- Sei die offene Menge mit als Parameterbereich gegeben. Weiter sei
- mit und eine Abbildung, deren Funktionalmatrix
- für alle den Rang hat. Dann nennen wir eine parametrisierte, reguläre Fläche mit der Parameterdarstellung .
- Sind und zwei Parameterdarstellungen, so nennen wir diese äquivalent, wenn es eine topologische Abbildung
- gibt mit den folgenden Eigenschaften:
- für alle ,
- für alle .
- Man sagt, dass aus durch orientierungstreues Umparametrisieren entsteht. Die Äquivalenzklasse aller zu äquivalenten Parameterdarstellungen nennen wir offene, orientierte, -dimensionale, reguläre Fläche der Klasse im . Wir nennen eine Fläche eingebettet in den , falls zusätzlich injektiv ist.
Seien eine Fläche mit als Parameterbereich und den Dimensionen . Mit
für
bezeichnen wir den metrischen Tensor oder Maßtensor der Fläche . Ferner heißt
ihre Gramsche Determinante. Ergänzen wir das System für beliebiges durch Vektoren im für mit den Eigenschaften
- (a) für ,
- (b) für und ,
- (c)
so können wir das Oberflächenelement folgendermaßen berechnen:
(1)
- Seien zwei -Matrizen mit . Für bezeichne die Matrix, welche aus den Zeilen der Matrix besteht; entsprechend seien die Untermatrizen von definiert. Dann gilt
Wir fixieren und zeigen, dass die Identität für alle Matrizen gilt.
- Seien die Spalteneinheitsvektoren des , so gilt obige Formel zunächst für alle mit .
- Gilt obige Formel für die Matrix , so gilt sie auch für die Matrix .
- Gilt die Formel für Matrizen und , so auch für die Matrix .
Eine -Matrix erfüllt
Schreiben wir nun den metrischen Tensor in der Form
mit der Jacobi-Matrix , so folgt
(2)
Also ergibt sich für das Oberflächenelement einer -dimensionalen Fläche im
(3)
- Unter dem Flächeninhalt einer offenen, orientierten, -dimensionalen, regulären -Fläche im mit einer Parameterdarstellung verstehen wir das uneigentliche Riemannsche Integral
- wobei offen und erfüllt ist. Falls ausfällt, hat die Fläche endlichen Flächeninhalt.
- Mit Hilfe der Transformationsformel für mehrfache Integrale stellt man fest, dass der Wert des Flächeninhalts unabhängig von der Auswahl der Parameterdarstellung ist.
- Es treten häufig Integrale auf, die nur von der -dimensionalen Fläche und nicht von ihrer Parameterdarstellung abhängen. Auf diese Weise werden wir zu Integralen über sogenannte Differentialformen geführt.
- Auf der offenen Menge seien die Funktionen mit für gegeben. Wir erklären die Menge
ist reguläre, orientierte, -dimensionale Fläche mit
endlichem Flächeninhalt und
- Unter einer Differentialform vom Grade der Klasse , nämlich
- oder kurz einer -Form der Klasse verstehen wir die Funktion
(4)
erklärt durch
1. Wir schreiben , falls kompakt und erfüllt ist.
2. Da die Koeffizientenfunktion beschränkt sind und die Fläche endlichen Flächeninhalt hat, konvergiert das auftretende Integral absolut.
3. Sind
und
zwei Differentialsymbole, so können wir unter diesen die Äquivalenzrelation
für alle
erklären. Eine Differentialform kann somit als Äquivalenzklasse von Differentialsymbolen aufgefasst werden, wobei dann ein Repräsentant zu ihrer Kennzeichnung ausgewählt wird.
4. Sind zwei äquivalente Darstellungen der Fläche , so gilt
Somit stellt eine Abbildung dar, die auf den Äquivalenzklassen der orientierten Flächen mit erklärt ist.
5. Bei einer orientierungsumkehrenden Parametertransformation mit ändert sich das Vorzeichen gemäß .
- Unter einer -Form der Klasse verstehen wir eine Funktion also . Zu nennen wir
- eine Basis--Form.
- Seien die -Formen der Klasse und der Skalar gegeben. Dann erklären wir die Differentialformen und durch
für alle
- bzw.
für alle .
Die -dimensionalen Differentialformen bilden einen Vektorraum mit dem Nullelement
für alle
.
