Diskussion:Subklinische Agitation

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Nachfragen aus handlungstheoretischer Sicht[Bearbeiten]

Moin H.-P.Haack, ich beobachte seit ein paar Wochen den schnellen Fortgang, deiner schönen Projekte. Insbesondere freue ich mich, dir in der Textwerkstatt über die Schulter zu schauen. Zum vorliegenden Artikel habe ich ein paar Fragen aus handlungstheoretischer Sicht:

Zur Diagnostik: Antrieb und Stimmung sind als emotionale Seite der Motivation (mit Aufmerksamkeit und Konzentration als kognitiver Seite) von zentraler pragmatischer Bedeutung für alle Lebensvollzüge.

  • Im Gespräch mit akut disthymischen oder depressiven Zeitgenossen (Marburg scheint voll davon), fällt mir regelmäßig ein Leiden an pragmatischen Defiziten auf. Beispiel: Es ist als hätten diese Menschen den Mut oder die Idee verloren, die Zwecke ihrer Handlungen selbst zu setzen.
  • Damit einher geht eine seltsame Loslösung ihrer Sprechweisen von den Handlungszusammenhängen. Beispiel: Sie beschreiben ihre Handlungen wie Vorkommnisse und aus der Beobachterperspektive (also nichteinmal Teilnehmer- geschweige denn Vollzugsperspektive).

Auf die Gefahr hin, dass ich naiv wirke, gebe ich zu bedenken: Beides müsste in einem diagnostischen Gespräch sichtbar werden, bevor die Frage nach innerer Unruhe vom Himmel fällt. Wenn ein diagnostisches Konstrukt symptomatisch stabil ist, müsste es auch in beiderlei Hinsicht pragmatisch stabil sein. Sowohl Vollzüge als auch Beschreibungen des Handelns müssten markante Besonderheiten aufweisen und sich (ebenfalls markant) bei begründeter Differentialdiagnose von Syndrom zu Syndrom unterscheiden. An diesen Gedankengang schließen die übrigen an.

Zur Syndrombeschreibung: Du schreibst „Ein Basisgeschehen, das pathophysiologisch anmutet und auf eine → Somatogenese hindeutet.“ Die somatische Seite ist damit begründet, wie aber schließt man hier auf die Richtung von Ursache und Wirkung? Ist es überhaupt nötig, Ursache und Wirkung zuzuordnen?

Die paradoxe Phänomenologie der Agitiertheit ist besonders spannend und hat zahlreiche pragmatische Äquivalente:

  • Perfektionisten gelten als Messies. Umgekehrt wird in manchen Rollen Perfektionismus zur conditio sine qua non (in allen Strukturwissenschaften etwa, um lange fehlerfreie Ableitungsketten überhaupt leisten zu können). Wir sollten es also ruhiger angehen, aber...
  • Viele komplizierte Diskussionen in wiki und Wissenschaft rühren daher, dass jemand zuvor versucht hat, die Sachen einfach zu halten. Anschließend rächt sich das Versäumnis einer frühzeitigen Differenzierung. Wir sollten also vorsorglich einen größeren Rahmen setzen, aber ...
  • Nach U. Eco scheitern viele Arbeiten daran, dass sie zu groß angelegt sind. Damit kann er nur dann recht haben, wenn er meint: ... und Ziele als Idée fixe unantastbar erscheinen. Wir sollten also unsere Ziele zur verhandelbaren Masse zählen, aber ...
  • Nach DIN 69 901 ist ein Projekt: „Ein Vorhaben, bei dem innerhalb einer definierten Zeitspanne ein definiertes Ziel erreicht werden soll, und das sich dadurch auszeichnet, dass es im Wesentlichen ein einmaliges Vorhaben ist.“ Wir sollten also reibungslos, übersichtlich und zweckmäßig arbeiten, aber ist dieses Ideal nicht schon wieder perfektionistisch?

Nach dem Verweis auf die „seelische Dynamik“ (Janzarik) und auf die Wirksamkeit der Psychotherapie, böte es sich an, den Gedankengang bis zu typischen pragmatischen Inkonsitenzen (widersprüchliche Strebungen), Inkohärenzen (lückenhafte, unzusammenhängende Vollzüge) und Inkongruenzen (zwischen Vollzügen und Beschreibungen) fortzusetzen. Diese Fortsetzung könnte bei der nächsten Frage helfen.

