Kurs:Barrierefreiheit von Internetseiten/Farbenfehlsichtigkeit

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Farbenfehlsichtigkeit (Dyschromatopsie, Dyschromasie) entsteht durch einen Defekt in der Netzhaut. Dieser Defekt ist meistens angeboren, kann aber auch in einigen Fällen erst im Lauf des Lebens eintreten, bspw. durch altersbedingte Abnahme der Farbwahrnehmung. Betroffen von solch einem Defekt sind etwa 8-9% der Männer, jedoch nur ca. 1% der Frauen.


Formen[Bearbeiten]

Allgemein besitzt der Mensch drei Rezeptoren, die für das Farbsehen verantwortlich sind. Sind einer oder mehrere dieser Rezeptoren defekt kommt es zu Farbenfehlsichtigkeit. Man unterscheidet folgende Formen der Farbensichtigkeit, wovon die ersten beiden Formen als Farbenfehlsichtigkeit bezeichnet werden.

Monochromasie[Bearbeiten]

Ist nur noch ein Rezeptor funktionsfähig zählt man zu den sogenannten Monochromaten. Man unterscheid keinerlei Farben mehr, sondern nur noch in Grau- bzw. Helligkeitsstufen.

Dichromasie[Bearbeiten]

Sind nur noch zwei der drei Rezeptoren funktionsfähig zählt man zu den Dichromaten. Je nach Form des Defekts kommt es hierbei zu einer Rot- oder Grünblindheit. Daher spricht man allgemein auch von der Rot-Grün-Sehschwäche.

Trichromasie[Bearbeiten]

Sind alle drei Rezeptoren intakt zählt man zu den Trichromaten. Diese haben keinerlei beeinträchtigung der Farbwahrnehmung.
Ishihara Tafel zur Erkennung des Farbsehvermögens

Tests zur Farbwahrnehmung[Bearbeiten]

Einfachste Form um einen Anhaltspunkt zu erhalten, ob man an Farbenfehlsichtigkeit leidet, ist die Ishihara-Tafel. Hierbei handelt es sich um die Darstellung einer Zahl oder einiger Buchstaben mit Hilfe von Farbflecken, welche in verschiedener Größe und Prägnanz aneinandergesetzt sind. In diesen Tafeln wurden mittels dieser Farbflecken-Codierung bestimmte Zeichen eingearbeitet. Farbenfehlsichtige sind, je nach Farbcodierung, nicht fähig die Zeichen zu erkennen, welche die Tafel zeigt. Allgemein müssen mehrere verschiedene Tafeln von einer Person betrachtet werden um den Grad der Fehlsichtigkeit messen zu können.


Online-Test:
http://www.farbsehtest.de

Darstellung der Barriere[Bearbeiten]

Menschen die an einer Farbenfehlsichtigkeit leiden, benötigen starke Kontraste und klare Schriften um eine Webseite angemessen wahrnehmen zu können. Blinkende bzw. animierte Elemente können ebenso eine Barriere darstellen, wie falsche Textfarbe auf falschem Hintergrund.
Text Beispiel

Bsp. rote Schrift auf grünem Hintergrund

Leidet man an einer Rot-Grün-Schwäche kann man diesen Textblock nicht mehr lesen. Eine bessere Variante wäre:

Bsp. blaue Schrift auf grünem Hintergrund

Grafiken Beispiel
Trichromatisches Bild Dichromatisches Bild
ohne Rot-Grün-Unterscheidung
Achromatisches Bild
in Graustufen
Wie stark die Kontraste sein müssen ist nicht festgelegt. Es ist zwar ein Wert für den Mindestwert bestimmt, jedoch kein Wert für den Maximalwert. Wobei zu hohe Kontraste auch wieder Probleme mit sich bringen, da Menschen mit bestimmten Leseschwächen diese auch wieder nicht ohne Probleme erkennen können.
Beispiel eines CAPTCHA
Ein weiteres gutes Beispiel für den Ausschluss von farbenfehlsichigkeits Leidenden sind die sogenannten CAPTCHAs. Es gibt verschiedene Formen von CAPTCHA, welche die den Text verzerren (siehe rechts), oder welche die den abgebildeten Text mit Kontrasten versuchen zu verundeutlichen, um bspw. Bots außenvor zu lassen. Leider haben eben nicht nur Bots Probleme solche CAPTCHAs zu lesen.

