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Die Douche. Zwischenspeicherung.

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Die psychiatrische Hydrotherapie „Douche“ beschreibt J. E. D. Esquirol in einem Lehrbuch von 1827 wie folgt:

"Die Douche auf den Kopf war schon seit den frühesten Zeiten bekannt, und wurde wie auch jetzt noch auf verschiedene Weise angewendet. Das Wasser hat gewöhnlich die Temperatur der Atmosphäre; bei Verwirrten hat man auch die Douche von wärmern Wassern vorgeschlagen: Der Kranke wird gewöhnlich in einen Lehnstuhl, oder in ein laues oder kaltes Bad gesetzt. Sie hat eine doppelte Wirkung, die der Kälte, oder überhaupt die der Temperatur des Wassers, und dann die von der Percussion; sie wirkt sympathisch auf die Organe der oberen Bauchgegend, und verursacht heftige Cardialgien und Neigung zum Brechen; Die Kranken werden nach ihrer Anwendung blaß und bisweilen gelb: sie wirkt gleichzeitig moralisch [psychisch], und genügt oft, um Wuthanfälle zu beruhigen, oder gefährliche Entschließungen Gestörter zu brechen, und deren Gehorsam zu erlangen, sie ist daher als ein nützliches Bändigungsmittel zu betrachten. Es giebt Gestörte, gemeinlich junge, rüstige und starke Leute, die ihre Anwendung selbst fordern, indem sie darnach eine sehr angenehme Kühlung des Kopfes empfinden, wo sie, wie überhaupt gegen Kopfschmerzen, nützlich ist. Die Douche darf jedoch immer nur mit gehöriger Unterscheidung, nie nach Tische, stets nur kurze Zeit, und während einiger Minuten angewendet werden, immer muß man dabei sorgen, die ersten Wege frei zu halten, ihre Anwendung nie Wärtern bloß überlassen, die sie missbrauchen können, und stets bedenken, daß sie leicht bedeutende Zufälle hervorbringen kann." Orthographie und Interpunktion des Originals wurden übernommen.

Esquirol, J. E. D.: Allgemeine und spezielle Pathologie und Therapie der Seelenstörungen. Frei bearbeitet von K. C. Hille. Nebst einem Anhange kritischer und erläuternder Zusätze von J. C. A. Heinroth. Mit XI lithographierten Tafeln. Leipzig: C. H. F. Hartmann 1827. Deutsche Übersetzung im Jahr der französischen Erstausgabe, S. 161 -62