Ein Einspruch: „Es waren Journalisten, die die Depression zur Volkskrankheit gemacht haben.“ Einspruch! Haben Journalisten den ICD10 verfasst, der Depression als Krankheit klassifiziert? Haben Journalisten anhand dieses Katalogs diagnostiziert? Haben Journalisten eine Statistik über vollzogene Diagnosen erhoben? Haben Journalisten dabei Depression als zweit- oder dritthäufigste Krankschreibungsursache erkannt? Ich bin selbst kein Journalist, aber alle diese Schritte wurden weder von Journalisten veranlasst, noch vollzogen. Wenn die Häufigkeit der Diagnosen nicht ausreicht, was fehlt dann zur Volkskrankheit? Über die Rolle der Journalisten bei der Interpretation des Trends kann man wieder anders denken.

Zur Frage des Trends: Was geschieht mit Betroffenen, deren Diagnose um Jahre später als möglich (üblich oder wünschenswert) getroffen wird? Landen sie in anderen Diagnosen (Somatisierung)? Können sie „einfach damit leben“ (was immer das pragmatisch heißen soll)? Welchen Anteil haben entmündigende Tendenzen in Recht und Öffentlichkeit? Welchen Anteil haben organisierte Auflösungen der Handlungszusammenhänge (im Arbeits- Freizeit- und Familienleben)? Für eine Ursachenzuschreibung fehlen mir hier noch Brücken, die über eine pathologische Dynamik zur Pathogenese tragen. In Welchen Richtungen könnte sich denn eine Suche lohnen?

Zur Frage unausgesprochener Symptome: „[D]ie Depression wird vom Patienten als körperliche Krankheit empfunden.“ Wieviele Patienten kommen eigentlich von sich aus auf eine einschlägige Diagnose (frei nach Watzlawick, dass jeder Patient seine erste Diagnose selbst stelle: „Ich brauche Hilfe.“)? Oder passen hier kognitive, emotive und pragmatische Erscheinungen nicht in das bei Patienten vorherrschende Konzept „Symptom“? Dann wäre es nicht nur ein didaktischer Hinweis für die diagnostische Ausbildung, sondern auch für die Allgemeinbildung und für die öffentliche Gesundheitsaufklärung.

Zum Abschluss wundere ich mich nocheinmal, wie du es schaffst, dich so kurz zu halten. In der Hoffnung, dass Schreiben und Lesen meines Sermons keine Zeitverschwendung darstellen, verbleibe ich offen für Diskussionen und neugierig auf das weitere Editing. --Lernstratege 01:10, 25. Dez. 2009 (CET)[Beantworten]

Herzlichen Dank für die Resonanz![Bearbeiten]

  • Wie du es schaffst, dich so kurz zu halten: Viele kleine Schritte. Ein nicht Enden können. Danke, dass Du es zu würdigen weißt und es mir nicht als Spracharmut auslegst.
  • Bevor die Frage nach innerer Unruhe vom Himmel fällt: Zur Gesprächseröffnung wird der Pat. durch eine nichts vorwegnehmende Äußerung ermuntert. Dann bringt er seine Beschwerden vor. Ich habe beim Verdacht auf eine maskierte Depression dann nebenbei gefragt: "Leidet auch der Schlaf darunter"? [Tagesschwankungen] "Tritt auch Unruhe auf, innere Unruhe? [subklinische Agitiertheit]. "Hat der Schwung nachgelassen? Müssen Sie sich in letzter Zeit zu vielem zwingen, das ihnen früher glatt von der Hand gegangen ist? [Antriebsverlust]. "Können Sie sich noch freuen?" [Stimmungungseinengung]. Die Frage nach der Stimmung zuletzt!
  • Die somatische Seite ist damit begründet, wie aber schließt man hier auf die Richtung von Ursache und Wirkung? Ist es überhaupt nötig, Ursache und Wirkung zuzuordnen? Das ist der strittige Punkt! Es ist denkbar, dass psychische Stimuli den organischen Hirnprozess Depression auslösen. Mein Credo ist es nicht, da die in Anspruch genommenen Konflikte oder freiwilligen Überforderungen nicht regelhaft zu den vier depressiven Kernsymptomen führen.
  • Wenn es Ärzte waren, die die Depression als Volkskrankheit deklariert haben, meinetwegen. Ich habe in Heidelberg in der Stadtbücherei auch einmal einen Vortrag gehalten mit dem Titel "Volkskrankheit Depression".
  • Was geschieht mit Betroffenen, deren Diagnose um Jahre später als möglich (üblich oder wünschenswert) getroffen wird? Landen sie in anderen Diagnosen (Somatisierung)? Depressive Episoden haben zumeist eine gute Prognose. Sie klingen nach einigen Monaten eigengeseztlich wieder ab. Bis dahin werden sie vom Orthopäden behandelt, z. B., unter einer anderen Diagnose.
  • Dann wäre es nicht nur ein didaktischer Hinweis für die diagnostische Ausbildung, sondern auch für die Allgemeinbildung und für die öffentliche Gesundheitsaufklärung. So ist es! Fühle mich als eine Art Aufklärer via Internet.

