Diskussion:Orthodoxe Heilige/Afra von Augsburg

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Afra von Augsburg

Gedenktag 7. August (weder im Synaxarion noch im Prolog erwähnt, aber im Kalender der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland)

Leben[Bearbeiten]

Übersicht[Bearbeiten]

  • Person: Afra, Heilige
  • Andere Namen: Afra, di Augusta; Afra, von Augsburg
  • Quelle: B 1986, LThK (3. Aufl.)
  • Zeit: Lebensdaten: -304
  • Land: Römisches Reich (XT)
  • Sprache(n): Latein (lat)
  • Geografischer Bezug: Sterbeort: Augsburg (Region)
  • Beruf(e): Märtyrerin, Heilige
  • Weitere Angaben: Märtyrerin, Stadtpatronin von Augsburg; 1064 heiliggesprochen
  • Attribute: Fichtenzapfen, gekrönt an Baum gebunden oder auf brennendem Holzstoß
  • Systematik: 3.6p Personen zu Kirchengeschichte, Systematischer und Praktischer Theologie, Kirche und Konfession

http://d-nb.info/gnd/119099179

Die Verehrung der Martyrin A. in Augsburg ist schon durch Venantius Fortunatus (um 565) bezeugt; ihr Fest ist in den drei Rezensionen des Martyrologium Hieronymianum (um 600) vom 5.-7. August verzeichnet, wobei dasselbe wohl aus einem älteren Mailänder Kalender (um 500) schöpft. Ihr Martyrium fällt wohl in die Zeit Diokletians (um 304). Daß sie eine Dirne gewesen, ist unhistorische Legende; sie ist dadurch entstanden, daß ein Augsburger Kleriker des 8. Jahrhunderts (bei Erhebung ihres Leibes?) eine Passio verfaßte, dabei den Namen einer Heiligen, Venerea, der im Codex Bern des Martyrologium Hieronymianum dem Namen A.s folgt, als Apellativum - Venusdienerin - auf A. bezog und im Anschluß daran auch eine Geschichte ihrer Bekehrung durch einen Bischof Narcissus (später in Gerona) erdichtete. Mit mehr Recht bezeichnen alte Augsburger Kalendarien sie als Jungfrau. Über ihrem Grab an der von Augsburg nach Süden führenden Via Claudia erhob sich eine Kirche, die bis zur Errichtung eines Domes innerhalb der Stadtmauern (um 800) dem Bischof und den Kanonikern als Kathedrale diente. 955 wie schon früher zerstört, wurde sie von Bischof Ulrich (923–73) wieder aufgebaut. Er selbst fand auf seinen Wunsch in ihr seine Ruhestätte. Das neben dem neuen Domstift weiter bestehende Kanonikerstift wurde 1012 zum Benediktinerkloster St. Ulrich und A. (1802 säkularisiert). Trägt auch die Kirche in neuerer Zeit nur den Namen Ulrichs, so besteht doch die Verehrung und die Wallfahrt zu ihrem Grabe fort. Dargestellt wird A. wegen der Art ihres Martyriums auf einem brennenden Holzstoß stehend; ihr Fest wird am 7. August gefeiert.

Bigelmair, Andreas, "Afra" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 93.

Andreas Bigelmair - (* 21. Oktober 1873 in Oberhausen bei Augsburg; † 29. März 1962 in Dillingen an der Donau) war ein deutscher römisch-katholischer Theologe, Geheimer Regierungsrat und von 1915 bis 1939 Ordinarius für Patrologie und Pastoraltheologie. - Die Afralegende. In: Archiv f. d. Gesch. d. Hochstifts Augsburg I, 1910, S. 139-221; Zur Afra-Legende, in: Hist.-Polit. Bll. 134, 1914, S. 624-31; Die hl. Afra. In: Lb. Bayer. Schwaben I, 1952, S. 1-29.

Afra von Augsburg

  • Gedenktag katholisch: 7. August Hochfest im Bistum Augsburg
  • nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum München-Freising - 5. August
  • Übertragung von Reliquien in die Jesuitenkirche São Roque nach Lissabon: 25. Januar
  • Übertragung der Gebeine: 4. Juni
  • in Augsburg: Tag der Bekehrung: 26. Oktober
  • Gedenktag evangelisch: 7. August
  • Name bedeutet: die Afrikanerin (latein.)

Märtyrerin

  • geb. auf Zypern (?) oder in Africa proconsularis, heute Tunesien und der Norden von Libyen (?)
  • † um 304 auf dem Lechfeld, heute Friedberg bei Augsburg in Bayern

Historisch gesichert ist die Enthauptung einer Afra nahe Augsburg unter Kaiser Diokletian um 304, wohl an der Stelle der heutigen Kirche St. Afra im Felde in Friedberg bei Augsburg.

https://www.heiligenlexikon.de/BiographienA/Afra.htm

Variante 1[Bearbeiten]

Der Legende nach eine Hure, die in Augsburg lebte, sich zum christlichen Glauben bekehrte und deshalb auf einer Insel des Lechs verbrannt wurde. Von der katholischen Kirche zur Heiligen und Schutzpatronin der Stadt Augsburg und des Bistums Augsburg erklärt.

Hl. Afra aus dem Graduale, Staats- und Stadtbibliothek Augsburg 2° Cod 248, Bl. 199r - Datierung um 1500 von Leonhard Wagner (1454-1522)

Nach kirchlicher Überlieferung wurde Afra um 280 nach Christus geboren, aber ein genaues Datum ist unbekannt. Sie soll im Jahr 304 auf einer Lechinsel bei Augsburg ("ad insulae fluvii quae vocatur Lacce"] als Märtyrerin für ihren Glauben verbrannt worden sein, angeblich in der Nähe des heutigen Friedberg. Im Südwesten Friedbergs steht die Kirche Sankt Afra im Felde. Ein Strang der Überlieferung sagt, Afra sei nahe dieser Kirche ums Leben gebracht worden. Andere Ortsangaben für den Tod Afras sind das Lechfeld, eine Schotterebene südlich von Augsburg zwischen den Alpenflüssen Lech und Wertach oder der Flussbereich zwischen Augsburg und dem rund 40 Kilometer entfernten Landsberg? am Lech. So ungenau diese Angaben über den Todesort der Afra sind, so sind sich ihre frommen Hagiographen doch einig, dass der Ort ihres Leidens in der Nähe von Augsburg lag. Laut Legende sollen mit ihr zusammen etwa 30 weitere Personen ums Leben gekommen sein. Eine andere Quelle behauptet, Afra sei an einen Baumstamm gebunden und enthauptet worden, also nicht verbrannt, weshalb sie oft mit einem Baumstamm abgebildet wird.

  • Im Mittelalter war es in Augsburg üblich, Bäche mit "Lech" zu bezeichnen, gleichgültig, ob es sich um einen Quellbach handelte oder um einen Lechkanal, also um ein Gewässer, das vom Lech gespeist wurde. ... Bis in das 20. Jahrhundert hinein hatte der Lech als Transportweg eine große Bedeutung. Tausende von Flößerfamilien lebten an den Ufern des Lechs. Sie mussten ihr Recht der Flößerei gegen Abgaben von den jeweiligen Herren erwerben. Als im 19. Jahrhundert Straße und Schiene der Flößerei immer mehr Konkurrenz machten, ging dieser ehemals große Wirtschaftsfaktor langsam zugrunde. 1914 wurde der Lech zum letzten Mal mit einem Floß befahren. ... "Abgang des Wienerflosses auf dem Lechfluße bey Augsburg". Abschiedsszene der Passagiere. Kolorierte Umrißradierung, 1810-20. Verlegt bei Thomas V. Poll. Das Floßlände des regelmäßig zweiwöchentlich fahrenden Wienerfloßes lag an der Westseite des Lechs in Höhe der Unteren Bleiche nördlich der Lechhausener Brücke. Zum Schutz der Passagiere und des mittransportierten Stückgutes waren auf dem Floß Häuschenaufbauten errichtet. Die Rundhölzer des Floßes waren mit Holzplanken abgedeckt, um die Passagiere vor Spritzwasser zu schützen. Die Stämme des Floßes, die Aufbauten und Bretter konnten am Zielort verkauft werden. Seit 1580 war der Transport von Gütern nach Wien in der städtischen Floßordnung geregelt, was regelmäßige Fahrten voraussetzt. Auch lechabwärts und auf der Donau konnten die Flöße Passagiere und Fracht, wie z.B. Solnhofener Platten aufnehmen. Die Fahrten wurden nach Einrichtung der Bahnstrecke nach Wien 1860 allmählich eingestellt. Lit.: Filser, Karl: Flößerei auf Bayerns Flüssen; 1991. - https://www.augsburgwiki.de/index.php/AugsburgWiki/Lech
  • Das schwäbische Lechfeld bildet den östlichen Teil des Landkreises Augsburg - sowohl im Süden wie im Norden von Augsburg. Das brettflache Lechfeld diente früh als günstiger Weg im Austausch mit dem Süden: Die Römer zogen hier vom Alpenrand zur Donau?, die Karren reicher Augsburger Kaufleute rollten entlang der alten Römerstraße in Richtung Venedig, und heute radelt man auf der touristisch wiederbelebten Via Claudia Augusta ins Allgäu, nach Tirol oder gar bis nach Oberitalien. https://www.augsburgwiki.de/index.php/AugsburgWiki/Lechfeld
  • Der Name des Flusses virdo oder virda ist entweder aus dem Lateinischen (viridis = grün, also grünes Wasser) oder aus dem Keltischen (kräftig, schnell) abgeleitet. Die Römer bezeichneten den Fluss als Vinda. Im 10./11. Jahrhundert kam die deutsche Bezeichnung "Wertahe(a)" oder "Wertha" auf. Schon die Römer benutzten die Wertach als Verkehrsweg zwischen Augusta Vindelicorum?, der Hauptstadt ihrer Provinz Rhaetia? und Kempten, das damals Cambodunum? hieß. Auf einer Hochterrasse zum Lech hin verlief parallel dazu auch die Allgäustraße? der Römer. Früher hat man ehemalige Wasserarme der Wertach als "Rössen" bezeichnet. Und "Au" oder "Flussaue" war eine Niederung am Fluss, die von Hoch- oder Niedrigwasser geprägt war. Aus der Vereinigung beider Bezeichnungen entstand die Rosenau? als Flurbezeichnung, die dem Rosenauviertel? und dem Rosenaustadion in Augsburg den Namen gab. https://www.augsburgwiki.de/index.php/AugsburgWiki/NameUndGeschichteDerWertach
  • Schon der keltische Name für die Wertach ist ein Hinweis auf die unregelmäßige Wasserführung des Voralpenflusses. Da es im Allgäu heftig und häufig regnet, schwillt die Wertach oft schnell und unberechenbar an, was zu Hochwasser führen kann. Im Gebiet von Augsburg kann die Wasserführung zwischen 8 und 350 Kubikmetern pro Sekunde schwanken. So berichten schon römische Quellen, dass im Jahr 16 n. Chr. ein Wertachhochwasser das Lager bei Oberhausen überflutete und unter Kies begrub. Das war der Grund, weshalb die Römer ihr Quartier dann auf die Hochterrasse zwischen Wertach und Lech verlegten. https://www.augsburgwiki.de/index.php/AugsburgWiki/DieWertachInAugsburg

Legenden erzählen, Afra sei Tochter des Königs von Zypern gewesen. Als dieser erschlagen wurde, seien seine Frau Hilaria und die Tochter Afra nach Rom geflohen, wo die Mutter ihre Tochter der Liebesgöttin Venus geweiht habe. In Rom soll Afra geträumt haben, dass Königin von Augsburg werde. Deshalb sie sie mit ihrer Mutter nach Augsburg gezogen. In Augsburg angekommen, habe sie mit anderen Venusdienerinnen ein Freudenhaus eingerichtet, in das während seiner Flucht vor den Christenverfolgern unter Diokletian der Bischof Narcissus eingekehrt sei - ohne zu wissen, dass es sich um ein Freudenhaus handelte. Angeblich wurde Afra angesichts der Gebete des Bischofs erschüttert, bekehrte sich und ließ sich taufen. Weil sie das Bordell schloss, sei sie von enttäuschten Augsburger Freiern als Christin angezeigt worden, was ihr am Ende die Verbrennung bzw. Enthauptung einbrachte, je nachdem, welcher Überlieferung man sich anschließt.

Die Mutter Hilaria hat laut Legende nach dem Tod der Tochter eine Kapelle bauen lassen. Die Kirche Sankt Ulrich und Afra soll genau an der Stelle dieser frühen Kirche, die zerstört wurde, stehen. In der Bartholomäus-Kapelle von Sankt Ulrich und Afra wird ein Sarkophag gezeigt, der 1064 im Jahr der Heiligsprechung Afras gefunden wurde und die angebrannten Gebeine der Heiligen enthalten soll.

Laut eines Berichts des Reisenden Venantius Fortunatus aus dem Jahr 565 (nach anderen Historikern 675) gab es damals in Augsburg schon den Kult um die frühchristliche Märtyrerin. Venantius Fortunatus war Norditaliener und schrieb nach einer Reise zum Grab des hl. Martin dessen Vita. In ihr ließ er den Leser als fiktiven Pilger vom Grab des hl. Martin in Tours durch Nordgallien über Augsburg und die Alpen nach Aquileja, seiner Heimat, und Ravenna reisen. In Augsburg sollte der Pilger die Gebeine der hl. Afra verehren. Die Reiseroute soll in umgekehrter Richtung der des Fortunatus entsprochen haben. Genau heißt es in seinem Bericht: "Wenn es dir vergönnt ist, über die Flüsse der Barbaren zu gehen, so dass du friedsam den Rhein und die Donau? überschreiten kannst, so ziehst du nach Augsburg, wo Lech und Wertach fließen; dort sollst du die Gebeine der heiligen Märtyrerin Afra verehren."

Basilika St. Ulrich und Afra in Augsburg (aus Süden) mit Tagungseinrichtung Haus St. Ulrich (vor dem Kirchenbauwerk)
  • Sankt Ulrich und Afra - der katholische Teil zweier wie Zwillinge verbundener Kirchen am Ende der Maximilianstraße in Augsburg; entstanden als Wallfahrtskirche zu den beiden Augsburger Heiligen Ulrich und Afra - Die katholische Kirche Sankt Ulrich und Afra in Augsburg beherrscht nicht nur die Maximilianstraße, sondern ist schon von weitem zu sehen, wenn man sich Augsburg nähert. Die spätgotische Kirche wirkt imposant und birgt viele Kunstschätze. Sankt Ulrich und Afra bildet mit Evangelisch Sankt Ulrich zusammen eine Architekturgruppe, die hart am Abhang der Augsburger Hochterrasse? liegt und markant wirkt. Bis zur Säkularisation - im Fall von Sankt Ulrich und Afra liegt der Einschnitt im Jahr 1808 - war die Kirche mit dem angeschlossenen Kloster Sankt Ulrich und Afra ein exterritorialer Bezirk mitten in der Stadt, was noch durch die heutigen Eisengitter deutlich gemacht wird, die dieses Gotteshaus von der übrigen Stadt abgrenzen. Der ganze Komplex wurde damals als Reichsstift bezeichnet. Die Unterkirche von Sankt Ulrich und Afra birgt die für Augsburger Katholiken wichtigen Gräber des Ulrich und der Afra, deren Sarg noch aus der Spätantike stammt. Nördlich der Alpen gibt es kaum ältere christliche Wallfahrtsstätten als das Grab der heiligen Afra, die 304 zu Tode kam. Schon im Jahr 565 berichtete Ventianus Fortunatus von diesem Grab. Es ist wahrscheinlich, dass schon im vierten Jahrhundert über ihrem Grab eine christliche Architektur entstand. Im Lauf der Jahrhunderte folgten Umbauten. Die Verehrung des Grabes der heiligen Afra führte gegen Ende des 8. Jahrhunderts zur Gründung eines Kanonikerstifts. Wer etwas auf seinen christlichen Glauben in Augsburg hielt, ließ sich in ihrer Nähe bestatten. So wird es von dem heiligen Simpert berichtet, der 809 starb, aber ebenso vom heiligen Ulrich?, der 973 das Zeitliche segnete. Anfang des 11. Jahrhunderts wurde das über dem Grab der heiligen Afra gegründete Kanonikerstift dem Benediktiner-Orden? eingegliedert. Im Jahr 1187 erbauten die Benediktiner? eine romanische Doppelkirche mit Ostturm. Die Doppelkirche sollte darauf hinweisen, dass hier sowohl Afra wie Ulrich? geehrt wurden. Wohl weil der romanische Bau nicht mehr zeitgemäß erschien, begann man 1467 mit einem Neubau, der gewaltiger werden sollte. Dass sich Kaiser Maximilian I.? für die Kirche Sankt Ulrich und Afra sehr interessierte, hatte damit zu tun, dass sich die Habsburger mit Ulrich? verwandt glaubten, weshalb die Kirche zum einen "Reichsgotteshaus" genannt wurde und man zum anderen ein Reiterstandbild des Kaisers für einen Platz in oder vor der Kirche begann, das jedoch nicht vollendet wurde. Leider fiel 1537 fast die gesamte schon vorhandene Innenausstattung des Langhauses dem Bildersturm zum Opfer. 1577 erklärte Kaiser Rudolf II. das Benediktinerkloster Sankt Ulrich und Afra für reichsunmittelbar. Es wurde also eine Reichsabtei, eine Stellung, die der Augsburger Bischof 1643 bestätigte. 1802 verstaatliche man das Kloster Sankt Ulrich und Afra und erklärte die Kirche Sankt Ulrich und Afra zur Pfarrkirche. 1962 ließ man eine Unrterkirche für die Grufträume der beiden Heiligen Ulrich? und Afra bauen. 2004 wurde die neue Heiltumskammer festlich eingeweiht, wo man einen sicheren Aufbewahrungsort für mittelalterliche Kostbarkeiten schuf. - Afraturm - Der Afraturm ist 93 Meter hoch und prägt Augsburgs Stadtbild mit seiner typischen bayerischen Zwiebelspitze. Darin aufgehängt ist die Sankt-Ulrich-und-Afra-Glocke, die mehr als vier Tonnen wiegt. Das Glockenspiel des Afraturms hat man um die Jahrtausendwende vervollständigt und restauriert. - Neue Heiltumskammer - Im rechten Seitenschiff der Basilika stößt der Besucher auf die Heiltumskammer. Besuchen kann man sie in der Ulrichswoche und auf Anfrage. Man findet hier viele verschiedene Gegenstände, die etwas mit den Heiligen zu tun haben, die im Umfeld der Kirche wirkten. In der Tür zu der Heiltumskammer ist ein kleines Fenster angebracht, durch das man hineinschauen kann. In ziemlicher Dunkelheit sind die Kirchenschätze hier in großen Vitrinen verschlossen und nur selten kann man diese Schatzkammer betreten. ... Neben diesen Gegenständen, die mit dem heiligen Ulrich? in Verbindung stehen, hat auch die heilige Afra genug hinterlassen, um damit die Kammer zu schmücken - Alte Heiltumskammer

Die alte Heiltumskammer von Sankt Ulrich und Afra liegt genau gegenüber der neuen Heiltumskammer. Hier findet man viele Bilder von kirchlichen Würdenträgern und verzierte massive Holzschränke, die früher die kirchlichen Schätze bargen, die jetzt in der neuen Heiltumskammer untergebracht sind. Von der alten Heiltumskammer führen 44 Stufen einer steilen und engen Wendeltreppe zur Schneckenkapelle. https://www.augsburgwiki.de/index.php/AugsburgWiki/SanktUlrichUndAfra

  • Evangelisch Sankt Ulrich ist der um einiges größeren katholischen Kirche Sankt Ulrich und Afra im rechten Winkel vorgelagert, wenn man von der Maximilianstraße oder vom Ulrichsplatz Richtung Süden blickt. Die Abteikirche des reichsfreien Benediktinerklosters Sankt Ulrich und Afra war früher von einem Ring kleinerer Kirchen und Kapellen umgeben. Die heutige evangelische Kirche Sankt Ulrich war dabei früher der größte Anbau. Entstanden ist die Kirche wahrscheinlich aus einer Art Markthalle, die als Vorhalle für die dahinter liegende Klosterkirche Sankt Ulrich und Afra diente. Schon 1457 wurde dies Halle umgebaut und für den Gemeindegottesdienst genutzt. Damals wurde das große Gotteshaus umgebaut. Damals sprach man vom "Predigthaus zu Sankt Ulrich" oder nannte das Gebäude "St. Ulrichsgred". Dieses Predigthaus diente Wallfahrern als Kaufstätte und Augsburger Bürger? ließen sich hier begraben. Schon damals mauerte man Arkaden, die nach Norden hin offen waren, zu. Nach 1517 hielt in der Ulrichsgemeinde die Reformation Einzug, weshalb diese Kirche von den Augsburger Protestanten in Besitz genommen wurde. Der Pfarrer heiratete und man baute 1529 ein eigenes lutherisches Pfarrhaus. Anlässlich das Reichstags? von 1530 hielt man in der Kirche einen Festgottesdienst. 1537 erfolgte in der Kirche ein Bildersturm und so löste sich die Kirche Schritt für Schritt von der katholischen Klosterkirche Sankt Ulrich und Afra. - https://www.augsburgwiki.de/index.php/AugsburgWiki/EvangelischSanktUlrich
  • Kloster Sankt Ulrich und Afra - ein ehemaliges Benediktinerkloster auf dem Gelände des heutigen Hauses Sankt Ulrich - Allgemeines - Es soll der Augsburger Bischof Brun? (1006 – 1029), Bruder des Kaisers Heinrich II., gewesen sein, der die Benediktiner 1006 oder 1012 aus der Abtei Tegernsee? rief. Seiner Vorstellung nach sollten die Benediktiner an den Gräbern der Bistumsheiligen und Stadtpatrone für das Wohl der Stadt beten und Arbeiten. Viele Jahrhunderte hatte das Benediktinerkloster Sankt Ulrich und Afra die führende Rolle innerhalb der ostschwäbischen Klöster. - Geschichte - 1006 oder 1012 sollen Tegernseer Reformmönche nach Augsburg gekommen sein. Aus einem Klerikerstift mit ihrer Beteiligung soll später das Koster Sankt Ulrich und Afra hervorgegangen sein. Das Benediktinerkloster Sankt Ulrich und Afra blieb bis 1577 ein bischöfliches Eigenkloster. In diesem Jahr erhielt es jedoch durch Kaiser Rudolf II. die Reichsunmittelbarkeit?, die Reichsstandschaft? und die Exemtion? vom Augsburger Bischofsstuhl. 1803 wurde das Kloster Sankt Ulrich und Afra im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Nach der Übernahme Augsburgs durch Bayern 1805 richteten sich die Chevauleger (Kavallerietruppen) im ehemaligen Kloster Sankt Ulrich und Afra ein, das den Platz des heutigen Hauses Sankt Ulrich und das Gelände bis zur Straße Am Eserwall einnahm. Spätere Versuche, das Kloster wiederzubeleben, scheiterten am Widerstand Bayerns und Augsburgs. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Klosteranlage zerstört. 1968 brach man die Kriegsruinen komplett ab und nach Plänen des Architekten Alexander Freiherr von Branca errichtete man auf dem ehemaligen Klostergelände das Haus Sankt Ulrich als kirchliche Begegnungs- und Bildungsstätte. Nur die katholische Basilika Sankt Ulrich und Afra sowie Evangelisch Sankt Ulrich stehen heute noch und erinnern an die fast 800 jährige Geschichte dieses Klosters. https://www.augsburgwiki.de/index.php/AugsburgWiki/KlosterSanktUlrichUndAfra

Der Name "Afra" ist lateinisch und bedeutet "die Afrikanerin". Der Historiker Bernhard Schimmelpfennig zeigte allerdings auf, dass der Name Afra aus dem ursprünglich männlichen Afer wahrscheinlich verfälscht wiedergegeben wurde.

https://www.augsburgwiki.de/index.php/AugsburgWiki/Afra

Legenden[Bearbeiten]

Legenden erzählen von Afra als der Tochter des Königs von Zypern. Dieser wurde erschlagen, seine Frau Hilaria floh mit Afra nach Rom und weihte ihre Tochter der Liebesgöttin Venus. Afra träumte, sie solle Königin von Augsburg werden und bewog die Mutter, mit ihr dorthin zu ziehen.

