§1 Die Poissonsche Differentialgleichung
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- Mit
mit
- bezeichnen wir die Gammafunktion.
- Sei eine offene Menge, so nennen wir die Funktion harmonisch in , falls sie der Laplaceschen Differentialgleichung
(1)
für alle
- genügt.
- Ein Gebiet , das den Voraussetzungen des Gaußschen Satzes aus Kapitel I, §5 genügt, nennen wir ein Normalgebiet im .
- Sei ein Normalgebiet. Wir erklären die Funktion
(2)
mit
- bzw.
(3)
mit .
- Hierbei ist für jedes feste die Funktion mit harmonisch in sowie aus der Klasse und es ist . Dann nennen wir eine Grundlösung der Laplacegleichung in .
- Eine Funktion auf der offenen Menge nennen wir reell analytisch in , wenn es für jeden Punkt eine für hinreichend kleines konvergente Potenzreihe
für mit
- mit den reellen Koeffizienten für so gibt, dass
- erfüllt ist.
Satz 1 (Analytizitätstheorem für die Poissongleichung)
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- In der offenen Menge sei die reell analytische Funktion gegeben. Ferner sei eine Lösung der Poissonschen Differentialgleichung
- Dann ist reell analytisch in .
Sei und , so stellen wir die Lösung durch die Grundlösung dar als
mit . Nun stellt das erste Integral auf der rechten Seite eine um den Punkt reell analytische Funktion dar. Es wurde gezeigt, dass auch das zweite Integral eine um den Punkt reell analytische Funktion liefert.
q.e.d.
- In einem Normalgebiet sei eine Grundlösung gegeben. Diese nennen wir Greensche Funktion für das Gebiet , falls für alle die Randbedingung
(1)
für alle
- erfüllt ist.
- In der Kugel vom Radius im löse die Funktion die Poissonsche Differentialgleichung
- mit der rechten Seite . Dann gilt für alle die Poissonsche Integraldarstellung
(2)
- Dabei ist die Greensche Funktion
1. Wir setzen zunächst voraus. Dann gilt die Identität
Wir beschränken uns zunächst auf den Fall . Dann haben wir als Greensche Funktion
mit
und
.
Ist nun fest und beliebig, so berechnen wir
Diese Formel bleibt auch für richtig, wobei dann erfüllt ist. Wir beachten noch
bzw.
Es folgt schließlich
für alle
und
.
Wir erhalten somit die Poissonsche Integraldarstellung
2. Ist nun , so gilt nach Teil 1 des Beweises für alle die Identität
wobei die Greensche Funktion für bezeichnet. Für erhalten wir dann
für alle .
q.e.d.
- Die Funktion sei in der Kugel mit harmonisch und es gelte für alle . Dann folgt
(3)
für alle .
Wir nehmen zunächst an und können dann durch Grenzübergang die Ungleichung auch für Funktionen beweisen . Satz 1 entnehmen wir
Für beliebige mit und ist die folgende Ungleichung erfüllt:
Multiplizieren wir diese Ungleichung mit und integrieren anschließend über , so folgt
Die Mittelwerteigenschaft harmonischer Funktionen ausnutzend erhalten wir nun
bzw.
Hieraus ergibt sich
q.e.d.
Satz 3 (Liouvillescher Satz für harmonische Funktionen)
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- Sei eine harmonische Funktion, welche für alle mit einer Konstante erfüllt. Dann folgt .
Wir betrachten die harmonische Funktion und stellen für alle fest. Die Harnacksche Ungleichung liefert somit
Für erhalten wir für alle und damit .
q.e.d.
- Sei ein Gebiet und eine stetige Funktion. Wir nennen schwach harmonisch (superharmonisch, subharmonisch), falls
- für alle und mit einem gewissen richtig ist.
Satz 4 (Maximums- und Minimumsprinzip)
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- Eine im Gebiet superharmonische (subharmonische) Funktion nehme in einem Punkt ihr globales Minimum (Maximum) an, d. h. es gilt
für alle .
- Dann folgt
in .
Da durch subharmonische Funktionen in superharmonische übergehen, ist die Aussage nur für superharmonische Funktionen zu zeigen. Nun nehme die superharmonische Funktion ihr globales Minimum in einem Punkt an. Wir betrachten dann die nicht leere Menge
welche in abgeschlossen ist. Wir zeigen nun, dass auch offen ist. Ist nämlich ein beliebiger Punkt, so haben wir
für alle
.
Somit folgt für alle mit . Folglich ist offen. Da nun ein Gebiet ist, sieht man durch Fortsetzung leicht für alle ein, d. h. es gilt .
q.e.d.
§3 Das Dirichletproblem für die Laplacegleichung im
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- Seien zwei Lösungen des Dirichletproblems bei gegebenem und . Dann folgt
in
.
Die Funktion gehört zur Klasse , ist insbesondere schwach harmonisch in und hat die Randwerte
für alle
.
Es folgt in bzw.
q.e.d.
