Einleitung in das Alte Testament
Einleitung AT
[Bearbeiten]Die Bibel ist im Grunde nicht ein einziges Buch, sondern ein Kanon aus verschiedenen Büchern und Schriften unterschiedlichster literarischer Gattungen. Sie beinhält Briefe, Reden und prophetische Offenbarungen, sie ist teils Geschichtsbuch im Sinne der Heilsgesichte als theologischer Größe, teils eine Sammlung von Glaubenszeugnissen und Gebetstexten. Der Psalter ist jener Teil der Bibel, der wohl die bedeutendste überlieferte Sammlung unterschiedlicher Lieder und Gebetstexte ist, die uns aus alttestamentlicher Zeit überliefert wurde. In der Psalmenforschung wird in jüngerer Zeit vermehrt Augenmerk auf die katechetische Funktion des Psalters gelegt, also die unterweisende Komponente dieser alten Gebetstexte. In den unterschiedlichsten christlichen Konfessionen (also Bekenntnisgemeinschaften) haben sich verschiedene Praktiken entwickelt wie mit diesem Textkorpus umgegangen werden soll. Verschiedene Mönchsgemeinschaften haben es sich etwa zum Ziel gesetzt den gesamten Psalter innerhalb einer bestimmten Zeitspanne zu beten, diese Zeitspanne kann von einem Jahr bis hin zu wenigen Monaten oder gar Wochen reichen. Wir sehen also, daß das Alte (oder Erste) Testament nicht nur in seinem theologischen Sinne, sondern auch in einem sehr unmittelbaren - praktischen - Sinne für das geistliche Leben vieler Christen auch heute noch von einzigartiger Bedeutung ist.
Es gibt bereits viele Einleitungsbücher in die Heilige Schrift, Studienbücher und eine Vielzahl wissenschaftlicher Abhandlungen über Geschichte und Inhalt der einzelnen biblischen Bücher. In der landeskirchlichen Theologie spricht man in diesem Zusammenhang sogar schon von der sog. „Einleitungswissenschaft“. In unserer Einleitung in das Alte Testament werden wir uns vor allem mit einer glaubensrelevanten, systematischen Darstellung von Inhalt und Aufbau des gesamten alttestamentlichen Kanons im Überblick, wie der einzelnen Bücher dieses großen Teiles der Heiligen Schrift befassen. Ein besonderer Schwerpunkt unserer Darstellung wird auch den unterschiedlichen deutschsprachigen Übersetzungen wie deren spezifischer Einteilung der biblischen Bücher in themenorientierte Unterkapitel gelten. Wo es uns möglich ist, wollen wir auch den theologischen „Auswirkungen“ einzelner Textpassagen in verschiedenen christlichen Konfessionen ein wenig nachspüren und so den Alten Bund Gottes vom vollendeten Neuen Bund her betrachten. Wir verwenden für unsere Deutung der Heiligen Schrift also die noch näher zu besprechende Allegorische Auslegung des biblischen Textes, also die Deutung der gesamten Heiligen Schrift auf Christus als dem Haupt der christlichen Kirche hin.
Exkurs: Der Begriff Kanon
[Bearbeiten]Der Begriff Kanon an sich steht in starker Beziehung zum Hebräischen „qaneh“ und griechischen „kanon“. Beide Begriffe deuten von ihrem Sinngehalt her zuerst auf eine Art Messrohr aus Schilf. Im Deutschen Sprachgebrauch meint der Begriff Kanon einfach eine größere Sammlung von Büchern oder Texten.