Was also tun?[Bearbeiten]

In der BITV (Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung) gibt es zwei Bedingungen, welche sich speziell auf die Farbenfehlsichtigkeit beziehen:


»Bilder sind so zu gestalten, dass die Kombinationen aus Vordergrund- und Hintergrundfarbe auf einem Schwarz-Weiß-Bildschirm und bei der Betrachtung durch Menschen mit Farbfehlsichtigkeiten ausreichend kontrastieren.«


»Texte sind so zu gestalten, dass die Kombinationen aus Vordergrund- und Hintergrundfarbe auf einem Schwarz-Weiß-Bildschirm und bei der Betrachtung durch Menschen mit Farbfehlsichtigkeiten ausreichend kontrastieren.«


Das soll nicht bedeuten, dass nun alles in schwarz-weiß gestaltet werden muss. Wichtig ist sicherzustellen, dass relevante, wichtige Textpassagen, von allen Menschen wahrgenommen werden können. Handelt es sich beispielsweise um einen Begrüßungstext auf einer Webseite, so ist es nicht tragisch, sollte dieser nicht von allen wahrgenommen werden. Er wird nicht mal von all den Menschen wahrgenommen, die ihn lesen können. Bei Bildern ist es anders als bei Text. Während man Text notfalls noch via Browser anpassen kann, so ist es bei Bildern geradezu unmöglich. Ist ein Bild in einem Kontrast vorhanden, dann bleibt es auch so. Es gibt zwar ein Plugin für Mozilla, dies ist aber recht Speicheraufwendig, benötigt Java und läuft nur unter Windows. Zudem ist es auch der falsche Weg, wenn jeder für sich am heimischen Computer das Problem einer Webseite löst, anstatt dass es von der Webseite erst garnicht bereitgestellt wird.
Das Nutzen von den verschieden Werkzeugen, die im Internet angeboten werden, ist schon eine gute Hilfe, jedoch sollte man sich nicht zu 100% auf sie verlassen.
Grundlegend ist zu sagen, man sollte alles nutzen was da ist, aber nichts als sichere Lösung verstehen. Das betrifft das Design an sich, wie auch die darauf folgende Implementierung.


Folgende Stichpunkte sollen Anhaltspunkte sein, wie man eine Webseite um einige Barrieren verkürzen kann:
  • Validatoren: Man sollte sich an die Vorgaben des W3C halten, möglichst validen Code zu verwenden, denn das ist meist schon ein guter Kurs Richtung Barrierefreiheit.
  • Verwendung von Style-Sheets: Es ist zwar den meisten schon bekannt, jedoch noch nicht verinnerlicht worden, dass das Design von der Struktur getrennt werden sollte. (Struktur > HTML ; Design > CSS)
  • Funktionen, oder besser: Auf der eigenen Webseite ein paar hilfreiche Funktionen (wie das Anpassen des Kontrastes) einzubauen, kann nie Schaden. Besser ist es natürlich immer, schon im Vorhinein darauf zu achten, dass es Leute mit entsprechenden Einschränkungen gibt, und diese beim gestalten einer Webseite zu berücksichtigen.



Autor: Falko Möller Matr.-Nr.: 4045736

Links[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

http://blog.falkomoeller.de/hci/barrierefreies-webdesign/ Barrierefreies Webdesign ist für alle da!

Hilfe für Webprogrammierer[Bearbeiten]

http://www.colorschemedesigner.com Farbschemengenerator mit Farbfehlsichtigkeitsdarstellung
http://www.vischeck.com Zeigt wie Farbenfehlsichtige Ihre Webseite wahrnehmen
http://colorfilter.wickline.org Zeigt, ebenso wie vischeck, wie Farbenfehlsichtige Ihre Webseite wahrnehmen

Quellen[Bearbeiten]

http://www.einfach-fuer-alle.de
http://de.wikipedia.org/wiki/Farbenfehlsichtigkeit