Mit drei Gespielinnen richtete sie in Augsburg ein Freudenhaus ein, Bischof Narcissus kehrte während seiner Flucht vor der Diokletianischen Verfolgung, Herberge suchend, unwissend in dieses Haus ein. Afra bereitete ihm ein Mahl und wurde von seinem Tischgebet so erschüttert, dass sie ihm zu Füßen fiel, sich bekehren und taufen ließ. Sie schloss das Bordell, worauf sie von mehreren enttäuschten Augsburgern als Christin angezeigt wurde. Die auch in Augsburg fortschreitende Christenverfolgung brachte sie ins Gefängnis und zur Verurteilung: an einen Baumstamm gebunden, wurde sie um 304 enthauptet - eine ältere Legende erzählt ihre Verbrennung auf dem Lechfeld. Ihre drei Gespielinnen und die Mutter waren auch bekehrt worden, überlebten aber das erste Martyrium und wurden dann zusammen dem Flammentod überantwortet.

Afras Mutter Hilaria soll eine Kapelle gebaut haben, die ab 565 als Wallfahrtsstätte bezeugt ist und an deren Stelle heute die Kirche St. Ulrich und Afra steht, an der dann ein Kanonikerstift gegründet wurde, das 1012 zum Kloster der Benediktiner wurde. 1064, im Jahr von Afras Heiligsprechung, wurde in dessen Kirche ein spätrömischer Sarkophag mit angekohlten Gebeinen entdeckt; dieser steht heute in der Gruft von St. Ulrich und Afra in Augsburg. In die damals neu erbaute Basilika wurden die Gebeine im Jahr 1500 übertragen.

Archäologische Untersuchungen ergaben, dass an der Stelle der heutigen Kirche St. Ulrich und Afra, ein Kilometer südlich der damaligen Provinzhauptstadt Augusta Vindelicum, ein spätrömisches Gräberfeld lag, in dem offenbar viele als heilig Verehrte bestattet wurden; Afras Grab oder Inschriften konnten aber nicht gefunden werden. Ihr Name kann auch als Herkunftsbezeichnung verstanden werden, dann stammte sie aus Afrika - also der römischen Provinz Africa proconsularis. Die älteste Notiz über Afra findet sich im Martyrologium des Hieronymus; Venantius Fortunatus kannte 565 die Verehrung von Afras Gebeinen in Augsburg. Eine Leidens- und eine Bekehrunsgeschichte entstand im 8. Jahrhundert in zwei Fassungen: erstere erzählt von der Prostituierten, letztere von der Bekehrung Afras und ihrer Gefährtinnen durch Bischof Narcissus, der dann Afras Onkel Dionysius zum Bischof von Augsburg weihte.

https://www.heiligenlexikon.de/BiographienA/Afra.htm


Stufen der Legendenbildung[Bearbeiten]

Martyrium der Hl. Afra. Hektor Mülichs Abschrift der Stadtchronik Sigismund Meisterlins. Staats- und Stadtbibliothek Augsburg Codex Halder 1, Bl. 71v (1457)

Nach dem Zeugnis des Venantius Fortunatus gibt es folgende drei historische Stufen der Afra-Legende:

Mitte des 7. Jahrhunderts entstand Afras Leidensgeschichte ("Passio"). Sie wurde wie eine römische Mätyrerakte gestaltet. Das Dirnenmotiv hat man wahrscheinlich aus den Erzählungen der Altväterleben ("Vitae patrium") übernommen.

Um 800 hat man diese "Passio" noch durch eine Bekehrungsgeschichte ("Conversio") ergänzt. Jetzt kommt die Geschichte von Bischof Narcissus von Gerundum hinzu, wobei ihn in manchen Überlieferungen sein Diakon, Felix von Gerona, nach Augsburg begleitet. Nun hat man auch die Namen von Afras Mutter – Hilaria – und ihrer Mägde - Digma, Eunomia und Eutropia – ergänzt.

Dritte Stufe der Legendenbildung: Um 1200 erarbeitete der Sakristan, Lehrer der Klosterschule und Prior des Benediktinerklosters Sankt Ulrich und Afra? die dritte Hauptfassung der Legende. Das Dirnenmotiv erschien ihm nicht mehr passend, weshalb er es strich. Schon in Augsburger Kalendern aus dem 11. Jahrhundert (1010, 1050 und 1100) wurde Afra neutral als "virgo" bezeichnet, was "junge Frau" bedeutet. Das schloss zwar nicht aus, dass Afra eine Prostituierte war, doch wurde es durch die Bezeichnung "virgo" im Unbestimmten gehalten. Vollkommen "bereinigt" hat man die Legende 1977 in der Liturgie des Afrafestes, in der Afra nur noch als "unbekannte römische Jungfrau und Märtyrerin" verehrt wird.

https://www.augsburgwiki.de/index.php/AugsburgWiki/Afra

Afra-Legende nach Bavarica Sancta[Bearbeiten]

Die heilige Afra - Märtyrerin in Augsburg

  • Festtag, Gedenktag ist der 7. August
  • geb. in
  • † am 7. August 304
  • Heiligsprechung: im Jahr 1064

Schon am Anfang des dritten Jahrhunderts soll in Augsburg, der Hauptstadt der römischen Provinz Vindelizien das Evangelium durch einen heiligen Mann, Namens Lucius, verküdet worden sein. Wir haben darüber keine sicheren Überlieferungen. Aber ganz gewiß ist es, daß zur Zeit der Diocletanischen Verfolgung, also am Anfang des vierten Jahrhunderts, in Augsburg schon Christen waren. Den unumstößlichen Beweis dafür liefert uns die Martergeschichte der heiligen Afra.

Diese Geschichte ist aus den frühesten Zeiten erhalten worden und auf uns gekommen. Wir wollen diesen ältesten Bericht zuerst erzählen und dann noch beifügen, was die spätere Zeit über die Bekehrung der heiligen Afra, ihrer Mägde und ihrer Mutter uns zur Kunde bringt.

Eine wütende Christenverfolgung war in der Stadt Augsburg ausgebrochen. Alle Bekenner des christlichen Namens wurden auf die verschiedenste Weise gemartert und sollten dadurch bestimmt werden, den Götzen zu opfern. Auch eine Person, die bisher als unzüchtiges Weib bekannt gewesen ist, wurde von den Verfolgern als eine Christin gefänglich eingezogen. Vor Gajus, den Richter gestellt und von ihm, der ihre frühere Lebensweise wohl kannte, aufgefordert, sie sollte den Götzen opfern, denn es sei für sie doch besser, zu leben, als unter den Todesmartern zu sterben, antwortete Afra: „Ich habe genug an meinen Sünden, die ich begangen habe, da ich Gott nicht kannte. Was du mir zu tun befiehlst, das werde ich nie tun.” Darauf sprach der Richter Gajus: Begig dich auf das Kapitolium und opfere! Afra erwiderte darauf: „Mein Kapitolium ist Christus. Ihn hab ich immer vor meinen Augen. Ihm bekenne ich täglich meine Verbrechen und meine Sünden. Und weil ich unwürdig bin, Ihm ein Opfer dar zubringen, so verlange ich mich selbst zur Ehre seines Namens zu opfern. Durch Erduldung der Marterpein soll der Leib, an dem ich die Sünden vollbracht habe, rein gewaschen werden.”

Auf die Einrede des Richters Gajus: Du bist ja ein unzüchtiges Weib, wie ich höre; opfere den Göttern, denn der Christengott will nichts mehr von dir wissen! darauf antwortete Afra: „Mein Herr Jesus Christus hat gesagt, er sei um der Sünder willen vom Himmel herab gestiegen. Auch seine Evangelien bezeugen es, daß ein unzüchtiges Weib mit ihren Tränen seine Füße gewaschen und Verzeihung erlangt hat. Ebenso bezeugen sie, daß er öffentliche Sünder nie verstoßen, ja daß er sie sogar zu einem Tische zugelassen hat.”

Darauf sprach Gajus: Opfere den Göttern, dann wirst du von denen, die dich früher geliebt haben, wieder geliebt werden wie ehedem immer, und du wirst von ihnen viel Geld bekommen. Afra aber entgegnete: „Solches Fluchgeld werde ich nie mehr annehmen. All mein Erworbenes hab ich als Unrat weggeworfen; denn ich besaß es nicht mit gutem Gewissen. Die Armen, meine Brüder, wollten es durchaus nicht annehmen. Ich hatte sie flehentlich gebeten, sie möchten es doch hin nehmen und um Vergebung meiner Sünden beten. Es war umsonst. Wenn ich nun weggeworfen habe, was ich als Unrat weggeworfen habe?”

Gajus erklärte ihr: Christus erkennt dich nicht als seiner würdig. Du hast keinen Grund, Ihn deinen Gott zu nennen; denn Er erkennt dich nicht als Ihm angehörig an. Eine unzüchtige Person kann nicht den Namen Christi tragen. „Ich verdiene es nicht, entgegnete Afra, als Christin zu gelten, noch auch eine Christin genannt zu werden; aber die Barmherzigkeit Gottes, die nicht nach dem Verdienste, sondern nach ihrer väterlichen Liebe das Urteil fällt, hat mich mit diesen Namen begnadigt.”

Woher weißt du, daß Er dich mit diesem Namen begnadigte? fragte der Richter, und Afra antwortete: ”Darin erkenne ich , daß ich von dem Angesichte Gottes nicht verstoßen bin, weil ich zu dem Bekenntnisse seines heiligen Namens zugelassen werde. Durch dieses Bekenntnis werde ich Verzeihung aller meiner Sünden erlangen. Das ist mein Glaube.„

Das sind grundlose Reden, sprach der Richter. Opfere lieber den Göttern. Durch sie wirst du Rettung erlangen. Afra entgegnete: „Mein Retter ist Christus, der a, Kreuze hängend dem Schächer, der das Bekenntnis ablegte, die Güter des Paradieses verheißen hat.”

Der Richter Gajus erwiderte darauf: Opfere den Göttern, sonst gehe ich den Befehl, daß du im Angesichte deiner Liebhaber, die mit dir in Schande gelebt, mit Ruten gepeitscht werdest. Darauf sprach Afra: „Für mich gibt es keine Beschämung mehr, außer nur in meinen Sünden.” So opfere den Göttern, versetzte der Richter. Es ist wider Gebühr, daß ich so viele Stunden lang mich mit dir abstreite. Willst du das nicht, so mußt du des Martertodes sterben. Afra sprach: „Das ist`s, was ich wünsche. Ich werde ja doch durch dieses Bekenntnis würdig werden, zur Ruhe zu gelangen.”

Nochmal forderte sie der Richter auf: Opfere! Sonst lasse ich dich zuerst foltern, und dann gebe ich den Befehl, daß man dich lebendig verbrenne. Afra antwortete darauf: „Mag der Leib, in den ich sündigte, alle mögliche Marter erdulden; meine Seele werde ich nicht durch Opfer beflecken, die den Teufeln dar gebracht werden.”

Jetzt fällte der gottlose Richter das Todesurteil: „Wir befehlen, daß Afra, eine öffentliche Sünderin, die sich als Christin bekannt und an den Opfern teilzunehmen sich geweigert hat, lebendig verbrannt werde.”

Sogleich wurde sie von den Schergen ergriffen und auf eine Insel des Lechflusses geführt. Dort zogen sie ihr die Kleider aus und banden sie an einen Pfahl. Afra aber erhob ihre Augen gen Himmel, betete unter Tränen und sprach: „Herr, allmächtiger Gott, Jesus Christus! Du bist nicht gekommen, die Gerechten, sondern die Sünder zur Buße zu berufen. Deine Verheißung ist wahr und allbekannt. Du hast in deiner Gnade gesprochen: „In welcher Stunde der Sünder von seiner Ungerechtigkeit sich bekehrt, in der selben Stunde werde ich seiner Sünden nicht mehr gedenken.” Nimm in dieser meiner Leidensstunde meine Buße gnädig an, und befreie mich durch dieses zeitliche Feuer, das für meinen Leib zubereitet ist, von jenem ewigen Feuer, das die Seele zugleich mit dem Leibe verzehrt.”

Nachdem sie diese Worte gesprochen hatte, wurden Reiser um sie herum aufgeworfen und ein Feuer angezündet. Aus dem Feuer hörte man die Heilige noch also beten: „Ich danke dir, Herr Jesus Christus, daß du dich gewürdigt hast, mich als ein Opfer um deines Namens willen hinzunehmen. Du selbst bist am Kreuze als das Opfer für die ganze Welt geopfert worden, du allein, der Gerechte für die Ungerechten, der Gute für die Bösen, der Gebenedeite für die Fluchwürdigen, der von Sünden Reine für alle Sünder. Dir bringe ich mein Opfer dar, der du mit dem Vater und dem heiligen Geiste lebst und regierst , Gott in alle Ewigkeit. Amen.” Mit diesen Worten gab sie den Geist auf.

Dies sind die ältesten und sichersten Nachrichten über den Martertod der heiligen Afra. Unaussprechlich trostvoll ist dies Wenige. Eine Sünderin, die den Richtern nur als solche bekannt ist, hat in so kurzer Zeit, daß man kaum davon wußte, eine so gründliche Erkenntnis der Grundwahrheiten des Christentums und eine so mächtige Liebe zu Jesus Christus erlangt, daß sie voll Freuden den schmachvollsten und bitteren Tod des Verbrennens um Christi willen leidet. — In welch einer Reinheit mußten die Christen damals gelebt haben! Der heidnische Richter kann sich darauf berufen, und er tut es, um die Bekennerin in ihrem Glauben wankend zu machen. — Welchen Trost und welch einen unerschütterlichen Frieden muß der Glaube an den Erlöser in der Büßerin erweckt haben! Nichts kann sie wankend machen in ihrem lebendigen Glauben an die erlangte Verzeihung der Sünden durch den gekreuzigten Erlöser. (Ruinart. Act. Martyr)

Quelle:

BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Magnus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)

http://www.heiligenlegenden.de/literatur/bavaria-sancta/erster-abschnitt/afra/home.html

Afra-Legende nach Bestlin[Bearbeiten]

Die heilige Afra - , Märtyrerin in Augsburg

Ihr Festtag, Gedenktag oder auch Verehrungstag genannt ist der 7. August

  • geb. im Jahre
  • † am 7. August im Jahre 304
  • Heiligsprechung: im Jahr 1064

Eine schöne, große Stadt in Bayern, Augsburg, verehrt die heil. Afra als Patronin: denn sie hat dort gelebt und den Martertod gelitten. Afra ist als Heidin den Weg der Unkeuschheit gegangen, auf welchem die Ungläubigen den Götzen sogar ein Wohlgefallen zu sein den schrecklichen Wahn hatten. Da führte Gott eines Tages den heil. Narzissus, Bischof von Gerona in Spanien mit dem Diakon Felix nach Augsburg, wo sie in dem nächsten Hause Einkehr nahmen. Es war die Wohnung Afra`s.

Als das Mahl aufgetragen wurde, neigten sich die beiden Gäste, bezeichneten sich mit dem Kreuze und beteten. So etwas hat Afra noch nie gesehen. Sie fragt die Gäste, wer sie doch seien, und woher sie kämen. Narcissus sagt ihr, daß er ein Diener Jesu Christi sei, der für die Sünden der Welt am Kreuze gestorben ist. Sterben für die Sünde! Das schneidet ihr durchs Herz. Vor ihrer Seele steht ihr Leben, das sie in Sünden geführt, in seiner ganzen Abscheulichkeit, und eine entsetzliche Furcht ergreift sie. Doch Narcissus redet mit ihr von der unendlichen Barmherzigkeit Jesu, der auch einer Magdalena ihre vielen Sünden vergeben hat. Und ein Strahl der Hoffnung leuchtet in die Finsternis ihrer Seele, daß dieser liebreiche Herr auch ihr verzeihen und sie in Gnaden aufnehmen werde. „Glaube und werde getauft, sagt Narcissus, und Vergebung und ewiges Leben wird dein Erbe sein.” Hoch erfreut in der Hoffnung auf Begnadigung, offenbart sie ihr Glück ihrer Mutter Hilaria, sowie ihren drei Dienerinen, Digna, Eutropia und Eunomia.

Alle waren bereit zur Aufnahme des christlichen Glaubens. „Denn,” sprachen die Dienerinen zu Afra, „du bist unsere Gebieterin; wir sind dir in der Sünde gefolgt, warum sollten wir nicht auch zur Verzeihung der Schuld dir folgen?” Sieben Tage brachten sie unter Gebet und Fasten und Tränen zu; am achten Tage empfingen sie die Gnade der heil. Taufe. Ausgegossen durch den heil. Geist kam die Liebe Gottes in ihre Herzen.

In dieser Liebe verlangten sie Alle für den Herrn zu sterben. Afra wurde zuerst als Christin vor den Statthalter gebracht, und aufgefordert, den Götzen zu opfern. „Ich habe,” antwortete Afra, „schon Sünden genug begangen aber diese Sünde, zu der du mich aufforderst, werde ich niemals begehen.” Alle Mühe, die der Statthalter aufbot, den Glauben der Heiligen zu erschüttern, war vergeblich; jetzt wurde sie zum Feuertod Verurteilt. Mutvoll, ja freudig wie zur Vermählung ging sie zur Richtstätte; unter flehentlichem Gebete ließ sie sich an den Pfahl binden, um welchem der Scheiterhaufen errichtet war. Mitten in den Flammen gab sie betend ihren Geist in die Hände ihres himmlischen Bräutigams im Jahre 304.

Afra`s Mut und Liebe vor Augen folgten ihr die Mutter und die drei Dienerinen im Martertode nach.

Quellen:

  • Legende der Heiligen für katholische Schulen und katholische Familien von Karl Borromäus Bestlin, Stadtpfarrer in der Stadt Weil (1857)
  • und weitere

http://www.heiligenlegenden.de/monate/august/07/afra/home.html

Verehrung[Bearbeiten]

Weisen der Afra-Verehrung[Bearbeiten]

Von dem mittellateinischen Schriftsteller und Dichter Hermann dem Lahmen, im 11. Jahrhundert Mönch auf der Reichenau, gibt es eigene Afra-Gesänge bzw. ein eigenes Afra-Offizium, also eine Abfolge von Gesängen, die Afras Leben zu jeder Gebetsstunde an ihrem Festtag erzählen. Hermannus Contractus dichtet darin z. B.:

"Heilige Märtyrerin Gottes,

die du im Feuer des Glaubens brennend

die Flammen der Peiniger verachtet hast,

du Opferlamm Christi,

lösche durch deine Gebete

die verderbliche Glut der Leidenschaft,

damit in uns wachse

die glühende Liebe zu Gott."

Das zeigt, wie die Verehrung der heiligen Afra der Leibfeindlichkeit eheloser Kleriker diente.

Besonders breit ist die Darstellungstradition der hl. Afra in der bildenden Kunst.

Früher wurde im Bistum Augsburg der 26. Oktober als Tag der Bekehrung Afras gefeiert.

https://www.augsburgwiki.de/index.php/AugsburgWiki/Afra

Kritik an der Afra-Verehrung[Bearbeiten]

In neuerer Zeit gibt es gesicherte Annahmen, dass der Augsburger Afra-Kult eine literarische Fiktion ist, er jedenfalls nicht so gesichert ist, wie man bisher annahm und konservative kirchliche Kreise es immer noch gern sähen. Hintergrund dazu ist die Tatsache, dass der Dichter Fortunatus nichts von den damaligen Gefahren des beschriebenen Pilgerweges (z. B. die Langobarden in Oberitalien) weiß und das darauf hindeutet, dass er gar nicht in Augsburg oder anderen Orten seiner Pilgerreise war, sondern sich auf das sogenannte Martyrologium Hieronymianum bezieht, dessen älteste Sammlung in der Heimat des Fortunatus, Aquileja, entstand. In diesem Martyrologium Hieronymianum finden sich vom 5. - 7. August sowohl männliche als auch weibliche Afren für eine civitas Augustana oder augusta wie auch für Rom. Orte mit dem Namen augusta gab es im weströmischen Reich zumindest sieben. Das dem heiligen Hieronymus zugeschriebene Martyrologium geht wohl auf Vorarbeiten seit der Mitte des 5. Jahrhunderts zurück.

Ungewöhnlich an der Afra-Geschichte ist natürlich auch die Tatsache, dass eine angebliche Nutte zur Heiligen wird. Viel Gelegenheit, ihre Heiligkeit zu beweisen, hatte sie nach der Legende nicht, wurde sie doch, kaum Christin geworden, schon umgebracht. Kritisch hinterfragt wurde deshalb auch der Beruf der Afra. Skeptiker glauben nicht, dass die angebliche Heilige vor ihrer Bekehrung zum Christentum eine Prostituierte war und verweisen zur Begründung ihrer skeptischen Sicht auf eine Berner Fassung des erwähnten Martyrologiums. Diese Fassung gedenkt am 7. August neben Afra zusätzlich einer Veneria. Wahrscheinlich wurde dieser Namen vom Verfasser der ältesten Afra-Passio (Beschreibung der Leiden der Afra) als Attribut aufgefasst: Erst durch diese Fehlübersetzung/-interpretation wurde Afra zur Venusdienerin, glaubt man den Kritikern der Legende.

Katholische Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Schmerzen in Waldkirch, einem Ortsteil von Winterbach (Schwaben) im Landkreis Günzburg (Bayern), Gemälde der hl. Afra

100 Jahre später schmückt die zweite, jüngere Passio Afrae das Leben der angeblichen Heiligen schon mächtig aus und ergänzt die Dichtung um eine Bekehrung durch den Bischof Narcissus. Anlässlich einer Christenverfolgung sei der auf der Flucht gewesen und gelangte in das Etablissement der Afra. Angeblich gab er sich statt der Liebe dem Gebet hin. Das soll dann die Liebesdienerin Afra so beeindruckt haben, dass sie sich bekehrte und taufen ließ. Und die jüngere Passio weiß noch mehr. Sie kennt die Namen von Afras Mutter, ihrer Mägde, ebenso auch den Begräbnisort der Damen zwei Meilen außerhalb Augsburgs.

Sankt Ulrich und Afra, wo die Heilige verehrt wird, liegt etwa eine Meile südlich der Augsburger Römerstadt. Das könnte darauf hinweisen, dass hier in der Nähe des Grabes der Afra, die Kirche zu ihrer Verehrung entstand. Allerdings hat die Augsburger Stadtarchäologie bislang nicht von einem Afra-Grab oder einer spätantiken Gedenkstätte zur Verehrung der Heiligen gefunden. Wahrscheinlich erscheint, dass man aufgrund der zweiten Passio Afrae das Grab der Heiligen auf den einzigen seit der Völkerwanderungszeit belegten Friedhof knapp außerhalb der Stadt verlagert hat und dort, der Passio-Vorlage folgend, in karolingischer Zeit eine Gedenkkirche errichtete. Deren Errichtung hat man dann zurückdatiert, indem man behauptete, die Mutter Hilaria habe schon eine Kapelle über Afras Grab gebaut.