1.2.) Die Heilige Schrift
[Bearbeiten]1.2.a) Der Kanon der Heiligen Schrift im Grundriss
[Bearbeiten]Zusammen mit der Frage nach dem Bibel-Begriff unseres umgangssprachlichen Umfelds, stellt sich uns auch die Frage nach der Zusammenstellung der einzelnen biblischen Bücher. Das Alte Testament ist hierbei von Aufbau und Einteilung des biblischen Kanons in mehrfacher Hinsicht für uns von ausgesprochenem Interesse. So ist die Anordnung der Bücher in der christlichen Tradition, die stark von der LXX (der Septuaginta) also dem griechischem Text des Alten Testament geprägt wurde von der Einteilung der biblischen Bücher im hebräischen Text des TaNaK (k als ch ausgesprochen) als grundsätzlich different zu betrachten. Hinzu kommt noch, dass einzelne apokryphe bzw. deuterokanonische Bücher die in der LXX zu finden sind, nicht dem ursprünglichen, hebräischen Kanon des TaNaK zugehörig sind. Luther wählte für seine Bibelübersetzung bewusst den hebräischen Text als Grundlage und nahm diese aus griechisch-hellenistischer Tradition stammenden Bücher nicht in den eigentlichen Kanon des Alten Testaments auf. Luther selbst erkannte aber auch den hohen Wert der sog. Weisheitsbücher für das christliche Glaubensleben und meinte, diese Schriften seien zwar nicht selbst dem Kanon der Heiligen Schrift zugehörig, aber dennoch nützlich zu lesen. Hieraus resultiert das Faktum, dass in protestantischen Bibelausgaben mitunter diese „apokryphen“ Texte als Anhang beigegeben sind. In der römisch-katholischen Theologie geht man demgegenüber von einer Art zweischichtigem Kanon des Alten Testaments aus und unterteilt die biblischen Bücher in protokanonische (d.h. dem ersten Kanon zugehörige) und deuterokanonische (d.h. dem zweiten Kanon zugehörige) Bücher bzw. Schriften. Zu Beachten ist in dieser Hinsicht auch dass der endgültige Kanon der Heiligen Schrift in der katholischen Kirche erst 1545 auf dem Konzil von Trient verbindlich festgelegt wurde - auch wenn er nachweislich wesentlich älteren Datums ist. Für zusätzliche Verwirrung sorgt mitunter die unterschiedliche Verwendung des Begriffs „apokryph“ in katholischer und evangelischer Tradition. Die Katholische Kirche spricht von apokryphen Schriften wenn sie von verschiedenen nicht biblische Schriften, die allerdings den Anschein erwecken möchten selbst dem Kanon der Bibel zugehörig zu sein, spricht. Evangelische Theologen haben mitunter diesen apokryph-Begriff der katholischen Theologie rezipiert, wenngleich laut der Einleitung zur Einheitsübersetzung die evangelische Theologie hierbei eher von pseudoepigraphen Schriften spricht. Der Begriff „Pseudoepigraphe Schriften“ des protestantischen Sprachgebrauchs und der „apokryphen Schriften“ des römisch-katholischen Sprachgebrauchs müssen einander aber nicht zwangsläufig entsprechen. Vom Phänomen der Pseudoepigraphie sprechen wir, wenn wir den Umstand bezeichnen möchten, dass eine bestimmte Schrift im Namen eines bekannteren Autors von einer mutmaßlich anzunehmenden dritten Person stammt. Manche Wissenschafter, die sich der historisch-kritischen Exegese verschrieben haben meinen auch, dass einige der uns von der Urkirche überlieferten apostolischen Briefe des Neuen Testaments pseudoepigrapher Herkunft seien. Demgegenüber existiert in der evangelikalen Theologie die traditionelle Position, dass die Abfassung der Heiligen Schrift unter Inspiration des Heiligen Geistes zustande gekommen ist und Gott soz. die heilsgeschichtlich relevanten Aspekte der Heiligen Schrift so von jedem Irrtum freigehalten hat. Selbiges gilt dabei natürlich auch für den Prozess der Kanonisierung der Heiligen Schrift des Alten, wie des Neuen Testaments. Somit - so die Folgerung - können wir Christen dem uns überlieferten Glaubenszeugnis der frühen Christenheit bzw. der Urkirche glauben und vertrauen schenken und die Heilige Schrift als verlässliche, von Gottes Geist inspirierte Quelle unseres Glaubens betrachten.
