Kurs:Dresden/Glossar/Gondeln

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EPOCHE DER PRUNKGONDELN 1719 – 1918[Bearbeiten]

Die Idee einer Gondelfahrt wird geboren:

Die Historie der Stadt Dresden und deren nähere Umgebung wurde maßgeblich von August dem Starken geprägt. Er hatte 1689 als Kurprinz von einer Kavaliersreise, die am Ende einer intensiven Vorbereitung auf das Leben am Hofe stand, die Idee aus Italien mitgebracht, aus der Elbe einen sächsischen “Canal Grande” zu machen. Mit barockem Pomp ließ er später als Kurfürst von Sachsen und König von Polen auf dem Fluss “Gondelfahrten” zelebrieren, um nach venezianischem Vorbild seine architektonischen Schätze beidseits der Elbe zu präsentieren. Damit seine Vorstellungen möglichst getreu umgesetzt werden, erteilte Friedrich August dem am Dresdner Hof beschäftigten italienischen Architekten Alessandro Mauro, dem er den Architektur- und Bühnenmaler Antonio Joli zur Seite stellte, den Auftrag, Prunkschiffe zu entwerfen. Als Besatzung dienten italienische Gondoliere. Nach der Umsetzung seines Planes auf der Elbe in Dresden wurde später das Moritzburger Teichgebiet mit Booten nach venezianischem Vorbild bestückt und die prächtigsten Seefeste gefeiert.

1694

übernimmt Friedrich August I. “der Starke” die Regentschaft des Kurfürstentums Sachsen und besucht mehrmals die Lagunenstadt Venedig, von der er fasziniert wieder heimkehrt.

1717-1720

Alessandro Mauro, italienischer Architekt am Dresdner Hof als Theatermaler tätig, zeichnet die ersten Entwürfe für eine Prunkgondel. Das erste Motiv zeigt die Vier Jahreszeiten und das zweite Motiv stellt die Vier Erdteile dar.

1719

Anlässlich der Vermählung seines Sohnes Friedrich August II. mit der habsburgischen Erzherzogin Maria Josepha findet das “Fest der sieben Planeten” statt. Das junge Paar besteigt bei Pirna eine von Alessandro Mauro entworfene Lustgondel und reist in Begleitung von 15 holländischen Jachten auf der Elbe über Pillnitz nach Dresden. Ein Festumzug geleitet sie zum Schloss, wo ein Festgelage und prunkvolle Bälle statt finden.

1724

entsteht an der Elbseite des Wasserpalais in Pillnitz eine Treppe des Gondelhafens. Dazu haben Matthäus Daniel Pöppelmann und Zacharias Longuelunes die Pläne entworfen.

1728

fuhr der prunkliebende Herrscher August der Starke mit einer Flotte von vier Briqantienen, vier Schaluppen und sechs großen Prahmen, bestückt mit sechzehn Kanonen, von hier nach Torgau und Wittenberg. Die hundertfünfzig Matrosen und Steuerleute wurden in den größeren Orten mit Musik und Salven begrüßt.

1733

besteigt Friedrich August II. nach dem Tod seines Vaters den Thron.

1744

Die Söhne von Kurfürst Friedrich August II. verfügten während ihres mehrwöchigen Aufenthaltes in Pillnitz über die “Malgerota” und die “Palotina”. Beide Boote waren mit zwei italienischen Gondoliere und vier einheimischen Gondoliere besetzt. Außerdem konnten die Prinzen zwischen der roten und der blauen Schaluppe, besetzt mit je einem Steuermann und vier Schiffsleuten, wählen.

1763

Kurfürst Friedrich Christian stirbt nach nur 74 Tagen Regentschaft. Deshalb kam Kurfürst Friedrich August III. “der Gerechte” bereits im Kindesalter auf den Thron.

1768

wurden auf der Elbe prächtige Wasserfeste inszeniert, wo die Prunkgondeln von Pillnitz eine große Rolle spielten.

1791

Als in dem Schlosse der Fürstenkonvent tagte, auf dem die bekannte Konvention geschlossen wurde, errichtete man auf der Insel, dem Elbheger, einen Eintrachtstempel und veranstaltete zu Ehren der anwesenden Herrscher und Fürsten ein mehrtägiges Fest mit glänzenden Illuminationen der drei Schlösser, der Insel, des Hafens und der Staatsgondeln. Ein brillantes Feuerwerk auf der Elbe beschloss die Festivitäten.

1800

Für den herrschaftlichen Transport zwischen Dresden und Pillnitz lässt Kurfürst Friedrich August III. neue Gondeln anfertigen und umgestalten. Den Auftrag erhielt der Hamburger Schiffszimmermann Johann Christian Pätzold. Die Entwürfe stammen vom Oberlandbaumeister Christian Friedrich Schuricht.