Kluge Fragen , gute Fragen - die mir Gelegenheit zu Ergänzungen und Bekräftigungen gegeben haben. --Hans-Peter Haack 17:02, 26. Dez. 2009 (CET) Der Torso bekommt Glieder! --Hans-Peter Haack 17:52, 26. Dez. 2009 (CET)[Beantworten]

Burn-out Syndrom | Das BKK-WebTV Gesundheitsmagazin[Bearbeiten]

Zitat: Wer das Thema subklinische Agitiertheit intensiver vertiefen möchte, sollte diesen Link in der Wikiversity anklicken. Ihre BKK-webTV Redaktion. [26. Dezember 2009]

--Hans-Peter Haack 00:53, 27. Dez. 2009 (CET)[Beantworten]

Meine Stellungnahme zur Indexierung von Weblinks zu diesem Beitrag in WIKIPEDIA[Bearbeiten]

Indexierung ist ein Beleg für Kreativität.
(Spruchweisheit unbekannter Herkunft)

Ich kann damit leben, wenn ich bei WIKIPEDIA in Sachen Psychiatrie als Fachmann indexiert bin. Seitens der Universitätspsychiatrie bin ich das bereits. Uwe Henrik Peters hat mir 2001 in Heidelberg auf der Bergheimer Straße, als ich ihn dort freundlich und respektvoll angesprochen hatte, an den Kopf geworfen: "Sie haben nicht gelernt, wissenschaftlich zu arbeiten."[?] Es ging damals um meinen Beitrag "Genialisierung durch Krankheit" (dann doch erschienen in NERVENHEILKUNDE, Schattauer-Verlag). Christoph Mundt hatte ihn ebenfalls abgelehnt für einen von ihm hrsg. Sammelband, weil er den Ton "salopp"[?] fand (bezogen auf die fließende Grenze zwischen Tragik und Komik in der Kunst, die ihm neu war).

"Nicht gelernt, wissenschaftlich zu arbeiten", ist eine universitäre Sprechblase. Wissenschaft schafft Wissen, mitunter auch in der Kassenarztpraxis. Im psychiatrischen Wissenschaftsbetrieb, einem sich selbst generierenden, geschlossenen System, scheint es um die Tischsitten der Wissenschaft zu gehen, nicht um das Aufgetischte.

Ich sehe keine Möglichkeit, diesen Beitrag in einer klinischen Fachzeitschrift unterzubringen. Die Öffentlichkeit hat keine Ahnung, mit welchem Dünkel Kliniker dem Kleinunternehmer freipraktizierender Arzt begegnen. Zwei Beispiele habe ich eben gebracht.

Unterdrücken lässt sich meine scharfsinnige, markante Definition des psychopathologischen Kerns der Krankheit Depression nicht (→ [1]), - auch nicht durch die Universitätspsychiatrie, falls die hinter der Indexierung stecken sollte. Was ich denn doch für zu weit hergeholt halte.

"Ich harre, mich umkreist die Zeit." (Kleiner Scherz zu dem Innovations-Remmidemmi.) --Hans-Peter Haack 08:38, 29. Dez. 2009 (CET)[Beantworten]


Kompetenznetz Depression[Bearbeiten]

Am 4. Januar 2010 habe ich Ausdrucke dieses Artikels an Prof. Dr. Ulrich Hegerl (Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Universitätsklinikum Leipzig), Prof. Dr. Hans-Jürgen Möller (Psychiatrische Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität München) und Prof. Dr. Dr. Florian Holsboer (Max-Planck-Institut für Psychiatrie München) geschickt, jeweils mit dem üblichen handschriftlichen Vermerk Mit freundlichen Grüßen vom Verfasser.

