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Freitod

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„Schmerzmittel haben - vor allem bei der chronischen Verlaufsform - aufgrund der Gefahr von Nierenschäden ihre Grenzen, von der manchmal deprimierenden Ineffektivität ganz zu schweigen. Außerdem kann es bei Dauergebrauch zur Gewöhnung, schließlich zur Abhängigkeit und beim Versuch, die Schmerzmittel zu reduzieren, zum Entzugs-Kopfschmerz kommen.“ [1]

Körperliche Beschwerden können natürlich auch vorübergehend übertrieben empfunden werden. Möglicherweise sind sie einfach behandelbar. Aber möglicherweise auch nicht. Das kann Leid verursachen und Hilflosigkeit.

Die möglichen Freitode sind leider meist ebenfalls schmerzvoll. Die bei misslungenem Selbstmordversuch erfolgende Zwangseinweisung in eine Psychiatrie kann bei unheilbaren Krankheiten zu noch längerem Leid führen.

Philosophisch kann man sich die Frage stellen, ob es möglich ist Leben zu schaffen, welches einzig und allein leidet. Wenn man leidendes Leben zwanghaft am Leben erhält kommt man dieser Vorstellung schon sehr nahe.

Auch unter quälenden Umständen untergebrachten Tiere zur Nahrungsproduktion wie z.B. Hühner in Käfighaltung werden getötet, wenn sie aus Tierschutzgründen nicht mehr gebraucht werden. Hier überwiegt der Wunsch Leid zu vermeiden dem Wunsch Lebewesen ein langes Leben zu ermöglichen.

Es ist schwer möglich einem leidenden Menschen eine Gehirnwäsche zu unterziehen, um seine Meinung gewaltsam zu ändern.

Allein schon diese Problematik führt dazu, dass ein Leidender sich umbringt, wenn er die Chance hat, anstatt zu warten, aus Angst, dass sie ihm später verwehrt bleibt.

Der Verbot von Sterbehilfe führt dazu, dass Leidende gnadenlos andere Menschen mit in den Tod reißen, sei es durch einen Verkehrsunfall oder einen Schienensuizid, weil ihnen keine bessere Möglichkeit gegeben wird.

Jeder Mensch, egal wie trivial und leicht seine Leiden sind und wie sehr es nur daran liegt, dass ihm nicht genug geholfen wird, obwohl es eigentlich möglich wäre, ihm zu helfen, verdient die Möglichkeit schmerzlos und schnell sterben zu dürfen, wenn ihm keiner helfen konnte und von seinem Wunsch abbringen konnte. Und auch wer sich nicht äußern kann, verdient die Möglichkeit sterben zu dürfen.

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Einzelnachweise

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  1. Psychosoziale Gesundheit – von Angst bis Zwang: Johanniskraut