1802

Die Initiative zur Einbürgerung des Begriffs “Elbflorenz” wird Johann Gottfried Herder zugeschrieben. Dieser prägte den Begriff 1802 erstmals in der Adrastea “Kunstsammlungen” in Dresden.

1806

Weil sich Friedrich August III. während der Napoleonischen Kriege auf die Seite Frankreichs stellt, wird er von Napoleon zum König erhoben.

1824

waren noch drei große Staatsfahrzeuge stationiert und zwar die grüne und die rote Prachtschaluppe für die königliche Familie und eine zweite grüne oder sogenannte “ordinäre Schaluppe” für den Hofstaat. Letztere zeigt an der Spitze einen “Schnörkel mit Festonen”, geschnitzte Laub- und Blumengewinde. In das Fahrzeug selbst war ein wappengeschmückter Pavillon eingebaut.

1827

Anton, “der Gütige”, der Bruder von Friedrich August I. wird nach dessen Tod neuer König. Mit einer modernen Verfassung wird Sachsen 1831 konstitutionelle Monarchie.

1854

Nach dem Tod Friedrich August II. durch einen Unfall in Tirol übernimmt Johann, der Bruder Friedrich August II. die Krone.

1861

Ein Winterquartier für die Gondeln wird in Dresden errichtet. Die Gondeln werden nach Aufhebung des Sommerlagers in Pillnitz hierher überführt. Der Gondelschuppen ist ein schlichter Fachwerkbau in dem drei Gondeln untergebracht werden konnten.

1873

König Albert führte in Dresden einige bedeutende Bauprojekte durch, unter anderem der Bau der größten zusammenhängenden Kasernenanlage Deutschlands in der Albertstadt. Georg, der Bruder Alberts war bei seinem Amtsantritt beinahe 70 Jahre alt und regierte das Königreich nur zwei Jahre.

1918

Nach der Novemberrevolution dankt der letzte sächsische König Friedrich August III. ab. Die Gondeln werden ins Historische Museum Dresdens gebracht. Später kam die grüne Gondel in den Großen Garten.

1935

Die rote Gondel wird in den Pillnitzer Heckengärten ausgestellt. Vor Ausbruch des 2. Weltkrieges kamen beide Gondeln in das heutige Albertinum, wo sie 1945 zerstört wurden.

1957

Aus Teilen der roten und der grünen Gondel wird auf der Zehrener Schiffswerft nach historischem Vorbild die neue rote Gondel gebaut und nach Pillnitz gebracht.

HEUTE

Immer noch ist die rote Tritonengondel im ersten Heckenquartier des Pillnitzer Schlossparks ein Anziehungspunkt für die Besucher.

“Der Bucentaur kehrt zum Pier am Palazzo Ducale zurück” Canaletto (1727-1729)

Wasserpalais Pillnitz, Stromseitige Ansicht und Grundriss der Treppenanlage, Federzeichnung von M. D. Pöppelmann, nach 1721

Wasserpalais, Stromseitige Ansicht und Grundriss der Treppenanlage, Federzeichnung von M. D. Pöppelmann, nach 1721

“Schloss Moritzburg 1733” aus: Jahrbuch der staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten in Sachsen. Bd. 11, 2003. Dresden 2004.

Tritonengondel Pillnitz, 2011

http://www.prunkgondeln.de/geschichte/epoche-der-prunkgondeln-1719-1918/


Bucentaur (Schiff, 1719)[Bearbeiten]

Bucentaur (Schiff, 1719)

Die Bucentaur war ein Prunkschiff der Könige von Polen und Kurfürsten von Sachsen.

August der Starke ließ 1719 nach dem Vorbild des venezianischen Bucintoro ein Schiff von dem nach Sachsen berufenen venezianischen Architekten Alessandro Mauro erbauen,[1][2] dessen Vergoldung alleine bereits 6000 Taler kostete. Mauro hatte bereits in Venedig ein Prunkschiff entworfen, das dem Kurprinzen und dessen Gefolge bei einem dortigen Aufenthalt 1715 aufgefallen war.

August der Starke hatte von 1687 bis 1689 eine Kavaliersreise unternommen, die ihn auch nach Venedig führte. Das ließ in ihm die Idee reifen, aus der Elbe einen sächsischen Canal Grande zu machen. Als Meister barocker Großinszenierungen wollte er mit barockem Pomp auf der Elbe Gondelfahrten in venezianischem Stil veranstalten. Augusts des Starken legendäre und fast ständig stattfindende Bälle, Jahrmärkte, Tierhetzen, Maskeraden, Illuminationen und Schützenfeste waren wohldurchdachte Staatsaktionen, die Unsummen verschlangen. Sie dienten wie seine neuen Schlösser und Kunstsammlungen der königlichen Selbstdarstellung nach dem Vorbild Ludwigs XIV. von Frankreich. Zu diesen sollten sich als weitere Attraktion Schiffsparaden gesellen, die zugleich Gelegenheit boten, die am Ufer gelegenen Bauten des Königs zu präsentieren.

