Das soziale Wohnungsbauprogramm in den 70er Jahren

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Das soziale Wohnungsbauprogramm der BRD in den 70er Jahren[Bearbeiten]

In der Bundesrepublik Deutschland (BRD) als auch in der Deutsche Demokratische Republik (DDR) veränderte sich der Wohnungsbau und seine gesetzlichen Regelungen. So wurden im Westen Regelungen im Sinne des Mieters festgelegt und auch in der DDR verbesserte sich die Wohnsituation der Bevölkerung.


Der Bauboom[Bearbeiten]

Im Rekordjahr 1973 kam es erstmals zu einem Bauboom, dessen Folge gravierende Leerstände vieler Wohnungen war, was scherzhaft als die sogenannte „Wohnungshalde“ bezeichnet wurde.

Rechtlicher Schutz des Wohnraumes[Bearbeiten]

Es wurden Forderungen nach Wohneigentum für alle laut, welche auch von der Regierung unterstützt wurde. Der besondere rechtliche Schutz der Mieter wurde in den 70ern erstmals ausführlich behandelt. Erstmals wurde festgehalten, dass die Wohnung eine überragende Bedeutung als Lebensmittelpunkt des menschlichen Daseins hat. Im Jahr 1977 kam es zu einer Wende in der Städtebaupolitik durch Helmut Schmidt. Der Bundeskanzler definierte und setzte erstmals neue Schwerpunkte, es folgte das „Gesetz über steuerliche Vergünstigung bei der Herstellung oder Anschaffung bestimmter Wohngebäude“. Auch endete in diesem Jahr die Phase der Errichtung von großen Neubaugebieten „auf der grünen Wiese“.

Der Stadtaufbau[Bearbeiten]

Der Stadtaufbau, die „erhaltende Erneuerung der Innenstädte“ gewinnt zunehmend an Bedeutung. Auch kam zu dieser Zeit erstmals auf, dass besser Verdienende aus der Stadt auf das Land ziehen. Die sogenannte Stadtflucht von Besserverdienern trat ein.


Das soziale Wohnungsbauprogramm der DDR in den 70er Jahren[Bearbeiten]

Bis ins Jahr 1970 waren die gröbsten Kriegsschäden behoben, jedoch bestanden gravierende Mängel am Wohnraum und somit ein geringer Lebensstandard.

Regierungsziele[Bearbeiten]

Das Ziel der Regierung war, dass bis 1990 jedem Haushalt eine angemessene Wohnung zur Verfügung stehen sollte, was die angestrebte Einheit von Sozial- und Wirtschaftspolitik vorantreiben sollte. Diese Konzentration auf den Wohnungsbau intensivierte sich nach dem Machtwechsel weil eine demographische Krise bestand.

Reaktionen der Bevölkerung[Bearbeiten]

In der Bevölkerung regte sich vermehrte Ungeduld da seit der Behebung der Kriegsschäden keine Verbesserung des Wohnraumes eingetreten war. Zudem galten Wohnungen als eine der wichtigsten indirekten Faktoren der Arbeitsproduktivität.

Der Plattenbau[Bearbeiten]

Das wichtigste und meistverwendete Bauverfahren war der Plattenbau da der Bauvorgang relativ günstig und schnell von statten ging und ein relativ hoher Wohnungsstandard bestand. Die Plattenbauten hatten, anders als ältere Häuser, individuelle Toiletten, ein Bad in der Wohnung, eine Zentralheizung sowie fließend Wasser.


Folgen[Bearbeiten]

In der BRD[Bearbeiten]

Vor allem nach Ende der Ölkrise gewann die energieorientierte Sanierung von Altbauten Anfang 1980 zunehmend an Bedeutung, es traten erneut Engpässe im Wohnraum auf.


In der DDR[Bearbeiten]

Das Vorantreiben der Bauvorhaben hatte als Anliegen die Planerfüllung wobei die Quantität uneingeschränkt wichtiger als die Qualität des Wohnraumes war.


Literatur[Bearbeiten]

Bauerkämper, A. (2005): Die Sozialgeschichte der DDR (Oldenbourg Enzyklopädie deutscher Geschichte, Bd. 76), München.

Boyer, Henke, Skyba: Deutsche Demokratische Republik 1971-1989: Bewegung in der Sozialpolitik, Erstarrung und Niedergang. In: Geschichte der Sozialpolitik Deutschland seit 1945. Baden-Baden 2005.

Röder, A.: Die Bundesrepublik Deutschland 1969 – 1990. In: Grundriss der Geschichte. München 2004.

Roesler, Jörg: Momente deutsch-deutscher Wirtschafts- und Sozialgeschichte 1945-1990. Eine Analyse auf gleicher Augenhöhe. Leipzig 2006.

Vergleiche ebenfalls Wirtschafts- und Sozialgeschichte