Der TaNaK
[Bearbeiten]Der TaNaK entspricht dem evangelischen Kanon des Alten Testaments und wird von der zeitgenössischen Exegese gerne auch als „hebräische Bibel“ bezeichnet, wenngleich dies sowohl dem christlich geprägten Bibelbegriff - als auch dem semitischen TaNaK-Begriff - eigentlich nicht voll gerecht wird. Zentrales Merkmal des christlichen Bibelbegriffs ist der in geheimnisvoller und teils offenkundiger Weise ersichtliche Zusammenhang der heiligen Schriften das Alten wie des Neuen Testaments. Oft wird die bekannte Formel: „Das Alte Testament ist auf das Neue Testament hingeordnet“ in der einen oder anderen Abwandlung zitiert. Hierbei ist - wie von der zeitgenössischen Exegese gefordert - unter allen Umständen aber auch auf den bleibenden Eigenwert im Sinne der Eigenbedeutung des Alten Testaments hinzuweisen. So ist Christus nicht gekommen, das Gesetz und die Propheten aufzulösen, sondern um sie zu erfüllen, wie auch das Neue Testament uns verheißt. Das Neue Testament ist also nicht als außer Kraft Setzung des Alten Bundes Gottes mit dem Volk von Israel zu sehen, sondern als Vollendung der Heilsverheißung Gottes an nunmehr alle Menschen verstehbar. Der bekannte deutschsprachige Exeget Erich Zenger tritt diesbezüglich für die Bezeichnung „Erstes“ anstatt „Altes“ Testament ein und befürchtet eine negativ determinierte Verwendung der beiden Bezeichnungen. Die gesamte christliche Kirche hat allerdings von jeher einer verfälschten Sichtweise des Alten Testaments entschieden widersprochen. So gilt ja schon seit dem markionitischen Schisma jede negativ-Darstellung der Heiligen Schrift des Alten Testaments als Markionismus.
Exkurs: Markion und Markionismus
[Bearbeiten]Markion war eine recht zwiespältige Gestalt in der Kirchengeschichte. Er ging von einem gnostisch geprägten Gottesbild aus. Er unterschied zwischen einem bösen Weltschöpfer, dem Demiurg, und einem guten Erlösergott, die einander gegenüber stehen. Daher verstand er Schöpfung und Materie als etwas Negatives und lehnte das Alte Testament als Grundlage des Neuen Testamentes ab. Sein „markionitischer Kanons“ enthielt weniger Schriften als der heutige Kanon, weil Markion alles Jüdische zensierte. Der christliche Kanon ist vermutlich auch als Gegenreaktion auf Markion entstanden.
Fortsetzung: TaNaK
[Bearbeiten]Der Begriff TaNaK ist ein Kunstwort, dass sich aus den Anfangskonsonanten der drei großen Teile des hebräischen Kanons zusammensetzt: Tora, Nebiim, Ketubim, also das Gesetz, die Propheten und die Schriften. Aufgrund dieses Zusammenspiels von Tora und erweiternden Schriften, spricht dann das Neue Testament an verschiedenen Stellen von Gesetz und Propheten als Gesamtheit der alttestamentlichen Bundesgeschichte. Eine Besonderheit des hebräischen Textes tritt auch bei der Bezeichnung der ersten fünf Bücher Mose auf, diese werden im TaNaK durchgehend mit deren erstem Wort oder der Bezeichnung der Kategorie der ersten Wörter des hebräischen Textes benannt. So beginnt 1.Mose 1 mit den Worten „Am Anfang schuf Gott die Himmel und das Land.“ Dieses „Am Anfang“ (hebräisch: BeReSCHiT) wurde vom Volk von Israel kurzerhand als Bezeichnung für dieses erste Buch der heiligen Schrift verwendet.
Grundsätzlich sind uns 3 große Überlieferungsblöcke in hebräischer Sprache gegeben, die wir hier noch aufzählend nennen wollen:
A) Der Masoretische Text
[Bearbeiten]Am Masoretischen Text orientieren sich mW die meisten heutigen Ausgaben des hebräischen Alten Testaments, wie etwa die Biblia Hebraica. Die Masoreten leiten ihren Namen vom hebräischen Wort „masora“, was „Überlieferung“ bedeutet, ab. Sie waren gewissenhafte Bewahrer des biblischen Textes und verfügten über ein erstaunliches Detailwissen rund um den biblischen Text. So zählten die Masoreten sämtliche Wörter des Alten Testaments, sie wußten welches das erste und welches das letzte Wort im Alttestamentlichen Kanon war, sie wussten, welches Wort exakt die Mitte des Pentateuch bzw. der Tora bildete: das hebräische Wort für „suchte“ in 3. Mose 10,16. Weiters entwickelten die Masoreten die sog. masoretische Punktation, also die Vokalisierung des bis dahin nur in konsonantischer Schreibweise überlieferten Textes. Sodann entwickelten sie auch ein ausgeklügeltes System von Randanmerkungen, anhand derer die Genauigkeit der Abschriften des Textes überprüft werden konnte.