Am 2. September 1719 bestiegen der frisch vermählte Kurprinz Friedrich August II. und seine Frau Maria Josepha bei Pirna den Bucentaur und reisten in Begleitung von 15 holländischen Jachten auf der Elbe über Pillnitz nach Dresden.

1730 diente die Bucentaur als prunkvolles Admiralsschiff des Joachim Daniel Jauch für die aus sechs Fregatten, neun Brigantinen und fünfzig weiteren Schiffen bestehende königliche Flotte während des „Spektakels des Jahrhunderts“, des Lustlagers von Zeithain.[3]

  1. Artikel Maurot in: Johann Rudolf Fuessli, Hans Heinrich Füssli: Allgemeines Künstlerlexikon, oder: Kurze Nachricht von dem Leben und den Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Kunstgiesser, Stahlschneider ...: Nebst angehängten Verzeichnissen der Lehrmeister und Schüler, auch der Bildnisse, der in diesem Lexikon enthaltenen Künstler. Band 2, Teil 4, S. 805.
  2. Georg Kaspar Nagler: Neues allgemeines Künstler-Lexicon, Band 8, München 1839, S. 481.
  3. Gerhard Zwoch: Das Lustlager von Zeithain. Glaubitz 1998, ISBN 3-932913-19-1, S. 19.

Bucintoro[Bearbeiten]

Bucintoro

Bucintoro

Canaletto: Der Bucintoro an der Mole am Himmelfahrtstag 1738

Der Bucintoro, auch veraltet Bucentaur oder Goldene Barke, war das Staatsschiff der Dogen von Venedig. Es handelte sich um eine prunkvoll ausgestattete venezianische Galeasse bzw. Galeere mit 168 Ruderern an 42 Riemen. Der 1728 im Arsenal von Venedig aus Holz gebaute Bucintoro maß 43,8 × 7,3 × 8,4 Meter. Erstmals erwähnt wurde ein Bucintoro 1253.


Der Name stammt angeblich von einer Chimäre der griechischen Sagenwelt, einer Mischung aus Kuh und Kentaur – so jedenfalls eine der gängigen Erklärungen. Nach einer anderen handelt es sich um eine Verballhornung von ducentorum, der lateinischen Bezeichnung für ein Schiff mit 200 Besatzungsmitgliedern. Auch die Herleitung von cinto d’oro – also „goldumgürtet“ oder „goldbekleidet“ – ist geläufig. Eher spöttisch und auf die Stellung Venedigs als wichtigste italienische Handelsstadt im Mittelalter bezogen ist die Herleitung von buzzo d’oro („goldener Bauch“) zu verstehen.


Goethe zeigte sich auf seiner Italienischen Reise ebenfalls überaus beeindruckt vom Bucintoro:

„Um mit einem Worte den Begriff des Bucintoro auszusprechen, nenne ich ihn eine Prachtgaleere. Der ältere, von dem wir noch Abbildungen haben, rechtfertigt diese Benennung noch mehr als der gegenwärtige, der uns durch seinen Glanz über seinen Ursprung verblendet.

Ich komme immer auf mein Altes zurück. Wenn dem Künstler ein echter Gegenstand gegeben ist, so kann er etwas Echtes leisten. Hier war ihm aufgetragen, eine Galeere zu bilden, die wert wäre, die Häupter der Republik am feierlichsten Tage zum Sakrament ihrer hergebrachten Meerherrschaft zu tragen, und diese Aufgabe ist fürtrefflich ausgeführt. Das Schiff ist ganz Zierat, also darf man nicht sagen: mit Zierat überladen, ganz vergoldetes Schnitzwerk, sonst zu keinem Gebrauch, eine wahre Monstranz, um dem Volke seine Häupter recht herrlich zu zeigen. Wissen wir doch: das Volk, wie es gern seine Hüte schmückt, will auch seine Obern prächtig und geputzt sehen. Dieses Prunkschiff ist ein rechtes Inventarienstück, woran man sehen kann, was die Venezianer waren und sich zu sein dünkten.

– 5. Oktober 1786

GONDELN AUF DER ELBE[Bearbeiten]

GONDEL AHOI! ALS DRESDEN DAS VENEDIG SACHSENS WAR


Endstation Pillnitz: Der Gondelhafen von 1724 ist noch original erhalten. Die colorierte Foto-Postkarte aus der Jahrhundertwende zeigt zwei Hof-Schaluppen vor dem Schloss.