Gebäude der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung in Bayern in Dillingen an der Donau (Bayern), Bleiglasfenster im Treppenaufgang des Konviktgebäudes von 1911, Darstellung: hl. Afra

Wie man in früheren Zeiten die Historie für bestimmte Zwecke umgebogen hat, zeigt auch der Umgang mit Afras Mutter Hilaria. Ihr Sterbetag fand sich im Martyrologium Hieronymianum am 12. August. Das Merkwürdige: Sie soll nicht in Augsburg, sondern in Rom gestorben sein. Hilaria musste also ihren Sterbeort zugunsten Augsburgs und seines Afra-Kults wechseln. Das hat man 806 ermöglicht. Da der Autor der Passio offenbar auch über die mythische Herkunft Aphrodites aus Zypern informiert war, ließ er Hilaria, "die Heitere", von dort kommen, Rom wurde zu einer Zwischenstation Hilarias und Afras. Entsprechend der zyprischen Tradition soll Hilaria die Afra in Rom oder schon in Zypern der Venus geweiht haben. Ihren Beruf übte Afra jedoch, so die Legende, nur bis zur Taufe aus. Damit konnte sie zur hl. Jungfrau werden. Afra, der Name sagt, dass sie eine Schwarze war, also durchaus von Zypern stammen konnte.

Um das Jahr 1000 blühte der Kult der heiligen Afra in Augsburg noch ohne jegliche Reliquien. Das erschien in Augsburg schon früher als Manko gegenüber anderen boomenden Wallfahrtsorten ringsum. Deshalb fragte der Erzbischof Tado von Mailand, zu dessen Erzbistum die Diözese Augsburg damals gehörte, schon Mitte des 9. Jahrhunderts bei Papst Nikolaus I. an, ob er die zahlreichen Augsburger Reliquien, die bis dahin nicht mit Namen bezeichnet waren, bestimmten Heiligen zuweisen dürfe. Das lehnte der angefragte Papst zum Bedauern der Augsburger und des Mailänder Erzbischofs jedoch ab. Doch glücklicherweise wurde 1064 zu Augsburg Afras Leichnam in einem Sarkophag entdeckt. Trotz Brandspuren war er gut erhalten. Auch die Knochen von der Mutter Hilaria und Afras Mägden wurden gefunden, zusätzlich die Gebeine des Bischofs Narcissus. Seltsam: Die Gebeine des Bischofs hätten sich eigentlich in seinem Grab in Gerona in Spanien befinden sollen. Im Rahmen der Familienzusammenführung wurde sogar noch der hl. Quiriacus zu Afras Cousin erhoben und mit 24 Gefährten musste er seinen Sterbeort von Rom nach Augsburg verlegen. In Augsburg hatte man nun aber eine solche Fülle von Reliquien, dass man damit die Macht und den Einfluss des Bistums gehörig steigern konnte.

Katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Hochaltingen, einem Ortsteil von Fremdingen im Landkreis Donau-Ries (Bayern), Bleiglasfenster in der Gruftkapelle, Darstellung: hl. Afra

Als Fazit der Kritik an der Augsburger Afra-Verehrung muss man feststellen: Zwar hat die Heiligenverehrung in der katholischen Kirche ihren Platz, aber Heilige sind selten, heute wie damals in der Römerzeit.

https://www.augsburgwiki.de/index.php/AugsburgWiki/Afra


Fächerübergreifender Unterricht

Klasse 7 - Thema 1:

Spuren der Römer in der näheren Umgebung und in Europa.

Unterrichtseinheit:

"Gedenkstätten früher Märtyrer und Märtyrerinnen".

Dr. Franz-Dieter Sauerborn, Theodor-Heuss-Gymnasium Freiburg

Die verbindbaren Fächer sind die alten und modernen Sprachen, Religionslehre beider Konfessionen, Geschichte, Bildende Kunst.

[wohl nach Anm. 1: (1) Schimmelpfennig, Bernhard: Afra und Ulrich. Oder: Wie wird man heilig? In: Zeitschrift des Histor. Vereins für Schwaben 86. 1993, S.23-44.]

Die Römer hatten das Land der Alemannen, also großzügig gerechnet den Geltungsbereich unseres Lehrplanes, offenbar in einem heiligenlosen Zustand hinterlassen; daher mußte der Lehrplan über die Landesgrenzen hinausgreifen und Europa mit einbeziehen. Benannt werden für Augsburg die hl. Afra; für Xanten (ad Sanctos) das Grab unbekannter Märtyrer; für Köln St. Gereon und St. Ursula; St. Maurice, Mauritius. Während dem Verfasser des Lehrplanes beim hl. Mauritius für den Ort der Verehrung die Angabe "in Europa" hinreichend genau erschien, haben wir für Xanten das bemerkenswert frühe Grab eines unbekannten Soldaten: angeblich unbekannte Heilige genießen dort die Ehre der Altäre.

Wie wird man heilig?

Heutzutage durch päpstliches Sondergesetz. Zuvor muß vor Ort die Qualifikation des potentiellen Heiligen überprüft werden, wobei geistliche Übungen nachgewiesen sein müssen. Ein bereits existierender Kult wäre abträglich und ist sogar verboten. Auf Wunder kann auch heute nur notfalls verzichtet werden.

Das neuzeitliche Verfahren unterscheidet sich beträchtlich von dem des Mittelalters. Wundertätigkeit und kultische Verehrung waren im Mittelalter Voraussetzungen für eine Heiligsprechung. Die letzte Instanz blieb auch hier dem Papst vorbehalten, aus guten Gründen. Wäre doch sonst ein im Suff erschlagener Schwede zur Ehre der Altäre gelangt. Seine Wundertätigkeit war bei den Kirchenrechtlern unbestritten; nur die Tatsache, daß er im betrunkenen Zustand erschlagen wurde, verhinderte seine Heiligsprechung: für trunkene Menschen war das Himmelreich verschlossen1. Fast wäre die Ehre der Altäre jedoch dem Windhund Guinefort in Burgund zuteilgeworden. Auch seine Begräbnisstätte war ein beliebtes Ziel frommer Verehrung vieler Bäuerinnen. Die von ihm bewirkten Wunder - er soll kranke Kinder geheilt haben - wurden nicht bestritten, lediglich die Angemessenheit des Kultes. Denn hiermit wäre die Heiligenverehrung im wahrsten Sinne des Wortes auf den Hund gekommen (Anm. 2: Schmitt , Jean-Claude: Der heilige Windhund. Stuttgart 1982. Manche treffende Formulierung entstammt dem Aufsatz von Schimmelpfennig (Vgl Anm. 1).)

Voraussetzung für die Ehre der Altäre war, daß der Name des Heiligen bekannt war. Der Name war zunächst wichtiger als die Person, die sich hierunter konkretisierte. Jedoch mußte auf Dauer mit dem Namen auch eine greifbare Person verbunden werden können. Sonst hätten Name und Wirklichkeit ja nicht mehr übereingestimmt, und die göttliche Weltordnung wäre nicht in Ordnung gewesen. Unter Berufung auf diese Nomen-Theorie konnten die Karolinger mit freundlicher Unterstützung des Papstes den letzten Merowinger in Klosterpension schicken (Anm. 3: Beumann, Helmut: Nomen imperatoris. Studien zur Kaiseridee Karls d. Gr. In: Ideengeschichtliche Studien zu Einhard und anderen Geschichtsschreibern des früheren Mittelalters. S. 80 - 114. Hier S. 96.). Bei den Heiligen konnte jedoch zunächst der Name ohne Person auskommen.

Um den zeitlichen Rahmen nicht zu sprengen, beschränke ich mich auf die im Lehrplan genannte hl. Afra von Augsburg (Anm. 4: (4) Schimmelpfennig , Bernhard: War die Heilige Afra eine Römerin? In: Vera Lex Historiae. Studien zu mittelalterlichen Quellen. Festschrift für Dietrich Kurze zu seinem 65. Geburtstag. Köln-Wien-Weimar 1993, S. 277 - 303. - Prinz , Friedrich: Die heilige Afra. In: Bayer. Vorgeschichtsblätter 46.1981, S. 211 - 215.). Mit ihr kamen - wie die Legende besagt - ca. 30 Personen ums Leben. Das ist eine überschaubare Zahl im Vergleich zu den 360 Kollegen des hl. Gereon, den 6000 des hl. Mauritius oder den 11000 Jungfrauen der Kölner Ursula (Anm. 5: (5) Levison , Wilhelm: Das Werden der Ursulalegende. In: Bonner Jahrbücher. Jahrbücher des Vereins von Altertumsfreunden im Rheinlande 132.1927, S. 1 - 164.).

Afra ging - laut Legende - dem ältesten Gewerbe der Welt nach. Kaum hatte sie sich zu Christus bekehrt, wurde sie auch schon verbrannt. Sie hatte also wenig Gelegenheit zu geistlichen Übungen. Im Gegensatz hierzu konnte die hl. Ursula drei Jahre lang mit ihren Gefährtinnen auf der Nordsee segeln, bevor sie dem Martyrium zusteuern durfte. Um sie und ihre 11000 Jungfrauen scharten sich weitere 23000 Menschen, die auch die Romfahrt mitmachten und geschlossen in Köln auf der Rückreise ums Leben kamen. Unter ihnen befand sich auch der Papst Cyriacus, der sonst nicht nachweisbar ist.

Wie nun kam Augsburg zu Afra und diese zu Namen und Broterwerb und wurde trotzdem heilig? Wichtigster Zeuge für die Existenz eines Afra-Kultes in Augsburg in der Spätantike ist der Norditaliener Venantius Fortunatus. Nach einer Reise zum Grab des hl. Martin schrieb er um das Jahr 575 dessen Vita. In dieser ließ er einen potentiellen Leser als fiktiven Pilger vom Grab des hl. Martin in Tours durch Nordgallien über Augsburg und die Alpen nach Aquileja, seiner Heimat, und Ravenna gelangen. In Augsburg sollte der Pilger die Gebeine der hl. Afra verehren. Die Reiseroute soll in umgekehrter Richtung der des Fortunatus entsprochen haben.

Der Pilger, der einen gewaltigen Umweg auf sich genommen hatte, vermeldet nichts von den Gefahren des Weges, etwa durch die Langobarden in Oberitalien. Sollte der Dichter Fortunatus vielleicht gar nicht an Ort und Stelle gewesen sein? Im sogenannten Martyrologium Hieronymianum finden sich vom 5. - 7. August verschiedene, männliche und weibliche Afren für eine civitas Augustana oder augusta wie auch für Rom. Orte mit dem Namen augusta gab es im weströmischen Reich zumindest sieben. Das Martyrologium, das dem hl. Hieronymus zugeschrieben wurde, geht wohl auf Vorarbeiten seit der Mitte des 5. Jahrhunderts zurück. Die älteste Sammlung soll im Bereich von Aquileja, also der Heimat des Fortunatus, entstanden sein. Diese könnte er gekannt haben, und daher ist nicht auszuschließen, daß zumindest die Augsburger Afra eine literarische Fiktion ist und die Anfänge des Afra-Kultes in Augsburg nicht so abgesichert sind, wie bisher angenommen.

Nun zur Berufsbezeichnung: eine Berner Fassung des Martyrologiums gedenkt am 7. August zusätzlich einer Veneria. Diesen Namen hat wohl der Verfasser der ältesten Passio als Attribut aufgefaßt, und so wurde Afra zur Venusdienerin.

Die 100 Jahre jüngere 2. Fassung der Passio Afrae ergänzt eine Bekehrung durch den Bischof Narcissus, der sie auf der Flucht anläßlich der Christenverfolgung in ihrem Etablissement aufsuchte. Aber statt der Liebe, wie erwartet, gab er sich dem Gebet hin, was Afra so beeindruckte, daß sie sich sofort bekehrte und taufen ließ. Außerdem kennt die jüngere Passio die Namen von Afras Mutter und wie auch ihrer Mägde, ebenso auch den Begräbnisort der Damen, nämlich zwei Meilen außerhalb der Stadt.

Nun befindet sich die St. Ulrich und Afra-Kirche in Augsburg knapp eine Meile südlich der Römerstadt. Verdankte der Autor der Passio seine Angabe zum Grab etwa einer Vorlage, die für eine andere Stadt galt? Es verwundert nicht, daß die Archäologen in Augsburg bislang vergeblich nach dem Grab und der spätantiken Gedenkstätte gesucht haben. Denn offenbar hatte man, weil die Legende es so wollte, die Lokalisierung des Grabes auf den einzigen seit der Völkerwanderungszeit belegten Friedhof knapp außerhalb der Stadt verlagert und dort, der Vorlage folgend, in karolingischer Zeit eine Gedenkkirche errichtet.

Der Sterbetag von Afras Mutter Hilaria fand sich im Martyrologium am 12. August, aber für Rom. Hilaria mußte also ihren Sterbeort zugunsten Augsburgs wechseln, was 806 geschah. Da der Autor der Passio offenbar auch über die mythische Herkunft Aphrodites aus Zypern informiert war, ließ er Hilaria, "die Heitere", von dort kommen und ihre Tochter, entsprechend der zyprischen Tradition, der Venus weihen. Diese übte ihren Beruf jedoch, so einigte man sich schließlich, nur bis zur Taufe aus, so daß sie schließlich zur hl. Jungfrau werden konnte. Außerdem war sie, wie ihr Name besagt, eine Schwarze, trotzdem möglicherweise eine zyprische Königstochter.

Die Namen waren nun vorhanden, der Kult blühte, es fehlten nur noch die zugehörigen Reliquien. Und siehe: 1064 wurde Afras Leichnam in einem Sarkophag entdeckt, zwar mit Brandspuren, aber sonst wohlerhalten. Auch die Überreste von Mutter und Mägden wurden gefunden, zusätzlich die Gebeine des Bischofs Narcissus, die sich eigentlich in seinem Grab in Gerona in Spanien befinden sollten. Auch der hl. Quiriacus nebst 24 Gefährten hatte seinen Sterbeort von Rom nach Augsburg verlegt. Im Rahmen der Familienzusammenführung avancierte er zu Afras Cousin.

Solche familiären Beziehungen finden sich auch im Gefolge der Kölner Ursula; da sich diese jedoch auf eine Anzahl von Menschen entsprechend der Größe einer mittleren Kleinstadt erstrecken, sei von der Darstellung abgesehen.

Erzbischof Tado von Mailand, zu dessen Diözese Augsburg gehörte, fragte Mitte des 9. Jahrhunderts bei Papst Nikolaus I. an, ob er die zahlreichen Reliquien, die bisher nicht mit Namen bezeichnet seien, bestimmten Heiligen zuweisen dürfe. Die Nomen-Theorie, nun in der Umkehrung, läßt grüßen. Leider wurde er abschlägig beschieden. In Köln dagegen hatte sich die Zahl der Heiligen nach der Stadterweiterung von 1106, wobei man auf einen weiteren römischen Friedhof stieß, beträchtlich steigern lassen. Dank der Erfindungskraft einer Nonne konnten viele Gebeine ihren Namen zugeordnet werden. Namen ließen sich außerdem problemlos im Martyrologium finden. Ein schwunghafter Handel mit Reliquien, entweder von ganzen Heiligen oder portionsweise, war die Folge. Die alten Römerstädte wußten ihr Erbe zu nutzen.

Die hl. Afra, soviel scheint festzustehen, ist eine literarische Fiktion. Der Lehrplan bietet uns ersatzweise weitere Opfer der römischen Christenverfolgung an. Wie ist es um diese bestellt? Ich kann mich kurz fassen: sehr schlecht.

Zunächst zum hl. Mauritius. Er soll mit seinen ca. 6000 Gefährten aus der thebäischen Legion im Wallis für seinen Glauben gestorben sein. Den Kirchenhistorikern ist schon lange klar, daß am Ende des 3. Jahrhunderts keine thebäische Legion im Wallis stationiert war. Die Legende kam auf, als Kaiser Theodosius im Jahre 392 gegen den Usurpator Eugenius vorging. Zur Unterstützung des Kaisers und des mit ihm verbündeten Bischofs Ambrosius von Mailand bediente sich Bischof Theodor von Octodurus (Martigny) einer geistlichen Waffe: der Erfindung der thebäischen Legion. Durch die rechtzeitige Auffindung der Gebeine wurde die Legende legitimiert (Anm. 6: (6) Woods, D.: The Origin of the Legend of Maurice an the Theban Legion. In: The Journal of Ecclesiastical History 45.1994, S. 383 - 395. Vgl. hierzu die Besprechung von Silvia Letsch-Brunner in: Neue Zürcher Zeitung Nr. 183 vom 10. August 1995, S. 32.).

Wie die bisherigen Ausführungen zeigen, wußte man von einem Heiligen zunächst den Namen; die Gebeine fanden sich dann. Sollte dies in Xanten etwa anders gewesen sein? Hier schlägt der Lehrplan immerhin einen unbekannten Heiligen vor. Aber die Nomen-Theorie stimmt auch hier; nur der Lehrplan nicht. Es handelt sich um den hl. Victor und seine Gefährten von der thebäischen Legion.

Da nun die thebäische Legion offenbar mit politischer Zielsetzung in einer bestimmten Situation erfunden wurde, kann sie auch nicht in Germanien stationiert gewesen sein. Und daher werden weder Victor in Xanten noch Gereon in Köln noch sonstige Heilige aus dieser Legion im Rahmen dieser Christenverfolgung ums Leben gekommen sein. Die Diokletianische Christenverfolgung fand im übrigen ca. 100 Jahre früher statt und beschränkte sich selbst in Italien hauptsächlich auf die Zerstörung von Kirchen.

Die hl. Ursula und ihr Gefolge wurden der Legende nach nicht von den Römern, sondern von den Hunnen ums Leben gebracht, denen man zu dieser Zeit alles Böse unter die Sättel schob. Als Märtyrerin der Römer scheidet sie somit aus. Außerdem taucht ihr Name erstmals im 9. Jh. auf; sie löst als Führerin die bis zu diesem Zeitpunkt herrschende Pinnosa ab, die ihrerseits eine hl. Martha verdrängt hatte. Pinnosa wurde von den Kölnern feierlich an ein Damenstift in Essen weitergereicht.

Heiligenverehrung hat in der katholischen Kirche ihren Platz, der auch nicht streitig gemacht werden soll. Aber: Heilige sind selten, auch in der Römerzeit. Im Lehrplan haben die erwähnten Heiligen im genannten Zusammenhang wenig zu suchen und sollten daher möglichst schnell wieder hinaus. Sonst könnte leicht dem Lehrplan das zuteil werden, was der Heiligenverehrung nur mit Mühe erspart blieb: er könnte auf den Hund kommen.

http://www.zum.de/Faecher/kR/Heilige.htm#6

(Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet e. V. c/o Mandy Schütze Bahnhofstr. 20 D-74582 Gerabronn)


Das Martyrium der heiligen Afra - historisch gesichert ?

In einigen Heiligenlexika findet man die Behauptung, die heilige Afra – oder eine Afra – habe, historisch gesichert, in Augsburg unter der Regierungszeit des römischen Kaisers Diokletian den Märtyrertod erlitten.

Da bei vielen Beschreibungen der Christenverfolgung bis ins vorige Jahrhundert hinein maßlos übertrieben worden ist, erscheint es angebracht, diese Behauptung zu hinterfragen.

Der Zeitpunkt des Martyriums und die herrschenden Umstände

Die Angaben über den Zeitpunkt des Martyriums sind unterschiedlich. Berichtet wird oft, dass es um das Jahr 304 erfolgt ist, andere Berichterstatter sind genauer und nennen den August 304, ganz präzise Schreiber wussten bzw. wissen, dass die Heilige am 7. August 304 den Tod fand.

Richtig und wesentlich ist, dass zu dieser Zeit die so genannte Diokletianische Christenverfolgung stattfand.

Im allgemeinen übten die Römer in religiösen Dingen Toleranz. Den Juden hatten sie volle Religionsfreiheit garantiert und selbst nach dem jüdischen Krieg keine Verehrung der Staatsgötter von ihnen verlangt. Man dispensierte sie sogar vom Opfer für den Kaiser, dessen Bild man aus dem Tempel in Jerusalem wieder entfernte. Beliebt waren die Juden, trotz der Vorliebe mancher Herrscher für sie, freilich nicht. Die Abneigung, die man gegen sie hegte, übertrug man von Anfang an auf die Christen, die ja von ihnen herkamen und mit ihnen zunächst auch verwechselt wurden.

Das Volk begann die Christen instinktiv zu hassen, sie waren ihm politisch und ethisch suspekt auf Grund ihrer Verschmähung öffentlicher Ämter und Würden, durch ihre Abneigung gegen den Kriegsdienst, ihr Bestreben, ihre Rechtssachen den staatlichen Gerichten zu entziehen, durch ihre Eidesverweigerung und ihre Umwertung der sozialen Verhältnisse.

Die Christen gaben ihren Gott als den allein wahren aus und degradierten die antiken Götter zu Teufeln; sie sehnten das Ende der Welt herbei, jene schauerliche Katastrophe, die ihnen ewige Freude bereiten sollte, allen anderen aber unaufhörliche Qualen.

Die oft maßlose Polemik der christlichen Prediger gegen die städtischen und staatlichen Kultformen sowie die Verachtung der Tempel und Götter ließen die Christen als Atheisten erscheinen, was Greuelgeschichten über unverstandene Vorgänge in christlichen Gemeinden zu bestätigen schienen; zudem machte der Fanatismus der Menge, die in jeder Krise den Zorn der beleidigten Götter sah, die Christen dafür verantwortlich. Für den Staat musste die Ablehnung jeder Form des Herrscherkultes gefährlich werden, denn auf diesen beruhte vielfach die göttliche Legitimation von Staat und Kaisertum.

Doch die römischen Behörden ließen die Christen zwei Jahrhunderte lang nicht verfolgen. Eingeschritten wurde gegen sie allenfalls bei Denunziationen oder Wutausbrüchen der Masse.

Viele altgläubige Beamte begegneten den Christen so nachsichtig wie nur möglich. Sie gaben ihnen Bedenkzeit, übergingen Verordnungen, entließen sie aus der Haft oder verrieten Christen juristische Tricks, wie sie, ohne ihren Glauben zu verleugnen, freigesprochen werden konnten.

Trotz aller Reibereien, die es im Lauf der Zeit immer wieder gab, genossen die Christen in den letzten vier Jahrzehnten des 3. Jahrhunderts völligen Frieden. Auf großen Synoden strömten ihre Bischöfe zusammen, deren Amt schon so einflussreich und auch einträglich war, dass sich die Ehrgeizigen und Geldgierigen darum rissen. Auch am kaiserlichen Hof gab es eine große Anzahl an Christen, die zu den höchsten Staatsstellungen aufsteigen konnten und von Opferverpflichtungen ausdrücklich entbunden waren.

Überall entstanden pompöse christliche Basiliken, allein in Rom gab es am Anfang des 4. Jahrhunderts mehr als 40.

Die durch die rapide Zunahme der Zahl jener Menschen, die sich zum Christentum bekannten, entstandenen Probleme wurden immer brennender. Solange eine starke Zentralgewalt fehlte, war eine Lösung der Probleme nicht möglich.

Für Kaiser Diokletian gab es schließlich nur noch zwei Möglichkeiten. Entweder musste noch einmal versucht werden, das Christentum als götter- und reichsfeindliche Bewegung radikal zu bekämpfen, oder die alten Götter mussten bekämpft, der Absolutheitsanspruch der Christen anerkannt und das Reich verchristlicht werden. Diokletian ging den ersten Weg, allerdings nach langem Zögern.

Diokletian drehte nun das Rad der Zeit wieder zurück. Dem neuen Herrschaftsverständnis entsprechend wurde die Verehrung der alten Götter forciert und damit ging der Beginn einer neuen Christenverfolgung einher. Unterstützt durch seinen Mitkaiser im Osten des Reiches - Galerius - beendete er eine fast vierzigjährige Toleranzphase.

Die tatsächliche Verfolgung der Christen begann am 23. Februar 303 mit der Herausgabe eines Erlasses, der befahl die Kirchen zu zerstören, die Schriften zu vernichten und führende Christen zu bestrafen.

Im Osten des Reiches gab es dann im gleichen Jahr zwei weitere Dekrete, die Priester mit Haftstrafen bedrohten, wenn sie nicht den alten Göttern opferten.