Rechne damit, dass keine Antwort erfolgt. Obwohl Klinikpsychiater sich nichts vergeben, wenn sie einem ehemaligen freiberuflichen Psychiater antworten. Erreicht habe ich immerhin, dass die drei Koryphäen, wenn sie auf mein Konstrukt angesprochen werden, es nicht gegenstandslos machen können mit den beliebten Formel: "Kenn ich nicht."

Meine Erfahrungen mit dem Dünkel der Universitätspsychiater gegenüber Kassenärzten (Kleinunternehmern, der Macht der Klinik-Gewaltigen entzogen, dazu in der Vergangenheit mit hohem Einkommen) habe ich oben bereits mitgeteilt.

Tröste mich mit den Erfahrungen von P. J. Möbius, der resümierte: "Als ob ich zu einer steinernen Wand spräche." Kurioserweise liegt die ehemalge Villa Möbius ca. 400m von meiner Mietwohnung entfernt. Gehe fast täglich an ihr vorbei. --Hans-Peter Haack 08:28, 8. Jan. 2010 (CET)[Beantworten]

Antworten und Aufklärung über die Depression als Krankheitsbild[Bearbeiten]

  • Welche Voraussetzungen (im Begründungszusammenhang) müssen erfüllt sein, um Geltung für diese einzelne These zu beanspruchen?

Antwort:Wenn mir der Hrsg. des Lexikons «Psychiatrie Psychotherapie medizinische Psychologie» Uwe Henrik Peters 2001 in Heidelberg auf der Straße sagt: "Sie haben nicht gelernt, wissenschaftlich zu arbeiten," so halte ich das für eine absichtliche Demütigung. Dass es nicht zutrifft nach einer preisgekrönten Doktorarbeit und über 20 Publikationen in wissenschaftlichen Periodica (damals), - dessen bin ich mir so sicher, dass ich diese Unverschämtheit hier festhalte! Ich schreibe scharfsinnig, klug, kreativ, fassbar, konzis, auf hohem sprachlichem Niveau.

  • Du hast dir mehr vorgenommen als deine Antagonisten.

Antwort: Ich weiß es einfach besser. Auch wenn das größenwahnsinnig klingt. Die Zeit wird für mich arbeiten. Die vier depressiven Kernsymptome sind irgendwann psychiatrisches Allgemein- und Examenswissen.

  • Agitiertheit kann als Symptom auch verdeckt vorliegen.
Nachfrage: Wodurch wird es dann zum Symptom?

Antwort: Die psychiatrische Untersuchung besteht in einer gezielten, einfühlsamen, verständnisvollen, behutsamen Befragung (Fachbegriff: Exploration). Der Arzt sollte - ich habe meine Innovation dem "Kompetenznetz Depression" mitgeteilt - ab 2010 bei V. a. Depression nach innerer Unruhe fragen. Wird sie bejaht, wird sie zum Symptom. Dieses Wissen zu vermitteln, ist von nun ab Sache des "Kompetenznetz Depression"! Bekommt Geld vom Bundesministerium für Bildung und Forschung für Vortragshonorare. Ich bemühe mich übrigens auch, mein Wissen abzugeben, unentgeltlich.

  • Agitiertheit (auch verdeckte) kann zuverlässig diagnostiziert werden.
Nachfrage: Wie beugt man einer fragebedingten Suggestion vor?

Antwort: Der depressiv Erkrankte möchte, dass ihm geholfen wird. Er bemüht sich, dem Arzt möglichst genau zu antworten. Kranke sind dem Arzt gegenüber sachlich und kooperativ. Simulanten spielen sich auf und werden frech (weil sie wissen, dass sie den Arzt nicht dringend brauchen). - Die Frage nach der Stimmungseinengung halte ich ja gerade für die diagnostisch am wenigsten taugliche, obwohl die Universitätspsychiatrie sie dem Hausarzt als initiale Frage empfiehlt, - die Stimmungseinengung zum Leit-Symptom deklariert für die Allgemeinpraxis. (Leitsymptom leitet zur Erkennung, zur Wahrnehmung einer Krankheit; Kernsymptom hilft, eine bestimmte Diagnose dingfest zu machen. Je nach Blickwinkel ist die depressive Stimmungs-Restriktion Leit - oder Kernsymptom).