Seit 1802 wird Dresden auch als „Elbflorenz“ bezeichnet. August der Starke (1670-1733) hatte zuvor ein ganz anderes Vorbild für seine Residenzstadt: Venedig.

Für ihn war die Elbe der "Canal Grande" von Sachsen. Er ließ nach venezianischem Vorbild Häfen anlegen und Gondeln bauen, hatte sogar italienische Gondoliere in seinen Diensten. Die Spuren der Gondelzeit sind heute noch zu entdecken.

Sachsens "Canal Grande“ erstreckte sich einst von Schloss Übigau im Westen bis Schloss Pillnitz im Osten. Nicht nur in Übigau gab es einen Gondelhafen, dessen Freitreppe zur einstigen Anlegestelle bis heute erhalten ist.

Eine weitere Station war das Japanische Palais. 1719 ließ August dort zur Hochzeit seines Sohnes eine ganze Flotte auffahren.

Station waren auch die Elbwiesen am heutigen Königsufer. Ebenfalls 1719 stieg dort etwa das „Dianafest“ mit einer phantastischen, mit vier Wasserpferden geschmückten Prunkgondel.

Eine weitere Gondelstelle lag neben der Brühlschen Terrasse am heutigen Hasenberg. Dort wurde der zur Elbe fließende Kaitzbach angestaut, eine Schleuse verband den Hafen mit dem Fluss.

1852 wurde dieser Gondelhafen zugeschüttet und begrünt. Der kleine Park beim Bärenzwinger ist für ältere Dresdner noch heute der "Gondelhafen".


Die letzte der einstigen Hof-Gondeln: Die „Rote Schaluppe“ von 1790, ausgestellt im Schlosspark Pillnitz.

Gleich daneben, nahe der heutigen Carolabrücke, stand das „Venezianische Haus“. Freiherr Eugen von Gutschmid hatte das Gebäude 1845 nach dem Vorbild des „Ca’d’Oro“-Palastes in Venedig errichten lassen. Es wurde in der Bombennacht 1945 zerstört.

Den Abschluss des sächsischen "Canal Grande" bildete der Gondelhafen von Schloss Pillnitz. 1724 ließ August die noch heute so elegante, geschwungene Freitreppe zur Elbe anlegen.

Für Augusts Söhne waren hier die Gondeln "Malgerota"“ und die "Palotina" stationiert. Sie waren mit zwei italienischen und vier einheimischen Gondoliere besetzt.

Nach dem Ausbau zur Sommerresidenz wurde in der warmen Jahreszeit eine Pendelboot-Verbindung zwischen Pillnitz und Dresden eingerichtet und drei repräsentative Schaluppen angeschafft.

Ab 1842 wurde ein ganzjähriger Pendelverkehr mit Treckschuten eingerichtet, fahrplanmäßig täglich vier Touren elbauf- und elbabwärts. Der höfische Gondelverkehr endete erst mit dem Sturz der Monarchie 1918.

Von den zu Augusts Zeiten 59 Gondeln, Schaluppen und sonstigen Booten der königlichen Flotte hat nur ein Schiff überdauert: Die "Rote Schaluppe" von 1790. Sie seht heute im Pillnitzer Park.

Übrigens: Das Wissen um Dresdens Gondelgeschichte pflegt der Verein "Sächsische Prunkgondeln e.V.", dem dieser Serienteil viele Details zu verdanken hat. Infos: www.prunkgondeln.de

https://www.tag24.de/nachrichten/dresden-gondel-ahoi-als-dresden-das-venedig-sachsens-war-elbflorenz-347674


PILLNITZ[Bearbeiten]

Das Dresdner Elbtal zwischen Übigau und Pillnitz – eine Flusslandschaft und die bezaubernde Idee einer Gondelfahrt

Wie fast bei Allem in und um Dresden hat hierbei August der Starke, Kurfürst von Sachsen (1694-1733) und ab 1697 auch König von Polen, das Fundament gelegt.

Er hatte von einer Kavaliersreise nach Italien die Idee mitgebracht, aus der Elbe einen “Canal Grande” zu machen. Mit barockem Pomp wollte er auf dem Fluss Gondelfahrten zelebrieren. Schließlich hatte er einen Ruf zu verteidigen, galt er doch im Europa des beginnenden 18. Jahrhunderts als Großmeister der prunkvollen Inszinierungen.

Legendär ist die prachtvolle Kunst seiner beschwingten Barockmetropole, legendär auch die nicht enden wollenden Feste in der Residenzstadt. Zu denen sollten sich nun als neue Attraktion prunkvoll aufgemachte Schiffsparaden gesellen. Dafür wollte er die Gegebenheiten des lieblichen Elbtals um Dresden nutzen und dabei – nach venezianischem Vorbild – seine architektonischen Schätze präsentieren.