Ein viertes Edikt vom April 304 dehnte die Anwendung schließlich auf alle Christen in allen Provinzen aus und verschärfte es durch die Androhung der Todesstrafe.

Die Große Verfolgung griff um sich, war aber in ihren Auswirkungen von verschiedener Schärfe. Im Osten war sie mitunter grausam.

Im Westen war lediglich die Diözese Afrika betroffen, da sie als Hochburg des Christentums galt. Die Zahl der Blutzeugen blieb doch verhältnismäßig klein. In Gallien und Britannien dagegen, wo die christliche Minderheit schwach war, war sie oberflächlich und von kurzer Dauer.

Trotz aller Grausamkeiten dachte auch Diokletian wohl kaum daran, die Christen auszurotten. Sie bildeten zu Beginn des 4. Jahrhunderts schon einen beträchtlichen Teil der Bevölkerung. Unter den rund 50 Millionen Einwohnern des römischen Imperiums lag ihr Anteil bei schätzungsweise 20 Prozent.

Die meisten Bekenner wurden verbannt oder zur Zwangsarbeit in Bergwerken verurteilt. Zweifellos harte Strafen, doch konnten sie jederzeit Liebesgaben erhalten, durften Boten empfangen und entsenden. Christliche Frauen und Mädchen kamen manchmal auch ins Bordell. Die allerwenigsten aber wurden getötet.

Der Ort des Martyriums

Die Ortsangabe ist für ein historisch gesichertes Ereignis nicht gerade präzise. Einmal heißt es, Afra sei auf dem Lechfeld hingerichtet worden, also irgendwo in der Schotterebene südlich von Augsburg, zwischen den Alpenflüssen Lech und Wertach, im Flussbereich zwischen Augsburg und der rund 40 km entfernten Kreisstadt Landsberg am Lech.

In anderen Schilderungen ist zu lesen: … auf einer Lechinsel, ad insulae fluvii quae vocatur Lacce bei Augsburg. Als Ort des Martyriums wird aber auch eine Insel im Lech nahe der heutigen Stadt Friedberg im bayrisch-schwäbischen Landkreis Aichbach-Friedberg angegeben, die an den Ostrand des heutigen Augsburg grenzt. Im Südwesten dieser Stadt steht die Kirche St. Afra im Felde, die der Überlieferung nach nahe der Stelle errichtet worden sein soll, an der Afra starb.

Übereinstimmung herrscht bei den Hagiographen, dass der Ort des Leidens in der Nähe von Augsburg, dem römischen Augusta Vindelicorum, gelegen war.

Nach der Eroberung des Zentralalpengebietes und eines Teils des Voralpenlandes durch die Adoptivsöhne des Kaisers Augustus entstand um das Gebiet des heutigen Augsburg ein römisches Legionslager, das aber schon um 16/17 n. Chr. aufgegeben wurde. Stattdessen entwickelte sich auf dem Gebiet des heutigen Augsburg eine zivile Siedlung: Augusta Vindelicorum oder Augusta Vindelicum.

Der erste Teil der Ortsbezeichnung Augusta stellt die weibliche Form von Augustus dar, zu Ehren des Kaisers Augustus unter dessen Regierungszeit im Jahre 15 v. Chr. der Eroberungsfeldzug nach Rätien erfolgte und die Keimzelle der späteren Stadt entstand. Die Femininisierung des Namens beruht darauf, dass das natürliche Geschlecht von Städten in der lateinischen Sprache weiblich ist (vgl. Roma für Rom und Colonia Agrippina für Köln). Mehrere Gründungen aus dieser Zeit tragen den ersten Namen Augusta, der zur näheren Bezeichnung mit einem zweiten Namen versehen wurde.

Der Beiname Vindelicorum bezieht sich auf den keltischen Volksstamm der Vindeliker, der in diesem Teil Rätiens, also zwischen der Wertach (lateinisch Virda) und dem Lech (lateinisch Licus), ansässig war.

Unter Kaiser Traian (98–117) wurde Augusta Vindelicorum zur Hauptstadt der Provinz Raetia erhoben.

Kaiser Hadrian (117 – 138) erhob die Stadt zum Municipium, d. h. einer Rom direkt unterstellten Stadt, deren offizielle Bezeichnung danach municipium Aelium Augustum lautete. Ab dieser Zeit wurden vermehrt Gebäude in Stein errichtet. Die Stadt erhielt eine Stadtmauer, die ein Gebiet von ca. 80 ha umfasste. Inschriften belegen vor allem eine Blütezeit im zweiten und frühen dritten Jahrhundert.

Im Verlauf der von Kaiser Diokletian durchgeführten Reichreformen wurden die durch die 293 eingeführte Tetrarchie geschaffenen vier Präfekturen im Jahr 297 in zwölf Diözesen und 101 Provinzen unterteil, wobei die Provinz Rätia, die ein Teil der Diözese Italia war, in die Teilprovinzen Raetia prima (Curiensis) und Raetia secunda (Vindelica) zerfiel.

Die beiden Teilprovinzen gehörten zum Verantwortungsbereich des Augustus des Westens des römischen Reiches - Kaiser Maximian - und Augusta Vindelicorum blieb Hauptstadt von Raetia secunda.

Das Martyrologium Hieronymianum

Im Martyrologium Hieronymianum oder Martyrologium sancti Hieronymi (Martyrologium des Hieronymus), das während des Mittelalters eine im westlichen Europa weit verbreitete und höchst einflussreiche Schrift über die Märtyrer des Ur- und Frühchristentums war, finden sich für den Zeitraum 5. bis 7. August verschiedene männliche und weibliche Afren für eine Civitas Augustana oder Augusta, wie aber auch für Rom.

Dazu ist zu bemerken, dass es im römischen Reich zur Zeit des Kaisers Diokletian mindestens sieben Orte mit dem Namen Augusta gab. Es sind dies neben der einstigen Hauptstadt der Provinz Raetia bzw. Raetia secunda: Augusta Raurica - das heutige Augst im Kanton Basel-Landschaft in der Schweiz -, Augusta Emirata - das heutige Mérida in der Region Extramadura im Südwesten Spaniens -, Augusta Bracara - das heutige Braga im gleichnamigen Distrikt im Norden von Portugal -, Augusta Traiana - das heutige Stara Zagora in Bulgarien -, Augusta Taurinorum - das heutige Turin - und Augusta Treverorum - das heutige Trier.

Die Hinrichtungsart

In den unterschiedlichen Fassungen der Heiligenlegende werden zwei Hinrichtungsarten geboten. Die Mehrheit der Erzähler war und ist der Meinung, dass die hl. Afra auf dem Scheiterhaufen sterben musste.

Wie es sich für eine ordentliche Heilige gehört, wurde – so wird in manchen Legenden ausgeführt – ihr Leichnam unversehrt aufgefunden.

Nach anderen Quellen wurde Afra an einen Baumstamm gebunden und enthauptet. Auch gibt es Berichte, in denen behauptet wird, dass mit Afra noch rund 30 Christen sterben mussten.

Es ist dies eine geringe Zahl an Märtyrern, wenn man sie mit jener vergleicht, die mit Gereon ihr Ende fanden, es sollen 318 Soldaten der Thebäischen Legion gewesen sein. Mit dem Mauritius starben rund 6000 Mann der sagenhaften Thebäischen Legion, mit Ursula von Köln waren es gleich 11.000 Jungfrauen. Im Zusammenhang mit den vielen Jungfrauen ist ein Lesefehler vermutet worden. In älteren Quellen soll nur von 11 Jungfrauen berichtet worden seinen. Es wird vermutet, dass die Angabe XI.M.V. statt 11 martyres virgines fälschlich als 11 milia virgines gelesen worden ist.

Fehlerlos hingegen scheint die Zahl von in Rom getöteten christlichen Soldaten zu sein, die als Sklaven beim Bau der Thermen des Diokletian mitarbeiten mussten. In der Anlage der Abbazia delle Tre Fontane, wo der Tradition nach Paulus geköpft wurde, steht im Hof auf einer Erhebung die Kirche Santa Maria Scala Coeli, die so nach einer Vision des Bernhard von Clairvaux benannt wurde, der eine Treppe gesehen haben soll, über die die Seelen vom Fegefeuerfeuer aus den Himmel erreichen konnten. Christliche Chronisten berichteten, dass an dieser Stelle 10.203 Männer getötet wurden.

Eine Gesamtzahl der Märtyrer kann wegen der unsichern Quellenlage nicht ermittelt werden. Es gibt eine Schätzung, die die Zahl aller christlichen Märtyrer in den ersten drei Jahrhunderten mit maximal 3000 angibt, eine wohl sehr problematische Zahl.

Die Herkunft der Heiligen

Afra war nach den bekannten Legenden entweder die Ehefrau oder die Tochter des Königs von Zypern, der erschlagen worden war, weshalb sie mit ihrer Mutter über Rom nach Augsburg auswanderte.

Die Insel Zypern befand sich ab dem Jahr 321 v. Chr. unter der Oberhoheit der Ptolemäerkönige aus Ägypten. Mit Rom machte Zypern erstmals im Jahr 168 v. Chr. auf politisch- militärischem Gebiet seine Erfahrungen. Als Gegenleistung für ihre Unterstützung gegen die Feinde des ptolemäischen Ägyptens überließen sie den Römern die Insel; in dem Bewusstsein, dass Rom augenblicklich nicht in der Lage war, die Insel auch tatsächlich zu übernehmen. Somit verblieb Zypern trotz dieses Abkommens noch über ein Jahrhundert in der Hand der Ptolemäerkönige.

In Ägypten war es im zweiten vorchristlichen Jahrhundert zu Thronstreitigkeiten gekommen durch die der Einfluss der Ptolemäer beständig abnahm. 106 v. Chr. floh Ptolemaios IX. vor seiner Mutter und Mitregentin nach Zypern. Da er auch später nicht auf das Festland zurückkehren konnte, ging die Herrschaft 80 v. Chr. auf seinen jüngeren Sohn über. Damit war die Insel faktisch ein eigenes ptolemäisches Königreich.

Im selben Jahr soll Ptolemaius XI angesichts der prekären politischen Situation sein gesamtes Reich endgültig den Römern vermacht haben.

Lange Zeit waren die Römer nicht in der Lage, das ihnen übertragene Eiland ihrem Reich einzuverleiben. Erst nach der Eroberung Syriens hatte man genügend Streitkräfte im Osten stationiert, um den Besitzanspruch auch real geltend zu machen. Der Senat entsandte M. Porcius Cato 58 v. Chr. mit einem Heer um die Insel zu besetzen. Damit endete die Herrschaft des letzten Königs von Zypern, das zu einem Teil der Provinz Cilicia wurde.

Ptolemaios wurde mit Acht belegt und vergiftete sich.

Infolge des Bürgerkrieges hielt es G. I. Caesar für richtig, die Insel 47 v. Chr. wieder den Ptolemäern zurückzugeben. Marcus Antonius bestätigte 36 v. Chr. diesen Rechtsakt zugunsten von Cleopatra VII. und deren Tochter Cleopatra Selene, doch wurde die Entscheidung nach der Schlacht von Actium 31 v. Chr. wieder hinfällig. Mit der Einverleibung des ptolemäischen Ägyptens fiel Zypern endgültig an Rom. Im Rahmen seiner Neuordnung der römischen Welt wurde die Insel nun im gleichen Jahr eine eigenständige Provinz, was politisch gesehen für die Zyprioten eine Aufwertung darstellte.

Ab 22 v. Chr. wurde sie ein senatorische Provinz mit der Provinzhauptstadt Nea Paphos / Páfos

Die diokletianischen Reformen brachten für Zypern kaum eine Änderung. Die Insel gehörte unter der Führung eines konsularischen Statthalters zur Diözese von Oriens und blieb infolge ihrer günstigen Lage auch ungeteilt. Lediglich der Sitz des Statthalters wurde von Nea Paphos / Páfos im Westen ins östliche Salamis - den heutigen Ruinen bei Famagusta - verlegt.

Zu Gewalttaten, bei denen mit Sicherheit Menschen erschlagen wurden, kam es in den Jahren 115/116 n. Chr. im Verlauf der Revolte der jüdischen Diasporagemeinden auf der Insel gegen die Römer unter der Führung eines gewissen Artemion.

Ein Mitgrund für die rasche Ausbreitung des Aufstandes könnte in den verstärkten Versuchen der Christen gelegen haben, die zahlreichen jüdischen Gemeinden der Insel zu bekehren. Die überlieferten 200.000 Toten sind sicher sehr übertrieben - die Einwohnerzahl betrug ja nur eine halbe Million -, doch zeigt sich darin die Brutalität der Auseinandersetzungen und die Konsequenz der Unterdrückung der Rebellion durch den Heerführer Lusius Quietus.

Kult und Legende

Wichtigster Zeuge für die Existenz eines Afra-Kultes in Augsburg in der Spätantike ist der aus Norditalien stammende Dichter und Hagiograph Venantius Honorius Clementanianus Fortunatus. Nach einer Reise zum Grab von Martin, dem er für seine Heilung von einem Augenleiden danken wollte, schrieb er um das Jahr 575 dessen Lebensgeschichte, wobei er von der Vita sancti Martini des Sulpicius Severus ausging und auch deren epische Bearbeitung durch Paulinus von Périgueux heranzog. In dieser ließ er einen potentiellen Leser als fiktiven Pilger vom Grab des Martin in Tours durch Nordgallien über Augsburg und die Alpen nach Aquileia, seiner Heimat, und Ravenna gelangen. In Augsburg sollte der Pilger die Gebeine der hl. Afra verehren.

Wenn es Dir vergönnt ist, über die Flüsse der Barbaren zu gehen, so dass Du friedsam den Rhein und die Donau überschreiten kannst, so ziehst Du nach Augsburg, wo Lech und Wertach fließen; dort sollst Du die Gebeine der heiligen Märtyrerin Afra verehren.

Das fälschlicherweise Hieronymus zugeschriebene Martyrologium Hieronymianum ist über einen längeren Zeitraum entstanden und besteht aus verschiedenen, ursprünglich nicht zusammengehörigen Teilen. Die erhaltene Version ist eine frühmittelalterliche Zusammenstellung, die aus einem allgemeinen Martyrologium im Gebiet des römischen Ostens, aus italienischen und afrikanischen Martyrologien und diversen lokalen Martyrologien des merowingischen Gallien schöpft, wobei nach der gängigen Lehrmeinung die Einträge am Anfang jedes Datums aus den frühesten Fassungen dieses Martyrologiums stammen, während die am Ende jeweils im Verlauf der Zeit nachgetragen worden sind. Offensichtlich sind Namen durch Missverständnisse verdoppelt oder entstellt oder Daten je nach lokaler Kulttradition verschoben worden. Über den Entstehungsort des Urtextes gibt es nur Vermutungen. Genannt wird das Patriarchat Aquileia zwischen den Jahren 430 und 450 und die Gegend von Auxerre, wo um 600 eine Überarbeitung und Anreicherung mit gallorömischen Märtyrereinträgen stattgefunden haben soll.

Venantius Fortunatus könnte den möglicherweise in Aquileia entstandenen Urtext des Martyrologiums gekannt haben, und daher ist es nicht auszuschließen, dass zumindest die Augsburger Afra eine literarische Fiktion ist und die Anfänge des Afra-Kultes in Augsburg nicht so abgesichert sind, wie allgemein angenommen wird.

Etwa um die Mitte des 7. Jahrhunderts entstand Afras Leidensgeschichte (Passio), die formal wie römische Mätyrerakte gestaltet ist und vermutlich aus den Erzählungen der Altväterleben (Vitae patrium) das Dirnenmotiv übernahm. Es ist aber anzunehmen, dass Afra durch eine Fehlinterpretation von Angaben in einer älteren Fassungen des Martyrologiums zur Venusdienerin wurde. Für den 6. Mai ist die nur namentlich bekannte Märtyrerin aus Mailand, die heilige == Veneria angeführt. So entstand die Afra Veneria, von der man berichtete, sie hätte in Augsburg ein Bordell betrieben, und übersah dabei, dass Veneria (Venerea) ein Frauenname und keine Standesbezeichnung ist.

So konnte nun erzählt werden, dass Afra während einer Christenverfolgung als öffentliche Dirne ergriffen wurde und durch den Feuertod auf einer Lechinsel den Glauben als Christin bezeugte und für ihr sündiges Leben büßte.

Spätesten um 800 wurde die Passio durch eine Bekehrungsgeschichte (Conversio) ergänzt. Ab da wird berichtet, dass der Bischof Narcissus von Gerundum wegen der in Spanien herrschenden Christenverfolgung (?) außer Landes gezwungen worden war. Auf der Flucht in Begleitung seines Diakons, Felix von Gerona, kamen beide nach Augsburg. In der Herberge der Afra und ihrer Mutter quartierten sie sich ein, ohne zu wissen, dass es sich dabei um ein Bordell handelte. Beim Abendessen weckte das Tischgebet, das Narcissus andächtig mit seinem Diakon sprach, die Neugier der Bewohnerinnen. Sie wollten in einem Gespräch, das bis tief in die Nacht hinein gedauert haben soll, Näheres wissen. Die Frömmigkeit des heiligen Mannes und seine überzeugenden Worte bekehrten Afra, ihre Mutter und die drei Mägde für das Christentum.

Damit wurden auch die Namen von Afras Mutter – Hilaria – und ihrer Mägde - Digma, Eunomia und Eutropia – bekannt.

Um das Jahr 1200 erstellte Albert, der zeitweilige Sakristan, Lehrer der Klosterschule und Prior des Stiftes der Kanoniker an St. Ulrich und Afra, eine dritte Fassung der Legende. Das Dirnenmotiv, das anlog zu Maria Magdalena die Gnade Gottes gerade am Niedrigen wirksam zeigt, wurde in der Verehrungsgeschichte verdrängt.

In alten Augsburger Kalendern aus dem 11. Jahrhundert wird Afra als virgo bezeichnet, was lediglich junge Frau bedeutet, den Broterwerb als Prostituierte aber nicht ausschloss.

Bereinigt erscheint die Legende in der Liturgie des Afrafestes seit 1977, wo Afra als unbekannte römische Jungfrau und Märtyrerin verehrt wird.

Der Ort der ersten Beisetzung der sterblichen Reste Afras ist derzeit nicht bekannt, wenn auch Bischof Adalbero noch 897 Afrareliquien verschickte. Nach den Ungarneinfällen im 10. Jahrhundert dürfte das Grab völlig in Vergessenheit geraten sein. Bischof Ulrich ließ danach suchen.

Das neuzeitliche Verfahren zur Heiligsprechung unterscheidet sich beträchtlich von dem des Mittelalters, wo nur Name des und der zu ehrenden Person, Wundertätigkeit und kultische Verehrung Voraussetzungen waren. Der Name war zunächst wichtiger als die Person, die sich darunter konkretisierte. Bei Afra war der Name der Person bekannt und der Kult blühte, es fehlten nur noch Reliquien.

1064, im Jahr der Heiligsprechung Afras, konnte Bischof Embrico die Gebeine erheben, die man für diejenigen Afras hielt, und sie in einem römischen Sarkophag in den Afraaltar in St. Ulrich und Afra einmauern lassen. 1804 wurde der Sarkophag geöffnet und die Gebeine in einen gläsernen Schrein gelegt, der wieder im ursprünglichen Sarkophag Platz fand, der in der 1962/63 neu geschaffenen Krypta von St. Ulrich und Afra aufgestellt wurde. Während der Afraoktav – 7. bis 15. August – wird der Schrein gezeigt. Mit den Gebeinen Afras fand man auch die ihrer Mägde.

Unter dem Abt Egino des Klosters der Benediktiner an St. Ulrich und Afra fand man dann nach dem Priester und Historiker Corbinian Khamm (Hauptwerk: Hierarchie Augustana cronologica tripartia) das Haupt von Afras Mutter Hilaria, das nach Rom gesandt wurde.

Andere Reste der Heiligen blieben in Augsburg. Eine neue Erhebung der hl. Digna fand durch den von 1126 bis 1151 regierenden Abt Udalscalcus statt.

https://www.heiligenlexikon.de/Literatur/Martyrium_Afra_historisch.html

Heiligsprechung[Bearbeiten]

Heilig gesprochen wurde Afra 1064. Kirchen oder Ältere, die ihr geweiht sind, zeigen den Einfluss des Augsburger Bistums.

https://www.augsburgwiki.de/index.php/AugsburgWiki/Afra#Sonstiges


Kanonisation: 1064 erfolgte Afras Heiligsprechung.

https://www.heiligenlexikon.de/BiographienA/Afra.htm

Gedenken[Bearbeiten]

Maria mit dem Kind, flankiert von den hl. Ulrich und Afra, Holzschnitt von Matthias Gerung aus dem Missale des Augsburger Bischofs Otto von Waldburg, 1555; Fürstliche Kunstsammlungen Waldburg-Wolfegg

Sowohl die evangelische als auch die römisch-katholische Kirche gedenken am 7. August der Heiligen. Im Bistum Augsburg ist ihr Gedenktag ein Hochfest, im Bistum München-Freising ein nicht gebotener Gedenktag.

2004 feierte das Bistum Augsburg 1700 Jahre Sankt Afra. Das Festjahr der frühchristlichen Heiligen krönte man mit einer Sonderausstellung im Diözesanmuseum St. Afra?, die den Versuch unternahm, die Spuren ihrer Verehrung in Geschichte, Kunst und Kult nachzuzeichnen. Mehr als 90 Exponate wurden dabei gezeigt. Z. B. archäologische Objekte, die im Zuge der Ausgrabungen bei Sankt Ulrich und Afra gesichert werden konnten, romanische Handschriften mit den frühesten Darstellungen der Heiligen, wichtige ikonografische Typen aus den Bereichen Buchmalerei, Holzschnitt, Kupferstich, Altarmalerei, Tapisserie und Skulptur, Zeugnisse der Verehrungsgeschichte (Bruderschaftszettel, Prozessionsfahnen, Andachtsbilder ...), aber auch Interpretationen zeitgenössischer Künstler.

https://www.augsburgwiki.de/index.php/AugsburgWiki/Afra#Sonstiges

Patronate[Bearbeiten]

Man ruft sie bei Feuersnot um Hilfe an, aber auch arme Seelen, reuige Freudenmädchen sowie Büßerinnen wenden sich an sie.

https://www.augsburgwiki.de/index.php/AugsburgWiki/Afra#Sonstiges


Patronin von Augsburg; der Büßerinnen, reuigen Dirnen und armen Seelen, der Heilkräuter; bei Feuersnot; zweite Patronin des Bistums Augsburg

https://www.heiligenlexikon.de/BiographienA/Afra.htm

Bauernregel[Bearbeiten]

Auf Sankt Afra bezieht sich eine alte Bauernregel, die besagt: "An Sankt Afra Regen / ist für Bauern ungelegen."

https://www.augsburgwiki.de/index.php/AugsburgWiki/Afra#Sonstiges


Bau­ern­re­gel: An St. Afra Regen / ist für Bau­ern un­ge­le­gen.

https://www.heiligenlexikon.de/BiographienA/Afra.htm

Namensgeberin[Bearbeiten]

In Augsburg ist das Diözesanmuseum nach Sankt Afra benannt, in Meißen hat man das Sächsische Landesgymnasium, ein Gymnasium für Hochbegabtenförderung, nach Sankt Afra benannt.

Nach der Eingemeindung von Haunstetten in die Stadt Augsburg wurde nach dem Oktober 1973 die ehemalige "Kiesgrubenstraße" in Afrastraße umbenannt.

In Friedberg wurden an der Friedberger Afrastraße zwei Seen nach der heiligen Afra benannt (Afrasee 1 und Afrasee 2).

https://www.augsburgwiki.de/index.php/AugsburgWiki/Afra#Sonstiges

Ikonographie[Bearbeiten]

Meist wird Afra mit Märtyrerpalme und Krone dargestellt. Sie erscheint an einen Baum gebunden und auf einem brennenden Holzstoß stehend. Manchmal sind Pinienzapfen ihre Attribute. In Sankt Ulrich und Afra steht der Afra-Altar, den 1607 Hans Degler? und Elias Greither? schufen. Auf ihm ist ihre Feuermarter abgebildet.