  • Agitiertheit selbst erzeugt noch keine Kontraindikation für Antidepressiva.
Nachfrage: Erklärungsansatz? Aus welche Logik könnte das hervorgehen?

Antwort: Ich habe geschrieben "Antidepressivum mit Antrieb steigernder Komponente"- Es gibt leicht dämpfende Antidepressiva und leicht oder stärker aktivierende. Der Arzt soll nicht erwägen, weil innere Unruhe besteht, er müsse nun ein dämpfendes Antidepressivum bei einer leichten depressiven Episode geben. Trotz innerer Unruhe wird der Patient ein leicht Antrieb steigerndes Antidepressivum vertragen (nun ja, keine Regel ohne Ausnahme, wenn z. B. ein Medikament gewählt wird, das der Pat. prinzipiell nicht verträgt).

  • Hemmung und Agitiertheit schließen sich nicht aus.
Nachfrage: Wieso ist dieser Gegensatz konträr und nicht kontradiktorisch?

Antwort: Das Paradox aus simultaner Erschöpfung und innerer Unrast tritt bei körperlicher und psychischer Gesundheit nicht auf. Für eine Depression ist dieser Zustand diagnostisch hoch signifikant, pathognomonisch.

  • Jedes depressive Syndrom geht mit Agitiertheit einher.
Nachfrage: Burn-out und Dysthymia? Stresshormonspiegel erhöht.

Antwort: Ich spreche von Depression, nicht von dem verschwommenen Begriff depressives Syndrom. - Burnout und Dysthymia sind keine Depression! Mein Verdienst ist, dass ich den Depressionsbegriff mit vier Kernsymptomen scharf umreiße. Da es so viele Diagnosen gab und gibt, war die Krankheit Depression bis jetzt noch nicht eindeutig definiert:

Endogene, reaktive, neurotische Depression (inzwischen obsolet), larvierte, maskierte, somatisierte Depression (halb und halb noch anerkannt), organische Depression, klimakterische Depression, Involutionsdepression, Erschöpfungsdepression, depressive Episode, Major Depression, melancholische Depression, ...

Gehen Burnout und Dysthymia mit innerer Unruhe + beeinträchtigendem, hemmendem Antriebsdefizit einher, handelt es sich nicht um ein Burnout oder eine Dysthymia.

Aus welcher Logik könnte das hervorgehen?

Antwort: Antriebshemmung und Agitiertheit sind in der Depression vermutlich so verknüpft, dass die Besserung des Antriebs zwangsläufig auch die Agitation bessert. Alles, was sich hier äußere, habe ich über zwei Jahrzehnte in meiner Praxis angewandt, mir Erfolg. Als Erfahrung ist es gesichert

  • Du schlägst ein anderes Diagnoseraster vor.
Nachfrage: Ist das nötig?

Antwort: Ja, - höchste Zeit. Ich hatte die vier depressiven Kernsymptome vor zweieinhalb Jahren in WIKIPEDIA mitgeteilt, im Vorspann des Artikels Depression. Das hatte meinem Verantwortungsgefühl genügt. Als bekannt wurde, dass ich Eigenes eingerückt hatte, wurde es gelöscht. Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung kompetenz-ermächtigten Depressionsforscher Hegerl (Leipzig), Möller und Holsboer (beide München) kennen mein Konstrukt der vier depressiven Kernsymptome und die Bedeutung von depressiver Agitation (subklinisch bis manifest) für die Depressionsdiagnostik! (WIKIVERSITY-Ausdrucke zugeschickt). Sie werden fortan diese Erkenntnisse in ihren Fortbildungen für Allgemeinärzte nicht verschweigen können. - Das Ganze ist ein Jokus in dem Rummel Wissenschaftsbetrieb (versus Wissenschaft, die Wissen schafft). Hätte man mich bei WIKIPEDIA nicht so geschulmeistert und mir jegliche Kompetenz abgesprochen, wäre der Internet-Radau nicht entstanden. Dass für mich Universitäts-Psychiater keine Könige sind, Klinik-Könige, kann ich nicht ändern. Vielleicht kommt es doch noch zu einer einvernehmlichen Annäherung in dieser wissenschaftlichen Angelegenheit.