In Schloss Übigau, im Westen der Stadt, ging die höfische Gesellschaft zu Schiff. Hier startete das Spektakel.

Vorbei geht es elbaufwärts an der Silhouette Dresdens mit Schloss und Hofkirche, dem Zwinger und der Brühlschen Terrasse, dann durch die sanfte Flusslandschaft. Wiesen und Hänge im satten Grün, zeitweilig steil ansteigend, rahmen die Festgesellschaft auf den Schiffen.

Kleine Kirchen in Pastelltönen bilden bunte Tupfer in der Natur, manche am Berg gelegen, andere direkt am Ufer stehend. Zum Teil sind die Hügel auf der Nordseite des Flusses mit Wein bepflanzt; die geraden Reihen der Reben geben dem barocken Auge ein wenig das befriedigende Gefühl von bezwungener Natur.

Nach fast zwanzig Flusskilometern kündigt sich die grandiose Schlossanlage von Pillnitz mit einem durchkomponierten Park an. Die Hauptachse begleitet parallel das Ufer, bis sie im Schlosshof in einem Lustgarten mit kunstvollen Parterre-Beeten mündet. “Indianische Lustgebäude” wünschte sich der Sächsische Kurfürst für das ländliche Sommervergnügen. Die Chinoiserien, verbunden mit den warmen Farben der Gebäude, vermitteln gekonnt eine vollendete Heiterkeit. Eine breite Treppe vor dem Wasserpalais führt vom Fluss auf das Niveau der Schlossanlage, die höfische Feiergesellschaft hat das Ziel ihrer Reise erreicht und entsteigt ihren “Gondeln”.

August selbst hatte die Schlossanlage um 1720 auf Zeichnungen entworfen. Sie wurde allerdings von seinem Hofarchitekten Matthäus Daniel Pöppelmann behutsam in einen realisierbaren Rahmen korrigiert.

Jede Nichtigkeit wurde zum Anlass genommen, die Gondolieri Kurs auf Pillnitz nehmen zu lassen. Ab 1765 wurde Pillnitz zur Sommerresidenz des Dresdner Hofes. Selbst preußische Könige lassen sich zu begeisterten Sätzen über das Elbtal hinreißen: Als Friedrich Wilhelm II 1791 zum Pillnitzer Fürstentreffen eintrifft, ruft er:

“Wohin man blickt, wird man von Schönheit trunken!”

Und das wahrhaft Schöne ist: In dieser Harmonie lässt sich das Elbtal auch heute noch erleben.

http://www.prunkgondeln.de/geschichte/gondeln-auf-der-elbe/



ÜBIGAU[Bearbeiten]

Das Schloss Übigau wurde in den Jahren 1724 bis 1726 durch Johann Friedrich Eosander für den sächsischen Kabinettsminister Jacob Heinrich von Flemming erbaut. Es ist ein zweigeschossiger Barockbau mit einer offenen Bogenhalle an der elbseitigen Front. Ein Relief mit sächsisch-polnischem Wappen vervollständigte den Prachtbau. Die Anlage besaß einen reich geschmückten Park in französischem Stil mit zwei Torhäusern, vier Pavillons, Wirtschaftsflügel, Orangerie und Springbrunnen. Die zweiflüglige Treppe zur Elbe diente als Anlegestelle für die Gondeln des Hofes.

Noch während der Bauarbeiten erwarb Friedrich August I. im Jahr 1726 das Schloss und nutzte die erweiterte barocke Gartenanlage für glanzvolle Feste. 1753 fand ein militärisches Lustlager statt. Später überlässt Friedrich August II. die Schlossanlage dem Grafen Sulkowski, dem Rivalen von Graf Brühl. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts nutzten die Prinzen des Königshauses das Schloss als Ausgangspunkt für Jagden in der Dresdner Heide.

Im Mai 1813 wurden napoleonische Truppen einquartiert und das Schloss mehrfach geplündert. Nach der Versteigerung im Jahr 1831 begann eine neue Ära für das Schloss. Die “Aktien-Maschinenbauanstalt-Gesellschaft” kaufte 1838 das Schloss und errichtete an der Nordseite eine Fabrik zum Bau von Dampfmaschinen. Danach kam es zu einer vielfältigen Verwendung von Schloss Übigau: nach einer Dampfmühle, einer Branntwein- und einer Papierfabrik, die im Jahr 1875 abbrannte, wurde das Schloss 1854 bis 1886 von Familie Oppen bewohnt.