Auch das Glasfenster im Nordquerhaus des Münsters Freiburg im Breisgau zeigt eine Sankt Afra aus der Zeit um 1250. Dort trägt sie ein Kopftuch, Palmwedel und ein Salbgefäß. Im gleichen Münster sind die "Schneiderfenster", die um 1320 entstanden sind. Bisher hat man die Dargestellte als Maria Magdalena gedeutet, doch glaubt man heute wegen ihrer Krone, dass es sich um Afra handelt.

https://www.augsburgwiki.de/index.php/AugsburgWiki/Afra

Attribute: Fichtenzapfen, gekrönt an Baum gebunden oder auf brennendem Holzstoß

https://www.heiligenlexikon.de/BiographienA/Afra.htm

Mythologie[Bearbeiten]

Afra
Die getaufte Aphrodite der Vindeliker – 5./7. August


Wären alle Heiligen so einfach als ehemalige Kelten-Göttinnen zu enttarnen, könnten wir uns unsere Nachhilfe-Seiten sparen! Die Augsburger Stadtpatronin Afra macht es uns diesbezüglich besonders leicht. Doch beginnen wir zuerst mit ihrer Heiligen-Legende. Nach der soll Afra entweder als Prinzessin selbst in Zypern geboren worden sein, oder in Augsburg als Tochter eines zypriotischen Königspaares. In Augsburg, das damals - nach dem römischen Imperator Augustus und dem unterworfenen keltischen „Stamm” der Vindeliker - Augusta Vindelicorum genannt wurde, soll Afra jedenfalls Ende des 3. nachchristlichen Jahrhunderts zusammen mit ihrer Mutter Hilaria und drei(!) jungen Frauen ein Bordell eröffnet haben. (So die christliche Legende!)

Just in dieses Freudenhaus flohen – aus welchen Gründen immer (und das gläubige Volk war ja der Geografie nicht mächtig) – die beiden spanischen Kleriker Narcissus, Bischof von Gerona (Girona, Nordostspanien) und Felix, sein Diakon und Gefährte. Und weil die neuen Pensionsgäste so schön beten konnten, dass sie bei den Dienerinnen der Venus während ihres Aufenthaltes immer mächtigeren Eindruck geschunden hatten, ließen sich die Hausdamen schließlich allesamt von Narcissus höchstpersönlich „taufen”! (So die Legende.) Damit zuletzt die neue Gemeinde ein angemessenes Oberhaupt hatte, weihte der rührige Spanier auch noch Afras zypriotischen Onkel Dionysius zum ersten Augsburger Bischof.

Nach getaner Arbeit kehrten die iberischen Kleriker in ihre Heimat zurück, um dort im Namen Diocletians, des großen Heiligenvermehrers, stilvoll gemartert und dafür in die katholische Heiligenschar aufgenommen zu werden, während Afra und Mitarbeiterinnen in Augsburg das gleiche Los winkte, weil sie zum Missfallen der antiken Augsburger als nun überzeugte Christinnen auf Venus/Aphrodite pfiffen und ihr (offensichtlich international bekanntes) Bordell schlossen. Im Jahre 304 nach Christus soll es schließlich gewesen sein, dass Afra, Patronin der Prostituierten, der Heilkräuter, Seelengeleiterin und Feuer-Beschützerin, auf einer Insel im Lech von den Römern wie eine Hexe verbrannt worden ist und damit den obligat heiligmachenden MärtyrerInnen-Tod starb. Mutter Hilaria wurde samt Personal und Stammkundschaft mit dem Bordell niedergebrannt.

Zu dick aufgetragen? Nicht von uns! Also der Reihe nach – unter Einschluss der Kelten: Die keltischen Vindeliker leiteten ihren Namen, wie alle Kelten, von regionalen Muttergottheiten ab, die in erster Linie auch den größeren Gewässern ihre Namen gaben. Was die alten Vindeliker betrifft, werden wir zwischen Wertach und Lech fündig, die im heutigen Augsburg ineinander fließen. Die Wertach soll vorher Vinda (Uinda – vgl. Vindo-/Uindobona) geheißen haben, nach einer neolithischen („Rinder”-) Göttin, und der Lech Licus bzw. Lica oder Liza, nach der Schutzgöttin Lik der an den Ufern ansässigen vindelischen Likatier.

Keltisches Kultzentrum zwischen Wertach und Lech

Wo diese beiden Flüsse zusammen kommen, war natürlich in keltischer Zeit kein „Niemandsland”, sondern ein Heiliger Ort, ein kultisches Zentrum, das nach den Randnotizen einer im 12. Jahrhundert im nahen Doppelkloster (Mönche & Nonnen) Ursberg entstandenen Schrift „Excerptum ex Gallica Historia” angeblich Cisaris hieß, nach einer Göttin (Dea) Ciza – oder vielleicht doch Lica bzw. Lis(s)a. Den regionalen Namen der Göttin(nen) kennen wir nicht, wohl aber ihre mythologische Bedeutung, die zur Zeit der römischen Besatzung ebenso bei-behalten wurde wie nach der zwangsweisen Christianisierung im 4. Jahrhundert. Und Afra weist uns samt legendärem Anhang den Weg.

Afras „Biografie” ist eindeutig! Wenn in der Antike eine Göttin mit Zypern in Ver-bindung gebracht wurde, war dies Aphrodite/Astarte, die Göttin des östlichen Mittelmeeres, die angeblich vor Zypern schaumgeborene (aphros, gr. für Schaum) vorderasiatische Göttin der Fruchtbarkeit und körperlichen Liebe, welche die Griechen später in ihren Olymp integrierten und die Römern noch später mit ihrer Venus gleichsetzten. Der Name Afra kommt also schlicht von Aphrodite!

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Geburt der Aphrodite, Griechisches Relief (Ludovisischer Thron), c. 470-460 v.Chr., Thermenmuseum Rom

Vor den Römern war zwischen Wertach und Lech der (Kult-) Platz einer keltischen Dreifachen Mutter- und Fruchtbarkeits-Göttin nach Art einer Rigani oder Morigan bzw. der Drei Bethen, die noch relativ deutlich in der Heiligen Afra und ihrem Umfeld zu erkennen ist. Der Name der legendären „Mutter” Afras, Hilaria, bringt eine dritte keltische (Fluss-) Göttin ins Spiel: Ilara, die der Iller (von den Römern Hilaria genannt) ihren Namen gab, die – aus den Ostalpen kommend und über weite Strecken die heutige Grenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg bildend – zwischen Ulm und Neu-Ulm in die Donau (vgl. Urmutter Danu) fließt.

Die Trinität der drei namentlich unbekannten Dienerinnen der Venus, die den Kern des Unternehmens der Afra bildeten, ist natürlich ein Symbol für die vorrömische, also keltische Göttinnen-Trinität, und der ihnen unterstellte „Beruf” eine „christliche” Umschreibung für das römische Äquivalent der Priesterinnen vulgo Tempeldienerinnen (Venerii) der altitalischen (für die Veneter und Venedig namensgebenden) Frühlings- und Vegetationsgöttin Venus, die später mit Aphrodite gleichgesetzt wurde und im Imperium zur National- und Schutzgöttin Roms aufstieg. Eine Funktion, in der sie in einer Stadt, die bis heute stolz ist auf ihre römische Tradition, nicht umgebracht, sondern „nur” durch Feuer gereinigt bzw. (um-) getauft werden konnte.

Als Sex noch ein Weg zur göttlichen Gnade war

Da nehmen wir uns zuletzt wohl noch die unmittelbaren Nutznießer der ersten Patronin Augsburgs, das fröhliche Männer-Trio aus Afras Bordell, Dionysos (Pardon: Onkel Dionysius), Narcissus und Felix und deren „Venia Legendi” (=Habilitation) vor. Vorweg zur akademische Lehrbefugnis und der Herkunft ihrer lateinischen Bezeichnung: Venia geht etymologisch tatsächlich auf Venus und ihre „Dienerinnen” zurück. Es ist die Bezeichnung für den „Weg zur göttlichen Gnade”, der den lernwilligen alten Römern von den Priesterinnen der Venus mit Hilfe raffinierter sexueller Techniken gelehrt wurde!

Da passt der Dionysius (der dem Dionysos/Bacchus Geweihte) wunderbar dazu, der im Gefolge Afras der erste Bischof von Augusta Vindelicorum (Augsburg) gewesen sein soll. Und das Szepter (Thyrosstab) des ursprünglichen Stierheros und späteren Frucht-barkeits-Gottes Dionysos (dt. Gottessohn, „Frucht des Himmels”) findet sich noch heute im Stadt-Wappen von Augsburg: in Form des krönenden Pinien-Zapfens, der in der Antike kraftstrotzende Fruchtbarkeit und unerschöpfliche Fülle symboli-sierte.

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Stadt-Wappen von Augsburg

Gast-Bischof Narcissus kam natürlich nicht aus Spanien – aber über seine Gastrolle in der Augsburger Heiligenkiste im Mittelalter nach Gerona retour. Die mythologische Gestalt des Narcissus (Festtag 29. Oktober), diente jedenfalls im Mittelalter zur passenden Ausschmückung der legendären „Biografie” der Hl. Afra. Und Narcissus unterstützt unsere These von der mythologischen Gleichung Afra = Aphrodite, die römische bzw. nachrömische Interpretation einer keltischen Wasser- und Fruchtbarkeits-Göttin, als der „Original-Narziss” im Aphrodite-Mythos als Sohn der Quellnymphe Leiriope auftaucht, wo ihn die Liebesgöttin zur Selbstverliebtheit verdammt, weil er sich nicht der Liebe zur Nymphe Echo hingibt. Des Griechen Zölibat endet allerdings nicht im Feuer, sondern damit, dass er in eine künftig nach ihm benannte Blume verwandelt wird.

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Echo & Narcissus, John William Waterhouse, 1903, Walker Art Gallery Liverpool

Zum Schluss noch zu Felix, dem angeblichen Diakon des Narcissus und wie dieser Bordell-Kostgänger: Was heute wie ein männlicher Vorname klingt (der Glückliche), war ursprünglich ein Wort für Fruchtbarkeit und Fülle, das auf die genuin weibliche Fähigkeit des „Säugens” zurückging und in der Antike u.a. einer der Beinamen (Venus Felix) der Glück und Erfüllung bringenden Fruchtbarkeits- und Liebesgöttin Aphrodite/Venus, der mythologischen Schwester der Afra von Augsburg, wurde. Doch der in Augsburg ausgebrütete Felix von Gerona hat noch ein besonderes Schmankerl: seinen Festtag, den 1. August, zur Zeit der Kelten unter dem Namen Lugnasad dem Heros Lug geweiht, Sohn-Geliebter einer ur-alten Muttergöttin, der eine fruchtbare Ernte sichern sollte.

Was gebiert Mutter Erde nach neun vollen Monaten?

Überhaupt waren nach keltischer Zeiteinteilung mit Beginn des Monats August, den im Römischen Imperium Kaiser Augustus - nach Julius Cäsars Juli-Vorbild - für sich reklamiert hatte, gerade neun Monate des Werdens und Reifens vergangen. Damit begann die Zeit der Vorbereitung auf das Gebären von Mutter Erde, die Hoffnung auf eine reiche Ernte. Der August war der Monat, in dem schließlich auch Afra gleich mehrere Festtage - den 5., 6. und 7. August - einnehmen konnte. Und wen wundert es noch, dass Afras Mutter Hilaria, die Heitere, die ihre Tochter nach der christlichen Legende der Fruchtbarkeitsgöttin Venus geweiht hatte, nach dem katholischen Heiligen-Kalender am 12. August gefeiert wird, drei Tage vor dem Großen Frauentag (15. August - heute höchster Marien-Feiertag), und Venus selbst eine Woche später, am 19. August, einen großen Ehrentag hatte.

Was schließlich den 29. Oktober betrifft, den Festtag des fiktiven Missions-Bischof Narcissus aus Gerona, geht dieser auf die von den Römern übernommenen Isis-Feiern in der Zeit von 29. Oktober bis 2. November zurück! - Sie haben es erraten! Das war hierzulande die römische Antwort auf das kel-tische Samhain! „Isis-Noreia” und ihre Schwestern hielten das ebenso aus wie den Afra-Kult, der ja ohnehin ihnen galt - und gilt!

Damit wollen wir aber unseren Afra-Aufdeckungs-Beitrag endlich schließen. Den weit späteren Nutznießer und Erben Afras, Bischof Ulrich von Augsburg, politisch-ideologische Speerspitze des feudalistischen „Ottonischen Reichskirchen-Systems”, der noch im Tode neben Afra liegen wollte und viele ihrer (ehemals keltischen) Eigenschaften okkupierte, behandeln wir übrigens in (s)einem eigenen Beitrag im Rahmen der U-Heiligen, wo Sie auch noch mehr zu Afra-Aphrodite, Noreia-Isis, und unter welchen Namen sie immer sonst vor vielen Jahrhunderten angerufen wurde, erfahren können - insbes. zur Symbolik der vesica piscis!

  • Kurzsteckbrief: Hl. Afra
  • Namenvarianten: Affra, Avar
  • Festtermin: 5./7. August
  • Namensdeutung: Kurzform von Aphrodite
  • Symbole: Baumstamm, Feuer, Pinienzapfen (urspr. Fisch, Delphin)
  • Mythol. Funktion: Patronin der Prostituierten, Heilerin, Seelenbegleiterin, Feuerpatronin (urspr. Wasserpatronin)
  • Parallelen zu: Aphrodite, Morigan, Noreia-Isis, Rigani, Venus
  • Zugeh. Bethe(n): Wilbeth/Katharina, Ambeth/Margaretha, Borbeth/Barbara
  • Verehrungsorte: Augsburg, Salzburg-Nonnberg, Affenhausen (T), Pflach (T), Thaur
  • Alpine Verbreitg.: Zeitraum unbekannt

https://web.archive.org/web/20070709003751/http://www.diekelten.at/afra.htm

Ulrich
Kanonisierter Erbgutverwalter von Afra & Isis-Noreia – 4. Juni/Juli
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Bischof Ulrich träumt von Afra, Gotisches Tafelbild, 1480, St. Ulrich und Afra, Augsburg

Ulrich war kein Kelte, sondern zwischen 923 und 973 römisch-katholischer Bischof von Augsburg und mächtiger Feudalherr. Und doch ist Ulrich in einer Zeit groß geworden, in welcher der „Endkampf” gegen keltische Glaubensvor-stellungen und Mythen in unseren Breiten noch immer nicht entschieden war. Und folgerichtig schaut hinter dem Heiligen Ulrich an allen Ecken und Enden keltisches Glaubensgut hervor. Hatte ihn doch schon sein Glaubensbruder Wolfgang, Bischof von Regensburg (und Heiliger nach ganz ähnlichem Muster), unter Zuhilfenahme vorchristlichen Erbguts zu einer vielseitig verwendbaren mythologischen und ideologischen Waffe in diesem zähen Kampf um den rechten Glauben für einen siegreichen feudalen Zentralstaat umgeschmiedet.

Als Ulrich oder Uodalrih um das Jahr 890 in Wittislingen nahe Augsburg oder in Augsburg selbst – das damals noch nicht zu Bayern, sondern zu Alemannien gehörte – als Sohn eines angeblichen Gaugrafen Hupald von Dillingen geboren wurde, war das riesige Frankenreich der Karolinger durch deren Erbrecht zu Gunsten regionaler Adelsherrschaft relativ destabilisiert und zersplittert. Der Hochadel des ostfränkischen Teil-Reiches hatte 887 König Karl III., den Dicken, auf dem Reichstag von Tribur (heute Trebur) abgesetzt und seinen Neffen Arnulf von Kärnten zum König erhoben. Arnulf, der vorletzte Karolinger, wurde in der Folge zur ersten Galionsfigur des Feudalisierungsprozesses, der gerade im Osten des Reiches besonders zäh verlief, wo die Bevölkerung auf dem Land noch zu einem großen Teil aus freien, nicht feudalabhängigen Bauern bestand, die sich der Unterwerfung unter die Lehnsherrschaft von Adel und Klerus noch immer hartnäckig widersetzten - und wohl noch in großem Umfang den Religionsvorstel-lungen ihrer keltischen Ahnen anhingen. (Katholizismus war Herren-Religion!)

Die Feudalisierung (Unterwerfung und Dienstbarmachung) konnte einerseits nur mittels straff organisierter militärischer Gewalt durchgesetzt werden, andererseits führten die damals fast jährlich stattfindenden Raubzüge der Magyaren (Ungarn) dazu, dass sich die Bauern früher oder später doch gezwungen sahen, sich dem „Schutz” der Feudalherren zu unterstellen und als „Gegenleistung” lehensabhängig, tribut- und robotpflichtig zu werden. So ein „Lehnsherr” war unter vielen wohl auch Ulrichs Vater Hupald von Dillingen - Eine (Grafen-) Burg Dillingen ist allerdings erstmals 973 genannt! - gewesen, der seinen Sohn im Jahr 900 der kirchlichen Laufbahn verschreibt, die damals in Form von Bischöfen und Äbten ebenfalls durch einträgliche Feudalherrschaft gekrönt wurde.

Blütezeit des frühfeudalen ostfränkischen Episkopats

Überhaupt war das 10. Jahrhundert eine Hochzeit des ostfränkischen Episkopats. Da König Arnulf nach einem Schlaganfall weitgehend regierungsunfähig geworden war, hatte er schon 897 seinen damals vierjährigen Sohn Ludwig zum Nachfolger bestimmt. Und nach Arnulfs Tod im Dezember 899 erhoben die Ostfränkischen Bischöfe und „weltliche Große” den nun Sechsjährigen zu Beginn des Jahres 900 nominell zu ihrem König Ludwig IV., genannt das Kind. Die eigentliche Herrschaft übten jedoch die beiden Kleriker und Ämterkumulierer Hatto I., Erzbischof von Mainz, Abt von Reichenau und anderer Klöster, und Salomo III., Graf von Ramschwag, Bischof von Konstanz und gleichzeitig Abt des mächtigen und reich begüterten Klosters St. Gallen, aus.

Klosterplan von St. Gallen (Ideal-Plan) aus dem 9. Jh.

Im selben Jahr 900 trat der damals zehnjährige Ulrich, der spätere Heilige, in die Abtei von St. Gallen ein. Nach acht Jahren war Ulrichs nächster Karriereschritt das Amt des Kämmerers bei seinem Onkel Adalbero, Bischof von Augsburg, auf dessen Nachfolge der adelige Teenager spitzte. An sich befand sich Ulrich in guter Position, war doch Onkel Adalbero neben den genannten Bischöfen Hatto I. und Salomo III. als „Erzieher” König Ludwigs sozusagen der Dritte im Bunde, ja vielleicht sogar der eigentliche Regent des ostfränkischen Reiches. Doch als der Onkel im April 909 stirbt, ist sein Neffe noch etwas zu jung für das Bischofsamt. Und so wird ihm in Augsburg ein gewisser Hiltine vorgezogen.

Vierzehn Jahre lang muss Ulrich warten. Eine Zeit, die er sich mit der Verwaltung der Familiengüter vertreibt. Als mit dem Tode Bischof Hiltines im November 923 endlich eine neue Chance winkt, wird von den Dillingern rasch zugeschlagen. Die Interventionen bei König Heinrich I. (911-936), zuvor mächtiger Herzog von Sachsen, sind erfolgreich und Ulrich von Dillingen wird am 28. Dezember 923 doch noch zum Bischof von Augsburg geweiht. - Im Hintergrund wirkte dabei wohl auch die von Heinrich zuvor den Herzögen von Schwaben (919) und Bayern (921) zugestandene Verfügungsgewalt über die Kirche.

Im Gegenzug scheint sich Bischof Ulrich – nicht zuletzt zur Sicherung des eigenen Besitzstandes – wie viele seiner Amtskollegen bald eifrig an den Rüstungs-Maßnahmen König Heinrichs (Aufbau einer Panzer-Reiterei, Ausbau der Burgen, Ummauerung der Städte) beteiligt zu haben, die dieser nach den verheer-enden Ungarneinfällen von 924 bis 926 in die Tat umsetzte.

Als es König Heinrich – der sich nach seiner Wahl durch die fränkischen und sächsischen Adeligen in Fritzlar demonstrativ einer geistlichen Salbung widersetzt hatte – gelungen war, sich eine starke Zentralgewalt aufzubauen, entzog er den zuvor hofierten Herzögen wieder schrittweise die zugebilligten Rechte und setzte zur weiteren Konsolidierung seiner Macht mehr und mehr auf die Kirchenfürsten und die kleineren Feudalherren, die sozusagen natürlich Feinde der Herzöge waren. - Eine Linie, die Heinrichs Sohn und Nachfolger Otto I. (936-973), genannt der Große, erfolgreich fortsetzte.

Mit König Otto I. auf der Siegerstraße gegen Herzöge und Ungarn

Bischof Ulrich von Augsburg gehörte auch zu den engsten Parteigängern König Otto I., der die Herzogtümer des sich herausbildenden frühfeudalen deutschen Staates nach der Reihe mit Angehörigen seiner Familie besetzt, ohne damit aber die Herzogs-Opposition unterbinden zu können. Ottos Bruder Heinrich bekam auf diese Weise 947 das Herzogtum Baiern und Ottos Sohn und designierter Nachfolger Liudolf im Jahre 950 das Herzogtum Schwaben, in dem damals auch das Bistum Augsburg lag. Doch Ottos wichtigste Stütze waren die geistlichen Feudalherren, die sehr reich dotiert und begütert wurden, aber auch zusehends die Hauptlast des Heeresaufgebotes zu tragen hatten.

Eng verflochten mit Ottos „Reichskirchensystem” war auch unser Heiliger Ulrich. Während Herzog Liudolfs Aufstand in den Jahren 953/54 schlug sich der Bischof von Augsburg mit „seiner” wohlgerüsteten Stadt auf die Seite von König Otto und vermittelte mit Bischof Hartbert von Chur (auch Abt von Ellwangen) einen Waffenstillstand zwischen Vater und Sohn. Und als im Jahr darauf die Ungarn wieder in Süddeutschland einfielen, fand die letzte Entscheidungs-Schlacht zwi-schen dem hochgerüsteten Heer König Ottos und den beutehungrigen Ungarn der Legende nach am 10. August 955 just vor den Toren Augsburgs statt.

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Schlacht auf dem Lechfeld, Buchmalerei von Hektor Muelich, 1457, Meisterlinchronik Staatsbibliothek Augsburg

Der endgültige Sieg über die Ungarn trug König Otto den Beinamen „der Große” ein und Bischof Ulrich den Ruf, „schon zu Lebzeiten der wohl beliebteste deutsche Kleriker” gewesen zu sein. (Ob das allerdings damals schwierig war, wollen wir an dieser Stelle dahingestellt sein lassen.) Der geistliche Feudalherr von Augsburg soll jedenfalls das damals außerhalb der Stadtmauern gelegene Heiligtum der Stadt-Patronin Afra, das die Hunnen angeblich zerstört hatten, neu aufbauen haben und gleich so anlegen lassen, dass er sich später wirkungsvoll selbst neben Afra legen konnte. Damit schuf sich Ulrich eine höchst geeignete „Startrampe”, nach seinem Tode raketenschnell in den Heiligenhimmel aufzusteigen und dort in vielen Belangen Afras (keltisches) Erbe anzutreten.

Keltische Sehnsüchte hinter kanonisiertem Feudalherrn

Damit wenden wir uns endlich ab, von dem „geistlichen” Feudalherren aus Fleisch und Blut und jenen Mythen zu, die vom frischgebackenen Regensburger Bischof Wolfgang angefangen, über den zeitgenössischen Biografen Gerhard, Domprobst zu Augsburg, bis zu den folgenden deutschen Kaisern aus vielfältigen - aber durchschaubaren - Gründen im Laufe der Zeit in den bald Heiligen Ulrich hineinprojiziert und von den Schäfchen der diversen Hirten mit gemischten Gefühlen aufgenommen wurden.

