Goethes Faust. Eine heitere Tragödie. Frau Marthe Schwerdtlein.

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Nach Einnahme des Hexentranks verliebt sich Faust, als sie auf der Straße an ihm vorübergeht, in Margarethe, ein Mädchen, das nur wenig über vierzehn Jahre alt ist. Mephistopheles soll sie ihm zuführen. Dafür spannt Mephistopheles Margarethes Nachbarin ein, Frau Marthe Schwerdtlein. Mit ihr treibt Mephistopheles seinen Schabernack.


Der Nachbarin Haus[Bearbeiten]

Der Ehemann von Frau Marthe Schwerdtlein ist verschollen.

Mephistopheles
Ihr Mann ist todt und läßt sie grüßen. (2916)
[...]
Marthe
Er liebte nur das allzuviele Wandern,
Und fremde Weiber, und fremden Wein,
Und das verfluche Würfelspiel. (2995 - 97)
Mephistopheles
Nun, nun, so konnt’ es gehn und stehen,
Wenn er euch ungefähr so viel
Von seiner Seite nachgesehen.
Ich schwör’ euch zu, mit dem Beding
Wechselt’ ich selbst mit Euch den Ring! (2998 - 3002)
Marthe
O es beliebt dem Herrn zu scherzen! (3003)
Mephistopheles für sich
Nun mach’ ich mich bey Zeiten fort!
Die hielte wohl den Teufel selbst beym Wort. (3004 -05)


Garten[Bearbeiten]

Marthe
Die armen Weiber sind doch übel dran:
Ein Hagestolz ist schwerlich zu bekehren. (3149 - 50)
Mephistopheles
Es käme nur auf eures gleichen an,
Mich eines bessern zu belehren. (3151 - 52)
Marthe
Sagt g’rad’, mein Herr, habt ihr noch nichts gefunden?
Hat sich das Herz nicht irgendwo gebunden? (3153 -54)
Mephistopheles
Das Sprichwort sagt: Ein eigner Herd,
Ein braves Weib, sind Gold und Perlen werth. ( 3155 - 56)
Marthe
Ich meine, ob ihr niemals Lust bekommen?(3157)
Mephistopheles
Man hat mich überall recht höflich aufgenommen. (3158)
Marthe
Ich wollte sagen: ward’s nie Ernst in eurem Herzen? (3159)
Mephistopheles
Mit Fraun soll man sich nie unterstehn zu scherzen. (3160)
Marthe
Ach, ihr versteht mich nicht! (3161)
Mephistopheles
Das tut mir herzlich leid.
Doch ich versteh', - daß ihr sehr gütig seid. (3161 - 62)



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