Von 1886 bis 1921 bewirtschafteten verschiedene Pächter die “Schloßschänke Uebigau”. In der Zeit um 1900 ging das Schloss in den Besitz der “Dresdner Maschinengesellschaft und Schiffswerft AG” über und wurde dem Verfall preisgegeben, bis im Jahr 1930 der “Zentralverein für Arbeitersport Dresden 1885 e.V.” Schloss Übigau vor dem Abriss rettete. Die Nazis lösten jedoch diesen Verein 1933 auf. Bis zur Enteignung nutzte eine Dampfkesselbaufirma das Gebäude weiter. Danach diente das Schloss dem “VEB Dampfkesselbau Übigau” bis in die 80ziger Jahre als Verwaltungsgebäude.

Seit 1991 ist das Schloss wieder dem Verfall preisgegeben. Der Verein “Bürgerinitiative Schloss Übigau e.V.” bemüht sich um die Rettung dieses barocken Kleinodes. Zwischenzeitlich erwarben private Eigentümer das Schloss um es wieder zu sanieren. Leider wurden nur Notreparaturen durchgeführt. Bis heute wird nur eine Sommerwirtschaft im Garten betrieben, die bei schönem Wetter viele Dresdner und Gäste der Stadt anlockt, um den fantastischen Blick über den Elbebogen bis zu den Türmen der Hofkirche zu genießen.

Übigau 1721, aus: Boetius, Christian Friedrich – 5000 Historische Stadtansichten aus Deutschland.


Elbseite Schloss Übigau 1850, Johann Carl August Richter – 5000 Historische Stadtansichten aus Deutschland. The Yorck Project GmbH


Schloss Übigau (Dresden) Herkules und Mars

http://www.prunkgondeln.de/geschichte/gondeln-auf-der-elbe/


MORITZBURG[Bearbeiten]

GONDELARTEN[Bearbeiten]

Wahrscheinlich im 11. Jahrhundert gab es die ersten Gondeln (ital. Gondola). Die Gondel ist ein flaches, kielloses Boot mit einer Länge von ca. 11 m und 1,5 m Breite mit aufgebogenen Enden. Sie diente dem Transport von Menschen und Waren auf seichten Gewässern. In der Zeit des 12. bis 14. Jahrhunderts entstand ein Bootstyp der “scaula oder scola” genannt wurde; ein flaches, langgestrecktes Boot, dass seinen Namen nach der Seezunge (solea, sogliola) erhalten haben soll. 1292 ist erstmals in einer Urkunde die Bezeichnung für den anderen bedeutenden venezianischen Bootstyp (sándolo) überliefert. Die älteste Baubeschreibung einer Gondel stammt aus einem Buch des 14. Jahrhunderts. Im Laufe der Jahrhunderte änderten sich die Bauformen und auch die prachtvollen Ausstattungen der Gondeln. Im Jahr 1562 erließ der Senat von Venedig ein Aufwandsgesetz, welches eine einheitliche schwarze Ausstattung für alle Gondeln vorschrieb. Damit sollte der ungezügelten Prunksucht Einhalt geboten werden.

http://www.prunkgondeln.de/geschichte/gondelarten/

Die moderne Gondel, die heute noch gebräuchlich ist, gibt es erst seit Ende des 19. Jahrhunderts. Dieses neue schmale Boot hat eine Länge von 10,83 m bis 11,10 m und eine Breite von 1,38 m bis 1,42 m mit weit aufgebogenen Enden. Der Bootsbauer Domenico Tramontin entwickelte das Boot in den Jahren 1882 bis 1884 und gab ihm eine Krümmung durch das Kürzen der (rechten) Steuerbordseite um etwa 24 cm. Dadurch konnte die hinten links stehende und rechts rudernde Person das Boot leichter rudern. Zuvor wurden Gondeln üblicherweise von zwei Gondolieri gerudert.

Der Begriff “Gondel” wurde bis heute so übernommen, obwohl verschiedene Bootsformen, z. B. Barken, Schaluppen, zum Einsatz kamen.

Liste der Elbquerungen in Dresden[Bearbeiten]

Liste der Elbquerungen in Dresden


Gondelhafen[Bearbeiten]

w:de:Häfen in Dresden#Gondelhafen

Bereits Mitte des 16. Jahrhunderts lässt sich im Festungsgraben um die befestigte Stadt eine hafenartige Verbreiterung feststellen, die zum Be- und Entladen von Booten genutzt werden konnte. Durch zunehmende Verlandung und städtisches Wachstum gab es mehrfache Verlegungen dieses frühen Bootshafens.