Bei allem Respekt vor den Leistungen des Feudalherren Ulrich von Augsburg, für den in der „Schlacht auf dem Lechfeld” übrigens ganz prosaisch sein Bruder Diepald von Dillingen das Augs-burger Aufgebot anführte: Besondere Zeichen von Heiligkeit hat die historische Person Ulrich zu Lebzeit keine gesetzt – außer den Reliquien-Schatz seiner Kirche zu mehren (damals eine Art von Fonds, heute eine „Heiltums-Kammer”). Und selbst das mit seiner amtlichen Heiligsprechung durch Papst Johannes XV., angeblich der ersten Kanonisation durch einen Papst, ist das so eine Sache! Überhaupt wenn dieser Papst sich „durch Nepotismus schlimmster Art und krankhafte Geldgier” auszeichnete (Hans Kühner). Die auf den Februar des Jahres 993 ausgestellte Urkunde soll aber ohnehin eine Fälschung sein!

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Eingang zur Heiltumskammer, in der Basilika St. Ulrich & Afra in Augsburg

Der tote Ulrich scheint jedoch mit seiner unübersehbaren Nähe zur alten (vor-christlichen?) Stadtpatronin Afra, eine willkommene Projektionsfläche für diverse Legenden abgegeben haben, die mithelfen sollten, die alten Mythen und Rituale der noch immer spürbaren keltischen (und kelto-romanischen) Religion weiter zu entschärfen, sie zu „reinigen” (entsexualisieren) und auf katholische Mühlen umzulenken. Ein Ansinnen, dem Ulrich sogar noch im Gefolge der Reformation – die gerade in Augsburg große Erfolge verzeichnen konnte – zu entsprechen hatte.

Der Freitags-Fisch als verwandeltes Gänsebein

Der zum zentralen Attribut Ulrichs avancierte Fisch ist dabei der „Haupt-Schlüssel”, um die vorchristlichen Wurzeln und Zusammenhänge aufzuspüren, die der kanonisierte Feudalherr bis an die ungarische Grenze im „christlichen” Sinn zu interpretieren hatte. Die zugehörige Fisch-Legende ist auf den ersten Blick reichlich banal und wie ein „klassisches Ammen-Märchen” gestrickt. Demnach soll Bischof Ulrich einst an einem nicht näher bestimmten Donnerstag in seiner Augsburger Residenz mit seinem Freund und Kollegen Konrad, Bischof von Konstanz, ein umfangreiches Abendmahl nach Art der mittelalterlichen Feudalherren genossen haben, das sich mit üppigen Speisen, süffigen Weinen und anregenden Gesprächen bis weit nach Mitternacht hinauszog.

Während die gesättigten Bischöfe am frühen Freitag-Morgen immer noch beisammen sitzen und reden und reden, kommt ein herzoglicher Bote, der von Ulrich als Lohn großzügig ein Stück von den zuhauf liegenden abendlichen Bratenresten erhält, eine fette Gänsekeule. Der Bote denkt sich sein Teil („Gänsebraten am Freitag, am Todestag des Herrn, an dem die Christen doch zu fasten haben!?”) und bringt das „Corpus Delicti” seinem weltlichen Herrn. Doch siehe da: Als der falsche Postillon d'Amour vor dem Herzog seine - mittlerweile wohl stark duftende - Tasche öffnet, um das verräterische Bratenstück ans Licht zu bringen, hat sich das brave Gänsebein von selbst in einen für Freitag gebotenen Fisch verwandelt! Oh Wunder! Der Bote ward blamiert und Ulrich, der angebliche Fastenbrecher, erhielt sein bis heute auffälligstes Attribut, besagten Fisch!

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Hll. Ulrich & Dorothea, Gefährtin der 3 Madln (Bethen), und Fisch, Fresko c.1400, St.Martin/Lg

Ja und? Was weiter? Ganz einfach: Hier haben wir es mit keiner Ammen-Mär zu tun, sondern mit bedeutungsvollen, aber auflösbaren, Chiffren! Die Ver-Wandlung von oder zu Nahrungsmitteln (als sublimiertes Lebendopfer bis hin zum Sakral-König, Herrn und Erlöser) ist nicht nur zentraler Bestandteil der christlichen Eucharistie („Abendmahl” aus Fleisch und Blut zu Brot und Wein), sondern kultischer Mittelpunkt vieler, weit älterer, Religionen - z.B. der Mysterien des Dionysos (dt. Gottessohn!) oder der Isis-Mysterien im Römischen Reich. Und auch der Fisch, und gerade der Fisch am Freitag, ist beileibe keine christliche Erfindung. Auch wenn viele Katholiken in den Ostalpen – von wegen ICHTYS (Iesous CHristos, Theou YioS, dt. Jesus Christus, Gottes Sohn) – ihr Auto mit einem stilisierten Pickerl-Fisch (gr. ichty..., fisch...) schmücken, dass das erste Erkennungs-zeichen der Christen in der Römischen Kaiserzeit gewesen sein soll: Der Fisch ist ein uraltes Sexual-Symbol, eines der ersten – „kinderleicht” deutbaren – Zeichen der Großen Ur-Mütter, Fruchtbarkeits- und Liebes- Göttinnen!

Der Fisch, der aus der göttlichen Vagina kam

Und tatsächlich: Den auf die typischen Umrisslinien reduzierten „Fisch” und die „Mandorla” (ein Hoheitszeichen der Römischen Kaiserzeit - als Zeichen, von der Großen Göttin eingesetzt, legitimiert zu sein), wissen schon eifrig kritzelnde Volksschüler richtig zu deuten – ohne die „vesica piscis” als solche zu kennen, die wohl auch deshalb in die Ausbildung der Volksschul-Lehrerinnen eingebaut gehörte. (Es muss ja nicht gerade Geometrie sein!)

Das oval zugespitzte Zeichen, eben auch vesica piscis (lat. vesica = cunnus = weibliche Scham; lat. piscis = Fisch) genannt (oder Yoni, nach der tantrischen Version, der „Himmelspforte” der Großen Göttin), ist ein weltweit verbreitetes Symbol für die Große Mutter bzw. (pars pro toto) für ihren lebenspendenden Schoß, ihre Vulva (dt. Gebärmutter) bzw. Vagina (dt. Scheide). Und die alten Griechen hatten für Schoß und Fisch z.B. ein synonym verwendetes Wort, delphos, das übrigens sowohl in Delphi, dem ehemaligen Orakelort der fruchtbaren Fischgöttin Themis, als auch im Delphin steckt, der zwar (wie Jonas Wal oder Lindwurm) streng genommen kein Fisch ist, aber uralter mediterraner Seelenbegleiter bis zur Wiedergeburt.

Da sind wir endlich wieder bei Aphrodite, der griechisch-römischen Variante der keltischen Noreia-Isis und der „christianisierten” Afra der nördlichen Voralpen, zu deren Seite unser Ulrich an ihrem ehemaligen Kultplatz in Augsburg liegen soll. Venus-Aphrodite war im Römischen Reich auch als Fisch-Göttin Aphrodite Salacia (= „Schoß voller Fische”) bekannt. Ihr heiliger Wochentag war der Freitag (im Lateinischen dies veneris, Tag der Venus und der Liebe), und an diesem Tag, an dem „orgienartige Fisch-Essen” veranstaltet wurden, schenkte sie – auch in Augusta Vindelicorum zwischen Uinda und Lika – Wollust im Übermaß. Fisch gilt ja (trotz christlicher Entsexualisierungs-Versuche) bis heute als aphrodisierend, „den Geschlechtstrieb anregend”!

Nicht nur rund ums Mittelmeer war die Zuordnung eindeutig. Auch die Kelten brachten den Fisch in engsten Zusammenhang mit Fruchtbarkeit, mit Sexualität und Gebärfähigkeit. So war z.B. auch sein Verzehr wichtiges „Hilfsmittel” für Frauen mit Kinderwunsch. Und wie z.B. Isis den Osiris bzw. seinen Penis rituell verschlingt und zum Großen Fisch der Meerestiefe wird, um ihren Heros zyklisch neu hervorzubringen, so kannte die keltische Mythologie ebensolche, dem Jahreslauf folgende Verwandlungen mit ganz ähnlicher Symbolik, die natürlich im „Reich” der Noreia-Isis bis weit nach „Christi Geburt” Gültigkeit hatte, und noch heute in durchschaubarer Form - bis zur Meer-Jungfrau (Isis) - ostalpine Kirchen ziert.

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Meerjungfrau (Isis) im Kreuzgang von Stift-Ardagger (NÖ)

Um auch hier den Bogen zu den Heiligen Ulrich und (dahinterstehend) Afra zu schließen: An Aphrodites ehemaligem Hauptkultplatz auf Zypern wird bis heute die christliche Gottesmutter Maria als „Panhagia Aphroditessa”, als „Allheilige Aphrodite” verehrt! Da können doch Afra und Ulrich in Augsburg...! Ulrichs Fisch ist jedenfalls eindeutig Afras/Aphrodites Fisch!

Mit Ulrichs Hilfe vom Fisch zur Minne

Ja. Ja! Keine Angst! Wir haben noch mehr Indizien für die Ulrichs-Mission, den Frauen-Kult der keltischen Ostalpen zu entschärfen bzw. umzuleiten, zu sublimieren: Die so genannte Ulrichs-Minne z.B.! Die Minne, jene eigenartige Personifikation der Liebe, die eine Art „Aphrodite des Mittelalters” war, wurde gerne als fischartige Meerjungfrau dargestellt, ähnlich der heute noch auf gotischen Christophorus-Fresken zu bewundernden Isis (-Noreia), die dort als Fischweib oder Meerjungfrau zwischen den Beinen des Christusträgers die Verbindung zu den keltischen Muttergöttinnen der Ostalpen aufrecht erhält - bis hin zum Klosterwappen von Lambach, das auch die Gemeinde verwendet.

Die göttliche Minne war ambivalent und kannte zwei Seiten: Die Liebe als lustvolle körperliche Vereinigung und die „Höhere Minne”, den „sublimierten” Sex, der auch den offiziellen christlichen Vorstellungen von Liebe als „caritas” entsprach. Im konkreten Fall soll Ulrich selbst „enthaltsam wie ein Mönch” gelebt haben, während er „freigiebig gegenüber den Armen” gewesen sei. De facto hat Ulrich zwar häufig an die reich gedeckte bischöfliche Tafel geladen und soll dafür schon zu Lebzeiten berühmt gewesen sein. Doch seine Caritas- Gäste waren ausschließlich Mitglieder des Hochadels und des hohen Klerus, reiche Feudal-Herren wie er.

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Minne, die zur Sache kommt, Französische Buchmalerei

Bei der so genannten Ulrichs-Minne geht es aber zuletzt doch weniger um den „fleischlichen” Teil, um das „Hineinbraten” (österr. für „Anbandln”) oder den Braten für die Schäfchen, als um den von Arm und Reich begehrten Wein – und das in einer Form, die in der römisch-katholischen Kirche eigentlich höchst suspekt sein müsste! Das nicht deshalb, weil der Wein trunken macht, was im Laufe der Geschichte das Kultpersonal vieler Religionen für seine „Inspiration” nutzte. Sondern mehr deshalb, als in der römisch-katholischen Liturgie der rituelle Genuss von Wein (als verwandeltes Blut des Gottes) allein den Klerikern vorbehalten ist. - Nur das „Brot” (als verwandeltes Fleisch) wurde und wird in Form von geweihten Hostien mit dem gewöhnlichen Volk geteilt.

Ulrich wird nun nachgesagt, er hätte im geweihten speziellen Kelch tatsächlich auch geweihten Wein herumgereicht, was eine Art „Kommunion in beiderlei Gestalt” darstellte, deretwegen u.a. der Protestantismus entstand, der gerade auch in Augsburg großen Zulauf fand. Und in Ulrichs Namen geschieht dieser eigenartige „Minne-Brauch” an vielen „seiner” katholisierten ostalpinen Wallfahrtsorte heute noch! Ja der Brauch wird nicht nur an Ulrichs Festtagen geübt, sondern gerade auch zu Ostern – also im überwiegenden Fall justament im Monat der Aphrodite, im April (Aphrilis), der bei den Römern der Monat der Venus war. Ein Prosit dem Afra-Onkel Dionysius, der jenem Dionysos (Gottes-Sohn) geweihte, der sein phallisches Zepter mit so einem Fruchtbarkeit verheißenden Pinien-Zapfen krönte, wie ihn Augsburg noch heute im Wappen führt!

Ulrichs-Brot, Ulrichs-Bock, Ulrichs-Erde und andere Unterlagen

Sollen wir jetzt zu allem Überfluss noch das Ulrichs-Brot nachschieben – in der Original-Variante mit dreierlei Belag (Oboatzter, Leberwurst und Bratwurst-Hack) und einen kräftigen Ulrichs-Bock dazu? Dann können wir sicher stilgerecht selbst „den Heiligen Ulrich anrufen”, eine Umschreibung für die weniger stilvolle Art, sich nach geübter Völlerei, der vielleicht auch der echte Ulrich zuneigte, endlich zu er-brechen. Dabei sind wir noch gar nicht der Gans zu Leibe gerückt, einem der Mutter-Göttin heiligen Wasser-Vogel, und nicht der fruchtbaren, angeblich Mäuse und Ratten vertreibenden, Ulrichs-Erde. Ganz zu schweigen vom Unheil (= Krankheit) abwehrenden Ulrichs-Kreuz, das Partikel vom „echten Kreuz” enthalten soll.

Das „echte”, das Kreuz Jesu, hatte einst - neben den Resten der Drei-Könige und anderen wertvollen Trophäen - angeblich Helena gefunden, die Mutter des ersten „Christen-Kaisers” Konstantin, die in ihrer Jugend in England den Beruf einer Lupa (Wölfin im Sinn von Dirne - vgl. volva, altlat. für Vulva - keine Schande angesichts der kapitolinischen Amme von Romulus und Remus) ausgeübt haben soll. Und wissen Sie, wo die Lupa a.D. und Ehren-Kaiserin bei ihrem Senioren-Studium in Sachen Kreuz justament fündig wurde? Unter dem Tempel der Aphrodite(!) in Jerusalem!

Da waren – bei Noreia-Isis, Uinda, Lika, Ambeth, Borbeth und Wilbeth und wie die Kelten-Göttinnen alle hießen – schließlich wohl auch die Ex-Kelten der Ostalpen platt! Sonst hätten sie ja nicht zugelassen, dass sich mit der, über tausend Jahre nach Christi Geburt hierzulande langsam greifenden, neuen Religion, ein feudaler Ulrich auf viele ihrer altvertrauten Quell- und Mutter-Kultplätze setzte, und dort der alte Kessel der Inspiration, der Fülle, des ewigen Lebens und der Wiedergeburt zum Ulrichs-Kelch wurde.

Wären die mittelalterlichen Schäfchen des Lateins kundig gewesen, hätte der Ulrichs-Kelch, der in den Quellen als „poculum caritatis” bezeichnet wird, allerdings doch bekannt und vertraut gewirkt. Caritas, ursprünglich ein Wort für „hohen Preis”, wurde zwar im Spätlatein ein Begriff für asexuelle „Nächstenliebe”. Doch das lat. Hauptwort poculum stand nicht nur für das Gefäß, den Kelch, sondern auch für seinen Inhalt im Sinn von Zauber- oder Liebes-Trank - in seiner ursprünglichen sexuellen Bedeutung! Aber vielleicht haben die alten Wallfahrer bei alledem Ulrich halt einfach Ulrich sein lassen und bei seiner Minne in den Tiefen ihrer Seelen (und in den vier Wänden ihrer Häuser) der alten Mutter- und Frauen-Liebe, und in alten Weingegenden - als geübte Bacchus-Jünger - halt auch dem gebotenen süffigen Wein, gefrönt?! Prost, Ulrich!

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Weihestein für Noreia-Isis in der Kirchen-Ruine von St. Ulrich auf dem Ulrichsberg bei Klagenfurt
  • Kurzsteckbrief: Hl. Ulrich
  • Namenvarianten: Odalrich, Udalrich, Urech, Urle, Uhl, Ule, Ulli, Oury
  • Festtermin: 4. Juni / 4. Juli
  • Namensdeutung: Herrscher über das Erbgut
  • Symbole: Fisch, Bischofsornat, Kelch, Afra
  • Mythol. Funktion: Wasserpatron, Geburtshelfer, Heiler, *Pilgerpatron & Seelenbegleiter, Fischer-, Winzer- & Weberpatron, Mäuse- und Rattenvertreiber
  • Parallelen zu: Afra, Belenus, Christophorus, Florian, Hermes, Merkur,
  • Zugeh. Bethe(n): Wilbeth/Katharina, Ambeth/Margaretha, Borbeth/Barbara
  • Verehrungsorte: Augsburg, Chur, Dorfstetten, Eichstätt, Lavant, Möggers, Paderborn, Platt, Regensburg, St.Gallen, St.Ulrich, Scheffau, Stanz, Ulrichsberg
  • Alpine Verbreitg.: Ende des 13. Jh.

https://web.archive.org/web/20100220073409/http://www.diekelten.at/ulrich.htm

Afra-Kirchen[Bearbeiten]

Über das Bistum Augsburg hinaus sind Afra zahlreiche Kirchen geweiht. Der Weiler Affenhausen - ein Ortsteil von Mieming - in Tirol, ist nach Afra benannt, die in der dortigen Afra-Kapelle verehrt wird. Eine ihr geweihte Kirche, Kirche St. Afra im Felde in Friedberg bei Augsburg, wurde der Überlieferung nach auf der Stätte ihres Todes errichtet, 955 bei einem Einfall der Ungarn zerstört und durch Bischof Ulrich von Augsburg wieder aufgebaut, aber von den Schweden im Dreißigjährigen Krieg wieder zerstört. Der Nachfolgebau wurde 1712 geweiht, woraufhin die Wallfahrt großen Aufschwung nahm; nach der Säkularisation 1803 wurde die Kirche profanisiert, 1878 wieder eröffnet und neu geweiht.

https://www.heiligenlexikon.de/BiographienA/Afra.htm

Orte des Afra-Kults[Bearbeiten]

In Augsburg[Bearbeiten]

Gesichert ist, dass der Ort der ersten Beisetzung Afras völlig unbekannt ist. Auch wenn ihr Sarkophag in Sankt Ulrich und Afra gezeigt wird und Bischof Adalbero im Jahr 897 Afrareliquien verschickte. Schon nach den Ungarneinfällen im 10. Jahrhundert scheint die Lage eines Afra-Grab völlig unbekannt gewesen zu sein, ließ doch Bischof Ulrich danach suchen.

Glaubt man der Überlieferung, so stand an der Via Claudia Richtung Süden, wenn man Augsburg verließ, über dem Grab der Heiligen eine Kirche, die dem Augsburger Bischof und seinen Priestern bis zum Bau des heutigen Doms als Kathedrale diente (ab 582 bis etwa 800). Sie soll 955 durch die Ungarn zerstört, von Bischof Ulrich aber wiederaufgebaut worden sein. Hier wurde er auf seinen eigenen Wunsch hin auch begraben. 1012 wurde das Kanonikerstift zum Benediktinerkloster Sankt Ulrich und Afra, das 1802 säkularisiert wurde.

Mit anderen Worten: Die meisten Anhänger des Afra-Kultes glauben, das Grab der Heiligen befinde sich in der Unterkirche von Sankt Ulrich und Afra. Ob es allerdings wirklich die Gebeine der heiligen Hure sind, die in der Afra-Woche Anfang August eines jeden Jahres geehrt werden, ist mehr als fraglich.

1064 wurden von Bischof Embrico Gebeine in Sankt Ulrich und Afra gehoben, die man für Afras Gebeine hielt. Angeblich fand man mit Afras Gebeinen auch die ihrer Mägde. Embrico ließ sie in einem römischen Sarkophag in den Afraaltar in Sankt Ulrich und Afra einmauern. 1804 öffnete man diesen Sarkophag und legte die gefundenen Gebeine in einen gläsernen Schrein, den man wieder in den römischen Sarkophag legte. Seit 1962/63 ist der vermutete Sarkophag der Heiligen in der damals neu gestalteten Unterkirche zu sehen. Den gläsernen Schrein mit den angekohlten Gebeinen bekommen Pilger in der Afraoktav vom 7. bis 15. August zu sehen.

Zur Zeit des Abtes Egino (Amtszeit von 1109 bis 1122) von dem St. Ulrich und Afra soll sogar der Schädel von Afras Mutter Hilaria gefunden worden sein (so der Priester und Historiker Corbinian Khamm, Hauptwerk: Hierarchia Augustana chronologica tripartia).

Allerdings gibt es noch eine zweite Überlieferung zu dem Ort ihres Begräbnisses. Diese geht davon aus, dass die Kirche Sankt Afra im Felde in Friedberg (Bayern) über der Stätte des Todes von Afra errichtet wurde. Allerdings hat man dort nie menschliche Überreste gefunden und angesichts des Gewichts der Kirche Sankt Ulrich und Afra und der damit verbundenen Überlieferung konnte sich die mit der Kirche Sankt Afra im Felde bei Friedberg nie durchsetzen.

https://www.augsburgwiki.de/index.php/AugsburgWiki/Afra

Außerhalb Augsburgs[Bearbeiten]

Es gibt viele Kirchen, Klöster und Kapellen, die nach der hl. Märtyrerin Afra von Augsburg benannt sind. Afrakirchen gibt es z. B. in Berlin, Betzigau, Friedberg, Lachen, Maidbronn, Mühlenbach, Neckargerach, Obernheim, Ratshausen und Urbach. Afrakapellen stehen in Landshut, im Kloster Seligenthal, im Speyerer Dom, in Schelklingen und Klosterneuburg. Daneben gibt es in Meißen ein Kloster Sankt Afra und ein Klarissinnenkloster Sankt Afra bei Seußlitz. In Augsburg ist sowohl die Basilika Sankt Ulrich und Afra wie das Benediktinerkloster Sankt Ulrich und Afra? nach der Heiligen benannt. Zudem gibt es in Kreuzlingen ein Kloster mit dem Namen Sankt Ulrich und Sankt Afra.

https://www.augsburgwiki.de/index.php/AugsburgWiki/Afra

Reliquien[Bearbeiten]

Von der heiligen Afra werden Reliquien in Ebringen im Hegau (Gottmadingen) in der St.-Johannes-Kirche im Inneren einer etwa einen Meter hohen Afra-Statue aufbewahrt. Und in der Afrakapelle des Speyerer Doms wird ein Zehenknöchelchen der hl. Afra aufbewahrt.

Auch die Klöster in St. Gallen, Einsiedeln und Lorsch bemühten sich im Hochmittelalter um Afra-Reliquien.

https://www.augsburgwiki.de/index.php/AugsburgWiki/Afra

Afra-Schule[Bearbeiten]

Rezeption[Bearbeiten]

Rezeption in der Kunst[Bearbeiten]

  • Afras Martyrium - Schedelsche Weltchronik - Nürnberg 1493
  • Darstellung der Heiligen Afra an Baum gebunden auf einem brennenden Holzstoß, unten beschriftet: S. AFRAM et Pat. Aug. : Kupferstich, kolor. / bez. u. r.: I. Busch A.V., Heiligenbildchen, 19. Jh., Busch, Joseph (Verlag), Entstehungszeit: Anfang 19. Jh., 1 Bl. ; 151 x 89 mm, Objektgattung: Kleines Andachtsbild, Teil von: Grafische Sammlung; Teil von: Blattsammlungen der ehemaligen Bibliothek des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler; Signatur: Bö-Bl/Mü/Bk/2/24 g : Georg-Müller-Stiftung, Buchkunst, Mappe 2: Buchkunst im Dienste des geselligen Lebens, Silhouettirkunst, Die Entstehung des Buches; 24,g, Museum/Studiensammlungen, Bestand: [auf Karton (422 x 318 mm) montiert], Bereitstellung in Leipzig http://d-nb.info/1137081384
    • Busch, Joseph (auch: Busch, J.), Bilderverleger, Augsburg, 1800, Quelle: Spamer, Adolf: Das kleine Andachtsbild. München 1980. Nachdr. http://d-nb.info/gnd/1073344088

Rezeption in der Literatur[Bearbeiten]

Eva Demski veröffentlichte 1992 einen Roman mit dem Titel "Afra".