B) Der samaritanische Pentateuch
[Bearbeiten]Samarien war in der Geschichte des Volkes von Israel von entscheidender Bedeutung, es bildete zeitweise die Hauptstadt des sog. Nordreichs in der Zeit der Spaltung des Landes Israel. Die Samaritaner wurden von den Juden teilweise als geringere Juden bzw. Juden zweiter Klasse gesehen, da die Samaritaner im Laufe ihrer Geschichte auch Menschen aus anderen Völker in den jüdischen Glauben „einheirateten“, was dem Volk von Israel als Verboten galt. Der samaritanische Pentateuch ist eine Sammlung der fünf Bücher Mose, der nicht ganz ohne nationale Umdeutung geblieben ist. Er gilt somit gemeinhin nicht als verlässliche Quelle bei der Frage nach dem Urtext der heiligen Schrift.
C) Teile des Alten Testaments in den Schriftrollen von Qumran
[Bearbeiten]Auch bei den legendären Funden vom Toten Meer im Gebiet um Qumran wurden Teile des Alten Testaments identifiziert. Die Qumraner scheinen eine Art Essenische Splittergruppe gewesen zu sein, die in strenger Askese eine Kolonie am Toten Meer gebildet hatte. Die Geschichte dieser Glaubensgemeinschaft nahm dann durch römische Eroberungsfeldzüge ein tragisches Ende. Berichte aus dieser Zeit zeugen von der Unerschrockenheit der Qumraner im Widerstand gegen die römische Eroberung. So soll ein römischer Befehlshaber die Qumraner vor die Wahl gestellt haben als römische Provinz weiterzuleben oder zu sterben, woraufhin die Qumraner kollektiven Suizid begangen haben sollen um nicht unter dem Joch einer fremden Religion Gott den Herrn verraten zu müssen. Dieses Martyrium der Qumraner steht also in gewisser Hinsicht auf einer Linie mit dem Schicksal vieler, tapferer christlicher Märtyrer.
Der Kanon des TaNaK
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Der „katholische Kanon“ des Alten Testaments
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Der „evangelische Kanon“ des Alten Testaments[Bearbeiten]
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1.3.) Die Unterschiede zwischen den Kanones
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1.3.a) Die Unterschiede zwischen dem TaNaK und dem klassischen katholischen Kanon
[Bearbeiten]Der TaNaK und der klassische katholische Kanon des Alten Testaments unterscheiden sich in erster Linie durch den in der Traditionslinie der LXX (=Septuaginta) stehenden erweiterten katholischen Kanon, sowie die unterschiedliche Anordnung der einzelnen Schriften.
Folgende Bücher sind nicht im hebräischen Text enthalten: 1.Makk., 2.Makk., Baruch, Weisheit Salomos, Jesus Sirach, Tobit, Judit
Folgende Bücher wurden im katholischen Kanon erweitert: Ester, Daniel
Von der Anordnung der einzelnen Bücher her betrachtet stimmen TaNaK und der katholische Kanon im Hinblick auf den Pentateuch überein. Die Unterschiede des weiteren Kanons ergeben sich zum größten Teil aus der unterschiedlichen Einordnung bzw. Einteilung der erweiternden Schriften des Nebiim (Propheten) und Ketubim (Schriften) Teils des TaNaK, im Vergleich zu den Büchern der Geschichte und den Büchern der Weisheit , sowie den Büchern der Prophetie der katholischen Anordnung. Die katholische Systematik teilt im Grunde den Nebiim Teil des TaNaK in 2 große Blöcke auf und schiebt den umfangreichen Block N2 von Jesaja bis Maleachi als Bücher der Prophetie ans Ende des alttestamentlichen Kanons. Den kleineren Block N1 bestehend aus Josua, Richter, 1.Samuel, 2.Samuel, 1.Könige, 2.Könige belässt die katholische Anordnung an unmittelbar nachfolgender Stelle zum Pentateuch, wenngleich das Buch Rut aus den Ketubim Schriften zwischen das Buch der Richter und 1.Samuel