Die Thematik wäre geeignet für eine Forum-Diskussion im Fernsehen, Gesichtspunkt "Ist es noch zu rechtfertigen, dass Depressionen erst spät oder gar nicht erkannt werden?" Stehe als Diskutant zur Verfügung, - ein Nervenarzt alter Schule, der noch Neurologe und Psychiater war, der unter vordergründig neurologischen Patienten auch mit maskierten Depressionen konfrontiert war, die es zu erkennen galt. Hinzugezogen werden sollten ein Patient, der eine Depression überstanden hat (vielleicht mit einer Odyssee bis zur stimmigen Diagnose), ein Allgemeinarzt, ein Vertreter der Krankenkassen, ein Vertreter des Bundesministeriums für Gesundheit sowie ein Mitglied des Triumvirats Kompetenznetz Depression.

Wenn Allgemeinärzte Depressionen übersehen oder erst spät erkennen, liegt das nicht an ihnen, sondern daran, dass ihnen diesbezügliches Handwerkswissen nicht mitgegeben wurde und wird.

Ich habe am 16. September 2009 in einem Fortbildungsvortrag über Depression vom Kompetenznetz in Leipzig hospitiert. Der lief nur auf das übliche Schlingern im Depressions-Begriff hinaus, mit vielen bunten Dia-Projektionen. Eine kernige Hilfe wurde nicht gegeben.

--Hans-Peter Haack 19:31, 29. Jan. 2010 (CET)[Beantworten]

Resonanz vom 4. Februar 2010[Bearbeiten]

Sehr geehrter Herr Kollege Haack,

vielen Dank für die Zusendung Ihres Artikels zur Problematik der Agitation als wesentliches Kriterium für die Diagnose einer Depression.

Ich kann Ihre Arbeit in dieser Form (→ Wiedergabe des eingesandten Manuskripts) leider nicht im NeuroTransmitter [Fachblatt des Berufsverbandes Deutscher Nervenärzte] veröffentlichen. Ich finde sie als klinische Bemerkung durchaus interessant, jedoch fußt sie so sehr ausschl. auf persönlichen Diagnosegewohnheiten, mögen diese auch erfolgreich gewesen sein, dass sie nicht allgemeingültige Aussagen zulässt, wie es natürlich für eine so entscheidende Ergänzung zum gängigen Symptomspektrum erforderlich wäre.

Mit freundlichen Grüßen

PD Dr. A. Zacher

(Priv.-Doz. Albert Zacher, Regensburg, ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Facharzt für psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Zusatzbezeichnung: Psychoanalyse und Schriftleiter des Fachblatts NeuroTransmitter.)

--Hans-Peter Haack 20:02, 4. Feb. 2010 (CET)[Beantworten]

Im Klartext: Ich, PD Dr. A. Zacher, Schriftleiter des Fachblatts des Berufsverbands der Nervenärzte kann die Dignität dieses Erfahrungswissens nicht beurteilen, bin aber auch nicht bereit, es in dem von mir redigierten Periodikum zur Diskussion zu stellen. --Hans-Peter Haack 08:22, 5. Feb. 2010 (CET)[Beantworten]

An den Hirnforscher und Psychiater Manfred Spitzer (5. Februar 2010)[Bearbeiten]

Sehr verehrter Herr Professor Spitzer,

ich wende mich an Sie als einen Psychiater, der auch Hirnforscher ist. Wären Sie so freundlich, eine Meinung zu meinem Konstrukt der vier depressiven Kernsymptome und dem Terminus subklinische Agitation abzugeben (s. Anlage), - ob in der Allgemeinpraxis (Hausarzt) nützlich oder unnütz? Ob die Verbindung von dynamischer Restriktion mit Agitiertheit (Unrast) pathognomonisch ist für die Depression, wie ich behaupte?

Ihre Antwort, Affirmation oder Ablehnung, werde ich in WIKIVERSITY wiedergeben, auch wenn Ihr Urteil vernichtend ausfallen sollte. Einen abschlägigen Kommentar von Albert Zacher, dem Schriftleiter von NEUROTRANSMITTER, habe ich bereits dort veröffentlicht.