Bedeutung heute[Bearbeiten]

Dass der Kult der Afra für Christen auch weiterhin eine Glaubensbedeutung hat, braucht nicht erörtert zu werden. Für sie ist Afra eine der frühesten Glaubenszeuginnen nördlich der Alpen und zeigt ihnen, dass Gott gerade das Niedrige, das Verachtete erwählt.

Aber auch für Nichtgläubige kann Afra ein Vorbild sein. Die Geschichte berührt auch Atheisten und Agnostiker, weil sie zeigt, dass Menschen sich ändern können. Aus einer Prostituierten kann eine Heilige werden, ein schlechter Mensch kann sich zum Guten wenden. In den Afra-Legenden drückt sich der Wunsch aus, an diese Wandlung von Menschen glauben zu können. Denn außerhalb der religiösen Glaubenssysteme wird genauso nach dem Guten, Wahren und Schönen gesucht, wie innerhalb. Und ein zweiter Aspekt der Afra-Geschichten ist außerhalb der Religion genauso zu bewundern wie innerhalb: Dass ein Mensch zu dem steht, was er glaubt. Dass ein Mensch für seine Überzeugung auch den Tod in Kauf nimmt. In einer Zeit, da Werte immer unsicherer werden und Politiker ihr Fähnchen nach dem Wind drehen, wollen nicht nur Christen an den Kampf für Überzeugungen glauben.

Das Christentum und andere Religionen bieten ihren Anhängern Personen wie Afra als Vorbild. In der Zwischenzeit wachsen mehr und mehr säkulare Heilige heran, die wie Afra ihren Glauben, ihre Selbstfindung und Wandlung bezeugen.

https://www.augsburgwiki.de/index.php/AugsburgWiki/Afra

Literatur[Bearbeiten]

Geschichts­quellen des deutschen Mittelalters[Bearbeiten]

Geschichts­quellen des deutschen Mittelalters. Bayerische Akademie der Wissenschaften

sancta Afra martyr Augustensis

(Afra, hl. Märtyrerin von Augsburg)

GND 119099179

Leben – Vita

Den Viten zufolge eine zum Christentum bekehrte Prostituierte, die unter Kaiser Diokletian (284-305) in Augsburg (Bayern) das Martyrium erlitt. Ihre Verehrung ist seit dem 6. Jh. sicher bezeugt, 1012 entstand an ihrem Grab das Benediktinerkloster St. Ulrich und Afra (heute Pfarrkirche). Gedenktag: 7. August.

Werke
Conversio et Passio s. Afrae
  • Repertorium Fontium –, –
  • Autor sancta Afra martyr Augustensis
  • Entstehungszeit 750-800
  • Berichtszeit um 300
  • Gattung Hagiographie; Biographie
  • Region Alemannien
  • Schlagwort Heiligenverehrung
  • Sprache Lateinisch
  • Beschreibung: (BHL 108-109). In der Überlieferung auch betitelt als Conversio sanctae Afrae et passio eiusdem, Acta et passio beatae martyris Afrae, Passio sanctae Afrae et ancillarum eius Dignae et Eufemiae et Eupraepiae u.ä. Darstellung der Bekehrung der Prostituierten Afra zum Christentum und ihres Martyriums in Augsburg zur Zeit Diokletians (284-305), entstanden wohl im 8. Jh. auf der Grundlage der älteren Passio s. Afrae. Vor allem im Conversio-Teil ist der Text von "märchenhaftem Charakter" (B. Krusch) und "ein kleiner Martyrerroman" (W. Berschin). Die reiche Überlieferung gliedert sich in eine französische und eine deutsche Gruppe, die sich stilistisch unterscheiden. Inc.: Aput provinciam Retiam in civitate Augusta. Eine metrische Fassung erstellte im 12. Jh. Altmann von St. Florian, einen Prolog verfasste im 13. Jh. der Prior Albert von St. Ulrich und Afra. Aus dem Spätmittelalter gibt es zahlreiche deutsche Bearbeitungen, u. a. in der Elsässischen Legenda Aurea (siehe Legenda Aurea, Elsässische) und in Der Heiligen Leben.
  • Handschriften – Mss.
    • Torino, Biblioteca Nazionale Universitaria, ms.D.V.3 saec. viii ex., älteste Hs.
  • Literatur zu den Handschriften allgemein
  • Alte Übersetzungen – Vet. Transl.
    • F. Wilhelm, Sankt Afra. Eine schwäbische Reimlegende, in: Analecta Germanica. Hermann Paul zum 7. August 1906 dargebracht, Amberg 1906, 43-169 (https://archive.org) hier 159-169 Edition von 5 Fassungen
    • S. Sudhof, in: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, 5, Berlin - Leipzig 1955, 10-12
    • W. Williams-Krapp, Die deutschen und niederländischen Legendare des Mittelalters. Studien zu ihrer Überlieferungs-, Text- und Wirkungsgeschichte (Texte und Textgeschichte, 20), Tübingen 1986, 386 verzeichnet 6 Fassungen
  • Deutsch
    • Das leben, verdienen, und wunderwerck der hailigen Augspurger Bistumbs bischoffen, sant Ulrichs und Symprechts, auch der säligen martrerin sant Aphre, Augsburg 1516 (BV) ohne Seitenzählung
  • Ausgaben – Edd.
    • Mailand 1478 (Hain 11544* – BSBINK – GW – ISTC) Mombritius, Sanctuarium sive Vitae Sanctorum, f. 12v-14v unter dem Titel Passio sancte Aphrae et Hylariae ac sociorum
    • Gloriosorum christi confessorum Vldarici et Symperti necnon beatissimae martyris Aphrae, Augustanae sedis patronorum quamfidelissimorum historiae, Augsburg: Silvanus Otmar 1516 (VD16)
    • G. Witzel, Hagiologium sue de sanctis ecclesiae historiae, Moguntiae 1541 (BV – VD16) f. 183v-184v
    • L. Surius, De probatis sanctorum historiis, 4, Coloniae Agrippinae 1573, 477-482 (BV – VD16)
    • M. Welser, Conversio et passio ss. martyrum Afrae, Hilariae, Dignae, Eunoviae, Eutropiae, Venetiis 1591 (BV) f. 4r-9r

Acta Sanctorum quotquot toto orbe coluntur. Augustus, vol. 2, Antverpiae 1735, 55-58 (BV)

    • Acta Sanctorum quotquot toto orbe coluntur. Augustus, vol. 2, Parisiis 31867, 55-58 (http://archive.org)
    • J. Friedrich, Kirchengeschichte Deutschlands, 1, Bamberg 1867, 427-430 (BV) aus Clm 4554, unter dem Titel Conversatio Affrae
    • B. Krusch (MGH SS rer. Merov., 3), 1896, 55-64 (dMGH)
    • O. Riedner, Der geschichtliche Wert der Afralegende, Kempten – München 1913, 12-17 parallel zur Passio I
    • B. Schimmelpfennig, War die heilige Afra eine Römerin?, in: Vera Lex Historiae: Studien zu mittelalterlichen Quellen. Festschrift für Dietrich Kurze zu seinem 65. Geburtstag am 1. Januar 1993, hg. von St. Jenks – J. Sarnowsky – M. L. Laudage, Köln 1993, 277-304 hier 294-298 in einer Bearbeitung aus Rom, S. Maria in Trastevere, überliefert in Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana, Vat. lat. 10999, f. 42v-43v, saec. xii
    • B. Krusch, Passio (II) Sanctae Afrae oder Conversio et passio Sanctae Afrae, Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte 38 (2004) 152-155 (ZDB) Wiederholung der Edition von 1896
    • M. Goullet, Conversion et passion d'Afra d'Augsbourg. Réouverture du dossier et édition synoptique des versions longue et brève, Revue bénédictine 121 (2011) 94-146 (ZDB) aus ed. Krusch (1896), parallel zur Passio I
  • Übersetzungen – Transl.
  • Deutsch
    • A. Bigelmair, Die Afralegende, Archiv für die Geschichte des Hochstifts Augsburg 1 (1910) 139-221 (ZDB) hier 145-148
  • Literatur zum Werk – Comm.
    • L. Duchesne, A propos du martyrologe hiéronymien, Analecta Bollandiana 17 (1898) 421-447 (ZDB) gegen Krusch: Text hat einen antiken Kern
    • B. Krusch, Zur Afralegende und zum Martyrologium Hieronymianum. Eine Entgegnung, Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 24 (1899) 289-294 (ZDB – ZDBdigital)
    • B. Krusch, Nochmals die Afralegende und das Martyrologium Hieronymianum, Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung 21 (1900) 1-27 (ZDB) gegen Duchesne
    • W. Berschin, Biographie und Epochenstil im lateinischen Mittelalter. 2: Merowingische Biographie. Italien, Spanien und die Inseln im frühen Mittelalter (Quellen und Untersuchungen zur lateinischen Philologie des Mittelalters, 9), Stuttgart 1988, 86-87
  • Handschriften – Mss.
    • Bruxelles, KBR, 7984 aus Weißenburg
    • Paris, Bibliothèque nationale de France, Ms. lat. 17002, f. 45r-45v aus Moissac
    • Torino, Biblioteca Nazionale Universitaria, ms.F.II.16, f. 72r-73r aus Bobbio
    • Wien, Österreichische Nationabibliothek, Cod. 339, p. 23-24 saec. xiii, Abschrift aus Hs. Wien 420
    • Wien, Österreichische Nationabibliothek, Cod. 420, f. 165v-166v saec. viii ex./ix in., geschrieben in St-Amand, später in Salzburg
  • Übersetzungen – Transl.
  • Deutsch
    • A. Bigelmair, Die Afralegende, Archiv für die Geschichte des Hochstifts Augsburg 1 (1910) 139-221 (ZDB) hier 189-191
  • Literatur zum Werk – Comm.
    • B. Sepp, Ein neuer Text der Afralegende, Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens 29 (1908) 185-191, 451-461 (ZDB)
    • B. Sepp, Zur Afralegende, Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens 30 (1909) 418-421 (ZDB)


Passio s. Afrae
  • Repertorium Fontium –, –
  • Autor sancta Afra martyr Augustensis
  • Entstehungszeit 600-900
  • Berichtszeit um 300
  • Gattung Hagiographie
  • Region Frankenreich
  • Schlagwort Heiligenverehrung
  • Sprache Lateinisch
  • Beschreibung - (BHL 107b-f). Leidensgeschichte der Märtyrerin Afra von Augsburg (= Passio I). Sie gibt sich als Protokoll des Verhörs durch den Richter. Krusch datiert die Passio in die Karolingerzeit, Berschin ins 7. Jh. Nach Sepp ist sie bloß ein Auszug aus der längeren Conversio et Passio s. Afrae, nach Goullet haben beide eine gemeinsame Vorlage. Der Text ist in den verschiedenen Hss. in unterschiedlichen Versionen überliefert. Inc.: Apud provintiam Ritia in civitate Agusta.
  • Literatur zu den Handschriften allgemein
    • O. Riedner, Der geschichtliche Wert der Afralegende, Kempten – München 1913, 6-11
    • v. Edd. Krusch (1908) 15-26
  • Ausgaben – Edd.
    • C. Narbey, Supplément aux Acta sanctorum pour des vies des saints de l'époque mérovingienne, 2, Paris 1905, 365-366 aus Hs. Paris 17002, mit Datierung ins 4. Jh.
    • A. Vielhaber, De codice hagiographico C. R. Bibliothecae Palatinae Vindobonensis Lat. 420 (olim Salisburg. 39), Analecta Bollandiana 26 (1907) 33-65 (ZDB) hier 59-61 aus den Hss. Wien 420 und Paris 17002
    • B. Krusch, Ein Salzburger Legendar mit der ältesten Passio Afrae, Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 33 (1908) 13-52 (ZDB – ZDBdigital) hier 47-52
    • O. Riedner, Der geschichtliche Wert der Afralegende, Kempten – München 1913, 12-17 parallel zur Passio II
    • B. Krusch (MGH SS rer. Merov., 7), 1919, 200-204 (dMGH)
    • W. Berschin, Die älteste erreichbare Textgestalt der Passio S. Afrae, Bayerische Vorgeschichtsblätter 46 (1981) 217-224 (ZDB) mit dt. Übers. parallel dazu
    • W. Berschin, Passio (I) Sanctae Afrae, Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte 38 (2004) 150-151 (ZDB) mit dt. Übers.
    • W. Berschin, Mittellateinische Studien, 1, Heidelberg 2005, 29-38 Nachdruck der Ausgabe von 1981, mit dt. Übers.
    • F. J. Fernández Corte, La Passio de Santa Afra en el Archivo Histórico Diocesano de Oviedo, in: Reliquias y relicarios en los archivos de la iglesia. Santoral hispano-mozárabe en las diócesis de España (Memoria Ecclesiae, 36), hg. von A. Hevia Ballina, Oviedo 2011, 51-63 Bearbeitung, in der die Bezüge auf Augsburg getilgt sind, überliefert in einem Fragment saec. xiii in Oviedo, Archivo Diocesano, Libro de Matrimonios de Santo Tomás de Coro 1645-1763
    • M. Goullet, Conversion et passion d'Afra d'Augsbourg. Réouverture du dossier et édition synoptique des versions longue et brève, Revue bénédictine 121 (2011) 94-146 (ZDB) hier 136-146, parallel zur Passio II
    • F. Prinz, Die heilige Afra, Bayerische Vorgeschichtsblätter 46 (1981) 211-215 (ZDB) mit Datierung ins 7. Jh.
    • W. Berschin, Am Grab der heiligen Afra. Alter, Bedeutung und Wahrheit der Passio S. Afrae, Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte 16 (1982) 108-121 (ZDB) mit dt. Übers. 111-112
    • W. Berschin, Biographie und Epochenstil im lateinischen Mittelalter. 2: Merowingische Biographie. Italien, Spanien und die Inseln im frühen Mittelalter (Quellen und Untersuchungen zur lateinischen Philologie des Mittelalters, 9), Stuttgart 1988, 84-86
    • v. Edd. Krusch (1908) 26-47


Sankt Afra
  • Autor sancta Afra martyr Augustensis
  • Entstehungszeit 1350-1400
  • Berichtszeit um 300
  • Gattung Hagiographie; Dichtung
  • Region Schwaben
  • Schlagwort Orden: Benediktiner; Heiligenverehrung
  • Sprache Deutsch
  • Beschreibung - Deutsche Legende von der hl. Afra aus dem 14. Jh. in 1244 Versen, hauptsächlich auf Grundlage der Conversio et Passio s. Afrae und dem Prologus in conversionem et passionem S. Afrae des Priors Albert. Beide Hss. stammen aus dem Kloster St. Ulrich und Afra, wo die Legende vermutlich entstanden ist. Inc.: Cyper ist ain insel her.
  • Handschriften – Mss.
    • München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 402, f. 65v-82r vom Jahr 1456
    • München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 751, 90v-119v von 1456/57
  • Literatur zu den Handschriften allgemein
    • v. Edd., pp. 85-100
  • Ausgaben – Edd.
    • F. Wilhelm, Sankt Afra. Eine schwäbische Reimlegende, in: Analecta Germanica. Hermann Paul zum 7. August 1906 dargebracht, Amberg 1906, 43-169 (https://archive.org) hier 47-85
  • Literatur zum Werk – Comm.
    • K.-E. Geith, in: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, 1, Berlin - New York 21978, 72-74


Vita s. Afrae metrica
  • Repertorium Fontium –, –
  • Autor sancta Afra martyr Augustensis
  • Entstehungszeit um 1200
  • Berichtszeit um 300
  • Gattung Hagiographie; Dichtung
  • Region Alemannien
  • Schlagwort Heiligenverehrung
  • Sprache Lateinisch
  • Beschreibung - Diese Vita der hl. Afra in gereimten elegischen Distischen mit insgesamt 387 Versen wurde vermutlich um 1200 abgefasst, ob in Augsburg, ist ungewiss. Inc.: Vitam preclare scripturus martyris Afre, H. Walther, Initia carminum ac versuum medii aevi posterioris Latinorum, Göttingen 1959, 20709. Es gibt auch noch eine weitere, bisher unedierte metrische Vita (BHL 113d), Inc.: Felicis veneranda sequor vestigia Claudi, H. Walther, Initia carminum ac versuum medii aevi posterioris Latinorum, Göttingen 1959, 6320.
  • Handschriften – Mss.
    • Bruxelles, Société des Bollandistes, Bibliothèque, Ms. 127 Abschrift saec. xvii von Johannes Gamans
    • München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 4431 vom Jahr 1489, aus Augsburg, St. Ulrich und Afra, nach einer älteren Vorlage aus dem Kloster Lorch/Württemberg
  • Ausgaben – Edd.
    • A. L. Mayer, S. Afrae vita metrica, Historische Vierteljahrschrift 28 (1934) 385-411 (ZDB) hier 392-403



Allgemeine Literatur – Comm. gen.


Andreas Bigelmair - (* 21. Oktober 1873 in Oberhausen bei Augsburg; † 29. März 1962 in Dillingen an der Donau) war ein deutscher römisch-katholischer Theologe, Geheimer Regierungsrat und von 1915 bis 1939 Ordinarius für Patrologie und Pastoraltheologie.

  • Die Afralegende. In: Archiv f. d. Gesch. d. Hochstifts Augsburg I, 1910, S. 139-221.
    • Archiv für die Geschichte des Hochstifts Augsburg / im Auftrag des Historischen Vereins Dillingen hrsg, Dillingen, D. : Verein 1.1909/11 - 6.1921/29; damit Ersch. eingest. - https://zdb-katalog.de/list.xhtml?t=zdb%3D211405-7&key=cql&asc=false - Dresden SLUB, ZB Link zur Standortkarte mit weiterführenden Bibliotheksinformationen[SAX, DE-14] Bestand
  • Zur Afra-Legende, in: Hist.-Polit. Bll. 134, 1914, S. 624-31.
    • A. Bigelmair, Zur Afralegende, Historisch-politische Blätter für das katholische Deutschland 154 (1914) 624-631 (ZDB) Überblick über die jüngsten Forschungen - Dresden SLUB, ZB Link zur Standortkarte mit weiterführenden Bibliotheksinformationen [SAX, DE-14]
    • Historisch-politische Blätter für das katholische Deutschland - München : Riedel 1.1838 - 29.1852; 45.1860 - 171.1923 - https://zdb-katalog.de/list.xhtml?t=zdb%3D500814-1&key=cql&asc=false
  • Die hl. Afra, in: Lebensbilder aus dem bayerischen Schwaben, 1, hg. von G. von Pölnitz, München 1952, 1-29.
  • Afra NDB 1 (1953).

B. Sepp, Das Martyrium Polycarpi nebst Anhang über die Afralegende, Regensburg 1911 40-48. Bernhard Sepp - (* 3. September 1853 in Koblenz; † 8. März 1920 in Regensburg) war ein deutscher Historiker, der als Professor am Königlichen Lyzeum in Regensburg lehrte. - 1886 war er Gründungsvorstand des Historischen Vereins Eichstätt

Otto Riedner, Der geschichtliche Wert der Afra-Legende, 1913 Verlag: Kösel, Kempten – München 1913

  • 86 S. Der Nachdruck ist weniger auf das Ergebnis als auf den Weg zum Ergebnis gelegt. Es war mir nicht sowohl um eine wohlabgerundete Zusammenfassung unseres ganzen gegenwärtigen Wissens über die Afralegende zu tun als vielmehr um eine sorfältige, schrittweise Aufzeigung des weges, auf dem hinsichtlich des geschichtlichen Wertes der Legende haltbare Ergebnisse gewonnen werden. Aus dem Vorwort d.V. - Gesuchte Original-Ausgabe.

Wilhem Wattenbach - (* 22. September 1819 in Rantzau, Holstein; † 20. September 1897 in Frankfurt) war ein deutscher Historiker und Paläograf. Sein Hauptwerk waren Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter bis zur Mitte des XIII. Jahrhunderts (1858).

Wilhelm Levison - (* 27. Mai 1876 in Düsseldorf; † 17. Januar 1947 in Durham) war ein deutscher Historiker. Levison war einer der besten Kenner des Frühmittelalters in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seit 1899 war er Mitarbeiter, seit 1925 Mitglied der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica, für die er vor allem Quellen aus der Merowingerzeit edierte. Die Neubearbeitung des ersten Bandes von Wattenbachs Geschichtsquellen ist zum Teil noch im Exil fertiggestellt worden. 1908 bekam Levison die Genehmigung für die Neubearbeitung des Frühmittelalterteils von Wattenbachs Quellenkunde. Seine bis zu Karls des Großen Tod reichende Überarbeitung ist nach Levisons Tod von Heinz Löwe abgeschlossen und 1952/53 unter dem Namen Wattenbach-Levison(-Löwe) herausgegeben worden. Seine Editionen und Studien lassen sich als stets handschriftenbezogene und philologisch scharfsinnige Untersuchungen charakterisieren, bei denen Fragen zum Informationsgehalt und zur Möglichkeit der Nutzung von Quellen – echt oder falsch, wahr oder erfunden – im Vordergrund stehen, die er einer kritischen Würdigung unterzieht.

W. Wattenbach – W. Levison, Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter. 1: Die Vorzeit von den Anfängen bis zur Herrschaft der Karolinger, Weimar 1952, 41

  • Wattenbach-Levison: Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter. Vorzeit und Karolinger. I. Heft: Die Vorzeit von den Anfängen bis zur Herrschaft der Karolinger vom Anfang des 8. Jahrhunderts bis zum Tode Karls des Großen. Bearb. von Wilhelm Levison und Heinz Löwe. Weimar 1953.
    • Heinz Löwe (* 21. Mai 1913 in Spandau; † 7. Oktober 1991 in Tübingen) war ein deutscher Historiker. Im Jahr 1947 erfolgte in Köln die Habilitation. Nach dem Tod Wilhelm Levisons wurde ihm beim „Wattenbach“, einem Nachschlagewerk über historiographische Quellen, benannt nach dem Historiker Wilhelm Wattenbach, die Bearbeitung der von Levison übernommenen Abschnitte „Vorzeit“ und „Karolinger“ übertragen. Die Arbeit am „Wattenbach“ beschäftigte ihn ein Leben lang. 1990 wurde die maßgebliche Quellenkunde für die Karolingerzeit mit Heft VI abgeschlossen.

Friedrich Zoepfl (* 6. Januar 1885 in Murnau; † 19. Dezember 1973 in Dillingen an der Donau) war katholischer Priester und Historiker. Das Œuvre »des bedeutendsten Augsburger Bistumshistorikers« (Rummel) umfasst über 250 Titel.

F. Zoepfl, Die heilige Afra in Geschichte, Kult und Legende, Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte 1 (1967) 9-24

M. Zender, in: Lexikon des Mittelalters, 1, München - Zürich 1980, 196

Walter Berschin - (* 17. Juni 1937 in Augsburg) ist ein deutscher Philologe für Mittellatein.