geschoben wird. Den abschließenden Teil des TaNaK aus 1.Chronik und 2.Chronik versetzt die katholische Einteilung unmittelbar an den Anschluss des 2.Könige. Auch die im hebräischen Aufbau direkt vor den Chroniken stehenden Schriften Esra und Nehemia verschiebt der katholische Kanon an den Anschluss zur 2.Chronik. Der abschließende Block der Ketubim Schriften wird also in der Einheitsübersetzung als der katholischen Übersetzung schlechthin in umgekehrter Reihenfolge und an anderer Stelle wiedergegeben. Die im hebräischen Kanon an das 2. Buch der Könige anschließenden Prophetenbücher Jesaja und Jeremia werden inklusive dem Propheten Ezechiel auch in den letzten, prophetischen Teil der katholischen Tradition versetzt, wo sie soz. den einleitenden Teil des römisch-katholischen Prophetencorpus des Alten Testaments bilden, wenngleich zwischen Jeremia und Ezechiel die Klagelieder und der deuterokanonische Baruch gesetzt werden. Psalmen und Hiob bilden, wiederum in umgekehrter Reihenfolge die Einleitung zu den katholischen Büchern der Weisheit, gefolgt von Sprichwörter und dem vorgezogenen Buch Kohelet. Im Gegensatz zu der Anordnung des TaNaK steht in der katholischen Tradition das Hohelied (Lied der Lieder) im Anschluss an das Buch Kohelet.
1.3.b) Die Unterschiede zwischen dem TaNaK, der klassischen katholischen Position und dem evangelischen Kanon
[Bearbeiten]Interessanterweise benennt der protestantische Kanon der rev. Elberfelder das Buch Kohelet im Unterschied zu der katholischen Einheitsübersetzung um in das Buch Prediger. Das hebräische Wort Kohelet stammt von dem Verb QaHaL, was mit „verkündigen“ übersetzt werden kann. „Prediger“ ist also die Übersetzung des Wortes „Kohelet“. Von der Anordnung der einzelnen Schriften her betrachtet folgt der evangelische Kanon aber eher dem katholischen denn dem hebräischen Kanon und bezieht somit eine Art Zwischenposition. Im Unterschied zu TaNaK und Einheitsübersetzung verzichtet die rev. Elberfelder auch auf eine weitere Unterteilung des Alten Testaments in mehrere große Überschriftsblöcke, was jedoch keinerlei Auskunft über den systematischen Aufbau des Kanons geben soll.
Der evangelische Kanon der rev. Elberfelder endet mit einer ent-deuterokanonisierten Version der Prophetischen Teils der Einheitsübersetzung und lässt den oben bereits genannten Block N2 von Hosea bis Maleachi an den Propheten Daniel anschließen. Von der Position der beiden Chronik Bücher und der nachfolgenden Anordnung von Esra und Nehemia folgt der evangelische Kanon der Einheitsübersetzung und unterscheidet sich somit auch vom hebräischen Kanon des TaNaK. Das Buch Rut folgt ebenso wie im katholischen Kanon dem Buch der Richter. Das Buch Hiob folgt wiederum durch das wegfallen deuterokanonischer Literatur dem Buch Ester.
Somit ergibt sich aus dem bisher gesagten eine unterschiedliche Anzahl von alttestamentlichen Schriften der einzelnen Kanones. Dem offiziellen Kanon der römisch-katholische Kirche zufolge umfasst das Alte Testament 46 Schriften, wohingegen der TaNaK und der evangelische Kanon 39 Schriften umfassen. Nach einer anderen Tradition der Zählung, die uns von Josephus überliefert wurde, umfasste der hebräische Kanon des TaNaK ursprünglich gar nur 22 Bücher, da die in unseren christlichen Kanones zweigeteilten Bücher 1. und 2. Chronik, 1. und 2. Könige, 1.und 2. Samuel, sowie Esra und Nehemia wie auch die 12 Propheten des Blockes N2 als einziges Buch gezählt wurden, weshalb unser Block N2 von der zeitgenössischen Exegese auch als „das 12 Propheten Buch“ bezeichnet wird.. --Zeitipower 19:17, 26. Jan. 2010 (CET)