Für die Zeitschrift NERVENHEILKUNDE ist es wohl zu spät, da ich meine Erkenntnisse bereits in WIKIVERSITY mitgeteilt habe.

Mit freundlichen Grüßen --Hans-Peter Haack 08:36, 5. Feb. 2010 (CET)[Beantworten]


Als Briefsendung samt Manuskript mit der Post am 5. Februar 2010. Eine Anwort habe ich bisher nicht erhalten. Ich halte das verbockte Schweigen für eine widerwillige Affirmation, sozusagen mit geballter Faust in der Tasche.

Die Öffentlichkeit sieht auf dieser Diskussions-Seite, mit welchem Dünkel die Universitätspsychiater ihren freiberuflichen Kollegen begegnen. Solchen Dünkel entwickelt nur, wem es an Souveränität fehlt. Selbstgewissheit geht mit Lockerheit einher und der Bereitschaft, gutmütig zu antworten.

Woher kommt dieses Ressentiment? Der niedergelassene Facharzt verdient Mitte Dreißig bereits recht gut, während der künftige Klinikdirektor noch mit einem vergleichsweise schmalen Gehalt auskommen muss. Erst zwischen 45 und 50 etwa hat er als Chefarzt mit dem Freiberufler gleichgezogen. In den Jahren bis dahin hat sich der Einkommensneid des angestellten Arztes neuronal so nachhaltig verschaltet, dass der Hass auf den Selbständigen (selbständig im weitesten Sinn) Teil der psychischen Struktur geworden ist, nicht mehr korrigierbar. Neid ist die unversöhnlichste Form des Hasses.[1] Verhasst ist den Klinik-Königen im Angestelltenverhältnis auch, dass der selbständige Kollege ihrem Machtbereich entzogen ist und ihnen unbefangen gegenüber tritt. Vielleicht werden auch Tatkraft und Mut insgeheim beneidet.

  1. Schopenhauer: Aphorismen zur Lebensweisheit (1851).

Hans-Peter Haack 08:23, 20. Mär. 2010 (CET)[Beantworten]

Redaktion des Ärzteblatts der Landesärztekammer Sachsen (8. Februar 2010)[Bearbeiten]

Ablehnung des Manuskripts von zwei anonym bleibenden Psychiatern in der Redaktion des Ärzteblatts der Landesärztekammer Sachsen:

Alle Mitglieder des Redaktionskollegiums "Ärzteblatt Sachsen" und zwei Fachärzte für Psychiatrie haben Ihren Artikel gelesen. Eine Veröffentlichung in unserem Kammerorgan erfolgt nicht. Begründung: Eine psychopathologisch orientierte Arbeit muss viel differenzierter sein und sich an den gegenwärtigen Diagnostikstandards und Leitlinien orientieren. (Von mir hervorgehoben.)

Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Winfried Klug
Vorsitzender des Redaktionskollegiums "Ärzteblatt Sachsen"

Hans-Peter Haack 09:16, 17. Feb. 2010 (CET)[Beantworten]

12. Februar 2010: Der Durchbruch[Bearbeiten]

Ich stehe nicht allein und kann auf zwei renommierte Wissenschaftler verweisen, die sich bereits gleichsinng geäußert haben:

„Mit der psychomotorischen Hemmung ist quälende innere Unruhe verbunden, die in bestimmte Körperregionen, oft in den Brustraum oder auch in den ganzen Körper lokalisiert wird. Sie läßt sich nur mühsam unterdrücken und tritt auch nach außen trotzdem nicht unbedingt in Erscheinung. Wird sie im Verhalten erkennbar, nämlich in unproduktiven hektischen und flatterigen Bewegungen oder in unstetem Auf-der-Stelle-Treten, so spricht man von Agitiertheit.“ Schulte, W. und R. Tölle: Psychiatrie. Vierte, überarbeitete Auflage. Berlin Heidelberg New York: Springer 1977, S. 214.

Danach ist es nur ein kleiner, wenn auch entscheidender Schritt, den Terminus subklinische Agitation einzuführen und der Agitation den Rang eines depressiven Kernsymptoms zuzusprechen.

--Hans-Peter Haack 20:03, 12. Feb. 2010 (CET)[Beantworten]


5. März 2010 - Ein weiterer Gewährsmann: Siegfried Kasper (Wien) nennt in seiner Öffentlichkeitsarbeit als Merkmale einer Depression

Antriebslosigkeit
Innere Unruhe und Schlafstörungen
Fehlende Lebensfreude, ...