Mit der Schleifung der Festungsanlagen im frühen 19. Jahrhundert erfolgte eine Zuschüttung des Festungsgrabens, die einzig bei der nicht geschliffenen Brühlschen Terrasse unterblieb. Ab 1820 erfolgten Arbeiten am Graben östlich der Terrasse, um diesen als Hafen nutzbar zu machen. Diesen nutzten die ersten Dampfschiffe als Winterhafen, bis er für die wachsende Flotte zu klein wurde. In den Jahren 1852/1853 erfolgte schließlich die Zuschüttung des zuletzt Gondelhafen genannten Hafenbeckens. [1]

Der Name entstammt dem höfischen Gondelverkehr, der diesen Hafen als eine der Stationen im Pendelverkehr nutzte. Eine weitere als Gondelhafen bezeichnete Anlegestelle im gegenwärtigen Stadtgebiet Dresdens gibt es noch am Schloss Pillnitz. [2]

  1. Gondelhafen. In: Stadtwiki Dresden. Abgerufen am 16. September 2021.
  2. Anneke Müller: Gondel ahoi! Als Dresden das Venedig Sachsens war. In: Tag24. 6. Oktober 2017, abgerufen am 16. September 2021.


Gondelhafen

Koordinaten

WGS84 51° 3′ 10.24″ N, 13° 44′ 46.37″ E

51.052844°, 13.746213°


https://www.stadtwikidd.de/wiki/Gondelhafen :

Bei der Erweiterung der Festung im Nordosten unter Leitung von Paul Buchner wurde die kleine Bastion zur später so genannten Bastion Venus wesentlich vergrößert und das Ziegeltor überbaut. Vor der östlichen Face der Bastion befand sich ein zwischen 40 und 50 Meter breiter Grabenteil, dessen Kontrescarpe heute noch sichtbar ist. Hier war die Grabensohle etwas tiefer gelegt worden. Zur Elbe hin war wieder eine Schleusenanlage zur Abriegelung des Grabens vorhanden. Sie bestand aus zwei Teilen, die etwa 8 Meter dick waren und in denen jeweils ein überwölbter Gang lief, durch den man gedeckt zur Mitte gelangen konnte.

In der Mitte war eine etwa 7,5 Meter breite Öffnung vorhanden, in der mittels beweglicher Holzteile eine Absperrung vorgenommen werden konnte.

Dieser Teil des Grabens wird auf einem Paul Buchner zugeschriebenen Plan als „Neuer Stadtgraben“ bezeichnet.

Am Übergang zum alten Grabenteil war eine zweite Schleusenanlage gebaut worden, mit der der Wasserstand im höher gelegenen Grabenteil geregelt werden konnte. Solche Anlagen nennt man in der seit dem 17. Jahrhundert durch französische Begriffe geprägten Sprache der Militäringenieure Batardeau. Im Deutschen nutzte man damals das Wort Bär, das von einem lateinischen Begriff abgeleitet wurde. Angeblich soll der Bärenzwinger durch diese zweite Schleusenanlage seinen Namen bekommen haben.

Direkt westlich dieses Batardeaus wurde beim Festungsumbau eine Einfahrt geschaffen. Sie ist heute von außen wegen ihrer Tieflage und der davor befindlichen Treppenanlage verdeckt. Ein Teil des Gewölbebogens über der Einfahrt ist jedoch von innen zu erkennen. Hier konnten Boote in einem Raum im Wall be- und entladen werden.

Gegen Ende der Festungszeit war der Graben in diesem Bereich stark verlandet. Friedrich August Kannegießer stellte hier sogar Bäume im Graben dar.

Demolition, Schaffung und Nutzung des Gondelhafens

Die schon seit etwa 1760 als notwendig erachtete Beseitigung der Festungsanlagen begann auf Befehls Napoleons 1809. Der Bereich des Gondelhafens war davon nicht betroffen. Schon 1812 wurden die Arbeiten wieder abgebrochen. Nach Bildung einer Demolitionskommission unter Leitung des Amtshauptmanns von Carlowitz und des Geheimen Finanzrats von Nostitz-Drzewicki, technische Leitung Hofbaumeister Gottlob Friedrich Thormeyer, wurden sie ab 1817 fortgesetzt. Wesentlicher Teil der Arbeiten war das Zuschütten des Grabens mit den Erdmassen des Festungswalles, um auf der Fläche Promenaden oder Gärten anzulegen. Für den als Brühlsche Terrasse bekannten Teil der Festungsanlagen mit seinen Bauten und Gartenanlagen wurde festgelegt, dass er nicht beseitigt werden sollte.

Damit blieb der Graben im Bereich des späteren Gondelhafens erhalten. Schon 1820 fanden erste Arbeiten für die Anlage des Hafens statt. Er wurde schmaler gestaltet als der ursprüngliche Festungsgraben. Der Aushub zur Schaffung eines Bereiches mit genügender Wassertiefe wurde entlang der Längsseiten und am Südende aufgeschüttet. 1824 soll die Öffnung im Batardeau erweitert worden sein. Sie ist aber auf späteren Karten genauso breit dargestellt, wie auf den Karten aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Friedrich August Kannegießer zeigt sie einmal breit und einmal schmal.