- In einem Gebiet sei die schwach harmonische Funktion gegeben. Dann ist reell analytisch in und genügt der Laplacegleichung für alle .
Sei beliebig gewählt, so betrachten wir zu geeignetem die Kugel . In dieser Kugel lösen wir das Dirichletproblem
(1)
Es gilt nun in . Somit gilt und für alle . Nach §1, Satz 1 ist ferner reell analytisch in .
- Sei ein beschränktes Gebiet und eine stetige Funktion. Dann erklären wir die harmonisch abgeänderte Funktion
- für alle und .
- Sei ein beschränktes Gebiet. Einen Randpunkt nennen wir regulär, wenn es eine superharmonische Funktion mit
- und
- für alle gibt. Ist jeder Randpunkt von regulär, so sprechen wir von einem Dirichletgebiet.
- Sei ein beschränktes Gebiet mit . Dann ist das Dirichletproblem
(2)
- für alle stetigen Randfunktionen genau dann lösbar, wenn im Sinne von Definition 2 ein Dirichletgebiet ist.
„“ Das Dirichletproblem sei für alle stetigen lösbar. Ist nun beliebig, so wählen wir und lösen zu diesen Randwerten das Dirichletproblem (2). Für die harmonische Funktion folgt nach dem Minimumprinzip
für alle
.
Somit ist ein regulärer Randpunkt.
„“ Sei ein Dirichletgebiet und ein beliebiger, regulärer Randpunkt. Dann gibt es eine zugehörige superharmonische Funktion gemäß Definition 2. Da stetig ist, existiert zu vorgegebenem ein mit für alle mit . Wir erklären nun
1. Die obere Barrierefunktion
sei gegeben. Offenbar ist superharmonisch in . Ferner gilt für eine beliebige Folge mit für
Also ist erfüllt.
2. Nun betrachten wir die untere Barrierefunktion
Sei beliebig gewählt. Für eine Folge mit für berechnen wir
Weiter ist superharmonisch in und es gilt in bzw.
für alle .
3. Für die harmonische Funktion
zeigen wir nun, dass stetig die Randwerte annimmt. Wegen 1. und 2. ist
für alle
erfüllt, d. h. es gilt
Beachten wir noch , so erhalten wir
für alle mit . Somit folgt
Also löst das Dirichletproblem (2) für die Randwerte .
q.e.d.
- Ein Randpunkt ist regulär, wenn es eine Kugel mit und gibt, so dass erfüllt ist. Insbesondere sind dann beschränkte Gebiete mit regulärem -Rand Dirichletgebiete.
Indem man für die in harmonische Funktion
und für die harmonische Funktion
betrachtet, folgt unmittelbar die Behauptung.
q.e.d.
§4 Die Theorie der Kugelfunktionen: Fourierreihen
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- Das System der Funktionen
- bildet ein vollständiges Orthonormalsystem, kurz v. o. n. S., im Prä-Hilbertraum ausgestattet mit dem in
(1)
- angegebenen inneren Produkt.
1. Man rechnet leicht nach, dass das angegebene Funktionensystem orthonormiert ist, d. h. für alle und für alle mit . Es bleibt zu zeigen, dass dieses Orthonormalsystem von Funktionen vollständig im Prä-Hilbertraum ist. Es ist zu zeigen, dass für jedes ihre zugehörige Fourierreihe diese Funktion bezüglich der Hilbertraumnorm approximiert.
2. Sei also
beliebig gegeben. Wir setzen dann harmonisch in die Kreisscheibe
fort mittels
(2)
wobei wir gesetzt haben. Wir entwickeln nun den Poissonschen Kern wie folgt:
Die Reihe konvergiert hierbei lokal gleichmäßig für und . Nun gilt
und wir erhalten mit
Wir setzen schließlich
(3)
und
(4)
Damit erhalten wir in
(5)
die Fourierentwicklung einer in harmonischen Funktion.
3. Da stetig in ist, gibt es zu vorgegebenem ein , so dass
(6)
für alle
richtig ist. Weiter können wir ein so wählen, dass
(7)
für alle
erfüllt ist. Zu vorgegebenem finden wir also reelle Koeffizienten und , so dass für das trigonometrische Polynom
die Ungleichung
(8)
für alle
richtig ist. Wir erhalten damit
(9)
Wegen der Minimaleigenschaft der Fourierkoeffizienten approximiert die zum angegebenen Funktionensystem zugehörige Fourierreihe die vorgegebene Funktion bezüglich der Hilbertraumnorm. Nun ist dieses Funktionensystem ein vollständiges Orthonormalsystem in .
q.e.d.
§5 Die Theorie der Kugelfunktionen in Variablen
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- Sei eine harmonische Funktion auf der Menge , welche homogen vom Grade ist, d. h.
für alle .
- Dann heißt
- eine -dimensionale Kugelfunktion oder auch sphärisch harmonische Funktion vom Grade ; hierbei bezeichnet
- die -dimensionale Einheitssphäre im .