In dieser Reihenfolge! "Fehlende Lebensfreude" im Screening an dritter Stelle!

Hans-Peter Haack 18:40, 5. Mär. 2010 (CET)[Beantworten]

Subklinische Agitation[Bearbeiten]

Der hier initiierte Terminus lässt sich sehr gut anglifizieren. Im Englischen ist subclinical agitation bereits ein medizinischer Begriff, der aber, soweit ich im Netz sehe, bisher nicht als depressives Symptom verwendet worden ist. Ich rechne damit, dass die Begriffe subklinische und manifeste Agitation früher oder später Eingang in den psychiatrischen Sprachgebrauch finden werden, vielleicht schon mit der nächsten Revision von ICD. -- Hans-Peter Haack 07:38, 6. Mär. 2010 (CET)[Beantworten]


Noch einmal das „Kompetenznetz Depression“, inzwischen mit seinen Plakaten an Litfasssäulen[Bearbeiten]

Wer als Beamter (Staatsdiener) und als Arzt sich vom Bundesministerium für Bildung und Forschung zum Kompetenzträger der Krankheit Depression ermächtigen lässt, geht damit zugleich Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit ein. U. Hegerl, Leipzig, Hans-Jürgen Möller und F. Holsboer, beide München, schweigen zu meiner Öffentlichkeitsarbeit in dem Portal WIKIVERSITY. Ausdrucke des Artikels habe ich ihnen zugeschickt. Das läuft wiederum auf eine Affirmation hinaus, wie die von Manfred Spitzer, Ulm (s. o.). Denn würden meine Mitteilungen an Allgemeinärzte, an Patienten und gebildete Leser nicht zutreffen oder gar Schaden anrichten, müsste intervenieren, wer als Staatsdiener im Auftrag eines Bundesministeriums Öffentlichkeitsarbeit in Sachen "Depression" leistet.

Es ist eben so, dass meine Engfassung, meine Definition des Befunds, der die Diagnose Depression rechtfertigt und absichert (vier Kernsymptome), nicht auszuhebeln ist.

Hans-Peter Haack 09:28, 20. Mär. 2010 (CET)[Beantworten]

  • Aus der Tatsache, dass Du keine Antwort bekommst auf eine Bestätigung zu schliessen halte ich für gewagt. Tatsächlich würde ich eher das Gegenteil annehmen, denn in einer wie der von Dir beschriebenen Position bekommt man viel zugeschickt, und man reagiert wohl am ehesten auf
- neue, interessante Aspekte
- Sachen die potentiell gefährlich sind und wo man die Leute von Dummheiten abhalten muss.

Keine Antwort würde ich so deuten, dass mein Beitrag (so ich denn einen einschicke) in keine der beiden Kategorien fällt... Aber ich gehe von mir selber aus, so natürlich ist auch meine Ansicht nur eine Vermutung und vermutlich genauso gut wie deine. --Vibackup 10:17, 14. Dez. 2010 (CET)[Beantworten]

Für die sprachliche Exaktheit[Bearbeiten]

... sollte man ja wohl von einer "Affekteinengung" reden, oder? Denn die Stimmung ist ja wohl gesenkt, während es die Affekte sind, die an Modulationsbreite verlieren. Ein Begriff wie "Stimmungseinengung" verleitet dazu, diese beiden zwar zusammenhängenden, aber doch unterscheidbaren Phänomene (Affekt und Stimmungslage) zu verwechseln. Findet --Vibackup

Herzlichen Dank für die Kritik, für die gründliche Rezeption des Beitrags. Stimmungen unterscheiden sich von Gefühlen, Emotionen und Affekten dadurch, dass sie als zeitlich länger ausgedehnt erlebt werden. Bei trüber Stimmung beispielsweise wirkt die Welt „grau in grau“. Stimmungen können neben ihrem Angenehm- oder Unangenehmsein noch zahlreiche verschiedene Qualitäten besitzen, beispielsweise: „freudvolle Stimmung" , "optimistische Stimmung“, „melancholische Stimmung“, „bedrohliche Stimmung“(aus WIKIPEDIA). --Hans-Peter Haack 03:08, 18. Dez. 2010 (CET)[Beantworten]