Nach der Erweiterung der Einfahrt wurde der Hafen dann genutzt. Jedoch erfolgten immer wieder Arbeiten zur Vertiefung bzw. Schlammbeseitigung. Die ersten Dampfschiffe in Dresden nutzten den Gondelhafen als Winterhafen. Auf einer Karte von 1839 wird das explizit so dargestellt.

Der Gondelhafen, wie auch der später an seiner Stelle angelegte Park, war an drei Seiten fast vollständig von hohen Mauern umgeben.

Mit der Vergrößerung der Dampfschiffflotte wurde der Gondelhafen für sie zu klein.

Auf Grund der schmalen Zufahrt war der Gondelhafen ein stehendes Gewässer. Er wird in einer Erinnerung als „schlammige, übelriechende, mit Binsen und Schilf bewachsene Wasserfläche“ bezeichnet. Deshalb habe es immer wieder Forderungen nach seiner Beseitigung gegeben.

Beseitigung des Gondelhafens und Entwicklung des Parks bis heute

Die Arbeiten zur Beseitigung des Gondelhafens begannen im Juli 1852. Sie standen im Zusammenhang mit der Anlage eines Leinpfades entlang der elbseitigen Mauer der Bastion Venus. Das Batardeau wurde beseitigt und der Gondelhafen zugeschüttet. Diese Arbeiten waren 1853 beendet. Hier war dann kurzzeitig der Werkplatz für die anderen Arbeiten entlang der Terrassenmauer. Dazu mussten dort Aufschüttungen erfolgen. Der neu angelegte Pfad wurde mit Steinplatten belegt und auch die Böschung wurde befestigt.

Vor die Festungsmauer beim Hofgärtnerhaus wurde genau an der Stelle der alten Einfahrt eine Treppe nach unten gebaut. Die eigentlichen Gartenanlagen legte man ab Juli 1855 an. Einige der damals gepflanzten Bäume existieren noch heute. Die Gestaltung dieses Parks blieb bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs fast unverändert, wenn man von der Aufstellung des Pionierdenkmals 1922 absieht.

Im Juli 1895 begannen an der Spitze der Bastion Venus die Arbeiten für die Umsetzung des Moritzmonuments. Dabei stieß man auf Reste des Batardeaus. Im Folgejahr stand das Denkmal am neuen Ort.

1945 gab es einige Bombentreffer im Park. Nach Kriegsende wurde das Pionierdenkmal abgebaut und seine Teile wenige Meter entfernt in einer Kasematte der Bastion Venus eingelagert.

Während des Baues der damaligen Dr.-Rudolf-Friedrichs-Brücke, heute Carolabrücke, befand sich ab 1966 auf dem Gelände des Parks ein großer Teil der Baustelleneinrichtung. Diese verschwand erst endgültig nach dem Bau der neuen Straße Hasenberg, die gegenüber ihrer namensgleichen Vorgängerin zwischen 30 und 60 Meter nach Westen verlegt wurde.

Anschließend erfolgte eine relativ einfache Parkgestaltung mit einem leicht geschwungenen Weg, der einen Abzweig zum Vorplatz des Bärenzwingers hat. Entlang der Festungsmauer wurden einige Büsche gepflanzt und Bänke aufgestellt. Der ansonsten neben den Bäumen nur aus Wiese bestehende Park reicht einige Meter über die Reste der Kontrescarpe bis an den Fußweg der Straße Hasenberg. Mindestens einer der alten Bäume wurde in der DDR-Zeit als Naturdenkmal gekennzeichnet.

Als die Evangelisch-Reformierte Gemeinde zu Dresden nach der Wiedervereinigung ihr Seniorenheim im ehemaligen Hofgärtnerhaus den nunmehr geltenden gesetzlichen Bestimmungen anpassen musste, verlegte sie ihren Kirchenraum in einen Kanonenhof der früheren Bastion Mars. Im Zusammenhang damit wurde eine Treppe direkt an der Außenmauer der Bastion entlang gebaut. Diese Arbeiten waren 1999 abgeschlossen.

2003 wurde auf der Wiese im Gondelhafen die Installation „Aqualux“ der Münsteraner Künstlerin Kirsten Kaiser aufgestellt. Sie wollte damit den im Stadtzentrum verrohrten Kaitzbach, der heute in der Nähe in die Elbe geleitet wird und früher auch zum Füllen des Festungsgrabens genutzt werden konnte, an die Oberfläche bringen.