnt, eine Ausgliederung von bestimmten Therapieansätzen Voraussetzung für dieses Modell ist.

Zu 5: Eine spezielle, gender-spezifische Verteilung gibt es nicht. Nur in besonderen Fällen werden für Einzelne solche geschaffen. Dies hängt allerdings vom Krankheitsbild ab. Aus finanziellen Gründen ist diese Verteilung oft nicht möglich.

Zu 6.0: Die Zusammenarbeit von Familie, Psychiatern und Ärzten läuft insgesamt gesehen recht gut und ist auch Voraussetzung für eine erfolgreiche Arbeit.

Zu 6.1: Beide Therapieformen werden je nach Bedarf angewandt. Hier gibt es keine großen Unterschiede zu deutschen Einrichtungen.

Zu 7: Wie einführend schon erwähnt, werden sie soweit das möglich ist, sehr gut in den Alltag integriert. Hierbei spielt natürlich die Funktion der Kooperativen bzw. des Arbeitsansatzes eine große Rolle. In den eigenen Werkstätten, in denen Spielsachen, Bilder, Siebdrucke hergestellt und anschließend verkauft werden, erleben sie Alltagssituationen.

Ziele des Seminars[Bearbeiten]

Salerno bei Nacht

Ziele dieses Seminars wie auch der Studienreise waren für mich:

  • Kennenlernen der Arbeit mit Menschen mit geistiger Behinderung und mit psychisch kranken Menschen in Italien
  • Das Setzen von eigenen Schwerpunkten, zeitlichen Maßstäben und Interessen
  • Erwerbung von Kompetenzen in der Nutzung des Internets und im Rahmen virtueller Lehrveranstaltungen
  • Kennenlernen einer anderen Kultur von Sozialer Arbeit, sowie vom Studentenleben
  • Eigenständiges Arbeiten in fremder Umgebung mit sprachlicher Herausforderung
  • Reifung durch Selbstkonfrontation in der Moderation
  • Verständnis von anderen Modellen (Finanzierung, Arbeitsfeld, Betreuung)
  • Erholung, Spaß und Motivation


Seminarteilnehmer

Eigenes Fazit[Bearbeiten]

Abschließend würde ich das Seminar aufgrund seiner unterschiedlichen Schwerpunkte als positiv bewerten. Man wurde einerseits im Vorfeld des Seminars bzw. der Seminarfahrt gut über die diversen Schwerpunkte informiert. Man konnte eigene Schwerpunkte (Projektarbeit) setzen. Zudem hatte man noch die Möglichkeit, ein anderes Land, die Arbeitsfelder des Sozialen Dienstes, die dortigen Studenten, die Einrichtungen und die Kultur nicht nur bezüglich der „Sozialen Arbeit“ sehr ausgiebig kennenzulernen. Andererseits gab es durch das Internetforum und durch das Entstehen einer Wikiversity Seite immer ein Forum sich auszutauschen und zu reflektieren. Es war somit eine gelungene Abwechslung, die einem ermöglichte, soziale Kompetenzen und Internetkompetenzen zu erweitern. Für mich war es allerdings manchmal schwierig, die erwartete Kontinuität bei der Nutzung des Forums ohne einen inhaltlichen Kern immer zu zeigen. Was die Seminarfahrt selber betrifft, war es natürlich sprachlich nicht immer ganz einfach den Vorträgen zu folgen; die fehlenden Informationen haben sich aber dann meist beim Besuch der Einrichtung geklärt. Hier ist noch zu erwähnen, dass die Aufführung des altneapolitanischen Tanzes der Patienten der Einrichtung ein besonderes Erlebnis waren.


Links[Bearbeiten]

Piano di zona


Quellenangaben[Bearbeiten]

Besuch der Einrichtung itá Operativa Salute Mentale Distretto

www.aslsalerno1.it/zona-dx.htm Piano di zona

http://www.leibi.de/takaoe/82_10.htm

http://bibliothek.wz-berlin.de/pdf/2004/i04-110.pdf

http://www.arbeitsfelder.de/demoversion/europrofile/karte