- Seien die Differentialformen
- vom Grade sowie
- vom Grade der Klasse mit gegeben. Dann erklären wir das äußere Produkt von und als die -Form
- der Klasse .
1. Für beliebige Differentialformen gilt das Assoziativgesetz
2. Seien zwei -Formen und eine -Form, so gilt das Distributivgesetz
3. Wegen des alternierenden Charakters der Determinante ergibt sich das Permutationsgesetz
Dabei bezeichnet eine Permutation mit dem Vorzeichen .
4. Stimmen zwei Indizes und überein, so folgt
Daher verschwindet jede -Form im der Dimension identisch.
5. Für eine -Form und eine -Form gilt die Vertauschungsregel
Das äußere Produkt ist also nicht kommutativ.
6. Wir können jede -Form in der folgenden Weise darstellen:
Die Basis--Formen
für
bilden eine Basis des Raumes der Differentialformen mit Koeffizientenfunktionen der Klasse und
- Sei eine stetige Differentialform
- auf der offenen Menge mit erklärt. Dann definieren wir das uneigentliche Riemannsche Integral der Differentialform über die Fläche vermöge
- falls absolut integrierbar über im folgenden Sinne ist:
Mit Hilfe der Transformationsformel zeigt man leicht, dass diese Integrale von der Auswahl des Repräsentanten der Fläche unabhängig sind. Wir können also
schreiben.
- Für eine -Form der Klasse erklären wir ihre äußere Ableitung als das Differential
- Bezeichnet
- eine -Form der Klasse , so erklären wir ihre äußere Ableitung als die -Form
1. Sind und zwei -Formen im und , so gilt
Der Differentiator stellt also einen linearen Operator dar.
2. Ist eine -Form und eine -Form der Klasse , so folgt
Wir wollen die letzte Behauptung beweisen: Offenbar reicht es aus, den folgenden Fall zu betrachten:
Dabei sind und Basisformen der Ordnung bzw. . Nun erhalten wir
und somit
(6)
Wir betrachten nun die folgende -Form im der Klasse
(7)
welche wir Gaußsche Differentialform nennen wollen. Ihre äußere Ableitung berechnet sich wie folgt:
- Für ein Vektorfeld auf der offenen Menge erklären wir dessen Divergenz oder auch Quelldichte als
Wir können nun die -Form
über einen -dimensionalen Quader integrieren. Diese Differentialform kann man auch über große Klassen von nicht-eben berandeten Gebieten im mit Hilfe des Gaußschen Integralsatzes integrieren, eines der wichtigsten Sätze der Vektoranalysis. Darum erlauben wir uns die Differentialform (7) auch als Gaußsche Differentialform zu bezeichnen.
Wir integrieren zunächst über den Halbwürfel
(8)
mit der oberen begrenzenden Seite
(9)
für ein gegebenes . Der äußere Normalenvektor an ist
Wir fassen und als Flächen im auf:
(10)
bzw.
(11)
für
.
Wir setzen nun von der Differentialform voraus, was sich auf die Qualität ihrer Koeffizienten bezieht. Dann erhalten wir
(12)
- In einer offenen Menge sei
- eine stetige -Form. Sei weiter mit eine offene Menge und die Abbildung
(13)
- der Klasse sei gegeben. Mit
- und
- erhalten wir die unter der Abbildung transformierte -Form .
1. Sind zwei -Formen und , so folgt
2. Sind eine -Form und eine -Form, so gilt
- Sei eine stetige -Form in der offenen Menge . Weiter sei auf der offenen Menge eine Fläche durch die Parameterdarstellung
- mit gegeben. Schließlich erklären wir die Fläche
- und beachten
.
- Dann gilt die folgende Identität:
Wir berechnen
sowie
Es folgt somit
und der Satz ist bewiesen.
q.e.d.
- Sei eine -Form in der offenen Menge der Regularitätsklasse . Auf der offenen Menge mit sei die Abbildung
- gegeben. Dann gilt
Zunächst gilt für eine beliebige Funktion die Identität
Wir beachten nun
und erhalten
also
q.e.d.
- Sei eine stetige -Form in einer offenen Menge . Auf den offenen Mengen und mit seien die -Funktionen gemäß
mit
- gegeben. Dann gilt
Wir berechnen
also
wobei über und summiert wird.
q.e.d.