W. Berschin, Die frühe Verehrung der heiligen Afra: von Venantius Fortunatus bis St. Ulrich, Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte 38 (2004) 34-41

B. Schimmelpfennig, Hat Afra gelebt, oder verehren wir ein Phantom?, Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte 38 (2004) 28-33

M. Weitlauff, Sankt Afra, ihr früher Kult und die Anfänge des Bistums Augsburg, Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte 40 (2006) 3-38

Deutsche Nationalbibliothek[Bearbeiten]

Literatur von und über Afra von Augsburg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

  • Martha Schad: Afra : Bilder einer Heiligen, Mit einem Vorw. von Viktor Josef Dammertz, Sankt-Ulrich-Verlag, Augsburg 1993, 160 S. : überwiegend Ill. ; 26 cm, 978-3-929246-03-2 - 3-929246-03-1 Pp. : DM 59.80 - http://d-nb.info/931101816
  • Harald Kruse: Die Königin von Augsburg (Roman), Econ-und-List-Taschenbuch-Verlag, München 1999, 376 S. - 19 cm, 978-3-612-27455-7 - 3-612-27455-4 kart. : DM 16.90, S 123.00 - http://d-nb.info/96125937X
  • Angela Dopfer-Werner: Myrrha (Roman), Herbig-Verlag, München 2003, 288 S. - 22 cm, 978-3-7766-2342-0 Pp. : EUR 19.90 - 3-7766-2342-X Pp. : EUR 19.90, http://d-nb.info/967637228
    • Fischer-Taschenbuch-Verlag 16398, Frankfurt am Main 2005, 288 S. : Kt. - 19 cm, 978-3-596-16398-4 - 3-596-16398-6 kart. : EUR 8.90, sfr 16.50 - http://d-nb.info/972862331
  • Monika Prams-Rauner: Hymnen an die heilige Afra : nach den "Analecta hymnica medii aevii" - lateinisch und deutsch, ERV Dr. Erwin Rauner Verlag, Augsburg 2004, 66 S. (1. Aufl.) - 21 cm, 978-3-936905-04-5 - 3-936905-04-5 kart. - http://d-nb.info/971195579
    • die lateinischen Hymnen des hohen und späten Mittelalters, ausgewählt aus den Analecta Hymnica medii aevi, ins Deutsche übersetzt. mit einer Einführung in die Lebensbeschreibungen der hl. Afra, zur literarischen Überlieferung der beiden passiones und der conversio, sowie der mittelalterlichen Hymnendichtung.
    • 2., erw. und überarb. Aufl. 2006, 89 S. - 21 cm, 978-3-936905-04-5 - 3-936905-04-5 kart. : EUR 12.00, Literaturverz. S. 86 - [90] - http://d-nb.info/981210201
  • Melanie Thierbach, Manfred Weitlauff (Hrsg.): Hl. Afra : eine frühchristliche Märtyrerin in Geschichte, Kunst und Kult - Ausstellungskatalog des Diözesanmuseum St. Afra [Katalogtexte: Lothar Bakker ...] (= Konferenzschrift, 2003, Augsburg; = Verein für Augsburger Bistumsgeschichte: Jahrbuch ; Jg. 38. 2004), Diözesanmuseum St. Afra (Herausgebendes Organ), Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg im Allgäu 2004, 328 S. : überw. Ill. - 28 cm, ISBN/Einband/Preis 978-3-89870-186-0 - 3-89870-186-7 kart. : EUR 27.50, sfr 48.20 - Inhaltsverzeichnis - http://d-nb.info/971706980
    • Taschenbuch, 1. Aufl. 2. Juli 2004 - Die hl. Afra ist die älteste Bistumspatronin der Diözese Augsburg. Vor 1700 Jahren, um 304, fiel die Heilige den diokletianischen Christen-Verfolgungen zum Opfer. Auf einer Insel des Lechs, außerhalb von Augsburg, erlitt sie der Legende nach das Martyrium durch den Tod auf dem Scheiterhaufen, weil sie sich weigerte, den römischen Göttern zu opfern und bei ihrem christlichen Bekenntnis bleiben wollte. Schon sehr früh, im 6. Jahrhundert, ist in Augsburg ein Afrakult bezeugt. „Gelangst Du nach Augsburg, wo Wertach und Lech zusammenfließen“, berichtet der oberitalienische Dichter Venantius Fortunatus um 565, „so kannst Du dort die Gebeine der Märtyrerin Afra verehren.“ Das Festjahr der frühchristlichen Heiligen krönt eine große Sonderausstellung im Diözesanmuseum St. Afra, die den Versuch unternimmt, die Spuren ihrer Verehrung in Geschichte, Kunst und Kult nachzuzeichnen. Mit mehr als 90 Exponaten werden Ikonografie, Verehrung und das Leben Afras anschaulich vorgestellt. Der begleitende Katalog erschließt u.a. die archäologischen Objekte, die im Zuge der Ausgrabungen bei St. Ulrich und Afra gesichert werden konnten. Er dokumentiert aber auch romanische Handschriften mit den frühesten Darstellungen der Heiligen, wichtige ikonografische Typen aus den Bereichen Buchmalerei, Holzschnitt, Kupferstich, Altarmalerei, Tapisserie und Skulptur, darüber hinaus Zeugnisse der Verehrungsgeschichte wie Bruderschaftszettel, Prozessionsfahnen oder Andachtsbilder und nicht zuletzt die Interpretation zeitgenössischer Künstler, die sich mit der hl. Afra auseinander gesetzt haben. Im Aufsatzteil fassen verschiedene Beiträge bewährter Kenner der Materie das gesicherte Wissen um die hl. Afra zusammen. Einen Schwerpunkt bildet dabei die komplexe Verehrungsgeschichte der Heiligen (u.a. Walter Berschin, Bertram Meier, Bernd Oberdorfer, Walter Pötzl, Bernhard Schimmelpfennig). Religionspolitik und Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian (Adalbert Keller) spielen ebenso eine Rolle wie das frühe Christentum in Augsburg und die Siedlungskontinuität von der Spätantike zum frühen Mittelalter (Lothar Bakker). Zwei Studien widmen sich den Afra-Gesängen des mittellateinischen Schriftstellers und Dichters Hermann von Reichenau (David Hiley, Karlheinz Schlager/Theodor Wohnhaas). Besonders breiten Raum nimmt schließlich die Darstellungstradition der hl. Afra in der bildenden Kunst ein (Melanie Thierbach).
  • Claudia Fuchs: Vorbild und Hoffnung : die Augsburger Bistumspatrone Afra, Simpert und Ulrich, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg im Allgäu 2006, 56 S. : zahlr. Ill. - 25 cm, 978-3-89870-286-7 - 3-89870-286-3 Pp. : EUR 12.50, sfr 22.70 - http://d-nb.info/980295076
    • Angaben aus der Verlagsmeldung - Vorbild und Hoffnung : Die Augsburger Bistumspatrone Ulrich, Afra und Simpert / von Claudia Fuchs - Wer waren die Augsburger Bistumsheiligen Ulrich, Afra und Simpert? Was weiß man über ihr Leben, ihre Konflikte, ihren Glauben? Haben uns diese Heiligen heute noch etwas zu sagen oder gar zu geben? Oder sind sie unter all den klischeehaften Vorstellungen, die Menschen von ihnen mit sich tragen, nicht längst erstickt? Wer Simpert nur als einstigen Bischof Augsburgs kennt, wird seine Verdienste um ein modernes Europa nicht begreifen, wer von Afra nur weiß, dass sie ehemals eine sündige Liebesdienerin war, wird ihre Glaubenstiefe nicht einmal erahnen können. Dieses Buch möchte helfen, Ulrich, Afra und Simpert ein wenig näher kennen zu lernen, es möchte diese Heiligen wieder ins Bewusstsein rücken, sie dem modernen Christen als Freund und Begleiter im Alltag des Lebens anbieten. http://deposit.dnb.de/cgi-bin/dokserv?id=2830371&prov=M&dok_var=1&dok_ext=htm

Sonstige[Bearbeiten]

Diverses[Bearbeiten]

Gaius Iulius Saturninus wurde zuerst in Alexandria zum Augustus ausgerufen, zog sich aber zunächst wieder nach Apameia in den Schutz seiner Legionen zurück, wo er zu dem Entschluß kam, daß er nach den Akklamationen der Ägypter als einfacher Bürger eine noch schlechtere Überlebenschance besaß und sich doch den Purpur des Kaisers überzog. Die anwesenden Soldaten in Apamea huldigten ihm in der Hoffnung, daß er ein unabhängiges oströmisches Reich wiederherstellte, wie es noch sechs Jahre zuvor bis 273 bestanden hatte. Saturnius war Gallier und hatte sich auf den Schlachtfeldern in seiner Heimat, in Spanien und in Africa bewährt. Er wurde von den Syrern und Ägyptern bestärkt, den Kaisertitel anzunehmen. Als in Rom und Africa ausgebildeter Rhetoriker hielt er vor seinen Anhängern eine ahnungsvolle Rede: "Meine Freunde, ihr wisst nicht, was für eine böse Sache das ist. Ein Schwert an einem Haar hängt über deinem Kopf, auf allen Seiten sind Speere, auf allen Seiten Pfeile. Du fürchtest deine Wachen, du fürchtest deine Begleiter. Dein Essen bringt dir kein Vergnügen, deine Reisen keine Ehre. Deine Kriege finden keine Zustimmung, Deine Armee ruft keine Begeisterung hervor. Denken Sie außerdem daran, dass man Fehler findet bei einem Mann jeden Alters als Herrscher. Ist er ein alter Mann? Er gilt als unfähig. Ist er jung? So sagen sie, dass er auch verrückt ist. Warum sollte ich euch jetzt sagen, dass Probus von allen geliebt wird? Wenn ihr mir wünscht, ein Rivale von ihm zu sein, dem ich gerne seinen Platz geben würde und dessen General ich sein möchte, zwingt ihr mich nur zu einem unvermeidlichen Tod. Ein Trost, den ich für meinen Tod habe: Ich werde nicht in der Lage sein, allein zu sterben."



Usurpator Saturninus, Aureus von 281



Probus sandte im Jahr 281 einen Brief an Gaius Iulius Saturninus, in dem er ihm Barmherzigkeit anbot, und ihm Verzeihung versprach, aber die Soldaten, die bei ihm waren, weigerten sich, es zu glauben. Dieser Unglauben war dann der Auslöser dafür, dass die gesandten Soldaten des Probus den Gegenkaiser Saturnius in seiner Festung Apameia am Orontes ergriffen und ihn erstachen, obwohl dies nicht die ursprüngliche Intention des Kaisers Probus war. Saturninus hatte zu diesem Zeitpunkt seine Macht bereits auf alle römischen Ost-Provinzen einschließlich Aegyptus ausgedehnt. Nicht lange darauf wurde der zypriotische Klientelkönig Dionysios erschlagen.


Goteneinfälle


w:Ptolemaios XIV.


w:Diasporaaufstand


w:en:Roman Cyprus


w:en:List of Palmyrene monarchs


Hilaria stammte aus Zypern, wo ihre Familie reich begütert war. Das Königtum des verarmten Ptolemaiers Dionysios gründete sich neben der kaiserlichen Autorität des Saturninus vor allem auf diesem Eigengut. Der Name Hilaria (griechisch --> lateinisch: "die Heitere") und dessen männliches Pendant waren auf Zypern und im östlichen Mittelmeer weit verbreitet. In den Jahren vor 371 ließ sich Hilarion der Große (griechisch: "der Heitere"), der Begründer des Mönchtums im Heiligen Land, bei Paphos in der Nähe der ehemals königlichen Güter nieder.



Gaius Iulius Saturninus, der sich als Statthalter der Provinz Syria im Jahr 279 den kaiserlichen Purpur von einer Statue der Venus im Venustempel von Colonia Claudia Apamea am Orontes angelegt hatte. Ermöglicht wurde diese Usurpation des Kaisertitels dadurch, daß Syria von 267/268 bis zum Jahr 273 zum selbständigen Reich von Palmyra gehört hatte und die ganze oströmische Region weiterhin nach Selbständigkeit strebte.


http://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/Roman/Texts/Historia_Augusta/Firmus_et_al*.html


http://www.manfred-hiebl.de/mittelalter-genealogie/_hellenismus/p/ptolemaios_12_auletes_koenig_51/bautz.html


http://www.manfred-hiebl.de/mittelalter-genealogie/_hellenismus/p/ptolemaios_12_auletes_koenig_51/ptolemaios_12_auletes_koenig_51.html


https://de.wikipedia.org/wiki/Arch%C3%A4ologischer_Park_Pafos


https://de.wikipedia.org/wiki/Ptolemaios_XII.


https://de.wikipedia.org/wiki/Ptolemaios_IX.


https://de.wikipedia.org/wiki/Ptolemaios_(Zypern)


https://de.wikibooks.org/wiki/Benutzer:Methodios/Orthodoxe_Ikonographie/Heiligengeschichte#Georg_der_Siegestr%C3%A4ger



w:en:Odaenathus


w:Imperium Galliarum


w:Hilarion von Gaza


w:Römisches Militärlager


w:Macrinus


https://katalog.slub-dresden.de/id/0-1075091306/


  • Historia Augusta 1: Von Hadrianus bis Alexander Severus / eingeleitet von Ernst Hohl. Bearbeitet von Elke Merten und Alfons Rösger. Mit einem Vorwort versehen von Johannes Straub


  • Erschienen: Zürich: München: Artemis Verl., 1976


  • Erschienen als: Historia Augusta; 1


  • Umfang: XLVII, 538 S.


  • ISBN: 3760835686; 9783760835686


  • ZENTRALBIBLIOTHEK – FREIHAND


  • Signatur: NH 4312 H719-1


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  • Titel: Historia Augusta 2 Von Maximinus Thrax bis Carinus / eingeleitet von Ernst Hohl. Bearbeitet und erläutert von Elke Merten und Alfons Rösger. Mit einem Vorwort von Alfons Rösger


  • Erschienen: Zürich: München: Artemis Verlag, 1985


  • Erschienen als: Historia Augusta; 2


  • Umfang: 512 S.


  • ISBN: 3760836372; 9783760836379


  • RVK-Notation: NH 4312 : Übersetzungen


  • Information zum Bestand: LSTO: 02


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  • Barcode: 10190287


  • Status: Beim Buchbinder


Variante 1


Caius Julius Saturninus (geboren an einem unbekannten Datum und gestorben 281) war ein römischer Usurpator 281.


Der aus der Provinz Mauretanien stammende Saturninus war ein Freund des Kaisers Probus, der ihn zum Gouverneur der Provinz Syrien ernannte.


Im Jahr 281 ging Saturninus nach Antiochia und wurde von den in der Stadt anwesenden Legionen gefeiert, welche die Abwesenheit des Kaisers nach Römisch-Gallien ausnutzten, der den Aufstand von w:Proculus und w:Bonosus (Usurpator) dort niederzuschlagen hatte. Aber Probus triumphierte schnell über die gallischen Usurpatoren, die Truppen anderer östlicher Garnisonen blieben dem legitimen Kaiser treu, der in die Stadt marschierte und Saturninus hinrichtete.


In der Historia Augusta wird die Usurpation von Julius Saturninus in der Quadriga des Tyrans in einem weitgehend sehr fiktiven Text erzählt. Die historische Existenz des Charakters wird jedoch durch Münzen und das Zeugnis von Zosima belegt.


Variante 2


Sextus (möglicherweise Gaius ) Julius Saturninus (gestorben 280) war ein römischer Usurpator gegen Kaiser Probus .


Julius Saturninus war ein gebürtiger Gallier (andere haben ihn als Mauren beschrieben) und war ein Freund von Kaiser Probus. Er wurde von Probus zum Gouverneur von Syrien ernannt ( ca. 279).


Nachdem Probus 280 Syrien Richtung Rhein verlassen hatte, zwangen widerspenstige Soldaten und das Volk von Alexandria einen widerstrebenden Saturninus, das kaiserliche Amt anzunehmen. Er floh aus Alexandria, um dem Druck zu entkommen, überlegte es sich aber in Palästina anders. Er proklamierte sich 280 zum Kaiser. Bevor Probus auf die Bedrohung reagieren konnte, war Saturninus tot und wurde von seinen eigenen Truppen getötet.


Variante 3


Sextus Gaius Julius Saturninus (Julius Saturninus; Sextus Caius Julius Saturninus ) war ein römischer Usurpator 280 gegen Kaiser Marcus Aurelius Prob.


Er wurde in Gallien geboren


  • Adkins, Lesley; Roy A. Adkins (2004). "Saturninus, Sextus Julius." Handbuch zum Leben im alten Rom (aktualisierte Ausgabe). New York: Fakten zu File, Inc. ISBN 0816050260


oder stammte aus Mauretanien


  • Vagi, David A. (2001). Münzprägung und Geschichte des Römischen Reiches . Taylor und Francis. ISBN 1579583164


Er war ein berühmter General während der Regierungszeit von Kaiser Aurelian .


279 machte ihn Kaiser Probus zum Gouverneur der Provinz Syrien, wo seine Soldaten ihn in 280 Kaiser ausgerufen, trotz seiner Abneigung, und bald danach ihn töteten.


Historia Augusta , Saturninus , 7.1.


w:Johannes Zonaras , Epitome, 12.29.


Variante 4


Gaius Julius Saturninus (lateinisch : C. Iulius Saturninus ; ... - Apameia , 281 ) war ein Usurpator gegen den römischen Kaiser Marcus Aurelius Probus.


Er war wahrscheinlich afrikanischer Herkunft; [Thomas Banchich, Eugene Lane, Die Geschichte von Zonaras , p. 130.] Der Historiker Zonara behauptet, er sei ein Maure gewesen [[[w:Johannes Zonaras]] , Epitome, 12.29.] und die Historia Augusta , er sei gallischen Ursprungs. [Historia Augusta , Saturninus , 7.1] Er war ein Freund des Kaisers Marcus Aurelius Probus.


Um 279 war er Gouverneur von Syrien ; im folgenden Jahr war Probus in Antiochia, um die turbulente Ostgrenze und die persischen Feinde besser kontrollieren zu können. Aber die Verschlechterung der Bedingungen an der Westgrenze des Reiches zwang den Kaiser, den Osten zu verlassen und in den Westen zurückzukehren. Im Jahr 281 lehnte sich Saturninus gegen den Kaiser auf, vielleicht weil er es ablehnte, verlassen worden zu sein, und trug das Purpur. Probus musste jedoch nicht eingreifen, denn nach kurzer Zeit waren es die Soldaten selbst, die Saturnino töteten, wahrscheinlich in Apameia. [Cambridge Ancient History , Band 12, p. 55.]


Die Historia Augusta, ein spätkaiserliches Dokument, das von modernen Historikern oft als unzuverlässig angesehen wird, berichtet, dass es der Kaiser Aurelian war, der Saturninus an die Spitze der östlichen Provinzen stellte und ihm befahl, sich von der turbulenten ägyptischen Provinz fernzuhalten. Saturnino wäre trotzdem nach Alexandria in Ägypten gegangen, wo die Bürger ihn zum Kaiser ernannt hätten, aber der General, der die Konsequenzen dieser Geste befürchtete, wäre in Eile nach Palästina zurückgekehrt. Hier hätte er jedoch seine Meinung geändert und das Purpur angenommen. Probus hätte einen Brief an Saturnino geschickt und ihm Vergebung versprochen, wenn er sich unterworfen hätte, aber Saturninos Soldaten überzeugten ihn, dem Versprechen seines alten Freundes zu misstrauen. Nach der Version der Historia wäre Saturnino gefangen genommen worden, als er in einer Festung Zuflucht suchte und von Soldaten getötet worden, die von Probus geschickt worden waren, aber gegen den Wunsch von Probus. [Historia Augusta , Saturninus , 7-11.]


Zosimo , Neue Geschichte , i.66



Sextus (Gaius) Julius Saturninus ( lat. Sextus (Gaius?) Julius Saturninus ) - Kommandant, römischer Kaiser, Usurpator, aus Gallien (nach anderen Berichten Maure [Zosimos . Neue Geschichte . 1.66.1.]), war unter Aurelian als herausragender Kommandant bekannt.


Entgegen der kaiserlichen Ordnung zog er unter Probus nach Alexandria, wo er zum Augustus ernannt wurde. Da er sich jedoch nicht die Insignien der kaiserlichen Würde aufzwingen lassen wollte, zog er sich nach Palästina zurück, stimmte hier jedoch aus persönlichen Gründen zu, den Titel eines Kaisers anzunehmen. Probus, der Saturnin liebte und seinem Verrat nicht glauben wollte, sandte eine kleine Abteilung gegen ihn. Saturninus schloss sich in Apameia ein und wurde bald gegen den Willen von Probus von seinen Soldaten getötet [Obnorsky N.P. Saturnin, Kommandant // Brockhaus und Efron Encyclopedic Dictionary  : in 86 Bänden (82 Bände und 4 zusätzliche). - SPb. 1890-1907.] . Saturninus-Münzen sind äußerst selten. Bisher sind nur zwei davon bekannt, beide sind Aureus .


Mögliche Identifizierung von Saturninus mit dem Konsul-Suffekt Julius Saturninus Fortunatian.


История Августов. Фирм, Сатурнин, Прокул, Боноз, то есть четверка тиранов. XIV—XV; Проб. XVIII. 5.



Mc Mahon R. Probus (276—282 A.D.) and Rival Claimants (Proculus, Bonosus, and Saturninus)of the 280s. The Revolts of Proculus, Bonosus, and Saturninus // An Online Encyclopedia of Roman Emperors



Gaius Julius Saturninus Sallustius Fortunianus ( lat. Gaius Iulius Saturninus Sallustius Fortunatianus ) - römischer militärischer und politischer Führer der zweiten Hälfte des III. Jahrhunderts .


Über den Ursprung von Fortunatian ist nichts bekannt. Zwischen 260 und 268 diente er als Legat des Propraetors der Provinz Numidia. Darüber hinaus war er in einem unbekannten Jahr w:Suffektkonsul sowie ein w:Comes des Kaisers, höchstwahrscheinlich Gallienus.


Seine Frau war Virgil Florentina. Mögliche Identifizierung von Fortunatian mit dem Usurpator Julius Saturnin.


Jones A. H. M. C. Iulius Sallustius Saturninus Fortunatianus 6 // Prosopography of the Later Roman Empire / A. H. M. Jones, J. R. Martindale, J. Morris. — Cambridge University Press, 1971. — Vol. I: A.D. 260–395. — P. 370. — ISBN 0-521-07233-6 [2001 reprint].


Variante 5


Julius Saturuninusu (Gaius Julius Saturninus, - 281 Jahre ), im dritten Jahrhundert General des Römischen Reiches. Es wurde vom römischen Kaiser in Aeguptus (Ägypten) während der Zeit von Kaiser Probs als Statthalter eingesetzt, aber unterworfen und getötet.


Wopiskus nannte ihn einen Gallier in der römischen Kaisergruppe, und Zosimos (5. Jahrhundert) "Neue römische Geschichte" und Zoranas (12. Jahrhundert) "Geschichtszusammenfassung" während des Byzantinischen Reiches einen Mauren. Ersteres hat jedoch keine andere Unterstützung als das Buch, und letzteres dürfte der Fall gewesen sein.


Er war unter Aurelianus aktiv und schützte die Ostgrenze, soll aber 281 zum Kaiser


  • [Aerius  Spartanus et al./Übersetzt von Fuminori Inoue "Bild der römischen Kaisergruppe <4>" Kyoto University Academic Press, September 2014, ISBN 978-4-87698-486-2 (Der Autor des relevanten Abschnitts ist Frautis Wopiskus. (Beschreibungen anderer Bücher usw. finden Sie in den Notizen des Übersetzers.)]


vom ägyptischen Volk und den Soldaten gewaltsam umarmt worden sein. Zu dieser Zeit war Kaiser Probs ein enger Freund von Saturninus, aber als er dies hörte, war er gezwungen, Truppen zu entsenden (in der "Zusammenfassung der Geschichte" versuchte er, die Person zu exekutieren, die den Saturninus-Aufstand meldete). Saturninus 'Armee wurde besiegt, und er soll im Land Apameiah, Syrien, durch den Verrat seiner Männer oder durch römische Soldaten, die die Anordnung von Probs ignorierten, getötet worden sein.